Das Orakel
08.09.2000, 02:23 |
Die schönen Dinge des Lebens.... Thread gesperrt |
Gibt es sowas überhaupt für die Mehrzahl unserer Boardbewohner? Ich sagte nicht
Zoobewohner!!!
Wer die Dinge immer nur in einem schwarzen Licht sehen kann,muß sich fragen lassen,ob er überhaupt etwas sieht.
Warum ist der schwache Euro der Untergang des Abendlandes? Haben die bei
euch starke Antipathien genießenden Amis bei einem Dollar von 1,40 DM den Kopf
hängen lassen? Nein,haben sie nicht.....
Also hört endlich mal das Jammern auf und krempelt die Ärmel hoch.Sonst wird das nichts mit einem steigendem Euro!
O.
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Sascha
08.09.2000, 14:15
@ Das Orakel
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Meine Meinung zum Euro |
Hi!
> Wer die Dinge immer nur in einem schwarzen Licht sehen kann,muß sich > fragen lassen,ob er überhaupt etwas sieht.
Hier gebe ich dir volkommen recht. Man sollte die Situation nie zu schwarz sehen, aber auch nicht mit der rosaroten Brille. Man muß abwägen.
> Warum ist der schwache Euro der Untergang des Abendlandes? Haben die bei > euch starke Antipathien genießenden Amis bei einem Dollar von 1,40 DM den Kopf > hängen lassen? Nein,haben sie nicht.....
Den Kopf haben sie nicht hängen lassen aber ewig zugeschaut hätten sie wohl nicht, sonst wäre deren US-Dollar in der Rolle als Weltleitwährung wohl angegriffen worden. Eine schwache Währung bietet sicherlich Vorteile. Die Exportindustrie boomt. Dagegen stehen allerdinga auch die Argumente, daß die Importpreise steigen. Gerade vor kurzem stand mal wieder in einem Vorwort eines Technikkatalogs "Aufgrund des schwachen Euros sind wir leider gezwungen die Preise etwas anzuheben" . Alles was außerhalb Europas produziert wird (sei es nun Kakao oder Kaffee oder die RAM-Bausteine aus den USA ) wird automatisch teurer. Be einem Verfall der Währung von 25% in weniger als zwei Jahren muß das z.T. müssen die dann entstanden Mehrkosten für Importe dann irgendwann einfach auf die Produktpreise aufgeschlagen werden. Ein Vorteil des Euro ist sicherlich der Wegfall von Kursschwankungen innerhalb der EWWU und die Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes. Argumente wie der Wegfall von Wechselgebühren bringen allerdings nichts. Was spart man da schon groß? Schlimmer ist, daß der Urlaub in Länder außerhalb der EWWU um einiges teurer geworden ist. Die Spitze des Eisbergs markiert dann aber unser Bundesbanker Welteke der sich hinstellt und sagt man müsse doch nicht in den Rocky Mountains Urlaub machen, die Kasseler Berge seien doch auch sehr reizvoll. Nichts gegen Kassel aber das sagt wohl der richtige. Der mit seinem dicken Geldbeutel kann ja schließlich dreimal im Jahr in die Rocky Mountains wenn er denn will. Und auch wenn der Benzinpreisanstieg hauptsächlich zu Lasten der Ã-kosteuer und Ã-lpreisanstiege geht so hat der Euro auch hier seinen Beitrag geleistet. Selbst Mannesmann wurde in gewisser Weise ein Opfer des Euro. Der Kaufpreis von Mannesmann war durch den schwachen Euro schon um ein paar tausend Millionen DM gesunken.
