dottore
06.02.2002, 11:59 |
Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES Thread gesperrt |
Hi,
seit längerem mache ich mir Gedanken darüber, was es mit dem Internet und seiner Funktion in der heutigen Zeit letztlich auf sich hat.
Auf den ersten Blick erscheint es eine"Errungenschaft" zu sein, da sich weltweit jeder und das für kleines Geld oder fast kostenlos über alles informieren kann, was ihn interessiert oder was er wissen will. Ich habe in dem kleinen Städtchen Flores in Guatemala, wo nun wirklich keine Reichen hausen, allein drei Internet-Cafés besucht, die rege genutzt wurden und dies nicht etwa nur um e-mails zu verschicken.
Da Informationen in lesbarer und nicht bloß hörbarere die Eigenschaft haben, prima vista zu wirken und insofern - ähnlich wie das"gedruckte Wort - eine A-priori-Glaubwürdigkeit besitzen, kann das Internet sowohl als ein Mittel zur Erhöhungen des weltweiten Objektivitätsgrades genutzt werden, aber auch als Gegenteil dazu.
Das sich Beiträge und Seiten ("Auftritte") ebenfalls fast kostenlos fabrizieren lassen, ist das Internet per definitionem auch ein ideales Instrument für jegliche Form der Manipulation, was noch dadurch verstärkt wird, dass mit optischen Anreizen und"Schönheit" gearbeitet werden kann. Bilder und gefälschte Bilder bzw. Grafiken sind nicht zu unterscheiden.
Dies war bei den bisher üblichen Verbreitungsmöglichkeiten von Informationen etwas anders. Ein Buchautor muss sich mit seinem Lektor auseinander setzen. Der Journalist hat einen Redakteuer, dieser wiederum einen Chefredakteuer, dieser wieder einen Verleger, was zwar nicht bedeuten muss, dass die Nicht-Internet-Informationen nicht manipulierbar wären, aber es ist schwieriger, da umständlicher.
Außerdem weiß der traditionelle Informationskonsument nach kurzer Zeit, was ihn erwartet. Er wird vom C.H. Beck-Verlag keinen Nackedei-Kalender offeriert bekommen, von der FAZ keine Aufruf zur Verstaatlichung der Schlüsselindustrien oder von der taz keine Recherchen über das Privatleben von grünen Politikern.
Dies ist beim Web ganz anders. Es ist schon bei der Informationsaufbereitung unkritischer, es fehlen jedwede"Filter" (was zunächst ein großer Vorteil ist, aber sehr schnell auch missbraucht werden kann). Überdies ist es ein erheblich rechtsfreierer Bereich als etwa Zeitungen, bei denen es viele Sanktionsandrohungen gibt (Gegendarstellung, Widerruf), auch wenn sich ein Schadensersatz-Bereich gebildet hat, den die Seitenbetreiber aber durch die bekannten Haftungsausschluss-Hinweise unschwer aushebeln können und aushebeln.
Im Internet kommen natürlich auch jene zu Wort, die in den bisherigen Informationsmedien keine Auftrittschance hätten. Auch dies ist zu begrüssen, zumal es Hinweise auf die herkömmliche Medienpraxis gibt (und deren"Tunnelblick").
Was die Auftritte selbst taugen (im Sinne einer wie auch immer zu definierenden Objektivität), ist allerdings kaum zu beurteilen, vor allem nicht in Diskussionsforen, da es dort mehr auf die Kunst ankommt, die Behauptungen in rhetorisch überlegener Form zu servieren bzw. nur oft genug zu wiederholen, bis sie dann beim User endlich"sitzen".
Das Medium Internet hat überdies jene Begleiterscheinungen der bisherigen Informationsquellen übernommen (z.B. Werbung,"Schönung"), die diese schon unappetitlich machten, man schaue sich nur die Auftritte bekannter Namen an.
Im Kern aber ist des Internet ein ideales, weil ungeheuer mächtiges Mittel, um Strategien zu entwickeln, die bestimmte Ziele verfolgen und sich dabei des Mittels der Desinformation bedienen.
Da - außer den"Strategen" (falls es sie überhaupt gibt, was auch niemand beurteilen kann) - niemand freilich wissen kann, welches die Ziele sind, ob es ein oder mehrere Ziele gibt, ob Contra-Strategien nicht in Wirklichkeit Pro-Strategien sind oder eine Abfolge von Pro- und Contra-Strategien, wird der User mehr und mehr desinformiert, wobei sogar"richtige" Informationen den Zweck der Desinformation verfolgen können.
Zum Schluss wissen in bestimmten Bereichen alle User zugleich alles - und nichts.
Wer will wissen, ob die GATA in Wirklichkeit nicht ein Werkzeug der Anti-Goldfraktion ist?
Wer will wissen, ob die Amerikaner nicht in Wirklichkeit wollen, dass möglichst viele Menschen glauben, sie hätten das WTC selbst vernichtet?
Wer will wissen, ob jemand daran ein Interesse hat, dass möglichst viele Weltverschwörungstheorien in einer widerlegbaren Form aufgetischt werden, um irgendwelche Ziele umso leichter verfolgen zu können?
Wer will wissen, ob eine Diskussion über den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems nicht dazu dienen soll ihn zu verhindern oder erst Recht und noch schneller herbeizuführen?
Ich glaube in der Tat, dass wir uns in einem neuen Zeitalter der kompletten Desinformation befinden und dies ist genau konträr zu dem, was vor 250 Jahren die"Aufklärung" war.
Auch Enttarnungen von Strategien können als bewusst beabsichtigte Zwischenschritte zur Tarnung ganz anderer Strategien dienen. Selbst die Enttarnung aller Strategien könnte ihrerseits wieder eine Strategie sein, die sich dann nicht mehr enttarnen ließe. Auch sind jederzeit Strategie-Wechsel möglich.
Jede Information kann zu jedem Zweck genutzt werde: zur Information selbst, zum Verdecken einer anderen, zum Verfälschen dieser oder einer weiteren, zum Verdecken/Verdrehen der ersten Information, usw.
Selbst zunächst abstrus erscheinende Sachverhalte können sich am Ende als komplett richtig herausstellen. Und je öfter solche Dinge passieren, umso leichter ist es dann auch abstruse Sachen ins Web einzuführen, die abstrus sind und bleiben und die dennoch als richtig angesehen werden.
Hinzu kommen Unmengen von gefälschten Daten und Fakten und dies sogar von an sich glaubwürdigen, da"amtlichen" Quellen.
Am Ende bleibt vollständige Ratlosigkeit, weil sich auch nichts mehr konkret auf Irgendetwas zurückführen lässt und die Absichten aller aktiv und passiv Beteiligten im Dunkeln bleiben. Es gibt keinerlei"Wahrheiten" mehr, keine Objektivitäten, die nicht Subjektivitäten wären und keine Subjektivitäten, die sich nicht den Anschein von Objektivitäten gäben.
Dies zerstört jegliche Strukturierung eines Miteinanders und lässt nur noch Unmengen Einzelner in völliger Verwirrung zurück.
Und nichts lässt sich leichter manipulieren als Verwirrte. Wobei obendrein Sinn, Zweck oder Ursprung der Manipulation auch nicht mehr zu erkennen sind. Alles ist richtig, nichts ist richtig.
