dottore
11.12.2002, 13:08 |
Wer spricht denn von Wirtschaftskrise? Schwarzarbeit boomt, hier: Thread gesperrt |
-->Arbeitsmarkt/
(Zusammenfassung 1230)
Studie: Schwarzarbeit boomt und erreicht 2003 Rekordniveau =
Berlin (dpa) - In Deutschland tauchen immer mehr Menschen in illegale Jobs ab. Nach einer aktuellen Untersuchung des Schwarzarbeit-Experten Prof. Friedrich Schneider wird die Schattenwirtschaft im kommenden Jahr um sieben Prozent auf ein Rekordniveau von 380 Milliarden Euro steigen und das erwartete Wirtschaftswachstum um mehr als das Vierfache übersteigen."Damit ist die Schattenwirtschaft der mit Abstand boomendste Wirtschaftszweig in Deutschland", sagte Schneider am Mittwoch in Berlin.
Während die offizielle Wirtschaft in die Krise schlittere, blühe die Schwarzarbeit, hieß es. Eine Trendwende sei angesichts der geplanten weiteren Abgabenbelastungen und der Streichung von Vergünstigungen nicht in Sicht.
Inzwischen mache Schattenwirtschaft 16,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes aus. Damit bewege sich Deutschland im Mittelfeld der OECD. Es könne davon ausgegangen werden, dass in Deutschland weit mehr als neun Millionen Beschäftigte zumindest teilweise in der Schattenwirtschaft tätig sind.
"Wenn eine Parallelwirtschaft etwa 16,5 Prozent der Wirtschaftsleistung eines Landes ausmacht, dann sind das keine Peanuts mehr", sagte Schneider. Als Gründe für die boomende Schwarzarbeit nannte er neben der steigenden Abgabenlast und staatlicher Regulierung strukturelle Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sowie einen"dramatischen Wertewandel bei Steuerzahlern und Wählern". Mehr als zwei Drittel der Deutschen betrachteten Schwarzarbeit als Kavaliersdelikt. Viele verdienten sich das Zusatzgeld illegal neben ihrem offiziellen Job. dpa sl yybb uw 111235 Dez 02
Was beweist: Nichts macht erfinderischer als eine Abgabenwirtschaft...
Und: Immer mehr Deutsche mutieren zu Kavalieren. Das sollte die Damen freuen.
Und: Das Maastricht-Kriterium wird von der BRD bestens erfüllt, Eichel traut sich bloß nicht, es nach Brüssel zu melden.
Aber Strafe muss sein. Weil er es nicht meldet, stehen irgendwann die bekannten Strafzahlungen ins Haus. Das bedeutet dann noch höhere Steuern und noch mehr Schwarzarbeit.
Die 16,5 % könnten sich fix verdoppeln, was zur Frage führt: Wann endlich gibt der Staat auf und erklärt seine längst fällige Insolvenz? Ich kann mir nicht helfen, aber die schönen gusseisernen Laternen wollen mir einfach nicht mehr aus dem Sinn...
Sorry für die Scherze und Gruß!
|
Luigi
11.12.2002, 13:10
@ dottore
|
"Das Maastricht-Kriterium wird von der BRD bestens erfüllt" Geniale IDEE! (owT) |
-->
|
Luigi
11.12.2002, 13:12
@ Luigi
|
Sorry das sind jetzt haushaltsnahe Mini-Jobs: Mauerer, Fliesenleger, Putzhilfe.. (owT) |
-->
|
Zardoz
11.12.2002, 13:27
@ dottore
|
Spiegel-Online: Clement will mehr Mini-Jobs. Na, passt doch... ;-) (mL) (owT) |
-->
<ul> ~ Clement will mehr Mini-Jobs</ul>
|
El Sheik
11.12.2002, 13:30
@ dottore
|
Berlusconi heizt derweil in Italien den Schwarzarbeits-Sektor an: |
--> Meldung von vorgestern
Gruß!
El Sheik
Italiens Premier Berlusconi rät Fiat-Arbeitern zu Schwarzarbeit
Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat den Fiat-Arbeitnehmern, die ab nächste Woche freigesetzt werden, geraten, sich eine Schwarzarbeit zu suchen. Dieser Appell sorgte bei Gewerkschaften und Opposition für Entrüstung.
[sda] -"Die tüchtigsten unter den Fiat-Arbeitnehmern werden bestimmt einen zweiten Job finden, vielleicht keinen offiziellen", erklärte Berlusconi im Interview mit dem Privatsender"Rete 4", einem der drei Kanäle seiner Fernsehgruppe Mediaset. Auf diese Weise hätten sie neben der Arbeitslosenunterstützung ein weiteres Einkommen für ihre Familien.
