Galiani
04.02.2002, 13:05 |
Re: Gold/silber in der defla? -- R.Deutsch hat Recht mit dem, was er sagt! Thread gesperrt |
Hallo allerseits,
Gleichgültig, ob wir davon ausgehen, daß die Kaufkraft des Goldes in Inflations-/Deflationszeiten steigt oder fällt, zeigt die Debatte jedenfalls, daß das Gold nach wie vor starke Emotionen wachzurufen vermag.
Wie verhält sich der Goldpreis bzw. die Kaufkraft des Goldes nun wirklich unter verschiedenen wirtschaftlich-monetären Umständen?
Prof. Jastram von der Universität of California, Berkeley, hat in seinem 1977 erschienen Werk,"The Golden Constant" (Wiley & Sons), den Goldpreis und die Kaufkraft des Goldes bzw. die Großhandelspreise von der Gegenwart bis ins 16. Jhd. akribisch rekonstruiert und zurückverfolgt.
Jastram untersucht in seinem Buch tiefer ins Detail gehend mehrere Inflations- und Deflationsperioden; z.B. für die USA: Inflation: 1808-14; 1843-57; 1861-64; 1897-1920; 1933-1951; 1951-1976 (Das Buch wurde 1977 veröffentlicht.) Deflation: 1814-30; 1864-97; 1929-33.
Fazit: Die Kaufkraft des Goldes sank - mal mehr, mal weniger - in fast allen angeführten Inflationsperioden (Ausnahme: der vorübergehende Goldpreisanstieg nach der Wahl Carters 1976). Selbst in der Greenback-Periode (1861-64), in der der Preis des Goldes (gegen Banknoten) scharf anstieg, verlor dessen Kaufkraft 6%, weil die Warenpreise noch schneller stiegen als der Goldpreis.
Umgekehrt zeigt sich, daß in den angeführten Deflationsperioden die Kaufkraft des Goldes ausnahmslos stark anstieg.
Ich glaube also, daß die von Reinhard Deutsch gegebene Begündung für diesen Sachverhalt zutrifft.
Grüße
G.
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McMike
04.02.2002, 13:26
@ Galiani
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Re: Gold/silber in der defla? -- R.Deutsch hat Recht mit dem, was er sagt! |
Hi G.
Bei der Widerlegung der Goldkaufkraft in einer Deflation ging´s um LEBENSMITTEL!
Sollte es wirklich mal wieder eine Hungersnot geben, hilft Dir auch kein Gold.o.ä. weiter.
Werte sind nun mal subjektiv anzusehen.
Im gleichen Atemzug könnte man aber auch sagen, dass Sachwerte wie Immo´s u.ä. zu Spottpreisen verschleudert werden.
Nach dem WK2 gab´s viele Landwirte, die sich mit Gold/Silber der hungernden Gesellschaft gesund gestossen haben!
Wer seine GRUNDBEDÜRFNISSE aus eigener Kraft oder Flexibilität stillen kann, der wird mit Gold/Silber u.U. einen zusätzlichen Reibach machen können.
Wenn´s Dir aber richtig"dreckig" geht wird man feststellen, dass man sich von Papiergeld und Gold NICHT ernähren kann und auch nicht von Gogo´s o.ä.
gruss mcmike
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pecunia
04.02.2002, 13:40
@ Galiani
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Interessanter Link dazu... |
Liebe Gruesse
pecunia
<ul> ~ Langzeitbetrachtung des Goldpreises</ul>
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Diogenes
04.02.2002, 14:05
@ Galiani
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Re: Gold/silber in der defla? Sicher! |
Hallo Galiani,
Ist gar kein Wunder sondern simpelster Hausverstand. Wir hatten einen Edelmetallstandard. Gold war also Geld. Gold verliert in der Infla an Kaufkraft, eben weil die Preise in Gold gemessen steigen. Es gewinnt an Kaufkraft in der Defla, weil Preise in Gold gemessen fallen. Das"Forschungsergebnis" ist eigentlich eine Tautologie.
Bei Papiergeld steigt Gold während einer"gemäßigten" Infla zunächst langsamer als die Preise. Es verhält sich also ähnlich wie unter einem Goldstandard.
Erst wenn die Inflation sich beschleunigt, dann beginnt Gold stärker zu steigen als die Inflationsrate -> Zunahme an Kaufkraft. (Save Haven Effekt)
In der PapiergeldDefla nimmt die Kaufkraft des Goldes auch zu. Alleine schon deswegen, weil die Kredite zurückgehen bzw. das Kreditgeld zerstört wird. Hinzu kommt wiederum der Save Haven Effekt, was den Hebel noch vergrößert.
