Goldpreisrallye nur ein Strohfeuer
New York, 12. Februar (Bloomberg) - Der Goldkontrakt zur Aprillieferung fiel an der Comex der New Yorker Warenbörse am Montag um 1,2 Prozent auf 300,80 Dollar die Unze. Das ist der höchste Preisrutsch seit dem 19. Dezember. Gold ist damit jedoch noch immer 15 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Spekulationen, wonach die Kursrallye der vergangenen Woche, als sich Gold um 6 Prozent verteuerte, die Nachfrage von Schmuckherstellern verringern dürfte, brachten das Edelmetall unter Druck. Schmuckhersteller verringern schnell ihre Goldkäufe, wenn Gold teurer wird und begrenzen damit das Ausmass jeder Rallye am Goldmarkt, erklärten Analysten. Laut Gold Fields Mineral Services Ltd. entfielen im Jahr 2001 etwa 80 Prozent der Goldnachfrage auf Schmuckhersteller."Wenn der Goldpreis weiterhin steigt, dürfte dies die Schmucknachfrage beeinträchtigen," sagte Michael A. Paolercio, Senior Vice President und Finanzleiter des Goldschmuckherstellers Michael Anthony Jewelers Inc. aus Mount Vernon, New York.
Nach Angaben des World Gold Council ist die Goldnachfrage in Indien während des dritten Quartals 2001 um 17 Prozent eingebrochen. Die Entwicklung ging darauf zurück, dass der Goldpreis in Folge der Terroranschläge in den USA am 11. September auf das höchste Niveau seit 19 Monaten geschnellt war. Indien ist der weltweit grösste Goldabnehmer.
Bereits im Mai 2001 und im Februar 2000 trug der Widerstand von Schmuckherstellern gegenüber höheren Goldpreise zum Ende des damaligen Preisanstiegs bei. Die Rallye der vergangenen Woche kam dadurch zu Stande, dass Hedge-Fonds und andere Spekulanten Terminkontrakte kauften, nachdem sie zuvor mit Leerverkäufen auf fallende Preise gesetzt hatten. Aus einem Bericht der Commodity Futures Trading Commission geht hervor, dass Spekulanten per 5. Februar mehr als zweimal so viele Goldterminkontrakte gekauft als verkauft hatten.
Der Preisrutsch am Montag wurde ebenfalls durch Spekulationen verursacht, berichteten Händler. Demnach begannen Hedgefonds damit, ihre Positionen durch den Verkauf von Kontrakten umzukehren.
Auch die Aktien von Goldproduzenten gerieten unter Abgabedruck. Der Philadelphia Stock Exchange Gold and Silver Index fiel vom höchsten Stand seit zwei Jahren um 5,4 Prozent auf 64,58 Punkte. Die Titel von Newmont Mining Corp. gaben 6 Prozent ab auf 23,51 Dollar. Am 5. Februar hatten Newmont mit 25,07 Dollar den höchsten Stand seit 20 Monaten erreicht. Mit Abschluss der Übernahme von Normandy Mining Ltd. aus Australien und der kanadischen Franco-Nevada Mining Corp. wird Newmont zum weltweit grössten Goldproduzenten avancieren.
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