Galiani
02.03.2002, 10:49 |
off-topic: Das wirklich Verblüffende am Diskussionsverlauf in Sachen 'Ziegen' Thread gesperrt |
ist die Emotionalität der Debatte.
Der gesunde Menschenverstand würde uns sagen, daß eine Diskussion über, sagen wir, den Pythagoreischen Lehrsatz keine Emotionen entfachen kann: Entweder man kennt ihn, oder man beweist ihn. In der Ziegenproblem-Debatte hingegen reagieren selbst an sich besonnene Leute plötzlich aggressiv, zeigen"Entsetzen", werfen mit Grobheiten um sich. Woher kommt das?
Kennt jemand Literatur zu dieser Frage?
Das einzige, was ich in meiner (nicht ganz kleinen) Bibliothek über diese Frage gefunden habe, war eine kurze Bemerkung in Newell A., Human Problem solving, New Jersey 1972, S. 206, daß"the injection of emotionally toned behavior" eben vorkommt.
Wer weiß etwas über solche Phänomene?
Gruß
G.
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Ghandi
02.03.2002, 11:35
@ Galiani
|
Homo sapiens, die Gzenze menschlicher Vernunft, Generationenprobleme |
Ja, Galiani, diese Diskussion gehört mit zum Interessantesten,
was hier im Forum je zu lesen war - und das nicht wegen den
Ziegen, sondern wegen der Verhaltensweisen der Diskussions-
teilnehmer.
Konrad Lorenz wäre über den Verlauf entzückt gewesen.
Ein paar Thesen dazu:
1. Während der Evolutionsgeschichte von Homo sapiens
spielten derartige Fragen keine Rolle. - Der stein-
zeitliche Jäger konnte nicht lange würfeln, sondern
mußte intuitiv zupacken.
2. Dem menschlichen Verstand sind evolutionsbiologisch
klare Grenzen gesetzt. Ganz offensichtlich beginnen
diese nicht erst beim Unvermögen, sich die 4. Dimension
vorzustellen, sondern tatsächlich schon bei den zwei
Ziegen.
3. Die richtige Lösung widerspricht deshalb auf den ersten
Blick dem, was man im Englischen"common sense", den
gesunden Menschenverstand, nennt.
4. Die jüngeren Forumsteilnehmer wurden in der Regel bereits
in der Schule mit dem Thema konfrontiert und haben hier
klare Vorteile gegenüber den älteren. - Und Äußerunegen
nach dem Motto:"Ha! - Hab ich immer schon gewußt, nur
DIE Alten kapieren´s nicht!" (falls solche gefallen sein
sollten, hab nicht alles gelesen) wären schlicht überheblich
und sachlich falsch, weil ohne Vorwissen vermutlich fast
jeder von uns daneben läge.
5. Das Ganze ist somit ein gutes Beispiel dafür, wie durch das
rasante Voranschreiten des Wissens die ältere Generation
im Vergleich zu früher tendenziell an Ansehen in der
Gesellschaft verliert.
6."Die Alten" hier im Forum sind geistig überdurchschnittlich
rege und meilenweit entfernt von jeglicher Senilität. ;-)
Schönes Wochenende.
G.
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Josef
02.03.2002, 11:42
@ Galiani
|
@Galiani: Ziegenproblem: Jeder moechte zeigen, dass er besser ist als der |
andere bzw. wie gut er ist. Ehrgeiz, versuchen Ueberlegenheit zu beweisen,
den anderen heruntermachen, um selber besser dazustehen. Alles wie im
normalen Betriebsalltag auch.
Gruesse
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Porschefahrer
02.03.2002, 11:50
@ Ghandi
|
Alter und Ziegenproblem |
Mir ist auch schon aufgefallen, dass die 50:50 Vertreter (Dottore, Galiani, Euklid, fehlt noch jemand?) hier, soweit ich das überblicke, zu den älteren gehören.
Zufall, Altersweisheit,...?
>Ja, Galiani, diese Diskussion gehört mit zum Interessantesten,
>was hier im Forum je zu lesen war - und das nicht wegen den
>Ziegen, sondern wegen der Verhaltensweisen der Diskussions-
>teilnehmer.
>Konrad Lorenz wäre über den Verlauf entzückt gewesen.
