Taktiker
19.07.2002, 00:25 |
Droste zu Scharping - hammerhart Thread gesperrt |
rudis reste rampe
ein nachruf von WIGLAF DROSTE
Mit manchen, die das Grundrecht auf Blamage öffentlich wahrnehmen, kann man Mitleid haben - aber nicht mit Rudolf Scharping, nicht mit dem. Spachtelmasse für Sommerlöcher wäre noch das freundlichste, das man ihm nachrufen könnte.
Auch dass er am Ende aus den vorgeschobensten und falschesten Gründen aus dem Amt des Kriegsministers entlassen wurde, ändert nichts an der Tatsache, dass Rudolf Scharping die politisch und persönlich abstoßendste Erscheinung ist, die seit dem Liebknecht-und Luxemburg-Mordbefehlshaber Gustav Noske von der deutschen Sozialdemokratie hervor- und in Stellung gebracht wurde.
Selbst wenn die Pflicht erfüllend brüllköpfige Mundgeruchfigur Peter Struck als Nachfolger im SPD-Kompetenzdarstellerteam bloß Schröders Wiederwahlchancen erhöhen soll und schöne Bild-Quoten nicht durch weniger kriegsgeile Anwandlungen stören wird - wenigstens diese eine, seine, Scharpings Visage gibt es nicht mehr im Dauertakt um Augen und Ohren gedroschen. Das ändert nichts und tut dennoch wohl.
Dabei hat Scharping in seiner eigenen Partei ausreichend Konkurrenz auf den Posten des Allerwiderwärtigsten. Die größte: sein Chef, der zu Scharpings Karriereknick nach mehrfachem Abwägen das tat, was autoritäre Zwangscharaktere aller Couleur ganz entzückt"ein Machtwort sprechen" nennen, ist ähnlich obszön gestrickt wie der von ihm taktisch geschickt Demissionierte, aber entschieden kühler beraten und sieht deshalb pragmatischer aus. Und die scheinbar SPD-externen unterirdischen Figuren und Luftpumpen-Eklinge aus CDUCSUFDP, die wahlkämpfend angestrengt zu frohlocken versuchen, sind in jeder Hinsicht verzichtbar. Streikt die Müllabfuhr, oder warum sind die alle am Start? Demokratie ist oft seltsam.
Von all dem unberührt empfinde ich eine gänzlich nichtnaturtrübe Freude über den Niedergang eines kleinen Drecksacks, der so unbedingt ein großer sein wollte, und das um veritabel jeden Preis. Es ist gar nicht nur der Mann allein, es ist auch der Typus - den man in Scharpings Fall auch Typhus nennen kann.
In Scharping kommt das Getretene, Geschlagene, psychisch Vollkaputte zum Zug, zum Gegenzug. Da wird zurückgeschlagen, erbarmungslos, gegen das, was der Kleinbürger hat erdulden müssen. Ich möchte solchen Elendshaufen, egal, für was sie politisch zu stehen behaupten, nicht ausgesetzt sein. Scharping aber ist klebriger als jedes Kaugummi unterm Schuh. Egal, wer dieses Zeug aus welchen, eventuell sogar noch mieseren Motiven wegschrappt - es ist gut!
Wird es also eine Welt ohne Scharping, eine so gesehen bessere Welt geben? O nein! In Zeiten, als persönliche Verantwortlichkeit etwas galt, hätte sich einer an Scharpings Stelle entleibt - doch Rudolf Scharping, da darf man bis zum wiederholten Erbrechen sicher sein, der bleibt, als was auch immer. Denn noch das Würdeloseste auf dieser Welt ist für Rudolf Scharping noch lange nicht würdelos genug.
taz Nr. 6804 vom 19.7.2002, Seite 16, 105 Zeilen (Kommentar), WIGLAF DROSTE, Kolumne
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XERXES
19.07.2002, 00:58
@ Taktiker
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Re: Droste zu Scharping - hammerhart |
Bin mal gespannt, wie der möchtegern Wehner sich macht, wenn er Tag täglich, pfeifensaugend vor den Medien Auftreten muss.
Wievielen Ministern hat Schröder eigentlich bislang die Pensionsberechtigung verschafft?
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Taktiker
19.07.2002, 01:43
@ XERXES
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Re: Droste zu Scharping - hammerhart |
>Wievielen Ministern hat Schröder eigentlich bislang die Pensionsberechtigung verschafft?
8 sind weg.
