rodex
10.06.2002, 09:50 |
Gold: Russland auf der Verkaeufer-Seite Thread gesperrt |
Rußland verkauft überraschend Gold
Gewinnmitnahmen oder strategische Entscheidung?
hi. FRANKFURT, 9. Juni. Rußland hat Gold aus seinen Währungsreserven verkauft und damit den Goldmarkt überrascht. Dies wurde am Freitag mit der Vorlage der jüngsten amtlichen Statistik über diese Reserven bekannt. Die Zahlen zum 31. Mai weisen für den Mai einen Rückgang der Goldreserven um 400 Millionen Dollar aus. Nach Berechnungen von Barclays Capital läßt dies den Verkauf von 1,333 Millionen Feinunzen oder etwa 10 Prozent der Goldreserven der Zentralbank vermuten. Sie weise ihren Goldbestand zum Preis von 300 Dollar je Unze aus.
Der Goldpreis schloß am Freitag in New York bei 324,50 Dollar je Unze, nachdem er im Laufe der vergangenen Woche die Marke von 330 Dollar gestreift hatte. Die offiziellen russischen Goldverkäufe werfen nach Ansicht von Barclays Capital die für den Markt gravierende Frage auf, ob es sich bei dieser Aktion nur um eine einmalige Mitnahme entstandener Wertgewinne gehandelt hat. Eine andere Möglichkeit bestünde darin, daß sich Rußland entschlossen haben könnte, größere Teile seiner Goldreserven aufzulösen. Letzteres ließe vermuten, daß die Bereitschaft mehrerer Zentralbanken zum Abbau ihrer Goldreserven zunehmen könnte. Dies wäre ein baisseträchtiger Aspekt für den Goldmarkt, meint die Investmentbank. Sie selbst hält es für plausibel, daß es sich bei den russischen Abgaben nur um Gewinnmitnahmen handelte. Seit Ende 2000 seien die offiziellen russischen Reserven um 1,66 Millionen Unzen gewachsen. Der im Mai verzeichnete Durchschnittspreis von 310 Dollar je Feinunze habe einen Gewinn aus den Zukäufen von vermutlich gut 10 Prozent bedeutet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2002, Nr. 131 / Seite 25
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Heller
10.06.2002, 10:41
@ rodex
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Es ist doch die Frage, wer diese 1,3 Mio oz gekauft hat! |
Bisher galten Staaten - und vor allem die kommunistischen - doch nicht als Vorbilder für den westlichen Investor. Vielmehr würde ich unterstellen, dass diejenigen, die diese nicht unerhebliche Menge Goldes dem russischen Staat abgeknöpft haben, sich das vorher reiflich überlegt haben - und dass das russische Volk, wenn es denn gefragt worden wäre, sicher nicht zugestimmt hätte.
Wo zum Kuckuck landen all diese Tonnen von Zentralbank-Gold. Wer das weiß, hat einen entscheidenden Vorsprung!
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R.Deutsch
10.06.2002, 11:03
@ rodex
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Re: Hired Gun |
Das Kürzel hi bei der FAZ steht für Herrn Hildebrandt. Das ist der Herr, der für die Verbreitung von Falschmeldungen zur Bekämpfung von Gold und Silber bezahlt wird.
Die russischen Goldverkäufe sind einer seiner Standardheuler. Wahrscheinlich wird er als Nächstes zum Hundertsten male wieder den Kalauer bringen, die Digitalfotografie würde die Silbernachfrage einbrechen lassen.
Lachen, Lachen,Lachen
RD
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JLL
10.06.2002, 11:34
@ Heller
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Re: Das alte Lied - beim Gold gibt es seit Jahren nur VERKÄUFER ;-) |
Zumindest wenn man den Medien Glauben schenken darf. Geradezu gebetsmühlenartig wird von den hohen Goldreserven der Zentralbanken geplappert und dabei impliziert, dass dies eine stete Belastung für den Goldmarkt wäre. Ebenso gebetsmühlenartig und unkritisch wird jeder Verkauf aus diesen Quellen dann als ein richtiger Schritt in Richtung wirtschaftliche Vernunft"bejubelt".