Aber vielleicht soll auch manipuliert werden, damit jegleiche Manipulation eingestellt wird? Oder es wird gar nicht manipuliert und die durchscubaren Manipulationsversuche dienen nur dem Zweck, die optimale Manipulationsstrategie zu entwickeln? Auch der größte Manipulationsstratege müsste mit dem ihm noch nicht so vertrauten Instrument des Webs erst"üben". Jede neue Waffe braucht eine"Einarbeitungszeit" (siehe Militärgeschichte).
Das Web kann genauso gut als Instrument zur Machtmaximierung (Weltdiktatur) genutzt werden wie zur Machtminimierung (Weltanarchie). Beides kann sich obendrein ergängen: Erst Anarchie, dann Diktatur. Oder erst Diktatur, dann Anarchie.
Die Auflösung dessen, was einmal als"gemeimsame Basis" oder"gemeinsamer Nenner" genannt werden konnte, wird allumfassend und dem Einzelnen bleibt nur noch der völlige, beziehungslose Zynismus, ein Solipsismus, wenn nicht ein Abtauchen in freiwilligen Autismus.
Je länger man über das alles nachdenkt, umso lächerlicher und zugleich gefährlicher kommt einem alles mit dem Web Zusammenhängende vor.
Dem Web auszuweichen geht auch nicht, da man sich dann der Möglichkeit entkleidet, seine immensen Vorteile zu nutzen. Wenn es denn überhaupt noch Sinn macht, irgendwelche Vorteile zu nutzen. Denn vielleicht steckt dahinter auch eine Strategie, nämlich die, den Vorteilnehmern wenig später die Früchte ihrer Vorteilsnahme zu nehmen, dieses wiederum zum Vorteil anderer?
Ein junger Freund von mir (Volontär) wurde in den letzten Wochen zwei Mal von verschiedenen Leuten auf dieses Forum hier angesprochen (Tendenz lobend, was auch Verstellung sein kann). Die Ansprechenden wussten nicht, dass der junge Mann das Forum kennt (Nichtposter). Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Gruß
d.
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Elliott-Waves
06.02.2002, 12:20
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
>Ein junger Freund von mir (Volontär) wurde in den letzten Wochen zwei Mal von verschiedenen Leuten auf dieses Forum hier angesprochen (Tendenz lobend, was auch Verstellung sein kann). Die Ansprechenden wussten nicht, dass der junge Mann das Forum kennt (Nichtposter). Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
>Gruß
>d.
Danke für die Ge_danke_n.
Zum obigen Absatz: Ich frage mich auch des Ã-fteren, was dieses Forum eigentlich letztlich bewirkt bzw. bewirken soll. Der Bekanntheitsgrad ist hoch und permanent steigend. Sind wir, die wir hier schreiben, uns dieser"Verantwortung" bewusst? Müssen wir uns darüber Gedanken machen?
Ich würde mich freuen, wenn zu dottores Beitrag eine rege Diskussion entsteht, auch über dieses Forum im Speziellen.
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Euklid
06.02.2002, 13:01
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
Vollkommen richtig was Du schreibst denn ohne Verantwortung zu informieren geht natürlich nicht!Man muß zu dem stehen können was man postet!Aber dies kann man eigentlich nur dann wenn zumindest sauber recherchiert worden ist.Und trotzdem ist man nicht gefeit daß man voll aufläuft!
Genau aus diesem Grunde habe ich mich damals im Forum geweigert offenzulegen wie man Hochbauten oder Brücken mit einfachen Mitteln zum Kollaps bringen kann.Hier geht es nicht nur um die Verantwortung daß man Patentrezepte für solche Dinge nicht jedem Terroristen noch zur Verfügung stellt sondern auch um die Verantwortung für Mitmenschen!Keinesfalls ist wichtig daß ich selbst gerade dann auf der Brücke bin wenn meine Rezepte gerade angewendet werden.Es gehört hier auch der Begriff von Berufsethos und Moral hinzu.Ich will nicht mithelfen daß mein Gefasel auch noch dazu dient zum indirekten Massenmörder zu werden.
Es ist eigentlich gar nicht schwer die normalen menschlichen Regeln zu beachten auch wenn es manchmal eben wegen eines Überengagements zu Kontroversen kommt.Am besten ist immer noch weltoffen zu sein und jeder Art von Ideologie abzuschwören.Leider gibt es heute viele Zeitgenossen die nicht mehr überlegen welche Auswirkungen manche Dinge haben die sie halt mal so herplappern.Vielleicht ist die inzwischen repressive Vorgehensweise gegen die Freiheitsrechte der Bürger eine Antwort auf den Verfall von Moral,Anstand und Sitte sowie der Verantwortungslosigkeit mancher Personen.Auch wahre sehr heiße Informationen wenn man überhaupt dran kommt beweisen letztendlich nur daß man vertrauenswürdig ist.Denn jeder Vertrauenswürdige zeigt im Normalfall auch Verantwortungsbewußtsein sonst wäre er die Nachricht nicht wert.
Gruß EUKLID
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mat
06.02.2002, 13:13
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - noch ein paar gedanken |
Hallo!
Ich glaube, dass durch das internet desinformation schwieriger wird, da das informationsmonopol, das früher stark an geld gebunden war wegfällt. Das ist auch gut so, da dadurch das geld einen wichtigen machtfaktor verliert. Natürlich lauft man in die gefahr alles zu glauben, was im internet steht und wenn man lang genug irgendwelchen verschwörungstheorien nachgeht, hat man bald keine informationsquelle, der man traut. Die evolution wird jene bevorteilen, die aus dem informationswirrwarr das beste herausfiltern können und für sich nutzen kann.
Dass dabei einige individuen verlorengehen, weil sie mit dem informationswirrwarr nicht fertig werden ist dem internet dann wahrscheinlich wurscht, oder sogar lieb, weil dadurch die eigentlichen informationsverarbeiter einer evolution unterliegen.
Wenn man das kollektiv internet als eine person betrachtet, so ist es nicht ganz so schlimm, wenn diese person einigen irrtümern unterlauft, und ein paar absurde gedankenfezen hat. Wichtige gedankenfezen werden sowieso explosionsartig evolvieren und dann schlussendlich als wahr angenommen werden.
Die existenz der verschwörungstheorien halte ich für wichtig, da es sich glaub ich dabei um eine art immunsystem handelt. Diese verschwörungstheorien schlummern schön langsam vor sich hin, bis sie falls etwas dran sein könnte aktiviert werden und sich explosionsartig vermehren.
Auch die manipulation muss allgegenwärtig sein, um das immunsystem des organismus gegen manipulation zu trainieren. Man stelle sich vor ein kollektiv, wo kein individuum lügt/manipuliert und aufeinmal wird ein manipulator geboren. Das system wäre überhaupt nicht vorbereitet.
Generell ist das internet wahrscheinlich ein produkt des egoismus der information, die sich dringend möglichst effizient weiterverbreiten will. Dieser egoismus fahrt auch glaub ich über jede art von kopierschutz rüber. Nur mit der zensur wird die information glaub ich noch nicht ganz fertig.
Nicht mal die obige information selbst kommt aus einem individuum. Nur ein knoten, der im kollektiv hängt, informationen aus dem kollektiv verarbeitet und aufbereitet. Wer weis durch wieviele individuen die obige information gegangen ist, bevor sie als solche auftaucht.
mat
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Taktiker
06.02.2002, 13:13
@ Euklid
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
>Genau aus diesem Grunde habe ich mich damals im Forum geweigert offenzulegen wie man Hochbauten oder Brücken mit einfachen Mitteln zum Kollaps bringen kann.
