Nachfrager
19.09.2002, 01:00 |
Die Kosten der Beamten in Deutschland (an Husky) Thread gesperrt |
-->Hallo Husky,
Du hast nach Quellen gefragt.
Da sind vor allem das statistische Bundesamt zu nennen, aber auch der Versorgungsbericht der Bundesregierung zur Lage der Beamtenpensionen oder der Bund der Steuerzahler.
Auf die Schnelle habe ich schonmal die Zahlen für 1998 (!) parat:
- Die Beamtenbezüge, sprich, Löhne und Gehälter beliegfen sich auf 134 Mrd. Mark.
- Dazu kamen die Beihilfen, wie z.B. die Krankenkassenbeihilfe, die dazu beiträgt, dass sich Beamte preiswert privat Krankenversichern können. Das waren 12 Mrd. Mark.
- Bleiben die Pensionen, die es für Beamte gratis gibt, da nie in die Rentenkasse einbezahlt wird: 53 Mrd. Mark.
Macht also reine Personalkosten (unter anderem auch für die Pensionen von 35jährigen Frührentnern) von 201 Mrd. Mark. Für 1998, wohlgemerkt.
Bei der Beschäftigung mit lamngjährigen Statistiken habe ich festgestellt, das die Gesamtbezüge pro Jahr zwischen 5 und 10 % steigen - durch automatische Beförderungen und Zulagenerhöhungen.
Wenn wir von 5 % pro Jahr ausgehen, sind wie heuer also bei 163 Mrd. Mark nur für die Bezüge.
Dazu kommen die ganz nebenbei verursachten Kosten.
Z.B. Korruption - 20 Mrd. Mark / jährlich.
Das der Schaden, der den Steuerzahler laut der Schätzung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (!) jährlich durch bestechliche Staatsdiener entsteht.
Dann werden fleissig Steuergelder"fehlinvestiert", sprich, verschwendet - für Prachtbauten, mehrmaliges Bauen von mangelhaft geplanten Strassen etc.. Das sind Kosten von 60 Mrd. im Jahr. Sollen übrigens mit dem Punkt"Korruption" eng zusammen hängen. ;-)
Plus das nicht genutzte Einsparpotential im öffentlichen Dienst, das rund 65 Mrd im Jahr ausmacht. Siehe Bundesanstalt für Arbeit. 80.000 schlurfen über die Gänge, 10.000 tun so, als ob Sie Arbeitslose vermitteln, sind aber vor allem damit beschäftigt, die Statistik zu fälschen.
Damit waren wir also im Jahr 1998 bei 346 Mrd. Mark - alles Geld, für das die Steuerzahler aufkommen mussten.
Der Durchschnittsverdienst der Beamten ist übrigens der höchste (!) von allen Berufsgruppen - und das gilt nur fürs brutto.
Das ist bei Beamten fast gleichbedeutend für netto, denn Beamte haben deutlich weniger Abzüge:
- keine Arbeitslosenversicherung (klar, unkündbar)
- keine Rentenversicherung (Gratis-Pension)
- geringe Beiträge zur privaten KK dank der Beihilfen.
Aber das nur am Rande.
Die Pensionen werden übrigens die Haushalte zur Explosion bringen, aber dazu später mehr.
Aber wie Du siehst, auch in diesem Wahlkampf ist von diesem Thema wundersamer Weise nicht die Rede.
Faszinierend, nicht wahr?
Gruß
Nachfrager
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rodex
19.09.2002, 07:55
@ Nachfrager
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Re: Die Kosten der Beamten in Deutschland (an Husky) |
-->>Der Durchschnittsverdienst der Beamten ist übrigens der höchste (!) von allen Berufsgruppen - und das gilt nur fürs brutto.
Das ist doch voelliger Bloedsinn. Ein FH-Absolvent z.B. bekommt als Berufseinsteiger im oeffentlichen Dienst gerade mal ca. 20.000 EUR. Wird er verbeamtet, bleiben netto vielleicht jeden Monat 100-200 EUR mehr ueber, der Abstand zur freien Wirtschaft bleibt aber riesig. Und der FH-Absolvent wird seine ganze Karriere ueber im gehobenen Dienst festsitzen, fast egal wie gut er in seinem Job ist, und vielleicht kurz vor der Rente durch normale Befoerderungen wenn er Glueck hat ein Maximalgehalt von etwa 28.000 EUR erreichen. Das Durchschnittsgehalt (!) in Deutschland dagegen liegt schon bei etwa 30.000 EUR, ein 30jaehriger ungelernter Fliessbandarbeiter bei VW verdient diese Summe. Da kann man nun wirklich nicht davon reden, dass Beamte Spitzenverdiener sind. Das gilt vielleicht fuer C4-Professuren, aber sonst kaum.
