WieLi
13.09.2002, 09:42 |
RE: Baldur Thread gesperrt |
-->Hallo Baldur,
in deinem Posting „Konjunkturzahlen: irgend jemand hat massiv was an der Waffel, nur, wer?„ sagtes du da in deinem Umfeld „Bau“ sich langsam Panik ausbreitet, da keine Aufträge vorhanden sein.
Hierzu frage ich mich ob dies im gesamten Bundesgebiet so ist. In unserem „Westerwald“ scheint dies jedenfalls nicht so zu sein. Ich versuche nun seit Mai diesen Jahres einen Dachdecker und einen Putzer zu bekommen weil unsere ganzes Dach und unsere ganze Fassade erneuert werden muß (Dach ca. 60 Jahre alt und der Putz fällt großflächig ab). Gesamtvolumen ca. 55.000 Euro, ca. 50/50. Ich hatte 6 Dachdecker hier aber, nur der letzte hat ein Angebot abgegeben. Das gleiche bei den Putzern. Ein Bekannter von uns arbeitet bei solch einer Putzerfirma und kloppt wie doll Überstunden und der Chef findet keine Leute. Auch die Dachdecker (einer wohnt bei uns nebenan) haben sehr viel zu tun. Und nun das beste. Ein Schulfreund von mir hat eine Treppenbaufirma, ist also sehr von Neubauten abhängig (denn wer reißt schon eine Treppe wieder aus dem Haus). Am Anfang des Jahres mußte er zwei Leute entlassen weil es nicht so rosig aussah (die hatten direkt wieder Arbeit) und nun seit Anfang August weiß er nicht mehr welchen Kunden er zuerst bedienen soll. Er erhält jeden Tag einen neuen Auftrag und braucht nun wieder mehr Leute. Er sagt so etwas habe er noch nie erlebt.
Wie passt das alles zusammen????????
Wo ich hinschaue sehe ich neue Häuser. Selbst in unserem 120 Seelen Dorf werden dieses Jahr 4 neue Häuser gebaut und in den Nachbargemeinden ist es genauso.
Dagegen ist bei meinen Kunden (Industrie) seit ca. Anfang/Mitte Juli regelrecht zappenduster. Aber durch die Bank und ich habe die verschiedensten Branchen (Papier, Anlagenbau, Edelstahlbau, Automobilzulieferer, Formenbauer, Kunstoffverarbeiter, Lederverarbeiter etc.) Mehrere haben schon Kurzarbeit angemeldet.
Also wie sieht das den bei den anderen Boardteilnehmern aus?? Würde mich mal echt interessieren.
Mit freundlichem Gruß
WieLi
|
Euklid
13.09.2002, 10:17
@ WieLi
|
Re: RE: Baldur |
-->>Hallo Baldur,
>in deinem Posting „Konjunkturzahlen: irgend jemand hat massiv was an der Waffel, nur, wer?„ sagtes du da in deinem Umfeld „Bau“ sich langsam Panik ausbreitet, da keine Aufträge vorhanden sein.
>Hierzu frage ich mich ob dies im gesamten Bundesgebiet so ist. In unserem „Westerwald“ scheint dies jedenfalls nicht so zu sein. Ich versuche nun seit Mai diesen Jahres einen Dachdecker und einen Putzer zu bekommen weil unsere ganzes Dach und unsere ganze Fassade erneuert werden muß (Dach ca. 60 Jahre alt und der Putz fällt großflächig ab). Gesamtvolumen ca. 55.000 Euro, ca. 50/50. Ich hatte 6 Dachdecker hier aber, nur der letzte hat ein Angebot abgegeben. Das gleiche bei den Putzern. Ein Bekannter von uns arbeitet bei solch einer Putzerfirma und kloppt wie doll Überstunden und der Chef findet keine Leute. Auch die Dachdecker (einer wohnt bei uns nebenan) haben sehr viel zu tun. Und nun das beste. Ein Schulfreund von mir hat eine Treppenbaufirma, ist also sehr von Neubauten abhängig (denn wer reißt schon eine Treppe wieder aus dem Haus). Am Anfang des Jahres mußte er zwei Leute entlassen weil es nicht so rosig aussah (die hatten direkt wieder Arbeit) und nun seit Anfang August weiß er nicht mehr welchen Kunden er zuerst bedienen soll. Er erhält jeden Tag einen neuen Auftrag und braucht nun wieder mehr Leute. Er sagt so etwas habe er noch nie erlebt.
