Albrecht
16.08.2000, 23:37 |
Beitrag zum Kondratief - Zyklus Thread gesperrt |
Hallo zusammen,
interessanter Artikel zum Kondratief - Zyklus:
http://www.gold-eagle.com/gold_digest_00/droke081600.html
Gruß
Albrecht
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Obelix
17.08.2000, 09:47
@ Albrecht
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Re: Beitrag zum Kondratief - Zyklus |
>Hallo zusammen,
>interessanter Artikel zum Kondratief - Zyklus:
>http://www.gold-eagle.com/gold_digest_00/droke081600.html
>Gruß
>Albrecht
Albrecht,
vielen Dank fuer den Link. Die USA als Agrargesellschaft, aus dieser Sicht habe ich das noch nie betrachtet. Ich bin immer sehr interessiert an Informationen bez. der grossen Kapital Zu- und Abfluesse von den Kapitalmaerkten. Fuer mich hoert es sich sehr plausibel an, dass die verschuldeten US-Farmer im Oktober Ihr Kapital zur Finanzierung der Ernte von der Boerse holen. Dies koennte auch in der Tat die Regelmaessigkeit der Finanzkrisen im Oktober erklaeren, insbesondere in Zeiten, in denen die Getreidelager bis unters Dach voll sind.
Zusammen mit den von mir schon vor einiger Zeit geposteten potentiellen Abfluessen fuer faellige Einkommenssteuerzahlungen um den 15.09. koennte dies Dynamit sein.
Ich bin gespannt, ob unsere Board-Experten hierzu Ihre Meinung posten.
Gruss, obelix
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dottore
17.08.2000, 14:37
@ Obelix
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Re: Kondratieff? Dort sehe ich nichts! |
>>Hallo zusammen,
>>interessanter Artikel zum Kondratief - Zyklus:
>>http://www.gold-eagle.com/gold_digest_00/droke081600.html
>>Gruß
>>Albrecht
>Albrecht,
>vielen Dank fuer den Link. Die USA als Agrargesellschaft, aus dieser Sicht habe ich das noch nie betrachtet. Ich bin immer sehr interessiert an Informationen bez. der grossen Kapital Zu- und Abfluesse von den Kapitalmaerkten. Fuer mich hoert es sich sehr plausibel an, dass die verschuldeten US-Farmer im Oktober Ihr Kapital zur Finanzierung der Ernte von der Boerse holen. Dies koennte auch in der Tat die Regelmaessigkeit der Finanzkrisen im Oktober erklaeren, insbesondere in Zeiten, in denen die Getreidelager bis unters Dach voll sind.
>Zusammen mit den von mir schon vor einiger Zeit geposteten potentiellen Abfluessen fuer faellige Einkommenssteuerzahlungen um den 15.09. koennte dies Dynamit sein.
>Ich bin gespannt, ob unsere Board-Experten hierzu Ihre Meinung posten.
>Gruss, obelix
Hi, obelix,
ich habe mir das alles mal angeschaut. Zunächst vorweg: Die großen Farmer verkaufen ihre Ernte laufend an den Märkten, wichtigster ist der CBOT (Chicago Board of Trade). Sie müssen dann zu den Lieferterminen (Mais z.B. Monate J, M, M, Juli, S, N, D) an einem börsenseitig lizensierten Silo erscheinen und abladen. Engpässe"zur Erntezeit" gibt es daher nicht.
Die Charts der großen Drei (Weizen, Mais, Sojabohnen, letztere mit Derivaten) verlaufen seit Beginn der Großen Hausse 1971/72 in einem ziemlich erratisch erschheinenden Hin & Her, wobei toppten: Mais 1996/7 bei 550 (jetzt um 200), Weizen 1974 und 1996 bei je ca. 640 (jetzt um 240), Soja 1973 bei ca. 1200, dann noch Mal 1977 und 1988 bei ca. 1050 (jetzt ca. 460).
