Popeye
16.09.2002, 07:57 |
Pleite von MobilCom durch Staatshilfe abgewendet Thread gesperrt |
--> Berlin (Reuters) - Die drohende Pleite des
Mobilfunkanbieters MobilCOM ist durch massive
Staatshilfen vorerst abgewendet.
Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos)
sagte am Sonntagabend nach einem Krisentreffen
in Berlin dem Unternehmen bis zu 400 Millionen
Euro zu. Bereits am Montag sollen 50 Millionen
Euro fließen, so dass der Insolvenzantrag
vermieden werden kann. Die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) soll 320 Millionen Euro
bereitstellen und die schleswig-holsteinische
Landesbank 80 Millionen Euro. Damit ist Müller
zufolge die Zahlungsfähigkeit der Firma bis weit
ins nächste Jahr gesichert."MobilCom ist ein im
Kern gesundes Unternehmen mit einem
Liquiditätsengpass", rechtfertigte der Minister die
Staatshilfen. Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) sagte,
ein Großteil der mehr als 5000 Arbeitsplätze sei
nun gesichert.
Müller betonte erneut, Großaktionär France
Telecom sei auch nach Überzeugung der
Bundesregierung verpflichtet, MobilCom beim
Aufbau des UMTS-Netzes weiter zu unterstützen.
"Der Weg ist nun frei für eine einvernehmliche
Lösung mit France Telecom." Die Staatshilfen
brächten nun die benötigte Zeit für Gespräche.
Die Deutsche Bank und andere Institute hätten
zudem zugesagt, den Zahlungseinzug für
Mobilcom wieder aufzunehmen. Ohne dieses
Inkasso hätte sich die Lage für MobilCom weiter
verschärft.
MobilCom-Gründer und Großaktionär Gerhard
Schmid will seinen Aktienanteil und den seiner
Frau von insgesamt fast 50 Prozent nach eigenen
Worten einem Treuhänder übergeben. Damit soll
sein Zwist mit France Telecom vorerst beigelegt
und die geplante außerordentliche
Hauptversammlung ausfallen.
Unternehmenschef Thorsten Grenz sprach von
einem wichtigen Schritt für den Fortbestand der
Firma."Wir halten unsere Rechtsposition
gegenüber France Telecom für stark", betonte er.
Um die Verhandlungen nicht zu belasten, wolle
man aber vorerst keine juristischen Schritte
einleiten.
Müller hatte bereits am Sonntagnachmittag
gesagt, dass die Bundesregierung die Ansprüche
von Mobilcom gegenüber France Telecom für
berechtigt hält."Wir sind zu dem Schluss
gekommen, dass die Rechte gegenüber France
Telecom überaus belastbar sind." France Telecom
habe sich beim Kauf der UMTS-Lizenz auch für
den Aufbau eines entsprechenden Netzes
verpflichtet.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte am
Freitag erklärt, die Bundesregierung werde alles
in ihrer Macht stehende tun, um die mehr als
5000 Arbeitsplätze bei dem im
schleswig-holsteinischen Büdelsdorf ansässigen
Unternehmen zu retten. Die mit 28,5 Prozent am
MobilCom beteiligte France Telecom hatte in der
Nacht zu Freitag bekannt gegeben, den Geldfluss
an Mobilcom einzustellen. Mobilcom hatte vor
zwei Jahren mit finanzieller Hilfe des
halbstaatlichen französischen Konzerns für 8,4
Milliarden Euro eine der sechs deutschen
UMTS-Lizenzen erworben. Über die Strategie beim
Aufbau des UMTS-Mobilfunks waren die Partner in
Streit geraten. Zuletzt war die mit sechs
Milliarden Euro verschuldete Mobilcom nur noch
durch die Geldspritzen der Franzosen lebensfähig
geblieben.
Quelle: Reuters
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Euklid
16.09.2002, 08:20
@ Popeye
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Re: Pleite von MobilCom durch Staatshilfe abgewendet |
-->
Der Stuß den die Brüder loslassen wird ja immer schlimmer.
Ein im Kern gesundes Unternehmen?
