Hans A. Bernecker
Mithin werden die nächsten 6 Wochen schwierig
Die Märkte haben sich technisch völlig festgelaufen. Das sieht im Nasdaq genauso aus wie im S&P 500
oder eben auch im DAX. Damit drohen die Märkte nun abzukippen. Nach der fulminanten Erholung
gegenüber dem Herbst ist eine Korrektur eigentlich normal. Am schönsten wäre es, wenn sie kurz und heftig
ausfiele. Danach sieht es nicht aus. Mithin werden die nächsten 6 Wochen schwierig. Hinzu kommt:
Die Bewertungen sind nicht niedrig. Schon gar nicht im Nasdaq, wo in einzelnen Fällen sogar Extreme
erreicht werden, und auch nicht im DAX. Kein Unternehmen fällt im Index durch eine gravierende
Unterbewertung auf, so daĂź sich auf eine markante Erholung spekulieren lieĂźe. Gleichzeitig: Die
Gewinndynamik der Unternehmen läuft den Börsen hinterher. Auch wenn die Unternehmensgewinne nach
den einmaligen Belastungen des letzten Jahres im laufenden Jahr wieder steigen, tun sie sich schwer,
wesentlich höhere Kurse zu rechtfertigen. Im Einzelfall ist das sicher machbar, aber die Regel wird es nicht
sein. Deswegen werden die Indizes insgesamt Mühe haben, während einzelne Titel überproportional
zulegen. Mühsam wird es u. a., wenn nun noch die Zinsen steigen. Wir hatten dies im aktionärsbrief avisiert
und am langen Zinsende ziehen die Zinsen bereits an. Im FrĂĽhjahr werden die Notenbanken darauf reagieren.
Das ist absolut gesehen nicht problematisch, hat sogar eine positive Indikation fĂĽr die Konjunktur, ist aber
nicht gerade der Stoff, aus dem Börsenträume gemacht werden.
Was bedeutet das für Sie? Bauen Sie Liquidität auf und bleiben Sie sehr flexibel. Augen zu und abwarten ist
in diesem Markt keine sinnvolle Strategie. Wenn Sie kleine Gewinne haben, realisieren Sie sie, um später
wieder nachzukaufen. Die steuerliche Überlegung muß hintenanstehen. In dem Markt der nächsten Monate
mĂĽssen Sie mehr handeln.
Hans A. Bernecker
24.01.2002
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