Popeye
01.01.2003, 14:22 |
Krieg und Frieden Thread gesperrt |
-->Mit innerem Argwohn und einigem Kopfschütteln habe ich seit Monaten die Kritik/Kommentare einiger Forums-Mitglieder an der amerikanischen Iraq-Politik verfolgt.
Sie provoziert diesen Naujahrsgruß.
Soweit diese Kritik dem bigotten Doppelstandard der Behandlung von Israel einerseits (kein Land hat mehr UN-Resolutionen verletzt!) und Iraq anderseits entspringt, kann ich die Kritik an den USA mehr als nachvollziehen. Auch kritische Reflektion über Äußerungen von US-Politikern zum Thema Iraq wie -
"We are going to run the oil business. We are going to run it well, we are going
to take money; and it's going to help pay for the rehabilitation of Iraq because
there is money there."
Richard Lugar, US Republican Senator, 01/08/2002, Hearing July, 31- Augustus, 1 2002, US Senate Foreign relations Committe. (Quelle)
oder
"There's no doubt he can't stand us," Bush told an audience at a fund-raising dinner in Houston."After all, this is the guy that tried to kill my dad." <a href=http://www.time.com/time/nation/article/0,8599,356484-3,00.html>(Quelle)</a> scheinen mir mehr als berechtigt.
Aber diese bedauerlichen Verirrungen imperialistischer Großmäulerei sollten uns nicht vergessen lassen, dass der Iraq durch einen Despoten regiert wird, dem nachweislich alles zuzutrauen ist. Er hat gemordet, vergiftet, gefoltert, getäuscht, gelogen, zwei Angriffs-Kriege und einen (permanenten) Bürgerkrieg geführt. Er gehört in die ‚hall of fame' der miesesten Despoten der neueren Geschichte, von denen heute immer noch zu viele ihr Unwesen treiben.
Es ist erst 70 Jahre her seit in unserem eigenen Land ein solcher Typ an die Macht kam und unser kollektives Gedächtnis sollte uns nicht im Stich lassen, wenn wir abwägen, welche potentiellen Gefahren nach Innen und Außen vom Iraq ausgehen könnten wenn wir abwägen, was zu tun ist und was richtig ist.
Man stelle sich nur einmal vor wie die Welt aussehen könnte, wenn die USA nicht in den zweiten Weltkrieg eingegriffen hätten. Oder, man stelle sich vor, es gäbe die USA nicht und Russland oder China würden in die Schuhe schlüpfen, die die USA heute tragen.
Last not least: Die Regierung Bush ist nicht Amerika, ebenso wenig wie die Regierung Schröder Deutschland ist. Und ob Schröders Irak-Politik so viel intelligenter ist als die der Regierung Bush mag die Geschichte entscheiden.
Zunächst - was sind die Alternativen? Kein Krieg? Kein Druck? Alles so lassen und hoffen und beten? Diplomatie? Embargo? Wird dies dazu führen, dass dieser Despot freiwillig abdankt, der Gewalt nach Innen und Außen abschwört und sein Land demokratisiert? Wohl kaum - jedenfalls geben die vergangenen 10 Jahre keine Anhaltspunkte dafür. Despoten wie Saddam Hussein haben - wie die Geschichte unzweifelhaft dokumentiert (und wie hier im Forum oft genugt diskutiert wurde) - nur ein Ziel: um jeden Preis an der Macht bleiben!
Und genau dieses Ziel gibt mir immer noch Hoffnung, dass es nicht zu einem Krieg kommt!
Klar ist aus meiner Sicht, dass <a href=http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/middle_east/1100529.stm>Saddam Hussein</a> einen Krieg nicht überleben wird - jedenfalls nicht im Amt. Klar ist auch, dass die USA/UK eine militärische Auseinandersetzung zumindest in dem Umfang"gewinnen" würden (wie in dem Trauerspiel Afghanistan) und eine neue Regierung etablieren würden. Das macht es aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich, dass Saddam Hussein alles versuchen wird die <a href=http://usinfo.state.gov/topical/pol/terror/02110803.htm>UN-Sicherheitsrats-Resolution 1441</a> unter allen Umständen zu erfüllen. Es ist für ihn der einzige Weg (vielleicht) an der Macht zu bleiben.