Dass sich für diese Mengen auch stets Käufer gefunden haben, wurde meines Wissens nirgendwo thematisiert. Schon garnicht, wer diese Käufer wohl gewesen sein könnten - investigativer Journalismus in Reinkultur, wie immer. Zumindest müssen diese Käufer ziemlich dumm sein und verdammt viel Geld haben und das schon seit Jahren. Eigentlich eine sehr seltene Kombination. Da Dummköpfe mit viel Geld in der Regel als Dummköpfe ohne Geld enden.
Und nur mal so zum Nachdenken: Woher stammt der Löwenanteil der Bundesbankgewinne 2001? Aus den mit lautem Getöse und kräftigem Presserummel immer wieder angedachten Goldverkäufen? Nein, aus schnellen und geräuschlosen Dollarverkäufen.
Auch Notenbanken sind bei der Anlage ihrer Reserven vor ähnliche Probleme gestellt, wie private Sparer und Investoren. Wo finden sie gute und nachhaltige Werte für ihren Anlagebedarf? In den Staatsanleihen halb- und ganz bankrotter Staaten, unter denen sie - nebenbei bemerkt - viel mehr ächzen als unter dem bißchen Gold? In überbewerteten Aktien mit dubiosen Bilanzen und nicht minder dubiosem Management? Nein, laßt Euch nicht verschaukeln, der Ausverkauf des Notenbankgoldes ist pure Illusion.
Schönen Tag
JLL
(der gaaaanz ruhig auf der Lauer liegt, notfalls auch einmal ein paar Wochen, bis sich die Gemüter wieder etwas beruhigt haben)
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Theo Stuss
10.06.2002, 11:55
@ Heller
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Re: Es ist doch die Frage, wer diese 1,3 Mio oz gekauft hat! |
>Bisher galten Staaten - und vor allem die kommunistischen - doch nicht als Vorbilder für den westlichen Investor. Vielmehr würde ich unterstellen, dass diejenigen, die diese nicht unerhebliche Menge Goldes dem russischen Staat abgeknöpft haben, sich das vorher reiflich überlegt haben - und dass das russische Volk, wenn es denn gefragt worden wäre, sicher nicht zugestimmt hätte.
>Wo zum Kuckuck landen all diese Tonnen von Zentralbank-Gold. Wer das weiß, hat einen entscheidenden Vorsprung!
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Hier findet doch nur eine Umverteilung statt. Das Ganze riecht nach Insider-Geschäft. Russisches, staatliches Gold wird verkauft und Putin deckt sich ein.
Gruß,
Theo
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Diogenes
10.06.2002, 12:35
@ rodex
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Re: Gold: Russland auf der Verkaeufer-Seite |
Eben erst die Reserven aufgestockt und jetzt schon wieder verkaufen. Wofür? Für Dollares etwa? So wie die Engländer? *megagrins, großes Lach*
Gruß
Diogenes
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Ecki1
10.06.2002, 13:52
@ JLL
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Re: Anlagebedarf von Notenbanken??? Wie ist denn das zu verstehen? |
Hallo JLL
Du schreibst:
"Auch Notenbanken sind bei der Anlage ihrer Reserven vor ähnliche Probleme gestellt, wie private Sparer und Investoren. Wo finden sie gute und nachhaltige Werte für ihren Anlagebedarf?"
Leider ist eine Notenbank nicht im Anlagegeschäft tätig. Jegliche Ausgabe von Banknoten und jegliche Gutschrift von Zentralbankguthaben entspricht nur einer (teils monopolgebührenpflichtigen) Anonymisierung und Verbürgung von bereits vorher beim Einlieferer bestehenden Aktivpositionen.
Zentralbankguthaben und emittierte Barmittel stehen nach diesem Vorgang passiv in der Notenbankbilanz. Also hat kein Aktiventausch im Sinne einer Investition stattgefunden, und somit auch kein Anlagegeschäft.