>Ein paar Thesen dazu:
>1. Während der Evolutionsgeschichte von Homo sapiens > spielten derartige Fragen keine Rolle. - Der stein- > zeitliche Jäger konnte nicht lange würfeln, sondern > mußte intuitiv zupacken.
>2. Dem menschlichen Verstand sind evolutionsbiologisch > klare Grenzen gesetzt. Ganz offensichtlich beginnen > diese nicht erst beim Unvermögen, sich die 4. Dimension > vorzustellen, sondern tatsächlich schon bei den zwei > Ziegen.
>3. Die richtige Lösung widerspricht deshalb auf den ersten > Blick dem, was man im Englischen"common sense", den > gesunden Menschenverstand, nennt.
>4. Die jüngeren Forumsteilnehmer wurden in der Regel bereits > in der Schule mit dem Thema konfrontiert und haben hier > klare Vorteile gegenüber den älteren. - Und Äußerunegen > nach dem Motto:"Ha! - Hab ich immer schon gewußt, nur > DIE Alten kapieren´s nicht!" (falls solche gefallen sein > sollten, hab nicht alles gelesen) wären schlicht überheblich > und sachlich falsch, weil ohne Vorwissen vermutlich fast > jeder von uns daneben läge.
>5. Das Ganze ist somit ein gutes Beispiel dafür, wie durch das > rasante Voranschreiten des Wissens die ältere Generation > im Vergleich zu früher tendenziell an Ansehen in der > Gesellschaft verliert.
>6."Die Alten" hier im Forum sind geistig überdurchschnittlich > rege und meilenweit entfernt von jeglicher Senilität. ;-)
>
>Schönes Wochenende.
>G.
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silvereagle
02.03.2002, 11:59
@ Porschefahrer
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Re: Alter und Ziegenproblem |
Kleine Korrektur: Silvereagle ist noch nicht mal 30 und kam hinsichtlich des"Kugelbeispiels" (ist ja wohl dasselbe Problem) auch auf 50:50 (ohne sich vorher mit den Ziegen beschäftigt zu haben). Trotz eingehender Diskussionen bisher nicht vom Gegenteil zu überzeugen (warte immer noch drauf!)
Gruss silvereagle, welcher sein Abi in Mathe mit Auszeichnung schaffte und sich schon immer sehr für Wahrscheinlichkeiten interessierte... ;-)
>Mir ist auch schon aufgefallen, dass die 50:50 Vertreter (Dottore, Galiani, Euklid, fehlt noch jemand?) hier, soweit ich das überblicke, zu den älteren gehören.
>Zufall, Altersweisheit,...?
>
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Galiani
02.03.2002, 12:10
@ Josef
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@Josef: Ja, wahrscheinlich ist das die ganze Erklärung. Obwohl mir vorkommt, daß |
eine inverse Beziehung zwischen Sachwissen und aggressiver Sprache zu bestehen schien: Je weniger einer über die Zusammenhänge wußte, um so aggressiver seine Sprache und um so unverhüllter seine Abneigung, die Kompetenz anderer anzuerkennen.
Jedenfalls ein interessanter Vorgang.
Grüße, lieber Josef
G.
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Rumpelstilzchen
02.03.2002, 12:14
@ Galiani
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Meine Analyse |
Mir fallen dazu mehrere Sachen ein:
1. Offensichtliches besteht unter den aktiven Forumsteilnehmern ein Vorherrschen selbstbewusster Primärpersönlichkeiten mit geringer Neigung, Autoritäten zu akzeptieren und übertriebenes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (overconfidence).
2. Es liegt eine übergroße Anzahl von postings zu dem Thema vor mit vielen falschen, noch mehr komplizierten und einigen wenigen einfachen, richtigen Beiträgen, die in der Masse untergehen und schwer als wichtig, richtig und ausreichend zu identifizieren sind (information overload), dadurch erschwerte Möglichkeit der Wahrheitsfindung.
3. Im Zusammenhang mit den selbstsicheren Primärpersönlichkeiten ist die leichte Kränkbarkeit einiger (vielleicht vieler) Diskussionsteilnehmer zu sehen und liefert damit einen Hinweis auf das Überwiegen narzisstischer Persönlichkeitsapekte.
