Galiani
08.02.2002, 15:54 |
Zwei hochinteressante Charts über Verschuldung & Grundstückspreise in 16 Ländern Thread gesperrt |
Hallo
In den letzten Tagen habe ich hier mehrfach meine Sicht begründet, weshalb ich - unter fundamentalen Gesichtspunkten - vermute, daß das Jahr 2002 ein sehr schwieriges Börsenjahr sein wird. Einer der Hauptgründe für diese meine Annahme war die überaus hohe private Verschuldung insbesondere in den USA (vgl. z. B. mein Posting http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/102207.htm). Ich war und bin überzeugt, daß diese Verschuldung erstens zu einem Einbrechen des Konsums führen wird, darüber hinaus aber auch einen Anstieg der Unternehmens-Gewinne in naher Zukunft unmöglich macht und so die schon jetzt manifeste Krise der Investitionstätigkeit noch verfestigen wird. Eigentlich lebt die Wirtschaft - zumindest in den USA - derzeit in sehr weitem Umfang von den steigenden Grundstückspreisen, die von den Konsumenten laufend mit immer höheren Hypotheken belstet werden, wobei der Erlös in den Konsum fließt. Die Sparrate dagegen tendiert gegen Null.
Diese Entwicklung kann sich m.E. nicht sehr lange fortsetzen. Das Sozialprodukt wird zurückgehen und damit dürften auch die Grundstückspreise sinken. Unter diesen Umständen können die Börsenindizes, die sich - gemessen etwa am Kurs-/Gewinn-Verhältnis - ohnehin auf Höchstständen befinden, eigentlich nur fallen.
Diese - bisher ausschließlich auf die USA bezogene - Analyse erhält differenzierende Facetten durch eine Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vom Dezember 2001 (BIS Working Paper No 108). Darin finden sich zwei Charts, nämlich
1) Die Verschuldung des Nichtbankensektors von 16 Ländern als Prozentsatz des jeweiligen GDP von 1980 bis 1998:
<center>Verschuldung im Verhältnis zum GDP in 16 Ländern (1980-98)</center>
und
2) Die (residential; non-residential; combined) Grundstückspreise in denselben 16 Ländern von 1980 bis 1998:
<center>Entwicklung der Grundstückspreise in 16 Ländern (1980-98)</center>
Wir erkennen daraus, welche Länder von der von mir vorhergesagten Entwicklung möglicherweise relativ weniger betroffen sein werden (nämlich vielleicht: Schweiz, Finnland, Japan; letzteres wohl, weil es das schlimmste schon hinter sich hat! Auch Frankreich liegt nicht ganz schlecht). Die USA führen jedenfalls mit weitem Abstand; sowohl bei der Verschuldung wie auch bei den Grundstückspreisen! Wie bereits gesagt: Ich sehe schlechte Zeiten für die USA und ihre Börsen voraus!
Gruß
G.
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YIHI
08.02.2002, 16:02
@ Galiani
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Hochinteressant. Ist Nr.2 Inflationsbereinigt? Gruss |
>Hallo
>In den letzten Tagen habe ich hier mehrfach meine Sicht begründet, weshalb ich - unter fundamentalen Gesichtspunkten - vermute, daß das Jahr 2002 ein sehr schwieriges Börsenjahr sein wird. Einer der Hauptgründe für diese meine Annahme war die überaus hohe private Verschuldung insbesondere in den USA (vgl. z. B. mein Posting http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/102207.htm). Ich war und bin überzeugt, daß diese Verschuldung erstens zu einem Einbrechen des Konsums führen wird, darüber hinaus aber auch einen Anstieg der Unternehmens-Gewinne in naher Zukunft unmöglich macht und so die schon jetzt manifeste Krise der Investitionstätigkeit noch verfestigen wird. Eigentlich lebt die Wirtschaft - zumindest in den USA - derzeit in sehr weitem Umfang von den steigenden Grundstückspreisen, die von den Konsumenten laufend mit immer höheren Hypotheken belstet werden, wobei der Erlös in den Konsum fließt. Die Sparrate dagegen tendiert gegen Null.
>Diese Entwicklung kann sich m.E. nicht sehr lange fortsetzen. Das Sozialprodukt wird zurückgehen und damit dürften auch die Grundstückspreise sinken. Unter diesen Umständen können die Börsenindizes, die sich - gemessen etwa am Kurs-/Gewinn-Verhältnis - ohnehin auf Höchstständen befinden, eigentlich nur fallen.
