ottoasta
21.12.2002, 13:09 |
verbotene Bücher, an @dottore und andere...... Thread gesperrt |
-->hallo,
nun ich hatte schon mehrfach die Gelegenheit, 'Mein Kampf' zu lesen. Warum dieses Buch verboten ist, ja ich weiss es nicht! Eigentlich müsste es zur Schulliteratur der höheren Klassen gehören! Dass davon eine Gefahr ausgehen soll? Finde ich lachhaft! Vielleicht würden einige Dumpfbacken verführt werden, doch denkende Menschen? Heute? Sicher nicht! Ich glaube auch das Gegenteil wäre der Fall. Vor allem die jüngere Generation, die Adolf nicht erlebt hat (ich war ja noch in der 1.Klasse dabei, wir mussten den Arm heben.....!)
Da sind shcon einige andere Bücher sicher verführerischer. Es gibt im Netz eine Adresse, ich denke nicht verboten, da frei zugänglich, da sind etliche verbotene Bücher, auch mit den Urteilen, aufgeführt.
Insbesondere die Schweizer sollten dort mal vorbeischauen!
Gruß Otto
<ul> ~ zur Verbotsliste</ul>
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Baldur der Ketzer
21.12.2002, 14:10
@ ottoasta
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de Sinn von verbotenen Büchern |
-->Hallo,
ich frage mich auch, was das soll.
Das meiste (nicht alles), was auf den verbotenen Seiten steht, ist entweder umgangssprachliches Allgemeingut, findet sich im Nachlaß der Großeltern, oder ist für jedermann in der aktuellen Tageszeitung ersichtlich.
Daher habe ich mir schon oft Gedanken gemacht, was der Sinn davon sein könnte. Denn das affige Gehabe von Adolfs Zeiten erscheint einem doch heute so unwirklich, daß man sich nicht vorstellen kann, daß das jemals überhaupt stattfinden konne, so irreal sind Masseneuphorie, zackiger Gruß, Goldfasanuniformen, Dilletantismus in der Rüstungsindustrie um 1941-1943, Inkonsequenz (England), usw.
Es blieb für mich nur eine Erklärung als halbwegs sinnvoll übrig:
wir sind heute siebzig bis achtzig Jahre, also fast drei Generationen weit vn den damaligen Entwicklungen entfernt (1919-1933), die zur Kanzlerschaft von Adolf und den folgenden Ereignissen führten.
Heute wissen wir, wie der Krieg ausging, daß alles in Schutt und Asche endete, daß die stalinistische Sowjetunion zur Zeit nicht existent ist, und daß französische, englische, amrikanische und russische Bürger nicht anders sind wie wir, weil wir meistens welche davon persönlich kennen und/oder schon dort waren.
Wir haben von früh bis nachts zig internationale Kanäle im Fernsehen, und haben Internet, das zur Zeit noch halbwegs freie Meinungsäußerungen zuläßt.
So.
Und damals?
Die Deutschen hatten 1933 gerade mal 15 Jahre Nicht-Monarchie genossen, und die waren von verheerenden Erfahrungen geprägt, angefangen vom Hunger nach dem 1.WK., der Hyperinflation, der Weltwirtschaftskrise, der akuten und konkreten Bedrohung vom Überschwappen der bolschewistischen Revolution.
Es gab politische Straßenschlachten, wahnsinnige Arbeitslosigkeit, die Belastungen durch den Versailler Vertrag, große Landesteile waren der eigenen Hoheit entzogen, Minderheiten im Ausland wurden Repressalien ausgesetzt.
Die Wohnverhältnisse waren überwiegend ärmlich bis gesundheitsgefährdend, der Wohlstand der breiten Bevölkerung nicht vorhanden, einen Volksempfänger zu besitzen schon eine Sensation, man hatte üblicherweise kein eigenes Fahrzeug, kein Wohneigentum, selbst Uhren waren kostbar und nicht Allgemeinbesitz!
Der Lebensstandard aus heutiger Sicht weit unter Sozialhilfeniveau.