Ich selbst hoffe immer noch darauf, daß der Euro vielleicht eines Tages doch noch als Erfolg in die Geschichtsbücher eingehen wird. Wer weiß? Allerdings muß ich mich leider der Meinung von vielen hier im Forum (u.a. auch dottore) anschließen, daß der Euro langfristig wohl eher Richtung 0,50 USD/EUR geht als in Richtung 1,50 USD/EUR. Klar könnte man jetzt sagen, der DM wäre es genauso ergangen. Schließlich war die DM gegenüber dem US-Dollar schon um einiges gefallen, als der Euro eingeführt wurde.(DM stand ja bereits im Sommer 97 mal bei rund 1,88 DM/US-$ nachdem das historische Tief bei etwa 1,34 DM/US-$ lag). Aber dennoch sollte man beachten, daß mit Einführung des Euro ein Wandel stattgefunden hat. Wie oft wurde vor der Einführung des Euro gesagt er könne ja gar nicht fallen. 99% der Analysten lagen was die Euro-Einschätzungen angeht dauernd daneben. Ich habe den Artikel aus dem Handelsblatt von Anfang diesen Jahres auch noch irgendwo liegen. Dort war tatsächlich eine Prognose in der über 30 Analysten über die weitere Entwicklung des Euro befragt wurden. Alle sagten: Er gehe nach oben. Was tat er? Er ging nach unten. Und dieses Spiel wiederholte sich doch ständig. Immer wenn der Euro auf neue Tiefs gefallen war hieß es wieder er ist unterbewertet, daß der Kurs mit den europäischen Fundamentaldaten in keinster Weise in Einklang stehe,"der Euroverfall bereitet mir keine Sorgen" war der Standardsatz eines so manchen Politikers. usw. usw.
Um so langsam zum Schluß zu kommen. Die Idee einer einheitlichen Währung ist gut, ob es funktioniert wird sich zeigen. Ich persönlich hoffe immer noch, daß der Euro ein Erfolg wird rechne aber ehrlich gesagt nicht damit. Aber hoffentich irre ich mich damit!
Das was mich daran nur verärgert ist, daß bei Unterzeichnung des Maastricht-Vertrages wie oft gesagt wurde, man werde strikt darauf achten, daß jeder die Kriterien einhalte. Tja und wurden sie dann eingehalten? Nein!
Letztendlich hielt man die Krtierien nicht ein und sagte die Länder könnten die Kriterien fast einhalten und es bestehe ja der Trend das die Einhaltung der Kriterien bald nachträglich erfolgen würde. Tja dazu bleibt mir nur zu sagen, daß die Kriterien zwar fast eingehalten wurden, aber wie denn? In Italien die Schwarzarbeit mit eingerechnet. In Deutschland Einnahmen vorgezogen und Schuldenzahlungen nach hinten geschoben. Die Ã-sterreicher nahmen die Zahlungen zur Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur aus dem Haushalt usw. usw.
Letztendlich war es auch nicht so, daß sich die Länder den Kriterien annäherten. Unmittelbar nach Unterzeichnung des Maastrichter Vertrages hielten noch fast alle Länder die Kriterien ein. In den Jahren darauf immer weniger und am Schluß wurde dann getrickst. Aber alles half nichts! Am Ende wurden die Kriterien nicht eingehalten auf deren Einhaltung man ja damals so bestand.
Deutschland mußte wegen seiner Buchführungstricks sogar eine Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts vermelden. Ansonsten wären die vielen Schulden, die man machte, um die Kriterien besser erfüllen zu können, gegen das Grundgesetz gewesen. OK, dann hat man ihn eingeführt - den Euro. Dann hieß es von allen Seiten er könne nur steigen. Das haben wir ja gesehen.
Es hat auch gar nichts damit zu tun, daß die Sache nicht überdramatisiert werden soll. Aber nach 25% Währungsverfall sollte man zumindest nicht immer nur sagen"das ist kein Problem","das wird wieder" und v.a."der schwache Euro sollte doch mehr Anlaß zur Freude als zur Sorge sein","der Euro ist fundamental unterbewertet, das gleicht sich irgendwann aus" (hierzu übrigens ein wunderschöner Beitrag von Baldur von gestern).
