Holmes
23.02.2002, 00:46 |
Enron... Thread gesperrt |
Skandal-Folgen
Enron-Pleite reißt Tausende in den sozialen Abgrund
Durch die Pleite des Energieriesen Enron sind Tausende ehemaliger Angestellter in existenzielle Not geraten. Einige sind sogar auf Essenmarken angewiesen.
Ehemalige Mitarbeiter organisieren sich: Screenshot einer Web-Site
Houston - Um die schlimmsten Notfälle abzumildern, hat die ehemalige Enron-Angestellte Rebekah Rushing einen Hilfsfonds gegründet. Ihr neuer Arbeitgeber, der Energieversorger Avalon Energy, hat dafür sogar einen Raum zur Verfügung gestellt. Einmal pro Woche haben hier die Opfer der Enron-Pleite die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen.
Derer gibt es viele. Die meisten der rund 4500"Ex-Enrons", wie man die Entlassenen in Houston nennt, bekamen keinerlei Entschädigung. Viele verloren außerdem die angesparte Rente, die sie in Aktien"ihres" Unternehmens angelegt hatten.
"Am Anfang gab es gar nichts, um den Pleite-Opfern zu helfen", sagt Rushing. Die 35-Jährige hatte anfangs lediglich 90 Dollar zur Verfügung, die ihr selbst nach der Entlassung am 3. Dezember geblieben waren.
Inzwischen aber ist aus der Initiative eine riesige Unterstützungswelle geworden. Den Ausschlag gab eine 68.000-Dollar-Spende des demokratischen Senators Charles Schumer aus New York. Seinem Beispiel folgten Dutzende von Politikern aller Couleur. Die Ironie des Schicksals: Ein Großteil der Hilfsgelder stammt von dem Pleite-Unternehmen selbst. Der Energieriese hatte bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr nämlich großzügige Wahlkampfhilfe geleistet. Viele der Empfänger zahlen diese Gelder nun zurück - sei es, weil sie vom Schicksal der Enron-Opfer tatsächlich betroffen sind, sei es aus Furcht vor Negativ-Schlagzeilen.
Gut 185.000 Dollar hat der Fonds bisher eingesammelt, drei Viertel davon wurden bereits an Bedürftige verteilt."Wir gewähren Wohnhilfen von bis zu 1500 Dollar und Essensmarken im Wert von 500 Dollar", erläutert Rushing. Immer wieder wird die junge Frau mit dramatischen Situationen konfrontiert."Es gibt ledige Mütter, die ihre Stromrechnung oder das Schulgeld für ihre Kinder nicht mehr zahlen können." Bisher habe der Fonds 125 Betroffenen geholfen,"400 stehen noch auf der Warteliste".
Auch die Stiftung für die Gemeinschaft von Groß-Houston, eine örtliche Hilfsorganisation, zeigt sich solidarisch."Noch wissen wir aber nicht genau, wie viele Menschen dringend Unterstützung brauchen", betont deren Leiter, Stephen Maislin. Bisher habe die Stiftung rund 600.000 Dollar für Enron-Opfer zusammentrommeln können. Eine deftige Spende kam von der republikanischen Senatorin Kay Bailey Hutchinson aus Texas - sie gab 100.000 Dollar an Wahlkampfhilfe zurück, die sie von Enron bekommen hatte.
Im Internet schließlich gibt es mittlerweile mehrere Web-Seiten, die Ex-Enron-Mitarbeiter an potenzielle neue Arbeitgeber weiterempfehlen oder bei besonders dramatischen Fällen nach Soforthilfe suchen. Dabei geht es oft auch um Probleme mit der Sozialversicherung. Denn mit ihrer Arbeitsstelle haben die Betoffenen auch ihre Krankenversicherung verloren. Zwar gibt es ein nationales Programm, das Arbeitslosen für 18 Monate eine Weiterversicherung ermöglicht - sofern sie den Arbeitgeberanteil selbst zahlen. Viele können dies nicht oder müssen abwägen, ob sie dieses finanzielle Opfer bringen wollen.
Für die Familie Petersen stellt sich diese Frage gar nicht erst, erzählt Helferin Rushing. Der Familienvater hat zwischen zwei Chemotherapie-Sitzungen von seiner Entlassung erfahren. Weil der an Magenkrebs erkrankte Vater von drei Kindern auf die Krankenversicherung angewiesen ist, musste die Familie ihr Haus und das Auto verkaufen.
Eigener Kommentar:
Schei...!
