Euklid
16.02.2002, 10:15 |
Was würde eigentlich ein steigender Goldpreis aussagen??? Thread gesperrt |
Vorausgesetzt der Goldpreis steigt auf 2000 Dollar je Unze,was sagt uns das eigentlich?
Niemals werde ich so vermessen sein und davon ausgehen daß ich mir dann dafür das 6-7 fache an Kaufkraft erhalten habe.Ich sehe das eher so daß man die Kaufkraft netto erhält!
Dies würde doch aber im Umkehrschluß bedeuten daß das Papiergeld drastisch an Wert gegenüber Gold verliert und eben seine Kaufkraft verlieren würde.
Würden dann die anderen Sachwerte ebenfalls stark in Papiergeldwert anziehen oder lediglich die noch vorherrschende Deflation gebrochen und z.B ein Absinken von Immobilienwerten damit nur verhindert.Das würde dann ja bedeuten daß die Inflation in Sachwerten damit nur festgeschrieben würde.
Und insgesamt gesehen wäre doch ein hoher Goldpreis die Chance des Staates seine Schulden insgesamt zwar nicht loszubringen aber sehr stark zu entwerten (je nach Anstieg zu den Papierwährungen) und damit könnte doch im Verhältnis zum BIP die Schuldenquote von momentan 60% vielleicht auf 10% und weniger gedrückt werden.Damit hätte der Staat zumindest seine Handlungsfreheit in Sachen Investition zurückgewonnen und eine neue Ära von Prosperität wäre im Anmarsch.Allerdings muß der neue Goldpreis wenn er Bestand haben soll auch gleich die astronomischen Belastungen aus den Rentenverpflichtungen umfassen sonst ist der Neustart bald wieder nur Makulatur.Nur eine sorgfältig abgestimmte Erhöhung würde zumindest eine Perspektive für die nächsten 30 Jahre legen.Wie es dann weitergeht steht in den Sternen!Zumindest sollte dann darauf geachtet werden daß die Schuldenorgien des Staates nicht mehr in diesen Dimensionen aufgebaut werden.Dies wäre das einzige Szenario das ich sehe daß die Deflation vor der Haustür noch zu brechen ist und die anschließende Flucht in die Sachwerte zu Wachstumsraten führt die seinesgleichen sucht.Allerdings muß in diesen Zeiten eine vernünftige Ausgabenpolitik dafür sorgen daß der dann ungestüme Aufschwung nicht zu einer erneuten Inflationsmentalität wie in den siebziger Jahren führt als die Goldfessel gelöst wurde.Nur diese unverantwortliche Schuldenpolitik hat uns zu dem Zustand geführt den wir heute haben.
Gruß EUKLID
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black elk
16.02.2002, 10:43
@ Euklid
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Re: Was würde eigentlich ein steigender Goldpreis aussagen??? |
>Vorausgesetzt der Goldpreis steigt auf 2000 Dollar je Unze,was sagt uns das eigentlich?
Ich würde nicht unbedingt einen geldpolitischen Ansatz beim Gold wählen. Einzige Grund für einen derart hohen Goldpreis scheint mir ein Krieg der das Ausmaß von 'Desert Storm' um ein vielfaches übersteigt. Nur durch eine Finanzkrise kann ich mir keine 2000 USD vorstellen. Allerdings ist nicht gesagt, daß wir so hoch laufen müssen, ein Doppeltop bei 800 USD würde auch Elliottkonform sein. Es bedarf einer richtigen, weltweiten Massenpanik, die Menschen müssen glauben es gebe kein morgen mehr.
Einen bearischen Goldcount von 'pseudo bear' hatte ich ja hier vorgestellt und keiner hat geantwortet, das wäre doch mal was für dich Rumpelstilzchen. Ich selbst glaube eher nicht an die 200 USD beim Gold. Man könnte im bullischen Fall sogar ein Ending Diagonal seit April 1998 bis Dezember 2001 zählen. Damit wäre Gold bereits in der großen Aufwärtswelle, nennen wir sie Welle V...