Wir sollen heute glauben, daß unsere Vorfahren alles blutrünstige Verbrecher waren, die den Krieg und die Judenverfolgung in dieser Form wollten. Als sei schon 1930 ersichtlich gewesen, was 1945 sein würde.
Denn auf der Alleinschuldthese *der Deutschen* ist das heutige System aufgebaut.
Sollte sich nun durch die Lektüre von damaliger zeitgenössischer Literatur für jemanden herausstellen, daß aus damaliger Sicht diese Forderungen keineswegs so verbrecherisch getönt haben mögen (je nach dem, welche), wie sie heute in ganz anderem Licht erscheinen, dann wäre die ganze Knoop-Industrie angeschlagen und die gewollte Duckmäuserschaft gefährdet.
Mit jedem einzelnen Backstein im Gebäude, der als unwahr herausgebrochen wird (Biographien, Ereignisse, Zahlen, Bewertungen, Fotos (WH-Ausstellung), Katyn, geheimes Zusatzprotokoll, Heß-Flug, russischer Angriffsplan, Bombenkrieg, Fälschungen, usw.), wird auch das einseitige Gesamtbild immer brüchiger, daß die Deutschen die Oberschurken der Welt seien.
Denn wo sich 18 Fehler nachweisen lassen, werden auch 25 sein.
Und ich finde keine andere Erklärung als diese, daß man unter allen Umständen die Beschäftigung mit der damaligen Sicht der Dinge vermeiden muß, um nicht das hierauf aufgebaute Gebäude zu gefährden.
Im Laufe der Zeit habe ich auch ein paar Giftbücher einsehen können, die statt offensichtlicher schwachsinniger Propaganda unerwartete Fragen aufwarfen.
Egal, in dreißig Jahren wird man sicher wieder Bücher auf dem Index stehen haben, aber das werden ganz andere sein - wetten, daß?
1922 befaßte sich Feder mit dem offenkundig bevorstehenden Finanzkollaps, der nach Fahrplan eintrat. Er hat also die gegebenen Verhältnisse richtig erkannt. 1923 war es soweit. Und 1929 auch.
In einer solchen Zeit befinden wir uns wieder, wobei heute die Zange der beiden politischen Ränder fehlt und mehr Sachverstand zu erwarten wäre statt Ideologie.
Bloß, wo ist bei uns irgendein Sachverstand auszumachen, der sich mit den vorausberechenbaren Gefahren ernsthaft befaßt? Wo ist der Ludwig Erhardt, der 1944 einen Ausweg aus dem Zusammenbruch formulierte?
Meinrad Miegel spricht von der Demographiekatastrophe, Hannich und wir von der Finanzkatastrophe, aber wen juckts bei der Obrigkeit? Niemanden.
Würden mehr von den ketzerischen Reißern in der Ã-ffentlichkeit kursieren, wäre mehr vom -das-gibts-doch-nicht- Argwohn verbreitet - und das ist das letzte, was die Obrigkeit brauchen kann.
Denn dann würde man ja fragen, ob sich nicht ein 1923, ein 1929, und die folgende Entwicklung wiederholen wird..............wobei wir doch alle wissen sollen, daß eines sichä iss, die Ränndä
beste Grüße vom Baldur
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ottoasta
21.12.2002, 14:42
@ Baldur der Ketzer
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Re: de Sinn von verbotenen Büchern, eben....! |
-->hallo Baldur,
genau so hätte ich auch formuliert! Was mich daran noch stört ist die Tatsache, dass ja Akademiker u.U. Einblick bekommen, der sog. 'gemeine Mann' aber nicht! Nun, die Obrigkeit, hier die Justiz tut so, als wenn 'Gescheitheit' mit studieren gleichzusetzen wäre. Ich kenne aus meinem Berufsleben dutzende Akademiker, die nicht nur dumm und arrogant sind, sondern auch menschliche Nieten. Und ich kenne ebensoviele einfache Volksschüler, die Herzensbildung und Lebenserfahrung haben und sicher den rechten braunen Parolen nicht auf den Leim gehen. Auch wenn sie 'solche' Bücher lesen. Denn wer war denn hauptsächlich an dem ganzen Nazitum beteiligt? Vor allem Akademiker in Führungspositionen!
