netrader
27.07.2002, 17:08 |
Bildzeitungsstory: Weiß jemand näheres zum Jürgen-Marcus-Thema? Thread gesperrt |
Volkswirtschaftlich hat dottore selbstverständlich Recht. Was irgendwo als Forderung zu Buche steht, ist woanders als Schuld verbucht. Nettogeld ist nicht vorhanden.
Was mich aufgrund des heutigen Erstseitenbeitrags der Bildzeitung über eine fehlgeschlagene Steuersparanlage des Showstars Jürgen-Marcus (soll ca 130.000,00 EUR nachschießen) einmal interessiert, sind Details zur Schuldenbelastung einzelner, im allgemeinen (und nach Selbsteinschätzung wohl auch) als durchaus solvent angesehener Anleger.
Es gibt nun einmal zahlreiche Anleger, die vor allem auf Anraten ihres Steuerberaters ("besser Schulden als Steuern") irgendwelche kreÂditgestützten SteuerÂsparÂanlagen mitlaufen lassen, die sich nach Auslaufen von MietÂgaranÂtien als äußerst risikoreich herausstellen, weil die Finanzierungsbanken Nachschüsse verlangen. Irgendwann droht hier zusätzlich auch die Rückforderung der Steuervergünstigung durch das Finanzamt, wenn nach mehr als zehn Jahren immer noch keine Gewinne absehbar sind (sog. Liebhaberei).
In einem deflatorischen Umfeld sind derartige Anlegerkreise wohl voll oder teilweise paralysiert. Was mir hierzu fehlt, sind Detaileinsichten. Gibt es z.B. Betroffenenforen (gibt es, ich habe jedoch kaum URLs) oder andere Foren, aus denen man die derzeitige Bedeutung des Nachschußproblems ersehen kann? Ist die betroffene Gruppe inzwischen soziologisch und volkswirtschaftlich relevant?
Die Frage ist auch für diejenigen interessant, die sich für den hier des öfteren (u.a. von Taktiker) angesprochenen Fall der Bankgesellschaft Berlin (sog. Rundum-Sorglos-Fonds) interessieren, insbesondere auch für die Frage, wann und inwieweit ein Käufer eines solchen Fondsanteils an der Zerrüttung der Staatsfinanzen"mitschuldig" sein kann.
Gruesse
netrader
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dottore
27.07.2002, 19:57
@ netrader
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Re: Punktschuss! Steuersparen per Kredit! |
netrader,
hast es erwischt.
>Was mich aufgrund des heutigen Erstseitenbeitrags der Bildzeitung über eine fehlgeschlagene Steuersparanlage des Showstars Jürgen-Marcus (soll ca 130.000,00 EUR nachschießen) einmal interessiert, sind Details zur Schuldenbelastung einzelner, im allgemeinen (und nach Selbsteinschätzung wohl auch) als durchaus solvent angesehener Anleger.
Ich kenne überhaupt nur solche"Steuersparer", die nicht etwa aus laufenden Einkommen (brutto) investiert haben, sondern mit Kredit. Medienfonds, geschlossene Immobilienfonds, Schiffsfonds, usw.
>Es gibt nun einmal zahlreiche Anleger, die vor allem auf Anraten ihres Steuerberaters ("besser Schulden als Steuern") irgendwelche kreÂditgestützten SteuerÂsparÂanlagen mitlaufen lassen, die sich nach Auslaufen von MietÂgaranÂtien als äußerst risikoreich herausstellen, weil die Finanzierungsbanken Nachschüsse verlangen.
Jawoll! Die"Reichen" sind in schierer Not.
>Irgendwann droht hier zusätzlich auch die Rückforderung der Steuervergünstigung durch das Finanzamt, wenn nach mehr als zehn Jahren immer noch keine Gewinne absehbar sind (sog. Liebhaberei).
Das weniger. Die Kredite hatten nichts mit dem Objekt zu tun, sondern wurden aufs Einkommen gezogen.
