stocksorcerer
06.08.2002, 13:45 |
Kofferpacken in Simbabwe... die andere Apartheid Thread gesperrt |
Hallo zusammen,
ich finde es ausgesprochen kurzsichtig und dämlich, was die Regierung der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien da tut. Klar: der Imerialismus zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hat reihenweise Unrecht begangen. Aber jetzt florierende Farmen zu beschlagnahmen ist meines Erachtens grober Unfug. Die Menschen, die da seit Generationen leben und sich etwas aufgebaut haben, haben gleichzeitig auch über Jahrzehnte hinweg einen großen Teil der Landbevölkerung ernährt.
Wir werden erleben, was schon ansatzweise anderswo zu beobachten war. Dem Volk fehlt das know-how und die Organisationsgabe, dort selbst tätig zu werden und Wertschöpfungsketten aufzubauen. Wir werden erleben müssen, dass die Bevölkerung in wenigen Jahren hungern wird.... und Simbabwe wird zu einem zweiten Äthiopien werden.
Abgesehen davon wird die ganze Region wirtschaftlich destabilisiert, weil vermutlich viele Menschen ihre finanziellen Mittel abziehen werden aus Minen und anderem. Wer riskiert schon Enteignungen?
Hier erst mal die dpa-Meldung:
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Ultimatum läuft ab: Simbabwes weiße Farmer müssen die Koffer packen
Von Ralf E. Krüger, dpa
Johannesburg/Harare (dpa) - In Afrikas Krisenstaat Simbabwe hat
für rund 2900 weiße Farmer das Kofferpacken begonnen. An diesem
Donnerstag läuft für sie ein Ultimatum ab, das sie zum Verlassen
ihrer beschlagnahmten Anwesen zwingt. Unter Androhung einer
zweijährigen Haftstrafe war ihnen vor anderthalb Monaten trotz akuter
Nahrungsmittel-Engpässe im Lande bereits Farmarbeit verboten worden.
Verzweifelt klammern sie sich an das Prinzip Hoffnung, das in letzter
Minute noch ein Wunder geschieht. Bestärkt sehen sie sich durch den
stellvertretenden Leiter der Farmer-Gewerkschaft, Doug Taylor-Freeme.
"Massenvertreibungen wird es nicht geben, bevor die Ergebnisse
einer Prüfungskommission auf dem Tisch liegen", erklärte er
Journalisten nach einem Treffen mit Landwirtschaftsminister Joseph
Made. Die Kommission soll den aktuellen Stand der von Präsident
Robert Mugabe eingeleiteten Landreform skizzieren. Als sicher gilt
bereits, dass eine Mehrheit der begünstigten neuen Eigentümer mangels
geeigneter finanzieller Anreize das umverteilte Land noch nicht
übernommen hat. Denn die Banken weigern sich, die verzweifelten
Bemühungen der Regierung finanziell zu unterstützen.
Das Land ächzt unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner
Geschichte. Die Bevölkerung ist von einer akuten Hungersnot bedroht,
die Inflation dreistellig, die Wirtschaft vor dem Kollaps. Jobs sind
längst Mangelware. Verzweifelt versucht Mugabes Regierung, den weißen
Farmern vor der Vertreibung das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen.
Denn obwohl die auf 232 000 geschätzten schwarzen Arbeiter der weißen
Farmen ihre Jobs durch die chaotische Landreform verlieren, sollen
die Farmer ihnen vor der Vertreibung großzügige Abfindungen zahlen.
Das Geld ist eh kaum noch etwas wert - der Umtauschkurs der Währung
auf dem Schwarzmarkt ist ein Vielfaches des offiziellen Kurswertes.
Das einst reiche Agrarexportland liegt seit Beginn der staatlich
sanktionierten Farmbesetzungen vor zwei Jahren am Boden. Der
Krisenstaat droht damit, zum dauerhaften Sozialfall in einer
aufstrebenden Region zu werden. Während unter Südafrikas Führung
langjährige Krisenherde wie die Demokratische Republik Kongo oder
Angola auf den Frieden zusteuern, ist Simbabwe unter Leitung des
greisen und starrsinnigen Diktators Mugabe die Paria-Rolle gerutscht.
Das einstige Aushängeschild für die erfolgreiche Aussöhnung zwischen
Schwarz und Weiß hat auf seiner Talfahrt längst eine Eigendynamik
entwickelt. Der mit totalitären Methoden regierende Mugabe hat nach
seiner Wiederwahl im März bei Repression und Schikane noch zugelegt.
Skeptisch beäugen daher Beobachter die von Optimisten verbreitete
Ansicht, Mugabe könnte sich nun versöhnlicher zeigen und eventuell
sogar auf dem nächsten Parteitag seiner regierenden ZANU(PF)-Partei
im Dezember abdanken oder sich durch Ernennung eines Stellvertreters
aus den Amtsgeschäften zurückziehen. Das sieht auch ein Großteil der
weißen Farmer so. An diesem Donnerstag wollen sie möglichst wenig
öffentlich in Erscheinung treten und Konfrontationen auf jeden Fall
meiden. Denn das Auslaufen des Ultimatums ist fast zeitgleich mit dem
Gedenken an die Helden des simbabwischen Befreiungskrieges - und da
flammen die Emotionen der gefürchteten Veteranen besonders heftig
auf.
