Lemmy
09.06.2002, 21:15 |
Dr. Niquet zu Infla/Defla und Gold (Quelle: Boerse.de) Thread gesperrt |
Mir gefällt besonders gut sein Hinweis auf die alles entscheidende Frage,
ob die Geldmenge denn auch"angenommen" wird -
sprich: wer möchte mal (sich verschulden) wer hat noch nicht?
Nein - Infla. aufgrund steigender Geldmengen wird es die nächsten Jahre
nicht geben. Gruß..
....Ich denke nicht, dass die Wette aufs Gold bereits ihr Ende gefunden hat. Obwohl die ganze Goldrallye gegenwärtig natürlich unter dem Damoklesschwert steht, dass ihr die ökonomische Logik fehlt.
Denn nahezu alle euphorischen Goldpreisprognosen laufen einzig über den Mechanismus steigender Inflation aufgrund steigender Geldmengenzahlen. Da hier jedoch viel herumgeplappert wird, sich jedoch kaum jemand der Plappernden einmal mit der Irrlehre des Monetarismus beschäftigt hat, die einzig (!) einen derartigen Zusammenhang behauptet, ist hier natürlich viel Platz für Überraschungen vorhanden.
Wer einmal einen treffenden Einblick in die gegenwärtige Bandbreite von Inflation und Deflation werfen möchte, sollte anstelle der Geldmengenzahlen sich lieber einmal in seiner Stadt umsehen. Nehmen wir als Beispiel die Hauptstadt Berlin: Auf dem Immobilienmarkt sind die einzigen Preise, die existieren, „gestrichen Taxe Brief“. Also umsatzlos mit Angebotsüberhang. Und auf dem Mietmarkt: Staffelmieten nicht mehr durchsetzbar und die Zugeständnisse der Vermieter werden täglich größer. Wohnungseinrichtungen gibt es generell zu Rabatten von 50%, Ladenlokale stehen (außerhalb von 1a-Lagen) en masse leer.
Die Löhne sinken aufgrund von unbezahlten Überstunden dramatisch, Autos bekommt man bereits hinterhergeworfen und die Restaurants sind nach dem Schluck aus der Teuro-Pulle bereits wieder zur Strategie der halben Preise übergegangen. Und wenn dann einmal neue Jobs geschaffen werden, dann sind es Teilzeit-Jobs - eine treffliche Einkommensbasis, um 30jährige Hypothekenkredite aufzunehmen und Kinder in die Welt zu setzen. Wir werden also alles bekommen in den nächsten Jahren - nur keine Inflation.
Bernd Niquet, im Juni 2002
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SchlauFuchs
09.06.2002, 21:32
@ Lemmy
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Re: Dr. Niquet zu Infla/Defla und Gold (Quelle: Boerse.de) |
>Mir gefällt besonders gut sein Hinweis auf die alles entscheidende Frage,
>ob die Geldmenge denn auch"angenommen" wird -
>sprich: wer möchte mal (sich verschulden) wer hat noch nicht?
>Nein - Infla. aufgrund steigender Geldmengen wird es die nächsten Jahre
>nicht geben. Gruß..
>
>....Ich denke nicht, dass die Wette aufs Gold bereits ihr Ende gefunden hat. Obwohl die ganze Goldrallye gegenwärtig natürlich unter dem Damoklesschwert steht, dass ihr die ökonomische Logik fehlt.
>Denn nahezu alle euphorischen Goldpreisprognosen laufen einzig über den Mechanismus steigender Inflation aufgrund steigender Geldmengenzahlen. Da hier jedoch viel herumgeplappert wird, sich jedoch kaum jemand der Plappernden einmal mit der Irrlehre des Monetarismus beschäftigt hat, die einzig (!) einen derartigen Zusammenhang behauptet, ist hier natürlich viel Platz für Überraschungen vorhanden.