>In einem deflatorischen Umfeld sind derartige Anlegerkreise wohl voll oder teilweise paralysiert. Was mir hierzu fehlt, sind Detaileinsichten. Gibt es z.B. Betroffenenforen (gibt es, ich habe jedoch kaum URLs) oder andere Foren, aus denen man die derzeitige Bedeutung des Nachschußproblems ersehen kann? Ist die betroffene Gruppe inzwischen soziologisch und volkswirtschaftlich relevant?
Nachschuss aus dem Objekt nicht, da Kommandisten. Aber die Kreditrückzahlung (Schulden auf künftige Bruttoeinkommen) wird sie ruinieren. Zehntausende! Die bekannten Verdächtigen"Großverdiener". Deshalb hatte sich schon der ehem. Finanzchef von Daimler-Benz in seinem Haus am Tegernsee erhängt.
>Die Frage ist auch für diejenigen interessant, die sich für den hier des öfteren (u.a. von Taktiker) angesprochenen Fall der Bankgesellschaft Berlin (sog. Rundum-Sorglos-Fonds) interessieren, insbesondere auch für die Frage, wann und inwieweit ein Käufer eines solchen Fondsanteils an der Zerrüttung der Staatsfinanzen"mitschuldig" sein kann.
Das sind sie, ist aber nicht mehr ihr Problem. Das ist sind vielmehr die Kredit, mit denen sie diese"Sorglos-Fonds" gezeichnet haben. Die haben keinen Kurs und sind nicht beleihbar.
Sehr saubere Analyse von Dir!
Gruß!
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Euklid
27.07.2002, 20:12
@ dottore
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Re: Punktschuss! Steuersparen per Kredit! |
Steuersparen kann man höchstens bei Investitionen wenn man den zu leistenden Betrag nicht!!!!!!!!! per Kredit sondern aus Erträgen finanziert.
Als Ertrag gleichwertig würde ich hier auch noch eine ersparte Miete ansetzen wenn man vorhat ein Dach über dem Kopf zu haben;-)
Jemand der vorhat im Zelt zu übernachten darf so natürlich nicht rechnen.,-)
Generell gilt aber daß Steuervergünstigungen (weil aussetzbar) zur forcierten Tilgung eingesetzt werden sollten und nicht zur Finanzierung eines Urlaubs.
Nur dann hat man noch eine Rendite.
Ich empfehle in der jetzigen Zeit sowieso Immobilien nur noch für den eigenen Bedarf anzuschaffen.
Sogar unser Bundeskanzler hat es endlich geschafft aus der Miete rauszukommen.
Ein Häuschen in Hannover.
Na ja da sieht man wie teuer die Scheidungen sind nachdem die SPD 1970 als erstes das Schuldprinzip aus der Scheidung herausgenommen hat.
das führte teilweise zu grotesken Urteilen und zwar für Mann und Frau.
Gruß EUKLID
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Tobias
27.07.2002, 21:12
@ netrader
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Hier einige Links dazu: |
Hi nettrader,
>In einem deflatorischen Umfeld sind derartige Anlegerkreise wohl voll oder teilweise paralysiert. Was mir hierzu fehlt, sind Detaileinsichten. Gibt es z.B. Betroffenenforen (gibt es, ich habe jedoch kaum URLs) oder andere Foren, aus denen man die derzeitige Bedeutung des Nachschußproblems ersehen kann?
***Hier ist ein Forum zum Thema:
Schuldnerforum
***Seit neuestem gibt's ein Unterforum für Selbständige:
Schuldnerforum Selbständige
***Gute Links zu EV, Offenbarungseid, Inkasso, Schufa, Lohn- und Konto-Pfändung etc. und vieles zum Thema Schulden hier bei den FAQs:
FAQ
>Es gibt nun einmal zahlreiche Anleger, die vor allem auf Anraten ihres Steuerberaters ("besser Schulden als Steuern") irgendwelche kreÂditgestützten SteuerÂsparÂanlagen mitlaufen lassen, die sich nach Auslaufen von MietÂgaranÂtien als äußerst risikoreich herausstellen, weil die Finanzierungsbanken Nachschüsse verlangen. Irgendwann droht hier zusätzlich auch die Rückforderung der Steuervergünstigung durch das Finanzamt, wenn nach mehr als zehn Jahren immer noch keine Gewinne absehbar sind (sog. Liebhaberei).
