Geld [ahd. gelt >Zahlung<, >Vergütung<, in der Bedeutung >geprägtes Zahlungsmittel< seit dem 14. Jh.],
allgemeines, meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs. Das lat. Wort pecunia (Geld) wird i. d. R. auf pecus (Vieh)
zurückgeführt; es weist auf den sakralen Ursprung des G. als Ersatz für das Opfertier hin, das auf der Münze abgebildet wurde.
Funktionen und Arten
Die neuere Theorie betrachtet das G. als wirtschaftl. Gut (Tauschgut), dessen Nutzen darin liegt, das Bedürfnis nach Tauschmöglichkeiten
(Liquidität) zu befriedigen. Sie definiert das Wesen des G. nach seinen Funktionen, wobei die G.-Eigenschaft nicht von Stoff, Herkunft und Bez.
des G. abhängt. Eine abstrakte Funktion des G. ist die der Recheneinheit; damit ist es zugleich Wertmaßstab (der in G.-Einheiten ausgedrückte Wert
ist der Preis) für alle ökonom. Güter und Leistungen. Die konkreten Funktionen des G. sind 1) die eines allgemeinen Tauschmittels, die das G. auch
dann erfüllen kann, wenn es lediglich durch Verkehrssitte anerkannt und in Geltung ist; 2) die eines Wertaufbewahrungsmittels
(Wertspeicherungsmittel), wodurch auch seine Tauglichkeit zur Wertübertragung gegeben ist; 3) die eines gesetzl. Zahlungsmittels zur Erfüllung
privatrechtl. Verpflichtungen (Kauf, Darlehen, Schadensersatz usw.) wie auch öffentlich-rechtl. Verpflichtungen (Steuern, Strafen usw.), wozu es
allerdings staatlich verliehener Rechtskraft bedarf.
Geldarten: Nach dem Verhältnis zw. Materialwert des G. und dem staatlich festgelegten Nennwert unterscheidet man vollwertiges G. (G.-Stoff und
G.-Wert sind unmittelbar miteinander verbunden, z.B. Waren-G.; in Sonderfällen können Münzen zu überwertigem G. werden), unterwertiges G.
(der Eigenwert des Materials bleibt hinter dem Nennwert zurück) und stoffwertloses G. (der G.-Stoff besitzt überhaupt keinen Eigenwert). Weitere
G.-Arten sind: 1) Hart- oder Münz-G., das aus Metall geprägt ist, 2) Zeichen- oder Papier-G., das aus von der Zentralnotenbank ausgegebenen
G.-Scheinen (Banknoten) besteht und 3) Buch-, Giral-, oder Geschäftsbanken-G., das durch Sichtguthaben von Nichtbanken bei Kreditinstituten
durch -> Geldschöpfung gebildet wird. Dabei ist die Buchgeldmenge wesentlich höher als die von der Summe des Münz-G. und des Zeichen-G.
gebildete Menge an Bargeld.
Neben G. im eigentlichen Sinn stehen G.-Surrogate, d.h. Zahlungsmittel, die ergänzend zu den gesetzl. Zahlungsmitteln treten, aber keinem
Annahmezwang unterliegen (z.B. nichtstaatl. -> Notgeld), und gesetzlich zulässige Behelfszahlungsmittel, die entweder als Zahlungsverpflichtung
(z.B. Wechsel) oder als Zahlungsanweisung (z.B. Scheck) auftreten können.
Theorie
Die Erklärung der Funktionsweise einer G.-Wirtschaft ist Aufgabe der G.-Theorie. Insbesondere geht es um die Fundierung der Verwendung von
G. in der Wirtschaft, um die Definition des G., die Bestimmung der G.-Wertes sowie um die Theorie der G.-Wirkungen. Die G.-Theorie liefert
außerdem die Grundlage für die G.-Politik.
Fundierung der Geldverwendung: In einer arbeitsteiligen Tauschwirtschaft besteht der Nutzen des G. und damit der Grund für seine Verwendung
darin, dem Einzelnen Liquidität (d.h. jederzeitige Zahlungsfähigkeit) zu gewährleisten. Das Liquiditätsbedürfnis ergibt sich aus der Unsicherheit der
Individuen über mögliche ökonom. Transaktionen. Durch die Haltung von G. (-> Kassenhaltung) können die Wirtschaftssubjekte auch überraschend
sich bietende Kaufgelegenheiten oder überraschende Zahlungsverpflichtungen wahrnehmen. Folgt somit die Verwendung von G. aus einem
individuellen Nutzenkalkül, kann doch die Wahl des >Geldgutes< nur als gesellschaftl. Prozess verstanden werden. Dem Einzelnen kann nur das als
Liquidität dienen, was andere als Zahlung anzunehmen bereit sind. Somit ist G. eine soziale Errungenschaft, weil es eine Verständigung von
Individuen über die Wahl des >Geldgutes< voraussetzt. Gegenüber dieser auf der Unsicherheit ökonom. Dispositionen beruhenden G.-Interpretation
deuten ältere Theorien das >Wesen< des G. in anderer Weise. Der Metallismus (A.SMITH, D.RICARDO, K.MARX) leitet das Wesen des G. aus
seinen stoffl. Eigenschaften ab; der G.-Wert entsprach dabei dem Warenwert der Münzen. Der Nominalismus hingegen löste sich vom Stoffwert
und erklärte G. zum >Geschöpf< der Rechtsordnung (so die strikteste Version des Nominalismus, die staatl. Theorie des G. von G.F.KNAPP).
Definition des Geldes: Da G. einen Vorrat an Werten darstellt, mit dem künftige Tausch- und Zahlungsvorgänge abgewickelt werden können, ist
zum G. zu zählen, was zugleich die Funktion eines Tausch-, Zahlungs- und eines Wertaufbewahrungsmittels erfüllt. Dazu werden i.Allg. das Bar-G.
und Sichteinlagen bei Banken gezählt. Darüber hinaus ist die Abgrenzung jedoch schwierig, weil der Übergang zw. G., Beinahe-G. und Nicht-G.
fließend ist. Daher wurde anstelle eines G.-Mengenbegriffes ein umfassender Liquiditätsbegriff vorgeschlagen. Hierbei werden die Aktiva einer
Volkswirtschaft entsprechend ihrem >Liquiditätsgrad< gewichtet und dann zur gesamtwirtschaftl. Liquidität aufsummiert. Wegen der
Schwierigkeiten der Bemessung des Liquiditätsgrades konnte der Liquiditätsansatz das Konzept der -> Geldmenge nicht verdrängen.
Bestimmung des Geldwerts: Nach der Produktionstheorie (W.PETTY, N.W.SENIOR, RICARDO; MARX) hängt der Wert des G. von dem
Aufwand an Arbeit ab, der zu seiner Erzeugung erforderlich ist. Nach der subjektiven Wertlehre (F. von WIESER) ergibt sich der G.-Wert aus dem
-> Grenznutzen, den es dem stiftet, der darüber verfügen kann. Die makroökonom. Markttheorie (Quantitätstheorie) bestimmt den G.-Wert aus
dem Verhältnis von geamtwirtschaftlicher G.-Nachfrage und gesamtwirtschaftl. G.-Angebot (R.CANTILLON, D.HUME, RICARDO). Nach der
mikroökonom. Markttheorie bestimmt sich der G.-Wert nach der Vorliebe der Wirtschaftssubjekte, G. für Ausgaben und als Alternative zur
Vermögensanlage in Kasse zu halten. Teilbereiche dieser Theorie sind die Kassenhaltungstheorie (A.MARSHALL, A.C.PIGOU), die
Liquiditätstheorie (J.M.KEYNES) sowie die modifizierte Quantitätstheorie (M.FRIEDMANN, K.BRUNNER). Nach der Einkommenstheorie ergibt
sich der Wert des G. aus dem Prozess der Entstehung und Verwendung des Einkommens.
Theorie der Geldwirkungen: Die Analysevon G.-Nachfrage und G.-Angebot bildet die Grundlage für die Theorie der G.-Wirkungen, da sich diese
als Anpassungsvorgänge zw. G.-Nachfrage und G.-Angebot deuten lassen. G.-Nachfrage bezeichnet dabei die Bereitschaft der Wirtschaft, einen
bestimmten Umfang an G. zu halten (Kassenhaltung). Im Allg. nimmt die G.-Nachfrage mit steigendem Einkommen und sinkendem Zins zu.
