rodex
29.01.2002, 10:37 |
Größte Telekom-Pleite der Geschichte Thread gesperrt |
USA
Größte Telekom-Pleite der Geschichte
Nach dem Enron-Skandal und dem Kmart-Kollaps steht der US-Wirtschaft die dritte spektakuläre Pleite innerhalb weniger Wochen ins Haus. Der Telekom-Konzern Global Crossing meldete in New York Konkurs an. Betroffen sind in erster Linie die Aktionäre.
Hamilton - Das Konkursverfahren nach Kapitel 11 des US-Konkursrechtes will das in Hamilton (Bermuda) beheimatete Unternehmen nutzen, um sich zu sanieren. Es will weiter operieren. Die Kunden sollen wie bisher bedient und die Mitarbeiter bezahlt werden, wie ein Sprecher von Global Crossing mitteilte.
Die Gesellschaft hat gleichzeitig mit dem riesigen Mischkonzern Hutchinson Whampoa Limited (Hongkong) und mit dem Telekomunternehmen Singapore Technologies Telemedia eine Absichtserklärung für ein Barinvestment in Höhe von 750 Millionen Dollar vereinbart. Dafür sollen die beiden Firmen aus Fernost eine Mehrheitsbeteiligung an Global Crossing erhalten. Global Crossing verfügt über ein leistungsstarkes Glasfaser-Kommunikationsnetz, das weltweit mehr als 200 Städte in 27 Ländern erreicht.
Die Aktionäre der Global Crossing gehen leer aus. Der Wert der Global Crossing-Aktien war im vergangenen Jahr bereits um 98 Prozent eingebrochen. Sie fielen am Montagmorgen vorbörslich um 23 Cent auf 28 Cent. Die Gläubiger des Unternehmens sollen hingegen Barmittel, neue Schuldtitel und neue Aktien erhalten.
Global Crossing hatte nach Darstellung der amerikanischen Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am 30. September 11 Milliarden Dollar Schulden. Global Crossing ist nach Einschätzung von Telekomexperten ebenso wie andere neuere Telekomunternehmen Opfer der Überkapazitäten im globalen Telekommarkt geworden.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,179644,00.html
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,179644,00.html</ul>
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apoll
29.01.2002, 10:49
@ rodex
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Re: Größte Telekom-Pleite der Geschichte |
>USA
>Größte Telekom-Pleite der Geschichte
>Nach dem Enron-Skandal und dem Kmart-Kollaps steht der US-Wirtschaft die dritte spektakuläre Pleite innerhalb weniger Wochen ins Haus. Der Telekom-Konzern Global Crossing meldete in New York Konkurs an. Betroffen sind in erster Linie die Aktionäre. >
>Hamilton - Das Konkursverfahren nach Kapitel 11 des US-Konkursrechtes will das in Hamilton (Bermuda) beheimatete Unternehmen nutzen, um sich zu sanieren. Es will weiter operieren. Die Kunden sollen wie bisher bedient und die Mitarbeiter bezahlt werden, wie ein Sprecher von Global Crossing mitteilte.
>Die Gesellschaft hat gleichzeitig mit dem riesigen Mischkonzern Hutchinson Whampoa Limited (Hongkong) und mit dem Telekomunternehmen Singapore Technologies Telemedia eine Absichtserklärung für ein Barinvestment in Höhe von 750 Millionen Dollar vereinbart. Dafür sollen die beiden Firmen aus Fernost eine Mehrheitsbeteiligung an Global Crossing erhalten. Global Crossing verfügt über ein leistungsstarkes Glasfaser-Kommunikationsnetz, das weltweit mehr als 200 Städte in 27 Ländern erreicht.
>Die Aktionäre der Global Crossing gehen leer aus. Der Wert der Global Crossing-Aktien war im vergangenen Jahr bereits um 98 Prozent eingebrochen. Sie fielen am Montagmorgen vorbörslich um 23 Cent auf 28 Cent. Die Gläubiger des Unternehmens sollen hingegen Barmittel, neue Schuldtitel und neue Aktien erhalten.
>Global Crossing hatte nach Darstellung der amerikanischen Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am 30. September 11 Milliarden Dollar Schulden. Global Crossing ist nach Einschätzung von Telekomexperten ebenso wie andere neuere Telekomunternehmen Opfer der Überkapazitäten im globalen Telekommarkt geworden.
