BossCube
23.08.2000, 15:01 |
Buchempfehlung"Die Globalisierungsfalle" Thread gesperrt |
Hallo alle,
da es unser Board hoffentlich etwas bereichert, werde ich jetzt mit meinen Buchempfehlungen beginnen. Ich versuche, mindestens alle 14 Tage, bei Gelegenheit auch öfter, hier einen kleine Rezension zu liefern, die Euch zu"mehr" veranlasse soll.
Heutiger Titel: Martin, H.-P.,Schumann, H.;"Die Globalisierungsfalle" - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand ; Rowohlt 1996, ISBN 3499604507, DM 19,90.
Kernaussage des Buches ist die These, daß dabei ist, eine neue Zivilisation zu schaffen, in der 20% der Weltbevölkerung auf Kosten der anderen 80% leben. Die Abschnittsüberschriften sprechen für sich:
· Die Wucht der Globalisierung und der globale Zerfall
· Das Billardspiel auf dem Weltfinanzmarkt
· Die grenzenlose Jobkrise und die neue Transnationale
· Die Legende vom Standort und der gerechten Globalisierung
· Das Verschwinden der Mittelklasse und der Aufstieg der radikalen Verführer
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Jetzt aber einige Ausschnitte:
1995 fand in San Francisco ein Kongreß, vom M. Gorbatschow einberufen, statt. Führende Politiker, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler aus aller Herren Länder trafen sich zum Gedankenaustausch. Unter ihnen war auch John Gage, Topmanager von Sun Microsystems. Auf die Frage von David Packard (von HP), wieviele Angestellte für Sun von existenzieller Wichtigkeit sind, antwortete Gage:" Sechs, vielleicht acht. Ohne sie wären wir aufgeschmissen, Dabei ist es völlig gleichgültig, wo auf der Erde sie wohnen." Bemerkt sei hier, daß Sun über 16000 Mitarbeiter hat. Gage:"... sie sind bis auf eine kleine Minderheit Rationalisierungsreserve."
Hauptfrage des Kongresses war, wie das wohlhabende Fünftel der Erdbevölkerung die anderen 4/5 beschäftigen könne. Hervorragende, weitsichtige Ideen sprudelten nur so: freiwillige Gemeinschaftsdienste, Nachbarschaftshilfe, Haushaltshilfen, Straßenfeger.......
Leute, die Zeiten der 2/3-Gesellschaft kehren sich der 1/5-Gesellschaft zu. Malt Euch die Verhältnisse aus.
Die weltweit fortschreitende Nivelierung auf immer niedrigeres Niveau wird wie folgt beschrieben:
"Der Erfolg der Disney-Kolonisierung der globalen Kultur beruht auf einer Erscheinug so als wie die Zivilisation: dem Wettbewerb zwischen schwierig und leicht, langsam und schnell, komplex und einfach. Das jeweils erstere ist mit bewunderten kulturellen Leistungen verbunden, letzteres entspricht unserer Gleichgültigkeint, Abgespanntheit und Trägheit. Disney, McDonalds und MTV appellieren alle ans Leichte, Schnelle und Einfache." Mehr dazu schreibe ich Euch das nächste Mal, wenn ich"Ami, go home" bespreche.
Wie Le Bon schon vor 100 Jahren schrieb, so werden die Massen (im Norden) jetzt wieder Opfer einer Kollektivhalzuzination, der des ewigen Wohlstandes. Die globalen Medien sind so vernetzt, daß es fast unmöglich ist, dieser Maschine zu entrinnen. Zweck dieses gegantischen Schauspiels ist, die unterdrückten Massen bei Laune und dumm zu halten. Rom lehrt uns"Brot und Spiele".
Die globale Verstädterung wird so beschrieben:
"Auftrumpfende und hochtechnisierte Stadtmaschinen wie die von Atlanta dominieren inzwischen den Erdball, jedoch zunehmend als isolierte Inseln. Der weltumspannende Reichtumsarchipel besteht zwar aus aufblühenden Enklaven. Doch auchin besherigen Entwicklungsländern sind die Kuala Lumpurs (vor der Asienkrise geschrieben, J.)lediglich Zitadellen der globalen Ã-konomie. Der größteTeil der Welt mutiert hingegen zu einem Lumpenplaneten, reich nur an Megastädten mit Megaslums, in denen sich Milliarden Menschen notdürftig durch schlagen." Indien wird so beschrieben:" Die Verwalter Neu-Delhis erkennen oft erst auf Satellitenbildern, wo ihre Metropole schon wieder wächst - ungeplant, unkontrolliert, ungenehmigt. Tagsüber verwandeln sich die Straßen in Rauchtunnel, drei Meter breit, hundert Meter hoch. Die ganze Stadt hustet im Qualm der knatternden Motor-Rikschas. Ein indischer Minister bezeichnete Delhi als"eigentlich unbewohnbar".
Einige Fakten zur Polarisierung
358 Milliardäre besitzen so viel Geld wie 2,5 Milliarden Menschen (Stand 1995).
Das reiche Fünftel der Staaten bestimmt über 84,7% des Weltsozialproduktes, wickelt 84,2% des Welthandels ab
Seit 1960 hat sich der Abstand zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der Länder mehr als verdoppelt. Die Top-20%-Länder beanspruchen 85% der Welt-Holznutzung, 75% der Metallverarbeitung etc. Der Norden lebt ganz klar auf Kosten des Südens, getrieben vom ständigen Zwang nach Wachstum.
E.U. v. Weizäcker schreibt:... müßte die Abkehr vom herkömmlichen wirtschaftlichen Entwicklungsmodell - bei allem notwendigen Verzicht - keineswegs" ein trister Marsch ins Elend" sein, sondern könnte zu"neuen Formen des Wohlergehens führen". Wer von Euch Interesse hat, sollte das Buch von Meadows,"Die neuen Grenzen des Wachstums", lesen.
Der Kampf um Lebensmittel
"1996 lagern in den Getreidesilos nur noch Vorräte für 49 Tage des Weltverbrauchs, die niedrigste jemals erfaßte Menge. Zum ersten Mal in der Geschichte muß sich die Menschheit auf einen stetigen und zeitlich nicht absehbaren Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nahrungsmittel einstellen."
Wenn Ihr die Situation im mittleren Westen der USA betrachtet, so wird klar, daß die landwirtschftliche Nutzfläche zurückgeht, bei steigender Bevölkerung. Dort versteppen ganze Landstriche ehemals fruchtbaren Landes und immer mehr Land wird für Siedlungen und Industrie der Landwirtschaft entzogen.
Man fühlt sich irgendwie an Malthus erinnert.
Die Mexikokrise:
"....Noch während dieses Tages (12.Januar 95), an dem Clinton und Zedillo (mex.Staatspräsident) ihren finanziellen Schulterschluß bekanntgaben, setzte eine gespenstische Entwicklung ein, mit der kaum jemand gerechnet hatte. An allen wichtigen Börsenplätzen der Welt - von Singapur über London bis New York- geriet ein gutes Dutzend Währungen gleichzeitig unter Druck. Der polnische Zloty verlor genauso an Wert wie der thailändische Baht oder der argentinische Peso....Erstmals in der Geschichte trafen sich die Notenbank-Chefs der Länder Südostasienens zu einer gemeinsamen Notsitzung.... Ab dem 20. Januar.... ging auch der Dollarkurs auf Talfahrt. Nun warnte selbst Alan G.... Die sich anbahnende"weltweite Kapitalflucht" in Qualitätswerte wie Yen und DM.... bedrohe"den globalen Trend zu Marktwirtschaft und Demokratie". Ein staatlicher Kredit der US-Regierung war nicht möglich, da die Republikaner im Senat diesen blockierten. Also kam es so:
" Der Krisenstab mußte nun den mit 20 Mrd Dollar ausgestatteten Krisenfonds der Regierung ausschöpfen, der dem US-Präsidenten im Notfall zur freien(!) Verfügung steht. Und er mußte um Beistand aus anderen Kassen bitten, weil selbst dieser riesige Betrag bei weitem nicht ausreichte. Der erste Hilferuf ging an den IWF..... Der Franzose (Camdessus) setzte sich über alle Regeln des Fonds hinweg, riskierte seinen Job....... und ließ Clinton ausrichten, der IWF sei für weitere 10 Mrd. Dollar gut, insgesamt also 17.7 Mrd $. Die BIZ beteiligte sich ebenfalls mit 10 Mrd $. Camdessus: Mexiko" war die erste große Krise unserer neuen Welt der globalisierten Märkte". Er habe einfach handeln müssen, sonst"wäre eine wahre Weltkatastrophe eingeteten".
In der Zwischenzeit hatten wir Rußland und Asienkrise und glaubt hier jemand, daß sich irgendwas verBESSERT hätte?
Renditejagt mit Lichtgeschwindigkeit
Seit 1985 haben sich die Umsätze im Devisen.- und internationalen Wertpapierhandel mehr als verzehnfacht. (und in 2000?). Während eines Tages wechseln Währungsbestände im Wert von 1,5 Billionen Dollar den Besitzer. Von 1989 bis 1995 (!) verdoppelten sich die nominellen Werte der gehandelten Kontrakte alle 2 Jahre und erreichten weltweit die unvorstellbar große Zahl von 41000 Milliarden Dollar.
Gut wird auch der Zusammenbruch des EWS 1993 beschrieben. Um die 100 Milliarden DM wanderten hier auf Kosten des Steuerzahlers in die Hände von Spekulanten. So etwas wäre mit einer Tobin-Steuer zu verhindern gewesen.
Keynes und Hayek: Freiheitskampf für das Kapital
"Mit den Ã-lpreisschocks der 70er Jahre gereit dieses Konzept (Keynesianismus) ins Wanken. Vielfach gelang es den Regierugen nicht mehr, Staatsdefizit und Inflation unter Kontrolle zu halten.... Die Konservativen erhoben darum nach ihren Wahlsiegen 1979 in GB und 1980 in USA ein grundsätzlich anderes.. Dogma zur Richtschnur ihrer Politik: den sogenannten Neoliberalismus solcher Ã-konomen wie des Reagan-Beraters M. Friedman und der Thatcher-Mentors F.A. v. Hayek. Diese Theoretiker billigten dem Staat nur noch die Rolle des Ordnungshüters zu. ( siehe auch Hobbes: Leviathan, J.) Auf breiter Front schafften sie ( liberale Regierungen, J.) Kontrollen und staatl. Eingriffsmöglichkeiten ab und drängten unwillige Partnerländer duch Handelssanktionen oder andere Druckmittel, diesem Kurs zu folgen.
Von mir sei angemerkt, daß die Politik des IWF und der Weltbank darauf hinausläuft, Ressourcen und Produktionsmittel in Asien und Osteuropas in westliche und damit vorwiegend amerikanische Hände zu bekommen. Der Druck, immer mehr Entlassungen vorzunehmen, mehr zu sparen, Betriebe zu schließen etc. hat nicht zu einer Verbesserung in Russland oder Ostasien geführt. Ganz im Gegenteil. Es freut sich die westliche Finanzoligarchie, die jetzt russisches,thailändisches...usw... Volksvermögen sich zu Dumpingpreisen aneignet.
Fusionswahn
Mit 77000 Mitarbeitern brachte es... AT&T....im Geschäftsjahr 1995 auf 5,49 Mrd. $ Gewinn. Die dt. Telekom beschäftigte bei gleichem Umsatz 210000 Mitarbeiter und wies 3,5 Mrd.$ Gewinn aus.................
Einigen von Euch ist sicher nicht entgangen, daß die Cobank neulich verkündet hat, 20% ihrer Filialen zu schließen. Gleichzeitig wurde ein neuer Rekordgewinn vermeldet.
Das Verschwinden der Mittelklasse
Über ein junges amerik.Paar:"......Allison gab ihren Job in der Hauptstadt auf und verdient als Wahlkampfmanagerin einer republikanischen Kandidatin.... kümmerliche 1100 Dollar im Monat. Justins Lohnzettel weist alle zwei Wochen.... netto 1157 Dollar aus. Allein die Monatsmiete für ihr behagliches, aber winziges Apartment in der 39.Straße beträgt 1425 Dollar...., Strom und Telefon nicht mitgerechnet." Beide haben übrigens College-Abschluß. Alison:" Schau dir doch die Leute an, die jünger sind als wir und mit 22 oder 23 Jahren soeben das College abschließen. Die kriegen oft nur noch einen Job als Bedienung im Lokal oder dürfen für einen Botendienst Fahrrad fahren." Die Mittelklasse schwindet und verschwindet.
