<font size="4">Deutsche Wirtschaft rutschte Ende 2001 in die Rezession</font>
Wiesbaden (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist vom dritten zum vierten Quartal 2001 erneut leicht geschrumpft und war damit in einer Rezession. Im Gesamtjahr 2001 sei die Wirtschaft um 0,6 Prozent gewachsen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit und bestätigte die vorläufigen Daten.
Im Vergleich zum dritten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2001 saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent nach einem revidierten Minus von 0,2 (0,1) Prozent im Vorquartal. Nach gängiger Definition war die Wirtschaft somit in einer Rezession.
Das Defizit des Staates revidierte das Statistikamt auf 2,7 von 2,6 Prozent. Damit geriet Deutschland noch näher an die Drei-Prozent-Grenze des Stabilitäts- und Wachstumspakts. Nach Einschätzung des Bundesfinanzministeriums steht die
konjunkturelle Wende zum Besseren kurz bevor. Wirtschaftsforscher rechnen mit einem Ende des Abschwungs im ersten Halbjahr 2002.
Zum Vorjahr habe sich das BIP im vierten Quartal erstmals seit fünf Jahren verringert, und zwar um 0,1 (Vorquartal: revidiert plus 0,4 von 0,3) Prozent, teilte das Bundesamt mit. Analysten hatten im Schnitt ein Minus von 0,2 Prozent zum Vorquartal und eine Stagnation zum vierten Quartal 2000 erwartet. Die Bundesbank war von einem viertel Prozentpunkt Rückgang zum dritten Quartal ausgegangen.
Die Daten belegten, dass die deutsche Wirtschaft nach einem Wachstum von 3,0 Prozent ein Jahr zuvor 2001 in die Rezession geriet. Nach einer verbreiteten Definition gelten zwei Quartale mit negativem Wachstum in Folge als Rezession. Gerd Haßel, Volkswirt der BHF-Bank, sah die Ursache hierfür in der weltweiten Konjunkturschwäche."Diese Zahl bedeutet, dass sich die weltweltweite Wachstumsschwäche stärker auf Deutschland ausgewirkt hat, stärker sogar als auf die USA selbst", sagte Haßel. Das Statistikamt teilte mit, die Wirtschaftsleistung sei zum Vorjahr vor allem wegen eines Rückgangs der Investitionen in Ausrüstungen und Bauten sowie einem sehr starken Vorratsabbau gesunken. Die Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe und dem Baugewerbe sei gesunken.
Unterdessen spricht ein deutlich besseres Wirtschaftsklima im Februar für eine baldige Konjunkturerholung. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland war im Februar zum vierten Mal in Folge und außerdem unerwartet deutlich auf 88,7 von 86,2 Punkten im Januar gestiegen."Der Wendepunkt naht", hatte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn gesagt. Haßel prognostizierte:"Für das erste Quartal ist jetzt kaum mit mehr als einer Stagnation zu rechnen. Erst im zweiten Halbjahr dürfte sich das Wachstum wieder normalisieren und stärker anziehen."
Die Bundesregierung geht für das laufende Jahr von einem BIP-Zuwachs von rund 0,75 Prozent aus. Trotz des Rückgangs im vierten Quartal geht das Bundesfinanzministerium nach eigenen Angaben von einer unmittelbar bevorstehenden Wende aus. Die Signale für eine baldige wirtschaftliche Erholung
mehrten sich."Dies spricht dafür, dass die konjunkturelle Wende zum Besseren kurz bevorsteht", erklärte das Ministerium.
Während viele Volkswirte mit einer Konjunkturbelebung im zweiten Quartal rechnen, hatte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI)kürzlich vor einer fortgesetzten Rezession gewarnt.
Quelle: www.reuters.de
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