Svenni
25.01.2002, 17:43 |
Unbekannte Gläubiger: Deutschlands Staatsverschuldung - Wer kann mir da helfen? Thread gesperrt |
Im Rahmen der Absicht einen Hypothekenkredit aufzunehmen, kam es in meinem Freundeskreis zu einer heißen Diskussion bei folgender Fragestellung:
"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt? Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger? Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
Gruß
Svenni
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shroom
25.01.2002, 18:08
@ Svenni
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Ich denk mal bei den Bürgern |
via Kapitalmarkt - Bankeinlagen, Lebensversicherungen etc.
Oder??
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Svenni
25.01.2002, 18:16
@ shroom
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Re: Ich denk mal bei den Bürgern |
>via Kapitalmarkt - Bankeinlagen, Lebensversicherungen etc.
>Oder??
Ja, sicher auch. Aber sind das wirklich die großen Summen?
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Standing Bear
25.01.2002, 18:25
@ Svenni
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Bei denen auch. |
>>via Kapitalmarkt - Bankeinlagen, Lebensversicherungen etc.
>>Oder??
>Ja, sicher auch. Aber sind das wirklich die großen Summen?
Natürlich verschuldet er sich bei den großen"Institutionellen" und bei den Bürgern (die indirekt wieder bei den Großen drinhängen). Ein Teil der Anleihen liegt auch im Ausland, so daß der Staat ans Ausland Schuldzinsen zahlen muß. Wie das prozentual aussieht, ist sicher schwer zu erfassen. Was nur weiterhelfen könnte, ist der Monatsbericht der Bundesbank, der die Kapitalbewegungen ausweist. Schau doch mal, ob da"Zahlungen an das Ausland" o.ä. aufgeführt ist. Es dürfen aber keine Portfolioinvestitionen sein. Ob das die Bundesbank überhaupt auseinanderhalten kann? Mit Sicherheit ist der ist die Unsicherheit sehr groß.
Gruß
SB
p.s. Die Banken übrigens, die die Titel haben, tragen die wieder zur Bundesbank, die dafür frische Scheine aus dem Keller holt und sie ankauft. Wer weiß, wie lange es noch dauert bis die Titel gleich in den eigenen Keller wandern (also ohne Umweg über die Banken).
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Svenni
25.01.2002, 18:50
@ Standing Bear
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Re: Danke für den Hinweis, aber einen Bundesbankbericht habe ich schon.... |
>>>via Kapitalmarkt - Bankeinlagen, Lebensversicherungen etc.
>>>Oder??
>>Ja, sicher auch. Aber sind das wirklich die großen Summen?
>Natürlich verschuldet er sich bei den großen"Institutionellen" und bei den Bürgern (die indirekt wieder bei den Großen drinhängen). Ein Teil der Anleihen liegt auch im Ausland, so daß der Staat ans Ausland Schuldzinsen zahlen muß. Wie das prozentual aussieht, ist sicher schwer zu erfassen. Was nur weiterhelfen könnte, ist der Monatsbericht der Bundesbank, der die Kapitalbewegungen ausweist. Schau doch mal, ob da"Zahlungen an das Ausland" o.ä. aufgeführt ist. Es dürfen aber keine Portfolioinvestitionen sein. Ob das die Bundesbank überhaupt auseinanderhalten kann? Mit Sicherheit ist der ist die Unsicherheit sehr groß.
>Gruß
>SB
>p.s. Die Banken übrigens, die die Titel haben, tragen die wieder zur Bundesbank, die dafür frische Scheine aus dem Keller holt und sie ankauft. Wer weiß, wie lange es noch dauert bis die Titel gleich in den eigenen Keller wandern (also ohne Umweg über die Banken).
......schon mal durchforstet, konnte aber keinerlei KONKRETE Hinweise herauslesen.(Vielleicht sollte ich Detektiv oder Journalist werden...). Irgendwo muss das doch nachzulesen sein....
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Tombstone
25.01.2002, 18:56
@ Svenni
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Re: Unbekannte Gläubiger: Deutschlands Staatsverschuldung - Wer kann mir da helfen? |
>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt? Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger? Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
>Gruß
>Svenni
Hi,
"unbekannte" Gläubiger gibt es nicht, da praktisch sämtliches geliehenes Geld in Form von Bundesanleihen, -obligationen bzw. -schatzbriefen geliehen ist.
