dottore
21.07.2002, 22:02 |
Meine Taktik für Morgen ff.Thread gesperrt |
Hi,
nachdem auch die staubtrockene NZZ, gewiss nicht die Postille irgendwelcher Linken, Gold-Fetischisten oder Freigeldheilsbringer, mit der Schlagzeile (Seite 1!) überrascht
"Amerikas Kapitalismus am Ende?"
von seitenlagen luziden Ausführungen der FT UK ("The worst of times again") und anderem zu schweigen ("D"-Wort-Leiter in der FAZ),
nachdem ich nochmals das Wochenende vor Black Monday 1987 durchgegangen bins,
nachdem ich sämtliche mir verfügbaren Charts der aktuellen Lage plus Analysen dazu studiert habe,
nachdem ich ausführlich mit besonnenen Zeitgenossen diskutiert und analysiert habe,
nachdem ich ich über die Krisen-Bewältigung-Kapazitäten der sog. politischen"Entscheidungsträger" auf letzten Stand gebracht habe,
möchte ich meinen persönlichen Fahrplan für die nächste Woche vorstellen:
1. Morgen Früh werden sämtlichen Guthaben (Bankforderungen) für spätestens Dienstag Morgen in cash fällig gestellt.
2. Ein entsprechender Bank-Safe ist vorhanden.
3. Sämtliche noch mit Aktiva-Transaktionen verbundenen Zahlungsaufträge werden Morgen Früh abgewickelt, so dass mir die (Sach-)Aktiva, da die Kaufpreisforderung erloschen, aus Sachenrecht zustehen und jederzeit ausklagbar sind.
4. Es wird außer einer kleinen Transaktions-Kasse in Form eines positiven Bank-Saldos nichts mehr geben, das nicht physisch vorhanden bzw. als physisch abforderbar (Banknoten) existieren würde.
5. Es werden keinerlei Börsenpositionen mehr gehalten, da deren Abwicklung u.U. liquiditätsmäßig nicht zu garantieren ist (Termingeschäfte, Optionen usw. in Sonderheit), weil eine allgemeine Markt-Illiquidität nicht auszuschließen ist (sog. Börsen- und Bank-"Feiertage").
6. Die Börsen-Entwicklung selbst kann dann in aller Ruhe abgewartet werden.
7. Sollte es zu einem"Crash" kommen, was angesichts der extremen Nervosität und allgemeinen Prae-Panik-Stimmung nicht auzuschließen ist, würde der dann so genommen wie er kommt. Ich bitte den bereits wieder laufenden $ / €-Kurs zu beachten!
8. Es wird nichts gewonnen und nichts verloren - Ausnahme: Morgen schon würde es im Verlauf des Tages zur Schließung kommen und am Dienstag fortgesetzt, was die Cash-Position zunächst nicht realisierbar machen würde.
9. Das ist jedoch wegen der internationalen Abstimmung - weltweite Telefonkonferenz der G7-Entscheidungsträger ab 22:00 Uhr MEZ - und der mangelnden Vorbereitungen darauf (es existieren nirgends entsprechend eingerichtete und mit der gesamten Materie vertrauten Krisenstäbe, hinzu kommen nationale Besonderheiten (Wahlkampf, Bockigkeit, usw.)! - kaum anzunehmen.
10. Sollten die nächsten Tage ohne Knall verstreichen, kann jederzeit die alte Position wieder hergestellt werden.
11. Beim intensiven Studium von früheren Crashs muss mit zunächst maximal drei schweren Schlägen gerechnet werden, so dass eine Entwarnung nach dem ersten Schlag verfrüht wäre.
12. Die"nächsten Tage" könnten sich also durchaus hinziehen. Am besten wäre eine (vorübergehende) Bereinigung mit anschließender (relativen!) Stabilisierung (am vollständigen Ende der Veranstaltung führt ohnehin kein Weg mehr vorbei, aber das kann - zumal unter Zuhilfenahme von Notenbanken aller Art - zunächst verhindert, also wie bisher schon gestretcht werden.
13. Es gibt nach einem Zeitraum von ca. 4 bis 8 Wochen noch ein nicht ungefährliches "Nachbeben", das nicht übersehen werden darf (Olson-Studien ZH, so-called"second coming").
Dies ist alles ausschließlich meine ganz persönliche und private Sache. Es ist also müßig, darüber zu diskutieren. Das soll von niemandem als"Vorbild", Handlungsanweisung o.ä. verstanden werden.
Es darf selbstverständlich auch gelacht werden. Freudlos ist es ohnehin genug.