Umgekehrt scheint es mir plausibel, dass die US/UK-Konzeption für die Dramaturgie des Iraq-Konfliktes von vorne herein darauf angelegt war vor allem zu vermitteln, dass die USA/UK einen militärischen Konflikt auch ohne UN-Mandat nicht scheuen. Ursprünglich (dies nur zur Erinnerung) schien es sogar so, als ob USA/UK tatsächlich ganz ohne UN-Beteiligung losschlagen wollten. Erst in zweitletzter Minute (sozusagen als Konzession an die empörte Weltöffentlichkeit) wurden die UN eingeschaltet, aber die Hintertür - nämlich dass die USA/UK auch ohne UN-Mandat agieren würden - blieb weiterhin sperrangelweit offen. Es ist offenbar genau diese Verunsicherung und der damit verbundene Druck auf Saddam Hussein, der nun (soweit erkennbar) dazu geführt hat, dass Saddam Hussein erstmals wirklich ‚die Hosen herunter läßt'. Der kontinuierliche Aufmarsch der US/UK-Streitkräfte in der Golfregion - ständig öffentlich proklamiert und kommentiert - unterstreicht die vermutete Entschlossenheit der USA/UK zum richtigen Zeitpunkt.
Noch sieht alles (aus meiner Sicht) nach einem perfekten Macht-Poker der USA/UK aus. Bleibt es dabei? Niemand weiß es! Auch niemand hier im Forum. Es ist aus meiner Sicht naiv zu glauben, die USA/UK seien sich nicht über die potentiellen und letztlich unkontrollierbaren Weiterungen eine Iraq-Krieges mit oder ohne UN-Mandat bewußt. Deshalb es ist aus meiner Sicht allemal zu früh die USA/UK als machtbesessene Kriegstreiber zu plakatieren! Bisher ist kein Schuß gefallen! Bisher ist die Strategie auf Saddam Hussein den größtmöglichen öffentlichen und militärischen Druck auszuüben und die größtmögliche Verunsicherung zu verursachen aufgegangen und zeigt Ergebnisse! Oder glaubt irgend jemand Saddam Hussein hätte die UN-Inspektoren ohne diesen Druck freiwillig ins Land gelassen?
Machtpolitik gegen Despoten ist immer ein schmutziges Geschäft, bei dem sich die Logik der Moral/des Rechts zwangsläufig der Logik der Gewalt beugen muss; es ist deshalb kein Geschäft für zartbesaitete Pazifisten und Weltverbesserer, die die Friedenfahne schwenken und deren faktische Alternativen aus Wegsehen und moralischer Empörung besteht - gleichgültig wie ‚moralisch gut' ihre Intentionen sind. Man muss dies bedaueren! Aber Fakt ist auch, dass selbst der friedlichste Staat bisher nicht ohne das nach innen gerichtete Gewaltmonopol regiert werden kann. Um wie viel mehr gilt dies für die völkerrechtlichen Umgang mit Diktatoren, die grundsätzlich nach dem Prinzip agieren: ‚Jeder hat so viel Recht, wie er Gewalt hat', (Benedikt [Baruch] de Spinoza, 1632- 1677).
Wie die Erpressung durch solche Despoten mittels Massenvernichtungswaffen aussehen kann, wird am Beispiel Nord-Koreas mitlerweile unmißverständlich dokumentiert. Friedensgebete und moralische Entrüstung der westlichen Welt werden <a href=http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/asia-pacific/783967.stm>Kim Jong-Il</a> kaum beeindrucken. Leider ist zu befürchten, dass auch dieses Exponat der ‚hall of fame der Despoten' nur die Sprache der Gewalt versteht.
Pacem volo, bellum paro. (Augustinus, 354-430)
Prost Neujahr an alle!
Popeye
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Wal Buchenberg
01.01.2003, 15:14
@ Popeye
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Re: Alle Vergleiche von SH mit AH sind ebenso lächerlich wie falsch |
-->>Pacem volo, bellum paro. (Augustinus, 354-430)
>Prost Neujahr an alle!
>Popeye
Hallo Popeye,
Auf Wiedersehen in der Kriegsfraktion! Nichts in deinem Beitrag stimmt.
Fangen wir mal mit dem frommen Zitat am Schluss an: Wer Frieden will, muss auf Krieg vorbereitet sein. Das ist eine Weisheit zur Rechtfertigung eines Verteidigungskrieges. Es ist keine Rechtfertigung eines Angriffskrieges. Im Irak sind die USA aber die Angreifer, ohne selber angegriffen zu sein. Keine Waffe, die SH je hatte oder haben wollte, reicht bis in die USA.
Dein Vergleich von Saddam mit Hitler ist ebenso abgedroschen wie falsch. Natürlich ist Saddam Hussein ein Diktator. Als er Kuweit überfallen hatte, war es wohl unvermeidlich, wenn nicht sogar richtig, gegen den Aggressor Hussein militärisch vorzugehen.