***Auch dazu - Liebhaberei - wird dort gerade (wiederholt) diskutiert:
Aktueller Thread zu 'Liebhaberei'
***Wer anfangen möchte, sich ein Bild üner seine"finanziellen Verhältnisse" zu machen und zu planen, fängt z.B. hier einmal an:
Haushaltsplan
Gruß,
Tobias
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netrader
27.07.2002, 22:09
@ Tobias
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Danke für die Antworten, und dazu noch ein WITZ |
Vielen Dank für die Reaktionen, insbesondere auch an Tobias für den Hinweis auf das interessante Selbständigen-Schuldnerforum.
Anbei noch einige Detailfundstellen, falls jemand an Einzelfällen Interesse hat.
http://www.pnp.de/red/pnp/2000/10/11/pol/00000002.htm
http://www.immobilienvertriebsbetrug.de/
http://www.tropenbad.de/immo/presse/stn01104.htm
Gruesse
netrader
Damit der Humor nicht zu kurz kommt, zum Wochenende noch ein Realo-WITZ:
Just for grins
When Apollo Mission astronaut Neil Armstrong first walked on the moon, he not only gave his famous"One small step for man, one giant leap for mankind" statement but also was heard to remark, just before he re-entered the lunar lander,"Good Luck, Mr. Gorsky."
Many people at NASA thought it was a casual remark concerning some rival Soviet cosmonaut.
However upon checking, they could find no Gorsky in either the Russian or American space programs.
Over the years many people have questioned him as to what the"Good luck,Mr. Gorsky" remark meant.
Finally, a few months ago, while answering questions following a speech, a reporter brought up the 26 year old question to Armstrong.
He finally responded. It seems that Mr. Gorsky had finally died and so Neil Armstrong felt he could answer the question.
When he was a kid, he was playing baseball with his brother in the backyard.
His brother hit a flyball which landed in front of his neighbours bedroom window.
His neighbors were Mr. and Mrs. Gorsky. As he leaned down to pick up the ball, he heard Mrs. Gorsky shouting at Mr. Gorsky,"Oral Sex, you want oral sex? You'll get oral sex when the kid next door walks on the moon!"
(Quelle: Internet, anonym)
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LenzHannover
28.07.2002, 00:08
@ netrader
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Ich kenne so einen Fond, wir hängen mit 10% einer Wohnungseigentümergemeinschaft |
mit so einem zusammen."Wir" sind 88 Wohnungen 17-22 OG, der Rest ist ein geschl. Immob.fond der Dt. Bank und etwas von Fundus.
D.h. 90 % gehören Zahnärzten usw.. Mir gehört ein 600-stel .
Ziemlich unfähiger Verwalter, unfähige Vertreter der beiden Großeigentümer und alles nur, weil wohl welche Steuern sparen wollten. Baujahr 1974, Rendite so 5% im Durchschnitt, die letzten Jahre 0% weg fälliger Sanierungen.
Sagen wir es klar, immer kurze Staatsanleihen, es sei denn, es gibt über 10%, dann 30 Jahre. Wär für die einfacher, Sie könnten auch mal was verkaufen und unterm Strich würde wohl mehr übrig bleiben.
Der Steuervermeidungstrieb der deutschen... und der ist der verursacher?
Diese unwissenden, kurzfristig Wohlhabenden reiten sich damit nur in die Scheiße, siehe Artikel im noch aktuellen Spiegel.
Boris Becker von mal fast 100 Mio ist eigentlich nix übrig geblieben!
(man munkelt, er müßte ggf. noch Schulden machen)
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Euklid
28.07.2002, 09:52
@ LenzHannover
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Re: Ich kenne so einen Fond, wir hängen mit 10% einer Wohnungseigentümergemeinschaft |
>mit so einem zusammen."Wir" sind 88 Wohnungen 17-22 OG, der Rest ist ein geschl. Immob.fond der Dt. Bank und etwas von Fundus.