Der Zusammenhang von Existenzangst und Aktienwahn ist ganz klar. Die Leute wissen, daß sie es nur noch mit Aktien schaffen können und investieren ihr knappes Geld dort. Dieses Geld dürfen sie auf keinen Fall verlieren, da viele sonst auf der Straße landen. Die Angst ist mit eine Haupttriebkraft des Börsenboomes.
"20 Millionen US-Haushalte zocken schon im Aktienroulette....." Jetzt die Krux:..."so geben erst die Sparer den Fondsmanagern die Macht, überall auf Lohnkürzungen und Jobabbau zu drängen, oft auch in Unternehmen, die diesen Kleinanlegern bislang Arbeit boten."
Langsam schmerzen mit die Finger, ich hoffe aber, daß ich Euer Interesse geweckt habe, das Buch selber zu lesen. Es wird noch geschrieben vom"Staatsversagen vor der Anarchie des Weltmarktes, dem Systemfehler der globalen Integration, (da mehr Verlierer als Gewinner), dem bevorstehenden Börsencrash..................
Der Ausspruch eines amerik. Ã-konomen (Ethan Kapstein) liefert einen passenden Abschluß. Er schrieb im Mai 96:" Die Welt steuert unerbittlich auf einen dieser tragischen Momente zu, der künftige Historiker fragen lassen wird, warum wurde nicht rechtzeitig etwas unternommen."
Bis zum nächsten Mal.
Jan
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Baldur der Ketzer
23.08.2000, 15:22
@ BossCube
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Re: starker Beitrag, bitte weiter so - herzlichen Dank! owT |
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Mysterious
23.08.2000, 15:29
@ BossCube
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"Die Globalisierungsfalle" wirklich empfehlenswert! |
hi Jan und alle:-)
ich las dieses buch letztes jahr und war begeistert weil es mir erst richtig die augen geöffnet hat, allerdings fürchte ich mich wirklich vor dem unausweichlichem ende
mfg
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Baldur der Ketzer
23.08.2000, 15:50
@ Mysterious
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Re:"Die Globalisierungsfalle" - das unausweichliche Ende? |
auch, wenn man jetzt sicher wieder über mich herziehen wird, das unausweichliche Ende müßte dann doch analog EWT auf die Situation vor Beginn der Entwicklung zurückführen.
Also, vor Beginn des modernen internationalen handels und der industriellen Revolution, irgendwie in ein kleinbürgerlich-ländliches 1880.
ich stelle mir das so vor:
bekanntlich sind ja Sozialkosten Länder- und Kommunenlasten, also lokal.
Man wird also vor Ort sich darum kümmern müssen, wie man aus der Misere kommt, wenn man zwar zahlen muß, aber die Kassen leer sind und"von oben" nichts mehr fließt.
Es wird eine erzwungene Rückkehr geben zum"LOCAL..........", weg von jeder Form des zentralismus, also, kurze Wege, die Tomaten werden wieder vom Bauern um die Ecke kommen und nicht aus Holland, der Früchtequark kommt dann ebenfalls wieder aus der lokalen Molkerei gegenüber und wurde nicht von München nach Griechenland gekarrt, dort umetikettiert und wieder zurückgeschippert, es wird wohl wieder in ein gutnachbarschaftliches ländliches Miteinander münden.
je mehr man laufende Kosten vermeiden kann und durch Selbstversorgung Käufe spart, desto mehr wird man von der Einkommensdeflation verschont.
Am Land. Oldy läßt grüßen.
Nur, was machen die Leute in der Stadt?
Am Balkon Kartoffeln anbauen wird schwierig........
Ich muß unwillkürlich an Wolfgang Schäuble denken, der mal kürzlich gefordert hat, man solle die Bundeswehr doch auch im Lande einsetzen können.
Nur, gegen wen?
Wissen die Jungs an den zusammenlaufenden Informationssträngen mehr, als sie sagen können?
Na, der"Kampf der Kulturen" von Huntington, der die kommende Schlüsselelite von Auslandschinesen beschrieb, trat auch nicht ein, obwohl sich das Buch ziemlich schlüssig las.
Vielleicht kommt es ja auch mit der Globalisierung anders, als gedacht wird.
Obwohl ja die Getreideläger noch immer leer sein sollen, leerer denn je.......
Gruß von Baldur
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BossCube
23.08.2000, 16:20
@ Baldur der Ketzer
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Baldur, wir werden neuen Merkantilismus erleben |
>auch, wenn man jetzt sicher wieder über mich herziehen wird, das unausweichliche Ende müßte dann doch analog EWT auf die Situation vor Beginn der Entwicklung zurückführen.
>Also, vor Beginn des modernen internationalen handels und der industriellen Revolution, irgendwie in ein kleinbürgerlich-ländliches 1880.
>ich stelle mir das so vor:
>bekanntlich sind ja Sozialkosten Länder- und Kommunenlasten, also lokal.
>Man wird also vor Ort sich darum kümmern müssen, wie man aus der Misere kommt, wenn man zwar zahlen muß, aber die Kassen leer sind und"von oben" nichts mehr fließt.
>Es wird eine erzwungene Rückkehr geben zum"LOCAL..........", weg von jeder Form des zentralismus, also, kurze Wege, die Tomaten werden wieder vom Bauern um die Ecke kommen und nicht aus Holland, der Früchtequark kommt dann ebenfalls wieder aus der lokalen Molkerei gegenüber und wurde nicht von München nach Griechenland gekarrt, dort umetikettiert und wieder zurückgeschippert, es wird wohl wieder in ein gutnachbarschaftliches ländliches Miteinander münden.
>je mehr man laufende Kosten vermeiden kann und durch Selbstversorgung Käufe spart, desto mehr wird man von der Einkommensdeflation verschont.
>Am Land. Oldy läßt grüßen.
>Nur, was machen die Leute in der Stadt?
>Am Balkon Kartoffeln anbauen wird schwierig........
>Ich muß unwillkürlich an Wolfgang Schäuble denken, der mal kürzlich gefordert hat, man solle die Bundeswehr doch auch im Lande einsetzen können.
>Nur, gegen wen?
>Wissen die Jungs an den zusammenlaufenden Informationssträngen mehr, als sie sagen können?
>Na, der"Kampf der Kulturen" von Huntington, der die kommende Schlüsselelite von Auslandschinesen beschrieb, trat auch nicht ein, obwohl sich das Buch ziemlich schlüssig las.
>Vielleicht kommt es ja auch mit der Globalisierung anders, als gedacht wird.
>Obwohl ja die Getreideläger noch immer leer sein sollen, leerer denn je.......
>Gruß von Baldur
So werden die Märkte tatsächlich wieder lokal. Ich glaube sogar, daß die USA mit verstärktem Protektionismus beginnen werden, da sie die Brisanz des Handelsdefizits erkennen. Dann zieht eins das andere nach sich.
Gruß
Jan
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Baldur der Ketzer
23.08.2000, 16:37
@ BossCube
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Re: Baldur, wir werden neuen Merkantilismus erleben |
Hallo, Jan,
diese Entwicklung würde dann einige Probleme beseitigen:
- wenn man weiß, woher ein Tier stammt und wie es gehalten wird, werden BSE etc. weniger wahrscheinlich, die Sauereien (Tiermehl, Schmuggel englischen Fleisches etc.) passieren doch nur, weil weite Entfernungen zwischen Hersteller und Verbraucher liegen, die die regulierende Beaufsichtigungsmacht der räumlichen Nähe außer Kraft setzt
- es wird weniger transportiert, ergo weniger Landversiegelung, weniger Treibstoffverbrauch
- die lokale Produktion wird Personalintensiver, da die Synergieeffekte großer Konglomerate wegfallen, außerdem braucht eine Vielzahl von Produktionsstätten eine Vielzahl von Investitionsgütern, was sich stärkend auf die Wirtschaft ausüben sollte
- Möglichkeiten zur Manipulation aufgrund von Undurchsichtigkeiten fallen weg
- es gibt keine grausamen Tiertransporte mehr durch ganz Europa hin in Länder, die von Tierschutz nicht mal das bisschen EU- blassen Dunst haben
- wenn es nicht mehr ertragreicher ist, Böden verkommen zu lassen (Flächenstillegung, Umwidmung zu Industriebrachen), als darauf qualitativ hochwertige Produkte zu ziehen, dann gibt es auch die ökologische Verwahrlosung nicht mehr
zugespitzt denke ich immer an die ausländischen Hilfsgüterlieferungen nach Afrika, die dazu führen, daß die heimischen Bauern nichts mehr anbauen (können), weil es am Flughafen das mehl umsonst gibt, so daß man halt nichts mehr macht.
Das kann es doch wohl nicht sein.
- übertragen auf den Finanzsektor könnte das bedeuten, daß auch wieder local finanziert und investiert wird, statt in irgendein Projekt weit ab (gell, Bayerische Landesbank, gell.....!!)
- leider fallen auch die Arbeitsplätze im jetzigen Transportgewerbe weg.....
Andernorts wurde ja schon ausführlich dargestellt, daß es wahrscheinlich in eine neue Phase des Protektionismus mündet, so daß unser Ansatz nahtlos passen würde
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Freddy
23.08.2000, 16:54
@ BossCube
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Sehr gut und vielen Dank für die Mühe. Warte schon auf die nächste Empfehlung. (owT) |
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dottore
23.08.2000, 17:12
@ BossCube
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Re: Buchempfehlung"Die Globalisierungsfalle" |
>Hallo alle,
>da es unser Board hoffentlich etwas bereichert, werde ich jetzt mit meinen Buchempfehlungen beginnen. Ich versuche, mindestens alle 14 Tage, bei Gelegenheit auch öfter, hier einen kleine Rezension zu liefern, die Euch zu"mehr" veranlasse soll.
Wunderbare Idee, vivant sequentes (hoch leben jene, die dem guten Beispiel folgen werden).
>Heutiger Titel: Martin, H.-P.,Schumann, H.;"Die Globalisierungsfalle" - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand ; Rowohlt 1996, ISBN 3499604507, DM 19,90.
>Kernaussage des Buches ist die These, daß dabei ist, eine neue Zivilisation zu schaffen, in der 20% der Weltbevölkerung auf Kosten der anderen 80% leben. Die Abschnittsüberschriften sprechen für sich:
Das Wort"auf Kosten" ist falsch. Ich verdiene auch mehr als 80 % der deutschen Bevölkerung, dennoch lebe ich nicht auf deren Kosten. Auf Kosten eines anderen leben, heißt etwas ganz anderes: nämlich nichts tun und andere für sich arbeiten lassen. Aber das ist nicht gemeint.
>Hauptfrage des Kongresses war, wie das wohlhabende Fünftel der Erdbevölkerung die anderen 4/5 beschäftigen könne.
Wie sollten sie, wenn man sie nicht lässt. Ich könnte sofort zehn Menschen beschäftigen: Gärtner, Chauffeur, Kindermädchen, Assitent, Archivar, Biblothekar, Heimtrainer, usw. Aber ich darf nicht. Denn der Staat verbietet mir, diese Menschen aus den Ländern zu mir zu holen, wo sie arm und arbeitslos sind. Nicht mal einen Asylbewerber darf ich beschäftigen (ich meine jetzt keinen Wirtschaftsasylanten, sondern einen fleißigen Familienvater, der froh wäre, ein paar Mark zu verdienen). DAS IST DER SKANDAL!
>Leute, die Zeiten der 2/3-Gesellschaft kehren sich der 1/5-Gesellschaft zu. Malt Euch die Verhältnisse aus.
Na klar, aber das ist nicht Schuld der 1/5-Gesellschaft, sondern der Regierungen der Länder, in denen sie leben.
>"Der Erfolg der Disney-Kolonisierung der globalen Kultur beruht auf einer Erscheinug so als wie die Zivilisation: dem Wettbewerb zwischen schwierig und leicht, langsam und schnell, komplex und einfach. Das jeweils erstere ist mit bewunderten kulturellen Leistungen verbunden, letzteres entspricht unserer Gleichgültigkeint, Abgespanntheit und Trägheit. Disney, McDonalds und MTV appellieren alle ans Leichte, Schnelle und Einfache."
