R.Deutsch
28.09.2002, 08:28 |
Wochenendseminar - Argumente pro und contra Gold als Währungsmetall Thread gesperrt |
-->Hier zunächst eine Kurzfassung der wichtigsten Argumente:
Contra Gold:
1. Abhängigkeit von der Golderzeugung
2. Begrenzte Goldmenge
3. Hohe Produktionskosten für Geld
4. Keine Abwertungsmöglichkeit
5. Konjunktursteuerung durch Defizit Spending kaum möglich
6. Keine autonome Geldpolitik möglich
7. Goldstandard erfordert auch Preiselastizität nach unten (sinkende Preise und Nominallöhne). Dazu ist niemand bereit.
Pro Gold:
1. Bewährtes und erprobtes System, das über Jahrhunderte hervorragend funktioniert hat.
2. Keine exzessive Staatsverschuldung möglich (Goldbremse)
3. Weltgeld mit stabilen Wechselkursen
4. Vorteilhaft für internationale Arbeitsteilung
5. Internationaler Zahlungsbilanzausgleich durch Goldautomatik bei Aufrechterhaltung nationaler Souveränität
6. Keine ständigen Abwertungen (seit 30er Jahren haben alle Währungen der Welt bis zu 90 % ihres Wertes verloren)
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R.Deutsch
28.09.2002, 09:02
@ R.Deutsch
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Re: Ausführliche Argumente |
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Argumente Pro & Contra Goldstandard
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung von Argumenten, die am häufigsten gegen den Goldstandard vorgetragen werden, sowie das entsprechende Gegenargument.
Argument: Beim Goldstandard sind wir von der Golderzeugung abhängig. Wenn zuwenig Gold erzeugt wird, kann die Wirtschaft nicht genügend wachsen, wenn zuviel erzeugt wird, entsteht Inflation.
Gegenargument: Die Golderzeugung ist unmittelbar mit der realen Wirtschaft verknüpft, über Preise, Löhne, Zinsen und technischem Fortschritt. Die Erzeugung von Gold als Tauschmittel und Geld-Rohstoff wird über Goldpreis und Förderkosten von den Bedürfnissen des Marktes gesteuert, wie für jeden anderen Rohstoff auch. Das hat über Jahrhunderte hervorragend funktioniert. Der Markt erzeugt aus sich heraus die Goldmenge, die er braucht, wie bei allen anderen Gütern, sofern offener Wettbewerb herrscht und nicht manipuliert wird. Das vorhandene Gold (Geld) wächst dabei überraschender weise langfristig ziemlich konstant mit 2%-3% pro Jahr.
Argument: Die Wirtschaft ist den unvorhersehbaren Schwankungen des Goldpreises ausgeliefert, wenn wir unser Geldsystem von Gold abhängig machen.
Gegenargument: Beim Goldstandard wird jede Währung in einer bestimmten Menge Gold definiert. Der Goldpreis ist damit fixiert und kann nicht mehr schwanken, ähnlich wie beim Metermaß. Einhundert Mark werden z.B. als 1 Gramm Gold definiert und damit ist der Goldpreis bei 100,- Mark pro Gramm fixiert. Was schwanken kann sind natürlich die Güterpreise untereinander, aber auch das Preisniveau gegen Gold, d.h. man kann für 100,- Mark bzw. 1 Gramm Gold mal mehr oder mal weniger Waren kaufen. Solche Preisniveauschwankungen hat es auch im Goldstandard gegeben, aber die haben sich immer wieder ausgeglichen, so daß sich über 200 Jahre ein nahezu konstantes Preisniveau ergab, mit sehr niedrigen langfristigen Zinsen, bei etwa 3%.
Argument: Die Geldmenge muss von der Zentralbank gesteuert und reguliert werden. Man kann nicht erwarten, dass die Goldproduktion gerade zufällig den Erfordernissen der Wirtschaft entspricht. Warum sollten wir jedes mal Inflation hinnehmen, wenn zufällig ein neues Goldvorkommen entdeckt wird und Deflation, wenn wir gerade nicht genug Gold finden.
Gegenargument: Preise sind Verhältnisgrößen - Tauschrelationen zwischen Gütern. Diese Tauschrelationen können mit jeder beliebigen Geldmenge zum Ausdruck gebracht werden. Wenn die Gütermenge steigt bei gleichbleibender Geldmenge, fallen die Güterpreise, als Ausdruck gestiegener Produktivität. Wenn die Geldmenge steigt (Inflation) können die Güterpreise steigen oder auch nicht, wie wir heute sehen. Langfristig werden die Preise zwar steigen infolge einer größeren Geldmenge, aber zwischen all dem besteht nur ein sehr loser, jedenfalls kein mechanischer Zusammenhang. Die Wirtschaft lässt sich nicht über eine regulierte Geldmenge steuern. Die sich selbst regulierende Goldproduktion hat das Problem in der Vergangenheit jedenfalls viel besser gelöst, als unser heutiges Zentralbanksystem.
