Ghandi
24.01.2002, 22:41 |
Kapitalismus pur - der Preis für Angebot und Nachfrage Thread gesperrt |
Guten Abend,
manchmal muß man ein wenig provozieren, um
Schwachstellen aufzuzeigen.
Es gab hier im Zusammenhang mit dem Terror seit dem 11.9. so
manches Posting mit dem Tenor, die (Offenbarungs-)Religionen
seien schädlich für den Weltfrieden - oder gar ursächlich für
Attentate und Krieg.
Gut sei dagegen der freie Kapitalismus, der über den bestens
funktionierenden Markt stets zum optimalen Preis komme und
damit dem Wohle aller Menschen diene.
Selbst nicht religiös, bin ich dennoch fest davon überzeugt,
dass viele Exzesse, die wir aktuell in der Welt erleben, kaum
denkbar wären, hätten die Menschen nicht weitgehend
ihren Glauben verloren.
Die friedensstiftende Kraft der Religionen wird leider im
Moment noch verkannt, und staatliche Repression allein wird
niemals in der Lage sein, die ungezügelte Profitgier im
Kapitalismus zu zügeln.
Der folgende Text aus Spiegel-online ist dafür nur ein Beispiel,
wenn auch ein besonders makaberes.
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Die Häute von Lodz
Ein Zeitungsartikel hat ganz Polen in Horror versetzt. In einem Krankenhaus in Lodz sollen Ärzte und Sanitäter gemeinsame Sache mit Leichenbestattern gemacht haben. Um den hungrigen Totengräbern"Kunden" zuzuschachern, haben die Mediziner wohl öfters auch mal beim Ableben nachgeholfen.
Warschau - Polizei, Staatsanwaltschaft und Politiker gehen dem Medizinskandal nun auf die Spur. Die angesehene Zeitung"Gazeta Wyborcza" hatte das Thema aus dem zentralpolnischen Lodz am Mittwoch aufgebracht. Die Reportage"Die Häute von Lodz" löste noch am gleichen Tag Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft und eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses aus.
Unter Berufung auf Klinikpersonal schildert die"Gazeta Wyborcza" den angeblich schon seit zehn Jahren andauernden Horror in der Notaufnahme.
Bestattungsunternehmen sollen auf der Suche nach"Kundschaft" die Gesetze
von Angebot und Nachfrage auf ihre Weise interpretiert haben. Als bestätigt gilt mittlerweile, dass Bestattungsunternehmen ihren Helfern in Klinik und Rettungswesen eine Art Provision in Höhe von 1200 bis 1800 Zloty (333 bis 500 Euro) zahlten, damit diese die Angehörigen toter Patienten dazu brachten, ein bestimmtes Beerdigungsinstitut zu wählen.
Doch die Vorwürfe sind weit schlimmer: Um die Provisionen einzustreichen, sollen Sanitäter und Ärzte in Lodz absichtlich Patienten getötet haben. Dazu sollen sie ihnen die mit dem Pfeilgift Curare verwandte Droge Pavulon verabreicht haben. Diese seien dann einen qualvollen Tod gestorben.
Der Zeitungsbericht erschüttete das Land. Gesundheitsminister Mariusz Lapinski brach seinen Urlaub ab und kehrte nach Warschau zurück. Als erste Konsequenz aus den Vorwürfen ordnete er am Donnerstag an, Pavulon aus allen Notfallstationen des Landes zu entfernen.
Von Februar an werden in der Region Lodz außerdem keine Helfer in Rettungsfahrzeugen mehr eingesetzt, um den Tod von Patienten festzustellen, ordnete der Leiter des Rettungswesens in der Wojwodschaft, Boguslaw Tyka, an. Künftig soll ausschließlich der zuletzt behandelnde Arzt des Patienten den Totenschein ausstellen. Nach Angaben Tykas wurde Pavulon in seiner Region bereits im vergangenen Oktober zurückgezogen, nachdem die häufige Verwendung des Medikaments seinen Argwohn erregt habe.
"Wenn das wahr ist, dann kann man nicht von einem Verbrechen sprechen, sondern von einer Entartung, dem Bruch mit allen ethischen und menschlichen Grundlagen." Nicht nur Staatspräsident Aleksander Kwasniewsi war nach der Lektüre des Zeitungsberichts entsetzt."Ich kann nur hoffen, dass das nicht stimmt", sagte der Sprecher der polnischen Bischofskonferenz, Adam Schulz."Selbst in Ländern mit sehr niedriger Kultur haben die Menschen schließlich Respekt vor den Toten."
Ein von der Zeitung zitierter Opferfall ist Jacek Giernadowicz, dessen krebskranke Frau im vergangenen November starb. Zwei Stunden habe er neben der Sterbenden auf den Rettungswagen gewartet und die Helfer vier Mal zur Eile gemahnt, erzählt der Mann. Als der Notarzt endlich gekommen sei, habe er nur noch den Tod der Frau feststellen können. Wesentlich schneller als der Rettungswagen war dagegen ein anderer: Eine halbe Stunde später sei ein Bestattungsunternehmer aufgetaucht und habe seine Dienste regelrecht aufgedrängt.
Die Polizei richtete eine telefonische Hotline ein, bei der sich Angehörige verstorbener Patienten melden können, die nachträglich Zweifel an einem natürlichen Tod haben.
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Zardoz
24.01.2002, 23:55
@ Ghandi
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Nicht wirklich, oder? |
>Guten Abend,
Guten Morgen,
>manchmal muß man ein wenig provozieren, um
>Schwachstellen aufzuzeigen.
so sei es.
>Es gab hier im Zusammenhang mit dem Terror seit dem 11.9. so
>manches Posting mit dem Tenor, die (Offenbarungs-)Religionen
>seien schädlich für den Weltfrieden - oder gar ursächlich für
>Attentate und Krieg.
>Gut sei dagegen der freie Kapitalismus, der über den bestens
>funktionierenden Markt stets zum optimalen Preis komme und
>damit dem Wohle aller Menschen diene.
Womit Deine Thesen schon mal klar sind.
>Selbst nicht religiös, bin ich dennoch fest davon überzeugt,
>dass viele Exzesse, die wir aktuell in der Welt erleben, kaum
>denkbar wären, hätten die Menschen nicht weitgehend
>ihren Glauben verloren.
Trenne zunächst einmal Glauben und Religion - es sind keine Synonyme. Du bist nicht religiös, sagst Du, aber glaubst Du auch an nichts?
>Die friedensstiftende Kraft der Religionen wird leider im
>Moment noch verkannt, und staatliche Repression allein wird
>niemals in der Lage sein, die ungezügelte Profitgier im
>Kapitalismus zu zügeln.
Friedensstiftende Religion? Staat als Bändiger einer ungezügelten Profitgier? Bitte nochmal scharf nachdenken... jawohl, Religionen und Staaten führen zu Kriegen. Religionen und Staaten sind austauschbar: Beide vereinen Mengen von Menschen zu Gruppen mit einheitlichem Glauben und einheitlicher Struktur. Religionen und Staaten saugen in ungezügelter Profitgier Macht und Mittel an sich.
>Der folgende Text aus Spiegel-online ist dafür nur ein Beispiel,
>wenn auch ein besonders makaberes.