Rodex
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Euklid
19.09.2002, 08:12
@ rodex
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Re: Die Kosten der Beamten in Deutschland (an Husky) |
-->>>Der Durchschnittsverdienst der Beamten ist übrigens der höchste (!) von allen Berufsgruppen - und das gilt nur fürs brutto.
>Das ist doch voelliger Bloedsinn. Ein FH-Absolvent z.B. bekommt als Berufseinsteiger im oeffentlichen Dienst gerade mal ca. 20.000 EUR. Wird er verbeamtet, bleiben netto vielleicht jeden Monat 100-200 EUR mehr ueber, der Abstand zur freien Wirtschaft bleibt aber riesig. Und der FH-Absolvent wird seine ganze Karriere ueber im gehobenen Dienst festsitzen, fast egal wie gut er in seinem Job ist, und vielleicht kurz vor der Rente durch normale Befoerderungen wenn er Glueck hat ein Maximalgehalt von etwa 28.000 EUR erreichen. Das Durchschnittsgehalt (!) in Deutschland dagegen liegt schon bei etwa 30.000 EUR, ein 30jaehriger ungelernter Fliessbandarbeiter bei VW verdient diese Summe. Da kann man nun wirklich nicht davon reden, dass Beamte Spitzenverdiener sind. Das gilt vielleicht fuer C4-Professuren, aber sonst kaum.
>Rodex
Du scheinst aber den Unterschied zwischen real netto noch nicht ganz zu überblicken.
Was meinst Du wenn ich Dir mitteile daß inzwischen ein FH-Ingenieur im Bauingenieurwesen weniger als ein Fließbandarbeiter bei VW verdient?
Das gilt auch für die HDM.Die zahlt auch einem gelernten Industrieelektroniker mehr als die Bauindustrie einem Ingenieur.
Schau bitte nicht mehr auf die Gehälter sondern kapitalisiere mal die vorzügliche Pensionsversorgung und alle Schmerzen des so niedrigen Gehaltes sind verflogen.
Und anschließend bitte netto vergleichen.
Gerade wegen den niedrigen Verdiensten spüren Beamte den progressiven Tarif nicht.
Zusätzlich haben sie noch sehr geringe Abzüge.
Gruß EUKLID
PS Einstellungsgehalt FH-Ingenieur im Bauwesen brutto ca 4800 bis 5200 DM
Nettolohn als Single ca 2400 bis 2700 DM
Nettolohn als Verheirateter mit Kind ca 2900 DM bis 3150 DM
Und jetzt schau mal was bei Beamten so als Nettolohn rausspringt.
Vergiß auch nicht das Risiko der Arbeitslosigkeit.Ab dann ist es ein Traumjob.
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Nachfrager
19.09.2002, 09:50
@ rodex
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Re: Die Kosten der Beamten in Deutschland (an Husky) |
-->>>Der Durchschnittsverdienst der Beamten ist übrigens der höchste (!) von allen Berufsgruppen - und das gilt nur fürs brutto.
>Das ist doch voelliger Bloedsinn. Ein FH-Absolvent z.B. bekommt als Berufseinsteiger im oeffentlichen Dienst gerade mal ca. 20.000 EUR. Wird er verbeamtet, bleiben netto vielleicht jeden Monat 100-200 EUR mehr ueber, der Abstand zur freien Wirtschaft bleibt aber riesig."
Zu brutto/netto hat Euklid schon alles gesagt.
Eins möchte ich noch hinzufügen: wer sich für den gemächlichen Beamtendienst mit 100% Absicherung entscheidet, tut das doch aus freien Stücken heraus, oder?
Es wäre ja noch schöner, wenn hier auch noch in der Spitze mehr verdient werden könnte als in der Wirtschaft, wo man täglich Leistung bringen muss.
"Und der FH-Absolvent wird seine ganze Karriere ueber im gehobenen Dienst festsitzen, fast egal wie gut er in seinem Job ist, und vielleicht kurz vor der Rente durch normale Befoerderungen wenn er Glueck hat ein Maximalgehalt von etwa 28.000 EUR erreichen. Das Durchschnittsgehalt (!) in Deutschland dagegen liegt schon bei etwa 30.000 EUR"
Das stimmt leider nicht.
