JüKü
26.04.2000, 10:07 |
Dollar rauf, Gold runter... Thread gesperrt |
... das ist nichts Neues, siehe
http://www.finance-city.de/Boerse/elliottwaves/GOLD-USD.htm
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EH
26.04.2000, 13:19
@ JüKü
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Re: Dollar rauf, Boersen rauf |
Gestern um 11.00 Uhr morgens begann der Euro seinen Sinkflug, gleichzeitig
begannen alle Euro-Boersen von einem lethargischen Down-Trend nach oben zu drehen. Und genau so stetig wie der Euro fiel, stieg der DOW und die NASDAQ
an. Ich habe diesen Punkt schon mehrmals im Board angesprochen. Fuer mich
sieht es so aus, als ob die Boersen ihre Kraft aus dem immer schwaecher
werdenen Euro-Aussenwert beziehen. Wer schmeisst da lauffend Euro auf den
Geldmarkt und kauft Dollar ab? Oder spielt da der YEN auch eine Rolle?
Wenn doch die Euro-Industrie viel exportiert, dann kommt viel Dollar ins
Land, somit sinkt dessen Kaufkraft/Wert? Die Wechselkurse werden immer
noch von Menschen gemacht, also kein Ausdruck eines Glaubensbekenntnisses,
sondern ein Resultat von Parametern.
Gruss EH
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dottore
26.04.2000, 14:49
@ EH
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Re: Dollar rauf, Boersen rauf |
Als der Dollar 1983/85 gegenüber DM wie verrückt stieg (Top knapp 3,40!), verhielten sich die Trader so unerklärlich manisch, dass ein Währungsprofessor auf den Chart zeigte und sagte:"Ich sehe nur noch weisses Rauschen..."
Die Erklärung, sich in Euroland günstig Geld abzuholen, um in die zerbombten US-Werte zu gehen, halte ich im Augenblick für die klügste Erklärung (neben meiner natürlich, dass die Jungs drüben sogar dringend Geld brauchen, um die eigenen Löcher zu stopfen).
Wie war es in Japan nach dem ATH von Anfang 1990? Zunächst stieg der Yen gegen USD, weil in der sich immer bitterer beißenden Baisse Geld zu fehlen begann und nach Japan repatriiert werden musste.
1995, just zum Beginn des US-Aktienwahns Kehrtwendung: Der Yen fiel, der Dollar stieg, weil sich die Jungs in Wall Street in Japan billig Geld abholen konnten, um es in Dollar und dann in ihre Finanzwerte zu"wechseln" (Japans Notenbank-Diskont rückte immer näher an 0 %). Danach hat sich der US-Blow-off verselbständigt.
Das mit dem"Reformstau" als Euro-Kurs-Begründung ist Geschwätz, denn alle Euro-Volkswirtschaften haben Wachstumsraten à la USA (Irland sogar + 7,5 % usw.), bloss BRD und Italien liegen um bzw. unter 3%.
Und noch etwas: Da die US-Giganten, u.a. der Dow-Frontrunner Ford, auch KO, IBM, McDoof etc. einen Großteil ihrer Profits aus Euroland beziehen, werden die beim aktuellen Euro-Kurs die Bilanzen drüben gewaltig verhageln. Das ist sonnenklar.
d.
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Oldy
26.04.2000, 22:40
@ dottore
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Dow auf 36,000??? |
Dow bei 36,000!
Ja, möglich ist alles. Nur ist in dem Fall der Dollar nichts mehr wert, genau so wie er jetzt bei Dow 11.000 eigentlich schon nicht mehr viel wert ist, was aber die Leute nicht merken, weil nur kleine Mengen davon auf den richtigen Markt kommen und der Großteil davon sich in den Währungsreserven der ganzen Welt befindet, wo er nichts kauft oder auf den Börsen oder auf dem Geldmarkt wo er auch nur die Preise der Aktien hochtreibt.
Im Gegensatz zu 1929, wo Irving Fisher noch sechs Wochen vor dem Krach glaubte und auch so sagte, daß die Aktienkurse nun ein hohes Niveau erreicht hätten und dort bleiben würden, ist die Spekulationsblase aber noch viel, viel höher und länger aufgeblasen worden.
Damals fielen die Kurse dann auf ca. 30% ihres Höchststandes und erreichten ihren alten (inflationsbereinigten) Stand erst wieder nach langen Jahren.