Jeder ist für den Stumpfsinn, den er an sich heranlässt, selbst verantwortlich. Ich lese jeden Abend mindestens ein Sachbuch und bin deshalb komischerweise sehr belesen, wie jeder hier unschwer feststellen kann.
>Wie Le Bon schon vor 100 Jahren schrieb, so werden die Massen (im Norden) jetzt wieder Opfer einer Kollektivhalluzination, der des ewigen Wohlstandes. Die globalen Medien sind so vernetzt, daß es fast unmöglich ist, dieser Maschine zu entrinnen. Zweck dieses gigantischen Schauspiels ist, die unterdrückten Massen bei Laune und dumm zu halten. Rom lehrt uns"Brot und Spiele".
Ja, aber auch im Rom der Brot & Spiele gabs gute Leute von Seneca bis Boethius.
>Die globale Verstädterung wird so beschrieben:
>"Auftrumpfende und hochtechnisierte Stadtmaschinen wie die von Atlanta dominieren inzwischen den Erdball, jedoch zunehmend als isolierte Inseln. Der weltumspannende Reichtumsarchipel besteht zwar aus aufblühenden Enklaven. Doch auchin besherigen Entwicklungsländern sind die Kuala Lumpurs (vor der Asienkrise geschrieben, J.)lediglich Zitadellen der globalen Ã-konomie. Der größteTeil der Welt mutiert hingegen zu einem Lumpenplaneten, reich nur an Megastädten mit Megaslums, in denen sich Milliarden Menschen notdürftig durch schlagen."
Solange die Städte subventioniert werden, wird das auch so bleiben.
>Indien wird so beschrieben:" Die Verwalter Neu-Delhis erkennen oft erst auf Satellitenbildern, wo ihre Metropole schon wieder wächst - ungeplant, unkontrolliert, ungenehmigt. Tagsüber verwandeln sich die Straßen in Rauchtunnel, drei Meter breit, hundert Meter hoch. Die ganze Stadt hustet im Qualm der knatternden Motor-Rikschas. Ein indischer Minister bezeichnete Delhi als"eigentlich unbewohnbar".
Warum wohnt er denn dann da? In Neu Delhi gibts wunderbare Viertel...
>Einige Fakten zur Polarisierung
>358 Milliardäre besitzen so viel Geld wie 2,5 Milliarden Menschen (Stand 1995).
>Das reiche Fünftel der Staaten bestimmt über 84,7% des Weltsozialproduktes, wickelt 84,2% des Welthandels ab
>Seit 1960 hat sich der Abstand zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der Länder mehr als verdoppelt. Die Top-20%-Länder beanspruchen 85% der Welt-Holznutzung, 75% der Metallverarbeitung etc. Der Norden lebt ganz klar auf Kosten des Südens, getrieben vom ständigen Zwang nach Wachstum.
Zum Zwang nach Wachstum und dem sich daraus automatisch ergebenden Staatsinterventionismus (= Hoch-, statt Ausbuchen) gibts dicke Bücher, ohne gleich wieder auf die"Krisenschaukel" zu verweisen.
>E.U. v. Weizäcker schreibt:... müßte die Abkehr vom herkömmlichen wirtschaftlichen Entwicklungsmodell - bei allem notwendigen Verzicht - keineswegs" ein trister Marsch ins Elend" sein, sondern könnte zu"neuen Formen des Wohlergehens führen". Wer von Euch Interesse hat, sollte das Buch von Meadows,"Die neuen Grenzen des Wachstums", lesen.
Der Herr von Weizsäcker steht auf der Payroll des Staates (Lebenszeitbeamter) und scheidet schon deshalb als ernst zu nehmender Gesprächsteilnehmer aus.
>Der Kampf um Lebensmittel
>"1996 lagern in den Getreidesilos nur noch Vorräte für 49 Tage des Weltverbrauchs, die niedrigste jemals erfaßte Menge. Zum ersten Mal in der Geschichte muß sich die Menschheit auf einen stetigen und zeitlich nicht absehbaren Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nahrungsmittel einstellen."
Dem widerspricht die Preisentwicklung an den Getreidemärkten, deren Preise gerade saftig fallen und das sicher nicht, weil Nahrungsmittel knapp sind.
>Wenn Ihr die Situation im mittleren Westen der USA betrachtet, so wird klar, daß die landwirtschftliche Nutzfläche zurückgeht,
Ja, die geht zurück, weil der STAAT Flächenstillegungsprämien bezahlt, dies als versteckte Subvention an die Farmer, dies wiederum aus wahltaktischen Gründen!
>bei steigender Bevölkerung. Dort versteppen ganze Landstriche ehemals fruchtbaren Landes und immer mehr Land wird für Siedlungen und Industrie der Landwirtschaft entzogen.
Die Welt wäre unschwer zu ernähren, wenn der Staat sich endlich raushalten würde!
>Man fühlt sich irgendwie an Malthus erinnert.
Dass der unrecht hatte, hat das 19. Jh. mit der schnellen Bevölkerungsvermehrung bewiesen.
>Die Mexikokrise:
>"....Noch während dieses Tages (12.Januar 95), an dem Clinton und Zedillo (mex.Staatspräsident) ihren finanziellen Schulterschluß bekanntgaben, setzte eine gespenstische Entwicklung ein, mit der kaum jemand gerechnet hatte. An allen wichtigen Börsenplätzen der Welt - von Singapur über London bis New York- geriet ein gutes Dutzend Währungen gleichzeitig unter Druck. Der polnische Zloty verlor genauso an Wert wie der thailändische Baht oder der argentinische Peso....Erstmals in der Geschichte trafen sich die Notenbank-Chefs der Länder Südostasienens zu einer gemeinsamen Notsitzung.... Ab dem 20. Januar.... ging auch der Dollarkurs auf Talfahrt. Nun warnte selbst Alan G.... Die sich anbahnende"weltweite Kapitalflucht" in Qualitätswerte wie Yen und DM.... bedrohe"den globalen Trend zu Marktwirtschaft und Demokratie". Ein staatlicher Kredit der US-Regierung war nicht möglich, da die Republikaner im Senat diesen blockierten. Also kam es so:
>" Der Krisenstab mußte nun den mit 20 Mrd Dollar ausgestatteten Krisenfonds der Regierung ausschöpfen, der dem US-Präsidenten im Notfall zur freien(!) Verfügung steht. Und er mußte um Beistand aus anderen Kassen bitten, weil selbst dieser riesige Betrag bei weitem nicht ausreichte. Der erste Hilferuf ging an den IWF..... Der Franzose (Camdessus) setzte sich über alle Regeln des Fonds hinweg, riskierte seinen Job....... und ließ Clinton ausrichten, der IWF sei für weitere 10 Mrd. Dollar gut, insgesamt also 17.7 Mrd $. Die BIZ beteiligte sich ebenfalls mit 10 Mrd $. Camdessus: Mexiko" war die erste große Krise unserer neuen Welt der globalisierten Märkte". Er habe einfach handeln müssen, sonst"wäre eine wahre Weltkatastrophe eingeteten".
Hier herrscht ein Unverständnis darüber vor, was denn eine"Währungskrise" ist. Erstens kann sie nur entstehen, wenn der Staat vorher Wechselkurse manipuliert hat und jetzt der Markt zu sprechen beginnt. Zweitens geht es um Zahlungskirsen, die ebenfalls staatsinduziert sind, denn welche Kredite konnten denn wohl nicht zurückgezahlt werden? Na? STAATSKREDITE eben!
Der IWF ist ausschließlich eine Veranstaltung zur Prolongation von Staatskrediten, niemals steht er einem privaten Unternehmen offen. DAS IST DER NÄCHSTE SKANDAL!
>In der Zwischenzeit hatten wir Rußland und Asienkrise und glaubt hier jemand, daß sich irgendwas verBESSERT hätte?
Russlandkrise? Ja, Krise der russsichen Staatsverschuldung!
Asienkrise? Ja, Krise der asiatischen Staaten, die nicht mehr bezahlen konnten.
>Renditejagt mit Lichtgeschwindigkeit
>Seit 1985 haben sich die Umsätze im Devisen.- und internationalen Wertpapierhandel mehr als verzehnfacht. (und in 2000?). Während eines Tages wechseln Währungsbestände im Wert von 1,5 Billionen Dollar den Besitzer. Von 1989 bis 1995 (!) verdoppelten sich die nominellen Werte der gehandelten Kontrakte alle 2 Jahre und erreichten weltweit die unvorstellbar große Zahl von 41000 Milliarden Dollar.
Alles die Gegenbuchung zu der mit Lichtgeschwindigkeit hochgebuchten Staatsverschuldung, weiter nichts.
>Gut wird auch der Zusammenbruch des EWS 1993 beschrieben. Um die 100 Milliarden DM wanderten hier auf Kosten des Steuerzahlers in die Hände von Spekulanten. So etwas wäre mit einer Tobin-Steuer zu verhindern gewesen.
Das EWS war genau das: eine staatlich (!) fixierte Wechselkursmaschinereie. Bei von vorneherein freien Kursen hätte es logischerweise auch nie eine Krise gegeben. Die Spekulanten haben völlig zu recht kassiert. Das meiste Geld überhaupt wird nämlich mit dem Staat verdient, vor allem, wenn er seine marktwidrigen Eingriffe nicht mehr länger durchhalten kann. Dann schiebt sich der Spekulant die Differenz zwischen Staatskurs und Marktpreis ein.
Aber er ist kein Spekulant, sondern jemand, der den STAAT durchschaut hat und vor allem weiß, welche Idioten ihn bedienen.
>Keynes und Hayek: Freiheitskampf für das Kapital
>"Mit den Ã-lpreisschocks der 70er Jahre gereit dieses Konzept (Keynesianismus) ins Wanken.
Woher kam denn der Ã-lpreisschock? Durch die STAATEN der OPEC. Ich habe das alles miterlebt und weiß, wovon ich spreche.
>Vielfach gelang es den Regierugen nicht mehr, Staatsdefizit und Inflation unter Kontrolle zu halten....
Ach nee. Ein Staatsdefizit ist nicht unter Kontrolle zu kriegen? Ich saniere jeden Staat innerhalb von 5 Minuten! Inflation nicht unter Kontrolle? Ich stelle jede Notenpresse innerhalb von 5 Sekunden ab!
>Die Konservativen erhoben darum nach ihren Wahlsiegen 1979 in GB und 1980 in USA ein grundsätzlich anderes.. Dogma zur Richtschnur ihrer Politik: den sogenannten Neoliberalismus solcher Ã-konomen wie des Reagan-Beraters M. Friedman und der Thatcher-Mentors F.A. v. Hayek. Diese Theoretiker billigten dem Staat nur noch die Rolle des Ordnungshüters zu.
Gott sei Dank!
( siehe auch Hobbes: Leviathan, J.)
Hobbes mal gelesen?
>Auf breiter Front schafften sie ( liberale Regierungen, J.) Kontrollen und staatl. Eingriffsmöglichkeiten ab
Gibt es ein Argument für Kontrollen und/oder staatliche Eingriffsmöglichkeiten? Ich darf um Vortrag bitten!
>und drängten unwillige Partnerländer duch Handelssanktionen oder andere Druckmittel, diesem Kurs zu folgen.
Sind freie Märkte Handelssanktionen? Ich wüßte nicht, wie! Und ist die Forderung, einen völlig freien Welthandel zu schaffen, ein Druckmittel? Nein, denn der Druck, der ausgeübt wird, heißt doch im Klartext nichts anderes als die Forderung, jeder soll sich genau so anstrengen wie wir hier auch! Aber die anderen Länder wollten weiterhin den reichen Ländern auf der Tasche liegen - und da hab ich was gegen.
>Von mir sei angemerkt, daß die Politik des IWF und der Weltbank darauf hinausläuft, Ressourcen und Produktionsmittel in Asien und Osteuropas in westliche und damit vorwiegend amerikanische Hände zu bekommen.
Und von mir sei angemerkt, dass wir beide Organistionen besser heute als morgen abschaffen sollten, mon cher!