Argument: Wir machen uns von einigen wenigen Goldproduzenten, wie Südafrika, Russland, Kanada usw. abhängig, die mit ihrer Goldproduktion praktisch die Rolle unserer Zentralbank übernehmen und die Geldmenge bestimmen. Außerdem machen wir nur unnütz diese Goldproduzenten reich. Papiergeld erfüllt die gleiche Funktion und ist viel billiger herzustellen.
Gegenargument: Unter einem weltweiten Goldstandard spielt es keine Rolle, wo das Gold produziert wird, ebenso wenig wie dies bei Ã-l, Kohle oder Weizen eine Rolle spielt. Das Gold wird von den Goldminen produziert, um es gegen andere Güter einzutauschen (z. B. Ã-l, Kohle, Weizen etc.). Ein Land, das Ã-l produziert, tauscht es gegen Gold und kann dafür Weizen kaufen. Auch die Goldproduzenten müssen erst eine Leistung erbringen, um etwas anderes dafür tauschen zu können. Neues Gold entsteht nur durch Leistung. Bei Papiergeld ist das nicht der Fall.
Argument: Alles, was Gold kann, können wir auch mit Papiergeld lösen. Damit können wir uns viel besser den jeweiligen Bedürfnissen anpassen und müssen uns nicht auf so unzuverlässige Dinge wie Goldfunde, Streiks und Marktmechanismen einlassen.
Gegenargument: Der Wert einer Sache ist immer etwas subjektives und hängt von der Einschätzung jedes einzelnen Menschen ab. Gold hatte für Menschen einen Wert schon lange bevor es als Tauschmittel entdeckt wurde, weil sie es schön fanden, weil es selten und unvergänglich war und weil es sich leicht zu Schmuck formen ließ. Als Tauschmittel wurde es für sie noch wertvoller.
Papiergeld erhält seinen Wert nur dadurch, dass jeder durch Gesetz zur Annahme gezwungen ist. Nur deshalb kann man davon ausgehen, dass ein Anderer für Papiergeld etwas hergibt. Wenn dieses Vertrauen einmal erschüttert ist, wird niemand für Papiergeld noch etwas hergeben. Gold dagegen hängt von keiner Gesetzgebung ab. Es existiert einfach. Es bedurfte nirgendwo eines Gesetzes, um Gold als Tauschmittel einzuführen. Im Gegenteil - seit ca. 50 Jahren wird krampfhaft versucht, Gold als Tauschmittel ganz abzuschaffen. In Amerika war sogar der Besitz von Gold über 30 Jahre lang gesetzlich verboten. Wenn Gold heute wirklich kein Tauschmittel mehr wäre, müsste es in Anbetracht der riesigen Menge, die vorhanden ist (ca. 120.000 Tonnen), schon längst unter 5 Dollar pro Unze gesunken sein. Daraus kann man nur schließen, dass trotz gesetzlicher Verbote und aller Manipulationen die Menschen dem Gold nach wie vor einen hohen Wert als Tauschmittel und Wertspeicher beimessen, sonst würden ja wohl auch Zentralbanken nicht so große Mengen als „Reserve" halten.
Gold wird seinen Geldcharakter immer behalten und das ist etwas, das Papiergeld nicht kann. Wenn die Regierung heute sagt, ihr Papiergeld sei kein Tauschmittel mehr, wird das jeder sofort glauben, anders als beim Gold. Eine Goldmünze in der Tasche ist ein Stück Freiheit, weil andere Menschen auf der ganzen Welt es als Gegenleistung akzeptieren, ohne jedes Gesetz.
Argument: Bei einer Golddeckung kann man die Geldmenge und damit die Wirtschaft nicht mehr steuern.
Gegenargument: Dass die Zentralbanken die Geldmenge steuern, ist ein Ammenmärchen. Das ist etwa so, als wenn jemand behauptet, er könne die Regenmenge steuern, indem er mal mehr und mal weniger Eimer Wasser vor die Tür stellt. Wenn er gut aufpasst und bei viel Regen viele Eimer vor die Tür stellt, glauben ihm die Leute das wahrscheinlich. Die Bundesbank weiß nicht einmal, was die Geldmenge ist, ebenso wenig wie jemand wissen kann, was die Liebesmenge in Deutschland ist. Dass sie damit die Wirtschaft steuern kann, glaubt sie wohl selbst nicht, sie tut nur so. Die Wirtschaft passt sich jeder Geldmenge an. Sie kann mit viel oder wenig Geld abgewickelt werden (mehr oder weniger Nullen). An den Preisrelationen, auf die es allein ankommt, ändert sich kaum etwas. Allerdings kann man mit Papiergeld die Umverteilung von Einkommen und Vermögen steuern. Papiergeld ist immer ein Betrugssystem zugunsten derer, die in der Kette vorne sitzen.