>Wie passt das alles zusammen????????
>Wo ich hinschaue sehe ich neue Häuser. Selbst in unserem 120 Seelen Dorf werden dieses Jahr 4 neue Häuser gebaut und in den Nachbargemeinden ist es genauso.
>Dagegen ist bei meinen Kunden (Industrie) seit ca. Anfang/Mitte Juli regelrecht zappenduster. Aber durch die Bank und ich habe die verschiedensten Branchen (Papier, Anlagenbau, Edelstahlbau, Automobilzulieferer, Formenbauer, Kunstoffverarbeiter, Lederverarbeiter etc.) Mehrere haben schon Kurzarbeit angemeldet.
>
>Also wie sieht das den bei den anderen Boardteilnehmern aus?? Würde mich mal echt interessieren.
>
>Mit freundlichem Gruß
>WieLi
Ich kann Dir glaube ich sagen woher das kommt.
Die kleinen leistungsfähigen Firmen resultieren im Grunde genommen noch aus Einheiten die mal 10 bis 30 Leute hatten.
Nunmehr gesund geschrumpft weil gebeutelt von Aussaugerfirmen wie Holzmann der seine Auftragnehmer nicht mehr bezahlte und für diese Leistung noch Staatsknete als Prämie obendrauf bekam.
Diese Global-Players haben mit ihrem Preisdumping diese Firmen zusammengehauen.
Man hat gelernt und Massen von Personal freigesetzt und wickelt eben Aufträge direkt für Bauherren ab und nicht mehr für diese Global-Players.
Und das ganze macht man dann auf kleinerem Niveau damit man Firmen wie Holzmann und Konsorten nicht mehr braucht,denn erst der Konkurs dieser Großfirmen hat die kleinen Firmen ruiniert weil sie ausstehende Zahlungen nicht mehr bekommen haben.
Das gleiche wird jetzt fortgesetzt auf der Bühne der PKW-Hersteller.
Dort werden die mittelständigen Firmen rasiert und mit der Kapitalmacht der großen Hersteller samt Banken wird diesen Firmen das Lied vom Tod gespielt.
Das nötige Kapital bringen die Banken und nachher ist man mit dem Gesamtmarkt einschließlich des Ersatzteilmarkts wieder unter sich.
Der Tod des Mittelstands ist geplant.
Ich habe als kleines Ingenieurbüro gelernt keine größeren Aufträge von Großbaufirmen zu übernehmen weil man damit erpreßbar wird.
Man hat keine Chance wenn deren juristische Abteilung samt Kaufleuten in Aktion tritt.
Zuerst hat man die Rechnung nicht abgeschickt und sie wird nicht gefunden.
Anschließend zählt natürlich das Datum wenn die Rechnung das zweite Mal mit Einschreiben abgesandt wird.
Dann findet man eine kleine Unachtsamkeit weil man die Rechnung auf eine falsche Order gestellt hatte obwohl die Angabe dazu im Verhandlungsprotokoll stand.
Erneute Rechnung ausstellen mit einer freundlichen Aufforderung daß man sich dann bemüht schnell zu zahlen.
Nach 4 Wochen ist man dann auf dem Stand daß jetzt die Frist zu laufen beginnt und nach weiteren 4 Wochen hat man sein Geld.
Inzwischen muß man mindestens mit 8 Wochen rechnen bis man nach Rechnungsstellung sein Geld auf dem Konto hat.
Die Leistungen hat man aber bereits mit Personal ja schon vor der Rechnung erbringen müssen sodaß man quasi mindestens 3-4 Monate vorfinanziert hat.
Bei Kontokorrent von 10-13 % bedeutet dies eine Schmälerung von 3-4 % des Ergebnisses sodaß das ganze Gezeter um Aufträge dieser Klientel dazu führt daß man nur noch Ärger hat.