>Diese - bisher ausschließlich auf die USA bezogene - Analyse erhält differenzierende Facetten durch eine Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vom Dezember 2001 (BIS Working Paper No 108). Darin finden sich zwei Charts, nämlich
>1) Die Verschuldung des Nichtbankensektors von 16 Ländern als Prozentsatz des jeweiligen GDP von 1980 bis 1998:
><center>Verschuldung im Verhältnis zum GDP in 16 Ländern (1980-98)</center>
>und
>2) Die (residential; non-residential; combined) Grundstückspreise in denselben 16 Ländern von 1980 bis 1998:
><center>Entwicklung der Grundstückspreise in 16 Ländern (1980-98)</center>
>Wir erkennen daraus, welche Länder von der von mir vorhergesagten Entwicklung möglicherweise relativ weniger betroffen sein werden (nämlich vielleicht: Schweiz, Finnland, Japan; letzteres wohl, weil es das schlimmste schon hinter sich hat! Auch Frankreich liegt nicht ganz schlecht). Die USA führen jedenfalls mit weitem Abstand; sowohl bei der Verschuldung wie auch bei den Grundstückspreisen! Wie bereits gesagt: Ich sehe schlechte Zeiten für die USA und ihre Börsen voraus!
>Gruß
>G.
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black elk
08.02.2002, 16:18
@ YIHI
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Re: Hochinteressant. Ist Nr.2 Inflationsbereinigt? Gruss |
Inflationäre Grundstückspreise für EUROPA, Deflation in den USA! Das war mein erster Eindruck. Über die Gründe sollten wir hier mal diskutieren!!!
Nur ein paar Ideen:
1. 'Inflationäre' Länder wie USA, Irland, Finnland, Niederlande,.. werden hart fallen, scharfe Korrektur der Immobilienpreise nach unten.
2. 'Deflationäre' Länder wie Deutschland, Japan, Frankreich, Italien, UK, Australien, Schweiz,Canada,.. werden der Profiteur mit steigenden Preisen sein.
Was sind die Gründe?
Hier wird es kompliziert und Meinungen müssen her! Handelt es sich hier um ein rein monetäres Phenomen, oder werden die USA massiv abgestraft (Bankenpleiten, Kriegsmaschine, Vertrauensverlust,..)?
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JLL
08.02.2002, 16:22
@ Galiani
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Re: Und nicht zu vergessen, dass die ohnehin schon hohen KGVs... |
... noch so manche pro-forma-Luftnummer enthalten.
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Wal Buchenberg
08.02.2002, 17:04
@ Galiani
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kann man die charts kleiner machen? würde sie mir gerne runterladen/ausdrucken (owT) |
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JÜKÜ
08.02.2002, 17:16
@ Wal Buchenberg
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Re: kann man die charts kleiner machen? / Hier... |
... aber vielleicht schon zu klein:
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Galiani
08.02.2002, 17:32
@ YIHI
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Re: Hochinteressant. Ist Nr.2 Inflationsbereinigt? JA: |
Hallo
In Fußnote 13 auf Seite 7 des Aufsatzes heißt es:
"Our measure of real property prices is a weighted average of residential (d.i. die getrichelte Linie) and commercial property prices (d.i. die gepunktete Linie) deflated by the consumer price index.
Gruß
G.
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Uwe
08.02.2002, 17:34
@ Wal Buchenberg
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Re: kann man die charts kleiner machen? würde sie mir gerne runterladen/ausdrucken (owT) |
Wenn z.B. WORD oder ein Grafikprogramm im Einsatz ist, das über den Zwischenspeicher den austausch ermöglicht, dann können die folgenden Schritte zum Erfolg führen:
<ol> ~ Grafik aufrufen
~ Mauszeiger auf Grafik setzen
~ Tastenkombination {STRG][A] (alles markieren) und danach [STRG][C] (markiertes kopieren)
~ WORD-Programm aufrufen und auf freie Seite gehen (ggf. Seitenformate unter"Seite erinrichten..." einstellen Quer-/Hochformat, Seitenränder)
~ [STRG][V] (Einfügen)
~ Bild anklicken, sodass Markierungsrand mit"Griffkaros" sichtbar wird.marken= Freies Auf freie Seite
~ Mauszeiger auf Eckkaro (Mauszeigersymbol verändert sich) und bei gedrückter Maustaste in Richtung der gewünschten Größenveränderung verschieben (kann mehrmals notwendig werden, je nach Grundeinstellung der Seitenansicht: Ganze Seite)
~ Ränder und Seitenorientierung sind auch nun noch weiterhin einstellenbar.</ol>
Wird das Bild erst abzuspeichern sein, dann sind diese Schritte notwendig
<ol> ~ Grafik aufrufen
~ aus Menüleite: Datei: - > Speichern unter... auswählen
~ Verzeichnis und Namen auswählen bzw. vergeben.</ol>
anschchliessend kann diese Datei von den entsprechenden Programmen aufgerufen oder in die Dokumente, die von diesen erstellt wwerden eingeben werden.