Die Inhaber dieser Wertpapiere reichen vom"normalen" Bürger über Versicherungen, Fondsgesellschaften, KAG's etc.
Wem der Staat wieviel schuldet, läßt sich relativ leicht anhand der Depotverbuchungen feststellen, da diese Papiere i.d.R. in den Sammelverwahrstellen (z.B. Clearstream) verwahrt werden, dort für Banken und bei den Banken wiederum für die o.g. Inhaber verbucht sind.
Und das diese Namen nicht überall zugänglich sind, ist ja klar. Ich will ja meinen privaten Depotauszug auch nicht auf einer Internetseite veröffentlicht haben.
Aber Du kannst z.B. bei Rentenfonds schauen, welche Anleihen die im Bestand haben. Und das sind z.T. Riesenpositionen.
Tombstone
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Tombstone
25.01.2002, 18:56
@ Svenni
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Re: Unbekannte Gläubiger: Deutschlands Staatsverschuldung - Wer kann mir da helfen? |
>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt? Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger? Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
>Gruß
>Svenni
Hi,
"unbekannte" Gläubiger gibt es nicht, da praktisch sämtliches geliehenes Geld in Form von Bundesanleihen, -obligationen bzw. -schatzbriefen geliehen ist.
Die Inhaber dieser Wertpapiere reichen vom"normalen" Bürger über Versicherungen, Fondsgesellschaften, KAG's etc.
Wem der Staat wieviel schuldet, läßt sich relativ leicht anhand der Depotverbuchungen feststellen, da diese Papiere i.d.R. in den Sammelverwahrstellen (z.B. Clearstream) verwahrt werden, dort für Banken und bei den Banken wiederum für die o.g. Inhaber verbucht sind.
Und das diese Namen nicht überall zugänglich sind, ist ja klar. Ich will ja meinen privaten Depotauszug auch nicht auf einer Internetseite veröffentlicht haben.
Aber Du kannst z.B. bei Rentenfonds schauen, welche Anleihen die im Bestand haben. Und das sind z.T. Riesenpositionen.
Tombstone
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dottore
25.01.2002, 19:30
@ Svenni
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Re: Unbekannte Gläubiger: Deutschlands Staatsverschuldung - Wer kann mir da helfen? |
>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
Schritt A: Banken bilden ein Konsortium (Standard). Dieses verpflichtet sich, die Anleihe usw. voll zu übernehmen. Dafür gibt Margen, im Schnitt um die 2,5 %.
Schritt B: Anschließend ist die Spur nicht mehr weiter zu verfolgen.
Die Banken können die Position im Nostro halten oder an ihre Kunden weitergeben (Versicherungen, Rentenfonds, Sparpläne, Private usw.).
>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt?
Nein. Am Schluss der Kette liegt immer (in Mini-Stückelungen dann) der private"Sparer". Der hat mit Staatspapieren bekanntlich Forderungen an sich selbst. Merkt es natürlich nicht.
>Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger?
"Gläubiger" ist das falsche Wort. Weil niemand dem Staat etwas anderes zubuchen lassen kann, was selbst bereits ein Kredit ist. Auch bei Staatspapieren gilt: Wer sie kauft, zediert dabei eine andere Forderung. Zum Beispiel hat jemand 100.000 auf dem laufenden Konto (oder als Geldmarktanlage). Und dann steigt er fristig um. Anders geht's nicht, in dem Sinne,
dass jemand irgendetwas"netto" aus dem Keller holt und es dem Staat"leiht".
>Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
Nein, Svenni, einer Forderung ist immer nur ein Mal anzusehen, wer sie bei Ersterscheinung bekommen hat. Bei Bundeswertpapieren: Immer die sog."Konsotrial"-Banken (nationale).
Anschließend Nebel. Auch über die hier besprochenen"Kapitalströme" lässt sich nichts feststellen. Alles, was Du feststellen könntest, wären Bestandsaufnahmen (z.B. bei ausländischen Noten- oder Privatbanken. Lohnt aber den Aufwand nicht, weil es sich - wie gesagt - nur um Wechsel von einer Forderung in eine andere handelt).
Gruß
d.