Daher bediene ich solche Firmen nicht mehr und immer mehr kommen auf den Trip daß die Multis ihre Arbeit selbst erledigen sollen.
Die Multis ruinieren sich massenweise ihre Subunternehmen die ihnen eigentlich den Gewinn brachten.
Und das ist gut so!
Die Politik versucht immer wieder mit Steuergeldern den Lebensatem dieser Einheiten zu verlängern was das größte Hinderniss zur Strukturbereinigung darstellt.
Somit wird die Anpassung nur weiter verzögert und das Geld sinnlos verplempert.
Wir haben auch deshalb soviele Arbeitslose weil die Global Players wie Holzmann
in Scharen die Arbeitskräfte aus Tschechien,Polen,Kroatien in den deutschen Arbeitsmarkt per Kontingent eingeschleust hat die sie mit Billigstlöhnen bezahlt hat.
Der deutsche Mittelstand in der Bauindustrie mit seinem Stammpersonal wurde dadurch nicht mehr konkurrenzfähig mit seinen Tariflöhnen und meldete massenhaft Konkurs an.
Jetzt werden langsam die Folgen sichtbar.
In spätestens einem Jahr hat der Bau einen Arbeitskräftemangel aber trotzdem will kein deutscher Arbeitnehmer mehr dorthin.
Die Erfahrungen der letzten 15 Jahre haben die Arbeitskräfte dort geprägt.
Genau das gleiche wird jetzt in der Automobilindustrie losgetreten.
Gruß EUKLID
|
Baldur der Ketzer
13.09.2002, 10:23
@ WieLi
|
Re: WieLI, Branchensituation |
-->Hallo, WieLi,
vielen Dank für Deine interessanten Infos.
Ich habe vorwiegend mit kleineren Baugeschäften zu tun im Hochbau und Pflasterbereich.
Damit allgemeine Bauwirtschaft, aber nicht unbedingt Bauhandwerk im Sinne von Dachdeckern etc.
Im Bau also im engeren Sinne kommt eine Fülle von Problemen zusammen:
- die Abschreibungszeiten wurden massiv verlängert, z.T. mehr als verdoppelt, es kommt zu idiotischen AfA-Laufzeiten, so daß niemand mehr kauft, nur noch dazumietet
- die Vermieter sind genauso gekniffen, wegen AfA, die wollen nichts mehr selber kaufen und aktivieren, sondern selber vom Hersteller mieten
- die Banken scheuen die Bauwirtschaft, was Kreditvergaben anbetrifft, wie der Vampir den Knoblauch, so daß Neuanschaffungen kaum mehr finanziert werden
- es gibt Peronalprobleme, denn die Arbeit ist beschwerlich und schmutzig, der Druck auf die verbliebene Belegschaft steigt
- Du hast hohe Investitionen nötig, um überhaupt arbeiten zu können, alles ist sauteuer, demgegenüber steht ein enormes Ausfallrisiko bei Kunden (Gewerbebau), lange Zahlungszeiten (öffentliche Auftraggeber brauchen z.T. mehr als ein halbes Jahr zum zahlen), und es bleibt kein Gewinn - warum also weitermachen? FRUST extrem
- im Gewerbebau wundere ich mich selbst, angeblich steht alles still, aber überall wird gebaut.
Ich denke, das liegt an den langen Planungsvorläufen.
Was heute hochgezogen wird, wurde Ende 2000 geplant und beschlossen, da lief es bei vielen noch prima, die Börseneuphorie tat ihr übriges, das hat viele am falschen Bein erwischt, aber die Aufträge liefen schon, jetzt muß man durch
- der Privathausbau, gut, wir haben das unten schon mit dottore diskutiert, eine eigene (abbezahlte) Bleibe in ruhiger Lage mit Garten ist das Beste überhaupt, Lastenausgleich hin oder her, aber es ist real da, während ein BAnkguthaben nur etwas sehr virtuelles ist im Fall des Falles (plopp-wech).