Der Text ist einfach ein Beispiel für einen besonders schlimmen Fall banaler Kriminalität. Sorry, mehr kann ich daraus nicht entnehmen. So etwas verhindert weder eine Religion noch ein Staat noch ein freier Kapitalismus.
Zardoz
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Taktiker
25.01.2002, 00:06
@ Zardoz
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Re: Nicht wirklich, oder? |
>Der Text ist einfach ein Beispiel für einen besonders schlimmen Fall banaler Kriminalität. Sorry, mehr kann ich daraus nicht entnehmen. So etwas verhindert weder eine Religion noch ein Staat noch ein freier Kapitalismus.
Zu kurz gegriffen! Wo nur noch Geld regiert -und das ist das goldene Kalb im Kapitalismus- da passiert dann sowas. Und wir beide wissen, das dies nur EIN Beispiel ist: Aus reiner Profitgier -dottore würde es Erfüllungsdruck nennen- geschehen solcherlei Dinge - vom Weinpanschen bis hin zur vollends perfektionierten Form der Vergiftung unserer Lebensmittel, Organhandel oder sensationsgeifernden Ausstellungen wie die"Körperwelten" letztens in Berlin, wo der Künstler russische Penner -sauber enthäutet- ausgestellt hat.
Die Leute verkaufen sich und ihre Werte, just wie diese polnischen Pfleger für ein bisschen mehr Taschengeld. Das ist Kapitalismus! Und sei vorbereitet, es wird noch kurioser - demnächst auch in einem Cinema near you.
Zardoz, sei doch nicht solch ein Träumerle.
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Galiani
25.01.2002, 00:25
@ Zardoz
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@Zardoz: Köstlich! Sie verblüffen mich immer wieder mit Ihren Antworten! (owT) |
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Galiani
25.01.2002, 01:10
@ Ghandi
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Ach Ghandi |
Guten Abend
Du schreibst: <font size="2">
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>Es gab hier im Zusammenhang mit dem Terror seit dem 11.9. so manches Posting mit dem Tenor, die (Offenbarungs-)Religionen seien schädlich für den Weltfrieden - oder gar ursächlich für Attentate und Krieg.
>Gut sei dagegen der freie Kapitalismus, der über den bestens funktionierenden Markt stets zum optimalen Preis komme und damit dem Wohle aller Menschen diene.
>Selbst nicht religiös, bin ich dennoch fest davon überzeugt, dass viele Exzesse, die wir aktuell in der Welt erleben, kaum denkbar wären, hätten die Menschen nicht weitgehend ihren Glauben verloren.
>Die friedensstiftende Kraft der Religionen wird leider im Moment noch verkannt, und staatliche Repression allein wird niemals in der Lage sein, die ungezügelte Profitgier im Kapitalismus zu zügeln.
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Die Begriffe hat ja Zardoz schon ein bißchen geklärt!
Grundsätzlich hast Du natürlich Recht:"Kapitalismus" oder - wie ich lieber sage -"Marktwirtschaft" funktioniert nicht ohne einen Konsens. Dieser kann außer durch die Rechtsordnung auch durch Tradition oder durch Gottesglauben aufrecht erhalten werden. Problem dabei allerdings: Erstens kann man heute keinen Staat mehr mit"Traditionen" führen und niemand kann sich mehr, zweitens, darauf verlassen, daß alle Menschen an Gott glauben und deshalb keine Sünde begehen wollen; nicht einmal - wie Dein Beitrag zeigt - im katholischsten aller europäischen Länder, Polen.
Ich habe deshalb vor kurzem (101518) in einem ähnlichen Zusammenhang gemeint:"Alle Ã-konomen von Rang in den letzten 250 Jahren haben darauf hingewiesen, daß"Marktwirtschaft" nur funktionieren kann, wenn eine strenge und gerechte Rechtsordnung geeignete Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Markt aufrecht erhält."
Aber auch damit gibt es noch ein Problem:
Wie ich nämlich in dem zitierten Beitrag auch ausgeführt habe, "empfinden viele heutzutage nämlich gerade das, nämlich eine «strenge und gerechte Rechtsordnung», eher als Bedrohung. Denn, erstens, könnte unter solchen Umständen ja nicht mehr jeder tun und lassen, was ihm gefällt: Polizisten erschlagen; mit Rauschgift handeln;"jugendfreundliche" Spielhallen in Fußgängerzonen eröffnen,...Was weiß ich! Und, zweitens, erscheint die Garantie für die Aufrechterhaltung eines funktionstüchtigen freien Marktes an sich vielen nicht mehr wirklich erstrebenswert, weil er angeblich ohnehin «die Falschen» begünstige (was so natürlich nicht stimmt).
Letzteres scheinst Du zu glauben. Ich will Dich nicht bekehren. Aber eines darfst Du mir glauben: Die"Marktwirtschaft" ist <font size="5">NICHT</font> gleichbedeutend mit einem System, in dem jeder tun darf was ihm gefällt, etwa Patienten umbringen, um vom Leichenbestatter Provisionen zu kassieren. Wer das meint (oder sagt; oder andeutet), hat die"Marktwirtschaft", hat den"Kapitalismus" vollkommen mißverstanden!
Gruß
G.
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Zardoz
25.01.2002, 01:57
@ Taktiker
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Re: Nicht wirklich, oder? |
>Zu kurz gegriffen! Wo nur noch Geld regiert -und das ist das goldene Kalb im Kapitalismus- da passiert dann sowas.
Dort regiert nur noch Geld? Das dürfte die, die glauben, dort zu regieren, außerordentlich interessieren. Und dort gibt es Geld? Wozu diskutieren wir dann hier, was Geld eigentlich ist? Schauen wir doch einfach nach dort - wir Dummerchen aber auch.
>Und wir beide wissen,
Keine Ahnung was Du weißt.
>das dies nur EIN Beispiel ist: Aus reiner Profitgier -dottore würde es Erfüllungsdruck nennen- geschehen solcherlei Dinge - vom Weinpanschen bis hin zur vollends perfektionierten Form der Vergiftung unserer Lebensmittel, Organhandel oder sensationsgeifernden Ausstellungen wie die"Körperwelten" letztens in Berlin, wo der Künstler russische Penner -sauber enthäutet- ausgestellt hat.
Verklag den/die Verantwortlichen. Aber versuch nicht, mir Deine Moral aufzuzwingen.
>Die Leute verkaufen sich und ihre Werte, just wie diese polnischen Pfleger für ein bisschen mehr Taschengeld. Das ist Kapitalismus! Und sei vorbereitet, es wird noch kurioser - demnächst auch in einem Cinema near you.
Wer sich verkaufen will, soll das tun. Wer sich umbringen will, soll es tun. Wer Drogen nehmen möchte, soll es tun. Nur soll niemand glauben, ich sei für die Folgen verantwortlich. Oder müsse dafür aufkommen.
>Zardoz, sei doch nicht solch ein Träumerle.
Träumer haben die Strategien ersonnen - Taktiker die Schlachten gewonnen.
Gute Nacht,
Zardoz
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Taktiker
25.01.2002, 01:59
@ Galiani
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Oh je oh je, galiani |
>... vom Leichenbestatter Provisionen zu kassieren. Wer das meint (oder sagt; oder andeutet), hat die"Marktwirtschaft", hat den"Kapitalismus" vollkommen mißverstanden!