>Wer einmal einen treffenden Einblick in die gegenwärtige Bandbreite von Inflation und Deflation werfen möchte, sollte anstelle der Geldmengenzahlen sich lieber einmal in seiner Stadt umsehen. Nehmen wir als Beispiel die Hauptstadt Berlin: Auf dem Immobilienmarkt sind die einzigen Preise, die existieren, „gestrichen Taxe Brief“. Also umsatzlos mit Angebotsüberhang. Und auf dem Mietmarkt: Staffelmieten nicht mehr durchsetzbar und die Zugeständnisse der Vermieter werden täglich größer. Wohnungseinrichtungen gibt es generell zu Rabatten von 50%, Ladenlokale stehen (außerhalb von 1a-Lagen) en masse leer.
>Die Löhne sinken aufgrund von unbezahlten Überstunden dramatisch, Autos bekommt man bereits hinterhergeworfen und die Restaurants sind nach dem Schluck aus der Teuro-Pulle bereits wieder zur Strategie der halben Preise übergegangen. Und wenn dann einmal neue Jobs geschaffen werden, dann sind es Teilzeit-Jobs - eine treffliche Einkommensbasis, um 30jährige Hypothekenkredite aufzunehmen und Kinder in die Welt zu setzen. Wir werden also alles bekommen in den nächsten Jahren - nur keine Inflation.
>Bernd Niquet, im Juni 2002
Ich darf hierzu nochmal auf meinen jüngst übersetzten Text hinweisen.
ciao!
SF
<ul> ~ Wie man Gold mit Papier steuert</ul>
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JüKü
09.06.2002, 22:23
@ Lemmy
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Re: Dr. Niquet zu Infla/Defla und Gold (Quelle: Boerse.de) / genau! |
>Wir werden also alles bekommen in den nächsten Jahren - nur keine Inflation.
>Bernd Niquet, im Juni 2002
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Theo Stuss
10.06.2002, 07:40
@ JüKü
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Re: Wieso 'genau'? |
>>Wir werden also alles bekommen in den nächsten Jahren - nur keine Inflation.
>>Bernd Niquet, im Juni 2002
Mir leuchtet das nicht ein. Denn die Geldmengen wurden nur in den Aktienmarkt umgeleitet, der in keinem Warenkorb auftaucht. Die Preissteigerungen der Aktien, die in keinem Verhältnis zur Gewinnlage der Unternehmen standen, sind wirklich eine Teuerung.
Beim Zusammenbruch des Aktienmarkts muß dieses Kreditgeld ja irgendwo hin.
Des weiteren ist die Frage, ob Inflation, ob Deflation belanglos. Man sieht es an Argentinien. Die riesige Kreditgeldmenge impliziert eine Menge fauler Kredite und keiner will abschreiben. Auch vor der Pesoabwertung hatte es in Argentinien keine nennenswerten Preissteigerungen gegeben.
Gold ist sicher nicht nur als Schutz vor der Inflation, sondern als Schutz vor einem faulen Kreditgeldstandard, der nicht mehr funktioniert, weil Warengeld netto in der Welt ist, ohne Zinsen. Was nützen einem stabile Preise bei Brot und Wäscheklammern, wenn am Ende offenbar wird, daß die Schulden hinter unserem Geld nicht mehr bedient werden können und jeder merkt es. Dann sind Gold und Silber sichere Häfen.
Daß man die Verbraucherpreise weitestgehend stabil hält, ist ein Trick. Aber die Umleitung in den Aktienmarkt funktioniert nicht mehr. Das war aber der letzte Trumpf von Greenspan. Neues Geld und billige Kredite, die wieder neu in den Aktienmarkt umgelenkt werden könnten, können nur durch Neuverschuldung entstehen. Wie sieht es denn überall mit den Verschuldungsmöglichkeiten aus? Japan und USA?
Wenn Gold tatsächlich auf $200 fallen sollte, dann aber auch der Dow Jones auf 600 Punkte.
Theo
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Euklid
10.06.2002, 08:39
@ Lemmy
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Re: Dr. Niquet zu Infla/Defla und Gold (Quelle: Boerse.de) |
>Mir gefällt besonders gut sein Hinweis auf die alles entscheidende Frage,
>ob die Geldmenge denn auch"angenommen" wird -
>sprich: wer möchte mal (sich verschulden) wer hat noch nicht?