Also wird da schon noch gebaut, aber überwiegend zu extrem niedrigen Preisen, z.B. Haus bezugsfertig mit Grundstück 250.000 Mark, Obergrenze, Architekt, mach mal ------>10cm Innenwände, Bretterbuden, nein, es heißt jetzt Nullenergiehaus, was früher Behelfsbaracke hieß.
Im gehobenen interessanten Bau geht sehr wenig.
- in Ã-sterreich und der Schweiz läuft es noch besser, als in Deutschland, aber man erwartet, daß es der Entwicklung dort nachläuft, man stellt sich auf einen schmerzhaften Rückgang ein.
- sehr gut zu tun haben hier z.T. Installateure.
- Hochbauer schnaufen schwer
- Dachdecker geht so
- Tiefbauer gibt es hier in meiner Gegend nicht viele, und die gesunden, kleinen, schlagkräftigen, haben gut zu tun
- Möbelhändler, auweia, maue Lage, nix los, Rabattschlachten
- Baumärkte: starke Konkurrenz durch Markteindringlinge aus Deutschland
- Autohändler: katastrophal
- was mir noch so einfällt:
- Gastronomie, die hochpreisigen haben leere Lokale, die mittelpreisigen mit hohem Niveau haben zu tun, das Preis-/Leistungsverhältnis verbessert sich stark, was ja nicht schlecht ist
- Apotheken: klagen auch über Einbrüche
- Zahnärzte in Deutschland: es bleibt nichts mehr, irrsinnige Gebührensystematik mit Budgets und so, ziemlicher Frust
- Ärzte: haben z.T. Zwangsurlaub, weil nichts los ist, ich wundere mich, wie die z.T. ihre Praxen halten können (noch, mal abwarten)
- Reifenhändler: vor Jahren bekam ich Reifen über Nacht, heute brauchen meine 275er zwei Wochen, um vier Stück in ganz Deutschland zusammenzuklauben, es gibt keine Läger mehr
- Autozubehör: verheerend, tote Hose
- Computer: nix los, Leute stehen herum, stürzen wie die Geier auf Eintretende
- weiße Ware (Waschmaschinen): was geht, ist der Billigsektor, 400 euro und so, die hochpreisigen (Mischwasser mit Heißwasserzulauf aus der Solartechnik) und 10kg Trommel sind so ausgefallen, daß man in zwei Wochen nicht mal einen Prospekt kriegt
- Gebrauchtimmobilien: auf 70 Gesuche, davon fünf konkret und 65 Maklergeschreibsel, kommen 500 konkrete Angebote.......tot zur Zeit
- Banken: sparen Personal wie blöd, legen Telefonzentralen zusammen, verschieben Personal hin und her, schrumpfen drastisch
- wer offenbar gut zu tun hat, sind Anwälte.........
Es würde mich auch sehr interessieren, wie ihr das seht, wo es noch halbwegs oder insgesamt *GUT* läuft.
Beste Grüße vom Baldur
|
stocksorcerer
13.09.2002, 12:08
@ Baldur der Ketzer
|
Hallo Baldur, |
-->Bei den Geschäften in Bochum:
massig Leerstand, auch wenn gewisse Institutionen wie Kaufmannschaft, Stadtentwicklung und so... das gar nicht wahrhaben wollen. Neugebaute Komplexe wie die Stadtbad-Galeria machen sich zwar, aber ansonsten kann man mit bloßem Auge überall in der Stadt leere Geschäfte und leere Büroflächen sehen. Massig. Man muß nur die Augen aufhalten.
Das Anzeigenblättchen Stadtspiegel probiert zwar mit Macht, den Aufschwung mit Berrseung der Lage herbeizulabern. Leider stehen direkt neben dem Beitrag zwei Annoncen die zeigen, wie es wirklich aussieht.
1. Totaler Räumungsverkauf von einem seit 50 jahren eingesessenen großen Besteck-, Porzellan, Glas-Laden.
2. Wein des Monats. Bei Abnahme einer Flasche gibts eine gratis dazu.
winkääää
stocksorcerer
|
Sushicat
13.09.2002, 12:36
@ Baldur der Ketzer
|
Danke Baldur |
-->Hallo Baldur,
schon lange frage ich mich, wie es kommt, daß manche Firmen nach wie vor gut zu tun haben.