Wenn das Unternehmen so gesund ist warum kriegt das Unternehmen dann keinen Kredit von einer Bank?
Wieso muß dann der Steuerzahler das allerletzte Arschloch in diesem miesen Spiel immer und immer wieder herhalten?
Ja für den Steuerzahler ist nichts zu teuer.Das Konto ist nach oben offen bis zum Himmel.Und der Eichel ist ja schon wieder der Sparweltmeister.Die Kasse ist ja wieder reichlich aufgefüllt durch die entfallende Steuerreform.Jetzt kann sogar wieder weiter über Steuerreformen gerdet werden.Und vor allen Dingen sind Reformen seit neuestem so ein komisches Dingsda welches das Leben des Steuerzahlers immer teurer macht.
Versprechungen und Taten laufen weit auseinander.Redet einer von Senkungen mit 1000 Euro muß der andere irgendwo schon 2000 Teuro an Erhöhungen in der Tasche haben.Mit Sparen meinen die Herren ja nicht Sparen bei den Ausgaben sondern Entsparen bei der Bevölkerung.
Oder haben die Banken auch Liqiditätsprobleme lieber Herr Müller und sind ansonsten im Kern sehr gesund?
Na da wird es ja tatsächlich Zeit die letzten Kröten abzuholen.
Gruß EUKLID
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daxput
16.09.2002, 10:27
@ Euklid
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Re: Pleite von MobilCom durch Staatshilfe.....das ist doch ganz einfach.... |
-->>Der Stuß den die Brüder loslassen wird ja immer schlimmer.
>Ein im Kern gesundes Unternehmen?
>Wenn das Unternehmen so gesund ist warum kriegt das Unternehmen dann keinen Kredit von einer Bank?
>Wieso muß dann der Steuerzahler das allerletzte Arschloch in diesem miesen Spiel immer und immer wieder herhalten?
>Ja für den Steuerzahler ist nichts zu teuer.Das Konto ist nach oben offen bis zum Himmel.Und der Eichel ist ja schon wieder der Sparweltmeister.Die Kasse ist ja wieder reichlich aufgefüllt durch die entfallende Steuerreform.Jetzt kann sogar wieder weiter über Steuerreformen gerdet werden.Und vor allen Dingen sind Reformen seit neuestem so ein komisches Dingsda welches das Leben des Steuerzahlers immer teurer macht.
>Versprechungen und Taten laufen weit auseinander.Redet einer von Senkungen mit 1000 Euro muß der andere irgendwo schon 2000 Teuro an Erhöhungen in der Tasche haben.Mit Sparen meinen die Herren ja nicht Sparen bei den Ausgaben sondern Entsparen bei der Bevölkerung.
>Oder haben die Banken auch Liqiditätsprobleme lieber Herr Müller und sind ansonsten im Kern sehr gesund?
>Na da wird es ja tatsächlich Zeit die letzten Kröten abzuholen.
>Gruß EUKLID
Gerettet werden stets die, die entweder groß genug sind und das"System" beschädigen würden, oder die das"Glück" haben gerade vor der Wahl zu platzen...wäre Mobilcom (so wie Babcock) ein paar Monate vorher unter gegangen, wäre der liebe Herr Schmitt auf seinen Aktien sitzen geblieben...
Gruß
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Aldibroker
16.09.2002, 10:41
@ Euklid
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Wo liegt der Unterschied zwischen im Kern gesund und illiquide? |
-->Grundsätzlich rege ich mich auch auf, wenn schlechtem Geld gutes Geld hinterher geworfen wird. Aber es ist ja nur fiat money, also was sollst....
