Immer neue US-Bilanzskandale
E ine Serie von Skandalen erschüttert derzeit die amerikanische Wirtschaft. Sie begann im Dezember mit der Pleite des Energiehandelsgiganten Enron.
Enron: Der größte Energiehändler der Welt versteckte über Jahre Milliarden-Verbindlichkeiten bei Partnerfirmen. Im Dezember bricht die undurchschaubare Konstruktion zusammen. Mit Schulden von mehr als 30 Milliarden Dollar (30,2 Milliarden Euro) beantragt das siebtgrößte US-Unternehmen Gläubigerschutz und sorgt für die größte Firmenpleite der US-Geschichte. Der Wirtschaftsprüfer Andersen steht im Verdacht, belastendes Material vernichtet zu haben.
Global Crossing: Die Telekomgesellschaft soll die Umsätze durch Austausch von Kapazitäten mit anderen Telekomfirmen künstlich gesteigert haben.
Merrill Lynch: Die größte US-Brokerfirma zahlt im Rahmen eines Vergleichs mit dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer 100 Millionen Dollar (rund 101 Millionen Euro). Einige Analysten hatten Aktien hausintern negativ bewertet und sie dann den Kunden trotzdem empfohlen.
Tyco: Der langjährige Chef des Mischkonzerns, Dennis Kozlowski, soll eine Million Dollar (rund eine Million Euro) an Steuern hinterzogen haben. Er tritt zurück. Es hatte wiederholt Gerüchte über angebliche Bilanzunregelmäßigkeiten bei Tyco gegeben, die allerdings stets unbestätigt blieben.
WorldCom: Der zweitgrößte US-Anbieter von Ferngesprächen hat durch Falschbuchungen in Höhe von 3,85 Milliarden Dollar (rund 3,88 Milliarden Euro) seit Anfang vergangenen Jahres Verluste in Gewinne verwandelt. Der gewaltigen Bilanzbetrug erschüttert im Juni weltweit die Börsen.
ImClone: Der ehemalige Chef des Biotechnologieunternehmens Samuel Waksal wird im Juni wegen Verdachts auf Insiderhandel festgenommen. Er soll Unternehmensaktien aus seinem Besitz verkauft haben, weil er vor der offiziellen Bekanntgabe wusste, dass ein Krebsmedikament von ImClone keine Zulassung erhalten werde. Die Aktie war nach der Ablehnung drastisch gefallen.
Xerox: Der Kopiergeräte-Spezialist soll die Umsätze von 1997 bis 2001 um sechs Milliarden Dollar (rund 6,05 Milliarden Euro) aufgebläht haben, wurde im Juni bekannt. Dabei handelt es sich offenbar um vorgezogene Buchungen aus längerfristigen Leasingvereinbarungen.
Adelphia: Der Kabelfernsehriese landet beim Konkursrichter. Das Unternehmen geriet in Schwierigkeiten, nachdem bekannt wurde, dass es Kreditgarantien in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar (rund 3,1 Milliarden Euro) für Familienmitglieder des Konzernchefs John Rigas vergeben hatte. Rigas tritt nach 50 Jahren an der Adelphia-Spitze zurück.
Merck: Der US-Pharmakonzern Merck & Co. soll in den vergangenen drei Jahren 12,4 Milliarden Dollar (rund 12,5 Milliarden Euro) Einnahmen seiner Tochterfirma Medco als Umsätze verbucht haben, obwohl die Gelder nie eingenommen wurden.
<ul> ~ http://focus.de/G/GN/gn.htm?snr=108127&streamsnr=7</ul>
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