>Der Druck, immer mehr Entlassungen vorzunehmen, mehr zu sparen, Betriebe zu schließen etc. hat nicht zu einer Verbesserung in Russland oder Ostasien geführt. Ganz im Gegenteil. Es freut sich die westliche Finanzoligarchie, die jetzt russisches,thailändisches...usw... Volksvermögen sich zu Dumpingpreisen aneignet.
Dumping ist etwas ganz anderes: nämlich einen anderen mit Unterkostenverkauf in die Knie zu zwingen. Hier wird mit Brainwash-Worten operiert!
>Fusionswahn
>Mit 77000 Mitarbeitern brachte es... AT&T....im Geschäftsjahr 1995 auf 5,49 Mrd. $ Gewinn. Die dt. Telekom beschäftigte bei gleichem Umsatz 210000 Mitarbeiter und wies 3,5 Mrd.$ Gewinn aus...
Was soll das sagen? Es gibt unterschiedliche Produktivitäten und die müssen sich bei gleichen Märkten und Produkten angleichen, sonst nichts.
>Einigen von Euch ist sicher nicht entgangen, daß die Cobank neulich verkündet hat, 20% ihrer Filialen zu schließen. Gleichzeitig wurde ein neuer Rekordgewinn vermeldet.
Und was ist mit Hutfabriken? Ich hatte mal eine geerbt. Die machte damals auch sehr schöne Gewinne. Heute wäre sie pleite.
>Das Verschwinden der Mittelklasse
>Über ein junges amerik.Paar:"......Allison gab ihren Job in der Hauptstadt auf und verdient als Wahlkampfmanagerin einer republikanischen Kandidatin.... kümmerliche 1100 Dollar im Monat. Justins Lohnzettel weist alle zwei Wochen.... netto 1157 Dollar aus. Allein die Monatsmiete für ihr behagliches, aber winziges Apartment in der 39.Straße beträgt 1425 Dollar...., Strom und Telefon nicht mitgerechnet." Beide haben übrigens College-Abschluß. Alison:" Schau dir doch die Leute an, die jünger sind als wir und mit 22 oder 23 Jahren soeben das College abschließen. Die kriegen oft nur noch einen Job als Bedienung im Lokal oder dürfen für einen Botendienst Fahrrad fahren." Die Mittelklasse schwindet und verschwindet.
Das Problem der verschwindenden Mittelklasse ist ein Problem des immer schneller immer reicher Werdens der Oberklasse, die ihr Geld - na rate mal wo angelegt hat!
>Der Zusammenhang von Existenzangst und Aktienwahn ist ganz klar. Die Leute wissen, daß sie es nur noch mit Aktien schaffen können und investieren ihr knappes Geld dort. Dieses Geld dürfen sie auf keinen Fall verlieren, da viele sonst auf der Straße landen. Die Angst ist mit eine Haupttriebkraft des Börsenboomes.
Die Angst ist die Haupttriebkraft jeder freien Wirtschaft, die Angst des Schuldners davor, in die ausweglose Lage zu geraten.
>"20 Millionen US-Haushalte zocken schon im Aktienroulette....." Jetzt die Krux:..."so geben erst die Sparer den Fondsmanagern die Macht, überall auf Lohnkürzungen und Jobabbau zu drängen, oft auch in Unternehmen, die diesen Kleinanlegern bislang Arbeit boten."
Richtig, hier noch und noch diskutiert.
>Langsam schmerzen mit die Finger, ich hoffe aber, daß ich Euer Interesse geweckt habe, das Buch selber zu lesen. Es wird noch geschrieben vom"Staatsversagen vor der Anarchie des Weltmarktes, dem Systemfehler der globalen Integration, (da mehr Verlierer als Gewinner), dem bevorstehenden Börsencrash..................
Der Staat versagt per definitionem, egal, was er anpackt. Die Globalisierung ist die logische und konsequente Weiterentwicklung der nationalen freien Marktwirtschaften. Und der Börsencrash kommt so sicher wie das Amen in St. Peter.
>Der Ausspruch eines amerik. Ã-konomen (Ethan Kapstein) liefert einen passenden Abschluß. Er schrieb im Mai 96:" Die Welt steuert unerbittlich auf einen dieser tragischen Momente zu, der künftige Historiker fragen lassen wird, warum wurde nicht rechtzeitig etwas unternommen."
Tja, hätte es keine Inflation gegeben (die ausschließlich der Staat gemacht hat), hätte es keine Disinflation gegeben und nicht den Aktienwahn, der damit untrennbar verbunden ist und ohne den keine Börsenkatatrophe, wnn immer sie eintritt und ohne die keine deflationäre Depression.
Fragen ist schon okay. Aber immer schön in die richtige Richtung fragen und dazu gaaaaanz weit zurückgehen. Und dann lautet die Frage: Warum wurde in den 70er Jahren nichts gegen die Inflation unternommen!
>Bis zum nächsten Mal.
>Jan
Freu mich schon. Aber so einfach wie in diesen Huschi-Puschi-Büchern dargestellt ist es eben nicht!
d.
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<HR>
</center> |
BossCube
23.08.2000, 17:59
@ dottore
|
Guter Kommentar, Dottore. Aber der Markt ist nicht Gott! Er ist nicht vollkommen |
>>Hallo alle,
>>da es unser Board hoffentlich etwas bereichert, werde ich jetzt mit meinen Buchempfehlungen beginnen. Ich versuche, mindestens alle 14 Tage, bei Gelegenheit auch öfter, hier einen kleine Rezension zu liefern, die Euch zu"mehr" veranlasse soll.
>Wunderbare Idee, vivant sequentes (hoch leben jene, die dem guten Beispiel folgen werden).
>
>>Heutiger Titel: Martin, H.-P.,Schumann, H.;"Die Globalisierungsfalle" - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand ; Rowohlt 1996, ISBN 3499604507, DM 19,90.
>>Kernaussage des Buches ist die These, daß dabei ist, eine neue Zivilisation zu schaffen, in der 20% der Weltbevölkerung auf Kosten der anderen 80% leben. Die Abschnittsüberschriften sprechen für sich:
>Das Wort"auf Kosten" ist falsch. Ich verdiene auch mehr als 80 % der deutschen Bevölkerung, dennoch lebe ich nicht auf deren Kosten. Auf Kosten eines anderen leben, heißt etwas ganz anderes: nämlich nichts tun und andere für sich arbeiten lassen. Aber das ist nicht gemeint.
>
>>Hauptfrage des Kongresses war, wie das wohlhabende Fünftel der Erdbevölkerung die anderen 4/5 beschäftigen könne.
>Wie sollten sie, wenn man sie nicht lässt. Ich könnte sofort zehn Menschen beschäftigen: Gärtner, Chauffeur, Kindermädchen, Assitent, Archivar, Biblothekar, Heimtrainer, usw. Aber ich darf nicht. Denn der Staat verbietet mir, diese Menschen aus den Ländern zu mir zu holen, wo sie arm und arbeitslos sind. Nicht mal einen Asylbewerber darf ich beschäftigen (ich meine jetzt keinen Wirtschaftsasylanten, sondern einen fleißigen Familienvater, der froh wäre, ein paar Mark zu verdienen). DAS IST DER SKANDAL!
>>Leute, die Zeiten der 2/3-Gesellschaft kehren sich der 1/5-Gesellschaft zu. Malt Euch die Verhältnisse aus.
>Na klar, aber das ist nicht Schuld der 1/5-Gesellschaft, sondern der Regierungen der Länder, in denen sie leben.
>>"Der Erfolg der Disney-Kolonisierung der globalen Kultur beruht auf einer Erscheinug so als wie die Zivilisation: dem Wettbewerb zwischen schwierig und leicht, langsam und schnell, komplex und einfach. Das jeweils erstere ist mit bewunderten kulturellen Leistungen verbunden, letzteres entspricht unserer Gleichgültigkeint, Abgespanntheit und Trägheit. Disney, McDonalds und MTV appellieren alle ans Leichte, Schnelle und Einfache."
>Jeder ist für den Stumpfsinn, den er an sich heranlässt, selbst verantwortlich. Ich lese jeden Abend mindestens ein Sachbuch und bin deshalb komischerweise sehr belesen, wie jeder hier unschwer feststellen kann.
>>Wie Le Bon schon vor 100 Jahren schrieb, so werden die Massen (im Norden) jetzt wieder Opfer einer Kollektivhalluzination, der des ewigen Wohlstandes. Die globalen Medien sind so vernetzt, daß es fast unmöglich ist, dieser Maschine zu entrinnen. Zweck dieses gigantischen Schauspiels ist, die unterdrückten Massen bei Laune und dumm zu halten. Rom lehrt uns"Brot und Spiele".
>Ja, aber auch im Rom der Brot & Spiele gabs gute Leute von Seneca bis Boethius.
>>Die globale Verstädterung wird so beschrieben:
>>"Auftrumpfende und hochtechnisierte Stadtmaschinen wie die von Atlanta dominieren inzwischen den Erdball, jedoch zunehmend als isolierte Inseln. Der weltumspannende Reichtumsarchipel besteht zwar aus aufblühenden Enklaven. Doch auchin besherigen Entwicklungsländern sind die Kuala Lumpurs (vor der Asienkrise geschrieben, J.)lediglich Zitadellen der globalen Ã-konomie. Der größteTeil der Welt mutiert hingegen zu einem Lumpenplaneten, reich nur an Megastädten mit Megaslums, in denen sich Milliarden Menschen notdürftig durch schlagen."
>Solange die Städte subventioniert werden, wird das auch so bleiben.
>>Indien wird so beschrieben:" Die Verwalter Neu-Delhis erkennen oft erst auf Satellitenbildern, wo ihre Metropole schon wieder wächst - ungeplant, unkontrolliert, ungenehmigt. Tagsüber verwandeln sich die Straßen in Rauchtunnel, drei Meter breit, hundert Meter hoch. Die ganze Stadt hustet im Qualm der knatternden Motor-Rikschas. Ein indischer Minister bezeichnete Delhi als"eigentlich unbewohnbar".
>Warum wohnt er denn dann da? In Neu Delhi gibts wunderbare Viertel...
>>Einige Fakten zur Polarisierung
>>358 Milliardäre besitzen so viel Geld wie 2,5 Milliarden Menschen (Stand 1995).
>>Das reiche Fünftel der Staaten bestimmt über 84,7% des Weltsozialproduktes, wickelt 84,2% des Welthandels ab
>>Seit 1960 hat sich der Abstand zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der Länder mehr als verdoppelt. Die Top-20%-Länder beanspruchen 85% der Welt-Holznutzung, 75% der Metallverarbeitung etc. Der Norden lebt ganz klar auf Kosten des Südens, getrieben vom ständigen Zwang nach Wachstum.
>Zum Zwang nach Wachstum und dem sich daraus automatisch ergebenden Staatsinterventionismus (= Hoch-, statt Ausbuchen) gibts dicke Bücher, ohne gleich wieder auf die"Krisenschaukel" zu verweisen.
>>E.U. v. Weizäcker schreibt:... müßte die Abkehr vom herkömmlichen wirtschaftlichen Entwicklungsmodell - bei allem notwendigen Verzicht - keineswegs" ein trister Marsch ins Elend" sein, sondern könnte zu"neuen Formen des Wohlergehens führen". Wer von Euch Interesse hat, sollte das Buch von Meadows,"Die neuen Grenzen des Wachstums", lesen.
>Der Herr von Weizsäcker steht auf der Payroll des Staates (Lebenszeitbeamter) und scheidet schon deshalb als ernst zu nehmender Gesprächsteilnehmer aus.
>>Der Kampf um Lebensmittel
>>"1996 lagern in den Getreidesilos nur noch Vorräte für 49 Tage des Weltverbrauchs, die niedrigste jemals erfaßte Menge. Zum ersten Mal in der Geschichte muß sich die Menschheit auf einen stetigen und zeitlich nicht absehbaren Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nahrungsmittel einstellen."
>Dem widerspricht die Preisentwicklung an den Getreidemärkten, deren Preise gerade saftig fallen und das sicher nicht, weil Nahrungsmittel knapp sind.
>>Wenn Ihr die Situation im mittleren Westen der USA betrachtet, so wird klar, daß die landwirtschftliche Nutzfläche zurückgeht,
>Ja, die geht zurück, weil der STAAT Flächenstillegungsprämien bezahlt, dies als versteckte Subvention an die Farmer, dies wiederum aus wahltaktischen Gründen!