©dpa
061301 Aug 02
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Ich würde auch noch Abfindungen zahlen, wenn ich vertrieben werde. Mugabe muß sich gut an Crack-Rauchen gewöhnt haben... <kopfschüttel>
Meinungen?
winkääää
stocksorcerer
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Welwitschia
06.08.2002, 15:38
@ stocksorcerer
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Re:Leider nicht nur der Chef...... |
auch seine Untertanen lieben diese Idee der Vertreibung der Weißen sehr.Sie wollen nicht sehen das sie zu vielen Dingen nicht fähig sind!
In Südafrika und Namibia würden sie es auch liebend gerne tun nur leider bleibt dann sicher die Entwicklungshilfe aus und Auslandinvestitionen. Ein Land wie Namibia kann nicht ohne Auslandsgelder leben.
Ich beobachte dies Geschehen sehr sorgenvoll, da ich in Namibia lebe mit Frau und 2 Kinder. Ich kann aber z.Z. keine Zukunft für meine Kinder hier sehen. Nur habe ich auch 8 Jahre in Deutschland gelebt und konnte auch nicht viel Positieves entdecken!
Gruß
Welwitschia
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kingsolomon
06.08.2002, 15:38
@ stocksorcerer
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Re: dasselbe wird in ZA passieren |
Schwarz + Marxismus = Inbegriff von Unvernunft
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BillyGoatGruff
06.08.2002, 22:03
@ Welwitschia
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Dann gibt es noch Botswana; @Welwitschia |
Weisst Du aktuelles darüber? Dort sollen Schwarze und Weisse in Eintracht miteinander leben und wirtschaften.
Der Staatspräsident hat oder hatte (weiss nicht, ob der noch lebt!) eine weisse Engländerin zur Frau.
Natürlich helfen die Finanzerträge aus den reichen Diamantvorkommen der Staatsmacht.
Gruss,
BillyGoat
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Baldur der Ketzer
06.08.2002, 22:17
@ BillyGoatGruff
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Re: Dann gibt es noch Botswana; Faustrecht |
Hallo BillyGoat,
ein Bekannter fährt öfters zur Großwildjagd hin.
Soll ein schönes Land sein, aber abends fahren die Pickups auf den Farmen Patrouille gegen Wilderer und Verbrecherbanden, und dabei wird von beiden Seiten aus nicht zimperlich vorgegangen.
.458 gg. AK. Da ists dann vorbei mit der Beschaulichkeit, im Busch herrscht Anarchie pur, der Schnellere überlebt.
Der pure Irrsinn.
Für mich ist das laienhaft Rhodesien, nur daß es noch ein bißchen Zeit braucht bis dahin, dann ist das auch kaputt.
Habe auch mal mit Rückwanderern aus Südafrika/Namibia gesprochen, wenn der Farmer in der Stadt ist, kann die Frau nicht mehr aus dem Haus gehen, die nächste Farm ist 40 min. weg, und im Prinzip ist das der wilde Westen ohne Texas Ranger.
Die Situation wurde derart unerträglich, daß alle abgewandert sind. Obwohl selbst die Oma geübte Revolverlady war.
Die Kinder mußten in die Schule, eine unkalkulierbare Gefahr.
nein, das ist ein irgendwie verfluchter Kontinent ohne Hoffnung.
Beste Grüße vom Baldur
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patrick
07.08.2002, 02:37
@ Welwitschia
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Re:Leider nicht nur der Chef...... |
hallo welwitscha. ich interessiere mich für za u. namibia. dürfte ich mit dir darüber einmal telefonieren? gruss patrick
dubiduu@web.de
>auch seine Untertanen lieben diese Idee der Vertreibung der Weißen sehr.Sie wollen nicht sehen das sie zu vielen Dingen nicht fähig sind!
>In Südafrika und Namibia würden sie es auch liebend gerne tun nur leider bleibt dann sicher die Entwicklungshilfe aus und Auslandinvestitionen. Ein Land wie Namibia kann nicht ohne Auslandsgelder leben.
>Ich beobachte dies Geschehen sehr sorgenvoll, da ich in Namibia lebe mit Frau und 2 Kinder. Ich kann aber z.Z. keine Zukunft für meine Kinder hier sehen. Nur habe ich auch 8 Jahre in Deutschland gelebt und konnte auch nicht viel Positieves entdecken!
>Gruß
>Welwitschia
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patrick
07.08.2002, 02:39
@ Welwitschia
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@welwitscha |
hallo welwitscha. ich interessiere mich für za u. namibia. dürfte ich mit dir darüber einmal telefonieren? gruss patrick
dubiduu@web.de
>auch seine Untertanen lieben diese Idee der Vertreibung der Weißen sehr.Sie wollen nicht sehen das sie zu vielen Dingen nicht fähig sind!