Völlig unerheblich, wie wir Marktwirtschaft verstehen oder mißverstehen. Wir können denken und wir können sehen. Jeder Tag. Jede Minute. Und daher ist Dein Begriffsgeplänkel unerheblich. Solche Sachen wie die in Polen GESCHEHEN... und das, was Du und Zardoz darauf entgegnen, erinnert parademäßig an die"dialektischen" Verrenkungen von blütenweißen Kommunisten, die mit aschfahlem Gesicht und gespieltem Bedauern beständig darauf hinweisen, dass"das in der Sowjetunion ja gar kein echter Kommunismus war".
Galiani, drehe es, wie Du willst, aber solch schizophrenen Sachen wie diesen Bestattungsskandal plus all der anderen ungezählten Beispiele von Skrupellosigkeiten infolge zügelloser Geldgier gab es einfach früher im Osten nicht.
Wo"Marktwirtschaft" das einzige Siegel der Zivilisation ist (so zumindest klassifizierst DU ja"unser" System), da muß man sich eben nicht wundern, dass in erster Linie nicht gelebt, sondern nur ge- und verkauft wird. Was ich meinem Kunden zugestehe, geht mir verloren und was mein Konkurrent an Boden gewinnt, ist mein Nachteil. Direkt und nach Zardoz' Art möglichst"ungehemmt". So wird was aus der Welt, wenn wir Darwin mal ENDLICH wieder so richtig in Fahrt kommen lassen können, ist es nicht so?!
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Taktiker
25.01.2002, 02:16
@ Galiani
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Du bist aber leicht zu verblüffen! |
Zardoz schwadroniert ein wenig orientierungslos, ist aber bzgl. der Polen-Story völlig ratlos.
was also ist daran verblüffend außer der offenkundigen Tatsache, dass dich nur Postings verblüffen, die lediglich genau deine eigene Meinung aufbereiten.
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Uwe
25.01.2002, 07:55
@ Galiani
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Ach Galiani...Kapitalismus pur - der Preis für Angebot und Nachfrage |
Galiani: [i]... Aber eines darfst Du mir glauben: Die"Marktwirtschaft" ist NICHT gleichbedeutend mit einem System, in dem jeder tun darf was ihm gefällt, etwa Patienten umbringen, um vom Leichenbestatter Provisionen zu kassieren. Wer das meint (oder sagt; oder andeutet), hat die"Marktwirtschaft", hat den"Kapitalismus" vollkommen mißverstanden![/i]
Kapitalismus auf die allein bestimmenden Begriffe Angebot und Nachfrage zu reduzieren, ist wohl nur bedingt zulässig, wenn man den, im Angebot steckenden Anteil der Aktivitäten und das damit verbundene Risiko außer nicht acht lässt. Diese Aktivitäten sind jedoch auf eine gesellschaftlich verträgliche (moralische?) Grundlage zu stellen, eben einer («strengen und gerechten») Rechtsordnung.
Und da ist es wieder, das Attribut"gerecht". Aber wie gerecht oder ungerecht diese Ordnung auch sein mag, keinesfalls kann sie m.E., als ein von Menschen für Menschen ersonnenes Rahmenwerk, «Gottesglauben» als ein Fundament nutzen, wenn es denn übergreifend gültig sein will, solange sich nicht ein jeder auf «Gottesgebote» berufen möchte.
Und auch «Tradition», vielleicht sogar im Sinne von «haben wir immer schon so gehandhabt; da kann ja jeder kommen und Änderungen vorschlagen», scheinen mir auch nicht ein besonders guter"Mauermörtel" zum Erhalt des Gebäudes einer guten Rechtsordnung zu sein, was keinesfalls als Plädoyer für eine sich modernistisch oder gar populär anpassendes Regelwerk gelten soll.
Doch meine Anfrage soll hier eigentlich auf einen anderen Punkt hinaus laufen: Wenn denn die «strenge und gerechte Rechtsordnung» dafür geeignet ist, dass «... unter solchen Umständen ja nicht mehr jeder tun und lassen, was ihm gefällt: Polizisten erschlagen; mit Rauschgift handeln;"jugendfreundliche" Spielhallen in Fußgängerzonen eröffnen,...» (und dies sollten die Mindestanforderungen sein, von denen die ersten beiden Anforderungen m. W. auch von heutigen Rechtsordnungen abverlangt werden und die dritte doch wohl stark in den Verdacht gerät, die «freie» Entfaltung einzuschränken, wenn ich mir die Sinnlage einiger Antworten zu diesem Thema in Erinnerung rufe), dann sollte die Frage beantwortet werden:
Wer soll das (die Legislative und die Exekutive) bezahlen? (Wer bezahlt, hat das Sagen?) Sind wir nicht dann bereits im gleichem System"gefangen", wie bisher? Oder hat man sich in diesem Zusammenhang eine alleinentscheidende Stelle, etwa die, die man in Verbindung mit «Gottesglauben und Tradition» in Verbindung bringen kann, vorzustellen?
Die spannende Diskussion, ob eine Demokratie als Staatsform die ideale Organisationsform ist, um die Ideen des «freien Markt», den es ja bisher auch nur als Ideengerüst gibt, wie ja hier auch schon festgestellt wurde, umzusetzen, müssten diesen Aspekt der Rechtsordnung und seiner Grundlage mit erleuchten.
Wenn allerdings formuliert wird: «... erscheint die Garantie für die Aufrechterhaltung eines funktionstüchtigen freien Marktes an sich vielen nicht mehr wirklich erstrebenswert,....» unterstellt dies doch entweder die (bestehende/vergangene) Existenz des funktionstüchtigen freien Marktes in uns bekannten Ordnungen oder aber es wird mit einer nicht in der Realität belegten Annahme, nämlich der des funktionstüchtigen freien Marktes, als"Garantie" geworben voraus (schlechter"Vertretertrick" ).
Mein bisheriges Fazit: Wenn wir den propagierten «freien Markt» in und aus der Geschichte kennen oder jetzt erleben, dann kennen wir auch seine Folgen oder seine unerwünschten Auswuchsarten (Ausgangsbeitrag). Wenn wir ihn nicht kennen, dann können wir seine Funktionstüchtigkeit im gewünschtem Sinn erhoffen, garantieren wohl nicht.
Gruß
Uwe
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dottore
25.01.2002, 10:39
@ Ghandi
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Re: Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt immer |
>Guten Abend,
>manchmal muß man ein wenig provozieren, um
>Schwachstellen aufzuzeigen.
Hi Ghandi,
so sehr ich Dir in Deinem Grundtenor beipflichte, darf ich doch Einiges zur Klärung zufügen.
Das Gesetz von Angebot und Nachfrage hat überhaupt nichts mit"Kapitalismus" zu tun, in dem Sinne, dass es nur im K. gelten würde.
Es gilt überall, wo es Märkte ("Marktwirtschaft") gibt."Kapitalismus" ist keine Frage der Marktverfassung, sondern ausschließlich eine der Eigentumsordnung. Deshalb teile ich bekanntlich Galiani's Gleichsetzung von Marktwirtschaft und Kapitalismus in keiner Weise.
