Popeye
17.09.2002, 07:11 |
Iraq knickt ein - oder doch nicht? Thread gesperrt |
-->Annan: Irak akzeptiert
UNO-Waffeninspektionen ohne
Bedingungen
17 September 2002 02:48 CEST
New York (Reuters) -
Angesichts eines drohenden
US-Militärschlags hat der Irak
am Montag zugestimmt, die
Waffeninspektoren der
Vereinten Nationen ohne
Bedingungen zurück ins Land
zu lassen.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan bestätigte,
einen entsprechenden Brief der irakischen
Regierung erhalten zu haben. Die US-Regierung
nannte das irakische Angebot eine Taktik, die
darauf gerichtet sei, in der internationalen
Gemeinschaft falsche Hoffnungen zu wecken. Die
Erfahrungen des letzten Jahrzehnts zeigten, dass
man Saddam nicht vertrauen könne. Der Ã-lpreis
gab nach der Ankündigung deutlich nach, während
der Dollar im frühen asiatischen Handel zum Yen
und zum Euro fester tendierte.
Die Rede von US-Präsident George W. Bush vor
den Vereinten Nationen am Donnerstag habe die
internationale Gemeinschaft elektrisiert, sagte
Annan."Fast jeder Redner in der Vollversammlung
drängte den Irak, eine Rückkehr der Inspektoren
zu erlauben." Der Irak sei nun ohne
Vorbedingungen bereit, die Inspektoren ihre
Arbeit tun zu lassen. Gespräche zur praktischen
Umsetzung könnten sofort beginnen.
"Jetzt stellt sich die Frage, ob die USA ein 'Ja' als
Antwort akzeptieren werden", sagte ein ranghoher
Vertreter der Europäischen Union.
Die Waffeninspektoren sollen überprüfen, ob Irak
Massenvernichtungswaffen besitzt oder herstellt.
Sie hatten das Land 1998 vor
britisch-amerikanischen Luftangriffen verlassen
und durften seither nicht zurückkehren. Der Irak
bestreitet, Massenvernichtungswaffen zu
besitzen.
Bush hatte in der vergangenen Woche den Druck
auf die Regierung in Bagdad verstärkt und die
Vereinten Nationen aufgefordert, für die
Durchsetzung ihrer Resolutionen zu sorgen. Der
US-Präsident schloss dabei einen militärischen
Alleingang der USA nicht aus.
UNO-SICHERHEITSRAT AM ZUG
Der Sicherheitsrat werde nun beraten, ob im Licht
der irakischen Kehrtwende eine Resolution des
Sicherheitsrats weiterhin nötig sei, sagte der
französische Außenminister Dominique de
Villepin. Er rechne damit, dass die Inspektoren
binnen Tagen oder Wochen in den Irak
zurückkehren würden.
Es sei weiter nötig, eine Resolution zu
verabschieden, die sich wirkungsvoll mit der
Bedrohung befasse, die Saddam Hussein
darstelle, sagte dagegen ein Sprecher der
US-Regierung. Der Irak hoffe mit seiner
Ankündigung, durchgreifende Maßnahmen des
Sicherheitsrats zu vermeiden. Diese Taktik werde
jedoch scheitern.
Der Ã-lpreis reagierte deutlich auf die
Ankündigung Iraks. Im elektronischen Handel fiel
der Preis für Ã-l der US-Sorte Light Crude um 1,41
Dollar auf 28,26 Dollar pro Barrel. Der Dollar
verteuerte sich im frühen asiatischen Handel zum
Euro und zum Yen.
Quelle: Reuters
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Wal Buchenberg
17.09.2002, 07:46
@ Popeye
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S. Hussein sollte noch viel mehr *einknicken*! |
-->Das Beste, was Saddam Hussein für sein Land tun kann, ist sofort seinen Rücktritt als Regierungschef anzubieten und einen Termin für freie Wahlen unter Zulassung von Oppositionsparteien in 6 Monaten einzuberaumen.