G.-Angebot bezeichnet die Bereitschaft des Bankensystems, Passiva zu halten, die zum G. zählen. Das G.-Angebot des Bankensystems hängt v.a.
vom durch die Notenbank bereitgestellten Zentralbankvolumen sowie von den im Bankgeschäft erzielbaren Zinsen ab (-> Geldschöpfung). Mit
steigender Zentralbankgeldmenge und zunehmenden Kreditzinsen (bzw. abnehmenden Einlagezinsen) steigt i. Allg. das G.-Angebot.
Die Theorie der G.-Wirkungen soll die Beziehungen zw. der G.-Menge und wichtigen gesamtwirtschaftl. Größen (Preisniveau, Zins, Produktion und
Beschäftigung, Wechselkurs) erklären. Damit wird zugleich eine Analyse der Bestimmungsgründe des G.-Wertes vorgenommen, da die Kaufkraft
der G.-Einheit (G.-Wert) gleich dem Kehrwert des Preisniveaus ist. Die G.-Wirkungen werden kontrovers diskutiert. Ausgangspunkt ist die tautolog.
Beziehung Y x P = u x M. Danach ist der Nominalwert des Gesamteinkommens einer Volkswirtschaft, der sich als Produkt aus dem
Realeinkommen (Y) und dem Preisniveau (P) berechnen läßt, stets gleich dem Produkt aus der nominalen G.-Menge (M) und deren
Umlaufgeschwindigkeit (u). Hierbei kann der Quotient Y x P/u als G.-Nachfrage und M als G.-Angebot betrachtet werden. Die Gleichung kann auf
versch. Weise in eine G.-Wirkungstheorie umgesetzt werden.
Die Quantitätstheorie (D.HUME, I.FISHER u.a.) geht von zwei Annahmen aus: Das Realeinkommen (und damit das Beschäftigungsvolumen) ist
unabhängig von Bewegungen des Preisniveaus, es kann aus monetärer Sicht als konstant betrachtet werden; die Umlaufgeschwindigkeit ist nicht
zinsabhängig, sondern konstant. Unter diesen Bedingungen führen Veränderungen der G.-Menge zu proportionalen Variationen des Preisniveaus,
während Zinssatz und Realeinkommen unverändert bleiben. Der G.-Wert (1/P) bewegt sich umgekehrt zur G.-Menge. G. ist insofern >neutral<, als
es auf realwirtschaftl. Variable (Beschäftigung, Realeinkommen) nicht wirkt (>Geldschleier<). G.-Politik kann somit nur auf die Entwicklung des
Preisniveaus gerichtet sein. Die Grundgedanken der Quantitätstheorie werden heute in modifizierter Form vom -> Monetarismus vertreten.
Die Liquiditätspräferenztheorie (KEYNES) nimmt dagegen eine positive Verknüpfung zw. Preisniveau und Realeinkommen an und unterstellt,
dass die Umlaufgeschwindigkeit positiv vom Zins abhängt. Unter diesen Bedingungen zeigt eine Zunahme der G.-Menge drei Effekte: Das
Preisniveau steigt, das Zinsniveau sinkt, das Realeinkommen steigt. G. ist nicht >neutral<. G.-Politik kann nicht nur auf die Entwicklung des
Preisniveaus, sondern auch auf die Entwicklung des Realeinkommens und damit auf die Beschäftigung gerichtet sein. Die entscheidende Annahme
für die Nichtneutralität des G.; nämlich die positive Verknüpfung zw. Preisniveau und Realeinkommen, kann v.a. mit ->Geldillusion und mit
Rigiditäten, d.h. mit einer begrenzten Flexibilität des Lohn- und Preissystems, begründet werden.
Für die offene, also mit außenwirtschaftl. Beziehungen ausgestattete Volkswirtschaft kommen Wechselkurseffekte der G.-Mengenvariation in
Betracht. Sofern sich in einem System flexibler Wechselkurse die nominalen Wechselkurse gemäß dem Kaufkraftgefälle zw. Inland und Ausland
bilden (Theorie der -> Kaufkraftparität), würde eine Zunahme der inländ. G.-Menge über inländ. Preisniveausteigerungen zu einer Abwertung der
heim. Währung führen. Die reale Wechselkursänderung, also die nominale Wechselkursänderung abzüglich der Änderung des Preisgefälles, wäre
jedoch null. Gilt dagegen die Kaufkraftparitätentheorie nicht, d.h. bilden sich die nominalen Wechselkurse nicht nur entsprechend dem
Kaufkraftgefälle (hierfür gibt es theoret. und empir. Belege), so bewirken G.-Mengenänderungen auch reale Wechselkursänderungen und damit reale
Effekte im Außenwirtschaftsverkehr. Bei festen Wechselkursen tritt das Problem auf, dass die Notenbank zur Verteidigung der Kursrelationen
gegebenenfalls Interventionen an den Devisenmärkten vornehmen muss, die sich dann in Änderungen der G.-Menge niederschlagen können.
Nach marxistisch-leninist. Auffassung vermittelt das G. im Kapitalismus die Bereicherung des ausbeutenden Klasse, der Bourgeoisie; es verwandelt
sich zu ihrem alleinigen Vorteil in -> Kapital. In Ggs. zu den Voraussagen von MARX und F.ENGELS, die dem G. in der zukünftigen sozialist.
Gesellschaft keine Existenzberechtigung zuerkannten, blieb das G. in den im 20 Jh. entstandenen sozialist. Gesellschaften marxistisch-leninist.
Prägung als Bewertungsmittel und Maßstab der Preise in der zentralgesteuerten Wirtschaft erhalten, veränderte aber grundlegend seine
Zweckbestimmung und Funktion. Anders als in der Marktwirtschaft diente die Ware-Geld-Beziehung nicht der bestmögl. Kapitalverwertung zum
Vorteil des Kapitaleigentümers, sondern der Herstellung einer ausreichenden Zahl von Gebrauchswerten für alle Gesellschaftsmitglieder. Da die
Güterverteilung jedoch nicht durch freie Preisbildung über den Markt erfolgte, sondern durch Lieferfristen bzw. Zuteilungen ergänzt werden musste,
war die Akzeptanz von inländ. G. stark eingeschränkt.
Politik
Die Gesamtheit der Maßnahmen zur Steuerung des G.-Umlaufs und der Kreditversorgung einer Volkswirtschaft wird als G.-Politik bezeichnet. Die
wichtigste geldpolit. Instanz ist die Notenbank (in Dtl. die -> Deutsche Bundesbank), jedoch gehen auch vom Staat und von ausländ. Notenbanken
monetäre Impulse aus. Der Ansatzpunkt für die Notenbank ist der Bedarf der Wirtschaft an Zentralbank-G. Im Zuge der G.-Schöpfung benötigen
die Banken Zentralbank-G., um Bargeldforderungen ihrer Kunden und die auf Bankeinlagen zu haltenden Mindestreserven finanzieren zu können.
Zentralbank-G. kann nur durch die Notenbank bereitgestellt werden, da sie mit dem Monopol der Zentralbankgeldschaffung ausgestattet ist. Indem
die Notenbank den Zugang der Banken zum Zentralbank-G. erleichtert oder erschwert, wirkt sie expansiv oder kontraktiv auf die G.-Versorgung.
Instrumente: Im Mittelpunkt der G.-Politik steht die Festlegung derjenigen Zinssätze, zu denen die Notenbank den Banken das Zentralbank-G.
bereitstellt. Technisch geschieht diese Refinanzierung durch Rediskontierung von Handelswechseln (Diskontgeschäft; Zins: Diskontsatz, -> Diskont),
durch Ankauf von Wertpapieren durch die Notenbank bei den Banken bei gleichzeitiger Verpflichtung der Banken zum Rückkauf dieser Papiere
nach einer bestimmten Zeit (Wertpapierpensionsgeschäft, Offenmarktgeschäft mit Rückkaufsvereinbarung, Zins: Pensionssatz, -> Pensionsgeschäft)
sowie durch Verpfändung von Wertpapieren aus den Beständen der Banken bei der Notenbank (Lombardgeschäft, Zins: Lombardsatz, ->
Lombard). Die einzelnen Refinanzierungsformen können durch Kontingente begrenzt werden (z.B. Rediskontkontingent). Die Erhöhung der
Refinanzierungszinsen und die Senkung der Kontingente sind restriktive geldpolit. Eingriffe. Weitere Instrumente sind die -> Offenmarktpolitik
(Ankauf oder Verkauf von Wertpapieren an der Börse durch die Notenbank gegen Zentralbank-G.) und Devisenmarktgeschäfte (Ankauf oder
Verkauf von -> Devisen gegen Zentralbank-G.). Mit der Mindestreservepolitik bestimmt die Notenbank nicht die verfügbare Menge, jedoch den
Bedarf an Zentralbank-G. mit (-> Mindestreserve).