>>bei steigender Bevölkerung. Dort versteppen ganze Landstriche ehemals fruchtbaren Landes und immer mehr Land wird für Siedlungen und Industrie der Landwirtschaft entzogen.
>Die Welt wäre unschwer zu ernähren, wenn der Staat sich endlich raushalten würde!
>>Man fühlt sich irgendwie an Malthus erinnert.
>Dass der unrecht hatte, hat das 19. Jh. mit der schnellen Bevölkerungsvermehrung bewiesen.
>>Die Mexikokrise:
>>"....Noch während dieses Tages (12.Januar 95), an dem Clinton und Zedillo (mex.Staatspräsident) ihren finanziellen Schulterschluß bekanntgaben, setzte eine gespenstische Entwicklung ein, mit der kaum jemand gerechnet hatte. An allen wichtigen Börsenplätzen der Welt - von Singapur über London bis New York- geriet ein gutes Dutzend Währungen gleichzeitig unter Druck. Der polnische Zloty verlor genauso an Wert wie der thailändische Baht oder der argentinische Peso....Erstmals in der Geschichte trafen sich die Notenbank-Chefs der Länder Südostasienens zu einer gemeinsamen Notsitzung.... Ab dem 20. Januar.... ging auch der Dollarkurs auf Talfahrt. Nun warnte selbst Alan G.... Die sich anbahnende"weltweite Kapitalflucht" in Qualitätswerte wie Yen und DM.... bedrohe"den globalen Trend zu Marktwirtschaft und Demokratie". Ein staatlicher Kredit der US-Regierung war nicht möglich, da die Republikaner im Senat diesen blockierten. Also kam es so:
>>" Der Krisenstab mußte nun den mit 20 Mrd Dollar ausgestatteten Krisenfonds der Regierung ausschöpfen, der dem US-Präsidenten im Notfall zur freien(!) Verfügung steht. Und er mußte um Beistand aus anderen Kassen bitten, weil selbst dieser riesige Betrag bei weitem nicht ausreichte. Der erste Hilferuf ging an den IWF..... Der Franzose (Camdessus) setzte sich über alle Regeln des Fonds hinweg, riskierte seinen Job....... und ließ Clinton ausrichten, der IWF sei für weitere 10 Mrd. Dollar gut, insgesamt also 17.7 Mrd $. Die BIZ beteiligte sich ebenfalls mit 10 Mrd $. Camdessus: Mexiko" war die erste große Krise unserer neuen Welt der globalisierten Märkte". Er habe einfach handeln müssen, sonst"wäre eine wahre Weltkatastrophe eingeteten".
>Hier herrscht ein Unverständnis darüber vor, was denn eine"Währungskrise" ist. Erstens kann sie nur entstehen, wenn der Staat vorher Wechselkurse manipuliert hat und jetzt der Markt zu sprechen beginnt. Zweitens geht es um Zahlungskirsen, die ebenfalls staatsinduziert sind, denn welche Kredite konnten denn wohl nicht zurückgezahlt werden? Na? STAATSKREDITE eben!
>Der IWF ist ausschließlich eine Veranstaltung zur Prolongation von Staatskrediten, niemals steht er einem privaten Unternehmen offen. DAS IST DER NÄCHSTE SKANDAL!
>>In der Zwischenzeit hatten wir Rußland und Asienkrise und glaubt hier jemand, daß sich irgendwas verBESSERT hätte?
>Russlandkrise? Ja, Krise der russsichen Staatsverschuldung!
>Asienkrise? Ja, Krise der asiatischen Staaten, die nicht mehr bezahlen konnten.
>>Renditejagt mit Lichtgeschwindigkeit
>>Seit 1985 haben sich die Umsätze im Devisen.- und internationalen Wertpapierhandel mehr als verzehnfacht. (und in 2000?). Während eines Tages wechseln Währungsbestände im Wert von 1,5 Billionen Dollar den Besitzer. Von 1989 bis 1995 (!) verdoppelten sich die nominellen Werte der gehandelten Kontrakte alle 2 Jahre und erreichten weltweit die unvorstellbar große Zahl von 41000 Milliarden Dollar.
>Alles die Gegenbuchung zu der mit Lichtgeschwindigkeit hochgebuchten Staatsverschuldung, weiter nichts.
>>Gut wird auch der Zusammenbruch des EWS 1993 beschrieben. Um die 100 Milliarden DM wanderten hier auf Kosten des Steuerzahlers in die Hände von Spekulanten. So etwas wäre mit einer Tobin-Steuer zu verhindern gewesen.
>Das EWS war genau das: eine staatlich (!) fixierte Wechselkursmaschinereie. Bei von vorneherein freien Kursen hätte es logischerweise auch nie eine Krise gegeben. Die Spekulanten haben völlig zu recht kassiert. Das meiste Geld überhaupt wird nämlich mit dem Staat verdient, vor allem, wenn er seine marktwidrigen Eingriffe nicht mehr länger durchhalten kann. Dann schiebt sich der Spekulant die Differenz zwischen Staatskurs und Marktpreis ein.
>Aber er ist kein Spekulant, sondern jemand, der den STAAT durchschaut hat und vor allem weiß, welche Idioten ihn bedienen.
>>Keynes und Hayek: Freiheitskampf für das Kapital
>>"Mit den Ã-lpreisschocks der 70er Jahre gereit dieses Konzept (Keynesianismus) ins Wanken.
>Woher kam denn der Ã-lpreisschock? Durch die STAATEN der OPEC. Ich habe das alles miterlebt und weiß, wovon ich spreche.
>>Vielfach gelang es den Regierugen nicht mehr, Staatsdefizit und Inflation unter Kontrolle zu halten....
>Ach nee. Ein Staatsdefizit ist nicht unter Kontrolle zu kriegen? Ich saniere jeden Staat innerhalb von 5 Minuten! Inflation nicht unter Kontrolle? Ich stelle jede Notenpresse innerhalb von 5 Sekunden ab!
>>Die Konservativen erhoben darum nach ihren Wahlsiegen 1979 in GB und 1980 in USA ein grundsätzlich anderes.. Dogma zur Richtschnur ihrer Politik: den sogenannten Neoliberalismus solcher Ã-konomen wie des Reagan-Beraters M. Friedman und der Thatcher-Mentors F.A. v. Hayek. Diese Theoretiker billigten dem Staat nur noch die Rolle des Ordnungshüters zu.
>
>Gott sei Dank!
>( siehe auch Hobbes: Leviathan, J.)
>Hobbes mal gelesen?
>>Auf breiter Front schafften sie ( liberale Regierungen, J.) Kontrollen und staatl. Eingriffsmöglichkeiten ab
>Gibt es ein Argument für Kontrollen und/oder staatliche Eingriffsmöglichkeiten? Ich darf um Vortrag bitten!
>>und drängten unwillige Partnerländer duch Handelssanktionen oder andere Druckmittel, diesem Kurs zu folgen.
>Sind freie Märkte Handelssanktionen? Ich wüßte nicht, wie! Und ist die Forderung, einen völlig freien Welthandel zu schaffen, ein Druckmittel? Nein, denn der Druck, der ausgeübt wird, heißt doch im Klartext nichts anderes als die Forderung, jeder soll sich genau so anstrengen wie wir hier auch! Aber die anderen Länder wollten weiterhin den reichen Ländern auf der Tasche liegen - und da hab ich was gegen.
>>Von mir sei angemerkt, daß die Politik des IWF und der Weltbank darauf hinausläuft, Ressourcen und Produktionsmittel in Asien und Osteuropas in westliche und damit vorwiegend amerikanische Hände zu bekommen.
>Und von mir sei angemerkt, dass wir beide Organistionen besser heute als morgen abschaffen sollten, mon cher!
>>Der Druck, immer mehr Entlassungen vorzunehmen, mehr zu sparen, Betriebe zu schließen etc. hat nicht zu einer Verbesserung in Russland oder Ostasien geführt. Ganz im Gegenteil. Es freut sich die westliche Finanzoligarchie, die jetzt russisches,thailändisches...usw... Volksvermögen sich zu Dumpingpreisen aneignet.
>Dumping ist etwas ganz anderes: nämlich einen anderen mit Unterkostenverkauf in die Knie zu zwingen. Hier wird mit Brainwash-Worten operiert!
>>Fusionswahn
>>Mit 77000 Mitarbeitern brachte es... AT&T....im Geschäftsjahr 1995 auf 5,49 Mrd. $ Gewinn. Die dt. Telekom beschäftigte bei gleichem Umsatz 210000 Mitarbeiter und wies 3,5 Mrd.$ Gewinn aus...
>Was soll das sagen? Es gibt unterschiedliche Produktivitäten und die müssen sich bei gleichen Märkten und Produkten angleichen, sonst nichts.
>>Einigen von Euch ist sicher nicht entgangen, daß die Cobank neulich verkündet hat, 20% ihrer Filialen zu schließen. Gleichzeitig wurde ein neuer Rekordgewinn vermeldet.
>Und was ist mit Hutfabriken? Ich hatte mal eine geerbt. Die machte damals auch sehr schöne Gewinne. Heute wäre sie pleite.
>>Das Verschwinden der Mittelklasse
>>Über ein junges amerik.Paar:"......Allison gab ihren Job in der Hauptstadt auf und verdient als Wahlkampfmanagerin einer republikanischen Kandidatin.... kümmerliche 1100 Dollar im Monat. Justins Lohnzettel weist alle zwei Wochen.... netto 1157 Dollar aus. Allein die Monatsmiete für ihr behagliches, aber winziges Apartment in der 39.Straße beträgt 1425 Dollar...., Strom und Telefon nicht mitgerechnet." Beide haben übrigens College-Abschluß. Alison:" Schau dir doch die Leute an, die jünger sind als wir und mit 22 oder 23 Jahren soeben das College abschließen. Die kriegen oft nur noch einen Job als Bedienung im Lokal oder dürfen für einen Botendienst Fahrrad fahren." Die Mittelklasse schwindet und verschwindet.
>Das Problem der verschwindenden Mittelklasse ist ein Problem des immer schneller immer reicher Werdens der Oberklasse, die ihr Geld - na rate mal wo angelegt hat!
>>Der Zusammenhang von Existenzangst und Aktienwahn ist ganz klar. Die Leute wissen, daß sie es nur noch mit Aktien schaffen können und investieren ihr knappes Geld dort. Dieses Geld dürfen sie auf keinen Fall verlieren, da viele sonst auf der Straße landen. Die Angst ist mit eine Haupttriebkraft des Börsenboomes.
>Die Angst ist die Haupttriebkraft jeder freien Wirtschaft, die Angst des Schuldners davor, in die ausweglose Lage zu geraten.
>>"20 Millionen US-Haushalte zocken schon im Aktienroulette....." Jetzt die Krux:..."so geben erst die Sparer den Fondsmanagern die Macht, überall auf Lohnkürzungen und Jobabbau zu drängen, oft auch in Unternehmen, die diesen Kleinanlegern bislang Arbeit boten."
>Richtig, hier noch und noch diskutiert.
>>Langsam schmerzen mit die Finger, ich hoffe aber, daß ich Euer Interesse geweckt habe, das Buch selber zu lesen. Es wird noch geschrieben vom"Staatsversagen vor der Anarchie des Weltmarktes, dem Systemfehler der globalen Integration, (da mehr Verlierer als Gewinner), dem bevorstehenden Börsencrash..................
>Der Staat versagt per definitionem, egal, was er anpackt. Die Globalisierung ist die logische und konsequente Weiterentwicklung der nationalen freien Marktwirtschaften. Und der Börsencrash kommt so sicher wie das Amen in St. Peter.
>>Der Ausspruch eines amerik. Ã-konomen (Ethan Kapstein) liefert einen passenden Abschluß. Er schrieb im Mai 96:" Die Welt steuert unerbittlich auf einen dieser tragischen Momente zu, der künftige Historiker fragen lassen wird, warum wurde nicht rechtzeitig etwas unternommen."
>Tja, hätte es keine Inflation gegeben (die ausschließlich der Staat gemacht hat), hätte es keine Disinflation gegeben und nicht den Aktienwahn, der damit untrennbar verbunden ist und ohne den keine Börsenkatatrophe, wnn immer sie eintritt und ohne die keine deflationäre Depression.