Dass das Bush so tut, als hinge das Schicksal der Welt davon ob, ob Saddam Hussein im Amt ist oder nicht, das ist die eine Sache.
Die andere Sache ist, ob Saddam Hussein dieser lächerlichen Ansicht indirekt recht gibt, indem er seine persönliche Macht über die Interessen seines Landes stellt.
S. Hussein sollte sofort zurücktreten, das würde die Pläne der USA, sich die zweitgrößten Ã-lreserven der Welt anzueignen, am besten durchkreuzen!
Der Standpunkt: Ich weiche nicht der Gewalt! Ist ein Standpunkt für Verlierer.
Gruß Wal Buchenberg
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stocksorcerer
17.09.2002, 08:08
@ Popeye
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Taktischer Schlag gegen US |
-->Hallo zusammen,
ich sehe das nicht als Einknicken, sondern als erfolgreich ausgereizte Spitze. Dass, was jetzt geschehen ist, ist vermutlich der schwerste Schlag gegen die amerikanische Hegemonialpolitik seit dem zweiten Weltkrieg. Jetzt nämlich steht Anglo-Amerika nämlich wirklich allein und isoliert.
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Die US-Regierung nannte das irakische Angebot eine Taktik, die
darauf gerichtet sei, in der internationalen Gemeinschaft falsche Hoffnungen zu wecken. Die Erfahrungen des letzten Jahrzehnts zeigten, dass man Saddam nicht vertrauen könne.
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Es war zwar eine Taktik. Aber dabei ging es nicht darum, die UN zu verarschen, sondern den Amerikanern für ihre aggressive Politik die besten Trümpfe aus der Hand zu nehmen, was eine"UN-Legitimation" eines amerikanischen Angriffskrieges auf den Irak angeht.
Das können die Amis jetzt vergessen. Mal sehen, was jetzt wieder an anderen"Beweisen" gefunden wird.
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
17.09.2002, 08:23
@ Wal Buchenberg
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Das stimmt.... |
-->aber da wird der Wunsch wohl Vater des Gedanken bleiben.
Saddam Hussein ist zwar kein größeres Arschloch als viele andere auf dieser Erde, aber er ist eben doch kein Engel. Er wird seinen Platz nicht räumen und an seinem Amt festhalten. Warum auch? Michael Schumacher fährt ja auch weiter Autorennen.
Aber mal im Ernst. Selbst wenn es freie, geheime und weiß der Henker was für welche Wahlen geben würde im Irak, auch das würde die Amerikaner nicht davon abhalten, nach einem anderen Haar in der Suppe zu suchen. Die Amis wollen da Einfluß nehmen. Und in dieser Hinsicht würde eine andere Regierung auch nicht viel helfen, außer etwas Zeit zu gewinnen.
Es sollte mittlerweile wirklich jeder erkannt haben, worum es bei dem ganzen Streit in Wirklichkeit geht.
Jetzt bleibt für mich nur die Frage offen, ob - und wenn, wieviele - Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden werden (die dann vermutlich noch den Stempel"Made in USA" tragen).
Wer kontrolliert Amerika?
winkääää
stocksorcerer
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Spirit of JuergenG
17.09.2002, 09:12
@ Wal Buchenberg
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Re: S. Hussein sollte noch viel mehr *einknicken*! |
-->>Das Beste, was Saddam Hussein für sein Land tun kann, ist sofort seinen Rücktritt als Regierungschef anzubieten und einen Termin für freie Wahlen unter Zulassung von Oppositionsparteien in 6 Monaten einzuberaumen.
>Dass das Bush so tut, als hinge das Schicksal der Welt davon ob, ob Saddam Hussein im Amt ist oder nicht, das ist die eine Sache.
>Die andere Sache ist, ob Saddam Hussein dieser lächerlichen Ansicht indirekt recht gibt, indem er seine persönliche Macht über die Interessen seines Landes stellt.
>S. Hussein sollte sofort zurücktreten, das würde die Pläne der USA, sich die zweitgrößten Ã-lreserven der Welt anzueignen, am besten durchkreuzen!