Ziele: Geldpolit. Maßnahmen wirken auf die Entwicklung des Preisniveaus, der Zinsen, der Wechselkurse sowie der Produktion und der
Beschäftigung. Die Stabilisierung der Preisniveauentwicklung ist ein wichtiges geldpolit. Ziel, weil sie eine Grundvoraussetzung für den Erhalt des
Vertrauens der Wirtschaftssubjekte in das Geld- und Währungssystem ist. Umstritten sind die realen Effekte auf Produktion und Beschäftigung.
Während die Quantitätstheorie und der auf ihr basierende Monetarismus zumindest langfristig vom Ausbleiben realer Effekte ausgehen, begründen
eine Reihe keynesianisch orientierter Ansätze die Möglichkeit einer >aktiven< G.-Politik, in der monetäre Maßnahmen vorübergehend, ggf. auch
langfristig, Mengeneffekte erzielen können. Unter diesen Umständen kann die G.-Politik auch auf die gesamtwirtschaftl. Ziele Wachstum und
Vollbeschäftigung wirken.
Kooperation: Die geldpolit. Wirkungen hängen entscheidend von der Kooperation der Notenbank mit anderen Trägern der Wirtschaftspolitik ab: 1)
Geldpolit. Restriktionen zur Bekämpfung von Preisniveausteigerungen erreichen dieses Ziel nicht oder nur unter Hinnahme von
Beschäftigungseinbußen, wenn weiterhin stabilitätswidrige Nominallohnanhebungen vorgenommen würden. Umgekehrt würden
beschäftigungsfördernde Effekte von Nominallohnzurückhaltung unterbleiben, wenn gleichzeitig eine restriktive G.-Politik betrieben wird. 2) Bei
freiem internat. Geld- und Kapitalverkehr sind bes. die Zentralbanken kleiner Länder nur begrenzt zu einer autonomen G.-Politik in der Lage. Der
Versuch, mit der eigenen geldpolit. Linie vom internat. monetären Trend abzuweichen, kann zu übermäßigen Wechselkursbewegungen führen, die
auf das Land in Form von Preissteigerungen oder Beschäftigungseinbußen zurückschlagen. 3) Durch Umschichtung innerhalb der Staatsschuld (->
Deptmanagement) kann der Staat Effekte auf die Zinsstruktur einer Volkswirtschaft und damit auf die gesamtwirtschaftl. Variable, v.a. auf die
Investitionen ausüben (-> Crowding-out). Es muss daher vermieden werden, dass die vom Staat und Notenbank ausgelösten monetären Impulse
einander widersprechen.
Geldpolit. Strategie: Die G.-Politik steht im tägl. Vollzug vor einem Informationsproblem, weil i. Allg. Unsicherheit darüber herrscht, ob geldpolit.
Maßnahmen in einer konkreten Situation erforderlich sind und wie sich die Übertragung (Transmission) monetärer Impulse auf die Gesamtwirtschaft
vollziehen wird. Dies hat zu einer Ablehnung diskretionärer G.-Politik geführt, die einen lagebezogenen, an jeweiligen konkreten
Fehlentwicklungen orientierten geldpolit. Mitteleinsatz versucht. Das Riskio falsch dosierter und zeitlich falsch gelagerter Maßnahmen ist bei dieser
Politik groß (->Lag). Es kann sogar zu einer Verstärkung von Fehlentwicklungen kommen. Als Alternative wird eine Strategie angesehen, die die
Notenbank an möglichst einfache Handlungsregeln bindet und dabei eine Verstetigung der monetären Entwicklung anstrebt (regelgebundene
G.-Politik). Eine besondere Bedeutung erlangte in den 1970er-Jahren die Strategie der potenzialorientierten Geldmengensteuerung. Danach soll
die Notenbank die G.-Menge stetig entlang dem mittelfristigen Wachstumspfad des gesamtwirtschaftl. Produktionspotenzial expandieren lassen, und
zwar ohne Rücksicht auf jeweils konkrete konjunkturelle Fehlentwicklungen. Von der verstetigten G.-Mengenentwicklung wird eine stabilisierende
Wirkung auf die Gesamtwirtschaft erwartet. In der Praxis ist diese Strategie auf Schwierigkeiten gestoßen. Erstens ist zweifelhaft geblieben, ob eine
stabile Beziehung zw. der G.-Menge und der Höhe des volkswirtschaftl. Gesamteinkommens dauerhaft vorhanden ist. Zweitens bewirkt eine
Strategie, die eine monetäre Variable (hier die G.-Menge) stabilisiert, dass die Entwicklung anderer monetärer Variablen (z.B. Zins oder
Wechselkurs) instabiler werden. Der Grund liegt darin, dass Störeinflüsse im Wirtschaftsablauf durch Variation ökonom. Variabler absorbiert werden
müssen. Da die von der Notenbank stabilisierte G.-Menge insoweit zur Absorption der Störungen nichts beitragen kann, muss die Absorptionslast
durch verstärkte Bewegungen anderer Größen getragen werden. Eine Destabilisierung der Zinsen und der Wechselkurse erschwert aber
zukunftsbezogene Entscheidungen in der Wirtschaft und behindert somit die wirtschaftl. Entwicklung. Aus diesen Gründen wird die
potenzialorientierte G.-Mengensteuerung seit Mitte der 1980er-Jahre von den Notenbanken nicht mehr so nachhaltig vertreten. Es fand eine
tendenzielle Rückkehr zur diskretionären G.-Politik statt.
Geschichte
Entstanden ist das G. wohl aus dem Bedürfnis nach einem Wertmaßstab, der es gestattet, die quantitative Bedeutung z.B. von kult. Opfern zu
messen und zu vergleichen. Mit zunehmender Arbeitsteilung und anwachsendem Tauschverkehr traten einzelne Gegenstände oder ein Gut als
bevorzugtes Tauschobjekt und Tauschmittel hervor, das stellvertretend für alle anderen Güter gegeben oder angenommen wurde, z.B. Sago, Fische,
Töpfe und Steinbeile.
Kennzeichnend für das G. der Naturvölker ist das Material und der ursprüngl. Zweck des Tauschmittels. Es lassen sich folgende Hauptgruppen
unterscheiden: Schmuck-G. (Amerika, Melanesien, und Mikronesien, Afrika, S- und SO-Asien), Ring- und Zahn-G. (Melanesien, Neuguinea),
Feder-G., Stein-G. Den Ãœbergang vom Schmuck- zum Nutz-G. bildet das Kleider-G. (Pelze im alten Russland, in Sibirien und in Nordamerika;
Rindenstoff in Ozeanien, Baumwollstoffe im Sudan und an der N-Küste des Golfes von Guinea, Afrika). Als Nutz-G. wurden v.a. Nahrungs- und
Genussmittel verwendet (Island, Mexiko, Zentralasien, Äthiopien). Den Übergang von Nutz-G. zum Metall-G. bilden, bes. in Afrika, eiserne Geräte.
Metall-G. findet sich im oberen Nigergebiet in Gestalt von Gold- und Silberringen.
Im Bereich der mittelmeer. Hochkulturen traten seit dem 17., im frühbronzezeitl. Mitteleuropa seit dem 1. Jh. v. Chr. große genormte
Kupferrohstoffstücke in versch. Formen auf, die als Übergang von der Natural- zur Münzwirtschaft angesehen werden (-> Barren). Obwohl
Kupferbarren in z.T. neuen Formen vorherrschend blieben, gab es, nachdem es möglich geworden war, Eisen zu gewinnen und zu verarbeiten,
daneben zeitweise auch Eisenbarren (Dur-Scharrukin, Sparta, England). Edelmetallbarren wurden nach HERODOT in Persien gegossen, bei den
Römern waren sie seit dem 4. Jh. n.Chr. verbreitet. Die Römer hatten seit republikan. Zeit die aus Gewichten (Barren) hervorgegangenen
Bronzemünzen Aes grave (-> Ass). Es kam schon im Lyder- und Perserreich zur Prägung von Münzen, d.h. von gewichtsgleichen, einheitlich
geformten Metallscheiben mit Stempel der Obrigkeit, die die Gewähr für Gewicht und Metallgehalt der Stücke übernahm. In der Antike war Silber
das vorherrschende Tauschmittel, doch schlugen schon die Perserkönige Goldmünzen, ebenso ALEXANDER D. GR. und die hellenist. Könige. In
Griechenland begann die Silberprägung im 7. Jh. v. Chr. Unter dem Einfluss der südital. Griechenstädte kam es in Rom zu den ersten Prägungen in
Kupfer und Silber (-> Denar). Goldmünzen finden sich vereinzelt schon in republikan. Zeit, treten aber erst seit CAESAR stärker in Erscheinung.