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Svenni
25.01.2002, 20:01
@ dottore
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Re: @dottore: |
>>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
>Schritt A: Banken bilden ein Konsortium (Standard). Dieses verpflichtet sich, die Anleihe usw. voll zu übernehmen. Dafür gibt Margen, im Schnitt um die 2,5 %.
>Schritt B: Anschließend ist die Spur nicht mehr weiter zu verfolgen.
>Die Banken können die Position im Nostro halten oder an ihre Kunden weitergeben (Versicherungen, Rentenfonds, Sparpläne, Private usw.).
>>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt?
>Nein. Am Schluss der Kette liegt immer (in Mini-Stückelungen dann) der private"Sparer". Der hat mit Staatspapieren bekanntlich Forderungen an sich selbst. Merkt es natürlich nicht.
>>Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger?
>"Gläubiger" ist das falsche Wort. Weil niemand dem Staat etwas anderes zubuchen lassen kann, was selbst bereits ein Kredit ist. Auch bei Staatspapieren gilt: Wer sie kauft, zediert dabei eine andere Forderung. Zum Beispiel hat jemand 100.000 auf dem laufenden Konto (oder als Geldmarktanlage). Und dann steigt er fristig um. Anders geht's nicht, in dem Sinne,
>dass jemand irgendetwas"netto" aus dem Keller holt und es dem Staat"leiht".
>>Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
>Nein, Svenni, einer Forderung ist immer nur ein Mal anzusehen, wer sie bei Ersterscheinung bekommen hat. Bei Bundeswertpapieren: Immer die sog."Konsotrial"-Banken (nationale).
>Anschließend Nebel. Auch über die hier besprochenen"Kapitalströme" lässt sich nichts feststellen. Alles, was Du feststellen könntest, wären Bestandsaufnahmen (z.B. bei ausländischen Noten- oder Privatbanken. Lohnt aber den Aufwand nicht, weil es sich - wie gesagt - nur um Wechsel von einer Forderung in eine andere handelt).
>Gruß
>d.
Vielen Dank für deine Ausführungen. Eine Frage noch zum"Nebel": Könnte sich der Staat und/oder die jeweilige Regierung theoretisch in Abhängigkeiten verstricken, wenn eine bestimmte Interessengruppe größere Positionen hält. Oder radikaler gefragt: Ist der Staat erpressbar? Gibt es dafür vielleicht im Ausland (z.B. Lateinamerika) (vermutete) Beispiele?
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Svenni
25.01.2002, 20:16
@ Tombstone
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Re: @Tombstone |
>>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
>>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt? Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger? Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
>>Gruß
>>Svenni
>Hi,
>"unbekannte" Gläubiger gibt es nicht, da praktisch sämtliches geliehenes Geld in Form von Bundesanleihen, -obligationen bzw. -schatzbriefen geliehen ist.
Weißt du event., wie hoch der Anteil ist, der so geliehen ist?
>Die Inhaber dieser Wertpapiere reichen vom"normalen" Bürger über Versicherungen, Fondsgesellschaften, KAG's etc.
>Wem der Staat wieviel schuldet, läßt sich relativ leicht anhand der Depotverbuchungen feststellen, da diese Papiere i.d.R. in den Sammelverwahrstellen (z.B. Clearstream) verwahrt werden, dort für Banken und bei den Banken wiederum für die o.g. Inhaber verbucht sind.
>Und das diese Namen nicht überall zugänglich sind, ist ja klar. Ich will ja meinen privaten Depotauszug auch nicht auf einer Internetseite veröffentlicht haben.
>Aber Du kannst z.B. bei Rentenfonds schauen, welche Anleihen die im Bestand haben. Und das sind z.T. Riesenpositionen.
Danke für deine Erklärungen. Was meinst du, gibt es für die Inhaber von Riesenpositionen (es müssen ja nicht Rentenfonds sein) Einfluss- oder Manipulationsmöglichkeiten in der Politik?
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dottore
25.01.2002, 20:45
@ Svenni
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Re: @dottore: |
>Vielen Dank für deine Ausführungen. Eine Frage noch zum"Nebel": Könnte sich der Staat und/oder die jeweilige Regierung theoretisch in Abhängigkeiten verstricken, wenn eine bestimmte Interessengruppe größere Positionen hält.