>Nein - Infla. aufgrund steigender Geldmengen wird es die nächsten Jahre
>nicht geben. Gruß..
>
>....Ich denke nicht, dass die Wette aufs Gold bereits ihr Ende gefunden hat. Obwohl die ganze Goldrallye gegenwärtig natürlich unter dem Damoklesschwert steht, dass ihr die ökonomische Logik fehlt.
>Denn nahezu alle euphorischen Goldpreisprognosen laufen einzig über den Mechanismus steigender Inflation aufgrund steigender Geldmengenzahlen. Da hier jedoch viel herumgeplappert wird, sich jedoch kaum jemand der Plappernden einmal mit der Irrlehre des Monetarismus beschäftigt hat, die einzig (!) einen derartigen Zusammenhang behauptet, ist hier natürlich viel Platz für Überraschungen vorhanden.
>Wer einmal einen treffenden Einblick in die gegenwärtige Bandbreite von Inflation und Deflation werfen möchte, sollte anstelle der Geldmengenzahlen sich lieber einmal in seiner Stadt umsehen. Nehmen wir als Beispiel die Hauptstadt Berlin: Auf dem Immobilienmarkt sind die einzigen Preise, die existieren, „gestrichen Taxe Brief“. Also umsatzlos mit Angebotsüberhang. Und auf dem Mietmarkt: Staffelmieten nicht mehr durchsetzbar und die Zugeständnisse der Vermieter werden täglich größer. Wohnungseinrichtungen gibt es generell zu Rabatten von 50%, Ladenlokale stehen (außerhalb von 1a-Lagen) en masse leer.
>Die Löhne sinken aufgrund von unbezahlten Überstunden dramatisch, Autos bekommt man bereits hinterhergeworfen und die Restaurants sind nach dem Schluck aus der Teuro-Pulle bereits wieder zur Strategie der halben Preise übergegangen. Und wenn dann einmal neue Jobs geschaffen werden, dann sind es Teilzeit-Jobs - eine treffliche Einkommensbasis, um 30jährige Hypothekenkredite aufzunehmen und Kinder in die Welt zu setzen. Wir werden also alles bekommen in den nächsten Jahren - nur keine Inflation.
>Bernd Niquet, im Juni 2002
Die Meinung ist falsch!
Man kann Inflation nicht am steigenden Preis allein festmachen.
Die Goldpreissteigerung kann auch ohne sichtbare Inflation kommen.
Ein negativer Realzins in beträchtlicher Höhe genügt für einen Goldpreisanstieg.
Gruß EUKLID
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JÜKÜ
10.06.2002, 10:41
@ Theo Stuss
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Re: Wieso 'genau'? / Darum, Theo.... |
>>Wir werden also alles bekommen in den nächsten Jahren - nur keine Inflation.
>>Bernd Niquet, im Juni 2002
Mir leuchtet das nicht ein. Denn die Geldmengen wurden nur in den Aktienmarkt umgeleitet, der in keinem Warenkorb auftaucht. Die Preissteigerungen
der Aktien, die in keinem Verhältnis zur Gewinnlage der Unternehmen standen, sind wirklich eine Teuerung.
Beim Zusammenbruch des Aktienmarkts muß dieses Kreditgeld ja irgendwo hin.
Es ist zwar richtig, dass"Geldmengen" von einem in einen anderen Markt umgeleitet werden, aber entscheidend sind nicht die"Mengen", sondern deren Wert!
Ich möchte eine Passage aus Prechter´s neuem Buch"Conquer the Crash" zitieren (Kapitel 9,Seiten 92/93):
People seem to take for granted that financial values can be created endlessly seemingly out of nowhere and pile up to the moon. Turn the direction around an mention that financial values can disappear into nowhere, and they insist that it is not possible."The money has to go somewhere... It just moves fom stocks to bonds to money funds... It never goes away... For every buyer, there is a seller, so the money just changes hands."
That is true of the money, just as it was all the way up, but it´s not true of the values, which changed all the way up.
