Tara
16.08.2002, 10:55 |
CHF Thread gesperrt |
-->Zu den gestrigen Kommentaren: Die Meinung, dass fundamentale Daten in der Beurteilung einer Währung keine Rolle spielen, stimmt nicht. Wir haben bisher im Endeffekt immer Währungsbewegungen gesehen, die aufgrund von Leistungsbilanzdefizit, Wirtschaftsituation, pol. Beurteilung, Zinsdifferenz etc. entstanden sind. Das grosse Problem ist nur das Timing. Die Märkte erkennen die Entwicklung, reagieren oft erst später. Siehe US Dollar dieses Jahr. Enron im Dezember, Dollar-Schwäche erst ab ca. April 02 und dann plötzlich erkennt es jeder. Sentiment hat sich ebenfalls geändert. Meine Beobachtung aus den letzten 25 Jahren ist, dass Elliott Wave grosse Probleme hat bei der Beurteilung von Währungsbewegungen. Im Stockmarket funktioniert es gut und auch zum Teil bei den Zinsen. Prechter hat schon viel Personal verschlissen bei den Währungen. Grund = siehe oben. Meinung??
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Tara
16.08.2002, 11:02
@ Tara
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Re: CHF |
-->Meine Meinung zum CHF ist dass nach der Wahl in De. wir -ohne Krieg Irak - den Eur/CHF minimum in Richtung 1,52 - 1,54 sehen werden. Sollte die Börse sich nach von vielen erwarteter Abschwächung (wie schwach?) dann zum Ende des Jahres befestigen, wird auch der Safe Haven Effekt des CHF verschwinden. Schaun wir mal.
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leibovitz
16.08.2002, 11:02
@ Tara
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Re: CHF |
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>meiner meinung werden die fundamentalen"gründe" erst dann zu hilfe genommen wenn die währung wirklich fällt.. kommen schlechte wirtschaftszahlen aus den staaten und der dollar steigt weiter schreibt man nichts, fällt der dollar begründet man dies mit den schlechten wirtschaftszahlen.... im nachhinein sind fundamentale gründe optimal zur begründung.. währungen sind auch zu stark manipuliert als dass man fundamental wirklich etwas prognostizieren könnte.. ich benutze TD combo und TD sequential um währungs deals zu timen..
gruss
l.
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leibovitz
16.08.2002, 11:10
@ Tara
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hmm... |
-->aber ob jetzt D im krieg mit-mischt oder nicht ist dem EUR/CHF mittelfristig egal.....das sind genau die erklärungs versuche mit denen mich unser devisen händler versorgt.. aber schön wenn man dran glaubt..
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Digedag
16.08.2002, 13:36
@ Tara
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Elliott Wave - für Währungen ein Widerspruch in sich |
-->>Meine Beobachtung aus den letzten 25 Jahren ist, dass Elliott Wave grosse Probleme hat bei der Beurteilung von Währungsbewegungen. Im Stockmarket funktioniert es gut und auch zum Teil bei den Zinsen. Prechter hat schon viel Personal verschlissen bei den Währungen. Grund = siehe oben. Meinung??
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Im Stockmarket funktioniert Elliott Wave, weil eine der Grundthesen von Elliott (und in Verlängerung Prechter) sagt, daß die Grundrichtung (oberhalb aller Degrees) immer aufwärts ist. Die Begründung dafür ist interessanterweise eine fundamentale: der wirschaftliche Fortschritt der Menschheit als Ganzes schafft immer größere Werte.
Deshalb ist das Grundmuster auch die"5", der Impuls, korrigiert durch die"3" des gleichen Degree. Und das Ganze dann fraktal weiter gegliedert, bzw. nach oben zum nächstgrößeren Degree von 5-3 zusammengesetzt.
Am Ende der"5-3"-Folge steht der Markt höher als am Anfang der"5". Außer nach der 5."5" natürlich, denn dann folgt ja die"3" des höheren Degree für die ganze (5-3-5-3-5)-Kette. Aber diese endet dann auch höher als der Beginn von (5-3-5-3-5). (Außer, falls das die 5. der.5... usw.)
Nach einem Supercycle-Impuls folgt eine Supercycle-Korrektur (1929-1933). Danach steht der Markt aber immer noch höher als zu Beginn des Supercycle (~1842). Nach dem 5.Supercycle (jetzt) ist aber auch der Grandsupercycle zuende, und es läuft dessen Grandsupercycle-Korrektur. Danach wird der Markt aber immer noch höher stehen als zu Beginn des Grandsupercycle (~1780).
