US-Häusermarkt steuert in den nächsten 20 Jahren auf Rekorde zu
Washington, 2. Juli (Bloomberg) - Der amerikanische Markt für Wohnimmobilien dürfte in den nächsten zwei Jahrzehnten neue Rekorde bei Bau, Verkauf und Kapitalanlage setzen. Das geht aus einer Studie des Joint Center for Housing Studies von der Universität Harvard hervor.
Die Zahl der Hausbesitzer wird von 70,1 Millionen im Jahr 2000 auf 92,3 Millionen steigen, so die Prognosen. Angeheizt wird das Wachstum auch durch die Häuserkäufe von Minderheiten und Immigranten. Hier erwarten die Experten einen Anstieg auf 22,5 Millionen.
"Die demographischen Faktoren sprechen für eine starke Nachfrage," erklärte Nicholas Retsinas, Direktor des Joint Center."In den letzten Jahren war Wohneigentum eine wichtige Form des Vermögensaufbaus und der Kapitalanlage. Das weitere Wachstum bei Wohnimmobilien wird die Volkswirtschaft stützen."
Der Häuserbau spielt eine wichtige Rolle für die Konjunktur. Denn der Erwerb der eigenen vier Wände zieht noch weitere Ausgaben nach sich, beispielsweise für Haushaltsgeräte und Modernisierungen.
Über 6 Millionen Häuser wurden im letzten Jahr verkauft, obwohl die Wirtschaft im März zum ersten Mal seit zehn Jahren in die Rezession abglitt. Die Immobilienvereinigung National Association of Realtors rechnet für dieses Jahr mit 5,38 Millionen Verkäufen bestehender Häuser. Das würde noch den Rekord von 5,3 Millionen vom Vorjahr übertreffen. Und 909.000 neue Häuser dürften dieses Jahr einen Besitzer finden, schätzt die National Association of Home Builders. Das liegt ebenfalls über dem Vorjahresrekord von 908.000 Neubauten.
Die Bauausgaben - darunter fallen sowohl Neubaukosten als auch Modernisierungen - machen vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Und wenn die Ausgaben für Heizung, Strom und Wasser, Haushaltsgeräte und Möbel noch hinzugerechnet werden,"steigt die Quote auf 20 Prozent des BIP," führte Retsinas aus.
67,8 Prozent der Amerikaner sind bereits Hausbesitzer, ein neuer Rekord. In 20 Jahren dürften es 71,4 Prozent sein. Ob diese Wachstumsdynamik beibehalten werden kann, hängt von den Einkommen und Hypothekenzinsen ab, heißt es in der Studie. Im April waren die verfügbaren Einkommen den fünften Monat in Folge gestiegen. Und die dreißigjährigen Festzinsen lagen im Schnitt in diesem Jahr bei 6,91 Prozent, geht aus den Daten des Realkreditinstituts Freddie Mac hervor. Damit sind die Zinsen so niedrig wie seit über 30 Jahren nicht mehr.
Gewisse Risiken für den Häusermarkt gehen jedoch von der steigenden Anzahl an Hypothekenausfällen und Zwangsvollstreckungen bei Käufern mit niedrigerem Einkommen aus, warnt die Studie. Die grössten Risiken werden bei Objekten in zweitklassigen Lagen, Wohnbauprogrammen mit staatlicher Versicherung und Fertighäusern gesehen.
Bei etwa 9,1 Millionen der 20 Millionen Hausbesitzer mit niedrigem Einkommen geht mehr als die Hälfte des Einkommens für das Wohnen drauf, berichtet die Studie. Viele dieser Hausbesitzer, darunter 1,8 Millionen ältere Amerikaner, laufen Gefahr, ihr Haus und ihre Lebensersparnisse zu verlieren, weil sie ihren Hypothekenzahlungen nicht nachkommen können. Ausserdem haben gerade sie meist ungüstige teure Hypothenkredite mit höheren Zinsen abgschlossen, fand die Studie heraus.
Der Anteil der Kredite der Federal Housing Administration, die sich am Ende des ersten Quartals in Zwangsvollstreckung befinden, ist um 15 Basispunkte auf 2,32 Prozent gestiegen, bei konventionellen kreidten steig die zwangsvollstreckungsrate um 5 Basispunkte auf 0,81 Prozent am Ende des ersten Quartals, so die Zahlen der Mortgage bankers Association of America.
"Diese Risiken zeigen, wie wichtig es ist, dafür zu sorgen, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen Zugang zu Finanzierungen mit den bestmöglichen Konditionen erhalten. Außerdem müssen wir Wucherkredite verhindern und den Kreditnehmern helfen, die mit teuren Hypothekenfinanzierungen in die Bredouille kommen," lautet die Schlussfolgerung des Berichtes.
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