Asset prices tise not because of"buying" per se., because indeed for every buyer, there is a seller. They rise because those transacting agree that their price should be higher. All that everyone else - including those who own some of that asset and those who do not - need do is nothing. Conversely, for prices of assets to fall, it takes only one seller and one buyer who agree that the former value of an asset was too high. If no other bids are competing with that buyer´s, then the value of the asset falls, and it falls for everyone who owns it.
So weit erst Mal. Noch interessanter ist Kapital 10 über die Fed-Praxis, speziell über ein Gesetz von 1990, das die bis dahin geltenden 10 % Reserven des fractional banking faktisch völlig aufgehoben hat. Selbst ich war überrascht. Im Moment bin ich bei"Chapter 11".
>Wie sieht es denn überall mit den Verschuldungsmöglichkeiten aus? Japan und USA?
Verschuldungsmöglichkeit ist eine Frage der Werthaltigkeit von Pfändern und/oder der Bonität eines Schuldners. Wenn Werte verfallen, fällt die Verschuldungsbereitschaft und -möglichkeit. Eine Spirale abwärts beginnt.
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Theo Stuss
10.06.2002, 11:21
@ JÜKÜ
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Re: Reden wir von derselben Sache? Wahrscheinlich, ja! |
Hallo Jükü,
Werthaltigkeit der Schulden, daß ist genau das Stichwort. Deswegen ja auch dieser Beitrag von mir. (Siehe Link)
Erfaßt mein Beitrag wenigsten intuitiv den Zusammenhang?
Salut, Theo.
<ul> ~ Gold carry trade lohnt sich nicht mehr</ul>
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JüKü
10.06.2002, 14:28
@ Theo Stuss
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Re: Reden wir von derselben Sache? Wahrscheinlich, ja! / hmmm.... |
>Hallo Jükü,
>Werthaltigkeit der Schulden, daß ist genau das Stichwort. Deswegen ja auch dieser Beitrag von mir. (Siehe Link)
>Erfaßt mein Beitrag wenigsten intuitiv den Zusammenhang?
>Salut, Theo.
Ich kann leider nicht folgen. Der Goldpreis KANN mit Deflation fallen, muss aber nicht. Das sind zwei Paar Schuhe.
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Fürst Luschi
10.06.2002, 17:40
@ Theo Stuss
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genau darum: die Welt ist netto in der Welt und: die Armada ist immer pünktlich |
>Daß man die Verbraucherpreise weitestgehend stabil hält, ist ein Trick. Aber die Umleitung in den Aktienmarkt funktioniert nicht mehr. Das war aber der letzte Trumpf von Greenspan. Neues Geld und billige Kredite, die wieder neu in den Aktienmarkt umgelenkt werden könnten, können nur durch Neuverschuldung entstehen. Wie sieht es denn überall mit den Verschuldungsmöglichkeiten aus? Japan und USA?
Irgendjemand hat schon lange mit dem Geld real nachgefragt. Und das aus dem statistischen Warenkorb. Wie kommen denn die Aktienkäufer an das Geld? Vielleicht direkt oder auch über Umwege von einem ersten Nachfrager. Genau diese erste Nachfrage ist die einzig"wirksame". Alles was danach kommt, sieht nur so aus und verschiebt nur ein ganz, ganz klein wenig die erwarteten Preise der ersten Nachfrager die sie dann für ihre Produkte auch wirklich erzielen können. Der Nachfrager glaubt, es gibt ne dicke Autokonjunktur und fragt Faktoren nach und vorfinanziert eine zusätzliche Produktion. Er fragt Faktoren mit Schuldscheinen nach. Die kaufen keine Autos sondern treten ihre Schuldscheine an Neuemissionäre am Neuen Markt ab - und die kaufen dafür Computer (Computer-Produzenten freuen sich, dass mehr Schuldscheine als erwartet für die Ware zu bekommen waren - die Autoproduzenten haben ein Problem). Im Gegenzug gibt es eine Aktie. Geld ist keines mehr da. Es ist überhaupt nie und nirgends Geld da, das sich irgendwo staut. Es wurde nichts in ein Reservoir umgeleitet, dessen brechender Damm zu einer Flutwelle führt, die den Geldwert jetzt verwässern könnte. Es gibt überhaupt nichts was kraftvoll, erodierend und mitreissend abfliessen könnte. Wenn es überhaupt etwas gibt, dann in einigen Köpfen ein gedachtes Becken voll imaginierter Liquidität. Es ist überhaupt nie etwas in dieses Becken hineingeflossen - wie auch, ist ja nur imaginiert - sondern noch vor der Schleuse unterirdisch durchgeflossen.