Wenn ich im Bekanntenkreis meine pessimistische Sicht der Lage darstelle, wird mir das nämlich immer entgegen gehalten und darauf hatte ich keine plausibele Erklärung.
Aber das, was Du schreibst, leuchtet mir ein und im Prinzip ist es so einfach, daß ich auch hätte drauf kommen müssen ;-)
Bei mir läuft es auch ganz zufriedenstellend. Ich erkläre mir das so, daß ich immer faire Preise und guten Service hatte. Nach 4 Jahren wissen das viele Kunden.
Aber trotzdem sitze ich auf"gepackten Koffern", denn mein Geschäft ist im Ruhrgebiet und ich rechne für 2003 mit dem schlimmsten.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Sushicat
|
Baldur der Ketzer
13.09.2002, 14:57
@ stocksorcerer
|
Re: Hallo Stockklauberer ;-) |
-->Hallo,
war neulich in der Ecke Köln-Bonn unterwegs.
In ländlichen Geimeinden gibts da auffällige Leerstände von Ladengeschäften.
Ist aber in Bayern genauso, alteingesessene Geschäfte, die die Omma noch kannte, sind auf einmal weg. Die Mieten kommen nicht mehr rein.
Die Autohäuser sind überall brechend voll, ich möchte mit denen nicht tauschen müssen.
Manche Hotels verlangen übrigens Vorkasse, wenn Du keine Kreditkarte hast, weil Du sie nicht brauchst. Wenn man dann frägt, was habt denn ihr bloß für Gäste, kannste das Leid schreien hören, Zechpreller, Einmietbetrüger, Schickeriapfeifenköpp und Schafsäckl.......auch nicht das wahre.
In Liechtenstein entstehen immer noch gehobene Niveauobjekte (Büros), aber ich kann mir kaum vorstellen, daß die jemals Mieter finden.
Es klemmt allerorten, ziemlich egal, wo Du bist.
Trotzdem macht es natürlich einen Unterschied, ob Du in der Schweiz von 100 auf 50 runterkrachst, oder in Deutschland von 100 auf 5 ;-(.
Merke: die früher absolut sichere Schiene der Vermiet-OBjekte, ob Wohnung, Büro oder Supermarkt, ist auch nichts mehr wert.
Ohne Moss nix los.
Beste Grüße vom Baldur
|
Baldur der Ketzer
13.09.2002, 15:50
@ Sushicat
|
Re: Firmen, die gut zu tun haben - und der Verdienst? Nur blahblah? Ja! |
-->Hallo, Sushicat,
>schon lange frage ich mich, wie es kommt, daß manche Firmen nach wie vor gut zu tun haben.
das geht mir genauso wie Dir. Aber zwei Dinge habe ich gelernt:
1) es geht allen tip-top. Bestens. Besser könnt es gar nicht sein. Alles paletti. Super. Megaprächtig. Und überhaupt, Spitzenklasse............
.....das ist reine Fassade, ich glaub nix mehr, je mehr prahl, desto mehr Fensterkitt.
Hinter die Kulissen lassen Dich Leute nur blicken, wenn man sich sehr gut kennt, oder wenn mal jemand den Seelenklempner und Frustabfluß spielen muß.
Dann kommt raus, wie es wirklich läuft, und es läuft bei allen harzig.
Manche haben Angst, daß ihr einziges Vermejgn, ihr Geschäft, nichts mehr wert ist, wenn rauskommt, daß es wackelt. Also, Klappe halten, die Kapelle auch bei Schräglage weiterspielen lassen, ufftata.
Die Wirklichkeit ist düster.
Nicht zuletzt gibt es das geflügelte Wort vom Nachbarn, der sich bloß deswegen ein neues Auto kauft, daß sich die Nachbarn das Maul zerreißen.
Jeder schaut Dir auf den Kragen, doch keiner schaut Dir in den Magen.
ALDI. - Nix Steigenberger.
