XERXES
24.07.2002, 22:36 |
Sozialismus an Wall Street Thread gesperrt |
Es scheint ja nun ofiziell zu sein, das der Stabilization Fund - oder PPT - stützend auf die Aktienmärkte eingreift, und alle sind begeistert, ob des positiven psychologischen Effekts.
In Japan gibt es schon länger die Diskussion darüber, ob mit Steuermitten dem Nikkei geholfen werden sollte. Nun, in den USA ist dies offensichtlich bereits der Fall.
Aber wo führt dies hin?
Wie lange, kann eine Zentralbank über die Notenpresse an Aktienmärkten den intervenieren?
Was soll erreicht werden?
Aktienkurse, die fundamental nicht belegbar sind, aber den Wealth-Effekt erhöhen?
Was passiert, wenn dieses Geld, dass nicht aus einem normalen Wirtschaftskreislauf, sondern aus abstrusen Kapitalmärkten generiert wird, nachfragewirksam wird?
Wenn es so einfach wäre, wer sollte dann noch eine volkswirtschaftliche Leistung erbringen, um zu konsumieren?
Ich denke, wir stehen am Ende des uns bekannten Finanzsystems und Greenspan kurz vor der Kapitulation. Schliesslich war er es, der die Massen mit seinem Paradigma der New Economy in die Aktien getrieben hat, aus denen sie nicht mehr herauskommen.
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Taktiker
24.07.2002, 22:47
@ XERXES
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Re: Sozialismus an Wall Street |
Mann, das ist doch Käse!
Als der Dow zuletzt von 10700 auf 7500 fiel, hats die FED doch auch nicht verhindern können. Der Markt ist da, wo er ist und ein paar FED-Ganoven können sich nicht Abermilliarden von Dollores entgegenstellen, wenn die in die andere Richtung wollen. Das ist Bruce-Willis-Romantik.
Im CSO-Board schrieb gerade jemand:
SUPI, schön hochgepumpt, aber /mT
Abgeschickt von: International-Trader - 24/07/2002 - 22:33
was bringt das??? Hat sich fundamental was geändert???
Antwort: NEIN!!!
DAX in den nächsten 3 Wochen (ok habe vorhin 1 Woche gesag, revediert) unter 3000 Pkt.
Revediert durch diese Schrottstützerei
Das liest sich genauso wie das Geschrei der Feierabendtrader im Sommer 2000, als die Kurse heftig zu fallen begannen. Nur eben andersrum danebengelegen. Immer die zentrale Frage:"Hat sich fundamental was geändert???"
Und passend dazu fragt n-tv gerade, ob Aktien noch die passende Investition sind. Etwa so, wie sie im März 2000 die Mutter aller Geldanlagen sein sollte.
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XERXES
24.07.2002, 23:03
@ Taktiker
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Re: Sozialismus an Wall Street |
>Mann, das ist doch Käse!
>Als der Dow zuletzt von 10700 auf 7500 fiel, hats die FED doch auch nicht verhindern können.
Hat sie aber versucht, bzw. hat sie immer wieder das Momentum raus genommen. Ich kann mich nicht daran erinnern, in so kurzer Zeit derart viele Intradayreversals erlebt zu haben. Im übrigen bin ich nicht frustriert. Habe gestern meine Dow-Puts geschlossen. Mir schwahnte so was........
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BillyGoatGruff
24.07.2002, 23:03
@ Taktiker
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Re: wenn jemand manipulieren wollte... |
...so würde das viel einfacher und billiger, ohne 'Abermilliarden von Dollores' über die futures geschehen.
Die futures haben heute auch schon lange vor Börsenöffnung angezogen, aber es manipuliert ja keiner...
Alte Geschichte: im 87er-crash geschah plötzlich eine Art Wunder. Wie von Zauberhand gezogen, ging der DJ-future hoch. Dies hatte den crash beendet, und bis heute sei nicht klar, wer da mit ein paar lumpigen Millionen den future hochgezogen hat (aus einem PCM-Buch, weiss nicht mehr,welches).