4. Im Verlauf der emotionaler werdenden Diskussion identifizieren sich die Diskussionsteilnehmer auch emotional stärker mit ihrer Position und verschmelzen die Frage, ob sie sachlich recht haben mit der Frage, ob sie überhaupt intelligent und im Forum akzeptiert sind (Übergeneralisierung).
5. Aufgrund dieser starken Motivation, recht zu behalten, wird die Wahrnehmung der Argumente der Gegenseite beinträchtigt (bottom-down Beeinflussung), der eigenen Position entgegenstehende Argumente werden"überlesen" (selektive Wahrnehmung).
6. Der auf Freiwilligkeit beruhende Prozess, an der Diskussion teilzunehmen, führt zu einer hohen Selbstverpflichtung, an die Richtigkeit der eigenen Position zu glauben, die durch in-frage-stellen nur noch weiter gesteigert wird (escalation of commitment)
7. Durch den Aufbau von 2 Lagern bildet sich auf beiden Seiten eine wechselseitige soziale Unterstützung heraus, die sich verstärkend auf die Konfliktdynamik auswirkt.
8. Durch die auf das schriftliche beschränkte Form der Kommunikation können unter Umständen wesentliche nonverbale Botschaften nicht vermittelt werden, so das ein wesentlicher konfliktentschärfender Einflussfaktor a priori fehlt.
Hoffe gedient zu haben (und ja nix persönlich nehmen, alles neutral und ohne Wertung gemeint....Man weiss ja nie, was in den Köpfen hier noch so alles vorgeht...)
Grüße
R.
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Euklid
02.03.2002, 12:18
@ Porschefahrer
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Re: Alter und Ziegenproblem |
>Mir ist auch schon aufgefallen, dass die 50:50 Vertreter (Dottore, Galiani, Euklid, fehlt noch jemand?) hier, soweit ich das überblicke, zu den älteren gehören.
>Zufall, Altersweisheit,...?
>
>>Ja, Galiani, diese Diskussion gehört mit zum Interessantesten,
>>was hier im Forum je zu lesen war - und das nicht wegen den
>>Ziegen, sondern wegen der Verhaltensweisen der Diskussions-
>>teilnehmer.
>>Konrad Lorenz wäre über den Verlauf entzückt gewesen.
>>Ein paar Thesen dazu:
>>1. Während der Evolutionsgeschichte von Homo sapiens
>> spielten derartige Fragen keine Rolle. - Der stein-
>> zeitliche Jäger konnte nicht lange würfeln, sondern
>> mußte intuitiv zupacken.
>>2. Dem menschlichen Verstand sind evolutionsbiologisch
>> klare Grenzen gesetzt. Ganz offensichtlich beginnen
>> diese nicht erst beim Unvermögen, sich die 4. Dimension
>> vorzustellen, sondern tatsächlich schon bei den zwei
>> Ziegen.
>>3. Die richtige Lösung widerspricht deshalb auf den ersten
>> Blick dem, was man im Englischen"common sense", den
>> gesunden Menschenverstand, nennt.
>>4. Die jüngeren Forumsteilnehmer wurden in der Regel bereits
>> in der Schule mit dem Thema konfrontiert und haben hier
>> klare Vorteile gegenüber den älteren. - Und Äußerunegen
>> nach dem Motto:"Ha! - Hab ich immer schon gewußt, nur
>> DIE Alten kapieren´s nicht!" (falls solche gefallen sein
>> sollten, hab nicht alles gelesen) wären schlicht überheblich
>> und sachlich falsch, weil ohne Vorwissen vermutlich fast
>> jeder von uns daneben läge.
>>5. Das Ganze ist somit ein gutes Beispiel dafür, wie durch das
>> rasante Voranschreiten des Wissens die ältere Generation
>> im Vergleich zu früher tendenziell an Ansehen in der
>> Gesellschaft verliert.
>>6."Die Alten" hier im Forum sind geistig überdurchschnittlich
>> rege und meilenweit entfernt von jeglicher Senilität. ;-)
>>
>>Schönes Wochenende.
>>G.