>Fragen ist schon okay. Aber immer schön in die richtige Richtung fragen und dazu gaaaaanz weit zurückgehen. Und dann lautet die Frage: Warum wurde in den 70er Jahren nichts gegen die Inflation unternommen!
>>Bis zum nächsten Mal.
>>Jan
>Freu mich schon. Aber so einfach wie in diesen Huschi-Puschi-Büchern dargestellt ist es eben nicht!
>d.
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BossCube
23.08.2000, 18:00
@ Baldur der Ketzer
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Genau, es wäre für viele POSITIV. oT. |
>Hallo, Jan,
>diese Entwicklung würde dann einige Probleme beseitigen:
>- wenn man weiß, woher ein Tier stammt und wie es gehalten wird, werden BSE etc. weniger wahrscheinlich, die Sauereien (Tiermehl, Schmuggel englischen Fleisches etc.) passieren doch nur, weil weite Entfernungen zwischen Hersteller und Verbraucher liegen, die die regulierende Beaufsichtigungsmacht der räumlichen Nähe außer Kraft setzt
>- es wird weniger transportiert, ergo weniger Landversiegelung, weniger Treibstoffverbrauch
>- die lokale Produktion wird Personalintensiver, da die Synergieeffekte großer Konglomerate wegfallen, außerdem braucht eine Vielzahl von Produktionsstätten eine Vielzahl von Investitionsgütern, was sich stärkend auf die Wirtschaft ausüben sollte
>- Möglichkeiten zur Manipulation aufgrund von Undurchsichtigkeiten fallen weg
>- es gibt keine grausamen Tiertransporte mehr durch ganz Europa hin in Länder, die von Tierschutz nicht mal das bisschen EU- blassen Dunst haben
>- wenn es nicht mehr ertragreicher ist, Böden verkommen zu lassen (Flächenstillegung, Umwidmung zu Industriebrachen), als darauf qualitativ hochwertige Produkte zu ziehen, dann gibt es auch die ökologische Verwahrlosung nicht mehr
>zugespitzt denke ich immer an die ausländischen Hilfsgüterlieferungen nach Afrika, die dazu führen, daß die heimischen Bauern nichts mehr anbauen (können), weil es am Flughafen das mehl umsonst gibt, so daß man halt nichts mehr macht.
>Das kann es doch wohl nicht sein.
>- übertragen auf den Finanzsektor könnte das bedeuten, daß auch wieder local finanziert und investiert wird, statt in irgendein Projekt weit ab (gell, Bayerische Landesbank, gell.....!!)
>- leider fallen auch die Arbeitsplätze im jetzigen Transportgewerbe weg.....
>Andernorts wurde ja schon ausführlich dargestellt, daß es wahrscheinlich in eine neue Phase des Protektionismus mündet, so daß unser Ansatz nahtlos passen würde
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dottore
23.08.2000, 18:15
@ BossCube
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Re: Er ist genau das, was Adam Smith 1776 die"unsichtbare Hand" genannt hat |
>>>Hallo alle,
>>>da es unser Board hoffentlich etwas bereichert, werde ich jetzt mit meinen Buchempfehlungen beginnen. Ich versuche, mindestens alle 14 Tage, bei Gelegenheit auch öfter, hier einen kleine Rezension zu liefern, die Euch zu"mehr" veranlasse soll.
>>Wunderbare Idee, vivant sequentes (hoch leben jene, die dem guten Beispiel folgen werden).
>>
>>>Heutiger Titel: Martin, H.-P.,Schumann, H.;"Die Globalisierungsfalle" - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand ; Rowohlt 1996, ISBN 3499604507, DM 19,90.
>>>Kernaussage des Buches ist die These, daß dabei ist, eine neue Zivilisation zu schaffen, in der 20% der Weltbevölkerung auf Kosten der anderen 80% leben. Die Abschnittsüberschriften sprechen für sich:
>>Das Wort"auf Kosten" ist falsch. Ich verdiene auch mehr als 80 % der deutschen Bevölkerung, dennoch lebe ich nicht auf deren Kosten. Auf Kosten eines anderen leben, heißt etwas ganz anderes: nämlich nichts tun und andere für sich arbeiten lassen. Aber das ist nicht gemeint.
>>
>>>Hauptfrage des Kongresses war, wie das wohlhabende Fünftel der Erdbevölkerung die anderen 4/5 beschäftigen könne.
>>Wie sollten sie, wenn man sie nicht lässt. Ich könnte sofort zehn Menschen beschäftigen: Gärtner, Chauffeur, Kindermädchen, Assitent, Archivar, Biblothekar, Heimtrainer, usw. Aber ich darf nicht. Denn der Staat verbietet mir, diese Menschen aus den Ländern zu mir zu holen, wo sie arm und arbeitslos sind. Nicht mal einen Asylbewerber darf ich beschäftigen (ich meine jetzt keinen Wirtschaftsasylanten, sondern einen fleißigen Familienvater, der froh wäre, ein paar Mark zu verdienen). DAS IST DER SKANDAL!
>>>Leute, die Zeiten der 2/3-Gesellschaft kehren sich der 1/5-Gesellschaft zu. Malt Euch die Verhältnisse aus.
>>Na klar, aber das ist nicht Schuld der 1/5-Gesellschaft, sondern der Regierungen der Länder, in denen sie leben.
>>>"Der Erfolg der Disney-Kolonisierung der globalen Kultur beruht auf einer Erscheinug so als wie die Zivilisation: dem Wettbewerb zwischen schwierig und leicht, langsam und schnell, komplex und einfach. Das jeweils erstere ist mit bewunderten kulturellen Leistungen verbunden, letzteres entspricht unserer Gleichgültigkeint, Abgespanntheit und Trägheit. Disney, McDonalds und MTV appellieren alle ans Leichte, Schnelle und Einfache."
>>Jeder ist für den Stumpfsinn, den er an sich heranlässt, selbst verantwortlich. Ich lese jeden Abend mindestens ein Sachbuch und bin deshalb komischerweise sehr belesen, wie jeder hier unschwer feststellen kann.
>>>Wie Le Bon schon vor 100 Jahren schrieb, so werden die Massen (im Norden) jetzt wieder Opfer einer Kollektivhalluzination, der des ewigen Wohlstandes. Die globalen Medien sind so vernetzt, daß es fast unmöglich ist, dieser Maschine zu entrinnen. Zweck dieses gigantischen Schauspiels ist, die unterdrückten Massen bei Laune und dumm zu halten. Rom lehrt uns"Brot und Spiele".
>>Ja, aber auch im Rom der Brot & Spiele gabs gute Leute von Seneca bis Boethius.
>>>Die globale Verstädterung wird so beschrieben:
>>>"Auftrumpfende und hochtechnisierte Stadtmaschinen wie die von Atlanta dominieren inzwischen den Erdball, jedoch zunehmend als isolierte Inseln. Der weltumspannende Reichtumsarchipel besteht zwar aus aufblühenden Enklaven. Doch auchin besherigen Entwicklungsländern sind die Kuala Lumpurs (vor der Asienkrise geschrieben, J.)lediglich Zitadellen der globalen Ã-konomie. Der größteTeil der Welt mutiert hingegen zu einem Lumpenplaneten, reich nur an Megastädten mit Megaslums, in denen sich Milliarden Menschen notdürftig durch schlagen."
>>Solange die Städte subventioniert werden, wird das auch so bleiben.
>>>Indien wird so beschrieben:" Die Verwalter Neu-Delhis erkennen oft erst auf Satellitenbildern, wo ihre Metropole schon wieder wächst - ungeplant, unkontrolliert, ungenehmigt. Tagsüber verwandeln sich die Straßen in Rauchtunnel, drei Meter breit, hundert Meter hoch. Die ganze Stadt hustet im Qualm der knatternden Motor-Rikschas. Ein indischer Minister bezeichnete Delhi als"eigentlich unbewohnbar".
>>Warum wohnt er denn dann da? In Neu Delhi gibts wunderbare Viertel...
>>>Einige Fakten zur Polarisierung
>>>358 Milliardäre besitzen so viel Geld wie 2,5 Milliarden Menschen (Stand 1995).
>>>Das reiche Fünftel der Staaten bestimmt über 84,7% des Weltsozialproduktes, wickelt 84,2% des Welthandels ab
>>>Seit 1960 hat sich der Abstand zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der Länder mehr als verdoppelt. Die Top-20%-Länder beanspruchen 85% der Welt-Holznutzung, 75% der Metallverarbeitung etc. Der Norden lebt ganz klar auf Kosten des Südens, getrieben vom ständigen Zwang nach Wachstum.
>>Zum Zwang nach Wachstum und dem sich daraus automatisch ergebenden Staatsinterventionismus (= Hoch-, statt Ausbuchen) gibts dicke Bücher, ohne gleich wieder auf die"Krisenschaukel" zu verweisen.
>>>E.U. v. Weizäcker schreibt:... müßte die Abkehr vom herkömmlichen wirtschaftlichen Entwicklungsmodell - bei allem notwendigen Verzicht - keineswegs" ein trister Marsch ins Elend" sein, sondern könnte zu"neuen Formen des Wohlergehens führen". Wer von Euch Interesse hat, sollte das Buch von Meadows,"Die neuen Grenzen des Wachstums", lesen.
>>Der Herr von Weizsäcker steht auf der Payroll des Staates (Lebenszeitbeamter) und scheidet schon deshalb als ernst zu nehmender Gesprächsteilnehmer aus.
>>>Der Kampf um Lebensmittel
>>>"1996 lagern in den Getreidesilos nur noch Vorräte für 49 Tage des Weltverbrauchs, die niedrigste jemals erfaßte Menge. Zum ersten Mal in der Geschichte muß sich die Menschheit auf einen stetigen und zeitlich nicht absehbaren Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nahrungsmittel einstellen."
>>Dem widerspricht die Preisentwicklung an den Getreidemärkten, deren Preise gerade saftig fallen und das sicher nicht, weil Nahrungsmittel knapp sind.
>>>Wenn Ihr die Situation im mittleren Westen der USA betrachtet, so wird klar, daß die landwirtschftliche Nutzfläche zurückgeht,
>>Ja, die geht zurück, weil der STAAT Flächenstillegungsprämien bezahlt, dies als versteckte Subvention an die Farmer, dies wiederum aus wahltaktischen Gründen!
>>>bei steigender Bevölkerung. Dort versteppen ganze Landstriche ehemals fruchtbaren Landes und immer mehr Land wird für Siedlungen und Industrie der Landwirtschaft entzogen.
>>Die Welt wäre unschwer zu ernähren, wenn der Staat sich endlich raushalten würde!
>>>Man fühlt sich irgendwie an Malthus erinnert.
>>Dass der unrecht hatte, hat das 19. Jh. mit der schnellen Bevölkerungsvermehrung bewiesen.
>>>Die Mexikokrise:
>>>"....Noch während dieses Tages (12.Januar 95), an dem Clinton und Zedillo (mex.Staatspräsident) ihren finanziellen Schulterschluß bekanntgaben, setzte eine gespenstische Entwicklung ein, mit der kaum jemand gerechnet hatte. An allen wichtigen Börsenplätzen der Welt - von Singapur über London bis New York- geriet ein gutes Dutzend Währungen gleichzeitig unter Druck. Der polnische Zloty verlor genauso an Wert wie der thailändische Baht oder der argentinische Peso....Erstmals in der Geschichte trafen sich die Notenbank-Chefs der Länder Südostasienens zu einer gemeinsamen Notsitzung.... Ab dem 20. Januar.... ging auch der Dollarkurs auf Talfahrt. Nun warnte selbst Alan G.... Die sich anbahnende"weltweite Kapitalflucht" in Qualitätswerte wie Yen und DM.... bedrohe"den globalen Trend zu Marktwirtschaft und Demokratie". Ein staatlicher Kredit der US-Regierung war nicht möglich, da die Republikaner im Senat diesen blockierten. Also kam es so:
>>>" Der Krisenstab mußte nun den mit 20 Mrd Dollar ausgestatteten Krisenfonds der Regierung ausschöpfen, der dem US-Präsidenten im Notfall zur freien(!) Verfügung steht. Und er mußte um Beistand aus anderen Kassen bitten, weil selbst dieser riesige Betrag bei weitem nicht ausreichte. Der erste Hilferuf ging an den IWF..... Der Franzose (Camdessus) setzte sich über alle Regeln des Fonds hinweg, riskierte seinen Job....... und ließ Clinton ausrichten, der IWF sei für weitere 10 Mrd. Dollar gut, insgesamt also 17.7 Mrd $. Die BIZ beteiligte sich ebenfalls mit 10 Mrd $. Camdessus: Mexiko" war die erste große Krise unserer neuen Welt der globalisierten Märkte". Er habe einfach handeln müssen, sonst"wäre eine wahre Weltkatastrophe eingeteten".