Und dann gibt es noch den ESF (exchange stabilization fund)in den USA, der nicht öffentlich Rechenschaft ablegt und über sehr grosse Finanzmittel verfügt, sicher genug, um den future zu pampern. Sei's drum; wir wissen es nicht sicher. Aber Manipulation ausschliessen? Das würde ich sicher nicht.
Gruss,
BillyGoat
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XERXES
24.07.2002, 23:06
@ BillyGoatGruff
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Re: wenn jemand manipulieren wollte... |
BINGO
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Taktiker
24.07.2002, 23:13
@ BillyGoatGruff
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Re: wenn jemand manipulieren wollte... |
Ja sicher, das ist ja alles schon oft beschrieben worden. Aber es erklärt nicht, warum der Dow so ungehindert und schnell 3000 Punkte fallen konnte.
Bei Bear-Rallies oberhalb Dow9k haben auch schon alle"PPT!" gerufen, und trotzdem gings bis 7500. Es gibt halt technische Sachverhalte, weswegen ein Markt irgendwann aufhört, zu fallen. Nicht anders als jene, warum er irgendwo auch immer aufhört zu steigen.
Futures hin oder her, wenn niemand Aktien haben will, fällt der Markt eben weiter, ob da jemand Futures aufbrät oder nicht. Und irgendwo ist halt die Umkehr da. Ob da Greenspan pumpt oder Erna Meier mit 10 SAP-Aktien-order den Markt rettet, überlassen wir den Fundamentaldatenreitern, welche im nachhinein jede Bewegung rational erklären müssen.
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Turon
25.07.2002, 00:21
@ Taktiker
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@ Taktiker |
die FED und PPT greift selten aggressiv in Abwärtstrends durch!
Aber an signifikanten Marktunterstützungen sind sie in jedem Falle dabei.
Es sei denn es gibt keine Manipulation, und wir machen uns hier grundsätzlich nur was vor.
Ansonsten kann keinem entgangen sein, daß daß gerade an diesen Unterstützungen
in 4 von 5 Fällen tatsächlich hochkarätige Trendwenden erfolgen!
Analysiere doch mal genau die letzten großen Kursstürze, und Du wirst merken,
es ist wie Maradonnas Gottes Hand. Grund dazu gibt es genug! Die Shorties bekommen an diesen Unterstützungen ganz schnell ganz zittrige Hände.
Ein Sprung des Dows um sagen wir jetzt 1500 Punkte - würde mich gar nicht überraschen - der Markt wartet doch darauf, und auch wenn man short ist muß man irgendwann aussteigen.
Deswegen wunderte mich es dann schon, daß der Dax so leichtfertig durch die September Lows durchging - Wende gab es dann aus irgendeinem Grund, Fibo,
EWA, klassische Charttechnik besitzen allersamt"sentimentale Schnittstellen",
wo alle daran glauben das es jetzt zu Wende kommt. Da brauche ich nur ein Streichholz anzuzünden, und habe sofort wärmendes Feuerchen.
Dazu begann Gold gestern rapide zu fallen so aus dem nichts.
Es ist so als ob man sich bemühen würde jeden Signal an den Markt zu liefern.
Auch Framas fraktale passen dazu genaustens in den Bild.
Und daraus schließe ich die PPT beeinflußt Märkte nicht nur wenn sie muß.
Auch dann wenn die Nähe solche Schnittstellen vorhanden ist.
Als der Dow zuletzt von 10700 auf 7500 fiel, hats die FED doch auch nicht verhindern können.
Das ist richtig - es gab keinen aussagekräftigen Anlaß dazu. Sie zocken ja nicht für uns, sondern für gesamte Finanzwelt - die machen sich wegen 100 Punkten keine Finger schmutzig!
Der Markt ist da, wo er ist und ein paar FED-Ganoven können sich nicht Abermilliarden von Dollores entgegenstellen, wenn die in die andere Richtung wollen. Das ist Bruce-Willis-Romantik.
Das müssen sie auch gar nicht - und wollen auch gar nicht - irgendwer müßte die Käufe in seiner Bilanz führen, und dann wüßten wir auch, daß ein Unternehmen X sagen wir 5 Millionen Aktien an dem und dem Tag ge- und verkauft
hat. Versuch doch mal in Kriterien von dottore, der FED und der Masse zu denken, die Gewinne will - dann kriegst Du die Antwort. Es ist wie ein Puzzle.