>In Südafrika und Namibia würden sie es auch liebend gerne tun nur leider bleibt dann sicher die Entwicklungshilfe aus und Auslandinvestitionen. Ein Land wie Namibia kann nicht ohne Auslandsgelder leben.
>Ich beobachte dies Geschehen sehr sorgenvoll, da ich in Namibia lebe mit Frau und 2 Kinder. Ich kann aber z.Z. keine Zukunft für meine Kinder hier sehen. Nur habe ich auch 8 Jahre in Deutschland gelebt und konnte auch nicht viel Positieves entdecken!
>Gruß
>Welwitschia
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BillyGoatGruff
07.08.2002, 20:59
@ Baldur der Ketzer
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Es gibt Leute, die essen in der Schweiz keine Walderdberen, |
..aus Angst, der Fuchs habe genau auf diese Erdbeere geschissen, die sie essen werden, und darauf Eier des Fuchsbandwurmes abgesetzt.
Ich glaube, dass kriminelle Ereignisse im südlichen Afrika ein seltenes Ereignis sind, genauso, wie die Infektion durch den Fuchsbandwurm in der Schweiz.
Ich lebte und arbeitete schon in Südafrika, in Asien, in Europa.
Südafrika (Städte ausgenommen) schien mir leer, Europa voll, Asien übervoll an Menschen und menschlichen Einrichtungen.
Der Bürgerkrieg zwischen Schwarzen und Weissen in RSA herschte schon damals, als ich dort war, mit sehr geringer Intensität. Die allermeisten Orte waren sicher und sind es wahrscheinlich heute noch. Ich bin viel allein unterwegs gewesen, zu Fuss, mit Fahrrad, mit Auto usw. Nie bewaffnet. Meine südafrikanischen Kollegen wollten mir ihre Revolver ausleihen, wenn ich schon unbedingt zu Fuss in afrikanische Siedlungen oder in den Busch spazieren, rad- oder motorradfahren gehen wollte. Sie hatten Angst, wussten auch, wieso sie Angst hatten. Ich hatte keine Angst, wusste nicht, wovor ich Angst haben sollte.
Was ich sagen möchte: es ist ausserordentlich schwierig, von Europa aus gültige Informationen zu bekommen (Farmer- und Jägerlatein?), wie die Situation im südlichen Afrika wirklich ist.
Das Land, das Klima, die Natur, die Leute sind so fantastisch, dass ich etwas Risiko auf mich nehmen würde, um wieder dorthin zu reisen und mich vielleicht wieder dort niederzulassen (dann vielleicht doch mit einer tauglichen Selbstverteidigungswaffe...).
Und: genaue Kenntnis der Umstände hilft. Was für Ganoven gibt es, was wollen die, wo treiben sie sich rum? Kann man ihnen vielleicht geben, was sie wollen, und hat Ruhe vor ihnen? (Die Macht der Ganoven, auch eine Spielart dieses ubiqitären Phänomens).
Ich möchte noch weiter wenigstens träumen können vom südlichen Afrika! So ganz kippen möchte ich die Region nicht.
Gruss, und danke für Deine Meinungsäusserung, Baldur.
BillyGoat
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Baldur der Ketzer
07.08.2002, 21:37
@ Baldur der Ketzer
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Re: Gewalt im südlichen Afrika |
Hallo BillyGoat,
ich war nie dort und beabsichtige auch nicht, demnächst hinzufahren.
BIs auf einen Bekannten sind alle, mit denen ich sprach, dortige Farmer oder europäische Jagdgäste. Ich kann also nur das wiedergeben, was man mir sagte.
Die Farmer haben so lange durchgehalten, wie es eben ging, und dann wurde der Druck so stark, daß die Sicherheit den Ausschlag gab.
Die Jagdgäste sind meistens angefressen vom Südwestfieber, und es waren alle Wiederholungstäter, die jeweils mehrfach pro Jahr hinflogen, aus Liebe zum Land und den neu gefundenen netten Leuten.
Die fahren auch jetzt noch hin, aber sie können sich im Gegensatz zu früher jetzt nicht mehr vorstellen, sich dort einzukaufen, hinzuziehen (wäre ja spottbillig).
Es kann schon etwas Jägerlatein dabei sein, trotzdem, ein Bekannter ist Mitte 30, ist ein harter Knochen, der keine Angst hat, im Dickicht nach dem angefahrenen Wildschwein zu suchen, wenn alle anderen sich nicht reintrauen. Er erzählte mir diese GeCHichte, (sorry, das Oggersheim-Syndrom*augenzwinker*), und ihm ging die Muffe reichlich.
Könnte natürlich sein, daß man ihn als Greenhorn etwas einschüchtern wollte, aber früh fand man jeweils die Aufbruchstellen von gewildertem Wild oder Farmtieren, also tut sich sichtbar was, nicht nur vermutet.
Schade um ein vermutlich eindrucksvolles Land.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: ich eß die Walderdbeeren aus dem Garten auch bloß, nachdem ich sie gründlichst gewaschen habe, bei uns läuft regelmäßig ein Fuchs im Garten herum, und wenn Du ihn mal etwas beobachtet hast, sein verhalten, biste schon vorsichtig.
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