>Der Standpunkt: Ich weiche nicht der Gewalt! Ist ein Standpunkt für Verlierer.
>Gruß Wal Buchenberg
Sorry aber da kann ich Dir nicht recht geben, das ist blanke Theorie. Was soll denn kommen wenn er"den Weg freimacht"? Realistisch betrachtet gibt es nur zwei Möglichkeiten.
1. Eine Regierung, die von arabischer Seite als amerikanische Marionette angesehen wird.
2. Eine Regierung, die von amerikanischer Seite als Marionette von Huessein angesehen wird.
Dazwischen gibts nichts. Logistisch und politisch gesehen sind frei Wahlen auch unmöglich, es ist nichts als ein Traum, der in der jetzigen Situation völlig unrealistisch ist.
Rein (aussen-)politisch gesehen macht Saddam das Richtige. Er hat die Situation im Griff.
Gruss Juergen
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Wal Buchenberg
17.09.2002, 09:36
@ Spirit of JuergenG
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Du meinst, der Irak könne seine Probleme nicht ohne Hussein & Bush lösen! (owT) |
-->
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silvereagle
17.09.2002, 09:45
@ stocksorcerer
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Stimme weitgehend zu |
-->Hallo stocksorcerer,
> aber da wird der Wunsch wohl Vater des Gedanken bleiben.
Glaub ich zwar auch nicht, aber mal sehen. Die Herrschaften sind offenbar immer wieder für Überraschungen gut.
> Saddam Hussein ist zwar kein größeres Arschloch als viele andere auf dieser Erde, aber er ist eben doch kein Engel. Er wird seinen Platz nicht räumen und an seinem Amt festhalten. Warum auch?
Man darf auch nicht vergessen, dass ein (in der Ã-ffentlichkeit) so exponierter und mit eiserner Hand regierender Allein-Herrscher gerade im Land jede Menge Feinde haben wird. Alleine deshalb meine ich, dass er den"point of no return" schon vor langer, langer Zeit überschritten hat. Wenn er jetzt die Macht verlieren sollte, dann wird er womöglich nicht nur diese verlieren...
Dies gebe ich zu bedenken, falls er wider Erwarten nun doch zurücktreten sollte - womöglich ganz"plötzlich". Dann bekommt so manche Mainstream-Deutung dieses Konflikts vielleicht wieder einen kleinen Dämpfer... ;-)
> Aber mal im Ernst. Selbst wenn es freie, geheime und weiß der Henker was für welche Wahlen geben würde im Irak, auch das würde die Amerikaner nicht davon abhalten, nach einem anderen Haar in der Suppe zu suchen.
Wenn es"den Amis" (besser: der Bush-Regierung) tatsächlich um"Krieg für billiges Ã-l" geht, dann dürfen"sie" mE unter keinen Umständen zulassen, dass es zu wirklich freien Wahlen kommt. Hier gibt es ein einigermassen gut funktionierendes Kontrollsystem aus internationalen Wahlexperten, die man nicht so leicht bestechen kann. Würde die Korrektheit demokratischer Wahlen auf diese Art und Weise medienwirksam bestätigt werden, und die Bush-Regierung griffe trotzdem an, so wäre dies aufgrund der verheerenden Auswirkungen auf die Beziehungen zu NATO und EU folglich ein weiterer Grund, an der dahinterstehenden"Realität" (Krieg für Ã-l) ein wenig zu zweifeln...
> Die Amis wollen da Einfluß nehmen. Und in dieser Hinsicht würde eine andere Regierung auch nicht viel helfen, außer etwas Zeit zu gewinnen.
Die Frage ist, wer hier Zeit gewinnt, und wofür. Es wird nun - insbesondere in den USA selbst, aber auch ausserhalb - nicht wenige Leute geben, die Herrn Bush und seinem Team zu ihrer"kompromisslosen Strategie" gratulieren werden. Motto:"People like Hussein just don't understand the force of argument, but the argument of force." Auch diese - schleichende - Polarisierung in- und ausserhalb der USA kann uU zu denken geben...