Gruß
Nachfrager
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manolo
19.09.2002, 10:11
@ Euklid
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Re: Die Kosten der Beamten in Deutschland (an Husky) |
-->Und jetzt schau mal was bei Beamten so als Nettolohn rausspringt.
Vergiß auch nicht das Risiko der Arbeitslosigkeit.
Ab dann ist es ein Traumjob. Ohne jeglichen Druck.Ohne Risiko.
Toll. Unbezahlbar.
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Und RODEX: was du hier unten schreibt:
kann das stimmen? Das glaube ich nicht.(weiss es aber nicht)
Das ist doch voelliger Bloedsinn. Ein FH-Absolvent z.B. bekommt als Berufseinsteiger im oeffentlichen Dienst gerade mal ca. 20.000 EUR. Wird er verbeamtet, bleiben netto vielleicht jeden Monat 100-200 EUR mehr ueber, der Abstand zur freien Wirtschaft bleibt aber riesig. Und der FH-Absolvent wird seine ganze Karriere ueber im gehobenen Dienst festsitzen, fast egal wie gut er in seinem Job ist, und vielleicht kurz vor der Rente durch normale Befoerderungen wenn er Glueck hat ein Maximalgehalt von etwa 28.000 EUR erreichen.
m.
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LenzHannover
19.09.2002, 11:12
@ Nachfrager
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die kleinen Beamten zahlen bei der PKV drauf, weil deren Krankenkassenbeitrag |
-->ja ein fixer Betrag ist. Jedes Kind kostet auch extra was!
Alleinerziehende Halbtagsbeamte haben da echt ne miese Lage.
"Nett" wird es wirklich für die Aufsteiger, da die eff. wirklich nur mehr ESt zahlen. Der Krankenkassenbeitrag bleibt ja konstant.
Wirklich zum kotzen sind die Arztrechnungen, meine Freundin war wg. einer größeren Behandlung bei mehrere Ärtzten zur Beratung.
Gleiche"Behandlung", Faktor 5 zw. kleinster & größter Rechnung.
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kizkalesi
19.09.2002, 11:15
@ LenzHannover
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Re: die kleinen Beamten zahlen bei der PKV drauf, weil deren Krankenkassenbeitrag |
-->>Wirklich zum kotzen sind die Arztrechnungen, meine Freundin war wg. einer größeren Behandlung bei mehrere Ärtzten zur Beratung.
>Gleiche"Behandlung", Faktor 5 zw. kleinster & größter Rechnung.
was ist zum kotzen? versteh ich nicht.
m.
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Euklid
19.09.2002, 11:45
@ LenzHannover
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Re: die kleinen Beamten zahlen bei der PKV drauf, weil deren Krankenkassenbeitrag |
-->>ja ein fixer Betrag ist. Jedes Kind kostet auch extra was!
>Alleinerziehende Halbtagsbeamte haben da echt ne miese Lage.
>"Nett" wird es wirklich für die Aufsteiger, da die eff. wirklich nur mehr ESt zahlen. Der Krankenkassenbeitrag bleibt ja konstant.
>Wirklich zum kotzen sind die Arztrechnungen, meine Freundin war wg. einer größeren Behandlung bei mehrere Ärtzten zur Beratung.
>Gleiche"Behandlung", Faktor 5 zw. kleinster & größter Rechnung.
Normalerweise nehmen Ärzte den Faktor 2,3 bei Privaten.
Der Faktor 5 sagt aus wie hoch der Arzt den Patienten in der Zahlungsfähigkeit einschätzt.
Den Faktor 5 könnte ich nur zahlen wenn es um Leben oder Tod ginge.
Vielleicht wird man bald nur noch behandelt wenn man gleich den Notar zur Eintragung einer Grundschuld zum Arzt mitbringt;-)
Damit wäre der 5er Faktor gesichert.
Wir sollten als Ingenieure in unserer Gebührenordnung auch langasm einen Millionär-Faktor einbauen der erlaubt vom 1-6fachen der HOAI zu verrechnen.
Bei uns gibt es in der HOAI nur einen Faktor und der liegt bei 1,00.
Bezahlt wird obwohl Gesetz die HOAI regelt nur zwischen 40-80% als Faktor 0,4 bis 0,8.
Heute wollte jemand den Faktor von 0,2 mit mir bereden.
Daraufhin hatte ich ihm mitgeteilt daß ich sogar 0,1 mittrage.