Eine Krise wie in den 30ern wird der Kapitalismus nicht überleben, denke ich.
Wie sagte Lenin:"Auf den Zusammenbruch des Kapitalismus zu warten ist, als warte man darauf, dass die Schweiz kommunistisch wird." Na, da hat er sich wohl auch geirrt!
Mensch, das darf doch nicht wahr sein!
"and pray that there's intelligent life somewhere out in space 'cause there's bugger all down here on earth!"
Naja, schönes Wochenende an alle-wir können nichts machen, und wenn es uns trifft, erst recht nicht. Hmmm, schade, dass es keine Droge gibt, die einen strunzdoof macht, dass man über nichts mehr nachdenkt, alles glaubt...
Aber es kann uns treffen-jederzeit. Offensichtlich sind die Menschen unfähig zu lernen. Dabei hatten wir 70 Jahre Zeit, über die Fehler nachzudenken, und sie zu vermeiden. Nur dass unsere Welt heute viel komplexer ist. Wie lange kann es gutgehen, wenn ohne Vorwarnung Riesenkonzerne pleite gehen? Wann ist die kritische Masse erreicht, wo das Wegbrechen der entsprechenden Leistungen dieser Konzerne andere mit nach unten zieht, die finanziell zwar eigentlich gesund sind, aber denen einfach plötzlich der Geschäftspartner oder Zulieferer fehlen?
Irgendwann zündet das durch, und dann gibt es ein Wahnsinnschaos. Aber das wird schlagartig passieren, nachdem wir uns an wöchentliche Pleiten von Dow-Titeln gewöhnt haben. Haha, wieder einer-die Erde dreht sich noch.
Na, irgendwann dreht sich nix mehr!
Gruss
Holmes
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Zardoz
23.02.2002, 01:16
@ Holmes
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Wir haben nur dieses Leben... |
>Eigener Kommentar:
>Schei...!
Hallo Holmes,
glaub bitte nicht, mich würde es kalt lassen, so etwas zu lesen. Allerdings relativiere ich es automatisch, weil mir eine Menge Menschen einfallen, denen es viel übler ergeht. Und das ohne jede Perspektive oder Aufmerksamkeit geschweige denn Hilfe.
>Eine Krise wie in den 30ern wird der Kapitalismus nicht überleben, denke ich.
>Wie sagte Lenin:"Auf den Zusammenbruch des Kapitalismus zu warten ist, als warte man darauf, dass die Schweiz kommunistisch wird." Na, da hat er sich wohl auch geirrt!
Ich glaube nicht, daß er sich irrte. Denk nur an die Folgen des Untergangs der alten Sowjetunion für viele Menschen dort. Wo ist nun der Vorteil?
>Hmmm, schade, dass es keine Droge gibt, die einen strunzdoof macht, dass man über nichts mehr nachdenkt, alles glaubt...
Pattex schnüffeln soll in der Richtung weiterhelfen...
>Aber es kann uns treffen-jederzeit. Offensichtlich sind die Menschen unfähig zu lernen. Dabei hatten wir 70 Jahre Zeit, über die Fehler nachzudenken, und sie zu vermeiden. Nur dass unsere Welt heute viel komplexer ist. Wie lange kann es gutgehen, wenn ohne Vorwarnung Riesenkonzerne pleite gehen? Wann ist die kritische Masse erreicht, wo das Wegbrechen der entsprechenden Leistungen dieser Konzerne andere mit nach unten zieht, die finanziell zwar eigentlich gesund sind, aber denen einfach plötzlich der Geschäftspartner oder Zulieferer fehlen?
>Irgendwann zündet das durch, und dann gibt es ein Wahnsinnschaos. Aber das wird schlagartig passieren, nachdem wir uns an wöchentliche Pleiten von Dow-Titeln gewöhnt haben. Haha, wieder einer-die Erde dreht sich noch.
>Na, irgendwann dreht sich nix mehr!
Ich habe durchaus die Hoffnung nicht aufgegeben, daß Menschen lernen können und auch schon viel gelernt haben. Ob es ausreicht, die kommende Krise besser zu meistern als frühere wird sich natürlich erst wieder zeigen, wenn es soweit ist. Je unsicherer jemand in der Beziehung ist, umso mehr muß er schon jetzt in entsprechende Risikovorsorge investieren. Und je mehr das getan haben werden, umso eher kann man anschließend den Lerneffekt erkennen.