Angebot und Nachfrage gab es im real existierenden Sozialismus ganz genau so, was ich nicht ausführen muss (Schlangestehen, Westgeldzahlung, Honeckers Chauffeur hat die Filme für Erich und die Klamotten für Margot nachgefragt; der Chef des Marx-Engels-Insituts hat für ein auf Auktion (= Markt) angebotenes Ex. des Kommunistischen Manifests bis"Limit" (= Preis) 40.000 DM nachgefragt).
Nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage hat auch Gandhi in Indien gearbeitet un die britische Kolonialherrschaft gestürzt. Die Inder kauften keine englischen Baumwolle mehr und keine englischen Waren und erledigten die englische Salzsteuer durch Nichtnachfrage nach Salz. Das"gewaltfreie Spinnrad" (Indiens Flagge!) ist geradezu ein Symbol für Markt: Keine Nachfrage nach Fremdprodukten, kein Verkauf.
Angebot und Nachfrage fallen nur dann und per se weg, wenn es keine Märkte (Verkaufs- oder Angebotsveranstaltungen) gibt. Dies war im alten Persien der Fall (siehe Herodot:"Die Perser hatten keine Märkte") oder im Inkareich, wo die Menschen nicht mal ihre eigenen Kleider verkaufen (= anbieten) durften.
Angebot und Nachfrage gab's unter dem Feudalismus im Mittelalter (der Feudalherr hat Waffen und Steine für seine Burg und Handwerkerleistungen nachgefragt).
Die Kirche hat im 16. Jh. die Leistungen von Rafael und Michelangelo nachgefragt und bezahlt.
Vielleicht noch mal zur Klärung:
Kapitalismus setzt Privateigentum voraus, das eingesetzt (= riskiert) bzw. beliehen (= riskiert) werden kann. Die Rückholung und/oder Mehrung des Kapitals geschieht über Märkte, auf denen der Kapitalist seine Waren anbietet und sich dann die benötigten (Schulden-)Deckungsmittel beschafft. Je freier die Märkte, umso zügiger kann dieser Prozess ablaufen.
"Marktwirtschaft" ist eine leere Worthülse. Sie wird gern benutzt, um das schlimme Wort"Kapitalismus" zu vermeiden. Entweder es gibt (mehr oder weniger freie) Märkte, auf denen sich Angebot und Nachfrage auspendeln können oder es gibt sie nicht. Gibt es sie nicht, kann keine Wirtschaft auf Dauer gedeihen (bestenfalls stagniert sie), arbeitsteilige (= immer kapitalistische) Wirtschaften schon gar nicht.
Angebot und Nachfrage ist - außer in Eigenwirtschaften - immer vorhanden. In Naturaltauschwirtschaften unmittelbar einleuchtend: Jeder Tauschende hat Eigentum an seinem Tauschgut. Im Sozialismus (= kein oder kaum Privateigentum) ist Nachfrage ebenfalls vorhanden (nach Gütern, die man haben möchte oder deren man unbedingt bedarf). Das Angebot entspricht aber nicht (Menge, Qualität,"Preis") der Nachfrage, da es nicht von den Marktteilnehmern selbst gefordert werden kann, sondern von einer Obrigkeit offeriert (= zugeteilt) wird (Fünfjahrespläne usw.).
Das große Missverständnis in der Phase des Übergangs vom Sozialismus zum Kapitalismus (1990 ff.) bestand darin, das man glaubte, bloß freie Märkte schaffen zu müssen und schon liefe die Chose ("blühende Landschaften"). Man hätte aber das Privateigentum maximieren müssen, um blühende Landschaften zu schaffen.
Der Druck, mehr und besser zu wirtschaften, kommt nie aus dem Markt als solchem, sondern immer nur aus dem Eigentum, bzw. seine Angst um dieses. Selbst die schönste und freieste Marktwirtschaft ist sinnlos, wenn es kein privates Eigentum gibt. Denn was sollte und wie auf den Märkten erscheinen?
Was der Staat mit Hilfe seines Staatseigentums anzubieten vermag, konnten und können wir ausführlich studieren (Bahn, Post, Straßen, Altersvorsorge usw.).
>Es gab hier im Zusammenhang mit dem Terror seit dem 11.9. so
>manches Posting mit dem Tenor, die (Offenbarungs-)Religionen
>seien schädlich für den Weltfrieden - oder gar ursächlich für
>Attentate und Krieg.
Offenbarungsreligionen sind eine schwierige Sache. Das resultiert aus dem Phänomen der"Offenbarung": Soll sie jeder für sich behalten oder soll er sie weiter tragen? Warum haben Moses und Mohammed, das, was ihnen geoffenbart wurde, nicht für sich behalten? Sie haben das ihnen Geoffenbarte teilweise mit Gewalt, Kampf und Tötungen weitergetragen.
2 Moses 32,27:
"Gürte ein jeder sein Schwert und gehe von einem Tor zum anderen des Lagers und töte ein jeder seinen Bruder, Freund und Nächsten."
Dreitausend"Ungläubige" starben so.
In Sure 48,28 steht:
"Er ist es, der Seinen Gesandten geschickt hat mit der Leitung und mit der Religion der Wahrheit, dass Er sie siegreich macht über jede andere Religion."
Wie muss man sich die"Leitung" vorstellen, wie den"Sieg"? Man kann sich das freiwillige Sich-Unterwerfen einer"Leitung" vorstellen und die"Wahrheit" kann sich auch von sich aus ausbreiten.
Es kann aber auch"nachgeholfen" werden. Das geschah oft genug mit Feuer und Schwert.
Sure 8,7:
"Da wünschte Gott, die Wahrheit zu bewähren mit seinen Worten und zu rotten aus den Stumpf der Leugner."
Das Vertrackte an den großen"Büchern" ("Koran" von kara = lesen oder rezitieren;"Bibel" von biblon = das Buch): In ihnen finden sich Belegstellen für alles fast, in Pro und Contra. Man kann mit ihnen letztlich alles belegen und genau so gut das Gegenteil.
>Gut sei dagegen der freie Kapitalismus, der über den bestens
>funktionierenden Markt stets zum optimalen Preis komme und
>damit dem Wohle aller Menschen diene.
Der"optimale" Preis ist immer der niedrigste (gleiche Qualität vorausgesetzt). Je niedriger der Preis für eine Ware, desto weniger muss ich selbst Waren bzw. Leistungen dafür hergeben. Oder dafür arbeiten. Das hilft mir bei meinem"Wohl".
Wenn das für alle einzelnen gilt, warum sollte es nicht für alle überhaupt gelten?
>Selbst nicht religiös, bin ich dennoch fest davon überzeugt,
>dass viele Exzesse, die wir aktuell in der Welt erleben, kaum
>denkbar wären, hätten die Menschen nicht weitgehend
>ihren Glauben verloren.
Zum Exzess-Phänomen siehe wiederum Koran, diesmal Sure 7,31:
"O Kinder Adams, legt euren Schmuck an..., und esset und trinket, doch überschreitet die Grenzen nicht; denn wahrlich Er liebt nicht die Unmäßigen."
>Die friedensstiftende Kraft der Religionen wird leider im
>Moment noch verkannt, und staatliche Repression allein wird
>niemals in der Lage sein, die ungezügelte Profitgier im
>Kapitalismus zu zügeln.
