Kleine Anregung: Das Schuldgeldsystem hat überraschend viele Krisen überlebt.
Ich teile grundsätzlich den Pessimismus, der hier im Forum hinsichtlich des unvermeintlichen Zusammenbruches in vielen Beiträgen zum Ausdruck kommt.
Aber die Elastizität des Systems war in der Vergangenheit atemberaubend. Sollten wir uns nicht auch um die Frage kümmern warum das System jetzt noch nicht zusammenbricht?
Wo sind die Berufs-Optimisten?
Grüße
Popeye


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Guten Morgen Popeye,

der Kreditgeldstandard hat nicht überlebt, sondern wurde nach jedem Zusammenbruch neu aufgezogen. In einer Zeit des kalten Krieges war vielleicht auch kein Goldstandard möglich, weil dem Westen ein totalitärer Gegner die vollständige Mobilisierung aller Kräfte aufzwang. Dadurch entstand im Westen ebenfalls ein konfiskatives Geldsystem mit sozialistischen Aspekten.

Man muß sich vor Augen halten, daß schon der Vietnamkrieg für die Amerikaner im Goldstandard nicht zu bezahlen war.

Für einen Goldstandard braucht es 1. Frieden und wenn schon Krieg, muß der unter Respektierung der sozialen Grundregeln der Zivilgesellschaft geführt werden. Alle Kriege haben aber heute einen totalitären Aspekt. Das ist das Geschenk der französischen Revolution."L'Elevée en masse". Die letzten Kriege, die die Regeln der Zivilgesellschaft noch respektiert haben, waren die Scharmützel von 1866 und auch der deutsch/französische Krieg von 1870/71 war trotz der Reparationen, die Frankreich leisten mußte, noch milde im Vergleich zum I.Weltkrieg.

Schon der amerikanische Bürgerkrieg respektierte diese Regeln nicht mehr und führte zur totalen Ausblutung des Südens.

Zum Goldstandard gehören gewisse Tugenden, die man heute nicht mehr voraussetzen kann. Das Überleben des Kreditgeldstandards hat eher etwas mit der zunehmenden Barbarisierung der Staaten zu tun. Da kommt man ganz von alleine auf dieses Geldsystem.

Gruß,

Theo.

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Hallo Theo,
Danke für Deine Antwort!
Allerdings halte ich Deine Ausage für problematisch, weil die OECD Unterlagen, in die ich Einblick habe, ausweisen, dass in jedem einzelnen Land das Kreditvolumen in den letzten 25 Jahren - Krise hin oder her - ständig gestiegen ist. Von neu"aufziehen" kann da nicht groß die Rede sein. Reparieren ja.

Wichtig scheint mir einfach, dass wir auch auf die gedanklichen Gegenpositionen achten. Das war mein Anliegen.
Grüße
Popeye


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>Hallo Theo,
>Danke für Deine Antwort!
>Allerdings halte ich Deine Ausage für problematisch, weil die OECD Unterlagen, in die ich Einblick habe, ausweisen, dass in jedem einzelnen Land das Kreditvolumen in den letzten 25 Jahren - Krise hin oder her - ständig gestiegen ist. Von neu"aufziehen" kann da nicht groß die Rede sein. Reparieren ja.

Also Popeye,

bitte nochmal:

Staat vergibt Auftrag über 1000 Panzer. Kreditfinanziert. Was macht die Panzerfabrik? Sie nimmt, da die Panzer sicher abgenommen werden, zusätzlichen Kredit. Und die Vorlieferanten (Schrauben, Ketten usw.) genau so.

Heißt so schön"Multiplikator". Copyright R.F. Kahn (1931; dann von Keynes übernommen). Kahn untersuchte das am Hausbau (privat finanziert). Keynesianer ersetzten privaten Schuldner dann durch Staatsschuldner.

Klar, dass dann die gesamte Kreditsumme steigt. Wie zu beobachten.

Ohne Staatsschulden wären doch die privaten niemals so stark angestiegen.

Zweiter Durchgang (heute): Staat muss jetzt hochbuchen, schon allein, um die Folgen von Durchgang 1 zu"mildern" (Pleite der Panzerfabrik, weil keine Panzer mehr gefragt sind und die einmal 1000 Panzer nicht das gesamte Investment (alle Stufen) amortisieren können).

Private müssen auch - nach wie vor - mit zusätzlichen Krediten arbeiten oder vom Markt verschwinden. Aus allem zusammen kannst Du immer eine Zinseszins-kurve basteln.

Ich hatte doch schon das Beispiel gebracht: 1 Jahr lang keine Zinszahlung, aber jeden Monat 1000 Schulden. Schuldenstand Ende Jahr: 12.000. Bezogen auf Schuldenstand Januar (1000) ist das ein Irrsinns-"Zinseszins" (1100%) - ohne dass überhaupt Zins gezahlt wurde, es also auch keinen Zinseszins (= Stehenlassen von nicht gezahlten Zinsen) geben kann!

Gruß

d.

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