ingobert
29.03.2002, 12:38 |
Unser heutiges Geld existiert,... Thread gesperrt |
...weil jemand (also natürliche oder juristische Person) Schulden bei einer Bank hat. Er hat sich vertraglich verpflichtet, den Kredit zurückzuzahlen. Damit wird aber Geld (welches ja zunächst eine fiktive Einheit ist) mit Geld besichert. Das aber wiederum funktioniert nur solange, wie dieses Geld (die"Einheit") eine konstante Kaufkraft aufweist. Steigt die Kaufkraft, ist das Geld quasi besser besichert, sinkt die Kaufkraft, ist es schlechter besichert. So wirkt diese"In-sich-selbst-Besicherung" eher wie ein infla/defla-Verstärker und bewirkt im Grunde genommen das Gegenteil des eigentlichen Zweckes.
Was meint das Forum zu dieser These?
Viele Grüße, ingo
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silvereagle
29.03.2002, 15:12
@ ingobert
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Re: Unser heutiges Geld dient hauptsächlich einem Zweck |
Dass unser"Geld" auf Schulden beruht, ist klar. Dass der Schuldinhalt völlig unbestimmt ist, muss man ebenfalls zur Kenntnis nehmen.
Deine Ausführungen hören sich logisch an; während des Lesens merkte ich schon, worauf Du hinauswillst - das unterstreicht Deinen Gedankengang auf jeden Fall. Ob da was übersehen wird dabei, kann ich als ausgewiesener Nicht-Wisser allerdings auch nicht sagen.
Dennoch meine ich, dass das eigentliche Problem ganz woanders liegt. Die schönen, bunten Banknoten und Münzen dienen in erster Linie, die Menschen zu kontrollieren und zu beherrschen. Aus freiheitlicher Sicht bedeutsam ist vor allem, sie beizeiten zu enteignen, auf sehr bequeme und subtile Weise, ohne den Gerichtsvollzieher durchs Land schicken zu müssen, der am Ende doch einmal gelyncht wird.
Aus sozialer Sicht muss gesagt werden, dass dieses Geld auch der Umverteilung dient - von unten nach oben, wie klar zu erkennen ist. Die Unterworfenen hackeln und schaffen, während andere die Ernte einfahren (Politiker und Beamte).
Mit fiat money kann man die größten Schurkereien machen, ohne dass jemand Aussenstehender erkennt, was in Wirklichkeit abläuft. Dass an den Hintergründen wiederum kaum jemand Interesse hat, liegt neben fortschreitender Entfremdung und Ent-Solidarisierung durch den Wohlfahrtsstaat aber vor allem an einem, ganz zentralen Punkt:
99,5 % denken kollektivistisch, handeln aber individuell (in letzterem identisch mit den verbleibenden 0,5 %). Dieser Widerspruch verhüllt, dass unter den 99,5 % Gleiche und Gleichere existieren. Nur durch die Hoffnung auf das"Für alle Richtige", auf die"kollektive Wahrheit", genährt durch das System selbst, welches Eigeninitiative konsequent bestraft, kann dieser Zustand aufrecht erhalten werden.
Kein Business hat eine so hohe Rendite wie die Politik. Motto:"Lass andere für dich arbeiten, obwohl sie dich gar nicht gewählt haben!"
Gruss, silvereagle
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Diogenes
29.03.2002, 16:42
@ ingobert
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Re: Unser heutiges Geld existiert,... |
>So wirkt diese"In-sich-selbst-Besicherung" eher wie ein infla/defla-Verstärker und bewirkt im Grunde genommen das Gegenteil des eigentlichen Zweckes.
>Was meint das Forum zu dieser These?
>Viele Grüße, ingo
Hi Ingo,
Kreditaufnahme wirkt inflationär, Kredit abzahlen deflationär. Konjunkturzyklen sind Kreditzyklen.
Eigentlich alles ein alter Hut, nur leider haben unsere heutigen Mainstream-Ã-könomen diese simplen Tatsachen"vergessen". Unsere Mainstream-Ã-könomen sind mehr ZB- und Interventionsgläubige bzw. hohe Priester des Staatsglaubens als Wissenschaftler. Weß' Brot ich eß', des' Lied ich sind. Zum Glück gibt es Ausnahmen.
Gruß
Diogenes
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ingobert
29.03.2002, 18:19
@ Diogenes
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hi, diogenes! schon klar, aber... |
...es geht mir mehr um die m.E. absurde"Wertfüllung" des Geldes. Irgendwann muß doch der Punkt kommen, wo jemand etwas"reales" (waren, arbeit) schuldet. Nur so könnte Geld wirklich"besichert" werden, da nur dann ein Bezug von der fiktiven"Einheit" zur Realität gegeben ist... der momentane Zustand jedenfalls ist nichts halbes und nichts ganzes...
grüße, ingo
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ingobert
29.03.2002, 18:40
@ silvereagle
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Breite Zustimmung! Und gerade deshalb sollte man sich angucken... |
...wie das (Geld)Systen aufezogen ist! Man ist geneigt zu denken: das ist so gewachsen und über die Jahrhunderte entstanden, und deshalb wird es schon o.k. sein, aber das ist ein Trugschluß. Das heutige Geldsystem ist keine 30 Jahre alt...