>http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,179644,00.html
..heute der Telcom-Boom, im 19.Jahrhundert die Eisenbahnen,die sich ihre Inves-
titionen durch Pleiten bezahlen ließen,ein altes Spiel,man saniert sich auf Kos-
ten der Aktionäre!-das Spiel wird witergehen und es wird leider noch länger dauern, bis die Kleinanleger das merken.
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leibovitz
29.01.2002, 11:10
@ apoll
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schlau |
und vorallem im voraus und nicht im nachhinein (da sind alle plötzlich oberschlau).
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Zardoz
29.01.2002, 12:03
@ apoll
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Kapitalismus... |
... bedeutet nun einmal, Eigentum zu riskieren...
>..heute der Telcom-Boom, im 19.Jahrhundert die Eisenbahnen,die sich ihre Inves-
>titionen durch Pleiten bezahlen ließen,ein altes Spiel,man saniert sich auf Kos-
>ten der Aktionäre!-das Spiel wird witergehen und es wird leider noch länger dauern, bis die Kleinanleger das merken.
... und eventuell zu verlieren. Oder ist die Planwirtschaft etwa daran gescheitert, daß sie immer genau richtig lag und deshalb zu wenig Verlust produzierte?
Nice day,
Zardoz
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Taktiker
29.01.2002, 14:17
@ Zardoz
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Re: Kapitalismus... |
Hi Zardoz,
>...Oder ist die Planwirtschaft etwa daran gescheitert, daß sie immer genau richtig lag und deshalb zu wenig Verlust produzierte?
Die Planwirtschaft ist jüngst erst einmal nur gescheitert, weil sie mit einem Kapitalismusmodell konkurrieren mußte, welches sich in einer Welle 5 (vielleicht wars auch erst eine 3) befand. Hier verlor zuerst, wer im globalen Kreditwahn keine neuen Kredite bekommen konnte.
Vielleicht erweist sich ja ein planwirtschaftliches System als"attraktiver", wenn sich die"kapitalistische Welt", also die westlichen Gesellschaften in einer langandauernden 3welligen Abwärtsphase befinden?!
Ich vergleiche das z.B. im kleinen mit Arbeitgebern in der IT-Industrie (wo ich arbeite): Vor 2 Jahren wollte viele zu einem aufstrebenden"New Economy"-Unternehmen wechseln, weils dort viel bessere Incentives, Stock Options und das gewisse Laissez-faire bzgl. der Unternehmenskultur gab. Kein Wunder, diese Firmen wurden damals fett mit Geld beworfen.
Nachdem sich das ganze als größtenteils gehaltlos herausstellte und in Massen gefeuert werden mußte, ist heute jeder froh, bei einem konservativen, möglichst trägen IT-Unternehmen mit dem Background einer großen Mutter möglichst aus der sogenannten"Old Economy" zu arbeiten. So ändern sich die Zeiten und mit ihren die Parameter, was als"attraktiv" gilt.
Mit einem Wertewandel weg vom Konsum und weg von zu starker Dynamik aber verlieren die hochdynamischen kapitalistischen Systeme an Anziehungskraft. Wenn andere Werte als der schnelle Profit und die unbedingte Optimalität jedes Wirtschaftens an Bedeutung gewinnen, verblaßt der Kapitalismus.
Die Menschen picken sich gern die Rosinen heraus, und so wollte halt jeder bei der großen Welle-3-Party mitmischen und so viel am möglichst freien Markt teilhaben, wie es nur geht. Kontrahiert das ganze dann folgerichtig und wird auf seine eigentliche Größe reduziert, dann wollen alle die Sicherheit eines regulierten, trägen Systems.
Genauso wie bzgl. der Arbeitgeber in der IT-Industrie wechseln die Maßstäbe und man kann nicht per sé sagen, das eine sei grundsätzlich"besser" oder"mächtiger" oder"fortgeschrittener" als das andere.
Gruß!
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Galiani
29.01.2002, 21:14
@ Taktiker
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Hallo Taktiker................. Re: Kapitalismus... |
Bejubelter Aufstieg und Untergang der New Economy sind typisch kapitalistische Erscheinungen. Die Planwirtschaft hätte weder einen solchen Aufstieg gedulded, noch den Untergang; sie hätte vielmehr die verlustbringenden New Economy Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit subventiomiert. Das heißt, verlustreiche Unternehmen hätten dann auf Kosten der Allgemeinheit schmarotzen können.
Daß dies im Kapitalismus (mit Ausnahmen à la SWISSAIR; das gebe ich zu!) nicht so abläuft, ist zwar im Einzelfall schmerzlich, hält aber insgesamt die Wirtschaft relativ gesund.