Zusammengefaßt: Unter einem Edelmetallstandard ist Gold nur ein Hedge gegen Deflation. Unter Papiergeld ist Gold sowohl ein Hedge gegen Infla als auch gegen Defla. Unter Papier entsteht eine Win-Win Situation für Gold, woraus sich schließen läßt, daß Gold das bessere Geld ist.
Bleibt ruhig beim Papiergeld, ich bleibe bei Gold. ;-))
Gruß
Diogenes
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Galiani
04.02.2002, 14:53
@ Diogenes
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Sehr schön erklärt, Diogenes! Danke (owT) |
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Fürst Luschi
04.02.2002, 15:04
@ Diogenes
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Re: Gold/silber in der defla? Sicher! |
>In der PapiergeldDefla nimmt die Kaufkraft des Goldes auch zu. Alleine schon deswegen, weil die Kredite zurückgehen bzw. das Kreditgeld zerstört wird. Hinzu kommt wiederum der Save Haven Effekt, was den Hebel noch vergrößert.
Wer hat dem Gold denn schon wieder diese magische"Kaufkraft" angehext? Dann hat ne Flasche Maggi auch Kaufkraft? oder ne Rolle Klopapier? wenn schon dann: Tauschkraft.
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Galiani
04.02.2002, 15:07
@ McMike
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Das ist richtig; sogar Aristoteles hat d. erkannt! Dennoch wollen alle Geld/Gold (owT) |
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Galiani
04.02.2002, 16:04
@ pecunia
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Tolle Fortschreibung der Jastram Zeitreihe. Danke und liebe Grüße zurück! (owT) |
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Diogenes
04.02.2002, 18:00
@ Fürst Luschi
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Re: Gold/silber in der defla? Sicher! |
>>In der PapiergeldDefla nimmt die Kaufkraft des Goldes auch zu. Alleine schon deswegen, weil die Kredite zurückgehen bzw. das Kreditgeld zerstört wird. Hinzu kommt wiederum der Save Haven Effekt, was den Hebel noch vergrößert.
>Wer hat dem Gold denn schon wieder diese magische"Kaufkraft" angehext? Dann hat ne Flasche Maggi auch Kaufkraft? oder ne Rolle Klopapier? wenn schon dann: Tauschkraft.
Ok, wie seine Durchlaucht wünschen. ;-)))
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dottore
04.02.2002, 20:09
@ McMike
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Re: Gold/silber in der defla? -- R.Deutsch hat Recht mit dem, was er sagt! |
>Hi G.
>Bei der Widerlegung der Goldkaufkraft in einer Deflation ging´s um LEBENSMITTEL!
>Sollte es wirklich mal wieder eine Hungersnot geben, hilft Dir auch kein Gold.o.ä. weiter.
Oh doch! Selbst erlebt (1945 ff.) Nur musst Du halt viel davon rüber rücken.
>Werte sind nun mal subjektiv anzusehen.
Richtig.
>Im gleichen Atemzug könnte man aber auch sagen, dass Sachwerte wie Immo´s u.ä. zu Spottpreisen verschleudert werden.
Die Immo-Blase ist schon angestochen. Die Bewrrtung meiner geschätzten Liegenschaften hat sich in zwei Jahren um ca. 20 % verringert.
>Nach dem WK2 gab´s viele Landwirte, die sich mit Gold/Silber der hungernden Gesellschaft gesund gestossen haben!
Und die Hungernden haben sich was?"Gesund gestoßen" ist zwar das falsche Wort. Aber sie sind wenigstens am Leben geblieben.
>Wer seine GRUNDBEDÜRFNISSE aus eigener Kraft oder Flexibilität stillen kann, der wird mit Gold/Silber u.U. einen zusätzlichen Reibach machen können.
SEHR RICHTIG.
>Wenn´s Dir aber richtig"dreckig" geht wird man feststellen, dass man sich von Papiergeld und Gold NICHT ernähren kann und auch nicht von Gogo´s o.ä.
Wer ist schon wieder"man"? Wenn's mir richtig dreckig geht, ist meine Chance (mehr habe ich nicht im Lauf), mit Gold noch was zu kriegen, unbezweifelbar höher als mit Papier.
Grüße an Dich, mcmike,
d.
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