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Diogenes
29.03.2002, 21:06
@ ingobert
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Re: hi, diogenes! schon klar, aber... |
Hi ingobert,
>...es geht mir mehr um die m.E. absurde"Wertfüllung" des Geldes.
Geld ist immer eine Ware und hat somit"Wert". Hätte es keinen, so wärs keine Ware.
>Irgendwann muß doch der Punkt kommen, wo jemand etwas"reales" (waren, arbeit) schuldet.
Wenn Kredit ins Spiel kommt, dann wird geschuldet.
>Nur so könnte Geld wirklich"besichert" werden, da nur dann ein Bezug von der fiktiven"Einheit" zur Realität gegeben ist...
Geld muß nicht besichert werden. Es ist Ware und somit bereist erbrachte Leistung. Kredit muß besichert werden, da er noch zu erbringende Leistung ist. Daraus folgt: Schuld muß einen Inhalt haben. (seehr wichtig!)
Fiat money mag zwar besichert sein, hat aber nur sich selber zum Inhalt und ist folglich eigentlich inhaltsleer.
>der momentane Zustand jedenfalls ist nichts halbes und nichts ganzes...
Da hast du vollkommen recht. Wir haben kein Geld, wir haben nur Schulden und selbst die sind nicht sauber konstruiert.
>grüße, ingo
Gruß
Diogenes
P.S. Am leichtesten kommst du durch der"Geld"dschungel, wenn du zwischen Geld und Kredit trennst. Du kannst dir zu diesem Zweck Geld einfach als Gold/Silber vorstellen. Das Versprechen Gold zu liefern wäre dann Kredit.
Mir hilft diese Unterteilung ungemein.
P.P.S Ist der"Geld"dschungel jetzt ein Gelddschungel oder ein Kreditdschungel ;-)))
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ingobert
29.03.2002, 22:41
@ Diogenes
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oh, da hast du mich teilweise mißverstanden... |
>Hi ingobert,
>>...es geht mir mehr um die m.E. absurde"Wertfüllung" des Geldes.
>Geld ist immer eine Ware und hat somit"Wert". Hätte es keinen, so wärs keine Ware.
*** ich habe die ganze Zeit von unserem heutigen Geld (=fiat money) geredet, nicht von warengeld (Goldmünzen, etc.) Wenn Du aber unser fiat money erst gar nicht als Geld bezeichnest, soll mit das recht sein ;-)
>>Irgendwann muß doch der Punkt kommen, wo jemand etwas"reales" (waren, arbeit) schuldet.
>Wenn Kredit ins Spiel kommt, dann wird geschuldet.
>>Nur so könnte Geld wirklich"besichert" werden, da nur dann ein Bezug von der fiktiven"Einheit" zur Realität gegeben ist...
>Geld muß nicht besichert werden. Es ist Ware und somit bereist erbrachte Leistung. Kredit muß besichert werden, da er noch zu erbringende Leistung ist. Daraus folgt: Schuld muß einen Inhalt haben. (seehr wichtig!)
*** schon klar...
>Fiat money mag zwar besichert sein, hat aber nur sich selber zum Inhalt und ist folglich eigentlich inhaltsleer.
*** genau das wollte ich sagen. Ich sehe, Du siehst das genauso!
>>der momentane Zustand jedenfalls ist nichts halbes und nichts ganzes...
>Da hast du vollkommen recht. Wir haben kein Geld, wir haben nur Schulden und selbst die sind nicht sauber konstruiert.
*** was ich mich indes aber wiederum frage: was sollte man tun, wenn man das erkannt hat? bzw was tust Du?
Viele Grüße, ingo
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Diogenes
30.03.2002, 12:28
@ ingobert
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Re: oh, da hast du mich teilweise mißverstanden... |
>*** was ich mich indes aber wiederum frage: was sollte man tun, wenn man das erkannt hat? bzw was tust Du?
1) Versuchen das möglichst vielen klar zu machen. (Sehr, sehr hartes Brot)
2) Selber in physischem Gold und Silber sparen, nicht in Papier.
3) Dazu vielleicht noch die eine oder andere Minenakte, weil die gerade Gelegenheit günstig ist (glaube ich zumindest). Den Schwerpunkt würde ich aber in natura setzen, auch Aktien sind nur Papier, wenn es hart auf hart gehen sollte.
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>Viele Grüße, ingo
Gruß
Diogenes
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