Im Zuge der Umstrukturierung des Turiner Autokonzerns werden ab Montag 5 600 Arbeiter entlassen."Es ist ein Skandal", kritisierte Ex-Regierungschef Massimo D'Alema. Kein Tag vergeht ohne dass Berlusconi einen Fehltritt macht".
Auch die Gewerkschaften zeigten sich entrüstet."Berlusconis Worte sind eines Regierungschefs unwürdig. Er sollte wissen, dass Schwarzarbeit illegal ist", sagte der Chef des katholischen Gewerkschaftsverbands Cisl, Savino Pezzotta.
"Man kann Berlusconi nichts vorwerfen, da die Regierung eine scharfe Offensive im Kampf gegen die Schwarzarbeit und die Steuerhinterziehung begonnen hat", verteidigte Berlusconis Sprecher Paolo Bonaiuti den Regierungschef.
|
André
11.12.2002, 14:28
@ dottore
|
Re: Wer spricht denn von Wirtschaftskrise? |
-->>die schönen gusseisernen Laternen wollen mir einfach nicht mehr aus dem Sinn...
Das hatten die Politiker hierzulande längst durchschaut und diese deshalb fast überall durch glatte Bogenlampen ersetzen lassen.
A.
|
Tempranillo
11.12.2002, 15:31
@ dottore
|
Re: Nochmal was von Heine |
-->>Ich kann mir nicht helfen, aber die schönen gusseisernen Laternen wollen mir einfach nicht mehr aus dem Sinn...
>Sorry für die Scherze und Gruß!
Ach, dottore, es steht doch schon bei Heine,"Aus deutschen Eichen schnitzt man keine Galgen für die Reichen." Oder die Mächtigen, die Politiker, eben für alles, was auf der sozialen Pyramide oben sitzt.
Noch ein anderer hat die deutsche Feigheit in grandiosen Sätzen beschrieben, grandios deshalb, weil er so genau, so nah an der Wirklichkeit war, und nicht vom Hass geblendet. Ich meine Bismarck.
Die typisch deutsche Unfähigkeit, sich zur Tat aufzuraffen exemplifiziert er am Beispiel des Preussenkönigs, Friedrich Wilhelm IV, seines Vorgesetzten, was die Ausführungen erst richtig pikant macht. Gefunden habe ich die Passsage in Otto Pflanzes Bismarck-Biographie, nur leider jetzt, wo es drauf ankäme, finde ich sie nicht mehr. Ich muss mich damit behelfen, sie aus dem Gedächtnis wiederzugeben. Sinngemäß heißt es:
Friedrich Wilhelm der IV. würde, sofern ihm ein energischer Befehl erteilt wird, ohne zu zögern in den Tod gehen. Aber er ist unfähig, kraft eigener Persönlichkeit eine souveräne Entscheidung zu fällen. Deshalb, weil ihn angesichts möglicher Kritik (sic!) jeglicher Mut verlässt.
Überhaupt ist bei Bismarck, was man gar nicht glauben möchte, die Klage über die deutsche Feigheit ein immer wiederkehrendes Motiv. Anders als Karl Kraus, für den die Deutschen"Das Volk der Richter und Henker" waren, waren sie für Bismarck ein Volk sentimentaler Feiglinge, das nicht imstande ist, seine Interessen wahrzunehmen, und statt dessen lieber Gefühlspolitik betreibt.
"Wir haben Deutschland, sozusagen, in den Sattel gesetzt", war das Fazit in einer Rede, in der er die Reichsgründung von 1871 bilanziert. In einem seiner zahlreichen depressiven Anfälle, die gegen Ende seines Lebens immer häufiger wurden, und in denen er von einem bevorstehenden Untergang Deutschlands raunt - seinem Sohn hat er sogar abgeraten, Aussenminister zu werden,"auf einem Schiff, das dem Untergang geweiht ist, lasse ich meinen Sohn nicht anheuern" - findet er eine wunderbar einprägsame Beschreibung für die Ursachen der deutschen Misere:
"Dieses Volk kann nicht reiten!"
Und es wird auch nicht wissen, was man mit gusseisernen Laternen alles anstellen kann.
Tempranillo
PS.: Noch ein Bismarck-Zitat, das zur Erklärung deutscher Übelstände taugt:
"Alles, was Röcke trägt, hat in der Politik nichts zu suchen, Weiber, Pfaffen, Richter."
|
silvereagle
11.12.2002, 15:58
@ Tempranillo
|
Verallgemeinerungen lehne ich ab, und... |
-->... zu diesem Feuerwerk fällt mir nur noch dieses ein:
"Jeder hat irgendwo einen Vogel, und jeder zwitschert ein wenig anders."
Gruß, silvereagle (der sich ja gleich mal einen Vogel zum Nick genommen hat ;-))
|
Zardoz
11.12.2002, 19:33
@ Tempranillo
|
Ein Volk, ein Reich, ein Führer... schein. Na dann prost. (owT) |
-->
|