Erst recht war es notwendig gegen Hitlerdeutschland vorzugehen, das erst ganz Europa, dann halb Asien und langfristig die halbe Welt bedrohte.
Aber wen bedroht heute der Irak und wen kann er bedrohen? Niemanden.
Dass im Irak keine rechtstaatlichen Verhältnisse herrschen kann nie und nimmer ein Grund sein, dort militärisch zu intervenieren. Da müsste man rund 160 der 190 Länder der Welt mit Krieg überziehen.
Alle deine Argumente für einen US-Krieg gegen den Irak sind falsch, lächerlich, aggressiv und militaristisch.
Du bist mit deiner unverhüllten Kriegspropaganda in diesem Forum allein, und nicht nur in diesem Forum!
Gruß Wal Buchenberg
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kingsolomon
01.01.2003, 15:48
@ Popeye
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Re: es geht und ging doch überhaupt nie um Saddam |
-->
der im übrigen ein genauso Produkt der USA ist, wie Cola und Burger! Es geht um geostrategische Hegemonie.
Pretzel will sich schnell noch ne gute Ausgangsposition im Resourcenpoker
mit China und Indien verschaffen, bevor es zu spät ist. Die ganze mediale
Kulisschenschieberei dient einzig der in sog. Demokratien notwendigen
Volksverarschung.
Wie erklärst Du Dir, dass Pretzel sich bisher konsequent eine Ausseindersetzung
mit dem weissrussischen Lukaschenko verweigert? Wenn auf einen das Schreckensbild eines Diktators, das Du zeichnest passt, ist es der. Und von
ihm weiss man ohne jeden Zweifel, dass er jederzeit mit Atomsprengköpfen versehene Interkontis nach Texas schicken könnte. Bei SH ist absolut gar nichts bewiesen.
Wieso zieht Bush nach ein paar Dorhgebärden gegen die Nordkoreaner den Schwanz
ein? Wenn einer reif fürs Irrenhaus ist, dann Kim, aber gewiss nicht Saddam.
Trotz konstanter Hetzpropaganda will sich bei ums Verrecken nicht das Gefühl
einstellen, dass SH mich auf irgend eine Weise bedroht.
Was allerdings auf der anderen Seite mit Sicherheit vom endgültigen Niedergang bedroht
ist, ist die amerikanische Verfassung von 1789. Diese Diffenzierung zwischen
Historie und Gegenwart vermisse ich leider von vielen, die auf die bösen anti-amerikanischen Ressentiments schimpfen.
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Luigi
01.01.2003, 16:03
@ kingsolomon
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Re: JA! Bushs Freunde dürfen in Alaska kein Ã-l fördern. Aber Krieg gegen Irak |
-->Hallo,
führen, dass ist kein Problem:-)
Der Ausdruck Bilanzbereinigung passt wirklich!
MFG
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SchlauFuchs
01.01.2003, 16:20
@ Wal Buchenberg
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Re: Alle Vergleiche von SH mit AH sind ebenso lächerlich wie falsch |
-->>Dein Vergleich von Saddam mit Hitler ist ebenso abgedroschen wie falsch. Natürlich ist Saddam Hussein ein Diktator. Als er Kuweit überfallen hatte, war es wohl unvermeidlich, wenn nicht sogar richtig, gegen den Aggressor Hussein militärisch vorzugehen.
Du hast vielleicht übersehen, daß Kuwait seinerzeit die Opec provozierte, indem es sein Ã-l zu Dumpingpreisen verkaufte, und daß es nicht mal unbedingt sein Ã-l war, weil es provokativ irakische Ã-lfelder schräg angebohrt hatte. Den Angriff befahl Hussein erst, nachdem er sich von den USA die verlogene Bestätigung hat geben lassen, daß sie diesen Angriff tolerieren würden. Die angeblichen Greueltaten der irakischen Soldaten an kuwaitischer Bevölkerung haben sich mit der Zeit als Kriegspropaganda herausgestellt.
Und der Krieg gegen den Iran war seinerzeit organisiert, finanziert und ausgerüstet durch die USA, die den Islamischen Fundamentalismus sich nicht weiter ausbreiten sehen wollten. Der Iran hat genaus B- und C-Waffen eingesetzt wie der Irak, und letztens habe ich gelesen, daß jenes Kriegsverbrechen, wo man dem Irak die Auslöschung eines ganzen Dorfes mit Chemiewaffen angekreidet hat, eigentlich die Signatur und Symptome iranischer Chemiewaffen trug.