Ich habe schon oft Leute gesehen, die sich vor den örtlichen NObelhotels aufbauten, sich photographierten, und wieder wegfuhren. Unterwegs gabs nen Burger, und basta. Nur die Nachbarn wurden genasführt.
Bei vielen laufen auch die Wechsel schneller als die Autos.
Ein Firmenkollege wollte mal mit Wechsel zahlen, und erwähnte, er würde ein Wechselbuch führen - ich kannte einen Wechsel nur vom Hörensagen aus der Uni. Ja, sagte Heinz, das Buch brauchen wir doch, damit wir den Überblick über unsere Wechsel und deren Prolongationen nicht verlieren.......;-( SIC!
2) bei vielen brummt es, zum Beispiel auch bei meiner Konkurrenz. Die verkaufen, ich kaum.
Der Grund: die machen Dumpingpreise, weil sie ihre Warenläger irgendwie und sowieso, um jeden Preis wieder versilbern müssen, weil es ihnen sonst die Luft abdrückt.
Ich habe vorsichtig disponiert und kaum was da, und wenn ich alles ohne Nutzen, aber mit molto Risiko umdrehen soll, laß ich es und setz mich mit einem Cüpli Sekt auf die Terrasse.
Also läuft es bei denen prächtig, aber ohne Nutzen. Ja, was soll das denn? Deflation pur. Es muß raus, egal wie, Kannibalisierung, Autoimmunerkrankung, der Organismus Firma verdaut die letzten Reserven in der Hoffnung, wir warten auf die B-Probe, äh, auf den Herbstaufschwung *megalach*.
Und da werden viele noch lange drauf warten, Godot muß auch irgendwo sein, und der Pumuckl, und der Kuschpäng ;-).
Von der Hand in den Mund kannst Du nicht leben, aber Deine Existenz ruinieren, das kannst Du.
Lieber ist es bei mir sehr ruhig, aber ich habe keinen Mühlstein um den Hals.
Lieber 20 Verlust bei Fastnullrisiko als NullaufNull rausgekommen und Millionen umgewälzt (umgewälzt? naja, erst mal gekauft, Bankheini bekniet und bequatscht, den letzten Pfiffer als Sicherheit übereignet, eingelagert, Miete gezahlt, und dann versucht (!), es wieder loszuwerden zu Einkauf plus X.
Ob das Geld jemals reinkommt, ist dann wieder was anderes.)
Das Brummen kann also durchaus verzweifelter Aktionismus sein, um Geld für die Bank reinzukriegen, bar jeder Kalkulation, 100$ will buy this car.......
Es ist extrem. Aber man muß schon Ketzer sein, um es so nackert sehen zu wollen, wie es ist.
Immer vorsichtig wie die Igel, immer vorsichtig an der Wand lang, klein, überschaubar und auf der sicheren Seite - dann schläfste besser als jemand, der 2000 und 2001 1.+2.Q. noch Vollgas an der Klippe gab und jetzt fast an der Wasseroberfläche angekommen ist.......mit ufftata, es geht uns doch noch gut (frei nach dottores Buch)
beste Grüße vom Baldur (und laß Dir nichts vormachen - frag mal jemand, ob er Dir nen Tausender, oder so nen violetten Eurotz wechseln kann..........)
|
Euklid
13.09.2002, 16:10
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Firmen, die gut zu tun haben - und der Verdienst? Nur blahblah? Ja! |
-->>Hallo, Sushicat,
>>schon lange frage ich mich, wie es kommt, daß manche Firmen nach wie vor gut zu tun haben.
>
>das geht mir genauso wie Dir. Aber zwei Dinge habe ich gelernt:
>1) es geht allen tip-top. Bestens. Besser könnt es gar nicht sein. Alles paletti. Super. Megaprächtig. Und überhaupt, Spitzenklasse............
>.....das ist reine Fassade, ich glaub nix mehr, je mehr prahl, desto mehr Fensterkitt.
>Hinter die Kulissen lassen Dich Leute nur blicken, wenn man sich sehr gut kennt, oder wenn mal jemand den Seelenklempner und Frustabfluß spielen muß.