Ja, selbstverständlich! Staaten sind letztlich von großen (also 1 Bio plus im Fall USA) Haltern ihrer Titel erpressbar. Die Staaten selbst nicht direkt, aber die gerade am Ruder befindlichen Politiker.
Die Erpressung liegt nicht in der Drohung des"Auf-den-Markt-Werfens" der - alten (!) - Papiere. Das Vergangene kann dem Staat (den Politikern) ganz wurscht sein.
Sondern darin, dass ein solches"Werfen" die zusätzliche Aufnahme von Krediten verunmöglicht. Damit hätten die Politiker (die gerade am Ruder sind) keinerlei Möglichkeit mehr,"Wohltaten" zu veranstalten.
Damit wären die Politiker (!) erledigt. Denn ein Staat ohne Kreditaufnahme-Möglichkeit ist wie ein <font color="FF0000">Penner am Hauptbahnhof.</font>
Almosen kann er noch kriegen, mehr aber auch nicht. Wer wirft schon Hern Bush, Herrn Schröder oder Herrn Chirac was in den Hut - außer Spucke?
>Oder radikaler gefragt: Ist der Staat erpressbar? Gibt es dafür vielleicht im Ausland (z.B. Lateinamerika) (vermutete) Beispiele?
Nein, nicht in diesem Sinne. Denn letztlich kann ich jemanden nur erpressen mit der Drohung das wegzunehmen, was er hat.
Der Staat hat absolut nichts. Aber die Politiker haben Diverses, z.B. Amtsfortsetzungshoffnungen und Pensionsansprüche.
Ich vermute daher, dass Politiker, die bekanntlich überaus gerissen sind, dies wissen und ausnutzen.
Also? Sie sind erpressbar!
Als Politiker in Land A würde ich z.B. sofort daran gehen, Politiker in Land B zu erpressen. Das zeigt ziemlich klar aktuell die Airbus-Geschichte.
Der klägliche Scharping und damit die BRD wurden ERPRESST!
Sorry, wg. Einzelbeispielen müssten wir noch in die Details gehen. Ich finde aber Deine"Theorie" (= griech. Schau) der Politik als einer Veranstaltung der wechselseitigen Erpressbarkeit sehr interessant.
Damit darfst Du allerdings nicht in einem"Seminar" eines Lehrstuhls der Politikwissenschaften auftauchen. Klar?
Glückwunsch und Gruß
d.
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Svenni
25.01.2002, 21:19
@ dottore
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Re: @dottore: |
>
>>Vielen Dank für deine Ausführungen. Eine Frage noch zum"Nebel": Könnte sich der Staat und/oder die jeweilige Regierung theoretisch in Abhängigkeiten verstricken, wenn eine bestimmte Interessengruppe größere Positionen hält.
>Ja, selbstverständlich! Staaten sind letztlich von großen (also 1 Bio plus im Fall USA) Haltern ihrer Titel erpressbar. Die Staaten selbst nicht direkt, aber die gerade am Ruder befindlichen Politiker.
>Die Erpressung liegt nicht in der Drohung des"Auf-den-Markt-Werfens" der - alten (!) - Papiere. Das Vergangene kann dem Staat (den Politikern) ganz wurscht sein.
>Sondern darin, dass ein solches"Werfen" die zusätzliche Aufnahme von Krediten verunmöglicht. Damit hätten die Politiker (die gerade am Ruder sind) keinerlei Möglichkeit mehr,"Wohltaten" zu veranstalten.
>Damit wären die Politiker (!) erledigt. Denn ein Staat ohne Kreditaufnahme-Möglichkeit ist wie ein <font color="FF0000">Penner am Hauptbahnhof.</font>
>Almosen kann er noch kriegen, mehr aber auch nicht. Wer wirft schon Hern Bush, Herrn Schröder oder Herrn Chirac was in den Hut - außer Spucke?
>>Oder radikaler gefragt: Ist der Staat erpressbar? Gibt es dafür vielleicht im Ausland (z.B. Lateinamerika) (vermutete) Beispiele?
>Nein, nicht in diesem Sinne. Denn letztlich kann ich jemanden nur erpressen mit der Drohung das wegzunehmen, was er hat.
>Der Staat hat absolut nichts. Aber die Politiker haben Diverses, z.B. Amtsfortsetzungshoffnungen und Pensionsansprüche.