Gruss: Ecki
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JLL
10.06.2002, 14:51
@ Ecki1
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Re: Angedachter Aktienerwerb durch Notenbank etwa keine Anlage? Was dann? |
Hi Ecki1,
ich meine schon, dass die Frage in welcher Form eine Notenbank ihre AKTIVSEITE gestaltet, als Anlagegeschäft zu charakterisieren ist. Die Überlegungen eines Notenbankchefs, ob er nun lieber Gold, Staatspapiere irgendeines Landes oder Aktien halten möchte, sind letztlich auch Anlageentscheidungen. Und hier steht er vor einem ähnlichen Dilemma wie jeder andere Anlager, außer dass er noch weitere Nebenbedingungen/Restriktionen zu beachten hat. Unter Mischungsgesichtspunkten werden die Notenbanken nicht gänzlich auf Gold verzichten, auch wenn dies SPD-Hinterbänkler regelmäßig fordern. Vielmehr denke ich, dass man sich auch in den westlichen Notenbanken (in einigen anderen ohnehin) über die Bedeutung des Goldes als Reservemedium sehr bewußt ist. Auch der zum 31.5. ausgeschiedene EZB-Vizechef unterstrich noch einmal die Bedeutung des Goldes. Es ist daher eine müßige Fragestellung, welchen Preis das Gold einmal erreichen würde, wenn die Notenbanken all ihr Gold verkaufen würden - sie werden es nicht tun. Genausogut könnte man die Grundstückspreise in München mit dem Argument herunterreden, dass sie alle unter Wasser stünden, wenn die Isar so breit wäre wie der Amazonas - sie ist es nicht. Durch derartige rein theoretische Nebelkerzen wird lediglich von den tatsächlichen und realen Geschehnissen abgelenkt.
Schöne Grüße!
JLL
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Ecki1
10.06.2002, 15:55
@ Diogenes
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Gold: Russland auf der Verkaeufer-Seite. Gar nicht dumm. Alte Schachspieler! |
Eben erst die Reserven aufgestockt und jetzt schon wieder verkaufen. Wofür? Für Dollares etwa? So wie die Engländer?
Na klar. Und für die Dollares holt man sich Platin oder Rhodium, was wirklich jetzt schon steigt. Später wird wieder zurückgetauscht...
Gruss: Ecki
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Ecki1
10.06.2002, 16:15
@ JLL
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Re: Angedachter Aktienerwerb durch Notenbank etwa keine Anlage? Was dann? |
Hallo JLL
Da die Mindestreserven der Geschäftsbanken heutzutage prozentual sehr klein sind, spielt die Bilanz der Notenbank und damit deren"Anlagestil" sowieso kaum mehr eine Rolle, wie man am japanischen Beispiel unschwer erkennt. Längst spielt der Devisenhandel der Geschäftsbanken die entscheidende Rolle in der Wechselkursfindung und Notenbank-Interventionen beeinflussen den Markt nur noch kurzfristig. Einzig und allein die Tatsache, mit welchem gesetzlichen Zahlungsmittel die Steuerschulden bedient werden, gibt doch dem Kind seinen Namen. Wenn etwa die EZB ab heute nach und nach im Rahmen eines Rendite- und Effizienzsteigerungsprogramms ihre gesamten Fixed Income Aktiven gegen NASDAQ Corporate Junk Bonds austauscht oder ihre Goldbestände mit Ã-l- und Schweinebauchkontrakten diversifiziert, ruft dies vielleicht einen öffentlichen Empörungssturm hervor, aber alle Nicht-Notenbank-Guthaben und Kredite bleiben unter alten Bedingungen mit der alten Pfänderregelung stehen, was denn auch die Werthaltigkeit der Währung ausmacht.
Dabei gehen die Gefahren allein von den unbesicherten Krediten aus, wozu ja bekanntermassen die Staatskredite zählen, und die verteilen sich auf Geschäfts- und Notenbanken, wobei der Löwenanteil ohnehin bei den Geschäftsbanken zu finden ist.
Solange die physische Nachfrage auf dem Goldmarkt unbedeutend gegenüber Papier-Longpositionen ist und keine Cornersituation entsteht, tut sich erstmal gar nix.
Die Aktiven der Notenbank sind keine Anlagen im herkömmlichen Sinn, sondern teilweise Depoteinlagen (Gold und Offenmarktpositionen), teilweise Pfänder im Repo- und Diskontgeschäft.
Gruss: Ecki
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