Die ungezügelte Gier ist mehr ein allgemein menschliches Phänomen als ein Spezifikum des Kapitalismus. Schon der Nomade (siehe Abraham) will seine Herde maximieren. Die altorientalischen Potentaten (Pharaonen, Herrscher in Babylon): Waren sie"ungierig"? Die Geschichte der Renaissance-Päpste? Was haben Marcos, Duvalier, Haile Selassie, Mobuto, usw. nicht auf die Seite geschafft? Warum bedienen sich sogar"demokratische" Politiker so schamlos (Endlosbeispiele)?
Ich persönlich glaube allerdings, wie Du, dass es zu einer weltweiten Re-Moralisierung (Re-Religionisierung) kommen wird, initiiert vermutlich wieder von einstmals reichen Leuten, zumal das dann glaubwürdiger ist (Buddha, Franz von Assisi, Norman Rentrop aktuell). Selbst in den USA sehen wir erste Ansätze: Viele Leute wollen weg vom Konsumrausch-Phänomen.
Also geben wir die Hoffnung nicht auf! Vieles wird sich alsbald ändern. Über die Perversionen des Kapitalismus (eher zu erkennen an obszönen Managergehältern als an Exzessprofiten!) werden kommende Generationen nur den Kopf schütteln.
Gruß
d.
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dottore
25.01.2002, 11:19
@ Uwe
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Re: Freie Märkte schaffen? Dann: Staatsmonopole beseitigen! |
Lieber Uwe,
>Wenn allerdings formuliert wird: «... erscheint die Garantie für die Aufrechterhaltung eines funktionstüchtigen freien Marktes an sich vielen nicht mehr wirklich erstrebenswert,....» unterstellt dies doch entweder die (bestehende/vergangene) Existenz des funktionstüchtigen freien Marktes in uns bekannten Ordnungen oder aber es wird mit einer nicht in der Realität belegten Annahme, nämlich der des funktionstüchtigen freien Marktes, als"Garantie" geworben voraus (schlechter"Vertretertrick" ).
Dein Einwand ist berechtigt. Es geht nicht um die"Aufrechterhaltung" der Märkte, wie sie sich heute darstellen, sondern um deren Abschaffung oder deren Optimierung.
Von einer"völlig freien" (= funktionstüchtigen) Marktwirtschaft sind wir himmelweit entfernt.
Ersteres (Abschaffen) wirft ein Allokationsproblem auf: Wem wird dann wie was und wie viel zugeteilt? Das ist nicht zu lösen.
Zweiteres kann zumindest angegangen werden. Aber wie?
Da der natürliche Feind des freien Marktes das Monopol ist, müssten sämtliche Monopole bzw. Kartelle verboten, bzw. die Gesetze oder Strukturen, die sie schützen, aufgehoben werden.
Davon betroffen: Staaten mit ihrem"Souveränitätsmonopol" (z.B. ist die OPEC als Kartell nur unter dem Schutz der"Souveränität" möglich). Zentralbanken mit ihrem Monopol des"gesetzlichen Zahlungsmittels". Staaten, die aufgrund ihres Gewalt- und Steuereintreibungsmonopols am Kapitalmarkt erscheinen dürfen, um dort ihre Papiere zu verkaufen.
Vor allem Staaten oder Staatengruppen mit ihrem"Gebietsmonopol", also Wegfall nicht nur aller Beschränkungen grenzüberschreitender Waren, sondern auch grenzüberschreitender Arbeit.
Gestern lief in SpiegelTV ein Film, der zeigte, wie ein türkischer Arbeiter, der nichts anderes tun wollte, als zu arbeiten, schließlich in einer deutschen Gefängniszelle landete, weil er keine"Arbeitserlaubnis" (<font color="FF0000">WAS FÜR EIN WORT!!!</font>) hatte.
Das verstößt per se gegen Artikel 1 Grundgesetz (Schutz der Menschenwürde).
Außerdem hat das BVG in jüngsten Urteilen (Schächtung, Apothekenöffnungszeiten) ausdrücklich auf das"Berufsrecht" abgehoben, das nicht beschränkt werden dürfe. Warum darf dann ein Arbeiter seinen Beruf, nämlich Arbeiter, nicht ausüben? Es wird immer gegen die"Diskriminierung der Ausländer" gewettert. Die größte Diskriminierung liegt aber darin, dass ihnen verboten ist, hierzulande frei und ungehindert ihrer Arbeit (= ihrem Beruf) nachgehen zu dürfen.
Die Monopolisierung von"Arbeitserlaubnissen" ist das übelste Monopol, das es überhaupt gibt.
>Mein bisheriges Fazit: Wenn wir den propagierten «freien Markt» in und aus der Geschichte kennen oder jetzt erleben, dann kennen wir auch seine Folgen oder seine unerwünschten Auswuchsarten (Ausgangsbeitrag). Wenn wir ihn nicht kennen, dann können wir seine Funktionstüchtigkeit im gewünschtem Sinn erhoffen, garantieren wohl nicht.
Richtig. Wir kennen nur freie Teilmärkte. DEN freien Markt - im Sinne von"alle Märkte sind frei" - kennen wir überhaupt nicht. In eine Richtung müssen wir allerdings marschieren: Entweder noch mehr Staatsmonopole (zum Wesen eines Monopols gehört, dass es immer weitere nach sich zieht) oder weniger.
Ich bin für Letzteres, auch wenn dies zunächst (garantiert!) höchst unangenehme Folgen haben wird. Wenn wir da nicht durch wollen, werden wir alles so belassen wie es ist, womit wir dann wieder bei dem ZEIT-Beitrag von Joffe landen (siehe gestern):
§ 1 Nicht darf verändert werden.
§ 2 Wird doch etwas verändert, so muss derjenige, den die Veränderung betrifft, entschädigt werden.
Was dann wieder überhaupt nichts ändert.
Gruß
d.
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Fürst Luschi
25.01.2002, 15:22
@ dottore
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Reproduktionslohn |
>Gestern lief in SpiegelTV ein Film, der zeigte, wie ein türkischer Arbeiter, der nichts anderes tun wollte, als zu arbeiten, schließlich in einer deutschen Gefängniszelle landete, weil er keine"Arbeitserlaubnis" (<font color="FF0000">WAS FÜR EIN WORT!!!</font>) hatte.
>Das verstößt per se gegen Artikel 1 Grundgesetz (Schutz der Menschenwürde).
>Außerdem hat das BVG in jüngsten Urteilen (Schächtung, Apothekenöffnungszeiten) ausdrücklich auf das"Berufsrecht" abgehoben, das nicht beschränkt werden dürfe. Warum darf dann ein Arbeiter seinen Beruf, nämlich Arbeiter, nicht ausüben? Es wird immer gegen die"Diskriminierung der Ausländer" gewettert. Die größte Diskriminierung liegt aber darin, dass ihnen verboten ist, hierzulande frei und ungehindert ihrer Arbeit (= ihrem Beruf) nachgehen zu dürfen.
>Die Monopolisierung von"Arbeitserlaubnissen" ist das übelste Monopol, das es überhaupt gibt.
Wenn Du unbedingt eine Revolution herbeizwingen willst, dann musst du genau dort ansetzten. Die ungleiche Eigentumsverteilung wird doch nur akzeptiert, weil es damit allen besser geht. Jetzt kommst Du daher und willst die (80%)Habenichtse auf ihren Reproduktionslohn drücken. Das gibt Ärger. Es sei denn, Du hast vorher noch eine grosse Landreform auf der Agenda. Aber selbst dann.