>Im CSO-Board schrieb gerade jemand:
>SUPI, schön hochgepumpt, aber /mT
>Abgeschickt von: International-Trader - 24/07/2002 - 22:33
>was bringt das??? Hat sich fundamental was geändert???
>Antwort: NEIN!!!
>DAX in den nächsten 3 Wochen (ok habe vorhin 1 Woche gesag, revediert) unter 3000 Pkt.
>Revediert durch diese Schrottstützerei
>
>Das liest sich genauso wie das Geschrei der Feierabendtrader im Sommer 2000, als die Kurse heftig zu fallen begannen. Nur eben andersrum danebengelegen. Immer die zentrale Frage:"Hat sich fundamental was geändert???"
Zugegeben - viele Leute suchen Entschuldigung eigenes Versagens - aber mal ehrlich: ist das hier im Board der heiliger EWA nicht anders? Wenn Gold abknallt werden da nicht plötzlich noch mal irgendwelche Analysen aus der Steinzeit geprüft, ob man nicht zufällig einen Berechnungsfehler machte?
Oder schau Dir doch mal Deutsch mit seinem Silbersurium an. Er kann der leibste Mensch der Welt sein, trotzdem hat er sich in seinem Silber wie ein Jugendlicher über beide Ohren verknallt. Und wenn es heute nicht hinhaut, dann
sagt er - Manipulation, Fiatmoney hatmannichtsgesehen - um kurze Stunden später holt er einen ganz neuen Artikel von Ted Butler aus der Tasche und sagt - na ja Jungs - es dauert etwas länger eben, bis wir und meine Kunden dann doch Recht bekommen.
>Und passend dazu fragt n-tv gerade, ob Aktien noch die passende Investition sind. Etwa so, wie sie im März 2000 die Mutter aller Geldanlagen sein sollte.
Richtig: es sollte hinterfragt werden, aber nicht irgendwelche Marktanomalien, sondern eigene Psyche und wie man mit Niederlagen umgeht.
Ich weiß jedenfalls ich muß nicht immer gewinnen, aber mal einwenig abstand hat noch nie geschadet.
Es ist nur die Frage ob man wirklich fit zu gegebenem zeitpunkt ist und jeder Trader sollte sich darüber Gedanken machen, ob er sich vom Erfolg besauen läßt,
oder ob er handelt. Das ist so, und wird niemals anders sein, auch dann nicht, wenn die Märkte unbeeinflußbar gemacht werden.
Gruß.
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kingsolomon
25.07.2002, 08:13
@ XERXES
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Re: eh klar, im Grunde eine Krise der Planwirtschaft und nicht des Kapitalismus |
Friedman hat vor ca 2 Jahren mal gesagt, der Unterschied zwischen USA und Europa
sei, dass Europa 60 Prozent Sozialimus hätten und jene nur 50.
Ich glaube mittlerweile zeichnet sich ab, dass man den Wert für USA auf 80%
erhöhen kann, insbesondere wenn man man sieht wer diese ganze Blasenwirtschaft
inszeniert hat, die letzlich zu den ganzen Tricksereien, Betrügereien und
potemkinschen Dörfern geführt hat.
Das Ganze dem sog. Kapitalismus anzurechnen gehört zum
Kriegsführungsarsenal totalitärer Ideologen.
Im Grunde erleben wir ein zweites Mal, auf andere Art, was auch spätestens
1989 schon für alle offensichtlich war.
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Toplevel
25.07.2002, 09:30
@ XERXES
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Wichtiger Denkfehler! |
Die Fed ist keine staatliche Zentralbank.
Der Dollar ist kein staatliches Geld, da er nicht von der Treasury, sondern vom Fed ausgegeben wird.
Wenn die Fed also Aktien kauft, gehören diese denjenigen, die Anteile an der Fed halten.
Deswegen entsteht im Endstadium kein Sozialismus, sondern ein Ultra-Monopolismus, vielleicht vergleichbar mit der Pharaonenherrschaft.
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