<h3>Murdoch lässt Kirch zappeln</h3>
Der hoch verschuldete Medienunternehmer Leo Kirch kann einen weiteren potenziellen Investor von seiner Liste streichen. Rupert Murdoch, der Chef der australischen News Corp. hat jetzt klargestellt, dass Kirch von ihm keinen Cent mehr bekommen wird.
London/München -"News Corp. hat die feste und endgültige Entscheidung getroffen, keine weiteren Investitionen mehr in die KirchGruppe zu tätigen", sagte eine Sprecherin des Konzerns am Mittwoch. Weder beim Pay-TV (Premiere) noch beim Filmrechtehandel (KirchMedia) werde man sich weiter engagieren. Murdoch war bis zuletzt ein Interesse an der KirchGruppe nachgesagt worden. News Corp. ist bei der Produktions- und Rechtegesellschaft KirchMedia derzeit mit 2,48 Prozent und bei dem defizitären Pay-TV-Sender Premiere mit 22 Prozent beteiligt.
Ob Murdoch neueste Ankündigung Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Der Australier sät derzeit wieder gezielt Verwirrung. Erst prahlte er in der"Welt am Sonntag", er strebe nach der Macht bei Premiere. Dann behauptete Murdoch, er wolle raus aus Deutschland, weg von Premiere, die Verluste begrenzen, dem vergeudeten Geld kein gutes hinterherwerfen. Tony Ball, Chef von Murdochs Bezahlkanal BSkyB, kündigte fast zeitgleich an, man werde im Oktober die 1,7 Milliarden Euro von Kirch einfordern. Die stehen Murdoch zu, weil in einer früheren Premiere-Krise 22 Prozent an Kirchs Pay-TV erwarb.
Soweit die offizielle Version der Murdoch-Gefolgsleute. Am Dienstag aber verhandelte Murdoch in Berlin nach Insiderberichten mit Bankern in Berlin über Kirchs Schulden und Zukunft. Der Medien-Mogul aus München war nach Angaben der KirchGruppe nicht dabei, bezeichnenderweise. Wenn Murdoch wirklich das Interesse an Deutschland verloren hat - dann wäre sein Besuch in der Hauptstadt schwer zu erklären. Angeblich ging es bei den Gesprächen tatsächlich um die Übernahme von Premiere World.
Kirch muss seine Pläne ändern
Wenn Murdochs Absage sich nicht als weitere Finte erweist, muss sich Kirch etwas Neues zur Rettung seines Lebenswerks einfallen lassen. Da er nicht in der Lage sein dürfte, die demnächst fälligen 1,7 Milliarden Euro an BSkyB aufzubringen, braucht er einen Investor - und Murdoch war bis vor kurzem ein heißer Kandidat für den Posten des Rettungsengels: Nach einem Bericht der"Süddeutschen Zeitung" wollte Kirch seine Anteile an Premiere World in Höhe von knapp 70 Prozent Murdoch überlassen, wenn dieser dafür auf vorerst auf die 1,7 Milliarden Euro verzichtet.
Der Geist von Thomas Middelhoff
Ein weiterer Medienmann, der in den Medien immer wieder als möglicher Retter genannt wird, ist Thomas Middelhoff, der Chef des Bertelsmann-Konzerns. Er sitzt nur wegen eines Vetos der Brüsseler Kartellwächter nicht bei Premiere mit in Kirchs Boot - und müsste sich eigentlich darüber freuen. Schon aber wollen"Branchenkenner" den Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff beim Tête-à -tête mit Murdoch in Berlin gesehen haben. Nur eine Halluzination? Ein Bertelsmann-Sprecher nannte die Berichte prompt"Unsinn".
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