Kann nicht dein Ernst sein. 1 Million Privat-Masseusen bringen 10 Millionen als Anhang mit, die von den Habenichtsen über die Sozialversicherungen mit durchgefüttert werden.
Mit der Abschaffung von"Arbeitserlaubnissen" (um die es selber am wenigsten geht), wären wir deinem Traum einer weltweiten Anarchie wieder ein Stück näher. Jegliche Politik wäre sinnlos, weil kleine Vorteile die sich eine Region erarbeitet (vorgeleistet) hat, sofort von Nomaden abgeschöpft wird. Das gute alte Nomadentum - immer schön mobil und flexibel die fetten Ressourcen einkassieren wo sich auch gerade zeigen. Wo bitte gehts zur nächsten Kuhherde die es lohnt abgemolken zu werden. Eine rechtliche Infrastruktur entwickeln um mit einer Eigentumsordnung die Basis für dauerhaften Wohlstand zu schaffen wird überflüssig.
dottore, du zäumst das Pferd vom falschen Ende auf. Erst muss das Recht kommen - die Angleichung der Verhältnisse - dann gibt es die Arbeitserlaubnis(siehe EU).
Das Du den Differenzgewinn kassieren willst versteh ich ja (Hier für indische Arbeitslöhne Leistung nachfragen dürfen willst). Hätt auch gern drei"Krankenschwestern" die sich im Schichtdienst um mich kümmern.
Grüsse
FL
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dottore
25.01.2002, 19:06
@ Fürst Luschi
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Re: Reproduktionslohn |
Hi Fürst!
>>Die Monopolisierung von"Arbeitserlaubnissen" ist das übelste Monopol, das es überhaupt gibt.
>Wenn Du unbedingt eine Revolution herbeizwingen willst, dann musst du genau dort ansetzten. Die ungleiche Eigentumsverteilung wird doch nur akzeptiert, weil es damit allen besser geht. Jetzt kommst Du daher und willst die (80%)Habenichtse auf ihren Reproduktionslohn drücken.
Die beziehen ihren Repro-Lohn dort, wo sie jetzt leben. Bestenfalls. In EU würden sie mehr verdienen - oder warum konnten erst die Italiener, dann die Jugoslawen und die Türken so viel Geld aus D in ihre Heimat überweisen?
Ich verstehe auch nicht, was das mit Eigentumsverteilung zu tun haben soll. Komischerweise kann ein EUler Eigentum (Grund & Boden) in den meisten Drittweltstaaten erwerben (Geheimtipp aktuell: Sansibar! 100.000 CHF für Haus plus 2 km Strand).
Er kann dort auch jederzeit Fabriken bauen und Leute beschäftigen. Dies geschieht zu höherem als dem Repro-Lohn, sonst käme niemand (Fabrikdisziplin usw.).
Die Frage ist doch nur: Geht der Unternehmer zu den Lohnarbeitern oder kommen diese zum Unternehmer? Wenn das erste möglich ist, warum nicht auch das zweite?
Im 19. Jh. gab es auch beides und es gab keinerlei Probleme.
- Die Unternehmer haben sich die Arbeiter gesucht (bestes Beispiel: Baden-Württemberg, flächendeckend kleine, feine Unternehmen)
- Die Arbeiter haben sich die Unternehmer gesucht (bestes Beispiel: Ruhrgebiet; warum gibt's dort so viele Tilkowski's, Nowottny's, Kowalski's?)
Nimm das ganze Auswanderungs-Einwanderungsphänomen. Die Schweizer zogen jahrhundertelang, z.B. in die Lombardei. Das hat die nicht kaputt gemacht. Die Iren nach Amerika, es blühte und gedieh. Warum darf das heute nicht so sein?
Es handelt sich um eine Arbitrage mit dem berühmten <font color="FF0000">"Katallaxie-</font>Phänomen", das Hayek bei solchen Prozessen noch und noch beschrieben und abgeleitet hat (katallaxein = griech. = vermehren aus sich selbst heraus): denen die zuwandern geht es besser und das ohne es denen die dort sind, schlechter geht. Im Gegenteil, Zug um Zug ging's denen auch immer besser.
Die Leute, die arbeiten, wollen arbeiten und nicht in die soziale Hängematte fallen und schmarotzen. Wenn das nicht mehr zu verhindern ist, können wir sowieso einpacken. Jedem ein"Grundeinkommen" und fertig ist die Ewig-Rezession. Wer arbeitet, schafft Wohlstand, egal wie was dann verteilt wird. Es kann deshalb nie"zu wenig" Arbeit da sein.
Zu wenig Arbeit kommt nur (und sich selbst beschleunigend), wenn und nachdem zu wenig gearbeitet wird und wurde.
Wir dürfen also nicht von Zuständen (Lohndifferenzen) ausgehen, die so sind und weil sie so sind, immer so bleiben werden.
>Das gibt Ärger. Es sei denn, Du hast vorher noch eine grosse Landreform auf der Agenda. Aber selbst dann.
Natürlich gibt es Ärger. Mit den Gewerkschaftsbossen, die ihr Monopol (und ihre 300.000-€-p.a.-Jobs) verteidigen wollen. Aber das muss leider weg, sonst reiten wir uns immer tiefer in den Sumpf.
>Kann nicht dein Ernst sein. 1 Million Privat-Masseusen bringen 10 Millionen als Anhang mit, die von den Habenichtsen über die Sozialversicherungen mit durchgefüttert werden.
Vom"Anhang" ist überhaupt keine Rede gewesen. Das"Nachzugsalter", möglichst bis 80, schaufelt doch die Probleme überhaupt erst rein. Dann hast Du jede Menge Leute, die gleich wieder beim Sozialamt rumhängen (bei der Sozialversicherung nicht, da sie keinen Anspruch haben). Nein. Zuerst geht's nur um den arbeitswilligen Arbeiter. Der schafft Sozialprodukt, schafft Einkommen, bringt Steuern und Sozialabgaben.
Also: Erste Stufe keinerlei Nachzug. Dann kann sich jeder in Ruhe überlegen, ob er kommt. Lange"familienpolitischen" Debatten helfen nicht weiter.
>Mit der Abschaffung von"Arbeitserlaubnissen" (um die es selber am wenigsten geht), wären wir deinem Traum einer weltweiten Anarchie wieder ein Stück näher.
Komisch. Früher gab's doch auch keine"Arbeitserlaubnisse" (und nur um die geht's) und es hat bestens funktioniert. Heinrich Heine kam ohne Arbeitserlaubnis nach Paris, Karl Marx kam ohne Arbeitserlaubnis nach London, Cockerill (Stahl) ohne solche nach Belgien, Hine (ebenfalls Engländer) nach Cognac. Ohne Arbeitserlaubnis erschienen die Deutschen Krug, Mumm, Bollinger, Taittinger in Rheims. Nur alle mussten arbeiten, weil es vom Staat nichts gab.