Muß das Ziegenbockproblem jetzt etwa als Ersatz des Alt-Jung-Problems herhalten;-)
Oder sollen wir etwa das Ziegenproblem umtaufen zum Alt-Jung-Problem;-)
Ich weiß das die Alten alle so blöd waren.
Der Ultima - Test wäre aber dann erreicht wenn wir den Jungen mal den Computer wegnehmen und nur Bleistift und Papier zählen würde.
Bekanntlich verlängert der Computer das Hirn.Dadurch ist es möglich durch EINTIPPEN von Zahlen sogar Rechengänge auszuwerten für die es unter Umständen vor der Computerzeit nicht gereicht hätte.Aber das Problem kommt mit schöner Regelmäßigkeit dann zum Vorschein wenn über die Ergebnisse gesprochen wird.
Auf die Frage warum dieses Eckmoment oder die Querkraft oder die Durchbiegung gerade an dieser Stelle ihr Maximum erreicht herrscht dann zuerst eisiges Schweigen und manchmal der originäre Satz das hat der Computer aber so ausgerechnet.Spätestens dann weiß ich als Alter obwohl jung gelieben fühlender wo der Schuh drückt.Meistens kommt dann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein simpler Eingabefehler heraus und äußerst selten ein Strukturfehler und mit mittlerer Häufigkeit wird mit dem Programm ein Problem bearbeitet das für diesen Zweck überhaupt nicht geschaffen wurde aber der"Kombudder" nimmt halt in der Eingabemaske die benötigten Zahlen und arbeitet ab.
Eine Argumentation daß Alt das nicht nachvollziehen kann halte ich für äußerst gewagt obwohl alt nicht immer gut ist genauso wie jung nicht immer schlecht sein kann.
Gruß EUKLID der noch nicht einmal in der Lage ist zu definieren was alt ist.
Da sieht man halt alt aus gell?;-)
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Galiani
02.03.2002, 12:28
@ Ghandi
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Hallo Ghandi, Deine Gedanken habe ich ausgedruckt und in das Newell-Buch gelegt |
Ich möchte mich an Deine Worte erinnern, wenn ich dieses Werk wieder einmal aufschlage. Insbesondere Deine evolutionsgeschichtlichen Überlegungen haben mich sehr beeindruckt. Nicht ganz konform kann ich mit Deinen Ausführungen bzg. der Überlegenheit der Jungen gehen:
Silvereagle einmal ausgenommen (und unter der selbstverständlichen Präsupposition, daß die vor allem von Silvereagle, Dottore, Euklid und mir vertretene Meinung die richtige ist) sind wir doch alle nicht mehr ganz junge Semester. Ich weiß nicht, wie alt Campo, Jagg, JeFra, Dira, Ingobert, Porschefahrer u.s.w. sind, aber ich vermute einmal, daß diese Räpresentanten der mehr oder weniger emotional argumentierenden Zweifler doch eher jüngere Leute sind, was Deiner These widersprechen würde.
Alles in allem ist es aber vollkommen richtig, was Du sagst: Jeder Verhaltensforscher hätte seine wahre Freude an dem, was sich da abgespielt hat.
Liebe Grüße
G.
>Ja, Galiani, diese Diskussion gehört mit zum Interessantesten,
>was hier im Forum je zu lesen war - und das nicht wegen den
>Ziegen, sondern wegen der Verhaltensweisen der Diskussions-
>teilnehmer.
>Konrad Lorenz wäre über den Verlauf entzückt gewesen.
>Ein paar Thesen dazu:
>1. Während der Evolutionsgeschichte von Homo sapiens > spielten derartige Fragen keine Rolle. - Der stein- > zeitliche Jäger konnte nicht lange würfeln, sondern > mußte intuitiv zupacken.
>2. Dem menschlichen Verstand sind evolutionsbiologisch > klare Grenzen gesetzt. Ganz offensichtlich beginnen > diese nicht erst beim Unvermögen, sich die 4. Dimension > vorzustellen, sondern tatsächlich schon bei den zwei > Ziegen.
>3. Die richtige Lösung widerspricht deshalb auf den ersten > Blick dem, was man im Englischen"common sense", den > gesunden Menschenverstand, nennt.