Nein so einfach will ich mir die Sache nicht machen. Steht Reuters eigentlich auch im Verdacht, Sprachrohr der Bundesregierung zu sein? Wohl eher nicht, deshalb lohnt es sich, diesen Fall näher zu untersuchen. Wenn es so sein sollte, dass nur die sauteuer eingekauften UMTS-Lizenzen und die Zinslast aus 6 Mrd. € schwer drücken, lohnt es sich in der Tat, an einer Rettung zu arbeiten. Zumal, wenn der französische Staatskonzern in der Pflicht ist, diesen kostspieligen Abbau zu finanzieren. Dieses Unterfangen ist aber nur erstrebenswert, wenn die Bundesregierung mit der französischen Regierung zu einer Übereinkunft kommt, Schmidt sich komplett zurückzieht und die Produkte ohne UMTS-Last wettbewerbsfähig und rentabel sind. Sonst erleben wir ein zweites Kirch oder Holzmann. Die Insolvenz als Alternative würde ich auch erst gehen wollen, wenn klar ist, dass die französische Seite Verträge nicht mehr erfüllen will oder kann und wenn im Vorfeld die rechtliche Trennung von gesunden und kranken Betriebsteilen geschaffen wurde, denn es geht ja wohl in der gesamten Insolvenzdiskussion darum, dass dadurch zuviele Arbeitsplätze verloren gehen und hier kann man vielleicht rund 5000 erhalten. Es wäre sicher viel bürokratischer und ineffizienter, diese 400 Millionen Bürgschaft auf 400 kleinere insolvenzgefährdete Einzelunternehmerr mit je 1 Million zu vertielen und würde die Insolvenzstatistik dann auch kaum merklich berühren. Der Staat und und sollte eigentlich keine direkten Eingriffe vornehmen, aber es gibt keine Volkspartei, die das durchhält und schon gar nicht vor Wahlen. Hoffen wir im Interesse der Arbeitnehmer auf einen guten Ausgang.
>Der Stuß den die Brüder loslassen wird ja immer schlimmer.
>Ein im Kern gesundes Unternehmen?
>Wenn das Unternehmen so gesund ist warum kriegt das Unternehmen dann keinen Kredit von einer Bank?
>Wieso muß dann der Steuerzahler das allerletzte Arschloch in diesem miesen Spiel immer und immer wieder herhalten?
>Ja für den Steuerzahler ist nichts zu teuer.Das Konto ist nach oben offen bis zum Himmel.Und der Eichel ist ja schon wieder der Sparweltmeister.Die Kasse ist ja wieder reichlich aufgefüllt durch die entfallende Steuerreform.Jetzt kann sogar wieder weiter über Steuerreformen gerdet werden.Und vor allen Dingen sind Reformen seit neuestem so ein komisches Dingsda welches das Leben des Steuerzahlers immer teurer macht.
>Versprechungen und Taten laufen weit auseinander.Redet einer von Senkungen mit 1000 Euro muß der andere irgendwo schon 2000 Teuro an Erhöhungen in der Tasche haben.Mit Sparen meinen die Herren ja nicht Sparen bei den Ausgaben sondern Entsparen bei der Bevölkerung.
>Oder haben die Banken auch Liqiditätsprobleme lieber Herr Müller und sind ansonsten im Kern sehr gesund?
>Na da wird es ja tatsächlich Zeit die letzten Kröten abzuholen.
>Gruß EUKLID
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Spirit of JuergenG
16.09.2002, 10:42
@ Euklid
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Hmmm |
-->
Mal ne Frage, angenommen Mobilcom pleite, bekommt dann der Staat den vollen Betrag für die UMTS-Lizenzen (respektive sind die schon voll bezahlt?)?
Oder ist das mehr ein Deal nach dem Motto, ok wir erlassen euch ein bischen was für die Lizenzen, waren eh viel zu teuer!?
Gruss Juergen
>Der Stuß den die Brüder loslassen wird ja immer schlimmer.
>Ein im Kern gesundes Unternehmen?
>Wenn das Unternehmen so gesund ist warum kriegt das Unternehmen dann keinen Kredit von einer Bank?
>Wieso muß dann der Steuerzahler das allerletzte Arschloch in diesem miesen Spiel immer und immer wieder herhalten?
>Ja für den Steuerzahler ist nichts zu teuer.Das Konto ist nach oben offen bis zum Himmel.Und der Eichel ist ja schon wieder der Sparweltmeister.Die Kasse ist ja wieder reichlich aufgefüllt durch die entfallende Steuerreform.Jetzt kann sogar wieder weiter über Steuerreformen gerdet werden.Und vor allen Dingen sind Reformen seit neuestem so ein komisches Dingsda welches das Leben des Steuerzahlers immer teurer macht.