Nun, in unserer Republik gibt es eben 'gleichere!' Dem 'kleinen Mann' traut man eben kein Urteilsvermögen zu, er ist nur gut zur Verführung von oben!
Und wie war es damals mit der Bibel? Bis zu Luthers Übersetzung ins Deutsche war ja für einfache Katholiken das Lesen der Bibel verboten! Aus gutem Grund, denn sonst hätte der einfache Bürger und Bauer (so er es lesen konnte) gemerkt, was Anspruch und Wirklichkeit ist! Nicht ohne Grund sind dann ja die Bauernkriege ausgebrochen!
Genauso ist es heute:
Die indizierten Schriften sind u.U. so brisant, dass plötzlich einige nachdenken würden! Der Effekt davon wäre, dass bestimmte Kreise ihre pecuniären Felle wegschwimmen sehen würden. Also, Daumen drauf!
Gruß
otto
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Baldur der Ketzer
21.12.2002, 14:58
@ ottoasta
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Re: de Sinn von zeitweise verbotenen Büchern, eben....! |
-->>>Also, Daumen drauf!
Hallo, Otto,
bisweilen rutscht der Daumen sogar weg.
Hier eine Fundsache:
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Udo W. -------(von mir gekürzt)--------- ist ein deutscher Politologe, der sich vor allem auch mit historischen Fragen beschäftigt hat. Seine besondere Leistung war es, nach über 19jährigem Rechtsstreit im Jahr 1997 die Bonner Zensurbehörde (die"Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften") dazu gezwungen zu haben, erstmals eine Zensur aufzuheben.
Sein Buch.........----von mir rausgelöscht --------war es, das 1970 in der ersten Auflage erschienen war. 1978 wurde das Buch in den"Index jugendgefährdender Schriften" aufgenommen. Durch diese Zensur durfte für das (wissenschaftliche) Buch nicht mehr geworben werden, es durfte nirgendwo mehr angeboten werden, wo auch Jugendliche Zutritt hatten und insbesondere nur sehr restriktiv über den Versandhandel vertrieben werden. Für tatsächlich jugendgefährdende Schriften, z. B. Gewalt- oder sexuell perverse Darstellungen, gibt es spezielle Plätze (z. B. Sexläden), an denen die"Kunden" solcher Sachen danach suchen. Für wissenschaftliche Literatur gibt es das aber nicht. Wissenschaftliche Literatur ist durch Aufnahme in den Index praktisch von der Bildfläche verschwunden. Erst nach 19 Jahren wurde die Zensur wieder aufgehoben.
Alle W.-Zitate auf diesen Seiten sind dem zensierten und inzwischen wieder freigegebenen Buch entnommen. Die Zitate dienen damit gleichzeitig der Information, was deutsche Bürger nicht erfahren sollen.
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Wenn man nicht mal mehr vor Gericht den Daumen drüberbehalten kann, muß man sich fragen, wieso es 19 Jahre lang funktionierte, und was man davon zu halten hat.
Freilich hat jeder Autor seine Meinung, und das ist der Filter, mit dem Informationen ausgewählt und gebacht werden - das weiß jeder Leser, der die Intelligenz hat, aus Buchstaben Wörter zu bilden.
Man hält den Wähler zwar für mündig, sein Kreuzchen mit Bleistift auf einen Zettel mit Kreisen drauf zu machen, nicht aber, sich selber seine Meinung zu bilden. Schließlich könnt ja....
Kakokratie.