> Es sollte mittlerweile wirklich jeder erkannt haben, worum es bei dem ganzen Streit in Wirklichkeit geht.
Nun, es sollte nicht verborgen geblieben sein, dass ich dem Mainstream-Glauben ("Es geht ihnen ja nur ums Ã-l") eher kritisch gegenüberstehe. ;-) Da möchte ich auch auf den diesbezüglichen Thread von Cosa und nereus gestern verweisen. Geld und Ã-l sind nichts anderes als Werkzeuge, Mittel zum Zweck. Sie können also niemals das eigentliche Ziel sein. Auch die"Macht" ist mE nur Mittel zum Zweck, nicht der Zweck schlechthin. Es heisst ja nicht umsonst:"Mit aller Macht!"
Anders ausgedrückt: Wer sich einfach nur"von anderen aushalten" lassen will, braucht nun wirklich nicht sechs Milliarden Menschen unter Kontrolle zu bringen versuchen, oder... ;-) Wäre es das"große Ziel", auf der faulen Haut zu liegen, während andere einem die gebratenen Tauben in den Mund stecken - warum haben wir dann nicht zigtausende, kleine Patriarchate auf der Welt? Wer heutzutage Unabhängigkeit in materieller und immaterieller Hinsicht anstrebt, der gründet ein Unternehmen, macht sich selbständig - und voilà ! Gut, einfach ist dies natürlich keineswegs, aber für das Ziel, andere für sich arbeiten zu lassen, mE wesentlich besser geeignet als, in die Politik zu gehen. Da kommt mir immer dieser Aufsatz von Hans Magnus Enzensberger in den Sinn... ;-)
> Jetzt bleibt für mich nur die Frage offen, ob - und wenn, wieviele - Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden werden (die dann vermutlich noch den Stempel"Made in USA" tragen).
Hmmm... und angenommen, man findet welche, und kann sie einsammeln und unschädlich machen... wäre das dann ein Grund, aufs Neue tausende unschuldige Zivilisten zu töten? Kraftwerke und Krankenhäuser zu bombardieren? Allenfalls bringt man dann Saddam leichter weg - bleibt wie gesagt die Frage: Wer kommt nach? So, wie Du hinsichtlich der Waffen den Stempel"Made in USA" vermutest (was einem so nebenbei ja auch zu denken geben könnte ;-)), vermute ich, dass auch ein nachfolgender"starker Mann" seinerseits den Stempel"ausgebildet, indoktriniert und gesponsert von den USA" tragen wird (siehe z.B. Karzai!). Insofern also wiederum kein Unterschied zu Saddam selbst. Dass dies dann womöglich wieder gaaanz schnell bekannt wird, damit es nur ja alle wissen, kann einem allenfalls wieder ein bisschen... ;-)
> Wer kontrolliert Amerika?
Bush ist doch der Gute. Hast Du das denn noch immer nicht verstanden? Mach doch mal den Fernseher an, schau CNN, dann weisste, was los ist... ;-)
Gruß, silvereagle
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Spirit of JuergenG
17.09.2002, 10:26
@ Wal Buchenberg
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Haeh? |
-->
Was ist der Irak? Wer hat was für Probleme? Wie soll ein Land Probleme lösen können? Probleme haben nur Menschen, also müssen auch Menschen diese lösen. Du scheinst zu glauben, dass da irgendeine Weisheit vom Himmel fällt oder von mir aus die kollektive Weisheit der irakischen Bevölkerung dazu führt dass alles wieder gut wird. Dem ist schlicht und ergreifend nicht so.
Gewöhn Dich mal an den Gedanken, dass Irak eine Dikatur ist und keine marxistisch geprägte Volksgemeinschaft. Und niemals wird das in den nächsten Jahren geändert, das einzige was passieren kann ist das eine Diktatur durch eine andere ersetzt wird. Und die wiederum muss zwangsläufig entweder zur einen oder zur anderen Seite tendieren, es geht gar nicht anders, in solch emotional aufgeheizten Situationen.