Man sollte einfach zur Wahrheit stehen und die Karten auf den Tisch legen, d.h. sagen"Hier lief was schief" und"Es wurden Fehler gemacht" und man schaut das man es irgendwie korrigiert.
> Also hört endlich mal das Jammern auf und krempelt die Ärmel hoch.Sonst > wird das nichts mit einem steigendem Euro!
Also bleibt zu hoffen, daß er vielleicht mittelfristig endlich mal steigt.
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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RolandLeuschel
08.09.2000, 15:09
@ Das Orakel
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Schwarzsehen |
Realitäten anzuerkennen hat überhaupt nichts mit Schwarzsehen zu tun. Sogar der Almöhi hinter den Bergen hat schon erkannt, daß der Euro eine Fehlgeburt ist. Leider haben die meisten schon vergessen welcher Grund eigentlich für die akute Schwäche des Euro sorgt. Schon immer war die Banque de France eine politische Institution. Vor ungefähr zehn Jahren wurde in den Medien Frankreichs gefeiert, daß die Inflationsrate Frankreichs erstmals unter der der Bundesrepublik Deutschland lag. Kurz danach zeigte die Bundesbank den Franzosen wo der Battel den Most holt. Sie erhöhte die Zinsen und ganz Europa folgte artig der deutschen Bundesbank. Dies war eine absolut unabhängige Institution welche es sogar fertigbrachte deutsche Bundeskanzler zu stürzen (natürlich indirekt). Die Schwäche des Euro hat allein politische Gründe. Anders hätte es die deutsche Einheit nicht gegeben. Mitterand hat sogar die DDR besucht um über diese Schiene die Einheit evtl. zu verhindern. Auch in Rußland war er vorstellig. Aber Schluß mit der Politik. Fakt ist und bleibt und das hat überhaupt nichts mit Schwarzseherei zu tun: Unsere Hochleistungskriminellen werden dafür sorgen, daß die Osterweiterung so früh wie möglich kommt koste es was es wolle. Und dies ist nur lösbar wenn der Euro nicht schwach ist, sondern schwindsüchtig. Ich empfehle dazu Ostdeutschland als Lehrbeispiel zu verwenden. Überstülpung der DM in die damalige deutsche demokratische Republik. Schon mehrmals habe ich in diesem Forum gebeten, mir faktische Gründe für eine Stärkung des Euro zu geben. Bis jetzt hat das noch keiner geschafft auch nur einen einzigen vernünftigen Grund anzugeben. Für die Schwindsucht hingegen gibt es mehr als ein Dutzend. Dazu braucht man kein Schwarzseher zu sein. Inzwischen glaube ich sogar, daß mein langfristiges Szenario mit wenigstens 0,50 Dollar pro Euro ins Wanken kommt. Nach reiflichen Überlegungen glaube ich nun, daß die Beitrittsländer maximal einen Eurokurs von 0,35 bis 0,40 Dollar pro Euro verkraften können. Man kann es natürlich auch anders aufziehen. Wir können den Euro verteidigen durch Interventionen mit der Folge, daß wir dann wahnsinnige Zahlungen an die Beitrittsländer herausrücken müßten. Welches Szenario macht sich wohl in den Zeitungen besser? Ständig die Beklagung der Milliarden Richtung Osten zu lesen oder die Stille Enteignung der Bürger? Die erste Variante ist eine Greencard für Haider. Unter Garantie würde auch ein Verbot der NPD nichts mehr nützen. Das Volk würde den Hochleistungskriminellen wahrscheinlich an den Kragen gehen. Sie benützen uns Bürger doch nur um ihre traumtänzerischen Visionen übereilt und nicht richtig vorbereitet in die Tat umzusetzen. Ich habe den Eindruck, daß diese Leute die Basis nicht mehr kennen. Dies hat auch nichts mit Stammtischgeschwätz zu tun. Mittlerweile lautet die Preisfrage schon: Was muß man denn eigentlich schon arbeiten um für 30 DM Benzin zu erstehen? Für 200 DM Bruttolohn enthält man in etwa 100 DM Nettolohn. Mit diesen 100 DM Nettolohn fahren Sie an die Tankstelle. Davon bezahlen sie dann 70 DM Mineralölsteuer, Ã-kosteuer, Bevorratungsabgabe und Umsatzsteuer. Leider hat auch dieses Szenarion noch einen Rechenfehler weil bei den 200 DM Brutto der Arbeitgeber Sozialbeiträge zusteuern muß für Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung etwa 90 DM. Da der Arbeitgeber ja kein Samaritter ist, muß also tatsächlich 290 DM Leistung von jedem Bürger erfolgen damit er für 30 DM Benzin erstehen kann. Grob gerechnet hieß die Rechnung früher:"Jeden zehnten dem Kaiser und König". Heute beim Bezin jeden zehnten dem Arbeitnehmer. Für 30 DM Ware und für 290 DM Leistung. Dies ist die Perversion, welche nur Hochleistungskriminelle schaffen können.