Aber das Dilemma des Internets ist eben doch, dass sich in den Ästelungen der Datenautobahn dann ganz schnell jemand findet, der Deine Vorsicht aushebelt und allen erklärt, dass man solche Gebäude mittels simpler Erzeugung von Resonanzfrequenzen ohne großen Energieaufwand einstampfen kann.
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beni
06.02.2002, 13:21
@ dottore
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Aufklärung vs. Internet |
Hallo Dottore,
Zu diesem Thema habe ich neulich ein sehr interessantes Buch gelesen:"Die Macht der Meme" von Susan Blackmore. Eine Lektüre die ich jedem empfehle.
Preis: EUR 24,95
Gebundene Ausgabe - 413 Seiten - Spektrum Verlag
ISBN: 3827410029
Ihre Thesen mal ganz verkürzt: Der Mensch unterschiedet sich vom Tier hauptsächlich durch seine Fähigkeit zu imitieren, nachzumachen. Angefangen von den Fähigkeiten zum Werkzeuggebrauch bis hin zu Religion, Massenbewegungen, Moden usw.. Das was nachgemacht wird, nennt sie Meme. Das können einfache Verhaltensweisen, aber auch ganze Ideologien sein. Es besteht eine gewisse Analogien von Memen und Genen, insofern als Meme sich (durch imitiert werden) fortpflanzen, sich dabei verändern und im Wettbewerb um die Menschen und ihre Hirne (ihre"Wirte") stehen. Meme sind also evolutionäre Subjekte. Verschwörungs- oder UFO-Theorien sind z.B. auch typische Meme.
Meme müssen nicht"wahr" sein um sich gut fortzupflanzen. Sie verwenden bestimmte"Tricks". Besonders gut werden zum Beispiel Meme weitergegeben, deren Träger den Anschein erwecken, dass es ihnen besonders gut geht, dass sie symphatisch sind, dass ihnen ihre Gruppe Zusammenhalt und Unterstützung gibt usw.
Früher wurden Meme hauptsächlich"Vertikal" weitergegeben, das heisst Kinder übernahmen einen grossen Teil der Ansichten, Haltungen und Lebensweisen ihrer Eltern. Durch die Mediengesellschaft und noch mehr durch das Internet, werden die Meme"horizontal" und wesentlich schneller weitergegeben. Die Meme sind viel"infektiöser" geworden.
Die Werbeindustrie hat diese Konzepte schon dankbar aufgegriffen:"Virus-Marketing".
Früher haben wir die Meme der Meinungsindustrie mehr oder weniger freiwillig kopiert, da die meisten Menschen (ich auch) halt das glauben, was sie am häufigsten hören und sehen. Das war auch vernünftig, als man noch im Urwald lebte, als die Realität sozusagen noch nackt was und es keine Manipulation durch Medien gab. Durch das Internet wird die Realität komplexer da die verschiedenen Meme eher auf gleicher Ebene konkurrieren können. Ein Schüler kann eine Homepage bauen, die genauso seriös wie die einer grossen firma aussieht.
Ich sehe das als Herausforderung zu mehr eigenem Denken, zu mehr Bewusstheit. Ob die Leute diese Herausforderung annehmen und bewältigen wird man sehen. In diesem Falle könnte man von einer neuen Aufklärung sprechen, andernfalls beginnt das Reich der totalen Beliebigkeit, es wird weniger allgemein akzeptierte Realität geben, die Gesellschaft spaltet sich in verschiedene"Wahnsysteme" und Sekten. Naja das ist aber auch nichts wirklich neues. Immerhin kann jeder für sich selber entscheiden, ob er Teil von diesem oder jenem sein will.
m@G, Beni
PS Ihr Satz: 'Die immer gleiche Manipulation wird mit der Manipulation durch die - über"Dynastien" hin - immer Selben verwechselt.' fand ich echt Super!
<ul> ~ http://www.anarchie.de</ul>
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Giraldus
06.02.2002, 13:21
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
Hi Zusammen,
als Normalsterblicher (und dazu zähle ich mich) benutze ich das Internet zur:
- Informationsgewinnung (z.B. dieses Forum, Online-Zeitungen, Charts usw.)
- geschäftliche Recherchen (Produkte, Datenblätter usw.)
- private Recherchen (Schigebiete, Campingplatz, alles-mögliche-für-meine-Kinder)
- Spiel & Spass
- MP3-Datenbank (pssst)
So wie Radio, Telefon und Fernsehen in unsere Mitte Einzug gehalten hat, so hat auch das Internet seinen Platz gefunden. Und ich vermeide die Seiten, die mir persönlich unmoralisch, fremdenfeindlich usw. erscheinen - aber ich habe die Möglichkeit, dies zu tun, wenn ich will. Und mit dem Internet gibt es erstmals ein Medium, wo ich steuern kann, was ich sehen und hören will. Und ich finde es gut, daß ich bei der Informationssichtung eine eigene Verantwortung trage.
Du schreibst:
">Dies war bei den bisher üblichen Verbreitungsmöglichkeiten von Informationen etwas anders. Ein Buchautor muss sich mit seinem Lektor auseinander setzen. Der Journalist hat einen Redakteuer, dieser wiederum einen Chefredakteuer, dieser wieder einen Verleger, was zwar nicht bedeuten muss, dass die Nicht-Internet-Informationen nicht manipulierbar wären, aber es ist schwieriger, da umständlicher.
Und ich bekam bis jetzt etwas präsentiert, daß in irgendeiner Form gefiltert werden konnte (sprich: Zensur war möglich)
Es ist schon bei der Informationsaufbereitung unkritischer, es fehlen jedwede"Filter" (was zunächst ein großer Vorteil ist, aber sehr schnell auch missbraucht werden kann).
Also habe ich die Verantwortung und Möglichkeit, auch die Gegenseite ungefiltert zu lesen - wenn ich will.
Ohne das Internet würde ich persönlich vermutlich der Meinung sein, daß der Islam böse ist und die Amerikaner die beste Weltpolizei ist (na gut, überspitzt formuliert - aber es kommt ja kaum anders rüber)
>Ein junger Freund von mir (Volontär) wurde in den letzten Wochen zwei Mal von verschiedenen Leuten auf dieses Forum hier angesprochen (Tendenz lobend, was auch Verstellung sein kann). Die Ansprechenden wussten nicht, dass der junge Mann das Forum kennt (Nichtposter). Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Gutes Zeichen, ein Stellenwert in der großen Internetwelt ist bereits erreicht. Diesen gilt es jetzt zu sichern und Störungen (Parolen, Beschimpfungen usw.), aber nicht kritisches Hinterdenken, zu vermeiden. Noch leben wir in einem Land, wo dies möglich ist.
Gruß,
Giraldus
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Popeye
06.02.2002, 13:29
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
Diese These - Informationsmißbrauch speziell im Internet - ist m.E. nicht haltbar, läuft die These doch prinzipiel auf die Behauptung hinaus: Je höher der partikulare Informationsaustausch ist um so höhere ist die Gefahr der gezielten Manipulation, oder übersetzt: je größer der Wettbewerb der Meinungen um so größer die Gefahr des Mißbrauchs durch Manipulation. Zwar sind die Netz-Informationen tatsächlich"ungefiltert", aber die große Zahl der Empfänger und"Informationsverarbeiter" sind Filter genug gemäß dem Grundsatz: You can fool some of the people some of the time, but you can't fool all of the people all of the time.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Je weniger Informationsquellen um so größer die Gefahr und Versuchung des manipulativen Mißbrauchs.