Ebenfalls schönes Wochenende,
Zardoz
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Taktiker
23.02.2002, 01:46
@ Holmes
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Re: Enron... |
>Eine Krise wie in den 30ern wird der Kapitalismus nicht überleben, denke ich.
Ha! Der Kapitalismus kann gar nicht sterben. Er ist dazu verurteilt, ewig zu siegen! Das Ende bereitet sicher nicht der Mensch dem Kapitalismus, sondern eher andersrum, bis am Ende der Wunsch aller Neoliberalen in Erfüllung geht, und jeder Mensch als"vereinzelter Einzelner" auf den jeweils Nächsten losgeht.
Noch halten die Enron-People schwach zusammen...aber auch das wird nicht lange vorhalten...tja leider.
>Wie sagte Lenin:"Auf den Zusammenbruch des Kapitalismus zu warten ist, als warte man darauf, dass die Schweiz kommunistisch wird." Na, da hat er sich wohl auch geirrt!
Nee, sicher nicht geirrt. Man muß schon was dafür tun.
> Hmmm, schade, dass es keine Droge gibt, die einen strunzdoof macht, dass man über nichts mehr nachdenkt, alles glaubt...
Was? Die wird doch 24/7 an die Massen verabreicht! Auf allen Kanälen, in fast allen Blättern. Einen vollen Tag RTL II schauen kommt dem ultimativen Trip gleich. Oder lese ein paar bunte Blätter, Königshausgeschichten und Partygeflüster vom Teppichluder. Das ist Pot pur.
>Aber es kann uns treffen-jederzeit. Offensichtlich sind die Menschen unfähig zu lernen.
Sie speichern äußerst effektiv. Deswegen ja"Krone der Schöpfung". Nur die Verwertung ist mangelhaft.
> Dabei hatten wir 70 Jahre Zeit, über die Fehler nachzudenken, und sie zu vermeiden.
Stel Dir vor, die Menschen würden aus jedem Fehler lernen: Nach 1 Mio Jahre Menschheit (korrekt?) wären wir da reinste Maschinen. Man könnte fast glauben, dass sie nicht nur jeden Fehler erneut begehen, sondern jedes Mal sogar noch ein wenig machtvoller in den Fettnapf treten.
> Nur dass unsere Welt heute viel komplexer ist.
Nochmal Widerspruch. Sie ist genauso simpel und komplex wie immer. Spekulationsblasen solls doch schon im alten Rom gegeben haben. Offenbar war es damals schon komplex genug, dass einige den Durchblick verloren.
> Wie lange kann es gutgehen, wenn ohne Vorwarnung Riesenkonzerne pleite gehen?
Definitionsfrage, was"gutgehen" heißt. Geht es aktuell noch gut? Es wird in 100 Jahren noch genauso gut gehen wie heute, nur eben beständig immer weniger Menschen. Und da die liberale Lehre besagt, dass jeder Erfolglose selbst schuld ist, werden die unfreien"freien Bürger" ihr Schicksal voller Bewunderung für die Schönheit des kapitalistischen Systems ertragen und dem Nachbarn morgen noch heftiger eins über die Rübe ziehen, wenn der Schiri gerade mal nicht hinschaut. Der sehr effizient lernende Mensch lernt -wie hier von Mr.Lay- dass nur"beherztes Handeln" zählt.
> Wann ist die kritische Masse erreicht
Nie und zugleich jeden Tag millionenfach.
Nite, Holmes!
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Diogenes
23.02.2002, 13:23
@ Taktiker
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Re: Enron... |
Hi Taktiker,
>Ha! Der Kapitalismus kann gar nicht sterben. Er ist dazu verurteilt, ewig zu siegen!
Da hast du vollkommen recht. Weil Menschen Bedürfnisse haben, trachten sie danach diese zu befriedigen - hierin hat das Gewinnstreben seine Wurzel, darauf gründen Angebot und Nachfrage.
Wer den Kapitalismus abschaffen will, muß den Menschen abschaffen.
Gruß
Diogenes
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Taktiker
24.02.2002, 01:41
@ Diogenes
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Eine Erkenntnis für den Schwachsinns-Oscar! |
>Wer den Kapitalismus abschaffen will, muß den Menschen abschaffen.
So war das nicht gemeint! Dein Horizont ist zu klein.
Menschen waren in ihrem Zusammenleben zwar immer auch ökonomisch geprägt, aber der Kapitalismus verabsolutiert das. Er bekämpft nichtökonomische Sachverhalte menschlicher Gemeinschaft.