Argument: Beim Goldstandard sind die Wechselkurse fest. Es gibt keine Möglichkeit mehr, durch Abwertungen die Wirtschaft anzukurbeln.
Gegenargument: Dies ist so ziemlich das törichste Argument, das zuweilen gegen den Goldstandard vorgetragen wird. Nahezu alle Experten sind sich darüber einig, dass im Interesse der internationalen Arbeitsteilung die Wechselkurse möglichst stabil sein sollten. Als man zu flexiblen Wechselkursen überging, glaubten fast alle Wirtschaftswissenschaftler, dass sich die Kurse nach kurzer Zeit in der Nähe der Kaufkraftparitäten stabilisieren würden und haben sich geirrt.
Das völlig funktionslose Schwanken der Wechselkurse hat beträchtliche Kapitalfehlleitungen und Wohlstandsverluste zur Folge. Wenn eine Auto- oder Flugzeugfabrik sich heute in Amerika und morgen in Europa besser rechnet, so nützen solche Preissignale gar niemandem. Das ist ungefähr so, als ob man auf die Idee käme, das Metermaß aus Gummiband zu machen und dann die ganze Welt wetten zu lassen, wo das Meter morgen steht. Je nach dem, wie die Wetten gerade ausgehen, kann der Zimmermann dann sein Haus anders bauen. Dass Abwertungen schlichte verkappte Lohnkürzungen sind, ist allen klar, die etwas davon verstehen.
Argument: Es gibt nicht genug Gold, um die Bedürfnisse einer dynamisch wachsenden Wirtschaft zu befriedigen. Eine Fesselung an Gold würde uns wieder in die Deflation und Depression treiben, wie in den 30iger Jahren, mit Elend, Arbeitslosigkeit und schließlich Krieg. Der Goldstandard ist ein altmodisches, überholtes Modell, das mit seinem Zusammenbruch die Welt ins Elend gestürzt hat und zu Recht von IWF, internationaler Kooperation und flexiblen Wechselkursen, kurz durch ein modernes flexibles Geldsystem abgelöst wurde.
Gegenargument: Dies wird im allgemeinen für das stärkste Argument gegen den Goldstandard gehalten, aber es baut schlicht auf falschen Informationen auf. Zum geschichtlichen Ablauf und dazu, was wirklich zum Zusammenbruch des Goldstandard führte, lesen Sie am Besten den Beitrag von Alan Greenspan: „Geld und wirtschaftliche Freiheit". Was damals wirklich zur großen Depression und zur Massenarbeitslosigkeit führte, sind die gleichen Kräfte und Zusammenhänge, die auch heute ohne Goldstandard wieder wirksam sind, nämlich massive Geldvermehrung durch Staatsverschuldung. Damals geschah dies am Goldstandard vorbei, indem man sich einfach nicht mehr an die Spielregeln hielt und dann den Goldstandard für die Folgen verantwortlich machte. Das ist ungefähr so, als wenn der Einbrecher laut ruft - haltet den Dieb. Für den Zusammenbruch, der demnächst ins Haus steht, kann man den Goldstandard jedenfalls nicht mehr verantwortlich machen.
Wie an anderer Stelle beschrieben, passt sich die Wirtschaft jeder Geldmenge an. In der Vergangenheit hat es jedenfalls nie zu wenig Gold gegeben. Die Goldproduktion hat immer mit den Bedürfnissen von Handel und Wirtschaft mitgehalten. Es sieht sogar so aus, als ob der langfristig ziemlich konstante Mengenzuwachs von 2,5 % - 3 % des Goldbestandes langfristig recht gut mit der wachsenden Güterproduktion übereinstimmt.
Argument: Im Goldstandard ist der Kredit begrenzt, auf die Goldmenge, welche die Menschen verleihen.