Ich drücke allen für die nächste Woche die Daumen! Egal in welche Richtung jede / jeder operiert.
Herzlichen Gruß und gute und geruhsame Nacht!
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Lentas
21.07.2002, 22:18
@ dottore
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Dottore! |
Danke, dass du Deine Strategie und Deine Gedanken hier teilst.
Besten Gruß
Lentas
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---- ELLI ----
21.07.2002, 22:35
@ dottore
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Re: Meine Taktik für Morgen ff. |
Danke für Ihre persönliche Einschätzung. Speziell dieser Punkt ist mir aufgefallen:
>nachdem ich nochmals das Wochenende vor Black Monday 1987 durchgegangen bin,
Obwohl 1987 ja nur ein kurzes (aber heftiges) Beben war, ist mir dieser Vergleich auch gekommen. Am Freitag davor verlor der Dow 4,6 % - letzten Freitag auch. Aber das allein sagt natürlich nichts.
Danke auch für die anderen Punkte, zu denen ich aber nicht mitreden kann.
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André
21.07.2002, 22:55
@ dottore
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Re: Da wünsche ich mal gute Nacht! |
Danke, und mit der besten Hoffnung auf blinden Alarm!
Hinreichend Bares schadet nie,
zumal die Zinsen niedrig sind!
Ansonsten erscheint das alles zu früh,
das US-Staatsdefizit ist noch viel zu niedrig,
Bilanzierungstermine stehen noch nicht an, vor allem aber
die geplante Intervention im Irak und alle weiteren Pläne der US-Regierung werden stark gefährdet u.v.a.m.
On verra
Mit besten Wünschen,
A.
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netrader
21.07.2002, 22:59
@ dottore
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Re: crash`87 (englisch) + Gold minus 20 Dollar |
Anbei noch ein Fundstück für die, die noch Zeit haben.
Als kleine Erinnerung für alle, die den 87er Crash kommen sahen, jede Minute miterlebten und sich unglaublich wunderten, dass die Goldminen so schlecht liefen.
History of 1987 crash, part
by: schtrader (47/M/New York) 07/21/02 07:18 am
Msg: 11935 of 11945
From a site called Lowrisk.com:
On October 6th, the Dow lost 91.55 points, or 3.5%. This was a new record point drop for a one day session. But the press was quick to point out that this didn't even make the top 100 down days in percentage terms. Still, some real concern was starting to sink in over the market drop. In fact, on October 6th while the Dow was plummeting, the new Chairman of the Securities and Exchange Commission was giving his first speech. His focus was on controlling market volatility in the event of a"market meltdown".
Over the next seven trading sessions the market continued to drop precipitously. The the DJIA fell to 2355. This was a drop of 10.8% from the 9/22 peak and 13.5% from the top on 8/25.
Things were about to get much worse. On Friday, October 16th the Dow opened about 10 points higher. It started to drop almost immediately. At its worst level, just before the close, the Dow was down 130 points. The Dow closed down 108.35 points (-4.6%) on record volume. The 338 million shares traded were 10% greater than the previous record of 302 million. The headlines reflect bewilderment:
"What's Next? Plunge in Stocks Has Forecasters Guessing; Some Stay Bullish, but the Bears Are 'Running Wild" -
"...It was the third major decline in as many days. But several technical analysts said the at the big volume accompanying Friday's session might mean better things ahead" - Wall Street Journal, 10/19/87
There was a lot of analysis of the market drop in the Wall Street Journal after the big drop and huge volume on Friday, October 19th. The Journal quoted many traders and analysts. Most quoted were bullish - they felt that they had seen a"selling climax". Some analysts were more cautious or bearish.
Since the Wall Street Journal is not published on Saturday and Sunday, so the above was published on Monday, October 19th. And within minutes after the market opened on October 19th, the answer to"What's Next?" was pretty clear.
The answer was panic.
On October 19th, 1987 the stock market crashed. The DJIA closed down 22.6% for the day. A similar drop in today's market would equal approximately 1800 points. Volume was an unbelievable 604.3 million shares, almost double the previous record of 338.5 million shares set on the previous Friday. The DJIA was down 36.7% from its closing high less than two months earlier.
The selling started right from the open. 11 of the 30 stocks in the Dow Jones Industrials did not open for the first hour due to order imbalances - there were so many sell orders they could not be matched to buy orders. With many stocks on the NYSE not trading due to order imbalances, traders turned to the futures markets to cover their positions:
Chicago- The panic began here.