Liebe Grüße zum neuen Jahr noch,
SF
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Tempranillo
01.01.2003, 16:20
@ Wal Buchenberg
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Re: Wer hat Hitler und Saddam gross gemacht? God`s own Country |
-->>Dein Vergleich von Saddam mit Hitler ist ebenso abgedroschen wie falsch. Natürlich ist Saddam Hussein ein Diktator.
Hi Wal,
der Vergleich Saddam=Hitler ist richtiger als ich selbst lange Zeit für möglich gehalten habe. Wenn stimmt, was man in verschiedenen Büchern, u.a. bei Andreas von Bülow, nachlesen kann, dann gibt es, abgesehen davon, dass es sich in beiden Fällen um Diktatoren handelt, auffallende Gemeinsamkeiten.
1) Beide wurden von den USA"herangezüchtet". Saddam durch Waffenlieferungen, A.H. durch grosszügige Spenden aus Amerika. Bis heute wagt niemand daran zu erinnern, dass es nicht zuletzt amerikanische Unternehmen und jüdische Banken waren, die den Nationalsozialismus mit großzügigen Spenden unterstützt haben, z.B. Henry Ford und die Schröder-Bank, deren juristische Interessen von keinem Geringeren wahrgenommen wurden als dem späteren Außenminister John-Foster Dulles. Über die Rolle der Schröder-Bank habe ich im Jüdischen Wochenblatt für Magdeburg (10.02.1933) folgende Sätze gefunden. Der Autor ist Dr. Hugo Spiegler, seine Wortwahl erinnert an den Jargon der deutschen Bestie. Ich hätte derartige Ausdrücke nicht verwendet, aber im Original steht es nun mal so.
"Obwohl Verkünder des fanatischsten Rasseantisemitismus hat er (Anm. Hitler) sich den (...) Weg zur Macht ausgerechnet durch den Rassejuden Schröder freimachen lassen, der noch obendrein Bankier, also nicht gerade ein besonders prädestinierter Pionier des nationalsozialistischen Programmpunkts, Brechung der Zinsknechtschaft, ist."
Als ich das gelesen habe, ist mir die Luft weggeblieben. Doch dann habe ich mich an eine Äusserung erinnert, die vor über 10 Jahren ein erfahrener Journmalist mir gegenüber gemacht hat. Dieser Mann, ich bitte um Verständnis wenn ich aus Gründen der Diskretion seinen Namen verschweige, hat mir gesagt, es gebe Hinweise, dass jüdische Banker Adolf Hitler und die NSDAP unterstützt hätten."Das hat mir Simon Wiesenthal bestätigt." Naiv wie ich damals war, habe ich geantwortet,"na klar, werden die Hitler Kredite gegeben haben, davon leben doch die Banker. Die Herren wollten einfach Geld verdienen, das kann doch keinen überraschen."
Jetzt wirst Du mir vielleicht entgegenhalten, dass ich mich auf Quellen stütze, die nicht unbedingt das Non-Plus-Ultra der historischen Seriosität darstellen. Dann würde ich Dir entgegenhalten, dass bei Karl-Heinz Deschner, mehr oder weniger das Gleiche zu lesen ist. Und Deschner ist nun wirklich ein Autor, der so genau und detailbesessen recherchiert, dass er über seinen Materialschlachten - die Kriminalgeschichte des Christentums als Beispiel - leicht den theoretischen Bezug aus den Augen verliert.
2) Hitler und Saddam fungieren als nützliche Idioten des Westens. Saddam als Gegenspieler des islamischen Fundamentalismus, Hitler als Bollwerk gegen den sowjetischen Bolschewismus.
3) Mit beiden lässt sich, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ordentlich Geld verdienen. Durch Aufrüstung, Krieg, Wiederaufbau.
4) Beide eignen sich hervorragend als Feindbilder, um fragil gewordenen Gesellschaften neuen Zusammenhalt zu geben.
5) Sowohl Hitler und Saddam machen ihre Länder, wenn sie sich auf einen Krieg gegen die USA einlassen, zu Vasallen Amerikas, und arbeiten so den Interessen des Weissen Hauses in die Hände.
6)Beide, Hitler und Saddam, betreiben den Untergang des eigenen Landes, obwohl sie in dröhnenden Phrasen den gegenteiligen Eindruck zu erwecken versuchen.
7)Hitler und Saddam haben die Teilung ihres Landes zu verantworten. Im Irak die Aufteilung zwischen dem 33. und 36. Breitengrad.