Gegenargument: Auch im Goldstandard gibt es neben dem Warengeld Gold natürlich auch Kreditgeld (verbriefte Schulden). Die Menschen können sich unter jedem Geldsystem soviel Kredit einräumen, wie sie wollen. Die atemraubende wirtschaftliche Entwicklung unter dem Goldstandard im vorigen Jahrhundert wurde weitgehend aus privatem Kapital und mit privaten Krediten finanziert. Allerdings wurde damals noch Rückzahlung erwartet. Den unbegrenzten, nicht rückzahlbaren Dauerkredit, den sich Staaten und Banken heute selbst einräumen, den gab es damals noch nicht. Es ist allerdings auch noch nicht sicher, dass es so etwas auf Dauer wirklich geben kann
Aber unterstellen wir einmal, dass die Menge der produzierten Güter durch Produktivitätssteigerungen deutlich zunimmt und die vorhandene Goldmenge (Geldmenge) nicht mehr ausreicht, um das Handelsvolumen abzuwickeln (trotz Kreditschöpfung und erhöhter Umlaufgeschwindigkeit), dann würden in der Tat nach einiger Zeit vielleicht die Preise fallen. Dies wäre aber keine Tragödie, denn jede Geldeinheit würde dann mehr Güter kaufen - die reale Kaufkraft würde steigen - eigentlich eine der Produktivitätssteigerung angemessene Entwicklung. Das größere Handelsvolumen würde auf einem niedrigeren Preisniveau abgewickelt. Die Wirtschaft passt sich jeder Geldmenge an. Und wie gesagt gibt es auch beim Goldstandard Kredit und Kreditgeld, mit dem sich die Wirtschaft unterschiedlichen Erfordernissen elastisch anpassen kann. Die Behauptung, ein zu geringer Goldvorrat könne die Wirtschaftsentwicklung behindern, ist jedenfalls nicht zu belegen.
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Bart
28.09.2002, 09:21
@ R.Deutsch
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5. Konjunktursteuerung durch Defizit Spending kaum möglich? |
-->hallo lieber roland. das möchte ich jetzt genauer wissen. beiim deflatonsgold wird also defizit-spending kaum möglich? was verstehen sie unter defizit spending und warum ist das unter einer goldwährung kaum möglich?
sie scheinen in ihren fragestellungen bereits werturteile zu verpacken.
was verstehen sie unter preiselastizität nach unten?
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Denis
28.09.2002, 09:47
@ R.Deutsch
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etwas Contra Gold vergessen: |
-->Die Umweltverschmutzung und - zerstörung durch die Metallgewinnung.
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R.Deutsch
28.09.2002, 10:13
@ Denis
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Re: etwas Contra Gold vergessen: |
-->>Die Umweltverschmutzung und - zerstörung durch die Metallgewinnung.
[b]die ist nicht größer als bei anderen industriellen Prozessen auch (Kohle, Ã-l, Kupfer etc.)
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R.Deutsch
28.09.2002, 10:21
@ Bart
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Re: 5. Konjunktursteuerung durch Defizit Spending kaum möglich? |
-->>hallo lieber roland. das möchte ich jetzt genauer wissen. beiim deflatonsgold wird also defizit-spending kaum möglich? was verstehen sie unter defizit spending und warum ist das unter einer goldwährung kaum möglich?
[b]Der Staat kann sich in einer Goldwährung nicht beliebig verschulden
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Der_Nachtportier_von_Fort-Knox
28.09.2002, 10:24
@ R.Deutsch
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Re: Contra Argument vergessen!! Hallo Herr Deutsch |
-->ich mache diesmal auch mit beim Seminar! Sie gestatten es mir doch, oder?
Vergessen wurde, dass der Besitz von Gold auf sehr wenige Gruppen/Personen beschränkt ist, welche im Zuge einer Goldwährung ungleich mehr einfluss hätten als Globale Geschäftsbanken heute schon auf die Wirtschaft haben. Diese Verzerrung kann wohl nicht im demokratischen Interesse der Mehrheit der Bevölkerung eines Landes sein!! Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt den man nicht vergessen soll.
Wenn sie einen einfachen Menschen fragen was er möchte wird er sagen, Arbeit und Brot!! Ob die Währung Goldgedeckt ist interessiert den gar nicht. Das Bewusstsein für Gold in der Mehrheit der Bevölkerung ist ein Abstraktes und kein monetäres und deshalb ist so eine Goldwährung für die Mehrheit der Bevölkerung gar nicht gegenstand von Diskussionen und somit irrelevant.
Freue mich schon auf das Seminar!!
Grüsse
Der Nachtportier
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Der_Nachtportier_von_Fort-Knox
28.09.2002, 10:28
@ R.Deutsch
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Re: Doch!! |
-->Er muss nur eine Neubewertung des Goldes vornehmen! statt 1000 Dollar/Feinunze 2000 Dollar/Feinunze!! Resultat: Geldmenge verdoppelt, sofern Geld in den Kreislauf kommt.