Ebenso dann beim"Millenium-Cycle" und alle weiteren Schachtelungen nach oben.
Gemessen wird der Markt und seine Elliott-Bewegungen in Geld. Und das Elliot-Wave-Prinzip funktioniert aufgrund der oben genannten Grundthese, weil der über die Menschheitsgeschichte im Mittel ständig wachsende Markt immer mehr Geld (auch"gutes", nicht inflationiertes) wert ist.
---- Aber bei Währungen geht das so nicht ----
Denn beides ist Geld. Es wird Geld gegen Geld gemessen.
Hier fehlt die oben genannte richtingsbestimmende Grundthese.
Angenommen, wir analysieren den EUR, gemessen in CHF.
Falls es so geht wie bei Aktienindizees, also (5-3-5-3-5)=(3-5-3), so hätten wir dann einen gestiegenen EUR, also teurer in CHF als zu Beginn.
Das kann aber nicht in unendlichen Degree-Stufen so weitergehen, denn es gibt keine Begründung, warum der EUR grundsätzlich gegen den CHF steigen soll.
Wenn wir den Chart invertieren also jetzt CHF, gemessen in EUR, so hätten wir (5-3-5-3-5)=(3-5-3) nach unten gerichtet. Laut Elliott ein Impuls mit Korrektur im Abwärtstrend, also Teil einer größeren Korrektur. Da aber vom oberen Ansatz her"bekannt" ist, dass der EUR"im Prinzip" ewig steigt, muss der CHF ewig fallen.
Das würde bedeuten, dass der CHF"im höchsten Degree" stets in der Korrektur ist. (Widerspruch zur Grundannahme des Elliott-Prinzipes)
Da die beiden Währungen prinzipiell gleichberechtig zueinander stehen, müsste es einen Zeitpunkt geben, wo sich die Grundtendenz des"obersten Degree" umkehrt, also praktisch der Gesamt-Impuls (5-3-5-3-5-) des obersten Degree durch einen Impuls (5-3-5-3-5) des GLEICHEN Degree in die Gegenrichtung korrigiert wird.
Aber das ist dann schon nicht mehr"klassisch Elliott".
Sicherlich bewegen sich die Währungen auch nach einem fraktalen Prinzip zueinander, aber die Fraktal-Elemente, also die"Regeln" und Muster müssen neu definiert werden.
Das System muss dabei ohne die Grundthese, dass ein Impuls IMMER durch ein Korrekturmuster korrigiert wird, auskommen.
Es muss ein auf die betrachteten Größen (die beiden Währungen) symmetrisches Prinzip sein.
Im Gegensatz zu"klassich Elliott", welches ein gerichtetes Prinzip ist.
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gelunge Analysen wünscht
Digedag
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Saint-Just
16.08.2002, 20:25
@ leibovitz
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Meinst Du wirklich? |
-->Dies:
>aber ob jetzt D im krieg mit-mischt oder nicht ist dem EUR/CHF mittelfristig egal.....
Gruss
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Saint-Just
16.08.2002, 20:44
@ Tara
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Re: CHF |
-->Vorweg: Von Elliot habe ich kaum Ahnung, kann dazu nichts sagen.
>Zu den gestrigen Kommentaren: Die Meinung, dass fundamentale Daten in der Beurteilung einer Währung keine Rolle spielen, stimmt nicht.
Ich zumindest sprach von marginal (und noch nicht von pol. Beurteilung).
>Wir haben bisher im Endeffekt immer Währungsbewegungen gesehen, die aufgrund von Leistungsbilanzdefizit, Wirtschaftsituation, pol. Beurteilung, Zinsdifferenz etc. entstanden sind.
Lässt sich aber quantitativ nicht nachweisen, oder? Ich würde jedenfalls ein 'Tanzen' um den theoretisch gerechtfertigten Wert von 30 oder 40% über Jahrzehnte als zuviel ansehen.
>Das grosse Problem ist nur das Timing. Die Märkte erkennen die Entwicklung, reagieren oft erst später.
Kann aber auch eine Täuschung sein (viele sich überlagernde Einflüsse und Wirkungshorizonte, 'Ursache und Wirkung' beeinflussen sich gegenseitig).