Popeye
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Zardoz
06.02.2002, 13:33
@ dottore
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Interessante Gedanken... |
All diese Gedanken mache ich mir ebenfalls. Und zwar seit ich das Internet vor etwa 10 Jahren für mich entdeckte. Damals gab es viele Stunden im Chat, zweistellige Anzahl von Emails sowie mehrere neue Bookmarks täglich und vierstellige Telekom-Rechnungen.
Inzwischen hat sich alles sehr beruhigt und es erfolgt eine zunehmende Konzentration auf die substantiellen Möglichkeiten des Internet. Emails - aber wesentlich weniger. Chat - eher nicht. Bookmarks - selten und wenn, nur noch gezielt bestimmte Interessen verfolgend. Telekom-Rechnungen - wenn es hoch kommt dreistellig.
Soviel zur üblichen Lernkurve, die sicher die meisten Nutzer durchlaufen. Nun zu diesem Forum. Es ist in meinen Augen vielseitig genug, um interessant zu sein und einseitig genug, um nützlich zu sein. Also die richtige Mischung. Was die von Jürgen angesprochene Verantwortung der Schreibenden betrifft: Es gibt ebenso eine Verantwortung der Lesenden. Und es gibt den"Besitzer" des Forums, der seiner Verantwortung bisher doch immer gerecht geworden ist. Wer hier liest, es gehe mit der Finanzwelt dem Ende entgegen und darauf seine weiteren Entscheidungen aufbaut, der sollte wissen, was er da tut. Insofern kann ich dottore nicht zustimmen: Zur Manipulation gehören immer noch zwei - der Manipulierer und der Manipulierte. Und ich gebe offen zu auch nicht zu wissen, ob dottore zu den Manipulierern gehört. Also folge ich meiner Intuition und meinem - soweit vorhanden - analytischem Verstand. Und der rät mir, eher dottores Argumenten zu folgen als denen seiner"Gegner".
Hinterher weiß dann doch niemand, ob es kommen musste, wie viele hier schreiben - oder ob es so kam, weil viele hier gelesen haben. Stoff der nächsten interessanten Auseinandersetzungen in zukünftigen Foren darüber, wie es wurde, was es ist.
Zardoz
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R.Deutsch
06.02.2002, 13:35
@ dottore
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Re: Kraft der Aufklärung |
Ich denke schon, dass die Menschen in der Lage sind, mit ihrem Verstand die Realität zu begreifen und dass Aufklärung durch Dialog funktioniert und ich denke auch, dass dieses Forum ein schönes Beispiel dafür ist. Man kann, denke ich, mit Recht sagen, dass sich z.B. das Geldverständnis in diesem Forum im Laufe der vielen Monate geändert hat und dass wir auch laufend überprüfen können, ob dieses Verständnis mit der Realität übereinstimmt.
Die Menschen können durchaus verstehen, dass entgegen ihrer Anschauung die Sonne nicht im Osten aufgeht, sondern die Erde sich nach Osten dreht. Wenn es dann trotzdem Leute gibt, die trotz aller Argumente einfach immer wieder neu behaupten, die Sonne ginge im Osten auf, dann muss man wohl damit leben. Am besten man frägt sie nicht danach.
Kurz - ich"glaube" an die Kraft der Argumente, der Aufklärung und ich denke, die Mühe, die sich dottore hier mit der Widerlegung von teilweise geradezu albernen Argumenten gibt, ist nicht vergebens.
Gruß
RD
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Taktiker
06.02.2002, 13:42
@ Giraldus
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Ghettoisierung |
> Und mit dem Internet gibt es erstmals ein Medium, wo ich steuern kann, was ich sehen und hören will. Und ich finde es gut, daß ich bei der Informationssichtung eine eigene Verantwortung trage...Also habe ich die Verantwortung und Möglichkeit, auch die Gegenseite ungefiltert zu lesen - wenn ich will.
Wer"charakterlich gefestigt" (was auch immer das nun ist) und offen ist, zieht sicher einen Gewinn aus dem Netz. Die anderen und vermutlich letztendlich ein jeder von uns laufen aber Gefahr, dass sie durch die Wahlfreiheit letztendlich in ihrer Weltsicht besonders stark verharren und nur das konsumieren, was ihnen eh schon bekannt ist bzw. ihre Überzeugung darstellt.
Eine Art Ghettoisierung: Die UFOlogen reden nur noch mit UFOlogen, die Elliottwaver mit anderen Wavern, die Charttechniker mit anderen Charttechnikern, Scientologen mit Scientologen. In der realen Welt darf man sie dann bald kaum noch aufeinander los lassen.
>Ohne das Internet würde ich persönlich vermutlich der Meinung sein, daß der Islam böse ist und die Amerikaner die beste Weltpolizei ist (na gut, überspitzt formuliert - aber es kommt ja kaum anders rüber)
Was man als 'allgegenwärtige Zensur' oder Mainstream-Publizität der Vor-Internet-Ära bezeichnen möchte, könnte man auch als eine notwendige Form eines Mindestmaßes an Meinungssteuerung bezeichnen."Meinungssteuerung" ist negativ belegt, aber mit dem Wort Erziehung hört es sich schon netter an.
Während dem Begriff"Erziehung" für Erwachsene noch Negatives anhaftet, wird sie für Kinder als notwendig angesehen. Wann aber hört der Mensch auf, auf Erziehung angewiesen zu sein?
Mit der Preisgabe der Filterung von Informationen und Meinungen, also der Auflösung aller"Autoritäten" fahren wir eventuell nur vordergründig gut, aber mittelfristig reduziert es den sogenannten kleinsten gemeinsamer Nenner aller Menschen. Ein Zuviel an medialer Autorität ist sicher genauso schädlich wie eine zu rigide Erziehung von Kindern, aber ist die Gegenoffensive des Internets in Form der Aushebelung jeglicher Autoritäten langfristig positiv?
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Holmes
06.02.2002, 13:44
@ dottore
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Hochachtung!! |
Hi dottore,
brilliant analysiert, brilliant formuliert!
Ja, die Verschwörungstheoretiker-in einem uns allen bekannten anderen Forum wurde massiv Werbung gemacht für die Krebstheorien des Herrn Hamer-nicht das Systemfehlerforum, das andere.
Dafür kann der Forumsbetreiber natürlich nichts-das ist kein Vorwurf.
An Olivia Pilhar erinnern sich noch alle-gut! Also DIESER Hamer wurde dort über den grünen Klee gelobt.
Wenn man nicht zufällig Naturwissenschaftler ist, dann kann einen sowas ganz schön verwirren. Und die positive Aufnahme dieser Ideen durch relativ viele Leute ist erschreckend. Nebenbei implizieren diese"Theorien", dass Ärzte Krebskranke sinnlos quälen. Da hört der Spaß für mich definitiv auf.
Später mehr-habe gerade wenig Zeit. Nur noch dies: Bei den Verschwörungstheorien um den 11.09. musste ich in diesem Forum z. T. heftigst schlucken. Kein Kommentar bedeutet keineswegs stillschweigendes Zustimmen oder keine Meinung.
Ich hatte aber auch keine Lust, so angegangen zu werden wie Crowley.