>4. Die jüngeren Forumsteilnehmer wurden in der Regel bereits > in der Schule mit dem Thema konfrontiert und haben hier > klare Vorteile gegenüber den älteren. - Und Äußerunegen > nach dem Motto:"Ha! - Hab ich immer schon gewußt, nur > DIE Alten kapieren´s nicht!" (falls solche gefallen sein > sollten, hab nicht alles gelesen) wären schlicht überheblich > und sachlich falsch, weil ohne Vorwissen vermutlich fast > jeder von uns daneben läge.
>5. Das Ganze ist somit ein gutes Beispiel dafür, wie durch das > rasante Voranschreiten des Wissens die ältere Generation > im Vergleich zu früher tendenziell an Ansehen in der > Gesellschaft verliert.
>6."Die Alten" hier im Forum sind geistig überdurchschnittlich > rege und meilenweit entfernt von jeglicher Senilität. ;-)
>
>Schönes Wochenende.
>G.
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Galiani
02.03.2002, 12:32
@ Rumpelstilzchen
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Großartige Analyse! Kommt in meine Sammlung! Sind Sie psychiatrisch tätig? (owT) |
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Porschefahrer
02.03.2002, 12:41
@ silvereagle
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Kugel- vs. Ziegenproblem |
Zum Kugelproblem habe ich noch keine abschließende Meinung, habe noch nicht sehr intensiv darüber nachgedacht. Es scheint mir aber wenig Zusammenhang mit dem Ziegenproblem zu haben.
Vorläufig habe ich den Eindruck, dass beim Kugelproblem die entscheidende Frage ist, ob die erste weisse Kugel zufällig oder gezielt gezogen wird, was in der Aufgabenstellung aber nicht gesagt wird.
Die Erklärung von Hirscherl
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/109495.htm
erscheint mir nicht unplausibel.
Aber eigentlich reicht mir auch das Ziegenproblem. Hast du dazu keine Meinung?
PS: Bin übrigens 35, und damit gar nicht sooo weit von den"Alten" entfernt.
>Kleine Korrektur: Silvereagle ist noch nicht mal 30 und kam hinsichtlich des"Kugelbeispiels" (ist ja wohl dasselbe Problem) auch auf 50:50 (ohne sich vorher mit den Ziegen beschäftigt zu haben). Trotz eingehender Diskussionen bisher nicht vom Gegenteil zu überzeugen (warte immer noch drauf!)
>Gruss silvereagle, welcher sein Abi in Mathe mit Auszeichnung schaffte und sich schon immer sehr für Wahrscheinlichkeiten interessierte... ;-)
>>Mir ist auch schon aufgefallen, dass die 50:50 Vertreter (Dottore, Galiani, Euklid, fehlt noch jemand?) hier, soweit ich das überblicke, zu den älteren gehören.
>>Zufall, Altersweisheit,...?
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Porschefahrer
02.03.2002, 12:43
@ Galiani
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Da sind wir uns mal einig! (owT) |
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Euklid
02.03.2002, 12:49
@ Galiani
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Re: @Josef: Ja, wahrscheinlich ist das die ganze Erklärung. Obwohl mir vorkommt, daß |
>eine inverse Beziehung zwischen Sachwissen und aggressiver Sprache zu bestehen schien: Je weniger einer über die Zusammenhänge wußte, um so aggressiver seine Sprache und um so unverhüllter seine Abneigung, die Kompetenz anderer anzuerkennen.
>Jedenfalls ein interessanter Vorgang.
>Grüße, lieber Josef
>G.
Ja das ist nicht mehr nur scheinbar so, sondern fast schon eine Tatsache mit annähernd 100% Wahrscheinlichkeit.Die Differenz ist um einiges größer als bei dem Ziegenspiel wo es letztlich um 50% oder 2/3 von Hundert geht.
Gruß EUKLID
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DowJames
02.03.2002, 12:50
@ Galiani
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Re: off-topic: Das wirklich Verblüffende am Diskussionsverlauf in Sachen 'Ziegen' |
>ist die Emotionalität der Debatte.
>Der gesunde Menschenverstand würde uns sagen, daß eine Diskussion über, sagen wir, den Pythagoreischen Lehrsatz keine Emotionen entfachen kann: Entweder man kennt ihn, oder man beweist ihn. In der Ziegenproblem-Debatte hingegen reagieren selbst an sich besonnene Leute plötzlich aggressiv, zeigen"Entsetzen", werfen mit Grobheiten um sich. Woher kommt das?