Das Wertverhältnis zw. Silber und Gold verfestigte sich erst im spätröm. Reich; entprechend den Wertschwankungen der beiden Metalle schwand
bald das Silber, bald das Gold aus dem Verkehr (greshamsches Gesetz). In der röm. Kaiserzeit waren unterwertige, durch Legierung (etwa von Gold
und Silber) hergestellte Münzen im Umlauf, bis DIOKLETIAN und KONSTANTIN I. sie wieder durch vollwertiges G. ersetzten, wobei Gold als
Währungsmetall galt, während die Scheidemünzen aus Silber bestanden.
Mit dem Zerfall des Weström. Reiches ging auch dessen Münzwesen zugrunde. Im fränk. Reich blieben außer den von den Königen geprägten,
zeitweilig sehr raren Gold- und Silbermünzen z.T. die alten röm. Kupfermünzen in Gebrauch. Bis zum Ende des hohen M.A. war der von KARL D.
GR. (der in diesem Zusammenhang auch den Wert des Pfundes und des Schillings festlegte) geschaffene -> Denar die Hauptmünze. Die erblühende
Städtekultur begünstigte die Entwicklung des Geldwesens. Die Städte entwickelten als Gegenmaßnahme zu der seit dem 11. Jh. übl. ->
Münzverrufung durch die Prägeherren den wertbeständigen überregionalen >Ewigen Pfennig< und prägten schließlich auch größere Silbermünzen.
Seit dem 13 Jh. kamen neben Groschen, Kreuzern und Schillingen die zunächst in ital. Städten geprägten Goldmünzen (-> Gulden) als
Zahlungsmittel auf; Ende des 15 Jh. trat der silberne -> Taler hinzu.
Als Währungsmetall standen in nachmittelalterl. Europa Gold und Silber lange Zeit gleichberechtigt nebeneinander. Um dieWende zum 18. Jh. ging
dann zuerst England zur -> Goldwährung über, die im Laufe des 19 Jh. als Goldumlaufwährung zur international anerkannten Währungsform der
die Weltwirtschaft dominierenden Industrieländer wurde. Schon im 19. Jh. wurden jedoch die Deckungsvorschriften gelockert. Mit dem
Zusammenbruch der Goldwährungen nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Bindungen des Papier-G. an das Gold aufgegeben und
Papierwährungen geschaffen. Als Metall-G. sind nur noch Scheidemünzen in Umlauf.
( à Banken, Finanzmärkte, Finanzpolitik, Fiskalpolitik, Inflation, Konjunktur, Kredit, Liquidität, Münze, Notenbank, Stabilitätspolitik, Währung,
Wechselkurs, Zahlungsverkehr, Zins)
<center>
<HR>
</center> |
Hi jacques,
hier nur die groteskesten Fehlleistungen der Brockhaus-Redaktion:
>Geld [ahd. gelt >Zahlung<, >Vergütung<, in der Bedeutung >geprägtes Zahlungsmittel< seit dem 14. Jh.],
Da wurde schon gleich zu Beginn"Vergeltung" mit"Vergütung" verwechselt außerdem der"Lohn" vergessen, vgl. Grimms Wörterbuch der dt. Sprache; weiter wurde ahd."kelt","gelt" mit alts."geld" zu"geldan" durcheinander gebracht; zu letzterem dann"Lohn","Vergeltung","Zahlung", wozu noch diverse andere Bedeutungen kommen, wie"Schuld".
Dazu übrigens bei Grimm sehr schön auch die Erläuterung:"(Geld als Münze) - das ist auch ausgedrückt in dem bezeichnenden baares geld, eig. blosses, d.h. das ohne weitere nötige zuthat, auch ohne credit (!!!), gleichsam unbedingt oder absolut geltenden wert hat." Was, wie unschwer zu erkennen, präzise den Charakter von Münzen aus Edelmetall beschreibt, die als"Geld" keine Passivseite haben.
>allgemeines, meist staatlich anerkanntes oder eingeführtes Mittel des Zahlungsverkehrs.
Das einzige, was der Staat mit Geld bei seiner"Anerkennung" bzw."Einführung" zu tun hat, ist es zum"gesetzlichen Zahlungsmittel" zu erklären. Mit diesem säkular-genialen Trick ist es vom Staat monopolisiert.
>Das lat. Wort pecunia (Geld) wird i. d. R. auf pecus (Vieh)
>zurückgeführt; es weist auf den sakralen Ursprung des G. als Ersatz für das Opfertier hin, das auf der Münze abgebildet wurde.
Unfug. Auf den ältesten Münzen (Lydien, Ägina) sehen wir Greifen- Löwen- und Stierprotome (Protom = Kopf bis unter Halsansatz) oder Schildkröten (!). Es gibt römische Aes-Grave-Stücke (quadratisch), die einen Stier zeigen (lat. = taurus). Pecus ist nie Opfertier, sondern Weidevieh (Klartext: eine einfache Kuh). Aes grave = schwere Kupferstücke. Der Gegenwert selbst des genannten Stier-Aes-Grave-Stücks war minimal (Verhältnis Kupfer/Silber = 1: 260!) und reichte niemals hin, um einen Opferstier zu kaufen.
>Funktionen und Arten
>Die neuere Theorie betrachtet das G. als wirtschaftl. Gut (Tauschgut), dessen Nutzen darin liegt, das Bedürfnis nach Tauschmöglichkeiten
Theorie ist nicht"neuere", sondern uralt und obendrein komplett falsch. Die ältesten Münzen waren niemals Tauschmittel, da viel zu schwer und wertvoll (Krösus-Statere, 1. Serie: 10 g Gold! Gegenwert heute: 200 Mark - wie soll ich in einer Wirtschaft, die nur 200-Mark-Scheine kennt, ein paar Weintrauben kaufen???).
>(Liquidität) zu befriedigen. Sie definiert das Wesen des G. nach seinen Funktionen, wobei die G.-Eigenschaft nicht von Stoff, Herkunft und Bez.
>des G. abhängt. Eine abstrakte Funktion des G. ist die der Recheneinheit; damit ist es zugleich Wertmaßstab (der in G.-Einheiten ausgedrückte Wert
Recheneinheit hat nichts mit Geld zu tun, genau so wie die Bezeichnung"Gramm" nichts mit Mehl als Mehl.
>ist der Preis) für alle ökonom. Güter und Leistungen. Die konkreten Funktionen des G. sind 1) die eines allgemeinen Tauschmittels, die das G. auch
>dann erfüllen kann, wenn es lediglich durch Verkehrssitte anerkannt und in Geltung ist; 2) die eines Wertaufbewahrungsmittels
>(Wertspeicherungsmittel), wodurch auch seine Tauglichkeit zur Wertübertragung gegeben ist; 3) die eines gesetzl. Zahlungsmittels zur Erfüllung
>privatrechtl. Verpflichtungen (Kauf, Darlehen, Schadensersatz usw.) wie auch öffentlich-rechtl. Verpflichtungen (Steuern, Strafen usw.), wozu es
>allerdings staatlich verliehener Rechtskraft bedarf.
>Geldarten: Nach dem Verhältnis zw. Materialwert des G. und dem staatlich festgelegten Nennwert unterscheidet man vollwertiges G. (G.-Stoff und
>G.-Wert sind unmittelbar miteinander verbunden, z.B. Waren-G.; in Sonderfällen können Münzen zu überwertigem G. werden), unterwertiges G.
>(der Eigenwert des Materials bleibt hinter dem Nennwert zurück) und stoffwertloses G. (der G.-Stoff besitzt überhaupt keinen Eigenwert). Weitere
>G.-Arten sind: 1) Hart- oder Münz-G., das aus Metall geprägt ist, 2) Zeichen- oder Papier-G., das aus von der Zentralnotenbank ausgegebenen
>G.-Scheinen (Banknoten) besteht und 3) Buch-, Giral-, oder Geschäftsbanken-G., das durch Sichtguthaben von Nichtbanken bei Kreditinstituten
>durch -> Geldschöpfung gebildet wird. Dabei ist die Buchgeldmenge wesentlich höher als die von der Summe des Münz-G. und des Zeichen-G.
>gebildete Menge an Bargeld.