>Versprechungen und Taten laufen weit auseinander.Redet einer von Senkungen mit 1000 Euro muß der andere irgendwo schon 2000 Teuro an Erhöhungen in der Tasche haben.Mit Sparen meinen die Herren ja nicht Sparen bei den Ausgaben sondern Entsparen bei der Bevölkerung.
>Oder haben die Banken auch Liqiditätsprobleme lieber Herr Müller und sind ansonsten im Kern sehr gesund?
>Na da wird es ja tatsächlich Zeit die letzten Kröten abzuholen.
>Gruß EUKLID
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Turon
16.09.2002, 10:49
@ Popeye
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Ziemlich groß der Liquiditätsengpaß, lieber Herr Müller |
-->Ich finde das aber gut - das die Mobilcom nach dem man ihr 17,6 Milliarden
raubte - es vom Stiefvater Staat wieder zurückbekommt.
Nur noch ne Frage - kommt jetzt der Weihnachtsmann ab heute jedes Jahr bei
Mobilcom vorbei?
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Turon
16.09.2002, 10:54
@ Spirit of JuergenG
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Die sind bezahlt und zwar voll (owT) |
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Euklid
16.09.2002, 10:55
@ Turon
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Re: Ziemlich groß der Liquiditätsengpaß, lieber Herr Müller |
-->>Ich finde das aber gut - das die Mobilcom nach dem man ihr 17,6 Milliarden
>raubte - es vom Stiefvater Staat wieder zurückbekommt.
>Nur noch ne Frage - kommt jetzt der Weihnachtsmann ab heute jedes Jahr bei
>Mobilcom vorbei?
Wahrscheinlich jedes Jahr denn der Zuschuß ist exakt so groß wie die Zinslast aus der Lizenz?
Oh Nachtigall ob das eine neue ungeahnte Umlenkungskonstruktion für Staatsschulden wird?
Zur klareren Abgrenzung würde ich den Betrieb dann MEFO nennen.
Und MEFO heißt nach meinem Sprachgebrauch dann: Meine Eigen Finanzierung 0
Gruß EUKLID
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Popeye
16.09.2002, 11:16
@ Popeye
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Re: Pleite von MobilCom - 'bankübliche Sicherheiten' |
-->>
Aus: Investor Relations Mobilcom vom 11.9.02
MobilCom AG zur aktuellen Situation
MobilCom AG
11.09.2002
Der Vorstand und der Aufsichtsrat der MobilCom AG gehen davon aus, dass die
Partnerschaft mit France Télécom fortdauern wird. Es liegen weder dem
Aufsichtsrat noch dem Vorstand Fakten vor, die auf eine Auflösung der
Zusammenarbeit hinweisen. Nach dem Corporation Framework Agreement (CFA) ist
France Télécom verpflichtet, die Finanzierung von MobilCom aufrecht zu erhalten.
Dieser Verpflichtung ist France Télécom trotz der - aus Sicht von MobilCom rechtlich
nicht fundierten - Kündigung bisher immer nachgekommen. Auch die
Vereinbarungen mit den Banken und die gestern bekannt gewordene Einigung mit
Nokia sind deutliche Zeichen für eine gemeinsame Zukunft. Bei Nichteinhaltung der
finanziellen Vereinbarungen durch die France Télécom wären
Schadensersatzforderungen unvermeidlich.
Es sind offenbar (so BWM Müller auf der PK von heute) eben diese potentielle Schadensersatzforderungen der Mobilcom an die France Télécom, die als ‚bankübliche Sicherheit' für die Kredite der KfW und der Landesbank S/H dienen soll.
Das sind natürlich"echte" Sicherheiten. Einzelheiten aus dem oben erwähnten CFA kenn ich nicht. Aber der Rechtsweg bei internationalen Schadensersatzansprüchen ist ein steiniger und vor allem langer Weg. Man darf gespannt sein, ob diese ‚Sicherheiten' den Kriterien von Basell II standhalten.
Popeye
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