Warum dürfen nur Kapitalisten und das große Kapital von einem Land zum anderen ziehen dürfen und die Arbeit nicht? Damit wird doch von vorneherein eine Wohlstandsbremse eingebaut: Die Fat Cats überlegen hundert Mal hin und her, ob sie's wagen sollen (was dann Arbeit woanders schüfe). Der Arbeiter als"Produktionsfaktor" ist doch viel flexibler. Als"Azubi" bin ich acht Mal, als"abhängig Beschäftigter" in meinem Leben sieben Mal umgezogen. Als Unternehmer (also mit mir als"Kapital") nur drei Mal.
>Jegliche Politik wäre sinnlos, weil kleine Vorteile die sich eine Region erarbeitet (vorgeleistet) hat, sofort von Nomaden abgeschöpft wird.
Eine Region arbeitet nichts (wie auch der Staat nicht arbeitet). Die Menschen arbeiten. Und so leicht schöpfst Du die nicht ab - es sei denn über die bekannten staatlichen Konfiskationssysteme. Dann sind wir wieder beim altbekannten Staatsproblem, und da wir das offenbar niemals lösen können (so rum nicht und andersrum auch nicht):
Lasciate ogni speranza!
Das einzige, was noch steigen kann, ist die Fallhöhe, von der aus es dann in die Tiefe geht.
>Das gute alte Nomadentum - immer schön mobil und flexibel die fetten Ressourcen einkassieren wo sich auch gerade zeigen.
Indem ich arbeite, kassiere ich doch nicht ab! Wen denn?
>Wo bitte gehts zur nächsten Kuhherde die es lohnt abgemolken zu werden. Eine rechtliche Infrastruktur entwickeln um mit einer Eigentumsordnung die Basis für dauerhaften Wohlstand zu schaffen wird überflüssig.
Nein. Nochmal: Wen melkt denn der Arbeiter mit seiner Arbeit ab? Wem nimmt er sein Eigentum? Unser"Wohlstand" basiert außerdem auf Geldforderungsillusionen (heute wieder von überall her gespostet). In Forderungen aber kann niemals gespart werden.
Wenn mir aber zehn fleißige Polen ein Haus hochziehen und zehn fleißige Marrokaner es auch noch innen auskleiden - dann habe ich etwas. Eine perfekte private Kapitalbildung. Und nie mehr muss ich Miete zahlen.
>dottore, du zäumst das Pferd vom falschen Ende auf. Erst muss das Recht kommen - die Angleichung der Verhältnisse - dann gibt es die Arbeitserlaubnis(siehe EU).
So wird es niemals eine"Angleichung der Verhältnisse" geben. In der Dritten Welt haben wir bestenfalls kleine Mini-Wohlstandsinseln, um die Fabriken herum, zu deren Bau sich der Bessere-Verhältnisse-Inhaber schließlich doch vielleicht entschlossen hat. Der Rest bleibt in Stumpfsinn und lebenslanger Arbeitslosigkeit gefangen.
Bis es halt dann richtig kracht. Und so wie sich mir das Ganze darstellt, wird es richtig krachen.
>Das Du den Differenzgewinn kassieren willst versteh ich ja (Hier für indische Arbeitslöhne Leistung nachfragen dürfen willst).
Ich will überhaupt keine Differenzgewinne kassieren. Aber ich würde sofort jemanden als Hilfe beschäftigen. Wer würde dadurch in EU etwas verlieren, wenn ich mir wieder einen Ghanaer (wie schon einmal, leider hatte der keine"Arbeitserlaubnis" und musste verschwinden, schrieb noch jahrelang rührende Briefe) für 750 € p.m. auf die Hand beschäftige?
Das Geld gebe ich jetzt nicht aus, weil ich dafür sowieso niemanden kriege. Was passiert? Ich mache es halt notgedrungen selber und das Geld bleibt auf dem Konto. Mir ist nicht geholfen, dem Mann aus Ghana nicht, und sonst auch keinem.
>Hätt auch gern drei"Krankenschwestern" die sich im Schichtdienst um mich kümmern.
Die kriegst Du eben leider nicht. Egal ob Krankenschwester oder sonstige körperliche Hilfe. Ich habe zu Hause noch drei nichterwachsene Kinder. Eine Haushaltshilfe wäre also fabelhaft, von einer"Putzfrau" ganz zu schweigen. Gut bezahlen würde ich sie auch. Anfragen beim Arbeitsamt? Fast jeden Monat wieder.
Leider hat noch nie jemand auch nur angerufen, geschweige dass er vorbei geschaut hätte. Es hätte auch keinen Sinn, 2000 € im Monat auszuloben. Das würde zwar gern so mancher"Hochqualifizierte" verdienen. Aber weil er hochqualifiziert ist, würde er wiederum nie als Haushaltshilfe gehen.
Wir drehen uns also im Kreis, der Kreis wird enger, wird zum Punkt. Und ist dann weg.
Also: Ich bin ganz anderer Meinung als Du, was aber nicht bedeutet, dass meine Meinung besser wäre.
Gruß
d.
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Ghandi
25.01.2002, 21:58
@ dottore
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Bibel-2000 und Gandhi II. gesucht |
dottore,
Deine kritischen Anmerkungen zu Bibel und Koran
teile ich.
So dringend geboten die Rückbesinnung auf christliche
Werte wie die Nächstenliebe gerade angesichts der be-
vorstehenden kritischen Phase auch erscheinen mag, um
den Leuten Kraft und Orientierung zu vermitteln, so
wenig kann ein aufgeklärter Mensch leider heute noch
mit den Texten aus Bibel und Koran anfangen.
Um es krasser zu formulieren:
Damit lockst Du keinen Hund mehr hinterm Ofen vor.
Also müssen wir dringenden Bedarf anmelden, dottore...
Ahnlich verhält es sich mit einer charismatischen und
glaubwürdigen Führungspersönlichkeit, die am besten erst
zu dem Zeitpunkt auftreten sollte, da die Karre so richtig
tief im Dreck festgefahren ist.
Warum?
Wirkliche Veränderungen sind leider nur möglich, wenn
überall die notwendige Einsicht dafür da ist - und das
ist erst dann gegeben, wenn´s richtig weh tut und die
Verzweiflung groß ist.
Zu diesem Zeitpunkt stellt sich neben der Schulden-Frage
vor allem die Schuld-Frage.
Motto: Wer hat uns diese Suppe eingebrockt?
Dass Michel-Dumpfbacke die Zusammenhänge kapieren wird,
können wir im Ernst nicht erwarten.
Der Stammtisch braucht Sündenböcke...
Drücken wir also bis dahin unserem Gandhi II feste die
Daumen und hoffen er möge 1. einen unblutigen Ausweg
finden und 2. bei uns eine Green Card bekommen ;-)
Grüsse
G.
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Fürst Luschi
27.01.2002, 14:37
@ dottore
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Re: Reproduktionslohn |
>>Wenn Du unbedingt eine Revolution herbeizwingen willst, dann musst du genau dort ansetzten. Die ungleiche Eigentumsverteilung wird doch nur akzeptiert, weil es damit allen besser geht. Jetzt kommst Du daher und willst die (80%)Habenichtse auf ihren Reproduktionslohn drücken.
>Die beziehen ihren Repro-Lohn dort, wo sie jetzt leben. Bestenfalls. In EU würden sie mehr verdienen - oder warum konnten erst die Italiener, dann die Jugoslawen und die Türken so viel Geld aus D in ihre Heimat überweisen?
>Ich verstehe auch nicht, was das mit Eigentumsverteilung zu tun haben soll.