>Dann kommt raus, wie es wirklich läuft, und es läuft bei allen harzig.
>Manche haben Angst, daß ihr einziges Vermejgn, ihr Geschäft, nichts mehr wert ist, wenn rauskommt, daß es wackelt. Also, Klappe halten, die Kapelle auch bei Schräglage weiterspielen lassen, ufftata.
>Die Wirklichkeit ist düster.
>Nicht zuletzt gibt es das geflügelte Wort vom Nachbarn, der sich bloß deswegen ein neues Auto kauft, daß sich die Nachbarn das Maul zerreißen.
>Jeder schaut Dir auf den Kragen, doch keiner schaut Dir in den Magen.
>ALDI. - Nix Steigenberger.
>Ich habe schon oft Leute gesehen, die sich vor den örtlichen NObelhotels aufbauten, sich photographierten, und wieder wegfuhren. Unterwegs gabs nen Burger, und basta. Nur die Nachbarn wurden genasführt.
>Bei vielen laufen auch die Wechsel schneller als die Autos.
>Ein Firmenkollege wollte mal mit Wechsel zahlen, und erwähnte, er würde ein Wechselbuch führen - ich kannte einen Wechsel nur vom Hörensagen aus der Uni. Ja, sagte Heinz, das Buch brauchen wir doch, damit wir den Überblick über unsere Wechsel und deren Prolongationen nicht verlieren.......;-( SIC!
>2) bei vielen brummt es, zum Beispiel auch bei meiner Konkurrenz. Die verkaufen, ich kaum.
>Der Grund: die machen Dumpingpreise, weil sie ihre Warenläger irgendwie und sowieso, um jeden Preis wieder versilbern müssen, weil es ihnen sonst die Luft abdrückt.
>Ich habe vorsichtig disponiert und kaum was da, und wenn ich alles ohne Nutzen, aber mit molto Risiko umdrehen soll, laß ich es und setz mich mit einem Cüpli Sekt auf die Terrasse.
>Also läuft es bei denen prächtig, aber ohne Nutzen. Ja, was soll das denn? Deflation pur. Es muß raus, egal wie, Kannibalisierung, Autoimmunerkrankung, der Organismus Firma verdaut die letzten Reserven in der Hoffnung, wir warten auf die B-Probe, äh, auf den Herbstaufschwung *megalach*.
>Und da werden viele noch lange drauf warten, Godot muß auch irgendwo sein, und der Pumuckl, und der Kuschpäng ;-).
>Von der Hand in den Mund kannst Du nicht leben, aber Deine Existenz ruinieren, das kannst Du.
>Lieber ist es bei mir sehr ruhig, aber ich habe keinen Mühlstein um den Hals.
>Lieber 20 Verlust bei Fastnullrisiko als NullaufNull rausgekommen und Millionen umgewälzt (umgewälzt? naja, erst mal gekauft, Bankheini bekniet und bequatscht, den letzten Pfiffer als Sicherheit übereignet, eingelagert, Miete gezahlt, und dann versucht (!), es wieder loszuwerden zu Einkauf plus X.
>Ob das Geld jemals reinkommt, ist dann wieder was anderes.)
>Das Brummen kann also durchaus verzweifelter Aktionismus sein, um Geld für die Bank reinzukriegen, bar jeder Kalkulation, 100$ will buy this car.......
>Es ist extrem. Aber man muß schon Ketzer sein, um es so nackert sehen zu wollen, wie es ist.
>Immer vorsichtig wie die Igel, immer vorsichtig an der Wand lang, klein, überschaubar und auf der sicheren Seite - dann schläfste besser als jemand, der 2000 und 2001 1.+2.Q. noch Vollgas an der Klippe gab und jetzt fast an der Wasseroberfläche angekommen ist.......mit ufftata, es geht uns doch noch gut (frei nach dottores Buch)
>beste Grüße vom Baldur (und laß Dir nichts vormachen - frag mal jemand, ob er Dir nen Tausender, oder so nen violetten Eurotz wechseln kann..........)
Also meine im Hinblick auf die Steuerreform geplanten Investitionen habe ich gecancelt.