>Neben G. im eigentlichen Sinn stehen G.-Surrogate, d.h. Zahlungsmittel, die ergänzend zu den gesetzl. Zahlungsmitteln treten, aber keinem
>Annahmezwang unterliegen (z.B. nichtstaatl. -> Notgeld), und gesetzlich zulässige Behelfszahlungsmittel, die entweder als Zahlungsverpflichtung
>(z.B. Wechsel) oder als Zahlungsanweisung (z.B. Scheck) auftreten können.
Geldsurrogate gabs lange vor gesetzlichen Zahlungsmitteln, vgl. die englischen"token" der Frühindustrialisierung.
>Theorie
>Die Erklärung der Funktionsweise einer G.-Wirtschaft ist Aufgabe der G.-Theorie. Insbesondere geht es um die Fundierung der Verwendung von
>G. in der Wirtschaft, um die Definition des G., die Bestimmung der G.-Wertes sowie um die Theorie der G.-Wirkungen. Die G.-Theorie liefert
>außerdem die Grundlage für die G.-Politik.
>Fundierung der Geldverwendung: In einer arbeitsteiligen Tauschwirtschaft besteht der Nutzen des G. und damit der Grund für seine Verwendung
Eine"arbeitsteilige Tauschwirtschaft" ist ein Widerspruch in sich. Tauschen (ahd.:"stechen") ist ein sachenrechtlicher Vorgang (doppelter Eigentumswechsel), Arbeitsteilung setzt aber schuldrechtliche Vorgänge voraus (Kontrakte, z.B. Lohnverträge, welche die Arbeit"teilen").
>darin, dem Einzelnen Liquidität (d.h. jederzeitige Zahlungsfähigkeit) zu gewährleisten. Das Liquiditätsbedürfnis ergibt sich aus der Unsicherheit der
>Individuen über mögliche ökonom. Transaktionen.
Das Liquiditätsbedürfnis ergibt sich nicht aus der Unicherheit, sondern aus der Sicherheit (!), dass ich zum ganz klar bestimmten Termin bezahlen muss, weil z.B. sonst mein Wechsel platzt.
>Durch die Haltung von G. (-> Kassenhaltung) können die Wirtschaftssubjekte auch überraschend
>sich bietende Kaufgelegenheiten oder überraschende Zahlungsverpflichtungen wahrnehmen.
Wer Kasse hält - ausser zum Wechseln - verhält sich unökonomisch, da er auf gleichzeitig am Tagesgeldmarkt erzielbare Zinsen verzichtet."Überraschende" Zahlungsverpflichtungen sind ein Märchen, denn sobald ich mich verpflichte, weiß ich doch, was ich tue. Wie kann ich da"überrascht" sein?
>Folgt somit die Verwendung von G. aus einem
>individuellen Nutzenkalkül,
Geld hat mit Nutzen überhaupt nichts zu tun - es sei denn in dem Primitivgedanken, dass es besser und ergo"nützlicher" ist, überhaupt Geld zu haben (Klartext: Über Liquidität verfügen zu können) als keins zu haben. Aber reich zu sein war halt immer schon besser als arm zu sein.
Geld"als solches" brauche ich nicht, was sich schon daraus ergibt, dass sich niemand Geld leiht, um es sich zu Hause in Ruhe ein paar Tage lang anzuschauen.
>kann doch die Wahl des >Geldgutes< nur als gesellschaftl. Prozess verstanden werden. Dem Einzelnen kann nur das als
>Liquidität dienen, was andere als Zahlung anzunehmen bereit sind. Somit ist G. eine soziale Errungenschaft, weil es eine Verständigung von
>Individuen über die Wahl des >Geldgutes< voraussetzt. Gegenüber dieser auf der Unsicherheit ökonom. Dispositionen beruhenden G.-Interpretation
>deuten ältere Theorien das >Wesen< des G. in anderer Weise. Der Metallismus (A.SMITH, D.RICARDO, K.MARX) leitet das Wesen des G. aus
>seinen stoffl. Eigenschaften ab; der G.-Wert entsprach dabei dem Warenwert der Münzen. Der Nominalismus hingegen löste sich vom Stoffwert
>und erklärte G. zum >Geschöpf< der Rechtsordnung (so die strikteste Version des Nominalismus, die staatl. Theorie des G. von G.F.KNAPP).
Knapp hat klar gewonnen, wie wir alle wissen. Warum wird das verschwiegen?
>Definition des Geldes: Da G. einen Vorrat an Werten darstellt, mit dem künftige Tausch- und Zahlungsvorgänge abgewickelt werden können, ist
>zum G. zu zählen, was zugleich die Funktion eines Tausch-, Zahlungs- und eines Wertaufbewahrungsmittels erfüllt. Dazu werden i.Allg. das Bar-G.
>und Sichteinlagen bei Banken gezählt. Darüber hinaus ist die Abgrenzung jedoch schwierig, weil der Übergang zw. G., Beinahe-G. und Nicht-G.
>fließend ist. Daher wurde anstelle eines G.-Mengenbegriffes ein umfassender Liquiditätsbegriff vorgeschlagen. Hierbei werden die Aktiva einer
>Volkswirtschaft entsprechend ihrem >Liquiditätsgrad< gewichtet und dann zur gesamtwirtschaftl. Liquidität aufsummiert.
Erstens ist Liquidität - siehe schon MENGER - dadurch definiert, dass Geld- und Briefkurs zusammenfallen, also keine zeitliche Arbitrage möglich ist. Zweitens ist eine"gesamtwirtschaftliche Liquidität" Nonsens, da es Liduidität nicht netto gibt, sondern immer zeitgleich eine gleichhohe"Illiquidität" vorhanden ist. Auch Geld wird leider immer zweimal verbucht.
>Wegen der
>Schwierigkeiten der Bemessung des Liquiditätsgrades konnte der Liquiditätsansatz das Konzept der -> Geldmenge nicht verdrängen.
"Geldmenge" ist - wie hier schon oft gepostet - purer Unfug."Mengen" gelten für Waren (Sachen), das für"Geld" (= Schulden) geltende Messinstrument ist die"Summe".
>Bestimmung des Geldwerts: Nach der Produktionstheorie (W.PETTY, N.W.SENIOR, RICARDO; MARX) hängt der Wert des G. von dem
>Aufwand an Arbeit ab, der zu seiner Erzeugung erforderlich ist. Nach der subjektiven Wertlehre (F. von WIESER) ergibt sich der G.-Wert aus dem
>-> Grenznutzen, den es dem stiftet, der darüber verfügen kann. Die makroökonom. Markttheorie (Quantitätstheorie) bestimmt den G.-Wert aus
>dem Verhältnis von geamtwirtschaftlicher G.-Nachfrage und gesamtwirtschaftl. G.-Angebot (R.CANTILLON, D.HUME, RICARDO). Nach der
>mikroökonom. Markttheorie bestimmt sich der G.-Wert nach der Vorliebe der Wirtschaftssubjekte, G. für Ausgaben und als Alternative zur
>Vermögensanlage in Kasse zu halten. Teilbereiche dieser Theorie sind die Kassenhaltungstheorie (A.MARSHALL, A.C.PIGOU), die
>Liquiditätstheorie (J.M.KEYNES) sowie die modifizierte Quantitätstheorie (M.FRIEDMANN, K.BRUNNER). Nach der Einkommenstheorie ergibt
>sich der Wert des G. aus dem Prozess der Entstehung und Verwendung des Einkommens.
Wer Milton Friedman als FRIEDMANN verhunzt, ist auch dogmengeschichtlich nicht sattelfest. Ein Skandal, so etwas in einem renommierten Lexikon zu lesen!
>Theorie der Geldwirkungen: Die Analysevon G.-Nachfrage und G.-Angebot bildet die Grundlage für die Theorie der G.-Wirkungen, da sich diese
>als Anpassungsvorgänge zw. G.-Nachfrage und G.-Angebot deuten lassen. G.-Nachfrage bezeichnet dabei die Bereitschaft der Wirtschaft, einen
>bestimmten Umfang an G. zu halten (Kassenhaltung). Im Allg. nimmt die G.-Nachfrage mit steigendem Einkommen und sinkendem Zins zu.
Nicht die"Geld-Nachfrage", sondern die Bereitschaft, zusätzliche Nettoneuverschuldung einzugehen. Das gestiegene Einkommen dient dabei u.U. als"Sicherheit" (siehe Dispo-Kredite). Der sinkende Zins muss auch nicht zu zusätzlicher Verschuldungsbereitschaft führen, vor allem dann nicht, wenn ich sehe, dass der Zins noch weiter sinkt. Dann ist es ökonomisch sinnvoller zu warten, also"Geld" n i c h t nachzufragen.
>G.-Angebot bezeichnet die Bereitschaft des Bankensystems, Passiva zu halten, die zum G. zählen. Das G.-Angebot des Bankensystems hängt v.a.