Ich meinte die deutschen Habenichtse die auf ihren Reproduktionslohn gedrückt werden und die die Eigentumsverteilung unter solchen Umständen nicht mehr akzeptieren. Und ein Habenichts ist jeder der kein Eigentum hat(Ausnahme: wenige Spezialisten). Die"Mitgliedschaft" in der 2/3-Gesellschaft mit ihrem bescheidenen Wohlstand wird nur durch das Kartell gesichert. In den Betrieben, die ich kenne, ist fast jeder durch eine billige Arbeitskraft von irgendwo zu ersetzen. Beispiel Betrieb X: Von 25 Schlossern machen 22 immer dieselben Routinearbeiten die wirklich jeder noch so schlecht ausgebildete Schlosser nach einer Woche drauf hat. Die Abteilungen werden von Ingenieuren geleitet, aber nur der Form wegen. Wahrscheinlich PR. Akademischer Abschluss ist nur die Eintrittskarte. Der Job besteht darin, die Schicht- und Urlaubspläne zu machen. Elektriker die sich aufs Kabelverlegen und Neonröhren-wechseln spezialisiert haben. Diejenigen, die man sofort schmerzlich vermisst (Urlaub,Krankheit) kann man an zwei Händen abzählen. Beispiele könnt ich endlos fortsetzen, und hierbei geht es nur um Jobs die sofort neu besetzt werden könnten mit Leuten die einen entsprechenden Berufstitel vorweisen können. Dazu kommt die billige gut qualifizierte Konkurrenz.
>>Jegliche Politik wäre sinnlos, weil kleine Vorteile die sich eine Region erarbeitet (vorgeleistet) hat, sofort von Nomaden abgeschöpft wird.
>Eine Region arbeitet nichts (wie auch der Staat nicht arbeitet). Die Menschen arbeiten. Und so leicht schöpfst Du die nicht ab - es sei denn über die bekannten staatlichen Konfiskationssysteme. Dann sind wir wieder beim altbekannten Staatsproblem, und da wir das offenbar niemals lösen können (so rum nicht und andersrum auch nicht):
>Lasciate ogni speranza!
>Das einzige, was noch steigen kann, ist die Fallhöhe, von der aus es dann in die Tiefe geht.
Wem bringt es was? Otto Normalverbraucher der gerade so über die Runden kommt. Dem willst Du das Katallaxie-Phänomen erklären? Warum ist die Angst um den Arbeitsplatz so gross? - Doch wohl weil der nächste Job nicht mehr so gut bezahlt wird und damit vielleicht die gesamte wirtschaftliche Existenz ruiniert ist. Wir sind doch durch gewachsene Strukturen und eingegangene langfristige (Zahlungs-)Verpflichtungen gefesselt. Ein freier Arbeitsmarkt läuft doch daraus hinaus, dass jeder Arbeitsplatz nochmal zu Weltmarktbedingungen versteigert wird (sei es über Firmenneugründungen und wie sollten sich gesetzlich vorgeschriebene Mindestlöhne durchsetzen lassen?) Wie bei einer holländischen Tulpenversteigerung. Nur wer jetzt zuletzt drückt, bekommt den Zuschlag. Und jeder der noch mitversorgen, geschweige denn Kredite zurückzahlen muss ist hoffnungslos verloren.
>>Das gute alte Nomadentum - immer schön mobil und flexibel die fetten Ressourcen einkassieren wo sich auch gerade zeigen.
>Indem ich arbeite, kassiere ich doch nicht ab! Wen denn?
>>Wo bitte gehts zur nächsten Kuhherde die es lohnt abgemolken zu werden. Eine rechtliche Infrastruktur entwickeln um mit einer Eigentumsordnung die Basis für dauerhaften Wohlstand zu schaffen wird überflüssig.
>Nein. Nochmal: Wen melkt denn der Arbeiter mit seiner Arbeit ab? Wem nimmt er sein Eigentum? Unser"Wohlstand" basiert außerdem auf Geldforderungsillusionen (heute wieder von überall her gespostet). In Forderungen aber kann niemals gespart werden.
>Wenn mir aber zehn fleißige Polen ein Haus hochziehen und zehn fleißige Marrokaner es auch noch innen auskleiden - dann habe ich etwas. Eine perfekte private Kapitalbildung. Und nie mehr muss ich Miete zahlen.
Oh, du willst alle Häuslebauer von zwei Seiten in die Zange nehmen. Für seinen Job verschaffst du ihm Milliarden potentieller Konkurrenten, die es vielleicht für ein Viertel machen und sein nach alten Bedingungen hergestelltes Vermögen entwertest du kurz mal eben um 2/3. Der kriegt sicher bald ein Anruf von der Bank wg. Liquidität nachschiessen. Die Holländer bauen ja schon Häuser für knapp über 50.000 EUR (mit dünneren Wänden). Jetzt noch etwas grosszügiger Bauland ausweisen und ghanaische Bauarbeiter nehmen und das Häuschen mit allem drum und dran gibts für 50.000. Und Häuslebauer steht obdach- und arbeitslos mit 150.000€ Schulden auf der Strasse.
>Ich will überhaupt keine Differenzgewinne kassieren. Aber ich würde sofort jemanden als Hilfe beschäftigen. Wer würde dadurch in EU etwas verlieren, wenn ich mir wieder einen Ghanaer (wie schon einmal, leider hatte der keine"Arbeitserlaubnis" und musste verschwinden, schrieb noch jahrelang rührende Briefe) für 750 € p.m. auf die Hand beschäftige?
750€ willst du zahlen? wie rührend. Also wennschon freie Arbeitsplatzwahl dann wirklich frei. Ich bin sicher du bekommst einen Ghanaer schon für 200€. Freie Menschen sollten selbst entscheiden dürfen, wie gross die WG sein soll, in der sie eine 3ZKB bewohnen. Alles andere wäre ja wieder nur eine künstliche und unehrliche Begrenzung. Zwanzig Menschen in einer so kleinen Hütte die sich auch noch wohlfühlen? Hab ich schon gesehen. Dann kam irgendein Amt mit irgendwelchen Paragraphen, dass das so nicht ordnungsgemäss wäre.
Zu deinen Beispielen der Wanderungsbewungen im 19.Jh kann man nur sagen, dass die Menschen mehr oder weniger vom Regen in die Traufe kamen und der Vorteil nur minimal war. Das Völkerwanderungspotential heute ist riesig.
Grüsse
FL
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Euklid
27.01.2002, 14:54
@ Fürst Luschi
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Re: Reproduktionslohn |
Mein Kompliment Fürst Luschi denn Du sprichst genau das an woran die volle Freizügikeit scheitern muß,zumindest im Moment denn alle deine Ausführungen haben einen absolut realen Hintergrund den man nicht so einfach vom Tisch wischen kann.Und genau diese Unsicherheit der Leute um den Job läßt die Bauwirtschaft in eine immer größere Krise taumeln.Der Abhang ist schon zu sehen,die Füße sind teilweise schon über der Kippkante aber der Schwerpunkt liegt noch kurz vor der Kippkante.Noch ein einziger Stoß und aus die Maus!Bald wird es hier Konkurse hageln daß die ruhige Hand vom Parkinschen Syndrom erfaßt wird.
Gruß EUKLID
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