>>Hier herrscht ein Unverständnis darüber vor, was denn eine"Währungskrise" ist. Erstens kann sie nur entstehen, wenn der Staat vorher Wechselkurse manipuliert hat und jetzt der Markt zu sprechen beginnt. Zweitens geht es um Zahlungskirsen, die ebenfalls staatsinduziert sind, denn welche Kredite konnten denn wohl nicht zurückgezahlt werden? Na? STAATSKREDITE eben!
>>Der IWF ist ausschließlich eine Veranstaltung zur Prolongation von Staatskrediten, niemals steht er einem privaten Unternehmen offen. DAS IST DER NÄCHSTE SKANDAL!
>>>In der Zwischenzeit hatten wir Rußland und Asienkrise und glaubt hier jemand, daß sich irgendwas verBESSERT hätte?
>>Russlandkrise? Ja, Krise der russsichen Staatsverschuldung!
>>Asienkrise? Ja, Krise der asiatischen Staaten, die nicht mehr bezahlen konnten.
>>>Renditejagt mit Lichtgeschwindigkeit
>>>Seit 1985 haben sich die Umsätze im Devisen.- und internationalen Wertpapierhandel mehr als verzehnfacht. (und in 2000?). Während eines Tages wechseln Währungsbestände im Wert von 1,5 Billionen Dollar den Besitzer. Von 1989 bis 1995 (!) verdoppelten sich die nominellen Werte der gehandelten Kontrakte alle 2 Jahre und erreichten weltweit die unvorstellbar große Zahl von 41000 Milliarden Dollar.
>>Alles die Gegenbuchung zu der mit Lichtgeschwindigkeit hochgebuchten Staatsverschuldung, weiter nichts.
>>>Gut wird auch der Zusammenbruch des EWS 1993 beschrieben. Um die 100 Milliarden DM wanderten hier auf Kosten des Steuerzahlers in die Hände von Spekulanten. So etwas wäre mit einer Tobin-Steuer zu verhindern gewesen.
>>Das EWS war genau das: eine staatlich (!) fixierte Wechselkursmaschinereie. Bei von vorneherein freien Kursen hätte es logischerweise auch nie eine Krise gegeben. Die Spekulanten haben völlig zu recht kassiert. Das meiste Geld überhaupt wird nämlich mit dem Staat verdient, vor allem, wenn er seine marktwidrigen Eingriffe nicht mehr länger durchhalten kann. Dann schiebt sich der Spekulant die Differenz zwischen Staatskurs und Marktpreis ein.
>>Aber er ist kein Spekulant, sondern jemand, der den STAAT durchschaut hat und vor allem weiß, welche Idioten ihn bedienen.
>>>Keynes und Hayek: Freiheitskampf für das Kapital
>>>"Mit den Ã-lpreisschocks der 70er Jahre gereit dieses Konzept (Keynesianismus) ins Wanken.
>>Woher kam denn der Ã-lpreisschock? Durch die STAATEN der OPEC. Ich habe das alles miterlebt und weiß, wovon ich spreche.
>>>Vielfach gelang es den Regierugen nicht mehr, Staatsdefizit und Inflation unter Kontrolle zu halten....
>>Ach nee. Ein Staatsdefizit ist nicht unter Kontrolle zu kriegen? Ich saniere jeden Staat innerhalb von 5 Minuten! Inflation nicht unter Kontrolle? Ich stelle jede Notenpresse innerhalb von 5 Sekunden ab!
>>>Die Konservativen erhoben darum nach ihren Wahlsiegen 1979 in GB und 1980 in USA ein grundsätzlich anderes.. Dogma zur Richtschnur ihrer Politik: den sogenannten Neoliberalismus solcher Ã-konomen wie des Reagan-Beraters M. Friedman und der Thatcher-Mentors F.A. v. Hayek. Diese Theoretiker billigten dem Staat nur noch die Rolle des Ordnungshüters zu.
>>
>>Gott sei Dank!
>>( siehe auch Hobbes: Leviathan, J.)
>>Hobbes mal gelesen?
>>>Auf breiter Front schafften sie ( liberale Regierungen, J.) Kontrollen und staatl. Eingriffsmöglichkeiten ab
>>Gibt es ein Argument für Kontrollen und/oder staatliche Eingriffsmöglichkeiten? Ich darf um Vortrag bitten!
>>>und drängten unwillige Partnerländer duch Handelssanktionen oder andere Druckmittel, diesem Kurs zu folgen.
>>Sind freie Märkte Handelssanktionen? Ich wüßte nicht, wie! Und ist die Forderung, einen völlig freien Welthandel zu schaffen, ein Druckmittel? Nein, denn der Druck, der ausgeübt wird, heißt doch im Klartext nichts anderes als die Forderung, jeder soll sich genau so anstrengen wie wir hier auch! Aber die anderen Länder wollten weiterhin den reichen Ländern auf der Tasche liegen - und da hab ich was gegen.
>>>Von mir sei angemerkt, daß die Politik des IWF und der Weltbank darauf hinausläuft, Ressourcen und Produktionsmittel in Asien und Osteuropas in westliche und damit vorwiegend amerikanische Hände zu bekommen.
>>Und von mir sei angemerkt, dass wir beide Organistionen besser heute als morgen abschaffen sollten, mon cher!
>>>Der Druck, immer mehr Entlassungen vorzunehmen, mehr zu sparen, Betriebe zu schließen etc. hat nicht zu einer Verbesserung in Russland oder Ostasien geführt. Ganz im Gegenteil. Es freut sich die westliche Finanzoligarchie, die jetzt russisches,thailändisches...usw... Volksvermögen sich zu Dumpingpreisen aneignet.
>>Dumping ist etwas ganz anderes: nämlich einen anderen mit Unterkostenverkauf in die Knie zu zwingen. Hier wird mit Brainwash-Worten operiert!
>>>Fusionswahn
>>>Mit 77000 Mitarbeitern brachte es... AT&T....im Geschäftsjahr 1995 auf 5,49 Mrd. $ Gewinn. Die dt. Telekom beschäftigte bei gleichem Umsatz 210000 Mitarbeiter und wies 3,5 Mrd.$ Gewinn aus...
>>Was soll das sagen? Es gibt unterschiedliche Produktivitäten und die müssen sich bei gleichen Märkten und Produkten angleichen, sonst nichts.
>>>Einigen von Euch ist sicher nicht entgangen, daß die Cobank neulich verkündet hat, 20% ihrer Filialen zu schließen. Gleichzeitig wurde ein neuer Rekordgewinn vermeldet.
>>Und was ist mit Hutfabriken? Ich hatte mal eine geerbt. Die machte damals auch sehr schöne Gewinne. Heute wäre sie pleite.
>>>Das Verschwinden der Mittelklasse
>>>Über ein junges amerik.Paar:"......Allison gab ihren Job in der Hauptstadt auf und verdient als Wahlkampfmanagerin einer republikanischen Kandidatin.... kümmerliche 1100 Dollar im Monat. Justins Lohnzettel weist alle zwei Wochen.... netto 1157 Dollar aus. Allein die Monatsmiete für ihr behagliches, aber winziges Apartment in der 39.Straße beträgt 1425 Dollar...., Strom und Telefon nicht mitgerechnet." Beide haben übrigens College-Abschluß. Alison:" Schau dir doch die Leute an, die jünger sind als wir und mit 22 oder 23 Jahren soeben das College abschließen. Die kriegen oft nur noch einen Job als Bedienung im Lokal oder dürfen für einen Botendienst Fahrrad fahren." Die Mittelklasse schwindet und verschwindet.
>>Das Problem der verschwindenden Mittelklasse ist ein Problem des immer schneller immer reicher Werdens der Oberklasse, die ihr Geld - na rate mal wo angelegt hat!
>>>Der Zusammenhang von Existenzangst und Aktienwahn ist ganz klar. Die Leute wissen, daß sie es nur noch mit Aktien schaffen können und investieren ihr knappes Geld dort. Dieses Geld dürfen sie auf keinen Fall verlieren, da viele sonst auf der Straße landen. Die Angst ist mit eine Haupttriebkraft des Börsenboomes.
>>Die Angst ist die Haupttriebkraft jeder freien Wirtschaft, die Angst des Schuldners davor, in die ausweglose Lage zu geraten.
>>>"20 Millionen US-Haushalte zocken schon im Aktienroulette....." Jetzt die Krux:..."so geben erst die Sparer den Fondsmanagern die Macht, überall auf Lohnkürzungen und Jobabbau zu drängen, oft auch in Unternehmen, die diesen Kleinanlegern bislang Arbeit boten."
>>Richtig, hier noch und noch diskutiert.
>>>Langsam schmerzen mit die Finger, ich hoffe aber, daß ich Euer Interesse geweckt habe, das Buch selber zu lesen. Es wird noch geschrieben vom"Staatsversagen vor der Anarchie des Weltmarktes, dem Systemfehler der globalen Integration, (da mehr Verlierer als Gewinner), dem bevorstehenden Börsencrash..................
>>Der Staat versagt per definitionem, egal, was er anpackt. Die Globalisierung ist die logische und konsequente Weiterentwicklung der nationalen freien Marktwirtschaften. Und der Börsencrash kommt so sicher wie das Amen in St. Peter.
>>>Der Ausspruch eines amerik. Ã-konomen (Ethan Kapstein) liefert einen passenden Abschluß. Er schrieb im Mai 96:" Die Welt steuert unerbittlich auf einen dieser tragischen Momente zu, der künftige Historiker fragen lassen wird, warum wurde nicht rechtzeitig etwas unternommen."
>>Tja, hätte es keine Inflation gegeben (die ausschließlich der Staat gemacht hat), hätte es keine Disinflation gegeben und nicht den Aktienwahn, der damit untrennbar verbunden ist und ohne den keine Börsenkatatrophe, wnn immer sie eintritt und ohne die keine deflationäre Depression.
>>Fragen ist schon okay. Aber immer schön in die richtige Richtung fragen und dazu gaaaaanz weit zurückgehen. Und dann lautet die Frage: Warum wurde in den 70er Jahren nichts gegen die Inflation unternommen!
>>>Bis zum nächsten Mal.
>>>Jan
>>Freu mich schon. Aber so einfach wie in diesen Huschi-Puschi-Büchern dargestellt ist es eben nicht!
>>d.
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Hardy
23.08.2000, 18:19
@ dottore
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Re:"Die Globalisierungsfalle" |
flgen werden).
>Ja, aber auch im Rom der Brot & Spiele gabs gute Leute von Seneca bis Boethius.
Vergiss nicht, welches Ende beide genommen haben!
>>"1996 lagern in den Getreidesilos nur noch Vorräte für 49 Tage des Weltverbrauchs, die niedrigste jemals erfaßte Menge. Zum ersten Mal in der Geschichte muß sich die Menschheit auf einen stetigen und zeitlich nicht absehbaren Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nahrungsmittel einstellen."
>Dem widerspricht die Preisentwicklung an den Getreidemärkten, deren Preise gerade saftig fallen und das sicher nicht, weil Nahrungsmittel knapp sind.
Die Preise fallen nicht, sie werden gefallen, damit keiner auf dumme Gedanken wg.Inflation kommen kann: Paradise never ends lautet die Parole heute in USA; der Maximo Lider stellte einmal fest, dass der Sozialismus auf hungrigen Mägen marschiere; vor zweitausend Jahren hieß es panem et circenses. Jede Regierung weiß, dass die nächste Revolution nicht weiter als drei Mahlzeiten entfernt ist.