>vom durch die Notenbank bereitgestellten Zentralbankvolumen sowie von den im Bankgeschäft erzielbaren Zinsen ab (-> Geldschöpfung).
"Geldschöpfung" - was mag das sein? Ich kann neue Schuldkontrakte eingehen, die per Diskont bei der Notenbank zu Geld (bar oder täglich fällig) werden, aber eine"Schöpfung" ist das nicht, schon gar nicht eine, die auf einen Netto-Tatbestand abzielt. Da es Geld niemals"netto" gibt, kann ich es auch nicht"erschaffen".
>Mit
>steigender Zentralbankgeldmenge und zunehmenden Kreditzinsen (bzw. abnehmenden Einlagezinsen) steigt i. Allg. das G.-Angebot.
>Die Theorie der G.-Wirkungen soll die Beziehungen zw. der G.-Menge und wichtigen gesamtwirtschaftl. Größen (Preisniveau, Zins, Produktion und
>Beschäftigung, Wechselkurs) erklären. Damit wird zugleich eine Analyse der Bestimmungsgründe des G.-Wertes vorgenommen, da die Kaufkraft
>der G.-Einheit (G.-Wert) gleich dem Kehrwert des Preisniveaus ist. Die G.-Wirkungen werden kontrovers diskutiert. Ausgangspunkt ist die tautolog.
>Beziehung Y x P = u x M. Danach ist der Nominalwert des Gesamteinkommens einer Volkswirtschaft, der sich als Produkt aus dem
>Realeinkommen (Y) und dem Preisniveau (P) berechnen läßt, stets gleich dem Produkt aus der nominalen G.-Menge (M) und deren
>Umlaufgeschwindigkeit (u). Hierbei kann der Quotient Y x P/u als G.-Nachfrage und M als G.-Angebot betrachtet werden. Die Gleichung kann auf
>versch. Weise in eine G.-Wirkungstheorie umgesetzt werden.
Umlaufgeschwindigkeit ist - schon allein, da Tautologie - ein weiterer völlig unoperationaler Begriff und unnötiger Gehirnballast.
>Die Quantitätstheorie (D.HUME, I.FISHER u.a.) geht von zwei Annahmen aus: Das Realeinkommen (und damit das Beschäftigungsvolumen) ist
>unabhängig von Bewegungen des Preisniveaus, es kann aus monetärer Sicht als konstant betrachtet werden; die Umlaufgeschwindigkeit ist nicht
>zinsabhängig, sondern konstant. Unter diesen Bedingungen führen Veränderungen der G.-Menge zu proportionalen Variationen des Preisniveaus,
>während Zinssatz und Realeinkommen unverändert bleiben. Der G.-Wert (1/P) bewegt sich umgekehrt zur G.-Menge. G. ist insofern >neutral<, als
>es auf realwirtschaftl. Variable (Beschäftigung, Realeinkommen) nicht wirkt (>Geldschleier<). G.-Politik kann somit nur auf die Entwicklung des
>Preisniveaus gerichtet sein. Die Grundgedanken der Quantitätstheorie werden heute in modifizierter Form vom -> Monetarismus vertreten.
Der sich bekanntlich inzwischen verabschiedet hat.
>Die Liquiditätspräferenztheorie (KEYNES) nimmt dagegen eine positive Verknüpfung zw. Preisniveau und Realeinkommen an und unterstellt,
>dass die Umlaufgeschwindigkeit positiv vom Zins abhängt. Unter diesen Bedingungen zeigt eine Zunahme der G.-Menge drei Effekte: Das
>Preisniveau steigt, das Zinsniveau sinkt, das Realeinkommen steigt. G. ist nicht >neutral<. G.-Politik kann nicht nur auf die Entwicklung des
>Preisniveaus, sondern auch auf die Entwicklung des Realeinkommens und damit auf die Beschäftigung gerichtet sein. Die entscheidende Annahme
>für die Nichtneutralität des G.; nämlich die positive Verknüpfung zw. Preisniveau und Realeinkommen, kann v.a. mit ->Geldillusion und mit
>Rigiditäten, d.h. mit einer begrenzten Flexibilität des Lohn- und Preissystems, begründet werden.
Preise und Löhne sind in ihrer Flexibilität, wie wir alle wissen, höchst unterschiedlich. Die Preise sind weitgehend frei (Kartellgesetze), die Löhne unterliegen in vielen Staaten immer noch dem Diktat des Gewerkschaftskartells.
>Für die offene, also mit außenwirtschaftl. Beziehungen ausgestattete Volkswirtschaft kommen Wechselkurseffekte der G.-Mengenvariation in
>Betracht. Sofern sich in einem System flexibler Wechselkurse die nominalen Wechselkurse gemäß dem Kaufkraftgefälle zw. Inland und Ausland
>bilden (Theorie der -> Kaufkraftparität), würde eine Zunahme der inländ. G.-Menge über inländ. Preisniveausteigerungen zu einer Abwertung der
>heim. Währung führen. Die reale Wechselkursänderung, also die nominale Wechselkursänderung abzüglich der Änderung des Preisgefälles, wäre
>jedoch null. Gilt dagegen die Kaufkraftparitätentheorie nicht, d.h. bilden sich die nominalen Wechselkurse nicht nur entsprechend dem
>Kaufkraftgefälle (hierfür gibt es theoret. und empir. Belege), so bewirken G.-Mengenänderungen auch reale Wechselkursänderungen und damit reale
>Effekte im Außenwirtschaftsverkehr. Bei festen Wechselkursen tritt das Problem auf, dass die Notenbank zur Verteidigung der Kursrelationen
>gegebenenfalls Interventionen an den Devisenmärkten vornehmen muss, die sich dann in Änderungen der G.-Menge niederschlagen können.
Das Elend aller Wechselkurs-"Theorien" ist derzeit am besten durch den Kursverfall des Euro gg. US-Dollar zu studieren. Wer hat dazu eine"Theorie"?? Alles Humbug!
>Nach marxistisch-leninist. Auffassung vermittelt das G. im Kapitalismus die Bereicherung des ausbeutenden Klasse, der Bourgeoisie; es verwandelt
>sich zu ihrem alleinigen Vorteil in -> Kapital.
Nicht das Geld verwandelt sich, sondern der"Mehrwert". Dabei war allerdings schon Marx nicht klar, wie der Mehrwert denn überhaupt"zu versilbern" - also zu Geld zu machen - sei (siehe Kapital, Bd. III).
>In Ggs. zu den Voraussagen von MARX und F.ENGELS, die dem G. in der zukünftigen sozialist.
>Gesellschaft keine Existenzberechtigung zuerkannten, blieb das G. in den im 20 Jh. entstandenen sozialist. Gesellschaften marxistisch-leninist.
>Prägung als Bewertungsmittel und Maßstab der Preise in der zentralgesteuerten Wirtschaft erhalten, veränderte aber grundlegend seine
>Zweckbestimmung und Funktion. Anders als in der Marktwirtschaft diente die Ware-Geld-Beziehung nicht der bestmögl. Kapitalverwertung zum
>Vorteil des Kapitaleigentümers, sondern der Herstellung einer ausreichenden Zahl von Gebrauchswerten für alle Gesellschaftsmitglieder. Da die
>Güterverteilung jedoch nicht durch freie Preisbildung über den Markt erfolgte, sondern durch Lieferfristen bzw. Zuteilungen ergänzt werden musste,
>war die Akzeptanz von inländ. G. stark eingeschränkt.
Die Akzeptanz war nicht eingeschränkt - oder hat jemand in der alten DDR Geld weggeworfen? Nein, im Sozialismus ist Geld grundsätzlich ein genereller Warenbezugsschein mit eingeschränkter - da zeitlich beliebig hinausschiebbarer - Geltung.
>Politik
>Die Gesamtheit der Maßnahmen zur Steuerung des G.-Umlaufs und der Kreditversorgung einer Volkswirtschaft wird als G.-Politik bezeichnet. Die
>wichtigste geldpolit. Instanz ist die Notenbank (in Dtl. die -> Deutsche Bundesbank), jedoch gehen auch vom Staat und von ausländ. Notenbanken
>monetäre Impulse aus. Der Ansatzpunkt für die Notenbank ist der Bedarf der Wirtschaft an Zentralbank-G. Im Zuge der G.-Schöpfung benötigen
>die Banken Zentralbank-G., um Bargeldforderungen ihrer Kunden und die auf Bankeinlagen zu haltenden Mindestreserven finanzieren zu können.