Hör auf über Memory-Regeln zu philosophieren, wenn Schach gespielt wird.
Juergen
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JLL
17.09.2002, 10:34
@ stocksorcerer
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Re: Ehre, wem Ehre gebührt |
-->Traurig, aber wahr: n-tv fehlt mal wieder der Durchblick: Da wird die Bush-Rede vor der UN oder die jüngst signalisierte leichte Kursänderung der Saudis als Ursache für das Einknicken Saddams ausgemacht. Derweil steht doch eines fest, erst seit 'Uns Gerd' sich als Totalverweigerer betätigte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Denn wie allgemein bekannt, denkt Saddam stark in Kategorien à la"Viel Feind, viel Ehr'!", etc. Während die Amis durch ihr martialisches Gehabe Saddam damit geradezu in die Hände spielten, war es einmal mehr die strategische Genialität eines Deutschen Kanzlers, die der Weltgeschichte eine entscheidende Wendung gab. Für Saddam wurde dieser Krieg durch Gerd's Boykott schlicht unattraktiv, denn es macht schon einen Unterschied, ob man zu so einer Veranstaltung die ganze Welt im eigenen Land begrüßen darf, oder ob wieder mal nur die Amis und die Briten vorbeischauen und eines ihrer sattsam bekannten Feldzügchen aufführen. Als sich abzeichnete, dass ausgerechnet die von Saddam so bewunderten Deutschen zum Spielverderber werden sollten, da sagte er die ganze Sache kurzerhand ab - auch wenn wieder mal manch einer umsonst trainiert haben sollte. Die Älteren werden sich erinnern, zu welch trauriger Veranstaltung die Olympischen Spiele in Moskau 1980 aufgrund des Boykotts wurden. Dies wollte sich Saddam ersparen, denn der ganze Aufwand wäre nur für einen echten Weltkrieg gerechtfertigt gewesen. Ein Weltkrieg hätte der krönende Abschluß seiner politischen und militärischen Laufbahn - sozusagen das i-Tüpfelchen seiner Biographie - werden können und ihm wäre der von ihm lange ersehnte Anschlußerfolg an sein letztes großes Spektakel"die Mutter aller Schlachten" gelungen.
Lassen wir es mit einem schlichten"Danke, Gerd!" bewenden.
Schönen Tag
JLL
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Euklid
17.09.2002, 10:46
@ Spirit of JuergenG
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Re: Haeh? |
-->>
>Was ist der Irak? Wer hat was für Probleme? Wie soll ein Land Probleme lösen können? Probleme haben nur Menschen, also müssen auch Menschen diese lösen. Du scheinst zu glauben, dass da irgendeine Weisheit vom Himmel fällt oder von mir aus die kollektive Weisheit der irakischen Bevölkerung dazu führt dass alles wieder gut wird. Dem ist schlicht und ergreifend nicht so.
>Gewöhn Dich mal an den Gedanken, dass Irak eine Dikatur ist und keine marxistisch geprägte Volksgemeinschaft. Und niemals wird das in den nächsten Jahren geändert, das einzige was passieren kann ist das eine Diktatur durch eine andere ersetzt wird. Und die wiederum muss zwangsläufig entweder zur einen oder zur anderen Seite tendieren, es geht gar nicht anders, in solch emotional aufgeheizten Situationen.
>Hör auf über Memory-Regeln zu philosophieren, wenn Schach gespielt wird.
>Juergen
Und die sogenannten Demokratien wandeln sich nicht langsam in eine Diktatur?
Lauschangriffe und Abhöranlagen in Firmen (übrigens muß der Firmeninhaber auch noch für die Kosten aufkommen).
Kontoüberwachungen,Genehmigungen für Auslandsüberweisungen,komische Fragen an Außengrenzen ob man mehr als 30000 DM mit sich herumschleppt usw usw.