Nur heute sind wir mit den Commodity-Märkten subtiler, wir klugen Menschen der Ersten Welt, denn dort lässt sich alles so ungleich schwerer durchschauen & das Volk viel leichter einlullen...Staaten, die nicht so subtil vorgehen können & dann auf die primitive Idee kommen, den Brotpreis staatlich festzusetzen, riskieren Aufstände, wenn sie ihn dann irgendwann einmal hochheben müssen - Ägypten ist nicht das einzige Land, indem der einfache Mann auf der Straße seine Regierung nur nach der Höhe der Brotpreise beurteilt...
>Ach nee. Ein Staatsdefizit ist nicht unter Kontrolle zu kriegen? Ich saniere jeden Staat innerhalb von 5 Minuten! Inflation nicht unter Kontrolle? Ich stelle jede Notenpresse innerhalb von 5 Sekunden ab!
Eine Notenpresse abzustellen ist keine Kunst: einfach Stecker raus. Aber einen Staat sanieren? Nach fünf Minuten, dottore, bist du eine Leiche, & die Myriade von Sesself%$?ern, denen du möglicherweise etwas Ungemach verschafft hättest, hätte dich ad acta gelegt. Ganz tief unten im Archivkeller. So, dass nicht einmal Mulder & Scully dich finden könnten.
Staatsorganisationen, d.h. das Gemenge von Staatsherren, die sich als Diener tarnen, sind nicht sanierbar
Hardy
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Oldy
23.08.2000, 20:42
@ BossCube
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Re: Baldur, wir werden neuen Merkantilismus erleben |
Hallo Baldur et al
°°°>je mehr man laufende Kosten vermeiden kann und durch Selbstversorgung Käufe
spart, desto mehr wird man von der Einkommensdeflation verschont.
>Am Land. Oldy läßt grüßen.°°°
Wenn ich schon erwähnt werde, muß ich doch wohl berichten was ich gestern tat. Ich hatte da gerade ein Buch von einem Japaner über „No work farming“ gelesen und da ich gerade meinen Garten brach liegen gelassen hatte und außer etwas Unkraut nichts darauf gewachsen war, säte ich nun etwa 300 m2 mit Roggen ein. Das tun ja viele Leute, um ihn dann im Frühjahr als Gründünger einzuackern.
Ich werde ihn aber wachsen lassen und werde ihn dann in meiner Garage ausdreschen und später dann mit meiner Handmühle zu Vollkornmehl verarbeiten, wenn immer ich Brot backen will. Solches Brot mache ich jetzt auch schon aus gekauften Mehl und es ist sehr gesund und gut und mit der Brotmaschine eine Arbeit von 3 Minuten.
Den restlichen Teil des Gartens werde ich auch nach der Methode des Japaners mit anderen Zeug bepflanzen und im Jahr darauf einfach wechseln. So brauch ich nicht Rasen mähen und kann mich weitgehend biologisch ernähren.
Sollten wirklich schlechte Zeiten kommen, kann ich mich sogar ausschließlich so ernähren. Selbst ein Krach und wenn das ganze Geld flöten geht, kann ihm so nicht an den Lebensnerv gehen - dem Oldy
P.S. Gerade fällt mir ein, daß ich den Rest des Gartens auch noch Roggen säen soll. Im Frühjahr als Gründünger umgraben schaded das erste Mal sicher auch nicht.
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Josef
23.08.2000, 20:53
@ BossCube
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Re: Genau, es wäre für viele POSITIV. Das glaube ich nicht |
schnipp schnipp
>>- leider fallen auch die Arbeitsplätze im jetzigen Transportgewerbe weg.....
Millionen Arbeitsplaetze auch in der Industrie= Millionen Arbeitslose
Wie sollen die sich ernaehren? Von Kartoffeln im Kleingarten?
>>Andernorts wurde ja schon ausführlich dargestellt, daß es wahrscheinlich in eine neue Phase des Protektionismus mündet, so daß unser Ansatz nahtlos passen würde
Was ihr hier postet, ist Traumtaenzerei und Wunschdenken! Es wird nicht gehen
Leider kannich das nicht mit Fakten und Zahlenmaterial unterlegen.
Da brauchen wir jetzt den dottore.
MfG
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dottore
23.08.2000, 22:38
@ Oldy
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Re: Baldur, wir werden neuen Merkantilismus erleben |
>Hallo Baldur et al
>°°°>je mehr man laufende Kosten vermeiden kann und durch Selbstversorgung Käufe > spart, desto mehr wird man von der Einkommensdeflation verschont. > >Am Land. Oldy läßt grüßen.°°°
>Wenn ich schon erwähnt werde, muß ich doch wohl berichten was ich gestern tat. Ich hatte da gerade ein Buch von einem Japaner über „No work farming“ gelesen und da ich gerade meinen Garten brach liegen gelassen hatte und außer etwas Unkraut nichts darauf gewachsen war, säte ich nun etwa 300 m2 mit Roggen ein. Das tun ja viele Leute, um ihn dann im Frühjahr als Gründünger einzuackern.
>Ich werde ihn aber wachsen lassen und werde ihn dann in meiner Garage ausdreschen und später dann mit meiner Handmühle zu Vollkornmehl verarbeiten, wenn immer ich Brot backen will. Solches Brot mache ich jetzt auch schon aus gekauften Mehl und es ist sehr gesund und gut und mit der Brotmaschine eine Arbeit von 3 Minuten.
>Den restlichen Teil des Gartens werde ich auch nach der Methode des Japaners mit anderen Zeug bepflanzen und im Jahr darauf einfach wechseln. So brauch ich nicht Rasen mähen und kann mich weitgehend biologisch ernähren.
>Sollten wirklich schlechte Zeiten kommen, kann ich mich sogar ausschließlich so ernähren. Selbst ein Krach und wenn das ganze Geld flöten geht, kann ihm so nicht an den Lebensnerv gehen - dem Oldy
>P.S. Gerade fällt mir ein, daß ich den Rest des Gartens auch noch Roggen säen soll. Im Frühjahr als Gründünger umgraben schaded das erste Mal sicher auch nicht.
Hi Oldy,
auch wenn es makaber klingt, aber es ist durchaus stringent und zu Ende gedacht. Das Worst Case Szenario und die Antwort darauf. So ist es aber - leider. Und ich habe für d i e s e n Fall auch nichts anderes anzubieten.
Außer der Hoffnung, dass es d a z u niemals kommen möge.
Sch...gedanken zu so später Stunde.
Lieben Gruß
d.
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dottore
23.08.2000, 22:42
@ Josef
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Re: Genau, es wäre für viele POSITIV. Das glaube ich nicht |
>schnipp schnipp
>>>- leider fallen auch die Arbeitsplätze im jetzigen Transportgewerbe weg.....
>Millionen Arbeitsplaetze auch in der Industrie= Millionen Arbeitslose
>Wie sollen die sich ernaehren? Von Kartoffeln im Kleingarten?
>>>Andernorts wurde ja schon ausführlich dargestellt, daß es wahrscheinlich in eine neue Phase des Protektionismus mündet, so daß unser Ansatz nahtlos passen würde
>Was ihr hier postet, ist Traumtaenzerei und Wunschdenken! Es wird nicht gehen
>Leider kannich das nicht mit Fakten und Zahlenmaterial unterlegen.
>Da brauchen wir jetzt den dottore.
>MfG
Der kann auch nicht weiter helfen. Wenn es Merkantilismus geben wird, bedeutet das Abschottung eines Wirtschaftsraums gegenüber jeglicher Konkurrenz, sei es durch anderer Leute Waren oder Dienste und durch andere Leute erst recht.
Solche"Inseln" können sich eine Zeit lang halten, aber wenn sich dann das Gesamtgebilde nicht aufhellt, geht auch die Insel im allgemeinen Sturm unter.
Nochmals: Sch...gedanken zu so später Stunde.
d.
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Baldur der Ketzer
23.08.2000, 23:07
@ Josef
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Re: funktioniert Merkantilismus? Betreibt die Schweiz nicht so was? |
Hallo, nochmal,
die Inselabschottung läuft mitten in Europa schon recht lange.
Glaube ich wenigstens.
Ich kann mich noch erinnern, als es nirgends in Europa viele Amischlitten gab, sie galten als niveaulose Billigkübel, nur bei den Eidgenossen, da gabs die massig.
Saurer sah man fast nirgends in Europa, aber die Schweiz hatte sie überall, Mercedes war als LKW ein Exot.
Seit 1982 erwarteten die Bünzlis, daß die Autohersteller besondere Motoren einbauten, selbst wenn die nur 1 dB(A) leiser waren als die Resteuropäer.
Ein riesiger Aufwand for nothing.
For nothing?
Nein, der Eigenimport wurde de facto verunmöglicht.
Ohne"Typenschein" vom Importeur konnte man kein Auto mehr zulassen (Ausnahme nur Umzugsgut).
Nun liegen aber die Autopreise in der CH so ca. 20-30% über denen der EU, nicht nur jetzt, auch früher schon.
Motorersatzteile werden sogar 70% teurer gehandelt als in Deutschland.
Keiner beschwert sich aber!
Die hohen Spannen der Importeure sichern deren Speckgürtel, der in Krisenjahren das Überleben der Firma sichert.
Ein AutomechanÃker (nicht Meister) hat ca. 5000 CHF Tarif-Monatslohn bto. (ca. 6300 DEM, auch Aushilfen und Sekretärinnen verdienen ziemlich gut.
Es ist auch bezahlbar, weil ja die Firmengewinne ebenfalls höher liegen.
Aber auch die Lebenshaltungskosten. Lebensmittel können schon mal das dreifache vom EU-Niveau kosten.
Jedenfalls läuft in der CH alles auf einem preislich höheren Niveau ab, und ich denke, dies wird durch die protektionistischen Maßnahmen ermöglicht.
Wenn es einen freizügigen Arbeitsmarkt gäbe, käme das ganze Lohnniveau ins Abrutschen, und bei freizügigem Warenverkehr würde es so manche Firma umreißen.
Also: gilt sein strenges Wettbewerbs- und Markenrecht.
Das Unterlaufen von Vertragshändlerbeziehungen durch Grauimport ist gesetzeswidrig!
Dies gilt zwar auch in der EU, aber dort wird der Markenschutz innerhalb der EU nicht gewährleistet, solange irgendwo von einem authorisierten Händler gekauft wurde.
Grauimport von Schweden nach Griechenland ist daher in Ordnung, Grauimport aus den USA nach Griechenland nicht.
Das funktioniert bei der Schweiz logischerweise nicht.
Solange Geld hineinströmt und Maschinenbau, Uhren, Gentechnik, Pharmazie exportiert werden können, hält sich das System auch noch.
Ich glaube nicht, daß es noch wesentlich länger zu halten sein wird.
Aber SVP-Blocher ist davon überzeugt.
Immerhin läuft die Abschottung ja schon eine halbe Ewigkeit.
Vielleicht könnte auch der merkantilismus länger durchhalten, als man glaubt?
Wir werden es sehen. Es grüßt Euer Baldur
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dottore
23.08.2000, 23:36
@ Baldur der Ketzer
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Re: funktioniert Merkantilismus? Betreibt die Schweiz nicht so was? |
Sehr guter Hinweis,
leider mit einem kleinen Fleck:
Merkantilismus funktioniert nur bei tendenziell passiven Handelsbilanzen. Deutschland als Erfinder des Merkantilismus (vgl. die Schriften von Becher, Schröder, Hoernigk, usw. und mal die Chote mit Thomas Mun und England außen vor) hatte immer eine passive Habi. Luther sprach schon vom Silber- und Goldloch Frankfurt. Und in der Weimarer Republik wars ganz furchtbar, aktiv sind wir in der Habi erst seit den 1960er Jahren.
Die Schweiz aber hat - wie D und AU auch - eine extrem positive Habi.
Das mit den Lkw ist zwar ein guter Einwand, aber er betrifft nur einen Teilmarkt, eben den für Lkws.
Wie das mit euro-11 funktionieren soll, ist mir schleierhaft, vgl. meine Postings zum dt. Außenhandel mit den USA usw.
Aber den Merkantilismus müssen wir ganz scharf im Auge behalten, immerhin gings mit der Weltwirtschaft endgültig dahin, als die Amis 1934 den Smoot-Hawley-Tarif einführten. Und Hitler dann mit großem Ausbau der schon unter Brüning eingeführten Devisenbewirtschaftung (= Merkantilismus über die Devisenzuteilung eben) folgte.
Wichtig, alles, sehr wichtig. Und nochmals danke für den Hinweis.
d.
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