>Zentralbank-G. kann nur durch die Notenbank bereitgestellt werden, da sie mit dem Monopol der Zentralbankgeldschaffung ausgestattet ist. Indem
>die Notenbank den Zugang der Banken zum Zentralbank-G. erleichtert oder erschwert, wirkt sie expansiv oder kontraktiv auf die G.-Versorgung.
>Instrumente: Im Mittelpunkt der G.-Politik steht die Festlegung derjenigen Zinssätze, zu denen die Notenbank den Banken das Zentralbank-G.
>bereitstellt. Technisch geschieht diese Refinanzierung durch Rediskontierung von Handelswechseln (Diskontgeschäft; Zins: Diskontsatz, -> Diskont),
>durch Ankauf von Wertpapieren durch die Notenbank bei den Banken bei gleichzeitiger Verpflichtung der Banken zum Rückkauf dieser Papiere
>nach einer bestimmten Zeit (Wertpapierpensionsgeschäft, Offenmarktgeschäft mit Rückkaufsvereinbarung, Zins: Pensionssatz, -> Pensionsgeschäft)
>sowie durch Verpfändung von Wertpapieren aus den Beständen der Banken bei der Notenbank (Lombardgeschäft, Zins: Lombardsatz, ->
>Lombard). Die einzelnen Refinanzierungsformen können durch Kontingente begrenzt werden (z.B. Rediskontkontingent). Die Erhöhung der
>Refinanzierungszinsen und die Senkung der Kontingente sind restriktive geldpolit. Eingriffe. Weitere Instrumente sind die -> Offenmarktpolitik
>(Ankauf oder Verkauf von Wertpapieren an der Börse durch die Notenbank gegen Zentralbank-G.) und Devisenmarktgeschäfte (Ankauf oder
>Verkauf von -> Devisen gegen Zentralbank-G.). Mit der Mindestreservepolitik bestimmt die Notenbank nicht die verfügbare Menge, jedoch den
>Bedarf an Zentralbank-G. mit (-> Mindestreserve).
Vieles davon: Es war einmal... Vor allem der Handelswechsel, mit dem das Geschäft der Notenbanken im 19. Jh. begonnen hatte, ist so gut wie ganz verschwunden und wird mit der EZB vollends erledigt sein.
>Ziele: Geldpolit. Maßnahmen wirken auf die Entwicklung des Preisniveaus, der Zinsen, der Wechselkurse sowie der Produktion und der
>Beschäftigung. Die Stabilisierung der Preisniveauentwicklung ist ein wichtiges geldpolit. Ziel, weil sie eine Grundvoraussetzung für den Erhalt des
>Vertrauens der Wirtschaftssubjekte in das Geld- und Währungssystem ist. Umstritten sind die realen Effekte auf Produktion und Beschäftigung.
Das Preisniveau ist niemals abhängig von der"Geldmenge", sondern immer nur von der Summe zusätzlich kontrahierter Schulden, mit deren Hilfe Waren & Dienste zusätzlich nachgefragt und gekauft werden können.
>Während die Quantitätstheorie und der auf ihr basierende Monetarismus zumindest langfristig vom Ausbleiben realer Effekte ausgehen, begründen
>eine Reihe keynesianisch orientierter Ansätze die Möglichkeit einer >aktiven< G.-Politik, in der monetäre Maßnahmen vorübergehend, ggf. auch
>langfristig, Mengeneffekte erzielen können. Unter diesen Umständen kann die G.-Politik auch auf die gesamtwirtschaftl. Ziele Wachstum und
>Vollbeschäftigung wirken.
Das kann sie sicher nicht. Warum sollte es sonst Wachstum u n d Arbeitslosigkeit geben?
>Kooperation: Die geldpolit. Wirkungen hängen entscheidend von der Kooperation der Notenbank mit anderen Trägern der Wirtschaftspolitik ab: 1)
>Geldpolit. Restriktionen zur Bekämpfung von Preisniveausteigerungen erreichen dieses Ziel nicht oder nur unter Hinnahme von
>Beschäftigungseinbußen, wenn weiterhin stabilitätswidrige Nominallohnanhebungen vorgenommen würden. Umgekehrt würden
>beschäftigungsfördernde Effekte von Nominallohnzurückhaltung unterbleiben, wenn gleichzeitig eine restriktive G.-Politik betrieben wird. 2) Bei
>freiem internat. Geld- und Kapitalverkehr sind bes. die Zentralbanken kleiner Länder nur begrenzt zu einer autonomen G.-Politik in der Lage. Der
>Versuch, mit der eigenen geldpolit. Linie vom internat. monetären Trend abzuweichen, kann zu übermäßigen Wechselkursbewegungen führen, die
>auf das Land in Form von Preissteigerungen oder Beschäftigungseinbußen zurückschlagen. 3) Durch Umschichtung innerhalb der Staatsschuld (->
>Deptmanagement) kann der Staat Effekte auf die Zinsstruktur einer Volkswirtschaft und damit auf die gesamtwirtschaftl. Variable, v.a. auf die
>Investitionen ausüben (-> Crowding-out). Es muss daher vermieden werden, dass die vom Staat und Notenbank ausgelösten monetären Impulse
>einander widersprechen.
Das Crowding-out ist entscheidend! Die wichtigsten Staaten (Japan inzwischen nicht mehr) haben die (relativ zu ihrem Vermögen & Einkommen = Steuern) höchsten Schulden und dennoch die höchste Bonität. Warum eigentlich?
>Geldpolit. Strategie: Die G.-Politik steht im tägl. Vollzug vor einem Informationsproblem, weil i. Allg. Unsicherheit darüber herrscht, ob geldpolit.
>Maßnahmen in einer konkreten Situation erforderlich sind und wie sich die Übertragung (Transmission) monetärer Impulse auf die Gesamtwirtschaft
>vollziehen wird. Dies hat zu einer Ablehnung diskretionärer G.-Politik geführt, die einen lagebezogenen, an jeweiligen konkreten
>Fehlentwicklungen orientierten geldpolit. Mitteleinsatz versucht. Das Riskio falsch dosierter und zeitlich falsch gelagerter Maßnahmen ist bei dieser
>Politik groß (->Lag). Es kann sogar zu einer Verstärkung von Fehlentwicklungen kommen. Als Alternative wird eine Strategie angesehen, die die
>Notenbank an möglichst einfache Handlungsregeln bindet und dabei eine Verstetigung der monetären Entwicklung anstrebt (regelgebundene
>G.-Politik). Eine besondere Bedeutung erlangte in den 1970er-Jahren die Strategie der potenzialorientierten Geldmengensteuerung. Danach soll
>die Notenbank die G.-Menge stetig entlang dem mittelfristigen Wachstumspfad des gesamtwirtschaftl. Produktionspotenzial expandieren lassen, und
>zwar ohne Rücksicht auf jeweils konkrete konjunkturelle Fehlentwicklungen. Von der verstetigten G.-Mengenentwicklung wird eine stabilisierende
>Wirkung auf die Gesamtwirtschaft erwartet. In der Praxis ist diese Strategie auf Schwierigkeiten gestoßen. Erstens ist zweifelhaft geblieben, ob eine
>stabile Beziehung zw. der G.-Menge und der Höhe des volkswirtschaftl. Gesamteinkommens dauerhaft vorhanden ist. Zweitens bewirkt eine
>Strategie, die eine monetäre Variable (hier die G.-Menge) stabilisiert, dass die Entwicklung anderer monetärer Variablen (z.B. Zins oder
>Wechselkurs) instabiler werden. Der Grund liegt darin, dass Störeinflüsse im Wirtschaftsablauf durch Variation ökonom. Variabler absorbiert werden
>müssen. Da die von der Notenbank stabilisierte G.-Menge insoweit zur Absorption der Störungen nichts beitragen kann, muss die Absorptionslast
>durch verstärkte Bewegungen anderer Größen getragen werden. Eine Destabilisierung der Zinsen und der Wechselkurse erschwert aber
>zukunftsbezogene Entscheidungen in der Wirtschaft und behindert somit die wirtschaftl. Entwicklung. Aus diesen Gründen wird die
>potenzialorientierte G.-Mengensteuerung seit Mitte der 1980er-Jahre von den Notenbanken nicht mehr so nachhaltig vertreten. Es fand eine
>tendenzielle Rückkehr zur diskretionären G.-Politik statt.
Ja, sie wissen eben nicht mehr weiter.
>Geschichte
>Entstanden ist das G. wohl aus dem Bedürfnis nach einem Wertmaßstab, der es gestattet, die quantitative Bedeutung z.B. von kult. Opfern zu
>messen und zu vergleichen.