Du bist sicher daß wir die momentane Kleindiktaturdemokratie nicht in eine waschechte Diktatur verwandeln?
Gruß vom nachdenklichen EUKLID
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nereus
17.09.2002, 12:00
@ JLL
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Re: Ehre, wem Ehre gebührt - wie meinen? |
-->Hallo JLL!
Du schreibst: Während die Amis durch ihr martialisches Gehabe Saddam damit geradezu in die Hände spielten,..
Sehe ich ähnlich. Doch damit meine ich eher das er Rückenwind für seine Herrschaftsposition bekommt, nämlich von der eigenen Bevölkerung und den umliegenden arabischen Staaten. Das zurrt seine Macht noch etwas fester.
Doch Du schreibst dann weiter:
.. war es einmal mehr die strategische Genialität eines Deutschen Kanzlers, die der Weltgeschichte eine entscheidende Wendung gab. Für Saddam wurde dieser Krieg durch Gerd's Boykott schlicht unattraktiv, denn es macht schon einen Unterschied, ob man zu so einer Veranstaltung die ganze Welt im eigenen Land begrüßen darf, oder ob wieder mal nur die Amis und die Briten vorbeischauen und eines ihrer sattsam bekannten Feldzügchen aufführen.
Willst Du damit sagen, das Saddam scharf auf diesen Krieg war?
Welchen Sinn soll das denn für ihn machen? Die Kurden vertreiben oder seine Dikatur erhalten, kann er auch ohne die Amis.
Krieg erklären tun doch ausschließlich die Amerikaner und nicht der Irak. Er reagiert doch nur auf das Geschrei und brüllt entsprechend zurück.
Er kann bei diesem Krieg doch nur alles verlieren oder glaubst Du das etwa nicht?
Er will doch nur eine regionale Herrschaft, die Weltherrschaft möchten doch wohl andere.
Sein Volk ist ihm scheißegal aber das war es zuvor auch.
Die Amerikaner müssen ihn diesmal zur Strecke bringen, also auch töten, sonst machen sie sich komplett lächerlich. Sie haben ja schon Bin Laden nicht gefunden. Also welchen Sinn hätte dieser Krieg für ihn?
Und was meinst Du mit dem Hinweis auf die Olympiade in Moskau?
Inwieweit hat denn die irakische Revolutionsgarde für diesen Krieg trainiert? Was weißt Du was wir nicht wissen?
Oder meinst Du das Spektakel ist zwischen Washington und Bagdad abgesprochen worden?
Bitte dringend um Aufklärung.
mfG
nereus
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Spirit of JuergenG
17.09.2002, 12:01
@ Euklid
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Re: Haeh? |
-->>>
>>Was ist der Irak? Wer hat was für Probleme? Wie soll ein Land Probleme lösen können? Probleme haben nur Menschen, also müssen auch Menschen diese lösen. Du scheinst zu glauben, dass da irgendeine Weisheit vom Himmel fällt oder von mir aus die kollektive Weisheit der irakischen Bevölkerung dazu führt dass alles wieder gut wird. Dem ist schlicht und ergreifend nicht so.
>>Gewöhn Dich mal an den Gedanken, dass Irak eine Dikatur ist und keine marxistisch geprägte Volksgemeinschaft. Und niemals wird das in den nächsten Jahren geändert, das einzige was passieren kann ist das eine Diktatur durch eine andere ersetzt wird. Und die wiederum muss zwangsläufig entweder zur einen oder zur anderen Seite tendieren, es geht gar nicht anders, in solch emotional aufgeheizten Situationen.
>>Hör auf über Memory-Regeln zu philosophieren, wenn Schach gespielt wird.
>>Juergen
>Und die sogenannten Demokratien wandeln sich nicht langsam in eine Diktatur?
>Lauschangriffe und Abhöranlagen in Firmen (übrigens muß der Firmeninhaber auch noch für die Kosten aufkommen).
>Kontoüberwachungen,Genehmigungen für Auslandsüberweisungen,komische Fragen an Außengrenzen ob man mehr als 30000 DM mit sich herumschleppt usw usw.