Hat dottore nicht immer Argumentiert in seinen Buch: Kapitalismus, dass die USA ihr schuldenproblem durch neubewertung des Preis des Goldes lösenkönnen. Aktiv und Passivseite eine Notenbankbilanz berücksichtigen!! Es geht schon wenn man will. Sollte es mehrere Ländern konzertiert tun kann das Spiel beliebig lange fortgeführt werden!!
Das wird heute ein heisser Disput mit ihnen Herr Deutsch!! Ich bin gleich auf betriebstemperatur!!
grüsse
Der Nachtportier
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Der_Nachtportier_von_Fort-Knox
28.09.2002, 10:34
@ R.Deutsch
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Re: in krisenzeiten... |
-->ist der Goldstandard zumeist nicht zu halten. Eine Abkehr ist notwendig, die zu einer weitern Zerüttung der Wirtschaft im allgemeinen und der Geldpolitik im besonderen führt.
Mfg
Der Nachtportier
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R.Deutsch
28.09.2002, 10:57
@ R.Deutsch
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Re: Noch ein paar Argumente gegen Gold |
-->Den folgenden Text hatte mir Oldy vor einiger Zeit einmal zugesandt. Hochstätter plädiert natürlich klar für staatliches Falschgeld, mit dem die Nazis ja ihr Beschäftigungswunder vollbracht haben. Den Trick kann jeder machen, solange die Leute nicht merken, dass es Falschgeld ist. Mal sehen, wann die Leute es diesmal merken.
Ausschnitt aus Geld und Kredit von Dr. Franz Hochstetter (Seite78)
Gründe für die Untauglichkeit des Goldes als Geld.
Man muß auf die Geschichte zurückgreifen, um sich zu erklären, wie
das Gold als Währungsstoff trotz seiner tauschwirtschaftlichen
Unzulänglichkeit heut noch Anhänger und Verteidiger sogar in nur
theoretisch an dieser Frage interessierten Kreisen findet. Denn es
läßt sich nicht leugnen, daß bis weit über die Mitte des
19.Jahrhunderts hinaus das Gold in der Welt eine wirklich solide
Grundlage für Handelsgeschäfte bot. Arbeitsteilung und
Geldwirtschaft waren noch nicht voll entwickelt, die
Rechtsverhältnisse in den meisten Ländern Europas, geschweige in
den anderen Erdteilen, höchst unsicher. Die Währungen, falls
vorhanden, beschränkten sich auf enge Gebiete. Vor allen war das
Gold damals und noch bis zum Ausbruch des Weltkrieges in der Welt
frei beweglich. (geschrieben 1933) Es wanderte aus Eigennutz dahin,
wo der Gewerbefleiß blühte, wo Exportüberschüsse erzielt wurden.
Das Gold als wirtschaftspolitische Waffe, als Erzeuger
weltwirtschaftlicher Deflationskrisen zu mißbrauchen, dieser
Mißbrauch war damals noch nicht gang und gäbe. Ihm hätten die
starken, noch leidlich auf das Volkswohl bedachten Militärdynastien
Mittel- und Osteuropas Einhalt geboten.
Der Verlauf des Weltkrieges gab dem Gold die Weltherrschaft frei.
Auf feindmächtliche Einwirkung hin hat sich durch den Dawes-Vertrag
1924 auch Deutschland unter Mitwirkung des Reichsbankpräsidenten
Dr. Schacht der Goldmacht unterwerfen müssen, wie fast alle
Teilnehmer des Weltkrieges und wie zahlreiche andere Gebiete der
Erde.( Man merke die vorsichtige Formulierung, das wurde ja während
der Nazizeit in Deutschland geschrieben. Ob allerdings der
Goldwährungsanhänger Schacht dazu gezwungen worden war, ist mehr
als fraglich) Seitdem schleppte sich die deutsche Wirtschaft von
Krise zu Krise. Ein Ende der Not war unter diesem System nicht
abzusehen.
Schwerwiegende Gründe machen das Gold als Währungsgrundlage für
deutsche Verhältnisse wie für alle goldarmen Länder teils höchst
unzweckmäßig, größtenteils unmöglich, wenn nicht zu einer
chronischen Wirtschaftskatastrophe.
1. Gold ist ein Stoff, dessen Vorrat teils von Zufälligkeiten (
Funden, Ergiebigkeit der Minen, Weltnachfrage u. a.) abhängt, teils
vom Gutdünken der seine Produktion bestimmenden Mächte. Beides
verträgt sich weder mit dem Interesse noch mit dem Selbstbewußtsein
eines auf seine Marktfreiheit stolzen Volkes und Staats.
