André
05.11.2002, 09:57 |
Führt die Neue Besteuerung zur Austrocknung des Privatkundengeschäfts? Thread gesperrt |
-->Handelsblatt 05.11.2002
Galgenfrist bei der Spekulationssteuer
Finanzminister Eichel will Gewinne aus Wertpapiergeschäften nicht besteuern, wenn diese vor dem 21. Februar 2003 über die Bühne gehen. Danach aber greift er auch rückwirkend zu.
HB/huh/uhl BERLIN. Bei der von SPD und Grünen geplanten generellen Besteuerung von Veräußerungsgewinnen aus Wertpapiergeschäften wird es wohl eine Galgenfrist bis nach der Hessen-Wahl im Februar geben. Dem Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums zufolge will der Fiskus erst bei Wertpapierverkäufen zugreifen, die nach der 3. Lesung im Bundestag am 21. Februar 2003 getätigt wurden.
Entsprechendes soll auch für Veräußerungsgewinne aus Termingeschäften und Fondsanteilen gelten sowie aus dem Verkauf nicht selbst genutzter Immobilien. Anteilsscheininhaber und Direktanleger müssten gleich behandelt werden, heißt es in der Begründung zum „Steuervergünstigungsabbaugesetz“. Danach werden die nach dem 21. Februar realisierten Veräußerungsgewinne zeitlich unbegrenzt und damit auch ohne Einschränkung rückwirkend besteuert.
Das sei verfassungsrechtlich geboten und entspreche dem „Zuwachs an wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen“, argumentiert das Ministerium. Verluste aus Wertpapier- und Immobiliengeschäften könnten aber wie bisher mit realisierten Gewinnen verrechnet werden, nicht aber mit anderen Einkunftsarten wie zum Beispiel Arbeitseinkommen.
Die Kreditinstitute müssen künftig das Bundesamt für Finanzen bis zum 31. Mai jeden Jahres über die Veräußerungsgeschäfte ihrer Kunden im Vorjahr informieren. Dazu gehören Angaben über den Veräußerungspreis und die Anschaffungskosten. Außerdem müssen die Banken den Kunden in Zukunft zur „besseren Erfassung“ Jahresbescheinigungen über Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne aus Finanzanlagen ausstellen. Die Bescheinigungen werden die Daten aller Depots und Konten enthalten, die für die Steuererklärung nötig sind.
Kommentar:
Vermutlich ist das das letzte Konjunkturförderungsprogramm eines dt. Finanzministers für die Schweiz u.a.
Wer wird und will da noch langlaufende Anlagen in Deutschland halten?
Zumal nach einer Erbschaft(steuer)noch der Veräußerungserlös besteuert wird, wenn veräußert wird.
Umsatzrückgänge in Aktien, Fonds, Beteiligungen und Immobilien sind daher vorprogrammiert. Geschäftsabwanderung wird folgen.
Ab wann melden übrigens andere EG-Staaten Konteneröffnungen von EG-Bürgern untereinander? Da hat es doch bereits Rahmenvereinbarungen.
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El Sheik
05.11.2002, 10:23
@ André
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Re: Führt die Neue Besteuerung zur Austrocknung des Privatkundengeschäfts? |
-->>Handelsblatt 05.11.2002
>Galgenfrist bei der Spekulationssteuer
>
>Finanzminister Eichel will Gewinne aus Wertpapiergeschäften nicht besteuern, wenn diese vor dem 21. Februar 2003 über die Bühne gehen. Danach aber greift er auch rückwirkend zu.
[b] Am 20.2.2003 Calls kaufen!
Gruß
El Sheik
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Baldur der Ketzer
05.11.2002, 11:01
@ André
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Sprachwitz erster Güte - oder Irrwitz? |
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>HB/huh/uhl BERLIN. (huh-uhl schreit das Käutzchen nachts am Fredihof, der Totenvogel.........sic!)