Ich schliesse daher mit H. G. Wells:
"Es gibt grosse, ungewisse Massen im Ameisenhaufen, deren Führer, weil sie unfähig sind zu erfassen was geschieht, ihre Zuflucht zu den übelsten und bösartigsten Beschwörungen nehmen...Die unglückselige, von diesen wimmelnden, stossenden Massen gepackte Ameise tut ihr bestes, sich ihren Glauben zu erhalten an die, denen sie sich überantwortet hat."
In diesem Sinne-Vermeidbares Übel entsteht durch überforderte Mediokraten-eigentlich arme Kerle, die genauso wenig wissen wie wir, von denen man aber Lösungen erwartet.
Verschwörungen gab und gibt es nicht, denn so clever sind DIE nicht!
Verschwörungstheorien sind Ausreden der Herrschenden für unvermeidbares und vermeidbares Übel-wobei sie nur für letzteres haftbar zu machen wären. Und das auch nur, wenn die Lösung einfach und klar wäre. Das ist sie oft nicht.
Fügen wir dem keine weiteren Verschwörungstheorien hinzu-das bringt nur Chaos!
Grüsse
Holmes
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black elk
06.02.2002, 13:48
@ Taktiker
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Zur deutschen Medienvielfalt möchte ich anmerken |
Die DDR hatte FDJ und SED mit ihren Sprachrohren, die BRD hat BILD und Morgenpost.
Das Internet ist eine Wohltat und bricht das Meinungsmonopol der etablierten Medien, das ist auch gut so. Ob nun 'gefälschte' Bilder *lol* oder schlecht und tendenziös recherchierte Berichte wie über Sebnitz/DDR die Masse aufhetzen sollen. Da sollte man auf das Urteilsvermögen des Einzelnen vertrauen, denn so dumm wie die deutschen Medien ihre Leserschaft titulieren ist diese vielleicht gar nicht. Gell!?
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PuppetMaster
06.02.2002, 13:52
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
hallo
als cyberspace bewohner fühle ich mich angesprochen...
Im Kern aber sind Medien ein ideales, weil ungeheuer mächtiges Mittel, um Strategien zu entwickeln, die bestimmte Ziele verfolgen und sich dabei des Mittels der Desinformation bedienen.
ich teile deine bedenken betreffend manipulation und desinformation nicht. das web ist an sich wertfrei - wie du selber anmerkst ist das eine oder andere extrem der nutzung möglich. letztlich sollte es dem mündigen bürger überlassen sein, aus welchen quellen er sich informiert und wie er diese informationen bewertet.
dadurch, dass sich mit der multiplikation der kanäle auch die aufmerksamkeit des empfängers aufteilt, halte ich medienkampagnen heutzutage für schwieriger orchestrierbar. eine chance? für dich birgt es die gefahr des solipsismus. da muss ich dich fragen, ob du angst vor pluralismus hast? die idee, dass die menschen am besten zusammenleben, wenn sie möglicht normierte meinungen haben, erinnert mich an etwas totalitäres.
die internet-nutzungsanalsyen zeigen übrigens, dass der überwiegende teil der surfer sozusagen nur auf der autobahn unterwegs ist, also bei den outlets der grossen vorbeischauen. die nebenstrassen und hinterhöfe werden von einem verschwindend kleinen teil besucht. die printmedien haben ja auch so richtig front gemacht gegen die untiefen des internet, neben afghanisten wohl das gefährlichste land der welt...
"Einer alleine hat immer unrecht, mit Zweien beginnt bereits die Wahrheit".
bei der wahrheitskonstruktion sind printmedien genauso auf die gläubigkeit der leser angewiesen wie im web. ein anspruch die berichterstattung im web müsste mehr"wahr" sein, fände ich ziemlich verfehlt. die grundsätzlichen probleme der realitätskonstrunktion durch medien und deren missbrauchspotential, kann man m.e. nicht ernsthaft dem internet anlasten.
zur qualitätsicherungsfunktion der"old media strukturen: trotz redakteuren, verlegern etc. wird im printbereich doch ziemlich viel müll produziert. z.b. yellow press, esoterik buchschwemme...solange der rubel rollt, ist es doch oft egal ob wahr ist was drin steht.
redaktion bedeutet auch zensur.
die herkömmlichen medien haben wegen ihrer aufgeblasenen:) struktur grosse abhänigkeiten zu den geldgebern aus der industrie. dass die berichterstattung folglich firmeninteressen im zweifelsfalle besser vertritt als diejenigen des kleinen lesers, ist daher verständlich.
"Da Informationen in lesbarer und nicht bloß hörbarere die Eigenschaft haben, prima vista zu wirken und insofern eine A-priori-Glaubwürdigkeit besitzen..."
schon richtig. ein echtes menschliches defizit, aussagen spontan immer zuerst zu glauben. shoot first, ask quesions later. vom manipulationpotential ist aber das gesprochene wort und das video einiges günstiger, weil das 'manipulat' nicht erst den gefährlichen umweg über die ratio machen muss.
die aufklärung sehe ich nicht durch das internet gefährdet, im gegenteil. sondern durch ein defizitäres bildungswesen (-> mündige bürger?) und die m.e. sinkende bereitschaft der"massenbewusstseinsproduzenten" kritisch und kontrovers zu berichten.
gruss
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Taktiker
06.02.2002, 14:01
@ Popeye
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Ketchup |
>"Wettbewerb der Meinungen"
Analogie: Wenn ich vor einem Regal mit einer einzigen Sorte Ketchup stehe, emfinde ich das als Diktatur, zumal wenn mir der Ketchup nicht schmeckt.
Stehe ich vor einem Regal mit 5 Ketchups, werde ich einen guten finden und beim nächstenmal eventuell einen anderen probieren (realistischer Wettbewerb).
Stehen aber 500 Sorten Tomatentunke vor mir, so sehe ich keinen realistischen Wettbewerb mehr. Die Chance, den richtigen für mich zu finden, reduziert sich erheblich und ich futtere womöglich 20x irgendwelchen Ausschuß, ehe ich was Ordentliches gefunden habe.
Will sagen: Mit steigender Fragmentierung der Meinungen reduziert sich die Objektivität derselben und man kann kaum noch von einem Wettbewerb sprechen. Ist wie bei allem, was zu stark fragmentiert: irgendwann ist keine Optimalität mehr gewährleistet, sondern eine Verschlechterung tritt ein.
Anderes Beispiel: Deine Festplatte!
FAT-Clustergröße zu klein: Weniger Platzverschwendung, aber hohe Fragmentierung größerer Dateien.
FAT-Clustergröße zu groß: Kleine Dateien verschwenden ein ganzes Cluster und damit Speicherplatz.
MEHR und GRÃ-ßER heißt nicht automatisch besser.
> You can fool some of the people some of the time, but you can't fool all of the people all of the time.
Der Kritiker merkt an: But Now You CAN fool a lot!
Und da es all of the time eh nicht gibt, ist am Ende alles nur some of the time. Aber some of the time kann u.U. recht lang werden, zu lang für jeden Einzelnen von uns. Ein Freund von mir beschwor immer optimistisch, dass sich Regimes wie in China"letztendlich" nicht halten könnten. Nun ja, aber eventuell doch dann lange genug, um einigen das ganze Leben echt zu versauen. Und welches System hält sich dann im Gegenzug"letztendlich"?
>Umgekehrt wird ein Schuh draus: Je weniger Informationsquellen um so größer die Gefahr und Versuchung des manipulativen Mißbrauchs.
Widerspruch: Die Gefahr wächst mit der Menge der Quellen, lediglich die Auswirkungen bzw. der Gefahrenhebel steigen antiproportional zur Menge.