Durch die"Umleitung" ändern sich nur die Angebote die der Nachfrager machen muss, um seinen Schuldschein zurückzubekommen. Wenn ich einen Schuldschein des Nachfragers haben will, um ihn ihm gegen eine seiner kurz später erscheinenden Waren zurückzugeben, tun sich mir viele Möglichkeiten auf: ich mach bei der Produktion mit oder bring einen seiner Faktoren dazu ihn mir zu geben. Ich könnte ihm ein Liedchen singen oder ein Märchen erzählen z.B: Ich will grosse Zeppeline bauen die uns alle reich machen. Mach doch mit!
Das Geld ist schon immer jemand schuldig! Und wenn viele Menschen ihre Hoffnungspapiere an der Börse verkaufen wollen, um an Schuldscheine für dann zu erscheinende Waren zu kommen, müssen andere sie abtreten - die dann eben nicht mehr die Ware beziehen können. Man kann nunmal nur einmal nachfragen und einmal für den Schuldschein eine Ware bekommen. Es gibt einen Nachfrager und einen Konsumenten. Es gibt einen Kontrakt der einmal geschlossen und einmal aufgelöst wird. Ein Anfang und ein Ende. Vielleicht ne sehr interessante Geschichte zwischendurch - die uns zeigt, wer und warum die Geschichte beenden durfte. Und für wen es kein Happy-End gibt. Und solange die Zeit noch gleichmässig fliesst, kann es auch keinen Stau geben. Es entscheidet sich alles schon bei den ersten und einzigen Nachfragern, wo die endlose Armada der Schuldscheine auf dem gleichmässigen Strom der Zeit in See sticht, und immer pünktlich ankommt.
und solange die Welt noch netto in der Welt ist gibt es auch sichere Häfen.
p.s.: Selbst die grösste Piratenflotte kann nicht mehr Beute machen als überhaupt da ist.
Grüsse
FL
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Tobias
10.06.2002, 19:02
@ Theo Stuss
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Kreditgeld - wohin? |
>Beim Zusammenbruch des Aktienmarkts muß dieses Kreditgeld ja irgendwo hin.
***Hier liegt der Hase im Pfeffer! Kredit = Geld. Wie wär's, wenn jetzt mal (z.B. 20 Jahre lang) Kredit GETILGT würde? Dann VERSCHWINDET Geld. Oder noch kürzer: Wer geht vor mir pleite?
Ohne neue Kredite (ZUSATZschulden) keine ZUSATZnachfrage - nirgendwo (s. Fürst Luschi). Jeder braucht jetzt"Geld", um die (eigenen+fremden) laufenden Schulden (Miete etc.) sowie die langfristigen Kredite (Häusle & Co.) abzubezahlen. Die cents gehen schön in die Tilgung bzw. Zinsleistungen. Die ganze Welt hat GEKAUFT ABER NICHT BEZAHLT. Payday's getting closer and closer... Selbst die Versicherer müssen jetzt bei uns schon in Serie ihre assets"liqudisieren", um da wieder was reinzubekommen in das"Liquiditätsbecken" (s. Focus/Spiegel/HB heute)- nix für ungut, aber die Massen mit den großen Scheinen in der Tasche kann ich derzeit auch nicht erkennen.