>Du bist sicher daß wir die momentane Kleindiktaturdemokratie nicht in eine waschechte Diktatur verwandeln?
>Gruß vom nachdenklichen EUKLID
Natürlich tun sie das. Irgendwie. Und irgendwie auch wieder nicht. Prinzipiell ist die Bewegungsrichtung jeder Staatsform in Richtung Diktatur, in welcher Form auch immer. Demokratie entsteht aus einer Revolution, und wird dann - mal langsamer mal schneller - ausgehölt. Andersrum geht eigentlich gar nicht.
Die Frage ist wahrscheinlich nicht ob, sondern wann und wie schnell. Und da ich keine Revolution um die Ecke warten sehe, macht es keinen Sinn das zu vertiefen.
Für mich ist das Thema wie das Leben an sich. Eine Dikatur (wobei es hier auch extreme Unterschiede gibt) ist letztendlich der Tod des"gesellschaftlichen Lebens", der kulturellen Vielfalt. Wie auch beim Menschen, wird auch eine Gesellschaft nicht jünger sondern älter. Ok, manchmal mag das täuschen oder überlagert werden, aber prinzipiell kann man dagegen nicht verstossen. Nun ist es zwar richtig, dass alles dem Tode zustrebt, es macht aber trotzdem keinen Sinn ständig darüber nachzudenken und in allem dafür Anzeichen zu finden. Dass man das tut ist klar.
Gruss Juergen
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stocksorcerer
17.09.2002, 12:33
@ nereus
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Hallo nereus |
-->Das Volk ist Saddam Hussein nur bedingt scheiß egal. Es ist ihm so weit scheiß egal, so lange er hinreichend auf Unterstützung bauen kann. Der Krieg hätte aus Sicht Husseins schon Sinn gemacht. Allerdings muß der Kriegstreiber dabei wirklich der Gegner sein und er der Angegriffene, damit er die arabische Welt hinter sich scharen kann.
Denn eins ist mal klar. Der Irak ist ausgeblutet. Und wenn der Irak nicht bald aus dem Sanktionendschungel rauskommt, wird nicht mehr viel übrig sein, gegen das Amerika Krieg führen könnte. Das Land ist in den vergangenen 10 Jahren komplett vor die Hunde gegangen. Und noch kann der Irak nicht frei über sein Ã-l verfügen. Der Irak wird von außen kategorisch und nachhaltig kaputt gemacht. Ein Krieg mit irgendeinem definierten Ende wäre ein Ausweg gewesen.
Das einzige Problem Saddams: Saddam Hussein müßte den Krieg politisch überleben.
winkääää
stocksorcerer
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JLL
17.09.2002, 13:04
@ nereus
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Re: Sorry, war nur Satire auf den Friedenskanzler und Saddam-Bezwinger Gerd (owT) |
-->
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nereus
17.09.2002, 13:21
@ JLL
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Re: Sorry, war nur Satire - ach sooo! ;-) (owT) |
-->
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nereus
17.09.2002, 13:44
@ stocksorcerer
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Re: Hallo nereus - Hallo Aktienzauberer |
-->Ich denke diesen Krieg kann Saddam nicht gewinnen.
Trotz möglicher massiver amerikanischer Verluste in einem Bodenkrieg ist deren Luftüberlegenheit absolut eindeutig.
Die bomben Bagdad notfalls zum Erdmittelpunkt.
Eine theoretische geschlossene arabische Front wäre jedoch in der Tat ein Problem. Erstens würden dann einige korrupte Herrscherhäuser weggefegt und zweitens könnte das auch eine Katastrophe für Israel bedeuten.
Wir sollten uns nichts vor machen. Der Haß des Islams auf Amerika hängt vor allem auch mit deren Schützenhilfe für das Gelobte Land zusammen.
D.h. ein Krieg könnte eine unabsehbare Kettenreaktion zur Folge haben und gar bis zur Zündung von Atombomben führen.