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PuppetMaster
06.02.2002, 14:03
@ Taktiker
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Re: Ghettoisierung |
hey taktiker
>Gegenoffensive des Internets in Form der Aushebelung jeglicher Autoritäten
ich kann dir nicht folgen. gibt es belege für diese behauptung?
gruss
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Taktiker
06.02.2002, 14:08
@ PuppetMaster
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Re: Ghettoisierung |
>hey taktiker
>>Gegenoffensive des Internets in Form der Aushebelung jeglicher Autoritäten
>ich kann dir nicht folgen. gibt es belege für diese behauptung?
"Aushebelung jeglicher Autoritäten" meine ich bzgl. der meinungsdiversifizierenden Kraft des Mediums Internet, quasi als eine Art"letzte Konsequenz".
Belege? Nun, alles was ich in einem Board wie diesem lese, hätte ich so aktuell vorher in keinem Periodikum gefunden.
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mat
06.02.2002, 14:09
@ Taktiker
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Re: Ketchup |
>>"Wettbewerb der Meinungen"
>Analogie: Wenn ich vor einem Regal mit einer einzigen Sorte Ketchup stehe, emfinde ich das als Diktatur, zumal wenn mir der Ketchup nicht schmeckt.
>Stehe ich vor einem Regal mit 5 Ketchups, werde ich einen guten finden und beim nächstenmal eventuell einen anderen probieren (realistischer Wettbewerb).
>Stehen aber 500 Sorten Tomatentunke vor mir, so sehe ich keinen realistischen Wettbewerb mehr. Die Chance, den richtigen für mich zu finden, reduziert sich erheblich und ich futtere womöglich 20x irgendwelchen Ausschuß, ehe ich was Ordentliches gefunden habe.
>Will sagen: Mit steigender Fragmentierung der Meinungen reduziert sich die Objektivität derselben und man kann kaum noch von einem Wettbewerb sprechen. Ist wie bei allem, was zu stark fragmentiert: irgendwann ist keine Optimalität mehr gewährleistet, sondern eine Verschlechterung tritt ein.
Nun kaufen aber 500.000 Menschen ketchup ein, und es gibt menschen, die beschäftigen sich nur mit ketchup einkaufen. Von den menschen sind einige dabei, die ungefähr deinen geschmack haben. Du lässt dir von den menschen denen du vertraust einige sorten vorschlagen, und triffst dabei vielleicht sogar menschen, denen du noch mehr vertraust. Wenn dir ein mensch ein total grausliches ketchup vorschlägt wird er in deiner gunst sinken, und bei zukünftigen entscheidungen nicht so vertrauenswürdig bewertet.
Und mit wenig aufwand hast du das richtige ketchup gefunden.
mat
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André
06.02.2002, 14:09
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Unschuld ist endgültig vorbei |
Alles nachvollziehbar, dottore, und viele sind verwirrt und/oder werden es noch werden.
Wir leben eben in einem Zeitalter der Auflösung sämtlicher überkommenen Strukturen.
Das hat bekanntlich seine großen Vorzüge - aber auch gravierende Nachteile.
Auf jeden Fall - werden wir dabei sein!
Untergehen in der Orientierungslosigkeit wird mit Gewißheit derjenige, der den Kompaß für das, was zu tun und das, was zu lassen ist, nicht in der eigenen Brust sucht und findet. Wer dies jedoch unternimmt, wird gerade in dieser Zeit Erfolg haben, unbeschadet der wachsenden Disinformation, eben weil die Strukturen allenthalben aufgebrochen sind/werden und die Dinge deshalb leichter neustrukturiert werden können.
Also, weiter!!!
MfG
A.
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Diogenes
06.02.2002, 14:18
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
Hallo dottore,
Also wenn mir der Kopf schwirrt, dann geht ich spazieren, grabe den Garten um oder suche mir sonst eine körperliche Arbeit. Das klärt den Verstand und hilft mir mich auf das wesentliche zu besinnen. Nichts holt einen schneller in die nicht-virtuelle Realität zurück als Dreck an Schuhen und Händen. ;-)
Wenn ich Gesellschaft suche, gehe ich Freunde besuchen oder in die Kneipe, die schafft das Internet nicht ab.
Ich denke, das bietet weit mehr Chanchen als Gefahren, im Besonderen ermöglicht es Redefreiheit für jedermann. Als der Buchdruck erfunden wurde, hat es auch eine Zeit gebraucht, bis die Leute damit umzugehen gelernt haben. Die damalige"Desinformation" waren halt Flugblätter mit zum teil recht derber Ausdrucksweise.
Das Gerede vom"Informationszeitalter" ist Käse, zu allen Zeiten mußte man etwas wissen und etwas können, das Denken ist keinem je erspart geblieben. Das wie ändert sich, das was bleibt das gleiche.
Gruß
Diogenes
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Taktiker
06.02.2002, 14:23
@ mat
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Ketchup - die nächste |
ok, aber wenn wir in den Dimensionen des Internets analogisieren, so haben wir etwa 200.000 Sorten Ketchup für 1 Mio Konsumenten.
Auf vielen Boards schreiben kaum mehr als 10-20 Leute, auf einigen vielleicht 50....und schalten sich nach und nach mehr oder weniger gleich - bleiben also bei ihrer Ketchupsorte. Und nur einen Mausklick entfernt könnte die Lösung eines ihrer Probleme stehen, aber sie werden sie wohl nicht wahrnehmen.
Wenn"füher" jemand ein Büchle schrieb, konnte er damit Revolutionen auslösen. Heute im Netz versickern viele gute Sachen, weil die Diversifikation grenzenlos ist.
Der Rauschebart Karl Marx wäre heutzutage kein Revoluzzer mehr geworden, sondern hätte wohl ein Forum für 20 Mark fuffzich bei Parsimony und würde dort mit 5 Eingefleischten fachsimpeln.
Wie hält man Großartiges klein? Indem man es inflationieren läßt! Das wirklich Werthaltige findet dann keiner mehr.
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Wal Buchenberg
06.02.2002, 14:32
@ dottore
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Re: GRUNDSÄTZLICHES von dottore |
Hallo dottore,
da ich einer der politischen „Bösewichter“ bin, die hier unaufgefordert posten, und die so schwer loszuwerden sind, ein paar Worte zum Trost:
Eine (etwas ältere - aber was alt ist, muss ja nicht falsch sein -) Untersuchung über den Züricher Tagesanzeiger brachte folgendes zu Tage:
Zu der Frage, ob der Tagesanzeiger für Rassentrennung sei,
antworteten die Leser, die selber für Rassentrennung waren:
Ja: 37%
Nein: 31%
Weiß nicht: 32%.
Die Leser, die gegen Rassentrennung waren, antworteten:
Ja: 4%
Nein: 69%
Weiß nicht: 27%.
(Aus: J. Noll, Die deutsche Tagespresse, Frankfurt 1977, S.35)
1. Schlussfolgerung:
Die Leser suchen nach Bestätigung ihrer eigenen Meinung.
Umgekehrt: Presse, Internet-Foren, Worte etc. ändern vorhandene Meinungen nicht.
2. Schlussfolgerung:
Die Menschen werden nur durch Fakten und Tatsachen überzeugt. Selbst der Hinweis auf Fakten und Tatsachen - weil selber nur Worte - reicht nicht für eine Überzeugungsänderung, sondern bestenfalls nur für eine Änderung der Aufmerksamkeit. Folgen dann die Fakten in der beschriebenen Weise, dann erst folgt eine Änderung der Überzeugung.
