-->wie findet ihr das?
hab ich letzte woche freitag geschrieben. nachts zwischen 3 und 5 ;-)
Die Frage, die den Deutschen quält,
vor allem in den heutgen Tagen,
ist: Wie vermehre ich mein Geld?
Möglichst ohne mich zu plagen.
Die Standardantwort: Bring's zur Bank!
Dort gibt es Zinsen ein paar Prozente
und wird nicht weniger, Gott sein Dank.
Doch reicht das einmal für die Rente?
So sprach auch Krug, als er uns lockte
zur Telekom, versprach uns Kursgewinne.
Noch keiner ahnte, was sie dann verbockte,
Verluste waren nicht in Sommers Sinne.
Die schnelle Mark wollt jeder machen,
der Andrang vorher? Riesen groß.
Die was bekamen, konnten lachen,
30% höher bekamen sie die Stücke wieder los.
Doch mit der Telekom hat's erst begonnen,
die Aktie wurde neu entdeckt.
Hat' man damit etwas Geld gewonnen,
wurd' der Gewinn woanders reingesteckt.
Da gab es Siemens und Mannesmann
und SAP und Münchner Rück.
Es kaufet der, der kaufen kann,
denn am Ende kriegt er mehr zurück.
Zwei kurze Crashs wurden uns beschert:
Erst Asien, dann die Russlandkrise.
Doch die Anleger blieben unbeschwert.
Dann hatte man eben ein paar Miese.
Die Kurse würden wieder steigen,
man musste nur ein wenig warten.
Die Charts würden schon bald nach oben zeigen
und eine neue Hausse starten.
Sie kam auch und sie kam mit Macht,
Kaufpanik machte sich so langsam breit.
Wer nicht dabei war, der ward verlacht.
Ein Aufbruch, so schien es, in eine neue Zeit.
Internet, das war das Zauberwort,
.com, Telekom und B2B,
Alte Bewertungsmethoden flogen über Bord,
denn so rosig war die Zukunft noch nie.
Die Gewinne waren programmiert,
das Wachstum scheinbar unbegrenzt.
Egal, was eine Firma produziert.
Hauptsache, dass sie mit Kursgewinnen glänzt.
Verluste waren sogar chic,
denn nur so konnte man expandieren.
Intershop, Em.tv und Doubleclick.
Wenn man die hatte, konnte nicht viel passieren.
Im März 2000 da war dann die Gier
so grenzenlos wie nie zuvor.
Sogar die Bildzeitung holte hier
die Hausfrauen noch hinter dem Ofen hervor.
Infineon musste man unbedingt haben,
wer sie zugeteilt bekam, konnte sich glücklich schätzen.
An fetten Gewinnen konnte man sich laben,
man musste nur alles auf eine Karte setzen.
Doch dann ganz plötzlich war der Spuk vorbei,
die Kurse fingen an zu fallen.
Den Anlegern war's erst mal einerlei.
Es würde schon nicht richtig knallen.
Wieso auch? Denn die Aussichten waren gut,
die Gewinne am steigen, der Optimismus groß.
Auch an Neuemissionen gab's noch immer eine große Flut
und die Banken bekamen noch alles los.
Von einer Konsolidierung wurde jetzt gesprochen,
ein gesundes Korrigieren, es würde schon wieder steigen.
Doch ein paar Leute haben hier vielleicht schon Blut gerochen,
würden jetzt doch eher zum Verkaufen neigen.
Denn noch war man hoch, noch war nicht viel passiert,
der DAX bei 7000, der Nemax etwas drunter.
Vielleicht hatte man etwas überreagiert,
die Börsianer blieben einfach munter.
Im nächsten Jahr, das würde man sehen,
da gäb es wieder steigende Gewinne,
die Kurse würden erneut durch die Decke gehen,
und das wäre doch in unser aller Sinne.
Aber kaum hatte das neue Jahr begonnen,
man hatte keine Zeit zu reagieren,
hieß es bei Intershop: wie gewonnen so zerronnen.
Der Kurs war dabei sich zu halbieren.
Schlechte Zahlen wurden präsentiert.
Ein Verlust statt einem satten Gewinn.
Was war nur mit dem Vorzeigeunternehmen passiert?
Die Gewinne der letzten Jahre schmolzen dahin.
Mit einem Male zogen dunkle Wolken auf.
Horrornachrichten? Es wurden von Tag zu Tag mehr.
Der Salamicrash nahm so langsam seinen Lauf.
Das Zepter hatte von nun an der BÄR!!
Auch Amerika war nun so richtig am fallen,
die Zinsen waren wohl zu stark gestiegen.
Würde es also doch noch so richtig knallen
und die Börse bald total am Boden liegen?
Im Frühjahr 2001 sah es wieder etwas besser aus,
doch das war normal, so war es jedes Jahr.
Vielleicht ging man im Mai lieber wieder raus?
Denn die Unternehmen standen jetzt auch nicht besser da.
Die Gewinne am fallen, die Pleiten am steigen,
ein Unternehmen reißt das andere mit.
Die Bilanzen? Die sollte man lieber keinem zeigen.
Auch Schönen machte sie nicht wieder fit.
Im September dann der große Knall.
Ein weiterer Crash wegen der Terroristen.
Die Kurse waren im freien Fall.
Mussten wir bald in Depression unser Dasein fristen?
Schon ein paar Tage später ging es wieder nach Norden.
War das ganze vielleicht also doch nicht so schlimm?
Es schien so, nur Bin Ladens Morden
nahm Amerika nicht so einfach hin.
Der Kampf gegen den Terror wurde oberstes Ziel.
Bin Laden zu fangen, hatte man sich vorgenommen.
Passiert ist inzwischen schon ziemlich viel,
aber der Top Terrorist wohl irgendwo untergekommen.
Die Börse jedenfalls schien es nicht mehr zu stören,
bis März 2002 schien alles wie in alten Zeiten.
Täglich konnte man von Kursgewinnen hören,
doch sollte man sich wieder auf den Ausstieg vorbereiten.
Denn die nächsten Meldungen sollten wieder alles versauen:
die Pleite von Worldcom, Fälschungen und Betrügereien.
Wie soll man bei sowas noch den Märkten vertrauen?
Solche Vorgehensweisen sind nicht zu verzeihen.
So kam es dann, wie es kommen musste:
Es folgte des Salamicrashes zweiter Teil.
Die Anleger in ihrem großen Fruste,
boten alles zu Spottpreisen feil.
Der bisherige Tiefpunkt wurde im Oktober erreicht,
bei vielen Aktien der tiefste seit vielen Jahren.
Auf einmal ist es wieder eine gute Idee vielleicht,
so wie einst, vor langer Zeit, unter dem Kopfkissen zu sparen.
Wie lang das dann geht, wer weiß das schon?
Denn der, der das wüsste, wäre längst schon Millionär.
Vielleicht muss erst eine neue Generation
den Kampf lieben lernen zwischen Bulle und Bär.
(C) 2002 by t-aktie
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