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Börsenbaisse fordert Bankenopfer
Erstmals seit vier Jahren hat die Eidgenössische Bankenkommission die Liquidation einer Bank angeordnet. Sie habe nicht mehr über genügend Eigenmittel verfügt und sei ausser Stande gewesen, ihre finanziellen Schwierigkeiten zu beheben.
Dossier Turbulenzen an den Aktienmärkten
Bei der betroffenen Bank handelt es sich um die 1998 von dem vor zwei Jahren verstorbenen Financiers Ernst Müller-Möhl gegründete A&A Actienbank in Zürich. Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) hat laut Mitteilung vom Mittwoch der A&A Actienbank am Dienstag zum Schutz der Gläubiger und wegen grober Verletzung gesetzlicher Pflichten die Bewilligung entzogen. Mit der sofortigen Liquidation der Bank wurde die KPMG Fides Peat beauftragt.
Die Bank sei ausser Stande gewesen, ihre finanziellen Schwierigkeiten innerhalb der ihr gesetzten Frist zu beheben. Sie habe nicht mehr über genügend Eigenmittel verfügt. Die Klumpenrisiken hätten die Obergrenze von 25 Prozent der anrechenbaren Eigenmittel überschritten. Zudem habe sie sich in einem akuten Liquiditätsengpass befunden. Hinzu komme, dass auch die SMS-Gruppe, welche die A&A Actienbank Anfang 2002 übernommen hatte, die für einen Finanzkonzern geltenden Eigenmittel- und Risikoverteilungsvorschriften nicht mehr erfüllt habe.
Die A&A Actienbank hatte bereits 2001 hohe Verluste aus dem Aktienhandel erlitten und ihre Klumpenrisiken aus Beteiligungsportefeuilles mit eigenen Mitteln absichern müssen. Sie beschäftigte in Zürich und Frankfurt rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Für die ebenfalls zur SMS-Grupe gehörende SMS Securities Sigg Merkli Schrödel AG in Zürich, die über eine Effektenhändlerbewilligung verfügt, hat die EBK als vorsorgliche Massnahme die PricewaterhouseCoopers als Beobachterin eingesetzt. Zudem wurde die Geschäftstätigkeit eingeschränkt.
Die A&A Gruppe gab gleichentags bekannt, dass sie Anfang dieses Jahres als Sanierungsfall von der SMS Group AG in Zug übernommen worden sei. Trotz Zuführung neuer Mittel in zweistelliger Millionenhöhe und ansprechendem Geschäftsverlauf habe die Bank nicht saniert werden können. Die SMS selber will ihre Aktivitäten in einer angepassten Struktur weiterführen.
Die EBK hat auch eine umfassende Analyse bei anderen, am Aktienmarkt engagierten Banken und Effektenhändlern durchgeführt. Dabei habe sich gezeigt, dass die Auswirkungen der Kursverluste beschränkt blieben, heisst es. Die näher untersuchten Institute hätten zwar mehrheitlich Ertragsrückgänge hinnehmen müssen. Aber nur wenige von ihnen hätten Reinverluste erlitten. Insgesamt verfügten sie über eine gesunde Eigenmittelbasis.
Letztmals hat die EBK 1998 eine Bank geschlossen, in den vergangenen zehn Jahren waren es etwa ein halbes Dutzend. Die letzte Schliessung betraf die Bank Globo, die wohl spektakulärste 1991 die Spar und Leihkasse Thun. (ap) [10:28]
Quelle: Tagesanzeiger Zürich
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Einzelfall?!
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