2. Da Deutschland kein Gold produziert, ist es in seinem Bezug vom
Ausland abhängig.
3. Goldwährung ist eine teure Währung, denn jeder Vorrat hieran
belastet die Goldbenützer mit Zinsen, die sich durch eine
Papierwährung ersparen ließen.
4, Da sich in Goldwährungsländern nach dem Goldwert alle Preise
richten, gerät der heimische Preisstand in Abhängigkeit von diesem
unkontrollierbaren Fremdstoff.
5. Auswärtige Mächte, die Gold produzieren oder horten, erlangen
hierdurch sowie dadurch, daß sie andern Ländern Zahlung in Gold
zumuten und hierdurch Einfuhrschwierigkeiten bereiten und durch
Schutzzölle deren Warenausfuhr und Golderwerb behindern, Einfluß
auf die Goldvorräte jener Länder und dadurch indirekt auch auf die
Menge der von der Zentralbank der Wirtschaft zur Verfügung
stellbaren Zahlungsmittel, also auch auf deren wirtschaftliche
Entwicklung. In auf Goldimporte angewiesenen Goldwährungsländern
besteht ein für deren Wirtschaft schädlicher direkter Zusammenhang
zwischen der Zahlungsmittelmenge und dem Außenhandel.
6. Eine Tauschwirtschaft, deren Zahlungsmittelmenge nicht nach dem
Verkehrsbedarf, sondern nach der Goldeinfuhr, d. h. nach dem
Ausfuhrwert bemessen wird, ist krisenanfällig, da die Kaufkraft der
heimischen Währungseinheit nach diesem Gesichtspunkt wechselt,
selbst wenn der Wechselkurs währt.
7. Da außerdem der Weltmarktpreis des Goldes in keiner Weise stabil
ist, schwankt die heimische Kaufkraft des am Gold gemessenen Geldes
sowie der vom Gold abhängige Preisstand in zweifacher Abhängigkeit,
nach der Goldeinfuhr und nach dem Weltmarktpreis des Goldes. Die
Wirtschaft pendelt ständig zwischen Inflation und Deflation. ( und
kommt nie zur Ruhe mit einem festen Preisstand - von mir
hinzugefügt)
8. Die Gefahr einer willkürlich dehnbaren Versorgung mit
Zahlungsmitteln ist unter Goldwährung so groß wie unter der
ungesicherten Papierwährung. Während die letztere die Neigung
besitzt, zu viel Zahlungsmittel in Umlauf zu setzen, also Inflation
zu erzeugen, drängt die Goldwährung zur willkürlichen Verschatzung
der Zahlungsmittel, zur Deflation. Deflation schädigt die
Volksinteressen ungleich stärker als Inflation.
9. Der heute noch hohe Preis des Goldes entspringt einer
Selbsttäuschung, dem Wertwahn, der irrigen Vorstellung, es gäbe
einen Stoff, der „den Wert“ enthält, und Gold enthielte diesen
Stoff oder dies Fluidum. Die Entmünzung des Goldes würde seinen
„Wert“ auf einen Bruchteil des heutigen Preises senken. Die
industrielle Verwendungsmöglichkeit des Goldes ist unbedeutend. (
GESCHRIEBEN 1933 beim Goldpreis von U.S.$ 35.- pro Unze)
10. Die für das reibungslose Funktionieren der Goldwährung
UNERLÄSSLICHE Freizügigkeit des Goldes besteht mindestens seit 1914
nicht mehr und läßt sich, nachdem einmal die Goldhortung als
Tauschverhinderungsmittel erkannt worden ist und angewendet wird,
durch noch so feierlich abgeschlossene internationale Verträge
nicht zuverlässig wieder herstellen.
11. Mit Hilfe einer durch die Großhandels-Indexwährung mit der
Geldzeichensteuer kombinierten Papierwährung lassen sich alle
Gebrechen jeder Währung vermeiden und ALLE Bedingungen erfüllen,
die an ein gutes Tauschmittel gestellt werden müssen.
Das 1924 von Dr. Schacht mit dem Gold noch einmal unternommene
Experiment kam über die Goldkernwährung nicht mehr hinaus. Es
umfaßte von Anfang an den allerdings unfreiwilligen Verzicht auf
das reine Goldprinzip, den Rückgriff auf papierne Banknoten, die
Zufluchtnahme zu knapp und knapper durch Gold und Devisen gedecktem
und deshalb bis 1932/33 mengenmäßig vermindertem Papiergeld,
tatsächlich die völlige Preisgabe seiner Einlösbarkeit, bald auch
die Herabsetzung wenn nicht sogar die Aufhebung der
Deckungsgrenzen....