Die"Opfertheorie" des Geldes ist ganz falsch, siehe oben"pecunia". Siehe im übrigen auch mein ellenlanges Gold-usw.-Posting von gestern.
>Mit zunehmender Arbeitsteilung und anwachsendem Tauschverkehr traten einzelne Gegenstände oder ein Gut als
>bevorzugtes Tauschobjekt und Tauschmittel hervor, das stellvertretend für alle anderen Güter gegeben oder angenommen wurde, z.B. Sago, Fische,
>Töpfe und Steinbeile.
Auch falsch, es werden Recheneinheiten mit Werteinheiten verwechselt. Ein gutes Steinbeil hält 20 Jahre, ein Fisch stinkt schon am nächsten Tag.
>Kennzeichnend für das G. der Naturvölker ist das Material und der ursprüngl. Zweck des Tauschmittels. Es lassen sich folgende Hauptgruppen
>unterscheiden: Schmuck-G. (Amerika, Melanesien, und Mikronesien, Afrika, S- und SO-Asien), Ring- und Zahn-G. (Melanesien, Neuguinea),
>Feder-G., Stein-G. Den Ãœbergang vom Schmuck- zum Nutz-G. bildet das Kleider-G. (Pelze im alten Russland, in Sibirien und in Nordamerika;
>Rindenstoff in Ozeanien, Baumwollstoffe im Sudan und an der N-Küste des Golfes von Guinea, Afrika). Als Nutz-G. wurden v.a. Nahrungs- und
>Genussmittel verwendet (Island, Mexiko, Zentralasien, Äthiopien). Den Übergang von Nutz-G. zum Metall-G. bilden, bes. in Afrika, eiserne Geräte.
>Metall-G. findet sich im oberen Nigergebiet in Gestalt von Gold- und Silberringen.
Gleiche Verwechslung wie eben.
>Im Bereich der mittelmeer. Hochkulturen traten seit dem 17., im frühbronzezeitl. Mitteleuropa seit dem 1. Jh. v. Chr. große genormte
>Kupferrohstoffstücke in versch. Formen auf, die als Übergang von der Natural- zur Münzwirtschaft angesehen werden (-> Barren).
Das sind die berühmten Kupferbarren aus Kreta, die aber kein"Geld" waren, sondern Kupferbarren.
>Obwohl
>Kupferbarren in z.T. neuen Formen vorherrschend blieben, gab es, nachdem es möglich geworden war, Eisen zu gewinnen und zu verarbeiten,
>daneben zeitweise auch Eisenbarren (Dur-Scharrukin, Sparta, England). Edelmetallbarren wurden nach HERODOT in Persien gegossen, bei den
>Römern waren sie seit dem 4. Jh. n.Chr. verbreitet. Die Römer hatten seit republikan. Zeit die aus Gewichten (Barren) hervorgegangenen
>Bronzemünzen Aes grave (-> Ass).
Das Aes grave, siehe auch oben, war eine klassische Hyperinflations-Währung, die zur Finanzierung der Punischen Kriege eingeführt wurde. Die römischen Bronzemünzen sehen nur aus als seien sie"archaisch" (schön mit Grünspan und so). Tatsächlich hatte Rom ursprünglich die selbe Silberwährung wie der übrige Mittelmeerraum auch (Beweis: Rom hatte selbst weder Kupfer- noch Silbervorkommen, musste also sein Münzmetall einführen; warum hätte es Kupfer statt Silber nehmen sollen?).
>Es kam schon im Lyder- und Perserreich zur Prägung von Münzen, d.h. von gewichtsgleichen, einheitlich
>geformten Metallscheiben mit Stempel der Obrigkeit, die die Gewähr für Gewicht und Metallgehalt der Stücke übernahm. In der Antike war Silber
>das vorherrschende Tauschmittel, doch schlugen schon die Perserkönige Goldmünzen, ebenso ALEXANDER D. GR. und die hellenist. Könige. In
>Griechenland begann die Silberprägung im 7. Jh. v. Chr. Unter dem Einfluss der südital. Griechenstädte kam es in Rom zu den ersten Prägungen in
>Kupfer und Silber (-> Denar). Goldmünzen finden sich vereinzelt schon in republikan. Zeit, treten aber erst seit CAESAR stärker in Erscheinung.
Seit AUGUSTUS, denn erst der"hob" den Goldschatz Ägyptens.
>Das Wertverhältnis zw. Silber und Gold verfestigte sich erst im spätröm. Reich; entprechend den Wertschwankungen der beiden Metalle schwand
>bald das Silber, bald das Gold aus dem Verkehr (greshamsches Gesetz).
Ganz falsch. Es gab durchaus feste Relationen zwischen Gold und Silber (ein Aureus zu 7,4 g Gold = 25 Denarii zu je 3,8 g Silber, woraus sich ein Gold-Silber-Verhältnis von knapp 13 ergab; historisch schwankte dieses Verhältnis zwichen 10 und 15; erst in der unmittelbaren Gegenwart ist es auf über 50 gestiegen - über die Gründe wird noch gerätselt); in der Hyperinflation unter Gallienus um 260 verschwand das Silber mehr und mehr aus dem Verkehr (Kupfermünzen wurden nur noch in Silbersud getaucht, um"silbern" auszuschauen).
>In der röm. Kaiserzeit waren unterwertige, durch Legierung (etwa von Gold
>und Silber) hergestellte Münzen im Umlauf, bis DIOKLETIAN und KONSTANTIN I. sie wieder durch vollwertiges G. ersetzten, wobei Gold als
>Währungsmetall galt, während die Scheidemünzen aus Silber bestanden.
Das Gold war - kleine Abwertungen wie unter Nero ausgenommen - immer vollwertig ausgeprägt.
>Mit dem Zerfall des Weström. Reiches ging auch dessen Münzwesen zugrunde. Im fränk. Reich blieben außer den von den Königen geprägten,
>zeitweilig sehr raren Gold- und Silbermünzen z.T. die alten röm. Kupfermünzen in Gebrauch.
Die Kupfermünzen (Sesterze) waren mit Gallienus verschwunden. Die Geschichte des"späteren" Gebrauchs ist eine Fabel.
>Bis zum Ende des hohen M.A. war der von KARL D.
>GR. (der in diesem Zusammenhang auch den Wert des Pfundes und des Schillings festlegte) geschaffene -> Denar die Hauptmünze. Die erblühende
>Städtekultur begünstigte die Entwicklung des Geldwesens. Die Städte entwickelten als Gegenmaßnahme zu der seit dem 11. Jh. übl. ->
>Münzverrufung durch die Prägeherren den wertbeständigen überregionalen >Ewigen Pfennig< und prägten schließlich auch größere Silbermünzen.
>Seit dem 13 Jh. kamen neben Groschen, Kreuzern und Schillingen die zunächst in ital. Städten geprägten Goldmünzen (-> Gulden) als
>Zahlungsmittel auf; Ende des 15 Jh. trat der silberne -> Taler hinzu.
Den Guldengroschen (Silbermünze in Parität zum gleichzeitig kursierenden Goldgulden, ähnlich Dukaten) gibts zwar seit 1484 (Tirol), aber die eigentlichen"Taler" wurden erst seit 1518 von den Grafen Schlick in Joachimsthal (daher ="Thaler") geprägt.
>Als Währungsmetall standen in nachmittelalterl. Europa Gold und Silber lange Zeit gleichberechtigt nebeneinander. Um dieWende zum 18. Jh. ging
>dann zuerst England zur -> Goldwährung über, die im Laufe des 19 Jh. als Goldumlaufwährung zur international anerkannten Währungsform der
>die Weltwirtschaft dominierenden Industrieländer wurde. Schon im 19. Jh. wurden jedoch die Deckungsvorschriften gelockert. Mit dem
>Zusammenbruch der Goldwährungen nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Bindungen des Papier-G. an das Gold aufgegeben und
>Papierwährungen geschaffen. Als Metall-G. sind nur noch Scheidemünzen in Umlauf.
>( à Banken, Finanzmärkte, Finanzpolitik, Fiskalpolitik, Inflation, Konjunktur, Kredit, Liquidität, Münze, Notenbank, Stabilitätspolitik, Währung,
>Wechselkurs, Zahlungsverkehr, Zins)
Das nur in Kürze. Aber es ist schon schrecklich genug. Das kommt davon, wenn man sich als Brockhaus weder mit Geschichte intensiver beschäftigt noch gar die sog."Geldtheorie" mal genauer betrachtet hat.
Nochmals besten Dank für die Mühe & Arbeit.
d.
<center>
<HR>
</center>
|