Jacques
10.11.2002, 10:35 |
Inflation / DeflationThread gesperrt |
-->Grundsatzfrage:
Ist historisch nachgewiesen,
dass vor einer starken Inflation (bis Hyperinflation) IMMER zuerst
eine Phase der Deflation durchlaufen werden muss?
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Diogenes
10.11.2002, 10:49
@ Jacques
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Re: Inflation / Deflation |
-->>Grundsatzfrage:
>Ist historisch nachgewiesen,
>dass vor einer starken Inflation (bis Hyperinflation) IMMER zuerst
>eine Phase der Deflation durchlaufen werden muss?
Hi Jaques,
Das einzige was vorher- und mitlaufen muß ist die Notenpresse.
Es gibt keinen Präzedenzfall, für das was wir heute haben. Inflation/Deflation im Lehrbuchsinn würden einen Goldstandard und einen freien Markt voraussetzen. Ersteren haben wir nicht, zweiteres nur sehr eingeschränkt. Würde sagen: Wir sind eine Mixtur aus antikem Rom im Zeitfraffer, Deutschland anno '23, 1929ff und einem John Law global-total, mit einer Prise Karthago.
Gruß
Diogenes
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dottore
10.11.2002, 12:30
@ Jacques
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Re: Inflation / Deflation |
-->>Grundsatzfrage:
>Ist historisch nachgewiesen,
>dass vor einer starken Inflation (bis Hyperinflation) IMMER zuerst
>eine Phase der Deflation durchlaufen werden muss?
Ja. Keine Ausnahme, die mir bekannt wäre.
Grund ganz simpel: Defla kommt aus Überschuldung. Schulden werden mit etwas"gezahlt", was sich leicht fabrizieren lässt, jedenfalls leichter als das, was wirklich geschuldet ist. Und weils so schön flutscht dann - geht's immer schneller dahin.
Die wohligsten Phasen der Weltgeschichte sind jene, wo die Krise (DeDe) weginflationiert wird (endlich, der Schmerz lässt nach), und der komplette Währungsverfall noch nicht in Gang gekommen ist. Selbst Hitler war 1934/37 everybodys darling.
Gruß!
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erhardbd
10.11.2002, 13:17
@ dottore
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und wie ist das mit den USA? |
-->>>Grundsatzfrage:
>>Ist historisch nachgewiesen,
>>dass vor einer starken Inflation (bis Hyperinflation) IMMER zuerst
>>eine Phase der Deflation durchlaufen werden muss?
>Ja. Keine Ausnahme, die mir bekannt wäre.
was steht dann in den USA an, falls die wirklich einen Krieg mit dem Irak beginnen? R. Maybury behauptet doch, daß es bei einem Krieg immer zu einer Infla kommt. Können die USA also aus der momentanen Situation sofort in eine
Inflation übergehen?
Ich hatte Sie diese Woche schon mal zu dem Maybury-Zitat gefragt, vielleicht haben Sie es nicht gesehen. Deswegen erlaube ich mir es nochmal mit reinzustellen:
"I have never heard of a war accompanied by deflation.... Betting we will have war without severe inflation is extremely high risk, but this is what millions are apparently thinking."
(gefunden auf www.chaostan.com)
Gruß
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dottore
10.11.2002, 14:21
@ erhardbd
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Re: und wie ist das mit den USA? |
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>was steht dann in den USA an, falls die wirklich einen Krieg mit dem Irak beginnen?
Tja, was steht an? Sie werden einen Haufen Militärmaterial, das bereits gekauft und bezahlt wurde, vernichten. Hält der Irak das aus, ist die Frage, wie lange der Bodenkrieg dauert, falls es ein umfangreicher Bodenkrieg wird. Ich weiß nicht, ob die Republikanischen Garden so gern sterben wollen. Sie sind außerdem Anti-Saddam. Es kann partielle Preissteigerungen geben, aber der Off-Set ist nicht zu verachten: Der Irak betritt nach dem Abgang Saddams als zweitgrößter Ã-lexporteur der Welt wieder die Bühne.
Die Backwardation bei den Oil Futures schaut interessant aus und auch das (Feb 03):
<center>[img][/img] </center>
>R. Maybury behauptet doch, daß es bei einem Krieg immer zu einer Infla kommt. Können die USA also aus der momentanen Situation sofort in eine
>Inflation übergehen?
Hängt letztlich von der Kriegsdauer ab. Wenns nur der Saddam-Muss-Weg-Militärschlag ist, dann kaum.
>Ich hatte Sie diese Woche schon mal zu dem Maybury-Zitat gefragt, vielleicht haben Sie es nicht gesehen. Deswegen erlaube ich mir es nochmal mit reinzustellen: >
>"I have never heard of a war accompanied by deflation.... Betting we will have war without severe inflation is extremely high risk, but this is what millions are apparently thinking."