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JLL
16.02.2002, 11:13
@ Euklid
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Re: 2000 USD/Feinunze sind doch normal |
Es ist offenbar so, dass das Thema"Gold" enorm emotionsgeladen ist. Auch der Dow Jones ist über die Jahre von unter 1000 auf knapp 12000 gestiegen. Wen hat's gejuckt? Aber bei Gold wird schon eine Marke von 300 USD mit dem größten Respekt betrachtet und das ganze Arsenal an wohlüberlegten Pro- und Contra-Argumenten diskutiert. Alles was über 400 USD geht, können sich ohnehin nur ganz abgedrehte Geister vorstellen. Märkte sind sehr viel dynamischer als mancher Diskutant sich das vorstellen mag, ganz besonders nach einer Phase relativer und langer Ruhe. Ein Goldpreis von mehr als 2000 USD ist doch vollkommen normal, jedenfalls nicht weniger normal als ein Dow Jones von knapp 12000 oder ein Nikkei von knapp 40000, oder?
Euch allen ein schönes Wochenende!:-)
JLL
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Rumpelstilzchen
16.02.2002, 11:28
@ black elk
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Meine Sicht (mit rudimentärem elliott-count) |
>>Vorausgesetzt der Goldpreis steigt auf 2000 Dollar je Unze,was sagt uns das eigentlich?
>Ich würde nicht unbedingt einen geldpolitischen Ansatz beim Gold wählen. Einzige Grund für einen derart hohen Goldpreis scheint mir ein Krieg der das Ausmaß von 'Desert Storm' um ein vielfaches übersteigt. Nur durch eine Finanzkrise kann ich mir keine 2000 USD vorstellen. Allerdings ist nicht gesagt, daß wir so hoch laufen müssen, ein Doppeltop bei 800 USD würde auch Elliottkonform sein. Es bedarf einer richtigen, weltweiten Massenpanik, die Menschen müssen glauben es gebe kein morgen mehr.
>Einen bearischen Goldcount von 'pseudo bear' hatte ich ja hier vorgestellt und keiner hat geantwortet, das wäre doch mal was für dich Rumpelstilzchen. Ich selbst glaube eher nicht an die 200 USD beim Gold. Man könnte im bullischen Fall sogar ein Ending Diagonal seit April 1998 bis Dezember 2001 zählen. Damit wäre Gold bereits in der großen Aufwärtswelle, nennen wir sie Welle V... >
Ich bin, es dürfte niemanden erstaunen, kein Anhänger des bearischen Goldcounts.
Ich sehe das Tief vom Sommer 1999 (ich meine, es waren 251$/Unze) als Ende der Abwärtsbewegung und Beginn der 1.
Wir hatten eine völlig überzogene Baisse-Spekulation der Minen und von Hedge-Fonds. Naturgemäß folgte ein explosiver Anstieg auf 338$, der jedoch nicht von einer fundamentalen Änderung der Nachfrage und der Preiserwartung der maßgeblichen Akteure begleitet war, so dass die folgende 2 die 1 zu nahezu 100% korrigierte und auf etwa 255$ (aus dem Gedächtnis) zurückführte.
Hier zeigte sich jedoch, dass die erste Welle nicht ohne Lernerfahrungen der 1. Welle abgelaufen war, so dass an diesem Punkt keine ausreichende Bereitschaft für weitere aggressive Verkäufe da war. Dadurch konnte der Markt drehen und sich auf sein natürlichen Gleichgewichtspreis wieder zubewegen, wodurch sich die nun laufende 3.Welle aufwärts ergibt.
Erst in der nun laufenden Welle findet eine tatsächliche Änderung der Preiserwartung bei einer zunehmenden Anzahl relevanter Marktteilnehmer statt.
Ohne mich auf Quellen stützen zu können, halte ich dies für ein Merkmal"dritter Wellen". Als ganz aktuelle Bemerkung hierzu: Barrick verkauft erstmalig seit 14 Jahren Gold am Spotmarkt (Quelle: www.theminingweb.com).