>Kennt jemand Literatur zu dieser Frage?
>Das einzige, was ich in meiner (nicht ganz kleinen) Bibliothek über diese Frage gefunden habe, war eine kurze Bemerkung in Newell A., Human Problem solving, New Jersey 1972, S. 206, daß"the injection of emotionally toned behavior" eben vorkommt.
>Wer weiß etwas über solche Phänomene?
>Gruß
>G.
Hallo Galiani,
ich habe diese merkwürdige"Ziegen"-Diskussion zwar nicht mitverfolgt,
möchte mich aber trotzdem zu Deiner Frage äußern.
Das in Diskussionen Emotionen hochkochen ist ein ganz allgemeines Phänomen.
Es geht hier grundsätzlich um recht haben - oder eben das Gegenteil:
Unrecht zu haben.
Recht haben heißt besser zu überleben als wenn man im Unrecht ist.
Immer, wenn man in der Vergangenheit unterlegen war hatte man unrecht und
mußte als Folge davon schmerzliche (manchmal körperlich, manchmal seelisch)
Erfahrungen machen.
All diese schmerzlichen Emotionen werden im menschlichen Verstand quasi
aufsummiert und wirken sich - unbewußt für die Person - in der Gegenwart aus.
Wenn mann dann an einer Diskussion teilnimmt werden diese frühreren
"schmerzlichen Emotionen" quasi restimuliert, d.h. unbewußt wieder
in die Gegenwart gebracht und drücken sich dann durch Emotionen aus.
Nicht Jederman, der in der Vergangernheit schon zu oft unterlegen ist,
kann es deshalb haben schon wieder zu unterliegen und reagiert
dadurch eben oft sehr emotional.
Gruß
DJ
P.S.
Bin jetzt beim Fußball (HSV gegen Nürnberg)
Kann somit auf evtl. Anmerkungen anderer Forenteilnehmer zu meinen Asuführungen frühestens heute Abend reagieren.
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Galiani
02.03.2002, 12:51
@ Euklid
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Re: Alter und Ziegenproblem |
Hallo Euklid
Was Du schreibst, erinnert mich an den Satz eines ehemaligen Politikers in Ã-sterreich (Maleta) der gemeint hatte:
"Sicherlich! Unter den Alten gibt es Eseln! Aber - unter den Jungen auch!"
Grüße und schönes Wochenende
G.
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Porschefahrer
02.03.2002, 13:02
@ Galiani
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aggressive Sprache vs. Sachwissen |
Sehe ich ähnlich.
Preisfrage: Von wem stammen die Zitate:
"Die sind nun mal strunzdumm"
"Dass aber dieses so intelligente Forum,..., sich so saftig blamiert..."
"Schwachsinn!"
"dem ist überhaupt nicht mehr zu helfen"
???
>eine inverse Beziehung zwischen Sachwissen und aggressiver Sprache zu bestehen schien: Je weniger einer über die Zusammenhänge wußte, um so aggressiver seine Sprache und um so unverhüllter seine Abneigung, die Kompetenz anderer anzuerkennen.
>Jedenfalls ein interessanter Vorgang.
>Grüße, lieber Josef
>G.
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Galiani
02.03.2002, 13:04
@ DowJames
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Re: off-topic: Das wirklich Verblüffende am Diskussionsverlauf in Sachen 'Ziegen' |
Hallo DJ
Danke für Dene Überlegungen, die auf eine interessante Erweiterung und Ausgestaltung des evolutionsbiologischen Argumentes von Ghandi hinauslaufen.
Die ganze Sache ist faszinierend. Zeigt sie uns doch, daß die vermeintlich rationalen, jüngeren Teile des menschlichen Gehirns eine wirklich nur hauchdünne Schicht darstellen, durch die sich Urinstinkte, ohne daß wir uns dessen versehen, jederzeit mit Macht Bahn brechen können.
Rumpelstilzchen hat allerdings meiner Meinung nach überzeugend dargelegt, daß da nicht nur"urtümliche", sondern auch wenig schmeichelhafte Wesenszüge des durchaus"modernen" Menschen zu Tage treten.