Ich glaube auch nicht, daß man das Elliott-Wellen-Modell auf den Kapitalismus anwenden kann; genausowenig wie z. B. die Evolutionstheorie aufs Autofahren. So wie"Autofahren" ein menschliches Verhalten in einem engmaschigen Regelwerk darstellt, ist der Kapitalismus eine institutionelle Ordnung, die die Pflichten und Rechte der Menschen im Umgang mit Ressourcen regelt. Die Ergebnisse dieser Ordnung sind somit (anders als die wirtschaftlichen Erfolge der einzelnen Menschen) kein Zufallsprozeß, der einer Wellenbewegung unterliegen könnte. Die Aussage, der Kapitalismus befinde sich in Welle 2, 3 oder 5 ist deshalb meiner Meinung nach nicht zulässig.
Wobei ich nicht bestreite, daß Du da einen originellen Einfall hattest; insbesondere mit: "Die Menschen picken sich gern die Rosinen heraus".
Grüße aus Liechtenstrein
G.
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Zardoz
30.01.2002, 01:05
@ Taktiker
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Re: Kapitalismus... |
Hallo Taktiker,
>Die Planwirtschaft ist jüngst erst einmal nur gescheitert, weil sie mit einem Kapitalismusmodell konkurrieren mußte, welches sich in einer Welle 5 (vielleicht wars auch erst eine 3) befand. Hier verlor zuerst, wer im globalen Kreditwahn keine neuen Kredite bekommen konnte.
>Vielleicht erweist sich ja ein planwirtschaftliches System als"attraktiver", wenn sich die"kapitalistische Welt", also die westlichen Gesellschaften in einer langandauernden 3welligen Abwärtsphase befinden?!
dazu hat Galiani dankenswerterweise schon geantwortet. Dennoch zur Verdeutlichung: Bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln!
>Ich vergleiche das z.B. im kleinen mit Arbeitgebern in der IT-Industrie (wo ich arbeite): Vor 2 Jahren wollte viele zu einem aufstrebenden"New Economy"-Unternehmen wechseln, weils dort viel bessere Incentives, Stock Options und das gewisse Laissez-faire bzgl. der Unternehmenskultur gab. Kein Wunder, diese Firmen wurden damals fett mit Geld beworfen.
Geld und Mitarbeiter kamen zu den Firmen, die Chancen auf höheren Gewinn boten...
>Nachdem sich das ganze als größtenteils gehaltlos herausstellte und in Massen gefeuert werden mußte, ist heute jeder froh, bei einem konservativen, möglichst trägen IT-Unternehmen mit dem Background einer großen Mutter möglichst aus der sogenannten"Old Economy" zu arbeiten. So ändern sich die Zeiten und mit ihren die Parameter, was als"attraktiv" gilt.
... und als sich einiges davon nicht realisieren liess, zogen sich Geld und Mitarbeiter zurück.
>Mit einem Wertewandel weg vom Konsum und weg von zu starker Dynamik aber verlieren die hochdynamischen kapitalistischen Systeme an Anziehungskraft. Wenn andere Werte als der schnelle Profit und die unbedingte Optimalität jedes Wirtschaftens an Bedeutung gewinnen, verblaßt der Kapitalismus.
Das hat alles nichts mit dubiosen Werten zu tun, sondern mit Verwertung. Und zwar von Kapital und Arbeit.
>Die Menschen picken sich gern die Rosinen heraus, und so wollte halt jeder bei der großen Welle-3-Party mitmischen und so viel am möglichst freien Markt teilhaben, wie es nur geht. Kontrahiert das ganze dann folgerichtig und wird auf seine eigentliche Größe reduziert, dann wollen alle die Sicherheit eines regulierten, trägen Systems.
Menschen wollen besser leben. Wo immer ihnen das geboten wird, dorthin gehen sie.
>Genauso wie bzgl. der Arbeitgeber in der IT-Industrie wechseln die Maßstäbe und man kann nicht per sé sagen, das eine sei grundsätzlich"besser" oder"mächtiger" oder"fortgeschrittener" als das andere.
Natürlich nicht. Aber Du führst ja ständig diese moralischen Kategorien ein, wo sie nichts zu suchen haben. Es geht einzig und allein darum, wo Arbeit und Kapital jeweils bessere Verwertungschancen sehen. In einer freien Marktwirtschaft können sie frei auswählen - in einer Planwirtschaft eben nicht.
Gruß zurück,
Zardoz
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