Genau dies dürfte der Grund sein warum in Europa und Asien kein Vernunftbegabter für diesen Krieg ist.
Die amerikanischen Falken wissen das auch und gehen dieses Risiko sogar bewußt ein, da sie wohl glauben weit weg vom Schuß zu sein.
Damit wird klar welche Kräfte in Washington momentan am Zuge sind.
Wer vor Millionen Opfern, um seiner Interessen willen, nicht zurückschreckt vollzieht wirklich satanische Rituale.
mfG
nereus
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Euklid
17.09.2002, 14:01
@ nereus
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Re: Hallo nereus - Hallo Aktienzauberer |
-->>Ich denke diesen Krieg kann Saddam nicht gewinnen.
>Trotz möglicher massiver amerikanischer Verluste in einem Bodenkrieg ist deren Luftüberlegenheit absolut eindeutig.
>Die bomben Bagdad notfalls zum Erdmittelpunkt.
>Eine theoretische geschlossene arabische Front wäre jedoch in der Tat ein Problem. Erstens würden dann einige korrupte Herrscherhäuser weggefegt und zweitens könnte das auch eine Katastrophe für Israel bedeuten.
>Wir sollten uns nichts vor machen. Der Haß des Islams auf Amerika hängt vor allem auch mit deren Schützenhilfe für das Gelobte Land zusammen.
>D.h. ein Krieg könnte eine unabsehbare Kettenreaktion zur Folge haben und gar bis zur Zündung von Atombomben führen.
>Genau dies dürfte der Grund sein warum in Europa und Asien kein Vernunftbegabter für diesen Krieg ist.
>Die amerikanischen Falken wissen das auch und gehen dieses Risiko sogar bewußt ein, da sie wohl glauben weit weg vom Schuß zu sein.
>Damit wird klar welche Kräfte in Washington momentan am Zuge sind.
>Wer vor Millionen Opfern, um seiner Interessen willen, nicht zurückschreckt vollzieht wirklich satanische Rituale.
>mfG
>nereus
Ja nereus aber die Welt ist klein.
Natürlich kann und wird man den Krieg gewinnen,wenn nötig auch mit der Atombombe.
Aber ist der damit wirklich gewonnen?
Meine Antwort ist darauf nein.
Es wird massenhaft zu Attentaten und Terrorismus in der USA kommen.
Wie weit die WTC - Towers weg waren hat man ja gezeigt.
Und wer meint daß dies verhindert werden kann der irrt.
Irgendwann wird es dann wahrscheinlich zu einer Zweitauflage kommen denn ganze Völker lassen sich ncht versklaven.
Wie soll man denn den weiteren Siedlungsbau einer Likud-Partei nennen?
Solange das Palästina Problem nicht gelöst wird ist die Problematik nicht zu entschärfen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen daß der Iran zuschaut wie man den Irak um seine Ã-lquellen bringt und nachher die Wiedergutmachung als Tribut einfordert.
Schon einmal in der Geschichte wurde die Sache mit dem Tribut ausgereizt.
Versailler Vertrag hieß das Ding.
Völlig unmögliche Forderungen machten einen Hitler salonfähig.
Zuerst Brünings Politik der Totaldepression bei der den Leuten sogar die Knochenhaut noch abrasiert wurde und anschließend das heuchlerische Erstaunen daß ein Adolf Hitler möglich war.
Die Intervention der USA im Irak bringt vielleicht einen Saddam II hervor gegen den Saddam I ein Waisenknabe war.
Und Saddam I wird auf das Ganze gehen wenn Amerika in den Krieg zieht.
Sollte er die Atombombe doch besitzen dann wird klar auf wessen Haupt die losgelassen wird.
Unter Umständen fängt man mit biologischen Schweinereien an und hört mit dem Atompilz auf.
Das kann nicht gut gehen.Eine Schlacht zu gewinnen ist das eine aber den Krieg zu gewinnen ist das andere.
Das ganze Ding hat finanzielle Hintergründe.
Gruß EUKLID
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