>D.h. 90 % gehören Zahnärzten usw.. Mir gehört ein 600-stel .
>Ziemlich unfähiger Verwalter, unfähige Vertreter der beiden Großeigentümer und alles nur, weil wohl welche Steuern sparen wollten. Baujahr 1974, Rendite so 5% im Durchschnitt, die letzten Jahre 0% weg fälliger Sanierungen.
>Sagen wir es klar, immer kurze Staatsanleihen, es sei denn, es gibt über 10%, dann 30 Jahre. Wär für die einfacher, Sie könnten auch mal was verkaufen und unterm Strich würde wohl mehr übrig bleiben.
>Der Steuervermeidungstrieb der deutschen... und der ist der verursacher?
>Diese unwissenden, kurzfristig Wohlhabenden reiten sich damit nur in die Scheiße, siehe Artikel im noch aktuellen Spiegel.
>Boris Becker von mal fast 100 Mio ist eigentlich nix übrig geblieben! > (man munkelt, er müßte ggf. noch Schulden machen)
Na ja Lenz wenn der mit seinem Bullentrieb noch ein paar Mal in die Wäschekammer geht muß er noch anbauen.
Persönlich ist er ja ein netter Kerl.
Sein Vater der ja wie bekannt Architekt war in Leimen (nebendran zwei Riesenfirmen wie Eternit plus Heidelberger Zement) hatte immer genügend zu tun und früher konnte man sich ja noch Personal leisten und die Aquisition lief über den Tennisplatz.
Er hat natürlich auch sein Geld zum Teil festangelegt und kann natürlich nicht von heute auf morgen immer wieder Cash anbaggern.
Beim Verkauf wird wie Du sagst ja immer wieder die schlafende Substanz aus der Steuerersparnis gehoben.Und dann steht halt das Finanzamt auf der Matte und will die Substanz.
Die Leute begreifen nicht daß Abschreibung die Steuer zwar vermindert aber nur verschiebt.Irgendwann kommt sie halt.Und just zu dem Zeitpunkt an dem das Gebäude unter Umständen nicht mehr sehr viel an Wert repräsentiert.
Man rechnet sich halt oft selbst reich.
In meiner privaten Berechnung halte ich das immer so daß ich von den Immo-Werten immer die halbe Abschreibung vom Gebäudewert effektiv abziehe.
Für diesen Restwert muß das Ding dann auch weggehen.
Damit habe ich quasi die 50% Steuer weggeschrieben die Kommt wenn der Finanzhai Staat auf der Matte steht.
Wenn ich dann wieder investiere darf ich die 50% wieder weiterschieben und der Finanzhai Staat sieht noch nichts.
Will ich nicht mehr dann fließt halt Richtung Staat ab.
Aber summa sumarum hat man doch noch einen Substanzwert der besser ist als Papier wenn man ihn pflegt und so aufmotzt daß er auch Rendite bringt.
Man muß eben immer wieder ein Budget haben für Renovierung und Wartung.
Gruß EUKLID
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Luigi
28.07.2002, 11:17
@ dottore
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Re: Was ich eine Frechheit finde ist, daß der Staat (STEUERZAHLER) |
für die IBG-Fonds die Garantiemieten zahlt!!
Es doch pervers, die Fondbesitzer bekommen die Steuervorteile und den"Garantiegewinn"!
Dabei ist die Bankgesellschaft Berlin und ihre Immo-Töchter doch pleite!
Da gibt ein Pleitekandidat"BERLIN" dem anderen Pleitier"BBG" neue Sicherheiten!
Eine kleine Gemeinde, die relativ zu ihrer Größe so verschuldet währe wie Berlin würde wahrscheinlich zwangsverwaltet werden! Aber Berlin kann noch auf Kosten von allen Steuerzahlern"Sicherheiten" geben (BBG, Herlitz).
>Das sind sie, ist aber nicht mehr ihr Problem. Das ist sind vielmehr die Kredit, mit denen sie diese"Sorglos-Fonds" gezeichnet haben. Die haben keinen Kurs und sind nicht beleihbar.
>Sehr saubere Analyse von Dir!
>Gruß!
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