Philipp Steinhauer
03.02.2002, 18:51 |
Spiegel: Die US-Rezession kann noch Jahre dauern Thread gesperrt |
Ă-KONOM STEPHEN ROACH
"Die US-Rezession kann noch Jahre dauern"
Von Carsten Volkery, New York
Auf dem Weltwirtschaftsforum in New York wird klar, wie uneinig sich Ă-konomen ĂŒber den Zustand der Weltwirtschaft sind. Im Gegensatz zu seinen Kollegen malt Stephen Roach, Chefvolkswirt von Morgan Stanley, ein dĂŒsteres Bild von den USA - und ein helles von Europa.
AP
Volkswirt Roach beim World Economic Forum: Die Industrie angeschlagen wie nie, die Verschuldung der Haushalte liegt auf Rekordniveau
New York -"Es wird einen Doppel-Dipp am Ende des Winters geben", sagte Roach gegenĂŒber SPIEGEL ONLINE nach einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Wahrscheinlichkeit liege bei ĂŒber 50 Prozent. Das Szenario, mit dem ein erneuter Einbruch des US-Wirtschaftswachstums gemeint ist, hat inzwischen einige AnhĂ€nger an der Wall Street. Doch Roach geht noch viel weiter."Die US-Wirtschaft könnte mehrere Jahre lang rein und raus aus der Rezession rutschen", sagt er voraus.
FĂŒr einen nachhaltigen Aufschwung mĂŒsste die US-Regierung zunĂ€chst die hohen Staatsschulden abbauen. Auch die Privathaushalte hĂ€tten zu viel Schulden. Das werde sich zunĂ€chst nicht Ă€ndern. Deshalb sei jeder Aufschwung im Moment"im besten Fall zitterig". Echtes Wachstum sei fĂŒr die nĂ€chsten paar Jahre nicht zu erwarten.
Roach ist ein bekannter Pessimist, vielleicht der bekannteste an der Wall Street. Doch so extrem fĂ€llt selbst sein Urteil selten aus. Deshalb ist es leicht vorzustellen, dass die voran gegangene, nicht öffentlich ĂŒbertragene Diskussion"ziemlich heiĂ" war, wie Gail Fosler vom Conference Board auf der Pressekonferenz anmerkte. An der Diskussion zum Thema"Ausblick fĂŒr die Weltwirtschaft" hatten neben Roach und Fosler auch der PrĂ€sident des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, und der PrĂ€sident von Merrill Lynch International, Jacob Frenkel, teilgenommen.
In der Pressekonferenz verbreiteten Fosler und die anderen Ă-konomen Optimismus, wĂ€hrend Roach konsequent dagegen hielt. Fosler erklĂ€rte die Rezession in den USA fĂŒr beendet. Die gerade veröffentlichten vorlĂ€ufigen Zahlen zum Wirtschaftswachstum zeigten, dass die Wirtschaft im vierten Quartal nicht weiter geschrumpft sei. Der Turnaround bei den Gewinnen stehe bevor. Eine"signifikante" wirtschaftliche Erholung sei jedoch erst 2003 zu erwarten. Das liege unter anderem daran, dass der industrielle Sektor einen schweren Schlag erlitten hat, den schwersten seit der Rezession 1981/82. Auch Frenkel glaubt, dass die Rezession in den USA"auf dem RĂŒckzug" ist. Er verwies auf die starken monetĂ€ren und steuerlichen Impulse.
In der EinschÀtzung Europas blieb der Gegensatz zwischen Roach und den anderen bestehen, doch mit anderen Vorzeichen. Zimmermann prognostiziert eine"bescheidene Erholung" im Vergleich zu den USA. Auch Frenkel glaubt, dass der Aufschwung in Europa langsamer sein wird,"auf Grund der geringeren FlexibilitÀt".
Roach hingegen ist ĂŒberzeugt, dass Europa die USA beim Wirtschaftswachstum ĂŒberflĂŒgeln wird. Der Dollar werde fallen, der Euro steigen. Sein Fazit:"Der American Way funktionierte sehr gut in den Neunzigern, vielleicht zu gut. Aber die Welt kann sich nicht lĂ€nger auf die US-Wirtschaft verlassen. Die Welt braucht einen neuen Wachstumspfad".