Beste Grüße vom Baldur
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vladtepes
21.12.2002, 15:10
@ ottoasta
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Re: verbotene Bücher, an @dottore und andere...... |
-->>hallo,
>nun ich hatte schon mehrfach die Gelegenheit, 'Mein Kampf' zu lesen. Warum dieses Buch verboten ist, ja ich weiss es nicht! Eigentlich müsste es zur Schulliteratur der höheren Klassen gehören! Dass davon eine Gefahr ausgehen soll? Finde ich lachhaft! Vielleicht würden einige Dumpfbacken verführt werden, doch denkende Menschen? Heute? Sicher nicht! Ich glaube auch das Gegenteil wäre der Fall. Vor allem die jüngere Generation, die Adolf nicht erlebt hat (ich war ja noch in der 1.Klasse dabei, wir mussten den Arm heben.....!)
>Da sind shcon einige andere Bücher sicher verführerischer. Es gibt im Netz eine Adresse, ich denke nicht verboten, da frei zugänglich, da sind etliche verbotene Bücher, auch mit den Urteilen, aufgeführt.
>Insbesondere die Schweizer sollten dort mal vorbeischauen!
>Gruß Otto
...soviel zur meinungs-und pressefreit...
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vladtepes
21.12.2002, 15:11
@ vladtepes
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Re: verbotene Bücher, an @dottore und andere...... |
-->>>hallo,
>>nun ich hatte schon mehrfach die Gelegenheit, 'Mein Kampf' zu lesen. Warum dieses Buch verboten ist, ja ich weiss es nicht! Eigentlich müsste es zur Schulliteratur der höheren Klassen gehören! Dass davon eine Gefahr ausgehen soll? Finde ich lachhaft! Vielleicht würden einige Dumpfbacken verführt werden, doch denkende Menschen? Heute? Sicher nicht! Ich glaube auch das Gegenteil wäre der Fall. Vor allem die jüngere Generation, die Adolf nicht erlebt hat (ich war ja noch in der 1.Klasse dabei, wir mussten den Arm heben.....!)
>>Da sind shcon einige andere Bücher sicher verführerischer. Es gibt im Netz eine Adresse, ich denke nicht verboten, da frei zugänglich, da sind etliche verbotene Bücher, auch mit den Urteilen, aufgeführt.
>>Insbesondere die Schweizer sollten dort mal vorbeischauen!
>>Gruß Otto
>...soviel zur meinungs-und pressefreiheit...
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Herbi, dem Bremser
21.12.2002, 21:01
@ Baldur der Ketzer
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Re: der Sinn von zeitweise verbotenen Büchern ** Zensur aufgehoben |
-->Ganz schweres Rätsel, Baldur:
google -"Udo Politologe Bundesprüfstelle"
erster Eintrag - und fertich [img][/img]
-> Link auf Sonderseite s. u.
Walendy war bereits in der DDR politisch Verfolgter.
"Wolli schient's auch weiterhin nicht allein zu sein"?
Gruß
Herbi
<ul> ~ Zensur aufgehoben</ul>
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Baldur der Ketzer
21.12.2002, 21:23
@ Herbi, dem Bremser
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Re: der Sinn von zeitweise verbotenen Büchern ** Zensur aufgehoben |
-->>Ganz schweres Rätsel, Baldur:
Hallo, Herbi,
da ich das Buch selbstverständlich habe, ist mir absolut rätselhaft, was da dran zensurwürdig wäre. Es ist sowas von inhaltlich harmlos, na, ich weiß auch nicht.
Bei der Zensurproblematik habe ich den Eindruck, daß vieles am verbohrten Haß eines einzigen Verfolgers hängt, unabhängig von irgendwelchen sachlichen Würdigungen.
Wenn aber dieser Haßbeutel am Inquisitorthron hockt, hat er den längeren Hebel.
Den hatte auch Roland Freisler mal, bis er ihn nicht mehr hatte.
Auch Erich Mielke. Auch Markus Wolf. Vielleicht gibt es aber auch welche, die wissen, daß sie das nie ereilen kann, das sind dann die Guten. Meinen sie. Wie ja auch Erich Mielke alle Menschen liebte, der Gutste.
beste Grüße vom Baldur
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