Die betreffenden"Startpreise" zu Beginn der 1970er lagen bei Mais ca. 125/150, Weizen 160, Soja 300.
Ich sehe (noch) keinen richtigen Defla-Effekt in diesen großen Märkten, der ist m.E. erst zu erkennen und zu bestätigen, wenn die Preise Anfang 1970er unterschritten würden. Das kann natürlich fraglos kommen (und nach meiner Infla/Defla-Theorie müsste es auch kommen, da wir immer alle Preise - und Kurse - wiedersehen, d.h. die vor Beginn der Infla beobachteten.
Ich sehe das Ganze lieber unter dem Aspekt der umfassenden Rohstoffindices, vor allem eben dem des CRB Futures. Sollte der deutlich unter die 200er-Linie fallen, gibt es charttechnisch keine Unterstützung mehr Richtung 100. Und bei 100 startete Ende der 60er/Anfang 70er die große Preiswelle.
Ich bin wie gepostet den CRB short, aber Laune macht das bisher nicht (ca. 1500 $ im Minus). Aber ich bin noch guten Mutes. Und wenns ganz blöd läuft, muss ich halt bald wieder raus (cut your losses schort).
d.
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JüKü
17.08.2000, 14:49
@ dottore
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Re: CRB |
>Ich bin wie gepostet den CRB short, aber Laune macht das bisher nicht (ca. 1500 $ im Minus). Aber ich bin noch guten Mutes. Und wenns ganz blöd läuft, muss ich halt bald wieder raus (cut your losses schort).
>d.
Gerade mal angesehen: Halte abwärts bis mind. 215 - 210 für wahrscheinlich, evtl auch ca. 205.
Mein Tipp: bei 220,80 (high 11.8.) 50 % oder alles stopp-loss, und bei 217,41 (low 7.7.) kräftig shorts aufstocken.
Ist Ihnen aber wahrscheinlich selbst klar.
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dottore
17.08.2000, 14:59
@ JüKü
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Re: CRB |
>>Ich bin wie gepostet den CRB short, aber Laune macht das bisher nicht (ca. 1500 $ im Minus). Aber ich bin noch guten Mutes. Und wenns ganz blöd läuft, muss ich halt bald wieder raus (cut your losses schort).
>>d.
>Gerade mal angesehen: Halte abwärts bis mind. 215 - 210 für wahrscheinlich, evtl auch ca. 205.
Vielen Dank, so in etwa hatte ich mir das auch gedacht.
d.
>Mein Tipp: bei 220,80 (high 11.8.) 50 % oder alles stopp-loss, und bei 217,41 (low 7.7.) kräftig shorts aufstocken.
>Ist Ihnen aber wahrscheinlich selbst klar.
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Obelix
17.08.2000, 15:24
@ dottore
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Re: Kondratieff? Dort sehe ich nichts! |
>Hi, obelix,
>ich habe mir das alles mal angeschaut. Zunächst vorweg: Die großen Farmer verkaufen ihre Ernte laufend an den Märkten, wichtigster ist der CBOT (Chicago Board of Trade). Sie müssen dann zu den Lieferterminen (Mais z.B. Monate J, M, M, Juli, S, N, D) an einem börsenseitig lizensierten Silo erscheinen und abladen. Engpässe"zur Erntezeit" gibt es daher nicht.
>Die Charts der großen Drei (Weizen, Mais, Sojabohnen, letztere mit Derivaten) verlaufen seit Beginn der Großen Hausse 1971/72 in einem ziemlich erratisch erschheinenden Hin & Her, wobei toppten: Mais 1996/7 bei 550 (jetzt um 200), Weizen 1974 und 1996 bei je ca. 640 (jetzt um 240), Soja 1973 bei ca. 1200, dann noch Mal 1977 und 1988 bei ca. 1050 (jetzt ca. 460).
>Die betreffenden"Startpreise" zu Beginn der 1970er lagen bei Mais ca. 125/150, Weizen 160, Soja 300.