> „Steuervergünstigungsabbaugesetz“.
>Das sei verfassungsrechtlich geboten und entspreche dem „Zuwachs an wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen“, argumentiert das Ministerium. Verluste aus Wertpapier- und Immobiliengeschäften könnten aber wie bisher mit realisierten Gewinnen verrechnet werden, nicht aber mit anderen Einkunftsarten wie zum Beispiel Arbeitseinkommen.
Hallo,
also, Maßstab ist mal wieder die Leistungsfähigkeit.
Wenn man einen fetzen Immo-Verlust gebaut hat, schmälert das doch nicht die leistungsfähigkeit, oder?
Nehmen wir meinen Schulkameraden, Brutto so 3500 Euro, mit ner Wohnung in Potsdam, meist leerstehend, nicht vermietbar, die bringt ihm geschätzt 100.000 Euro Verlust.
Also, was kümmerts ihn denn, wenn er bei netto vielleicht 20.000 Euro Jahres-EK nun mal so läppische 100.000 in den Kamin schreiben kann, das sind doch peanutz.
Das juckt doch seine Leistungsfähigkeit nicht die Bohne, und der Bank isses auch wurscht, daß er jetzt so ein Loch hat in seiner vermögensübersicht. Er ist soooo leistungsfähig, da kriegt er jetzt noch mehr Kredit als früher, oder wie oder was?
Die Sprachverbiegungen erinnern mich langsam an die großen Diktaturen.
Früher hieß es völkisch bzw. kommunistisch, solidarisch, Gleichheit und Gerechtigkeit.
heute heißt es demokratisch, solidarisch, Gleichheit und Gerechtigkeit......
Das hohle Geschwafel im Neusprech ist der reinste Hohn. Und wir sind wieder in der Achterbahn zur Despotie ;-(.
Grüße vom Baldur
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spieler
05.11.2002, 11:26
@ André
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Steht die Höhe der Steuer eigentlich schon fest? owT |
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spieler
05.11.2002, 11:42
@ André
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Das hilft den Banken doch ungemein... |
-->... im Februar 2003 werden alle Kunden, die Aktien haben, die länger als 1 Jahr im Depot sind und (so etwas soll es vereinzelt noch geben) noch im Gewinn stehen, angerufen: Man wird alle Aktien 1 Tag vor Stichtag verkaufen und nach dem Stichtag wieder ins Depot kaufen... Macht doch ordentlich Provisionen für die Banken.
Oder baut Eichel eine Klausel ein, daß man die gleiche Aktie nicht wieder innerhalb einer bestimmten Frist erneut kaufen darf?:-)
Auch eine nette Idee, oder..
Spieler
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Digedag
05.11.2002, 12:46
@ spieler
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Re: natürlich der 'persönliche Einkommenssteuersatz' - gibts da Zweifel??? |
-->Billiger machen die das nicht.
Kann ich mir nicht anders vorstellen.
Und schafft wieder viele Arbeitsplätze in den Finanzämtern, da kann dann Hartz seine Ich-AG's zum nachzählen hinschicken.
Und sichert eine weitere Runde die Aufträge in meiner Branche (IT), wenn die Banken dann all diese Berichte in ihre Software einarbeiten müssen.
... und dann sollen die sich schon mal was für die übernächste Runde einfallen lassen. Es muss ja irgendwie weitergehen, danach.:-((((
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Luigi
05.11.2002, 13:35
@ Digedag
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Re: Eichel=Hessen=Banken: Er will die Leute motivieren, nicht direkt zu invest- |
-->ieren, sonder über Banken, Versicherungen!!
Also Steuerlich bevorzugt werden Versicherungen, Fonds etc etc bleiben.
Jemand der direkt z.B. in (bisher und bald wieder) niedrigverzinslichen Bundesanleihen anlegt wird bestraft. Da bei Fälligkeit Kursgewinn annfällt!!