3. Schlussfolgerung
Dass dottore einen so langen ;-) und selbstzweifelnden Beitrag hier postet, liegt wohl daran, dass er gefrustet und/oder überarbeitet ist.
Aufmunterung tut not: Ohne deine Beiträge wäre dieses Forum aber nicht einmal halb so interessant und lehrreich.
Ich lese (fast) alle deine Beiträge, weil ich darin eine wissenschaftliche Grundhaltung suche und finde: Die Wahrheit in den Tatsachen suchen!
Ich antworte aber nur, wenn ich meine, ich kann was Kluges dazu (dafür oder dagegen) beitragen. Deine besten Beiträge bleiben daher ohne (gepostete) Reaktion.
Gruß Wal Buchenberg
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Wal Buchenberg
06.02.2002, 16:22
@ Wal Buchenberg
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Die vielen Antworten beweisen, dass der Beitrag nicht zu deinen besten zählt ;-) (owT) |
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Knallfrosch
06.02.2002, 16:31
@ dottore
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Das Zeitalter der Verklärung |
>Dies zerstört jegliche Strukturierung eines Miteinanders und lässt nur noch Unmengen Einzelner in völliger Verwirrung zurück.
Hallo dottore,
diese Zerstörung und abtauchen in individuallisierter Beliebigkeit halte ich für ein Kernproblem der heutigen Zeit. Das Bild vom Menschen ist nicht stimmig.
Mein Menschenbild hole ich mir im Zoo im Affenhaus. Ich finde dort kein auf sich gestellten logisch denkenden Affen. Der Mensch ist auf Gemeinschaft ausgerichtet. Er braucht eine Werteklammer, an die sich alle mehr oder weniger orientieren. Und diese Werteklammer muß sich auch in den Medien wiederfinden.
Das goldene Kalb Geld, um das alle tanzen, kann es wohl nicht sein.
Ich fürchte, wir sind weit weniger intelligent, als wir denken.
Gruß!
Knalli
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mguder
06.02.2002, 17:26
@ dottore
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Re: Das Zeitalter der Aufklärung vs. das des Internets - GRUNDSÄTZLICHES |
Hallo dottore,
ich sehe die Sache völlig anders. So wie die Aufklärung die Bürgerlichen Revolutionen vorbereitet hat, so bereitet das Internet die nächsten Revolutionen vor. Eine neue Ära beginnt,ob besser oder schlechter sei dahingestellt. Deine Skepsis ist natürlich verständlich, ist aber eher ein Generationsproblem(nicht negativ gemeint).Du bist halt in einer völlig anderen Welt aufgewachsen als z.B. meine Wenigkeit.
Manipulation im Internet ist meiner Meinung nach im großen Maßstab VÃ-LLIG UNMÃ-GLICH, da eben wirklich jeder Einzelne individuell andere Internetseiten besucht und auch jeweils unterschiedlich auf die Inhalte reagiert. Das beste Manipulationsmedium ist und bleibt das Fernsehen(im Moment ganze 3 unterschiedliche Anbieter, und die beziehen ihre Nachrichten noch grösstenteils aus den gleichen Quellen). Du hast ja selbst noch vor kurzem über die Manipulation beim"Bankensender" N-TV geschrieben.
Ich denke auch, daß die Internetuser durchaus ein eigenes"Filter" entwickeln und lernen, alle Informationen mit einem Löffel voll Salz zu nehmen. Hier liegt aber wahrscheinlich das Problem für Dich, denn die Leute werden allgemein jeder Information gegenüber skeptisch, also auch den Quellen gegenüber, die vor 20 Jahren noch als solide und vertrauenswürdig galten. Die"Tagesschau" z.B. hat für Internetuser praktisch keinen Informationswert mehr, während vor 20 Jahren.......
Alles in Allem gibt das Internet mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung, beides bekanntlich 2 Seiten derselben Medaille. Deine Bezeichnung"Rechtsfreier Raum" finde ich übrigens unglücklich gewählt, da sie abwertend klingt. Gesetzfrei und Rechtsfrei sind in meinen Augen 2 verschiedene Paar Schuhe.
Beste Grüße
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Campo
06.02.2002, 17:41
@ Taktiker
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Re: Ketchup - die nächste |
>ok, aber wenn wir in den Dimensionen des Internets analogisieren, so haben wir etwa 200.000 Sorten Ketchup für 1 Mio Konsumenten.
>Auf vielen Boards schreiben kaum mehr als 10-20 Leute, auf einigen vielleicht 50....und schalten sich nach und nach mehr oder weniger gleich - bleiben also bei ihrer Ketchupsorte. Und nur einen Mausklick entfernt könnte die Lösung eines ihrer Probleme stehen, aber sie werden sie wohl nicht wahrnehmen.
>Wenn"füher" jemand ein Büchle schrieb, konnte er damit Revolutionen auslösen. Heute im Netz versickern viele gute Sachen, weil die Diversifikation grenzenlos ist.
>Der Rauschebart Karl Marx wäre heutzutage kein Revoluzzer mehr geworden, sondern hätte wohl ein Forum für 20 Mark fuffzich bei Parsimony und würde dort mit 5 Eingefleischten fachsimpeln.
>Wie hält man Großartiges klein? Indem man es inflationieren läßt! Das wirklich Werthaltige findet dann keiner mehr.
€€€ Oder anders gesagt: Wie verstecke ich eine Truhe mit Gold auf einer riesengroßen Wiese? Antwort: Tausende von leeren Truhen danebenstellen. Neugierige Geister werden sich einige Truhen ansehen und dann folgern, dass alle Truhen leer sind...
Gruß
Campo
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dottore
06.02.2002, 22:35
@ Wal Buchenberg
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Re: Ich bin nicht Gott, darf meine Unsicherheiten also darlegen. Dank an ALLE! (owT) |
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LenzHannover
07.02.2002, 21:14
@ Taktiker
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Re: Deswegen mag ich ja Soldaten auf Brücken... |
vielleicht ist das der Anfang vom lernen, das: Marsch, rechts, links,... an sich nur einen zerstörerischen Wert haben kann.
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LenzHannover
07.02.2002, 21:39
@ mguder
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Re: Trotz Gesetz = Rechtsfrei, da kein ausreichendes Geld?!!! (owT) |
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Uwe
07.02.2002, 22:47
@ mat
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Re: Ketchup und Grüne Knollenblätterpilz / Informationen vs. Desinformationen |
Tatikter: [i].... Analogie: Wenn ich vor einem Regal mit einer einzigen Sorte Ketchup stehe, empfinde ich das als Diktatur, zumal wenn mir der Ketchup nicht schmeckt.
Stehe ich vor einem Regal mit 5 Ketchups, werde ich einen guten finden und beim nächstenmal eventuell einen anderen probieren (realistischer Wettbewerb).
Stehen aber 500 Sorten Tomatentunke vor mir, so sehe ich keinen realistischen Wettbewerb mehr. Die Chance, den richtigen für mich zu finden, reduziert sich erheblich und ich futtere womöglich 20x irgendwelchen Ausschuß, ehe ich was Ordentliches gefunden habe.