>Ich sehe (noch) keinen richtigen Defla-Effekt in diesen großen Märkten, der ist m.E. erst zu erkennen und zu bestätigen, wenn die Preise Anfang 1970er unterschritten würden. Das kann natürlich fraglos kommen (und nach meiner Infla/Defla-Theorie müsste es auch kommen, da wir immer alle Preise - und Kurse - wiedersehen, d.h. die vor Beginn der Infla beobachteten.
>Ich sehe das Ganze lieber unter dem Aspekt der umfassenden Rohstoffindices, vor allem eben dem des CRB Futures. Sollte der deutlich unter die 200er-Linie fallen, gibt es charttechnisch keine Unterstützung mehr Richtung 100. Und bei 100 startete Ende der 60er/Anfang 70er die große Preiswelle.
>Ich bin wie gepostet den CRB short, aber Laune macht das bisher nicht (ca. 1500 $ im Minus). Aber ich bin noch guten Mutes. Und wenns ganz blöd läuft, muss ich halt bald wieder raus (cut your losses schort).
>d.
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dottore,
ich habe mir das naiverweise so vorgestellt:
Wie man ja jetzt auch auf unseren Feldern hier sehen kann, kann der Mais und andere Getreide demnaechst geerntet werden. Ich bin kein Bauer und weiss deshalb nicht, ob die Bauern pro Jahr und Feld nur einmal oder mehrmals ernten koennen. Aus meiner oberflaechlichen Kenntnis der Fruchtfolge insbes. auf Maisfeldern denke ich, dass das nur einmal im Jahr ist.
Also muessen sich die Bauern im Herbst Geraete und Manpower kaufen/mieten, um alles rechtzeitig in den eigenen Silo zu bekommen.
Dann muessen die Bauern entscheiden, wann sie den Inhalt oder Teile des Inhaltes des Silos an die Boerse verkaufen. Dabei werden sie ebenfalls zu Spekulanten, da sie sich ausrechnen muessen, wann der guenstigste Zeitpunkt ist. Zusaetzlich haben sie ja auch Kapitalkosten fuer das eventuell noch im Silo befindliche Gut, das noch von der Vorernte stammt (und wegen niedriger Preis oder zu guter Ernte nicht verkauft worden ist und die Liquiditaet drueckt).
Das Silo wird dann uebers Jahr fuhrenweise (so weit wie moeglich und sinnvoll) geleert (an die Boerse verkauft entsprechend Ihren o.g. Ablieferterminen)
Fuer mich sieht das so aus, als ob die Bauern tatsaechlich im Herbst fuer die Ernte einen erhoehten Kapitalbedarf haben, den sie dann kontinuierlich uebers Jahr bei den Ablieferterminen wieder decken.
In der Zwischenzeit holen sie sich das Cash aus Ihren Anlagen am Kapitalmarkt. Deshalb vielleicht die Crashs im Oktober.
Defla merken wir ja erst, sobald die Farmer ihre Vorraete aufloesen (muessen, da sie anders kein Cash mehr bekommen koennen) und alles (zu unangenehm niedrigen Preisen) an die Boerse schuetten.
Vielleicht ist es deshalb nicht nur wichtig, das Preisniveau (wie Sie es oben gemacht haben) zu beachten sondern auch die Lagerbestaende der Bauern?
Gruss, obelix
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dottore
17.08.2000, 15:45
@ Obelix
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Re: Kondratieff? Dort sehe ich nichts! |
>ich habe mir das naiverweise so vorgestellt:
>Wie man ja jetzt auch auf unseren Feldern hier sehen kann, kann der Mais und andere Getreide demnaechst geerntet werden. Ich bin kein Bauer und weiss deshalb nicht, ob die Bauern pro Jahr und Feld nur einmal oder mehrmals ernten koennen. Aus meiner oberflaechlichen Kenntnis der Fruchtfolge insbes. auf Maisfeldern denke ich, dass das nur einmal im Jahr ist.
Ja.