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apoll
03.02.2002, 18:58
@ Philipp Steinhauer
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Re: Spiegel: Die US-Rezession kann noch Jahre dauern |
>Ă-KONOM STEPHEN ROACH
>"Die US-Rezession kann noch Jahre dauern"
>Von Carsten Volkery, New York
>Auf dem Weltwirtschaftsforum in New York wird klar, wie uneinig sich Ă-konomen ĂŒber den Zustand der Weltwirtschaft sind. Im Gegensatz zu seinen Kollegen malt Stephen Roach, Chefvolkswirt von Morgan Stanley, ein dĂŒsteres Bild von den USA - und ein helles von Europa. > >
>AP >
>Volkswirt Roach beim World Economic Forum: Die Industrie angeschlagen wie nie, die Verschuldung der Haushalte liegt auf Rekordniveau > >
>New York -"Es wird einen Doppel-Dipp am Ende des Winters geben", sagte Roach gegenĂŒber SPIEGEL ONLINE nach einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Wahrscheinlichkeit liege bei ĂŒber 50 Prozent. Das Szenario, mit dem ein erneuter Einbruch des US-Wirtschaftswachstums gemeint ist, hat inzwischen einige AnhĂ€nger an der Wall Street. Doch Roach geht noch viel weiter."Die US-Wirtschaft könnte mehrere Jahre lang rein und raus aus der Rezession rutschen", sagt er voraus.
>FĂŒr einen nachhaltigen Aufschwung mĂŒsste die US-Regierung zunĂ€chst die hohen Staatsschulden abbauen. Auch die Privathaushalte hĂ€tten zu viel Schulden. Das werde sich zunĂ€chst nicht Ă€ndern. Deshalb sei jeder Aufschwung im Moment"im besten Fall zitterig". Echtes Wachstum sei fĂŒr die nĂ€chsten paar Jahre nicht zu erwarten.
>Roach ist ein bekannter Pessimist, vielleicht der bekannteste an der Wall Street. Doch so extrem fĂ€llt selbst sein Urteil selten aus. Deshalb ist es leicht vorzustellen, dass die voran gegangene, nicht öffentlich ĂŒbertragene Diskussion"ziemlich heiĂ" war, wie Gail Fosler vom Conference Board auf der Pressekonferenz anmerkte. An der Diskussion zum Thema"Ausblick fĂŒr die Weltwirtschaft" hatten neben Roach und Fosler auch der PrĂ€sident des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, und der PrĂ€sident von Merrill Lynch International, Jacob Frenkel, teilgenommen.
>In der Pressekonferenz verbreiteten Fosler und die anderen Ă-konomen Optimismus, wĂ€hrend Roach konsequent dagegen hielt. Fosler erklĂ€rte die Rezession in den USA fĂŒr beendet. Die gerade veröffentlichten vorlĂ€ufigen Zahlen zum Wirtschaftswachstum zeigten, dass die Wirtschaft im vierten Quartal nicht weiter geschrumpft sei. Der Turnaround bei den Gewinnen stehe bevor. Eine"signifikante" wirtschaftliche Erholung sei jedoch erst 2003 zu erwarten. Das liege unter anderem daran, dass der industrielle Sektor einen schweren Schlag erlitten hat, den schwersten seit der Rezession 1981/82. Auch Frenkel glaubt, dass die Rezession in den USA"auf dem RĂŒckzug" ist. Er verwies auf die starken monetĂ€ren und steuerlichen Impulse.
>In der EinschÀtzung Europas blieb der Gegensatz zwischen Roach und den anderen bestehen, doch mit anderen Vorzeichen. Zimmermann prognostiziert eine"bescheidene Erholung" im Vergleich zu den USA. Auch Frenkel glaubt, dass der Aufschwung in Europa langsamer sein wird,"auf Grund der geringeren FlexibilitÀt".
>Roach hingegen ist ĂŒberzeugt, dass Europa die USA beim Wirtschaftswachstum ĂŒberflĂŒgeln wird. Der Dollar werde fallen, der Euro steigen. Sein Fazit:"Der American Way funktionierte sehr gut in den Neunzigern, vielleicht zu gut. Aber die Welt kann sich nicht lĂ€nger auf die US-Wirtschaft verlassen. Die Welt braucht einen neuen Wachstumspfad".
...sicher, jetzt wird getrommelt, damit sich die EuropÀer genau so verschulden wie die Teilnehmer in USA
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