Die eiskalte Marktlogik, mit hier im Board zuweilen argumentiert wird, ist zum Kotzen. Bezeichnend dafür die Kritik am Staat und an sozialen Leistungen.
Jede Art von Solidarität ist dem kalten Marktprinzip FERN, auch wenn uns die Schönmaler kapitalistischer Grausamkeiten und kapitalistisch motivierten Massenmords wie z.B. Zardoz immer wieder die"Effizienz" (ha, da ist sie schon wieder) eines auf freiweilligen Donationen potenter Geldsäcke basierenden sozialen Sicherungsystem schmackhaft machen wollen.
Markt, Angebot und Nachfrage sind nur EINE Facette des Menschen. Den Kapitalismus ausrotten heißt nicht den Mensch abschaffen, sondern ihn wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Für Kapitalistensäcke zählt nur der Zaster, und Menschelndes ist dann genehm, wenn es sich vermarkten lässt.
Ich wiederhole nochmal das Anfang Januar Gesagte: Geborene BRDler haben mangelnde Kompetenz, sozialistisch geprägte mit kapitalistischen Systemen zu vergleichen. Was sie nie fühlen werden, ist, dass man so wunderbar Mensch sein kann, ohne sich dem Marktdiktat in allen Bereichen des Lebens unterwerfen zu müssen. Wer nie in der DDR gelebt hat, kann das nie nachfühlen. Anschauungsunterricht im westlichen System hatten wir dagegen genug, meiner ist mit 20 Jahren auch ausreichend bemessen, um urteilen zu können.
So ein Schwachsinn!"Den Mensch abschaffen, wenn man den Kapitalismus ausrottet".
Es wird wirklich Zeit, etwas Handfestes zu tun, damit diese wohlorganisierte Verdummungsprogrammierung der Menschen in diesem System endlich ein Ende findet. Bei Zardoz sind sie da schon aus der Betaphase raus. Der würde seinem organhandelnden Meuchelmörder vor dem Exitus sogar noch zum guten Geschäft gratulieren. Und mit einem sanften"Ich liebe Dich!" an den Großen Bruder geht er dahin...
Es ist ja das Innigste eines WIRKLICH totalitären Systems, dass es von seinen versklavten Bewohnern besonders stark geliebt wird.
Ein System, welches von seinen Bewohnern kritisch betrachtet und teilweise gehaßt wird (wie z.B. DDR, Ostblock etc.), dokumentiert die innere Unabhängigkeit der Menschen. Es mag äußere Repressalien geben (die es im Westen ja auch zur Genüge gibt, ganz sicher nicht so scharf), aber die Menschen bleiben innerlich unabhängig. Ein System, welches so geliebt wird, wie der Kapitalismus von Galiani und Zardoz vergöttert werden, zeigt dagegen einen unerreichten Grad der Gehirnwäsche und Versklavung.
Zardoz ist z.B. so sehr ein Sklave des Geldes, dass seine größte Urangst darin besteht, ein anderer, z.B. ich, könnte es ihm wegnehmen. Deswegen besteht das größte Vergnügen ja auch darin, diesen Leuten ihren Fetisch möglichst schmerzvoll zu entreißen. Mit jedem verlorenen Taler des Zardoz sind wir also der Befreiung des Zardoz ein wenig näher, und damit dem Ende des Kapitalismus.
Der letzte Sieg des Kapitalismus ist zugleich seine Niederlage. Deswegen wird er nie verlieren, aber irgendwann einfach weg sein.
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Euklid
24.02.2002, 10:23
@ Taktiker
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Re: Eine Erkenntnis für den Schwachsinns-Oscar! |
>>Wer den Kapitalismus abschaffen will, muß den Menschen abschaffen.
>So war das nicht gemeint! Dein Horizont ist zu klein.
>Menschen waren in ihrem Zusammenleben zwar immer auch ökonomisch geprägt, aber der Kapitalismus verabsolutiert das. Er bekämpft nichtökonomische Sachverhalte menschlicher Gemeinschaft.
>Die eiskalte Marktlogik, mit hier im Board zuweilen argumentiert wird, ist zum Kotzen. Bezeichnend dafür die Kritik am Staat und an sozialen Leistungen.
>Jede Art von Solidarität ist dem kalten Marktprinzip FERN, auch wenn uns die Schönmaler kapitalistischer Grausamkeiten und kapitalistisch motivierten Massenmords wie z.B. Zardoz immer wieder die"Effizienz" (ha, da ist sie schon wieder) eines auf freiweilligen Donationen potenter Geldsäcke basierenden sozialen Sicherungsystem schmackhaft machen wollen.