Es wäre ja sinnvoll gewesen noch in diesem Steuerjahr zu investieren weil ja die Sätze nächstes Jahr tiefer sein sollten und damit dieses Jahr günstiger wäre.
Nachdem aber die Regierung die Steuerreform verschoben hat habe ich meine Investitionen ebenfalls verschoben.
Geplant war: Neukauf eines PKW 50 000 DM
Geplant war:Digitalkopierer 10 000 DM
Geplant war:Farblaserkopierer 5 000 DM.
Ob ich nur verschoben habe oder überhaupt nicht mehr investiere wird sich zeigen.
Mal sehen was die Wahl jetzt bringt.Ist der Steinewerfer noch immer an der Regierung wird nicht mehr investiert und ich ziehe im nächsten Jahr ab.
Es wird von Tag zu Tag ruhiger und mir scheint als ob der große Knall nicht mehr lange auf sich warten läßt.
Gruß EUKLID
PS Bei diesem Preisniveau ist arbeiten nicht mehr sinnvoll.
Und arbeiten damit nur der Empfänger der Leistung den Nutzen hat ist nicht mein Ding.
Von Verdienst kann man nicht mehr reden eher von dahinvegetieren.
Die Margen sind verschwunden.
Et köömt wie es kömmt.
Ich gehe Null Risiko und mache Erholungsurlaub wenn es sein muß.
|
SALOMON
13.09.2002, 17:27
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Autohändler |
-->>Die Autohäuser sind überall brechend voll, ich möchte mit denen nicht tauschen müssen.
>Beste Grüße vom Baldur
Kleines Beispiel dazu:
Habe vor drei Wochen als Zweitwagen einen Peugeot 405 erworben. Beim Peugeothändler war der Augengleiche (nur in anderer Farbe, BJ 92) mit € 2.500.- angeschrieben. Allerdings mit einer Delle vorne im Kotflügel und ohne Peugeotfelgen.
Beim Citroenhändler stand einer in blau (getönte Scheiben, elektr. Fensterheber, Servolenkung etc., auch nur zwei Vorbesitzer, gleiches Baujahr, annähernd gleich wenig Kilometer) aber optisch makellos ( mit Originalfelgen und neuwertiger Bereifung) knapp € 2.000.-. Nachdem ich (bzw. der Ã-AMTC - Ankaufstest) eine nichtleuchtende elektronische Uhr, eine abgebrochene Antenne und einen gebrochenen Ã-leinfüllstutzen feststellte (Reparaturkosten waren dann € 65.-!) machte ich dem Citroenhändler als Angebot € 800.-! Zuerst hat er mit mir nicht mehr weitergesprochen (logisch bei meinem Vorschlag). Aber ich war noch keine zwei Stunden wieder zu Hause, da klingelte das Telefon. Ich könne den Wagen zu dem Preis haben, wenn ich gleich bar bezahle.
Es ist wirklich so: Offensichtlich benötigen viele dringend Bargeld um die notwendigsten Rechnungen bezahlen zu können....
Gruß SALOMON
|
Baldur der Ketzer
13.09.2002, 18:26
@ SALOMON
|
Re: Autohändler - Wahnsinn, das ist zwei Drittel Verlust - mfG (owT) |
-->
|
SALOMON
13.09.2002, 18:42
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Autohändler - Wahnsinn, das ist zwei Drittel Verlust |
-->Übrigens, der Wagen stand schon seit April zum Verkauf. Daraus erkennt man, wie schwer es ist"Ware" loszuwerden. Nachdem die Zeiten offensichtlich nicht besser werden, könnte dieser Verkauf noch ein"Geschäft" gewesen sein. Im Konkursfalle wäre man froh eine solche"Quote" zu erreichen. Aber bis das Verfahren abgewickelt ist (in Ã-sterreich dauert alles einwenig länger), sind die lagernden Gebrauchtwagen wahrscheinlich schon verrostet....
MfG SALOMON
|
LenzHannover
14.09.2002, 21:04
@ SALOMON
|
Ebend, nachher muß er noch Garagen anmieten, wenn der Hof voll ist:-( (owT) |
-->
|