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LenzHannover
05.11.2002, 13:36
@ spieler
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Da kramt der Beamte den *Gestaltungsmißbrauch* raus |
-->von daher besser 1-2 Wochen warten.
Noch besser:
Alles verkaufen, neues Konto in der Schweiz, Geld hin und dort neu kaufen.
Consors bietet da einen netten Service, man muß nicht einmal in Schweiz
Aber Achtung mit den Gebühren!
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Luigi
05.11.2002, 13:50
@ Baldur der Ketzer
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Re: Die Steuer ist toll, nur kommt sie 15 Jahre zu spät. |
-->Die Immo-Blase in der EX-DDR, währe uns erspart geblieben.
Die ganzen steueroptmierten Film- Leasing- Immofonds gehören dann wohl auch weg.
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JLL
05.11.2002, 14:35
@ Baldur der Ketzer
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Re: Am Neusprech merkt man zuerst, dass etwas faul ist |
-->Schleichend ziehen Denk- und Sprechverbote ein - unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit. Wer will schon ernsthaft etwas gegen Solidarität und Gerechtigkeit einwenden?! Und es endet, wie es immer geendet hat: Wer hat, dem wird genommen und wer krakehlt, dem wird gegeben. Es lebe die eigenverantwortliche Vorsorge. ;-)
Schönen Tag
JLL
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Digedag
05.11.2002, 16:30
@ Luigi
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Re: Eichel=Hessen=Banken: -- diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen |
-->>Er will die Leute motivieren, nicht direkt zu investieren, sonder über Banken, Versicherungen!!
>Also Steuerlich bevorzugt werden Versicherungen, Fonds etc etc bleiben.
Wo siehst Du da eine Bevorzugung?
Im anfangs geposteten Handelsblatt-Artikel heisst es:
"Entsprechendes soll auch für Veräußerungsgewinne aus Termingeschäften und Fondsanteilen gelten sowie aus dem Verkauf nicht selbst genutzter Immobilien. Anteilsscheininhaber und Direktanleger müssten gleich behandelt werden, heißt es in der Begründung zum?Steuervergünstigungsabbaugesetz?."
Nur über Versicherungen ist dort nichts geschrieben. Da könnte man also so etwas noch vermuten dürfen...
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Luigi
05.11.2002, 20:28
@ Digedag
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Re: Natürlich muß Eichel sich knallhart geben, damit er im Bundesrat Zugeständ- |
-->nisse machen kann! Die SPD hat nämlich keine Mehrheit im Bundesrat!
In einem halben Jahr wird sich die Union brüsten, daß sie das SCHLIMMSTE verhindern konnte. Das war 1999 genau das selbe SPIEL.
Damals hatte die SPD aber noch die Mehrheit im Bundesrat, also muß sie diesmal noch viel verrücktere Forderungen stellen als 1999.
1999 war sogar eine Spekufrist innerhalb von Fondvermögen in Planung etc etc.
Apropos Versicherungen:
Die Union wollte einmal eine Pauschalsteuer auf Kapitallebensversicherungen einführen.
3% hoch währe die Steuer gewesen und die SPD war dagegen!!!
LUKRATIVE Schlupflöcher für BANKEN und Versicherungen werden bleiben!!!
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Luigi
05.11.2002, 20:37
@ Luigi
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Re: PS: Die Logik der SPD ist doch folgende |
-->Unternehmen, Banken und Mietswohnungen sind tolllllllll!!!
Unternehmer, Anleger und Vermieter sind Scheisse!!!!
Dadurch kommen solche Dinge, daß die Allianz ihre Firmenbeteiligungen steuerfrei verkaufen kann, aber dem bösen Unternehmer der halbe Steuersatz bei Betriebsaufgabe genommen wurde!!
Die SPD wird Wege finden den Versicherungen,Banken nicht zu schaden. Auf Kosten der Anleger natürlich!!!!!!!!!!
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