Soweit die Ausführungen Dr. Hochstetters. Ich möchte dazu noch
bemerken, daß das von 1924 bis 1933 „mengenmäßig verminderte
Papiergeld“ der Weimarer Republik uns die Arbeitslosigkeit und
Hitler und damit den zweiten Weltkrieg bescherte und daß das
Bretton-Woods Experiment einer weltweiten Goldwährung 1971
gescheitert ist und daß die Verantwortlichen noch immer nichts dazu
gelernt haben
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MC Muffin
28.09.2002, 13:27
@ Der_Nachtportier_von_Fort-Knox
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Re: Contra Argument vergessen!! Hallo Herr Deutsch |
-->>ich mache diesmal auch mit beim Seminar! Sie gestatten es mir doch, oder?
>
>Vergessen wurde, dass der Besitz von Gold auf sehr wenige Gruppen/Personen beschränkt ist, welche im Zuge einer Goldwährung ungleich mehr einfluss hätten als Globale Geschäftsbanken heute schon auf die Wirtschaft haben. Diese Verzerrung kann wohl nicht im demokratischen Interesse der Mehrheit der Bevölkerung eines Landes sein!! Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt den man nicht vergessen soll.
Die Mehrheit interessiert nicht, es ist immer ein Kampf um das grösste Stück vom Kucken genau wie bei Geld
>Wenn sie einen einfachen Menschen fragen was er möchte wird er sagen, Arbeit und Brot!!
Das glaube ich nicht, den ich glaube wenn du ihn das heute fragst, wird er sagen ein Koffer Geld mit 100000000000000 €. Arbeit als Lebensinhalt wird denen eingeredet die als Sklaven für die anderen arbeiten sollen.
Arbeit = Mittel zum Zweck aber niemals Selbstzweck. Wenn Selbstzweck dann ist es Hobby.
Arbeiten ist eine Tätigkeit die man ausführen muss um Geld zu verdienen die kein Spass macht. Glücklich sei der der sein Hobby zum Beruf macht und somit sein Geld für lau verdient.
Ob die Währung Goldgedeckt ist interessiert den gar nicht.
Es interessiert erst dann wenn es mit der vorhandennen Währung probleme gibt.
Das Bewusstsein für Gold in der Mehrheit der Bevölkerung ist ein Abstraktes und kein monetäres und deshalb ist so eine Goldwährung für die Mehrheit der Bevölkerung gar nicht gegenstand von Diskussionen
genau die Masse liegt fast immer falsch
und somit irrelevant.
und somit relevant
>Freue mich schon auf das Seminar!!
>Grüsse
>Der Nachtportier
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Der_Nachtportier_von_Fort-Knox
28.09.2002, 13:38
@ MC Muffin
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Re: Contra Argument vergessen!! Hallo Herr Deutsch |
-->MC Muffin!
Arbeitest du bei McDonalds? ;-)
Du hast schon recht mit dem Geldkoffer, den wünscht sich so mancher aber in Krisenzeiten steht bei meinungsumfragen der arbeitsplatz erhalt und damit verbunden ein gesichertes Einkommen ganz oben.
Ich finde es schade dass du sagst Arbeit dient nur dazu Rechnungen zu bezahlen. Ich glaube jeder Mensch sucht in seiner berufliche Tätigkeit eine tiefe innere Befriedigung, wenn dann auch noch das Gehalt stimmt ist er glücklich. Leider gibt es auch McJobs die nur wegen der (leider schlechten) Bezahlung gemacht werden. Aber da ist dann der Punkt da wo die Sozialpartnerschaft zum Zuge kommen sollte und für Leistungsgerechte Entlohnung sorgen soll. Ich möchte damit aber nicht eine diskussion pro/contra gewerkschaft lostreten, sondern wollte es nur mal erwähnen.
Grüsse
Der Nachtportier
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MC Muffin
28.09.2002, 14:38
@ Der_Nachtportier_von_Fort-Knox
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Re: Contra Argument vergessen!! Hallo Herr Deutsch |
-->>MC Muffin!
>Arbeitest du bei McDonalds? ;-)
nein der Name ist aus einer anderen Geschichte entstanden.
>Du hast schon recht mit dem Geldkoffer, den wünscht sich so mancher aber in Krisenzeiten steht bei meinungsumfragen der arbeitsplatz erhalt und damit verbunden ein gesichertes Einkommen ganz oben.