Viel Erfolg
Uwe
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Wal Buchenberg
08.02.2002, 17:38
@ JÜKÜ
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Re: Danke an beide! (owT) |
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Galiani
08.02.2002, 18:29
@ Galiani
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Nochwas: Daß d DOW sinken wird, ist für mich damit fast Gewißheit! Und - Gold? |
Hallo
Vielleicht darf ich in diesem Zusammenhang nochmals die hochinteressante Grafik in Erinnerung rufen, die black elk vor kurzem hier hereingestellt hatte sowie mein Posting dazu vom 28. Januar:
<center>black elk & Galiani bzgl. DOW und Gold</center>
<ul><ul><ul><ul><ul><ul><ul><ul><ul><ul><ul>(black elk hat sein Posting, auf das ich in diesem Beitrag verweise,
leider gelöscht! Der Chart [DOW/GOLD ratio] wird
jedoch angezeigt.</ul></ul></ul></ul></ul></ul></ul></ul></ul></ul></ul>
<ul>FAZIT: Wenn der DOW, was demnach wahrscheinlich ist, auf - sagen wir: 7'000 - sinkt, so bedingt das aller Voraussicht nach einen Goldpreis von mindestens 700 $/oz, möglicherweise aber mehr als 1'750 $/oz.</ul>
Gruß
G.
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Wal Buchenberg
08.02.2002, 19:34
@ Galiani
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Re: Die Chart zeigen leider nichts |
>Hallo
Galiani,
Ich denke, die Charts beweisen gar nichts. Sie zeigen nur die relative Zunahme der Verschuldung, und dass in vielen wichtigen Ländern diese Verschuldung im Gleichschritt erfolgte. Keineswegs geben sie Auskunft über ein Krisenszenario, weil man nichts erfährt über mögliche Bruchpunkte, wo die Verschuldung die Belastbarkeit einer Volkswirtschaft übersteigt.
Dazu müsste man absolute Zahlen haben: Verschuldung - BSP/BIP und Vergleichscharts mit Argentinien, Russland, Thailand, wo es zum Bruch kam.
Gruß Wal
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Euklid
08.02.2002, 19:47
@ Wal Buchenberg
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Re: Die Chart zeigen leider nichts |
>>Hallo
>Galiani,
>Ich denke, die Charts beweisen gar nichts. Sie zeigen nur die relative Zunahme der Verschuldung, und dass in vielen wichtigen Ländern diese Verschuldung im Gleichschritt erfolgte. Keineswegs geben sie Auskunft über ein Krisenszenario, weil man nichts erfährt über mögliche Bruchpunkte, wo die Verschuldung die Belastbarkeit einer Volkswirtschaft übersteigt.
>Dazu müsste man absolute Zahlen haben: Verschuldung - BSP/BIP und Vergleichscharts mit Argentinien, Russland, Thailand, wo es zum Bruch kam.
>Gruß Wal
Diese Bruchpunkte sind in den Büchern von dottore als point of no return bezeichnet und in Zusammenarbeit mit Walter Lüftl (Ã-stereicher) hat er die mathematischen Zusammenhänge mit den notwendigen Gleichungen beschrieben.
Dringendst lesen weil wirklich äußerst interressant und zu einem Zeitpunkt bearbeitet wo man mit Gewalt noch hätte umsteuern können.
Gruß EUKLID
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Galiani
08.02.2002, 21:51
@ Wal Buchenberg
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@Wal Buchenberg: Das sehe ich anders! |
Hallo
Die Charts illustrieren doch sehr schön den von mir beschriebenen Sachverhalt: daß nämlich das Sozialprodukt in den USA (und anderwärts), das nur noch vom privaten Konsum gestützt wird, hochverschuldet ist, wobei das leverage von den steigenden Grundstückspreisen kommt. Meine These ist eben, daß das eine nicht sehr viel länger aufrecht erhaltbare Entwicklung ist. Brechen nämlich die Grundstückspreise ein, was in einer Rezession zu erwarten ist, bricht das ganze Kartenhaus zusammen.
Was zu beweisen war.
Gruß
G.
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Wal Buchenberg
09.02.2002, 07:26
@ Galiani
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Re: Verschuldung - Du siehst, was du sehen willst |
>Hallo
>Die Charts illustrieren doch sehr schön den von mir beschriebenen Sachverhalt: daß nämlich das Sozialprodukt in den USA (und anderwärts), das nur noch vom privaten Konsum gestützt wird, hochverschuldet ist...>Was zu beweisen war.
>Gruß
>G.
Hallo Galiani,
die Charts zeigen eben nicht, dass irgendwer hochverschuldet ist. Was ist denn hochverschuldet? 30% vom BIP, 60 % vom BIP?, 100% vom BIP? Die Charts geben keine wirkliche Relationen der Verschuldung zum BIP, sondern nur relative Veränderungen.
Wenn ein Land, das 1995 = 100 eine Verschuldungsrate von 10% hatte, dann zeigt der Chart, dass er gegenüber 1995 auf z.B. 130% angestiegen ist. Das Land hat also jetzt einen Verschuldung von 13% zum BIP. Was ist daran aufregend? Nichts.
Gruß Wal
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