>Markt, Angebot und Nachfrage sind nur EINE Facette des Menschen. Den Kapitalismus ausrotten heißt nicht den Mensch abschaffen, sondern ihn wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Für Kapitalistensäcke zählt nur der Zaster, und Menschelndes ist dann genehm, wenn es sich vermarkten lässt.
>Ich wiederhole nochmal das Anfang Januar Gesagte: Geborene BRDler haben mangelnde Kompetenz, sozialistisch geprägte mit kapitalistischen Systemen zu vergleichen. Was sie nie fühlen werden, ist, dass man so wunderbar Mensch sein kann, ohne sich dem Marktdiktat in allen Bereichen des Lebens unterwerfen zu müssen. Wer nie in der DDR gelebt hat, kann das nie nachfühlen. Anschauungsunterricht im westlichen System hatten wir dagegen genug, meiner ist mit 20 Jahren auch ausreichend bemessen, um urteilen zu können.
>So ein Schwachsinn!"Den Mensch abschaffen, wenn man den Kapitalismus ausrottet".
>Es wird wirklich Zeit, etwas Handfestes zu tun, damit diese wohlorganisierte Verdummungsprogrammierung der Menschen in diesem System endlich ein Ende findet. Bei Zardoz sind sie da schon aus der Betaphase raus. Der würde seinem organhandelnden Meuchelmörder vor dem Exitus sogar noch zum guten Geschäft gratulieren. Und mit einem sanften"Ich liebe Dich!" an den Großen Bruder geht er dahin...
>Es ist ja das Innigste eines WIRKLICH totalitären Systems, dass es von seinen versklavten Bewohnern besonders stark geliebt wird.
>Ein System, welches von seinen Bewohnern kritisch betrachtet und teilweise gehaßt wird (wie z.B. DDR, Ostblock etc.), dokumentiert die innere Unabhängigkeit der Menschen. Es mag äußere Repressalien geben (die es im Westen ja auch zur Genüge gibt, ganz sicher nicht so scharf), aber die Menschen bleiben innerlich unabhängig. Ein System, welches so geliebt wird, wie der Kapitalismus von Galiani und Zardoz vergöttert werden, zeigt dagegen einen unerreichten Grad der Gehirnwäsche und Versklavung.
>Zardoz ist z.B. so sehr ein Sklave des Geldes, dass seine größte Urangst darin besteht, ein anderer, z.B. ich, könnte es ihm wegnehmen. Deswegen besteht das größte Vergnügen ja auch darin, diesen Leuten ihren Fetisch möglichst schmerzvoll zu entreißen. Mit jedem verlorenen Taler des Zardoz sind wir also der Befreiung des Zardoz ein wenig näher, und damit dem Ende des Kapitalismus.
>Der letzte Sieg des Kapitalismus ist zugleich seine Niederlage. Deswegen wird er nie verlieren, aber irgendwann einfach weg sein.
Laß uns ohne Emotionen diskutieren weil dies am meisten bringt.
Der Kapitalismus ist sowieso am Ende egal was noch an Reformen kommt.
Die BILD-AM-SONNTAG demonstriert ja im Moment sehr schön wer das Ruder in der Hand hat.Unisono fordern die Arbeitgeberverbände erneut Rentenkürzungen.Komischerweise aber beziffern sie nicht wer diese Kürzungen tragen soll.Das Spiel ist klar, denn gegen die Älteren gäbe es etwas auf die Rübe.Das traut sich keiner obwohl gerade das am meisten brächte.Es geht nicht nur die Jungen in die Pflicht zu nehmen.Auch die Älteren müssen ran.Die ganzen Zuckerln wie fast freie Krankenversicherung werden die Jüngeren nicht mehr genießen und dazu noch eine niedrigere Rente!Und dazu noch eine immense Steuerbelastung.Es wird Zeit daß es aufhört mit der Schattenregierung.Genau so wie die Gewerkschaft gehören auch die Lobbys der Arbeitgeberverbände nicht mehr zugelassen bei Regierungsanhörungen.Die Politik ist korrumpiert genug und vertritt nur noch Interessen der Großindustrie siehe den Sozialdemokraten Schröder mit seinem Autokartell.
Industrievertreter wie Gewerkschafter haben auf Regierungsebene beide kein Gehör zu finden.