Den Struck soll er ja auch nicht mögen. Womöglich passte ihm auch nicht, dass sich da ein Erbhof (Struck/BuTa-Fraktion) aufbaut. Traditionell ist der Kriegsministerposten ja ein Schleudersitz. Und wie kann man Leute eleganter loswerden als per Kabinettsumbildung nach der Wahl?! Aber vielleicht erübrigt sich das Thema ja auch ganz.
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R.Deutsch
19.07.2002, 09:26
@ Taktiker
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Re: Wiederliche menschenverachtende Sprache owT |
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Baldur der Ketzer
19.07.2002, 09:53
@ R.Deutsch
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nee, bloß politikergroßkotzverachtend - ich finds klasse ;-) (sorry) |
Hallo,
ich finde den Text erfrischend, sachlich zutreffend, inhaltlich bezeichnend und in einer verständlichen, nachvollziehbaren Sprache, immerhin besser als
Gestern ging Vielflieger Rudi Ratlos, inmitten einer Schar von Pinguinen, damit sein eigenwilliger Gang nicht so auffällt, als verdienter, erfolgreicher, den Volksnutzen enorm gemehrthabender Minister in den wohlverdienten Steuerzahleraussauger-Unruhestand
Die taz schreibt nur, was sicher 95% der Leute denken: man kann keinen von denen Köppen mehr ertragen, egal, wessen Omme man täglich zu sehen kriegt, ob es Rudi Ratlos, der Schreck aller Feinde ist, ob es Struck-die-Glatze ist, oder den Wolpertinger Wiefelsdings, oder der brabbelnde Oggersheimer, oder Angela Frisurenhammer mit ihrem Standardsenf dazu, oder ne freche blonde Tussi von der Dreipunktpartei, die außerhalb des Parteien-Naturschutzgebietes sicher auch noch nie ne Mark selber zu verdienen imstande war.
Ob von denen, von denen, oder von denen, es ist doch nur schade, daß es Jules Vernes Kanone nicht gibt, um sie zum Mond zu befördern.
Dort könnten sie dann untereinander palavern, bis ihn die Luft ausgeht, oder das fiat money, oder bis man wieder mit Frau Gräfins Wasser spielen will.
Oskar hin, Oskar her, er hatte wenigstens die Konsequenz, aus dem Kasperltheater auszusteigen. Besser hätt er es auch nicht gemacht, schlechter auch nicht, es ist doch seit 30 Jahren im Westteil der gleiche Käse, oder länger noch.
Auch, wenn mir jemand böse ist, ich fand den Text klasse - danke fürs reinstellen, jetzt gefällt mir der Tag ein Stückchen mehr.
Beste Grüße vom Baldur
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foreveryoung
19.07.2002, 10:16
@ R.Deutsch
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Re: Wiederliche menschenverachtende Sprache ---wieso widerlich??? |
diese Sprache ist tatsächlich schon menschenverachtend - wohl wahr - aber hat ein solcher störrischer Pillemann in einem solchen Amt denn auch nur noch eine Spur tatsächliche Achtung verdient??
ich glaube auch nicht.
Er ist ein (wenn auch vertrotteltes) Synonym für diese ganze Brut (mein Liebelingswort für dieses Pack an Selbstbereicherern.
Wenn ich auch die taz sonst nun wirklich nicht besonders prickelnd finde, kann ich solche"öffentlichen Exekutionen", um im Sprachgebrauch der letzten Tage zu bleiben, durchaus als gerechtfertigt ansehen.
tschuess und
gute Geschäfte
A.Weber
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Taktiker
19.07.2002, 10:40
@ R.Deutsch
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Nein, nur offen scharpingverachtende Sprache |
Über das Scharpingverachtende hinaus aber vor allem eine geschliffene Sprache. Und vor allem: ein wacher Geist dahinter. Hätten wir mehr von solchen herzerfrischenden Knalltüten wie Droste, hätten die Scharpings und Strucks in diesem Lande erst gar keine Chance.
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R.Deutsch
19.07.2002, 11:21
@ Taktiker
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Re: Marx hatte Mundgeruch..... |
und damit ist alles gesagt??
Tut mir leid, ich empfinde solche Hasssprache als widerlich und kann dem nichts abgewinnen.
Gruß
RD
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R.Deutsch
19.07.2002, 11:21
@ Taktiker
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Re: Marx hatte Mundgeruch..... |
und damit ist alles gesagt??
Tut mir leid, ich empfinde solche Hasssprache als widerlich und kann dem nichts abgewinnen.
Gruß
RD
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Taktiker
19.07.2002, 11:29
@ R.Deutsch
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dafür ließ er seinen Bart dran (owT) |
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