Wie dem auch immer sei: Wir haben geistigen Nährstoff fürs Wochenende bekommen.
Grüße und ein schönes solches
G.
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Galiani
02.03.2002, 13:10
@ Porschefahrer
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Ach, wir sollten nicht kleinliches Erbsenzählen ex-post veranstalten. Es geht um |
eine eher grundsätzliche Frage. Zweifellos sind aber die von Dir gebrachten Zitate"aggressiv". (Übrigens: nicht ein einziges davon stammt von mir!) Insofern belegt Deine Zitatesammlung meine Beobachtung.
Schönes Wochenende und Grüße
G.
>Sehe ich ähnlich.
>Preisfrage: Von wem stammen die Zitate:
>"Die sind nun mal strunzdumm"
>"Dass aber dieses so intelligente Forum,..., sich so saftig blamiert..."
>"Schwachsinn!"
>"dem ist überhaupt nicht mehr zu helfen"
>???
>>eine inverse Beziehung zwischen Sachwissen und aggressiver Sprache zu bestehen schien: Je weniger einer über die Zusammenhänge wußte, um so aggressiver seine Sprache und um so unverhüllter seine Abneigung, die Kompetenz anderer anzuerkennen.
>>Jedenfalls ein interessanter Vorgang.
>>Grüße, lieber Josef
>>G.
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Rumpelstilzchen
02.03.2002, 13:25
@ Galiani
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Vielen Dank. War es lange Jahre, derzeit nicht. (owT) |
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Knallfrosch
02.03.2002, 13:36
@ Galiani
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Re: @Josef: Ja, wahrscheinlich ist das die ganze Erklärung. Obwohl mir vorkommt, daß |
Hallo Galiani,
die Agressivität erscheint mir nicht im Zusammenhang mit Sachwissen zu stehen. Die"Lösung" des Ziegenproblems erscheint beiden Seiten trivial und nach kurzem Austausch der Argumente hätte man eigentlich die Diskussion beenden können. Da es aber zu keinem Konsens bei einem"trivialen" Problem gekommen ist, empfindet man die weitere Argumentation der Gegenseite als Vorwurf der Dummheit. Ab hier beginnt rechthaberei, da man sich nicht der Dummheit preis geben will, mit hanebüchenen Argumenten und agressiver Sprache.
Gruß!
Knalli
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Galiani
02.03.2002, 13:44
@ Knallfrosch
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@Knallfrosch: Ja, ja! So wird's sein! Das klärt aber nicht d psychische Ursache (owT) |
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missioe
02.03.2002, 15:30
@ Galiani
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Re: off-topic: Das wirklich Verblüffende am Diskussionsverlauf in Sachen 'Ziegen' |
Hallo,
ich glaube das der Grund damit zusammenhängt womit sich viele
der Forumsleser beschäftigten. Seit Jahren ist den meisten in
diesem Forum klar das sich in Politik und Wirtschaft die Dinge nicht so entwickeln wie sie es vernünftigerweise sollten.
Hauptgrund hierfür ist für die meisten wohl die Tatsache
das einfache Fragen nicht direkt durch naheliegende,kluge und oft einfache Antworten gelöst werden.
Wer das Ziegenproblem nicht durchschaut ist sozusagen mitverantwortlich für die
Dummheit/Ignoranz/Manipulation die die Welt regiert.
Die für alle(egal welche Partei) offensichtliche Einfachheit
des Problems macht das ganze gerade deshalb so emotional, weil niemand noch
Lust hat lange(über offensichtliche Lösungen) zu diskutieren.
Wir sind schon kleine Terroristen:-)
missioe
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Galiani
02.03.2002, 18:07
@ missioe
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EINE SUPER-LUSTIGE DEUTUNG DER EMOTIONALITÄT DER DEBATTE!!! (owT) |
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missioe
02.03.2002, 23:45
@ Galiani
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Was, SUPER-LUSTIG. Diese These ist wohldurchdacht!! (owT) |
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dottore
03.03.2002, 03:31
@ Porschefahrer
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Re: Hast Du Deinen Porsche schon abgeschrieben? Falls nicht: Bitte setzen! (owT) |
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