Nehmen wir nur mal die Subventionen unter die Lupe wer eigentlich wieviel profitiert.Warum werden nicht die echten LKW-Kosten umgelegt auf die Verursacher?Obwohl ein LKW eine Bundesautobahn einzig und allein mehr als hunderttausendfach beansprucht gegenüber einem PKW wird dies auch nicht annähernd in den Gebühren berücksichtigt.Es genügt die Lobbyarbeit um hier verdeckte Subventionen zu ergattern damit der Wahn der Globalisierung aufrecht erhalten werden kann.Warum muß meine Milch oder der Yoghurtbecher über tausende Kilometer gefahren werden?Interesse haben hier nur ein paar Fabriken die um die großen Massen europaweit umherzuschaukeln großartig subventioniert werden und die Zeche der Verbraucher zahlt ohne daß er nur den Hauch einer Chance hat dies zu bemerken.In den unsichtbaren Subventionen steckt der Kern der Arbeitslosigkeit.
Wir müssen als Verbraucher wieder mehr darauf achten daß wir gegen die Globalisierung angehen und andere Produkte einfach stehen lassen.Wie wäre es wenn wir mal versuchen würden nur frische Produkte vom Bauernhof zu holen oder liefern zu lassen und den ganzen Schwindel des Groß und Zwischenhandels umgehen.Wie schnell würden die heutigen Goldgräber in die Knie gehen die uns ja nur noch ausbeuten und denjenigen die das Produkt durch ihre Arbeit erstellen nur noch die Brosamen übrig lassen.
Warum sollten wir uns nicht mal zusammenschließen und eine neue Front gegen die Herrschaftsinteressen aufmachen.Was meint ihr was nur eine Drohung 6 Monate alle Neukäufe an PKWs völlig einzustellen bewirken würde.Das Beispiel Shell mit der Bohrplattform fürchten sie wie der Teufel das Weihwasser.Nacheinander könnten wir alle Firmen den Bach heruntergehen lassen die gegen das Wohl des Bürgers arbeiten.Zum Beispiel auch die welche meinen für Profi-Fußballer Millionensummen locker machen zu müssen und gleichzeitig bei Lohnverhandlungen auf die Tränendrüsen drücken und meinen die Welt geht unter wenn sie Lohnabschlüsse von 1,5% genehmigen obwohl die Inflationsrate weitaus höher war.
Nur hier sehe ich Ansatzpunkte wie man die Firmenvertreter die ihre Interessen so geschickt im Fernsehen vertreten niedermachen kann wenn sie weiter so destruktiv arbeiten.
Ich bin für Einsparungen in der Rentenversicherung aber nicht nur bei den Jungen sondern auch bei den Älteren obwohl ich zu den Älteren gehöre.
Gruß EUKLID der sich auch mal mit der Kapitalistenfraktion anlegt.Es gibt genügend versteckte Subventionen für Unternehmen die hier genossen werden aber im Gegenzug dann noch nicht mal Steuern entrichtet werden.Gerade die Großkonzerne dürfen hier nicht einfach aus der Pflicht entlassen werden.
Wir Bürger bezahlen unverhältnismäßig viel für manche Infrastruktur die fast außschließlich von Firmen genutzt wird.Tatsächlich privat nutzt man die Autobahn ja nur wenn mal die Oma besucht wird oder im Urlaub.Der ganze Warenverkehr wird von den Bürgern zu über 90% subventioniert.Und jetzt komme mir keiner mit der Milchmädchenrechnung daß dann die Produkte teurer würden.Sie würden im Orkus verschwinden weil sie dann keiner mehr kaufen würde und könnte.
Es gäbe keine Yoghurtbecher mit riesigen Transportsrecken mehr und wir würden uns den Kram eben vom Bauer holen.Bei uns in Süddeutschland verkaufen die Bauern mittlerweile immer mehr an die Kundschaft in fliegenden Wagen.
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dottore
24.02.2002, 10:23
@ Taktiker
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Re: Eine Erkenntnis für den Schwachsinns-Oscar! |
>>Wer den Kapitalismus abschaffen will, muß den Menschen abschaffen.
>So war das nicht gemeint! Dein Horizont ist zu klein.
>Menschen waren in ihrem Zusammenleben zwar immer auch ökonomisch geprägt, aber der Kapitalismus verabsolutiert das. Er bekämpft nichtökonomische Sachverhalte menschlicher Gemeinschaft.