Fragt sich am Ende: welche Fundamentalfaktoren sind wesentlich?
Gruss
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---- ELLI ----
16.08.2002, 23:26
@ Saint-Just
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Re: CHF / Fundamentals |
-->>Fragt sich am Ende: welche Fundamentalfaktoren sind wesentlich?
>Gruss
DAS ist der entscheidende Punkt.
Auszug aus dem Artikel im"Wegweiser 2000":
Wenn sie [die Fundamentalanalysten] z. B. erklären, dass der Dollar deshalb gefallen ist und weiter fallen muss, weil das US-Handelsbilanzdefizit immer größer wird, versteht das Jeder. So war es zeitweise in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre, als der Dollar von 3,47 DM (Februar 1985) in 2 ½ Jahren auf unter 1,80 DM fiel, vor allem aber Anfang der 90-er Jahre, als der Dollar bis Anfang 1995 auf 1,35 DM fiel. Also brauchte man nur die weitere Entwicklung des Handelsbilanzdefizits abzuschätzen (natürlich weiter abwärts), und so musste auch der Dollar fallen.
Das Handelsbilanzdefizit weitete sich ja auch bis Anfang 1995 aus, und als es dann begann, sich zu verringern, stieg auch der Dollar (oder verringerte sich vielleicht das Defizit, weil der Dollar stieg?).
Seit 1996 jedenfalls steigt das Defizit wieder an, und in den letzten zwei Jahren dramatisch, aber der Dollar stieg. Was war also nun mit der lange aufrecht gehaltenen fundamentalen Begründung des Handelsbilanzdefizits?
Es funktionierte nicht mehr, und so mussten die Fundamentalisten einen neuen Grund für den diesmal steigenden Dollar finden. Und sie fanden einen, den sie ebenfalls schon lange benutzen: Die starke US-Wirtschaft. Dass aber die starke US-Wirtschaft und der Konsumrausch der Amerikaner untrennbar zusammenhängen und deshalb das Handelsbilanzdefizit so groß geworden ist, scheint niemanden zu stören. Dieselbe Begründung, nur anders ausgedrückt, ist also gut für einen steigenden und auch für einen fallenden Dollar.
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Tara
17.08.2002, 11:49
@ ---- ELLI ----
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Re: CHF / Fundamentals |
-->Dies ist leider nur eine kurze Betrachtung. Nicht zu vergessen is seit 1996 und später der Capitalflow in die USA. Diese haben für eine gewisse Zeit die Handelsbilanzdefizite mehr als überkompensiert. Seit letztem Jahr läßt dieser Flow nach und hat sich zum Teil umgekehrt, was zu einer Dollar-Schwäche führte.
Ist das etwa nicht fundamental. Es ist die Frage, wann die Mehrheit diese fundamentalen Bewegungen oder Veränderungen bemerken und erkennen und sich dann dementsprechend verhalten.
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---- ELLI ----
17.08.2002, 16:00
@ Tara
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Re: CHF / Fundamentals |
-->>Dies ist leider nur eine kurze Betrachtung. Nicht zu vergessen is seit 1996 und später der Capitalflow in die USA. Diese haben für eine gewisse Zeit die Handelsbilanzdefizite mehr als überkompensiert. Seit letztem Jahr läßt dieser Flow nach und hat sich zum Teil umgekehrt, was zu einer Dollar-Schwäche führte.
>Ist das etwa nicht fundamental. Es ist die Frage, wann die Mehrheit diese fundamentalen Bewegungen oder Veränderungen bemerken und erkennen und sich dann dementsprechend verhalten.
Hast leider nicht verstanden. Als ALLE auf das HB-Defizit geschaut hatten, war ALLEN klar, dass DAS die Ursache für die Kursveränderungen war - bis es nicht mehr funktionierte. Du kommst jetzt auch mit einer anderen Bergründung (capital flow) - warum hat das damals niemand bemerkt? Erst viel später?
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Saint-Just
17.08.2002, 19:46
@ Tara
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Fundamentale Faktoren von Bedeutung |
-->sind meiner Meinung nach jene, welche - mal unabhängig vom Zeitraum - die Handelbarkeit bzw. Existenz einer Währung betreffen.
Gruss
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Saint-Just
18.08.2002, 20:47
@ Saint-Just
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Kein Kommentar, keine Gegenmeinung? |
-->Schade, scheint mir ein interessantes Thema zu sein.
Gruss
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