Einkommen? Geldkoffer steht ganz oben, genug im Koffer = Einkommen egal
>Ich finde es schade dass du sagst Arbeit dient nur dazu Rechnungen zu bezahlen. Ich glaube jeder Mensch sucht in seiner berufliche Tätigkeit eine tiefe innere Befriedigung, wenn dann auch noch das Gehalt stimmt ist er glücklich.
Ich kenne niemanden der in seiner Arbeit eine Tiefere Befridigung suchen bis auf 2 die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben= sehr selten.
Um die Richtigkeit einer Aussage zu testen must du einfach die Probe machen.
Frage jemanden ob er für 100000000000€ seinen Job = seine innere Befriedigung aufgibt, du wirst erstaunt sein wie hoch die Trefferquote ist. Das zeigen auch die vielen Lotto Spieler die sich alle die Hoffnung auf den Geldkoffer erhalten wollen, weil sie ohne Hoffnung ihren Job nicht ertragen könnten.
Leider gibt es auch McJobs die nur wegen der (leider schlechten) Bezahlung gemacht werden.
Auch? Es ist die Masse. Es gibt auch Jobs die man als Hobby empfinden kann muss es heißen. Z.B. Ich habe noch kein Lohnarbeiter auf dem Bau getroffen den sein Job Spaß gemacht hat, Betonung liegt auf keinen und ich habe soooo viele kennen gelernt.
Aber da ist dann der Punkt da wo die Sozialpartnerschaft zum Zuge kommen
Sozialpartnerschaft hört sich irgend wie gut aber auch platt an, lauert da einer der mich ausbeuten will? Könnte man das wort auch duch ein andere erstzen. z.B.
Aber da ist dann der Punkt da wo die unsozialen Umverteilungen zum Zuge kommen
sollte und für Leistungsgerechte Entlohnung sorgen soll.
Weniger Abgaben mehr Arbeit mehr Lohn und mehr Lohn durch weniger Nachfrage nach solchen Jobs = der Arbeitgeber muss mehr zahlen um jemanden zu bekommen weil es auch genug andere Arbeit gibt und das alles ohne Umverteilung.
Niedrige Löhne entstehen durch zu wenig Arbeit und zu wenig Arbeit gibt es durch zu viel Umverteilung.
Ich möchte damit aber nicht eine diskussion pro/contra gewerkschaft lostreten, sondern wollte es nur mal erwähnen.
Ich kenne 2 Leute die bei der Gewerkschaft arbeiten, der eine hat für die PDS kandidiert und es lebt sich gut auf deren Kosten die sie angeblich vertreten.
Was mich erstaunt ist das die Arbeitsplätze bei denen die auf Kosten andere leben sicherer sind als die dessen Interessen sie vertreten. Vom reinen Abhängigkeitsverhältnis müsste es umgedreht sein, da stimmt doch was nicht.
>Grüsse
>Der Nachtportier
MFG MC
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LenzHannover
30.09.2002, 02:43
@ R.Deutsch
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Aber dort besonders widerwärtig, weil wir das ja nur machen, um etwas zu |
-->"erzeugen", was nicht beliebig vermehrt werden kann.
Die alten DM Schein wäre ja optimal, wenn der"Nachdruck" verboten wär
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Tassie Devil
30.09.2002, 06:09
@ LenzHannover
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Re: Mensch Lenz... |
-->>Die alten DM Schein wäre ja optimal, wenn der"Nachdruck" verboten wär
...der Nachdruck dieser Scheine IST nach wie vor verboten!!! So, wie es draufsteht.
Solange die BUBA oder die LZBs diese Scheinchen gegen EURO annehmen, und das werden sie aus bilanztechnischen Gruenden bis zu ihrem naechsten Vollbankrott tun muessen, solange wird der illegale Nachdruck strafrechtlich verfolgt werden.
Alles klaro?
Gruss nach Hannover
TD
P.S. Hatte auch schon mal ein schoenes sonniges Wochenende am Maschsee ;-) ist aber lange her...
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Tassie Devil
30.09.2002, 06:09
@ LenzHannover
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Re: Mensch Lenz... |
-->>Die alten DM Schein wäre ja optimal, wenn der"Nachdruck" verboten wär
...der Nachdruck dieser Scheine IST nach wie vor verboten!!! So, wie es draufsteht.
Solange die BUBA oder die LZBs diese Scheinchen gegen EURO annehmen, und das werden sie aus bilanztechnischen Gruenden bis zu ihrem naechsten Vollbankrott tun muessen, solange wird der illegale Nachdruck strafrechtlich verfolgt werden.
Alles klaro?
Gruss nach Hannover
TD
P.S. Hatte auch schon mal ein schoenes sonniges Wochenende am Maschsee ;-) ist aber lange her...
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