Ausgehend von dieser Interpretation erwarte ich dementsprechend einen weiter steigenden Markt, der nach einer wahrscheinlich als flat zu erwartenden 4 mit der 5. Wellen die 400$ sicher durchschlagen müsste (als erstes Ziel).
Wie sich in diesem Zusammenhang die Inflation darstellt, ist mir ehrlich gesagt zu kompliziert, um auch noch miteinbezogen zu werden.
Jetzt ist jedenfalls in meinen Augen, die schlechteste Zeit, um nicht dabei zu sein, aber nix sicheres weiss man ja bekanntlich nicht.
Grüße
R.
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black elk
16.02.2002, 11:44
@ Rumpelstilzchen
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Re: Meine Sicht (mit rudimentärem elliott-count) |
Deine Sicht wäre schon möglich, nur einige Gedanken:
1. Das High/ Low nach Elliott ist häufig nicht das Ende eines Impulses. Nach meinem Eindruck kommen Truncated 5th und Ending Diagonals als Doppeltop/-bottom häufiger vor als man denkt
2. Kursbewegungen wie seit dem Low bei 250 USD werden gern als Start eines Impulses gesehen, können aber wegen ihrer Preis/ Zeitrelation auch Teil eines Diagonals sein (was ich vermute)
3. Für deine Einschätzung würde das Verhalten der Goldminen sprechen, z.B. begann ECO im Dec 2000 wahrscheinlich einen Impuls. Hier wäre interessant zu wissen wie groß historisch der Vorlauf der Minen ist
4. Alle Kursmuster seit 1998 sehen irgendwie korrektiv aus --> deshalb meine vermutung eines Ending Diagonals
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Ghandi
16.02.2002, 12:27
@ Euklid
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Running to stand still |
Hi Euklid,
du gehörst wohl eher zu den Realisten hier.
Ein Goldpreis in dieser Höhe wird für alle
unmißverständlich dokumentieren, dass in dieser
Finanzwelt etwas oberfaul ist. Momentan wissen
dies nur sehr wenige Eingeweihte.
Gleichzeitig würde solch eine Entwicklung auch
einen Endpunkt markieren. Das Ende eines Traumes.
Was einst mit jugendlichem Elan begann, ungekannte
Kreativität freisetzte und viele atemberaubende
technische Errungenschaften ebenso schuf wie den
Glauben an einen Fortschritt ohne Ende, was Aktien-
kurse von Unternehmen wie Cisco oder Global Crossing
in euphorie-getriebene, schwindelerregende Höhen trieb,
alles das würde (wird!) erstarren und von Angst und
panischem Sicherheitsdenken abgelöst werden - gepaart mit
der Flucht in das vermeintlich einzig verbleibende
Sichere - das Gold.
Was bedeutet dies aber für die Wirtschaft?
Wirtschaften heißt: Risiken eingehen.
Ab dem Zeitpunkt, an dem ALLE nur noch Sicherheit
im Gold, einem toten Metall, anstreben, ist die Wirtschaft
endgültig mausetot. Dies muß man klar erkennen, ebenso
wie das Bestreben der älteren Herren hier an Board, die
Früchte ihres Arbeitslebens so sicher wie möglich
zu investieren.
Leider führt das Investment Gold letztendlich für alle
in eine Sackgasse, weil eine Investition auf Dauer nur
Früchte tragen kann, wenn sie in die Fortentwicklung
von Menchen fließt.
Schönes Wochenende
G.
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dottore
16.02.2002, 18:46
@ Ghandi
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Re: Running to stand still |
Nicht ganz, lieber Freund,
denn dadurch, dass einige ihre Forderungen (!) in Gold wechseln, sind die Forderungen (Papier, uneinbringlich) nicht verschwunden.
Sie hat dann eben der Goldverkäufer.
Das ist eben der Charme von Gold: Es kann durch Forderungszessionen (= Käufe) nicht verschwinden.
Forderungen verschwinden nur durch Konsum (= physische Vernichtung) durch die Gläubiger in toto. Und Gold kann keiner essen.
Gruß
d.
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