An eerie quiet settled over the teeming stock-index futures pit at the Chicago Mercantile Exchange early yesterday as traders watched the beginning of the worst washout in stock-market history
With trading delayed in many major New York Stock Exchange issues because of order imbalances, Chicago's controversial"shadow markets" -the highly leveraged, liquid futures on the Standard & Poor's 500 stock index- were, for just a few minutes, the leading indicator for the Western world's equity markets.
And the stock-index markets were leading the way down - fast. In a nightmarish fulfillment of some trader's and academician's worst fears, the five-year-old index futures for the first time plunged into a panicky unlimited free fall, fostering a sense of crisis throughout the U.S. capital markets.
- Wall Street Journal, 10/20/87
The language of Wall Street is numbers, so perhaps these numbers can tell the story best:
October 19, 1987 Index Closing Price Net Change % Change
Dow Jones Industrials 1738.74 -508.00 -22.6%
Dow Jones Transports 776.87 -164.78 -17.5%
Dow Jones Utilities 160.98 -29.16 -15.3%
NYSE Composite 128.62 -30.51 -19.2%
SP 500 Index 224.84 -57.86 -20.5%
NASDAQ Composite 360.21 -46.12 -11.4%
Value Line 211.74 -37.73 -15.1%
Wilshire 5000 2310.29 -503.18 -17.9%
A look at the market internals for the day shows similar devastation in the market:
New York Stock Exchange Advancing issues 52
Declining issues 1,973
Unchanged issues 56
New highs 10
New lows 1,068
Advancing volume (000's) 1,129
Declining volume (000's) 602,781
NASDAQ Advancing issues 137
Declining issues 3,573
Unchanged issues 1,152
New highs 10
New lows 1,315
Advancing volume (000's) 4,763
Declining volume (000's) 201,077
No one knows what will happen this week, but I posted the messages below because if the days leading up to the 10/19/87 crash are any indicator, this could be the week of panic, with the Dow dropping 1800 points or more. Kitco.com's historical charts show that the price of gold fell $20 immediately after the crash, but then rose for a couple of months to new highs. Then in 1988 gold began to slide for the long-term.
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Aristoteles
21.07.2002, 23:52
@ dottore
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Zitat aus der NZZ - Eine tiefgreifende Krise ist nicht zu erkennen... |
"... Natürlich ist der amerikanische Kapitalismus nicht am Ende, selbst eine tiefgreifende Krise ist nicht zu erkennen. Zwar hat dieser Tage die «New York Times» einen Vizevorsitzenden der Kommunistischen Partei der USA zu Wort kommen lassen, dessen Herz, so heisst es, wie ein Hammer gegen die Sichel schlägt und für den es keine grössere Freude gibt als zuzusehen, wie die Kapitalisten gemeinsam Harakiri begehen. Doch Selbstmord ist es nicht, was sich in Amerika gegenwärtig abspielt. Vielmehr sind die selbstreinigenden Kräfte am Werk. Fast jede Generation ist dazu aufgerufen. «Boom and bust» gehören zum Rhythmus des amerikanischen Lebens genauso wie die unwiderstehliche Verlockung und ewige Verheissung grossen Reichtums." NZZ, 20.7.2002
Die größte Gefahr die ich sehe ist die"self-fullfilling prophecy".
Die Lage ist ernst genug, Risiken sollten diskutiert werden ohne Panik
zu verbreiten.
A.
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Tofir
22.07.2002, 00:15
@ Aristoteles
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vielleicht - aber if panic, panic first!!! (owT) |
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shroom
22.07.2002, 00:41
@ Lentas
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Re: Dottore! - Schliesse mich an - DANKE (owT) |
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shroom
22.07.2002, 01:48
@ dottore
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Eine Frage zu Punkt 1 |
Hallo dottore,
Vielen Dank für dieses Posting.
>1. Morgen Früh werden sämtlichen Guthaben (Bankforderungen) für spätestens Dienstag Morgen in cash fällig gestellt.
Welche Währung bevorzugen sie da:
Euro, Dollar, Schweizer Franken...?
Oder ein Mix daraus?
Gruss, shroom
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shroom
22.07.2002, 01:49
@ dottore
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@ dottore: Re: Meine Taktik für Morgen ff. - Eine Frage zu Punkt 1 |
Hallo dottore,
Vielen Dank für dieses Posting.
>1. Morgen Früh werden sämtlichen Guthaben (Bankforderungen) für spätestens Dienstag Morgen in cash fällig gestellt.
Welche Währung bevorzugen sie da:
Euro, Dollar, Schweizer Franken...?
Oder ein Mix daraus?
Gruss, shroom
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t-aktie
22.07.2002, 14:45
@ shroom
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ich wär für zigaretten als währung. oder schöne fette havannas (owT) |
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