Die nun wahrlich kapitalistische Schweiz hat die höchste Wohltäter- und Spendenquote aller Länder der Welt. Man kann letztlich immer nur verteilen und verschenken, was man vorher erarbeitet hat.
>Die eiskalte Marktlogik, mit hier im Board zuweilen argumentiert wird, ist zum Kotzen. Bezeichnend dafür die Kritik am Staat und an sozialen Leistungen.
Dann lass' die ganzen sozialen Leistungen doch aus ordentlich erhobenen Steuern zahlen und nicht auf Pump (Sozialhilfe, Sozialversicherung, in letzterer steht doch der Konkurs wie wir alle wissen, in der Tür).
Verschieb doch nicht immer alles auf die"nächste" Generation. Ich kann auch 1 Million verschenken und sagen: Meine Kinder zahlen das schon.
>Jede Art von Solidarität ist dem kalten Marktprinzip FERN,
Das Marktprinzip ist freiwillig und rational, das bitte nicht mit"kalt" verwechseln. Solidarität muss genau so freiwillig sein und bleiben, wie Autokaufen.
>auch wenn uns die Schönmaler kapitalistischer Grausamkeiten und kapitalistisch motivierten Massenmords wie z.B. Zardoz immer wieder die"Effizienz" (ha, da ist sie schon wieder) eines auf freiweilligen Donationen potenter Geldsäcke basierenden sozialen Sicherungsystem schmackhaft machen wollen.
Du kannst gern soziale Sicherungssysteme aufs Zwangsbasis aufbauen (wie Haftpflichtversicherung). Dann muss aber jeder, der sich absichern muss, auch sich selbst absichern und sich nicht von der nächsten Generation bezahlen lassen, wie heute. Jeder heutige Rentner hat - via Sozialversicherung - nicht einen Cent selbst für sein Alter zurück gelegt.
>Markt, Angebot und Nachfrage sind nur EINE Facette des Menschen.
Völlig klar.
>Den Kapitalismus ausrotten heißt nicht den Mensch abschaffen, sondern ihn wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
Mach's doch. Aber verlang nicht, dass dann noch irgendjemand für einen anderen, ihm Fremden sorgt, außer für sich und seine Familie. Dazu hat er dann nämlich schlicht kein Geld, alias Surplus-Waren. So was gibt's dummerweise nur im Kapitalismus.
>Für Kapitalistensäcke zählt nur der Zaster, und Menschelndes ist dann genehm, wenn es sich vermarkten lässt.
Wenn Du wüßtest, was die Kapitalistensäcke gerade für Probleme haben! Frag' mal rum. Auch ein Mittelständler ist, da er mit Kapital arbeiten muss, nichts anderes als ein Kapitalistensack. Ob groß oder klein, spielt kein Rolle. Kirch hat auch schon besser geschlafen und die Jungs von JPMorgan ebenfalls.
>Ich wiederhole nochmal das Anfang Januar Gesagte: Geborene BRDler haben mangelnde Kompetenz, sozialistisch geprägte mit kapitalistischen Systemen zu vergleichen. Was sie nie fühlen werden, ist, dass man so wunderbar Mensch sein kann, ohne sich dem Marktdiktat in allen Bereichen des Lebens unterwerfen zu müssen. Wer nie in der DDR gelebt hat, kann das nie nachfühlen.
Das Marktdiktat war weg. Und was war da? Das Politikdiktat.
>Es ist ja das Innigste eines WIRKLICH totalitären Systems, dass es von seinen versklavten Bewohnern besonders stark geliebt wird.
Jeder Sklave liebt seinen Herrn. Nur beim Herrenwechsel wird's halt problematich. Man kann nicht dem Herren Sozialismus entkommen und glauben, dem Herren"Marktdiktat" ausweichen zu können.
Der wirklich"freie" Mensch ist nur, wer ohne Herrschaft und Markt auf eigenen Grund und Boden mit Familie arbeitet und die Früchte seiner Arbeit für sich un die Seinen hat. Dann lass' uns doch alle zur Eigenhof-Wirtschaft ohne König, Grundherrn oder Staat und ohne Markt sowieso zurückkehren. Ich mache sofort mit.
>Ein System, welches von seinen Bewohnern kritisch betrachtet und teilweise gehaßt wird (wie z.B. DDR, Ostblock etc.), dokumentiert die innere Unabhängigkeit der Menschen. Es mag äußere Repressalien geben (die es im Westen ja auch zur Genüge gibt, ganz sicher nicht so scharf), aber die Menschen bleiben innerlich unabhängig.