Will sagen: Mit steigender Fragmentierung der Meinungen reduziert sich die Objektivität derselben und man kann kaum noch von einem Wettbewerb sprechen. Ist wie bei allem, was zu stark fragmentiert: irgendwann ist keine Optimalität mehr gewährleistet, sondern eine Verschlechterung tritt ein.
mat: [i]Nun kaufen aber 500.000 Menschen ketchup ein, und es gibt menschen, die beschäftigen sich nur mit ketchup einkaufen. Von den menschen sind einige dabei, die ungefähr deinen geschmack haben. Du lässt dir von den menschen denen du vertraust einige sorten vorschlagen, und triffst dabei vielleicht sogar menschen, denen du noch mehr vertraust. Wenn dir ein mensch ein total grausliches ketchup vorschlägt wird er in deiner gunst sinken, und bei zukünftigen entscheidungen nicht so vertrauenswürdig bewertet.
Und mit wenig aufwand hast du das richtige ketchup gefunden.[/i][/i]
Schau ich mir dottores Ausgangsbeitrag an und seine letzte Erwiderung auf ein"Verschwörerposting", dann möchte ich Taktiker für sein Beispiel und mat für dessen Erweiterung danken, denn an ihm lässt sich schön demonstrieren, wie ich dottores Zeilen empfunden habe.
Es geht m.E. nicht um die"Anprangerung" der Vielfalt von Ketchup, aus denen sich jeder das sucht, was ihm genehm erscheint, sondern um das"Leid" jener, die vor"Mogelpackungen" warnen, denn es ist leider nicht immer so, dass das Urteil des Publikums, eben vielleicht gestützt auf sachkundiger Expertenmeinung oder"vertrauensvollen" Empfehlungen, das Aus für ein schlechten oder fehlerhaften Produkt darstellt, sondern dieses Produkte, von"neunen" Freunden Dir abermals unter anderem Mantel serviert wird.
Das in derartigen Augenblicken den eifrigen Ketchup-Sachverständigen der Geduldsfaden platzt und sie sich fragen:"wozu teste ich Produkte, wenn sie morgen wieder, als Ketchup deklariert, im Regal stehen und von den Verbrauchen aufs Neue 'probiert' werden können".
[img][/img] Von dieser Seite betrachtet, kann man natürlich die Eigenverantwortung der Verbraucher von Ketchup (Informationen) anmahnen, doch freue ich mich, das ich im Vorfeld darüber informiert wurde, dass der Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) für 90% der Vergiftungen mit Todesfolge verantwortlich ist, ohne es selber ergründen hätte zu müssen.
Werde ich Fehlinformiert, gar noch durch Kreise meines Vertrauens, so kann ich mit recht enttäuscht über diesen Umstand sein, doch wie ist es mit Informationen, deren Quelle (wie gut wurde recherchiert für die Information) ich nicht einzuschätzen vermag? Insofern hoffe ich doch auf die Information, aus der Quelle meines Vertrauens, als auf die Empfehlung, die ich jedes Mal wieder aufs Neue getestet werden muss, zumal ich einfach nicht beurteilen kann, ob dieser Test mit dem möglichen Ergebnis andernorts auch durchgeführt werden kann. Somit besteht also die Gefahr, dass sich Informationen festsetzen, die auf falschen Grundlagen (gewollt oder ungewollt) aufbauen, ohne dass dies von dem Konsumenten wahrgenommen wird. Dies ist dann die Desinformation.
Gruß
Uwe
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nereus
07.02.2002, 23:34
@ Uwe
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Re:.. Grüne Knollenblätterpilz - etwas gelb der grüne KP ;-) |
Hallo Uwe!
Das muß man Dir schon lassen.
Deine Postings muß man immer mehrfach lesen um sie zu"erfassen".
Ich frage mich dann immer wieder ob es auch kürzer gegangen wäre. ;-)
Aber ich glaube meistens geht es eben nicht weil dann wohl was fehlen würde was die Sache endgültig rund macht.
So ernsthaft habe ich noch nie über Ketchup nachdenken müssen.
Die nächste Flasche lege ich etwas respektvoller in den Korb.
Trotzdem nochmal nachgefragt.
Bist Du nun für oder gegen die Informationsvielfalt des Internets?
Und ganz wichtig, müssen Filter eingebaut werden oder kann man der dumpfen Masse einfach mal vertrauen?
mfG
nereus
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Uwe
08.02.2002, 09:19
@ nereus
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@nereus, eine kurze Anwort mit 'Nachsatz'... ;-) |
nereus:[i]....Deine Postings muß man immer mehrfach lesen um sie zu"erfassen".[/i]
Nun, nereus, dann ist wohl hier von meiner Seite eine Entschuldigung an Dich und in die Runde fällig
Deine Nachfrage: «Bist Du nun für oder gegen die Informationsvielfalt des Internets?», kann ich in der gewünschten Kürze beantworten:"Ja, ich bin für die Vielfalt im Internet"...
... und muss doch gleich, will dies natürlich für mich zu kurz wäre , anfügen, dass es nicht um diese Fragestellung - Pro und Kontra der Informationsvielfalt im Internet - geht, zumal die Wertung der Vielfalt nur an relativen Bezuggrößen sich orientieren könnte.
In meinem Beitrag ist ein kleiner Satzteil, der nämlich, in dem der Hinweis steht, das 90% aller Pilzvergiftungen mit Todesfolge auf die Wirkung des Grünen Knollenblätterpilzes zurückgeführt werden können, Information, alles andere ist wohl klar als Meinung erkennbar. Nachricht, Sach-/Hintergrundinformation, Meinung und Glaubensdarstellung sollten immer klar erkennbar und zu trennen sein.
Doch wie sieht es bei Pseudo-Informationen, z.B. der Art Verschwörungstheorie mit fehlerhaften Daten aus, die doch eigentlich Meinung oder gar eine Glaubensdarstellung wiedergeben und sich den Anschein des faktischen dadurch geben, dass sie mit vermeintlich Belegbaren aufwarten und eine nicht überschaubare Verbreitung finden. Hier im Forum werden diesem Posting von dottore der Putz abgeklopft, mit der m.E. verständlichen Nebenwirkung, dass der Geduldsfaden zum Zerreißen gespannt wurde.
Es geht m.E. auch nicht um Vertrauen oder Nichtvertrauen oder um die nicht messbare Funktionsfähigkeit von möglichen"Filtern". Ich habe mich im Laufe der Zeit tatsächlich darauf einstellen können, dass ich Informationen auch danach bewerte, woher ich sie beziehe. Dieser eigene"Filter", und ich vermute jeder verfügt über diesen, höchst persönlich angelegten und ausgebildeten Filter, konnte sich bei mir in einer Zeit"überschaubarer" Datenvielfalt-/quellen entwickeln. Natürlich funktioniert er auch nicht immer.
Doch wie sieht es aus, wenn diese Fähigkeit zu Selektion im Internet gelernt muss, wenn eben Berichte"konsumieren" werden, die voller Fehler stecken (wie hier exemplarisch dankenswerter Weise vorgeführt wurde), dies jedoch nicht mitgeteilt werden (ist eben keine"Pflichtlektüre" das Board ). Ob die Auswirkung derartiger Desinformationen, wie wir sie heute kennen oder möglicherweise noch erleben, auf die"Massenmeinung" langfristigen Einfluss haben kann, oder diese nur temporär und auf lokale Diskussionen begrenzt bleiben, vermag ich nicht zu übersehen oder gar zu bewerten.
Alles Gute
Uwe
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nereus
08.02.2002, 09:53
@ Uwe
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Re: kurze Anwort mit 'Nachsatz' - alles klar Uwe und Danke für den Nachsatz ;-) (owT) |
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