Spekulant = Spieler = Extremsportler?
Nun Unterschiede gibt´s schon, der eine riskiert das Haben, der nächste das Sein, aber gelegentlich folgt dem Nicht-Haben auch ein nur noch marginales Sein oder gar das Nicht-Sein....
Nachfolgend einige Gedanken von Joe Simpson aus This game of Ghosts, die Sucht nach dem Berg.
"Jereny Bentham, ein Theologe und Philosoph des 18. Hj, entwickelte eine Theorie, die er „Deep Play“ nannte, Ihr zufolge steht das, was ein Spieler riskiert, in einem völligen Missverhältnis zu dem, was er überhaupt gewinnen kann.
Beim Klettern muß man den eigenen Tod oder den eines Gefährten, zumindest aber den Verlust von Zehen und Fingern, in Betracht ziehen. Demgegenüber steht die vorübergehende Freude des Gipfelstürmens, (oder des Wahnes reich zu werden), die Abenteuerlust, die flüchtige Befriedigung eines irrationalen Begehrens.
In dem Umstand, dass das Begehren niemals völlig befriedigt werden kann, liegt die Abhängigkeit. Und das Begehren ist möglicherweise zutiefst verwurzelt in der Absurdität des Unternehmens selbst - so wunderbar zweckfrei und bedeutungslos, dass man es einfach wagen muß.
Nur für den Augenblick zu leben, ausschließlich für die Gegenwart bringt einen überraschenden Gewinn.
(Also nicht nach dem Chanson: wenn ich einmal reich wär´, diedel diedel dumm...)
Wenn man sich dem Bedürfnis entzieht, in die Zukunft schauen zu wollen, während man gleichzeitig die Fesseln der Vergangenheit abstreift, wenn man so in der Gegenwart und nur für die Gegenwart handelt, scheint es mir, als erreiche man eine absolute Freiheit. Wenn es dir gelingt, einfach nur dazusein, bist du freier, als du die je hättest vorstellen können.
In der absoluten Freiheit, die man erlangt, wenn man ausschließlich in der Gegenwart lebt - und sei es auch nur für kurze Zeit - spüre ich´s.
Der Bersteiger lässt sich auf ein hohes Risiko ein, und damit ruht die gesamte Verantwortung für seine Existenz einzig und allein auf den eigenen Schultern.
Obwohl dies für jeden einzelnen Moment seines Lebens gilt, ist es niemals offensichtlicher als nach dem Übergang in jene nicht festgelegte, gleichsam schwebende Welt der gegenwärtigen Realität. Egal welche Handlungsweise er wählt, sie betrifft ihn unmittelbar und (damit ggf. auch seinen Partner, dem er verpflichtet ist wie sich selbst)."
Und da der Berg ruft, geht es jetzt ans Rucksackpacken, ab Richtung Marmolata, den schnöden Höhen und Tiefen der Börse, des Habens oder Nicht-Habens, den Rücken kehren. Die Sorgen laß ich Euch, in Freuden.
A.
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