Wie weit sie diesmal fallen werden, hängt davon ab, wie lange es noch gelingen wird, die Blase mit neuem Geld noch weiter aufzupumpen. Sollte das wirklich bis Dow 36,000 möglich sein, dann werden es wahrscheinlich nur mehr 1% sein des ATH, der übrig bleibt.
Sollte der Krach jetzt kommen wird das wahrscheinlich nur für die Nasdagwerte gelten. Der Dow könnte (inflationsbereinigt) bei etwa 5% des ATH mancher Werte einen Boden finden. Das wäre in etwa die Relation zum Krach 1929. Vielleicht könnte es dottore einmal genauer in Relation setzen, wenn er die Höhe der Spekulationsblase der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts mit den heutigen Excessen vergleicht.. Ich kann mich täuschen, weil ich nur mit Schätzwerten arbeite. Vielleicht hat aber auch jemand anderer in der Runde sich genügend Skeptizismus bewahrt, um das zu tun.
Daß die Aktien eines Buchladens, der nie einen Gewinn abwarf, kapitalisiert Milliarden wert sein sollen, sollten wohl auch einen Anhaltspunkt geben, wieviel dieser Milliarden Luft sind. 99%? Oder gar 99.9%?
Was sagen die Elliotwaves darüber fragt Oldy
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JüKü
26.04.2000, 22:54
@ Oldy
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Re: Dow auf 36,000??? |
>Was sagen die Elliotwaves darüber fragt Oldy
Ich habe jetzt leider keine Zeit für eine ausführliche Antwort, aber es steht doch (fast) alles auf meinen Seiten.
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Schlangenfuchs
27.04.2000, 07:56
@ Oldy
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Re: Dow auf 36,000??? |
1. Die Kaufkraft des Geldes
Vor mir liegt ein Chart, der besagt, dass inflationsbereinigt der Dow einmal um 1965-1969 über das Top von 1929 hinaus ging, danach aber wieder unter die Hälfte des Tops von 1929 tauchte. Der chart rechnet die in 1913 Dollars.
Erst seit 1990 ist er inflationsbereinigt darüber und erreichte 1995 die Spitze von 1965.
Die zweite Hälfte der 60er-Jahre war ebenso geprägt durch eine Technologiehausse (IBM, TXN u.a., wie heute, bevor der Chart wieder in inflationäres Fahrwasser kommt. Dies dauerte dann wieder bis 1980 an, wo die Kurse zur bekannten Hausse des jahrtausends ansetzten und sich die Inflation nur mässig auf den Geldwert auswirkte.
Das sind nur Zahlen, was aber passierte mit den Aktien? Nun, der Dow von 1913 war nicht der Dow der 40er Jahre, der wiederum nicht mehr 'unser Dow' ist. Es wurden viele Werte ausgetauscht, was es schwierig macht, die Performance des Index als Masstab für die Performance eines daran ausgerichteten Portfolios zu nehmen. (Man erinnere sich nur an den Austausch von Mannesmann gegen Epcos im Dax, wo der Index beinahe am gleichen Ort blieb, die Börsenkapitalisierung des Dax aber stark nach unten ging, weil Epcos viel weniger kapitalisiert ist. Offene Frage immer noch: was passierte dabei mit dem KGV des Index?)
2. Rendite
Man darf ebenfalls nicht vergssen, dass der wichtigste Beitrag von Aktien über lange Zeit nicht der Kursgewinn, sondern die Dividendenrendite war. Mir wurde gesagt, dass die durchschnittlich für den Dow bei 4.6% lag, was unvergleichlich hoch gemessen an heute ist, wo in gewissen Bereichen kaum mehr Dividenden gezahlt werden und alles - gemäss der Ideologie - reinvestiert werde.
Rechnet man von 1926 bis Dow 10600 auf dieser Grundlage, so ergibt sich eine Rendite von jährlich etwa 7%, Dividende und Kursgewinne der Aktien zusammen und dies inflationsbereinigt. Dabei sieht man schnell, dass es nicht der Kursgewinn war, der die Rechnung so hübsch mach, sondern die Dividende. Der Kursgewinn allein liegt nicht über derjenigen der Rentenpapiere.
Ich rechne für die 20er- und 30er-Jahre grob mit einem Faktor 10, nach dem sich das Geld bis heute entwertet hat. 10 Dollar damals hatten in etwa die Kaufkraft von 100 Dollar heute.
Wer das mal ausprobieren will, fühle sich frei, den folgenden Rechner auszuprobieren:
http://www.westegg.com/inflation/
Es ist ein Inflationskalkulator, dem die amerikanischen CPI-Daten zugrunde liegen.
mfG
Schlangenfuchs
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