Aber nur unter der Bedingung daß er mit mir einen Vertrag macht daß seine Lieferung also Beton und Stahl auch mit 0,2 abgerechnet werden.
Dann bekommt er von mir die Aufträge zu Faktor 0,2.
Ab dann kam ein leichtes Räuspern.
Die Leute werden langsam unverschämt und es ist an der Zeit zu überlegen ob man als Selbständiger den Laden schließt,anschließend alles verkauft und veräußert,und wenn der Rest verbraucht ist was ganz schnell gehen kann ebenfalls vor das Sozialamt geht und die Hand aufstreckt.
Mit dieser Taktik ist der Staat am schnellsten in die Knie zu zwingen.Dazu bedarf es keiner Revolution.
Gruß EUKLID
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Nachfrager
19.09.2002, 12:16
@ LenzHannover
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"Kleine Beamte" - die unter 1,60 Meter? |
-->aber im Ernst - natürlich können auch alleinerziehende Halbtagsbeamte (großartige Bezeichnung übrigens *ggg*) Mehraufwendungen problemlos von der Steuer absetzen - als Sonderausgaben.
Dafür haben die gesetzgebenden Beamten schon gesorgt, dass sie nicht selbst zu kurz kommen ;-)
Und ein Arzt ist ein Unternehmer - da muss dann halt verhandelt werden.
Gruß
Nachfrager
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Wasi
19.09.2002, 15:33
@ kizkalesi
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Re: Beamte und Krankenkassen... |
-->Mal Klartext:
Ein Beamter hat die Wahl:
Wählt er die Kombination PKV/Beihilfe, dann deckt die Beihilfe
einen Prozentsatz ab (je nach Kindern etc.), und das verbleibende
Risiko mit PKV. Als Single zahlt er privat ungefähr 50% einer
normalen PKVollversicherung, quasi den Arbeitnehmeranteil.
Der"Arbeitgeberanteil" ist die Beihilfe.
Der Staat hat diese Form des Arbeitgeberanteils gewählt, weil er
sie als günstiger erachtet.
Wählt er die Kombination GKV/Beihilfe, dann kommt es im Ergebnis
darauf an, ob der Beamte gesund oder krank ist:
- Ist er gesund, zahlt er die GKV-Beiträge, was wahrscheinlich
teurer ist als die Kombination PKV/Beihilfe.
- Ist er krank, werden die Kosten dafür von der GKV getragen,
ABER er kann sich bei der Beihilfe in Höhe der Kosten seine
GKV-Beiträge ersetzen lassen. D.h., ein sehr kranker Beamter
muss im Ergebnis KEINERLEI Beiträge für eine Krankenversicherung
zahlen!!!
Das bedeutet natürlich, dass ein Beamter in der GKV am besten ein
paarmal zum Arzt geht und krank ist, weil er dann von der Beihilfe
die GKV-Beiträge ersetzt bekommt.....
Das strapaziert nicht nur die Beihilfe, sondern auch die GKV!
Und diesen Vorteil hat ein Beamter mit der KOmbination PKV/Beihilfe
nicht, der zahlt IMMER seine PKV-Beiträge, egal ob krank oder gesund,
und ärgert sich zusätzlich mit den Erstattungen und den Formularen
rum, muß auf Rechnungen vorleisten ohne zu wissen wieviel er erstattet
bekommt.
Gruss
Wasi
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rodex
19.09.2002, 15:47
@ manolo
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Re: Die Kosten der Beamten in Deutschland (an Husky) |
-->>Und RODEX: was du hier unten schreibt:
>kann das stimmen? Das glaube ich nicht.(weiss es aber nicht)
Doch. Das stimmt. FH-Absolvent bekommt beim Einstieg in den oeffentlichen Dienst gut 20.000 EUR / Jahr (brutto!). Da kann sich jeder ausrechnen, was netto uebrigbleibt. Damit kann man keine Sprunge machen. Kannst du selbst nachschlagen: Einfach einen Blick in die BAT-Tabellen werden, dort wird das Einkommen nach Lebensalter aufgefuehrt, und dann ca. 500 EUR Ortszuschlag dazu rechnen. Der allerdings erhoeht sich mit der Anzahl der Kinder. Und zugegeben: In Punkto Arbeitslosigkeit siehts im oeffentlichen Bereich besser aus. In der freien Wirtschaft aber wuerde ein FH-Absolvent fuer gut 1.000 EUR netto keinen Handschlag machen.
Rodex
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