Hauptsache, sie werden nicht abgehört. Ich kenne genügend Leute, die innerlich unabhängig waren, auch unter dieser Diktatur. Aber ihre Unabhängikeit mussten sie dann im tiefen Wald im Flüsterton ausleben.
>Ein System, welches so geliebt wird, wie der Kapitalismus von Galiani und Zardoz vergöttert werden, zeigt dagegen einen unerreichten Grad der Gehirnwäsche und Versklavung.
Hier wird nichts vergöttert. Hier wird beschrieben, wie es ist. Ich bitte, den Unterschied zu beachten.
>Zardoz ist z.B. so sehr ein Sklave des Geldes, dass seine größte Urangst darin besteht, ein anderer, z.B. ich, könnte es ihm wegnehmen.
Das ist doch Krampf. Jeder hat Angst, dass ihm jemand etwas wegnimmt. Warum haben denn die Leute im Sozialismus ihre Scheibenwischer nachts mit rauf genommen, oft sogar die Räder abmontiert, wenn sie mal auf Reisen waren?
>Deswegen besteht das größte Vergnügen ja auch darin, diesen Leuten ihren Fetisch möglichst schmerzvoll zu entreißen. Mit jedem verlorenen Taler des Zardoz sind wir also der Befreiung des Zardoz ein wenig näher, und damit dem Ende des Kapitalismus.
Und wer hat den Taler dann? Ein Nicht-Geldfetischist? Er klaut Zardoz den Taler und wirft ihn ins Meer?
>Der letzte Sieg des Kapitalismus ist zugleich seine Niederlage. Deswegen wird er nie verlieren, aber irgendwann einfach weg sein.
Das ist ein ganz anderes Thema. Es spitzt sich auf die Frage zu: Was kommt danach? Siehe oben.
Gruß
d.
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Holmes
24.02.2002, 13:03
@ Euklid
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Klasse, Euklid! Genau so ist es! |
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>Nehmen wir nur mal die Subventionen unter die Lupe wer eigentlich wieviel profitiert.Warum werden nicht die echten LKW-Kosten umgelegt auf die Verursacher?Obwohl ein LKW eine Bundesautobahn einzig und allein mehr als hunderttausendfach beansprucht gegenüber einem PKW wird dies auch nicht annähernd in den Gebühren berücksichtigt.Es genügt die Lobbyarbeit um hier verdeckte Subventionen zu ergattern damit der Wahn der Globalisierung aufrecht erhalten werden kann.Warum muß meine Milch oder der Yoghurtbecher über tausende Kilometer gefahren werden?Interesse haben hier nur ein paar Fabriken die um die großen Massen europaweit umherzuschaukeln großartig subventioniert werden und die Zeche der Verbraucher zahlt ohne daß er nur den Hauch einer Chance hat dies zu bemerken.In den unsichtbaren Subventionen steckt der Kern der Arbeitslosigkeit.
In diesem Punkt bin ich auch gegen staatliche Eingriffe:
Irgendwas zu subventionieren, um den lokalen Fürsten Pfründe oder Wählerstimmen zuzuschustern, hat im Endeffekt immer mehr negative Auswirkungen, als positive.
Im bester Absicht Fleisch aus XY subventionieren-und dann fahren die Schlachttransporter mit lebenden (!)
Tieren nach XY und zurück, und ruinieren dabei noch die BAB, und verursachen Tote und Verletzte bei Unfällen.
Die Subventionen (ausser für Teile (!) der Lanwirtschaft) müssen weg.
Wenn wir unser Fleisch ohne Tiermehl herstellen, dann bräuchten wir Soja-das kann keiner bezahlen. Na, man muss ja nicht dauernd Schnitzel essen.
Aber das argentinische Rindfleisch mit Handelshemmnissen draussenlassen und dann unseren Fleischkonsum mit Tiermehl zu ermöglichen-die schlechteste aller denkbaren Lösungen!!!
Die Schulen möchte ich gerne weiter dem Staat überlassen, auch die Sozialgesetzgebung muss sein-aber die Bauern erpressen die CDU, und die Bergarbeiter erpressen die SPD. Das kann so nicht bleiben.
Gruss
und Danke für dein schönes Posting!
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Zardoz
24.02.2002, 15:39
@ Taktiker
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Ich rede lieber mit anderen als über andere. So viel Freiheit muß sein. (owT) |
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