>Ich vermute daher, dass Politiker, die bekanntlich überaus gerissen sind, dies wissen und ausnutzen.
>Also? Sie sind erpressbar!
>Als Politiker in Land A würde ich z.B. sofort daran gehen, Politiker in Land B zu erpressen. Das zeigt ziemlich klar aktuell die Airbus-Geschichte.
>Der klägliche Scharping und damit die BRD wurden ERPRESST!
>Sorry, wg. Einzelbeispielen müssten wir noch in die Details gehen. Ich finde aber Deine"Theorie" (= griech. Schau) der Politik als einer Veranstaltung der wechselseitigen Erpressbarkeit sehr interessant.
>Damit darfst Du allerdings nicht in einem"Seminar" eines Lehrstuhls der Politikwissenschaften auftauchen. Klar?
>Glückwunsch und Gruß
>d.
Danke nochmals für die klaren Worte. Vielleicht wäre es mal an der Zeit, diese Thematik z.B. journalistisch intensiv zu recherchieren und aufzuarbeiten. Da gibt es mit Sicherheit einige dunkle Kanäle.
Schönes Wochenende noch!
Svenni
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Tombstone
25.01.2002, 21:21
@ Svenni
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Re: @Tombstone |
>>>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
>>>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt? Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger? Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
>>>Gruß
>>>Svenni
>>Hi,
>>"unbekannte" Gläubiger gibt es nicht, da praktisch sämtliches geliehenes Geld in Form von Bundesanleihen, -obligationen bzw. -schatzbriefen geliehen ist.
>Weißt du event., wie hoch der Anteil ist, der so geliehen ist?
Anteil wovon? - die Frage kann ich nicht so ganz einordnen.
>>Die Inhaber dieser Wertpapiere reichen vom"normalen" Bürger über Versicherungen, Fondsgesellschaften, KAG's etc.
>>Wem der Staat wieviel schuldet, läßt sich relativ leicht anhand der Depotverbuchungen feststellen, da diese Papiere i.d.R. in den Sammelverwahrstellen (z.B. Clearstream) verwahrt werden, dort für Banken und bei den Banken wiederum für die o.g. Inhaber verbucht sind.
>>Und das diese Namen nicht überall zugänglich sind, ist ja klar. Ich will ja meinen privaten Depotauszug auch nicht auf einer Internetseite veröffentlicht haben.
>>Aber Du kannst z.B. bei Rentenfonds schauen, welche Anleihen die im Bestand haben. Und das sind z.T. Riesenpositionen.
>Danke für deine Erklärungen. Was meinst du, gibt es für die Inhaber von Riesenpositionen (es müssen ja nicht Rentenfonds sein) Einfluss- oder Manipulationsmöglichkeiten in der Politik?
Hi,
im Prinzip hat es Dottore genau richtig erklärt. Politik machen will an sich keiner, nur weil er zig Millionen in Staatsanleihen hat. Es geht, und da sage ich als selbst im Bankgewerbe Tätiger, schlicht und einfach ums Geldmachen, wenn auch mit unterschiedlichsten Intentionen:
Versicherungen beispielsweise sind einfach aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen gezwungen (um die garantierten Auszahlungen bzw. die Mindestverzinsung von glaube ich 3,75% leisten zu können) einen Deckungsstock zu halten, in dem eben nicht in Aktien oder Junkbonds, sondern in bestimmte Anleihen mit entsprechendem Rating investiert werden m u ß!
Ergo halten sie diese eben im Bestand.
Banken z.B. betreiben hier einen pausenlosen Arbitragehandel, nur um an wenigen Basispoints zu verdienen. Da sind die umgehenden Nominalen auch sehr groß.
Und und und..... tausend weitere Gründe
Einfluß auf die Politik gäbe es aber eben nur, wenn Unmengen der Anleihen auf den Markt geworfen würden und es nicht genügend Abnehmer gibt oder wenn nNeuemissionen des Staates nicht abgenommen würden.
O.k. grundsätzlich sinkt in ersterem Fall nur der Kurs, aber weitergedacht könnte es im letzten und ernstesten Fall dazu kommem, daß der Staat keine neuen Anleihen platzieren kann und ergo nicht mehr kreditwürdig wäre.