RL
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RolandLeuschel
08.09.2000, 15:18
@ RolandLeuschel
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Bevor hier Tumulte losbrechen |
Mit Milliarden Richtung Osten meine ich nicht die neuen Bundesländer sondern glasklar Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Lettland, Litauen, Griechenland und etwas später Rumänien, Bulgarien, im Kosovo haben wir ja schon die DM eingeführt. Vielleicht auch noch die Ukraine, Weißrußland, Türkei (unser Super Außenminister hat ja schon zugesagt)
Der ehemalige Pazifist freut sich ja jeden Tag im ganzen Gesicht wenn er unser Geld ausgeben kann. Man kann sein Wohlergehen schon im Gesicht deuten. Diese Großmannsucht und Profilneurose wird leider unseren Bürgern den Kopf kosten. Da wir den Arsch nicht hochkriegen haben wir's ja nicht anders verdient.
RL
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Hardy
08.09.2000, 16:06
@ Das Orakel
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"Ärmel hochkrempeln"? |
Schwarzsehen: Och, liebes Orakel, gönn uns doch das bisschen Gruselromantik, wenn wir über Verschwörungen & Börsenkräche reden...
Euro: was bitteschön, können wir den tun? Wir haben Kohl abgewählt (leider auch Waigel) & uns dafür Schröder angelacht, wie werden wir den los?
Wie werden wir unsere eigentlichen Herrscher los: die unkündigbare Ministerialbürokratenmischpoke, der es wurscht ist, ob unter ihr ein Waigel, ein Lafontaine oder ein Eichel Finanzminister ist?
"Ärmel hochkrempeln?" wie"die Amerikaner?" Haben die wirklich mehr gearbeitet? Besser gearbeitet? Oder waren deren Regierung nur skrupelloser & räuberischer als unsere? Geht es denn dem Durchschnittsamerikaner heute wirklich besser als vor zehn Jahren?
Das mit dem"Ärmel hockrempeln", liebes Orakel, das ist bestes Propagandageklingel. Eine leere Worthülse.
Der Schwabe, so heißt das Sprichwort, wird erst mit 40 gescheit. Dann aber richtig!
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Baldur der Ketzer
08.09.2000, 21:14
@ RolandLeuschel
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Re: jeder ist seines Glückes Schmied |
>Der ehemalige Pazifist freut sich ja jeden Tag im ganzen Gesicht wenn er unser Geld ausgeben kann. Man kann sein Wohlergehen schon im Gesicht deuten. Diese Großmannsucht und Profilneurose wird leider unseren Bürgern den Kopf kosten. Da wir den Arsch nicht hochkriegen haben wir's ja nicht anders verdient.
>RL
Hallo, RolandLeuschel,
es wird - noch! - niemand gezwungen, sich dem Diktat dieser Volkstreter zu unterwerfen.
Der rote EU-Paß gibt einem das Recht, sich was besseres zu suchen........
Gruß vom Baldur, der is scho wech
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