Gruß,
Tobias
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Lemmy
10.06.2002, 22:18
@ Fürst Luschi
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die Welt ist netto in der Welt - Danke - FL-Comments sind kult!!!(owt) |
>>Daß man die Verbraucherpreise weitestgehend stabil hält, ist ein Trick. Aber die Umleitung in den Aktienmarkt funktioniert nicht mehr. Das war aber der letzte Trumpf von Greenspan. Neues Geld und billige Kredite, die wieder neu in den Aktienmarkt umgelenkt werden könnten, können nur durch Neuverschuldung entstehen. Wie sieht es denn überall mit den Verschuldungsmöglichkeiten aus? Japan und USA?
>Irgendjemand hat schon lange mit dem Geld real nachgefragt. Und das aus dem statistischen Warenkorb. Wie kommen denn die Aktienkäufer an das Geld? Vielleicht direkt oder auch über Umwege von einem ersten Nachfrager. Genau diese erste Nachfrage ist die einzig"wirksame". Alles was danach kommt, sieht nur so aus und verschiebt nur ein ganz, ganz klein wenig die erwarteten Preise der ersten Nachfrager die sie dann für ihre Produkte auch wirklich erzielen können. Der Nachfrager glaubt, es gibt ne dicke Autokonjunktur und fragt Faktoren nach und vorfinanziert eine zusätzliche Produktion. Er fragt Faktoren mit Schuldscheinen nach. Die kaufen keine Autos sondern treten ihre Schuldscheine an Neuemissionäre am Neuen Markt ab - und die kaufen dafür Computer (Computer-Produzenten freuen sich, dass mehr Schuldscheine als erwartet für die Ware zu bekommen waren - die Autoproduzenten haben ein Problem). Im Gegenzug gibt es eine Aktie. Geld ist keines mehr da. Es ist überhaupt nie und nirgends Geld da, das sich irgendwo staut. Es wurde nichts in ein Reservoir umgeleitet, dessen brechender Damm zu einer Flutwelle führt, die den Geldwert jetzt verwässern könnte. Es gibt überhaupt nichts was kraftvoll, erodierend und mitreissend abfliessen könnte. Wenn es überhaupt etwas gibt, dann in einigen Köpfen ein gedachtes Becken voll imaginierter Liquidität. Es ist überhaupt nie etwas in dieses Becken hineingeflossen - wie auch, ist ja nur imaginiert - sondern noch vor der Schleuse unterirdisch durchgeflossen.
>Durch die"Umleitung" ändern sich nur die Angebote die der Nachfrager machen muss, um seinen Schuldschein zurückzubekommen. Wenn ich einen Schuldschein des Nachfragers haben will, um ihn ihm gegen eine seiner kurz später erscheinenden Waren zurückzugeben, tun sich mir viele Möglichkeiten auf: ich mach bei der Produktion mit oder bring einen seiner Faktoren dazu ihn mir zu geben. Ich könnte ihm ein Liedchen singen oder ein Märchen erzählen z.B: Ich will grosse Zeppeline bauen die uns alle reich machen. Mach doch mit!
>Das Geld ist schon immer jemand schuldig! Und wenn viele Menschen ihre Hoffnungspapiere an der Börse verkaufen wollen, um an Schuldscheine für dann zu erscheinende Waren zu kommen, müssen andere sie abtreten - die dann eben nicht mehr die Ware beziehen können. Man kann nunmal nur einmal nachfragen und einmal für den Schuldschein eine Ware bekommen. Es gibt einen Nachfrager und einen Konsumenten. Es gibt einen Kontrakt der einmal geschlossen und einmal aufgelöst wird. Ein Anfang und ein Ende. Vielleicht ne sehr interessante Geschichte zwischendurch - die uns zeigt, wer und warum die Geschichte beenden durfte. Und für wen es kein Happy-End gibt. Und solange die Zeit noch gleichmässig fliesst, kann es auch keinen Stau geben. Es entscheidet sich alles schon bei den ersten und einzigen Nachfragern, wo die endlose Armada der Schuldscheine auf dem gleichmässigen Strom der Zeit in See sticht, und immer pünktlich ankommt.
>und solange die Welt noch netto in der Welt ist gibt es auch sichere Häfen.
>
>p.s.: Selbst die grösste Piratenflotte kann nicht mehr Beute machen als überhaupt da ist.
>
>Grüsse
>FL
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