De facto wären wohl mehrere große Versicherungen/Fonds zusammen in der Lage, durch einen"Bundesanleihenkaufboykott" eine derartige Situation herbeizuführen aber warum sollten sie das tun?
Macht keinen Sinn - höchstens um vielleicht die für das Geschäft schädliche Erhöhung der Versicherungssteuer zu verhindern. Das ist aber wohl etwas weit hergeholt.
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Euklid
25.01.2002, 21:44
@ dottore
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Re: Unbekannte Gläubiger: Deutschlands Staatsverschuldung - Wer kann mir da helfen? |
>>"Bei wem leiht sich unser lieber Staat eigentlich sein Geld?"
>Schritt A: Banken bilden ein Konsortium (Standard). Dieses verpflichtet sich, die Anleihe usw. voll zu übernehmen. Dafür gibt Margen, im Schnitt um die 2,5 %.
>Schritt B: Anschließend ist die Spur nicht mehr weiter zu verfolgen.
>Die Banken können die Position im Nostro halten oder an ihre Kunden weitergeben (Versicherungen, Rentenfonds, Sparpläne, Private usw.).
>>Nach einigen Recherchen in Publikationen, Internet, etc. musste ich zu dem Schluss kommen, dass die öffentlich zugänglichen Informationen äußerst unbefriedigend sind. Wird hier gemauschelt?
>Nein. Am Schluss der Kette liegt immer (in Mini-Stückelungen dann) der private"Sparer". Der hat mit Staatspapieren bekanntlich Forderungen an sich selbst. Merkt es natürlich nicht.
>>Bei wem leiht sich der deutsche Staat Geld? Wer sind die unbekannten Gläubiger?
>"Gläubiger" ist das falsche Wort. Weil niemand dem Staat etwas anderes zubuchen lassen kann, was selbst bereits ein Kredit ist. Auch bei Staatspapieren gilt: Wer sie kauft, zediert dabei eine andere Forderung. Zum Beispiel hat jemand 100.000 auf dem laufenden Konto (oder als Geldmarktanlage). Und dann steigt er fristig um. Anders geht's nicht, in dem Sinne,
>dass jemand irgendetwas"netto" aus dem Keller holt und es dem Staat"leiht".
>>Es sind kaum Aussagen dazu zu finden, höchstens über"kleinere" Summen. Kennt jemand von euch vielleicht Bücher oder andere Quellen, die da aufklären könnten?
>Nein, Svenni, einer Forderung ist immer nur ein Mal anzusehen, wer sie bei Ersterscheinung bekommen hat. Bei Bundeswertpapieren: Immer die sog."Konsotrial"-Banken (nationale).
>Anschließend Nebel. Auch über die hier besprochenen"Kapitalströme" lässt sich nichts feststellen. Alles, was Du feststellen könntest, wären Bestandsaufnahmen (z.B. bei ausländischen Noten- oder Privatbanken. Lohnt aber den Aufwand nicht, weil es sich - wie gesagt - nur um Wechsel von einer Forderung in eine andere handelt).
>Gruß
>d.
Könnten wir unseren Staat dadurch erledigen daß jeder Bürger sein Geld auf den Banken abholt und in Omas Sparstrumpf steckt????
Zwar wäre dies ein Verzicht auf Zinsen.Da aber die Zinszahlungen vom Hauptschuldner Staat sowieso nicht erarbeitet werden sondern von uns Bürgern würden wir damit doch nicht schlechter fahren oder????
Wäre es dann im Endeffekt nicht so daß zuerst die Banken platzen weil alles Geld der Bürger verschwunden ist und der Staats-Moloch sich dann nichts mehr besorgen könnte.Natürlich müßten wir auch mit Lebensversicherungen usw. das gleiche tun damit die Allianz und alle anderen ebenfalls dem Moloch nichts mehr geben könnten.
Wäre die Situation dadurch für den Staat zu kurieren daß er sich dann die Kohle im Ausland besorgen müßte und anschließend unsere Währung ruinieren muß?????
Können wir mit einem Banken-Run dafür sorgen daß sie endlich zur Vernunft kommen wenn jeder das so macht?Dann ginge doch nur noch ein ausgeglichener Haushalt oder?
Gruß EUKLID
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