Zähle mich zur Mehrheit. Aber desungeachtet: Aus-Dem-Stand-Inflationen gibt es nicht. Warum nicht abwarten, ob überhaupt Krieg, welcher Krieg und wie lange wird seine Dauer sein oder abschätzbar sein?
Ich denke, wir sind in den ersten Abschnitten eines großen deflationären Trends, und den mit einer relativ begrenzten Militäroperation (die sich natürlich ausweiten kann) zu brechen, ist unwahrscheinlicher als seine Fortsetzung hin zu Full-Blow-Deflation. Auch der Krimkrieg hat die Preise in GB nicht erhöht.
Ich rate schlicht zum Abwarten: Never cross a bridge before you have to.
Gruß!
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Eagle
11.11.2002, 01:55
@ dottore
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Re: Inflation / Deflation Zeitfaktor? |
-->>>Grundsatzfrage:
>>Ist historisch nachgewiesen,
>>dass vor einer starken Inflation (bis Hyperinflation) IMMER zuerst
>>eine Phase der Deflation durchlaufen werden muss?
>Ja. Keine Ausnahme, die mir bekannt wäre.
>Grund ganz simpel: Defla kommt aus Überschuldung. Schulden werden mit etwas"gezahlt", was sich leicht fabrizieren lässt, jedenfalls leichter als das, was wirklich geschuldet ist. Und weils so schön flutscht dann - geht's immer schneller dahin.
>Die wohligsten Phasen der Weltgeschichte sind jene, wo die Krise (DeDe) weginflationiert wird (endlich, der Schmerz lässt nach), und der komplette Währungsverfall noch nicht in Gang gekommen ist. Selbst Hitler war 1934/37 everybodys darling.
>Gruß!
Bleibt bei Ende der Deflation vor Beginn der Inflation, noch Zeit um ein variables Darlehen in ein fixes Bauspardarlehen zu wechseln? - oder findet der Übergang fast über Nacht statt?
Vielleicht gibt es hier historische Beispiele?
Liebe Grüsse Eagle
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- ELLI -
11.11.2002, 12:18
@ Eagle
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Re: Inflation / Deflation Zeitfaktor? / @Eagle |
-->>Bleibt bei Ende der Deflation vor Beginn der Inflation, noch Zeit um ein variables Darlehen in ein fixes Bauspardarlehen zu wechseln? - oder findet der Übergang fast über Nacht statt?
>Vielleicht gibt es hier historische Beispiele?
>Liebe Grüsse Eagle
Aber ja, das hat dottore schon erwähnt. Sowas kommt NICHT über Nacht, sondern dauert Monate.
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Eagle
11.11.2002, 20:32
@ - ELLI -
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Re: Inflation / Deflation Zeitfaktor? / @Eagle |
-->>>Bleibt bei Ende der Deflation vor Beginn der Inflation, noch Zeit um ein variables Darlehen in ein fixes Bauspardarlehen zu wechseln? - oder findet der Übergang fast über Nacht statt?
>>Vielleicht gibt es hier historische Beispiele?
>>Liebe Grüsse Eagle
>Aber ja, das hat dottore schon erwähnt. Sowas kommt NICHT über Nacht, sondern dauert Monate.
Danke für die Beantwortung. Meine Befürchtung ist nämlich, daß die seit ewigen Zeiten in Ã-stereich üblichen Bauspardarlehen, Laufzeit 25 Jahre mit einer Höchstverzinsung von 6% dann nicht mehr erhältlich sind und ich meinen
variablen Kredit nicht mehr umschulden kann.
Liebe Grüsse Eagle
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- ELLI -
11.11.2002, 20:43
@ Eagle
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Re: Inflation / Deflation Zeitfaktor? / @Eagle |
-->>>>Bleibt bei Ende der Deflation vor Beginn der Inflation, noch Zeit um ein variables Darlehen in ein fixes Bauspardarlehen zu wechseln? - oder findet der Übergang fast über Nacht statt?
>>>Vielleicht gibt es hier historische Beispiele?
>>>Liebe Grüsse Eagle
>>Aber ja, das hat dottore schon erwähnt. Sowas kommt NICHT über Nacht, sondern dauert Monate.
>Danke für die Beantwortung. Meine Befürchtung ist nämlich, daß die seit ewigen Zeiten in Ã-stereich üblichen Bauspardarlehen, Laufzeit 25 Jahre mit einer Höchstverzinsung von 6% dann nicht mehr erhältlich sind und ich meinen
>variablen Kredit nicht mehr umschulden kann.
>Liebe Grüsse Eagle
Sicher,"dann" nicht mehr. Aber dieses"dann" kommt nicht über Nacht.
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