>Also muessen sich die Bauern im Herbst Geraete und Manpower kaufen/mieten, um alles rechtzeitig in den eigenen Silo zu bekommen.
Gerät haben Sie, Manpower ist ganz gering. Die Mega-Mähdrescher in den USA ernten in kilometerweiten Reihen alles ratz, fatz ab. Man kann sie nachts gut vom Flugzeug aus sehen, tolle Bilder! Geräte werden auch geleast usw.
>Dann muessen die Bauern entscheiden, wann sie den Inhalt oder Teile des Inhaltes des Silos an die Boerse verkaufen.
Ja.
>Dabei werden sie ebenfalls zu Spekulanten, da sie sich ausrechnen muessen, wann der guenstigste Zeitpunkt ist.
Na klar, jeder große Farmer hat ununterbrochen die Kurse vom CBOT auf seinem Handy oder irgendeinem anderen Display. Ich war mal in Paraguay - da waren große Felder und sogar dort kamen die CBOT-Notizen fast realtime rein.
>Zusaetzlich haben sie ja auch Kapitalkosten fuer das eventuell noch im Silo befindliche Gut, das noch von der Vorernte stammt (und wegen niedriger Preis oder zu guter Ernte nicht verkauft worden ist und die Liquiditaet drueckt).
Nein, besondere Kapitalkosten haben sie nicht. Das einzige Risiko, was sie haben (und das kostet dann): schlechter zu verkaufen als sie es sich gedacht hatten. Die Silos gibts eh und die Ernte wird halt angefahren, wann immer die Lieferung sein muss. Manchmal in einer Fuhre (endlose Lkw-Ketten).
>Das Silo wird dann uebers Jahr fuhrenweise (so weit wie moeglich und sinnvoll) geleert (an die Boerse verkauft entsprechend Ihren o.g. Ablieferterminen)
Sinnvoll ist nicht der richtige Ausdruck. Es geht hier nur um Erfüllung von Verträgen, die der Farmer schon längst abgeschlossen hatte.
>Fuer mich sieht das so aus, als ob die Bauern tatsaechlich im Herbst fuer die Ernte einen erhoehten Kapitalbedarf haben, den sie dann kontinuierlich uebers Jahr bei den Ablieferterminen wieder decken.
Farmer machen ultramoderen Cash-flow-Rechnungen, alles über Computer und da passiert normalerweise kein Malheur von wegen:"Wieso haben wir plötzlich kein Geld mehr".
>In der Zwischenzeit holen sie sich das Cash aus Ihren Anlagen am Kapitalmarkt. Deshalb vielleicht die Crashs im Oktober.
Am Kapitalmarkt legen sie sicher auch was an, aber das sind dann Gewinne aus früheren Ernten, sozusagen als Polster für schlechte Zeiten.
>Defla merken wir ja erst, sobald die Farmer ihre Vorraete aufloesen (muessen, da sie anders kein Cash mehr bekommen koennen) und alles (zu unangenehm niedrigen Preisen) an die Boerse schuetten.
Nicht so. Es kann allerdings sein, dass die Farmer mit dem Future-Verkauf sehr lange warten, weil sie sich doch noch bessere Preise versprechen. Das kann dann dazu führen, dass der nächste Termin schwer in die Tiefe geht, preislich, aber der nächste schon wieder ganz woanders steht. Hoch interessante Beobachtungen lassen sich da machen. Ich habe mal Cotton erlebt, nächster Termin (mit entsprechender Andienung) zu 20 Cents. Der nächste Termin startete aber gleich mit 60 Cents.
Am Ã-lmarkt ist es ja gerade ähnlich. Die unmittelbar fälligen Termine höher als die hinteren, weil Ã-l eben jetzt (!) knapp ist.
>Vielleicht ist es deshalb nicht nur wichtig, das Preisniveau (wie Sie es oben gemacht haben) zu beachten sondern auch die Lagerbestaende der Bauern?
Darüber gibts m.W. keine Statistiken.
>Gruss, obelix
Gruß
d.
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