Tempranillo
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HB
01.01.2003, 16:31
@ Popeye
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Peter Scholl-Latour: Sind wir alle Anti-Amerikaner? |
-->In seinem neusten Buch"Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?" widmet Peter Scholl-Latour auch ein Kapitel dem Thema Antiamerikanismus.
Das Buch ist übrigens derzeit auf Rang 7 der SPIEGEL-Bestsellerliste, an erster Stelle ist Dieter Bohlens"Nichts als die Wahrheit" (So viel zum Zustand der deutschen Lesekultur).
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Popeye
01.01.2003, 16:33
@ Wal Buchenberg
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Krieg und Frieden |
-->Lieber Wal,
es ist diese Art von Polemik/Dialektik, die ich an Dir so schätze und die Dich für dieses Forum so unverzichtbar macht. Du schreibst u.a.:
"Alle deine Argumente für einen US-Krieg gegen den Irak sind falsch, lächerlich, aggressiv und militaristisch."
Falls Du meinen Beitrag überhaupt gelesen hast, solltest Du auch gelesen haben, dass ich ausdrücklich nicht an einen Krieg glaube und schon gar nicht für einen US-Krieg gegen den Iraq argumentiert habe. Alles was bis jetzt geschehen ist läuft darauf hinaus, dass der Iraq (unter Drohungen) die vertraglich vereinbarten Waffen-Inspektionen erneut zuließ.
Weiter schreibst Du:
"Du bist mit deiner unverhüllten Kriegspropaganda in diesem Forum allein, und nicht nur in diesem Forum!"
Ich laß das mit der ‚unverhüllten Kriegspropaganda' mal so stehen, vielleicht spricht es ja eher gegen Dich, als gegen meinen Beitrag.
Und falls meine Gedanken wirklich von niemandem im Forum oder sonstwo geteilt werden spricht dies nur für die Toleranz und Meinungsvielfalt dieses Forums.
Neujahesgrüße!
Popeye
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Kaddii
01.01.2003, 16:34
@ Popeye
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ein paar zeitliche Unstimmigkeiten.... |
-->Hi Popeye
>Mit innerem Argwohn und einigem Kopfschütteln habe ich seit Monaten die Kritik/Kommentare einiger Forums-Mitglieder an der amerikanischen Iraq-Politik verfolgt.
Ein frohes neues Jahr wünsche ich und trotz des anstrengenden Kopfschüttelns.
Ich habe auch eine Meinung zum Thema Irak, sehe dies aber nicht auf den"Zweikampf" von Bretzel und SH eingegrenzt.
Auch Du erkennst an, daß es in der Sache um die Sicherung von Rohstoffe geht. In dieser Lage um Erdöl und Trinkwasser. Ich gebe aber zu bedenken, daß sowohl ein"Schurke" wie SH als auch ein irgendwie anders heißender Nachfolger nur mit Genehmigung von Bretzel regieren kann. Damit ergibt sich ja die logische Erklärung, daß die Gründe zur Beseitigung von SH vergeschoben, inszeniert und verlogen sind. Viele Staaten würden gern ihr eigenes Süppchen kochen in dieser Sache siehe GB, aber leider spielt da die größte Militärmacht das Klavier. Es reicht ja schon der Hinweis auf Wirtschaftssanktionen und selbst unsere grünen Volksgenossen werden zu Kriegsförderern. Ein besseren Nachweis kann es nicht geben.
Noch ne kleine Frage am Rande.
Hat die USA jemals auch nur einen Cent Entschädigung an Vietnam gezahlt wegen des Einsatzes von biologischen Massenvernichtungsmitteln. Ist schon mal in der USA solches Zeug vernichtet worden, sind die Atomraketen abgeschafft, der größte Rüstungsexport der Menschheitsgeschichte gestoppt worden? Nicht,nichts, garnix.
>Aber diese bedauerlichen Verirrungen imperialistischer Großmäulerei sollten uns nicht vergessen lassen, dass der Iraq durch einen Despoten regiert wird, dem nachweislich alles zuzutrauen ist. Er hat gemordet, vergiftet, gefoltert, getäuscht, gelogen, zwei Angriffs-Kriege und einen (permanenten) Bürgerkrieg geführt. Er gehört in die ‚hall of fame' der miesesten Despoten der neueren Geschichte, von denen heute immer noch zu viele ihr Unwesen treiben.
Großmäulereien kosten im Endeffekt richtig viele Menschenleben. s. Vietnam, Panama usw.
>Es ist erst 70 Jahre her seit in unserem eigenen Land ein solcher Typ an die Macht kam und unser kollektives Gedächtnis sollte uns nicht im Stich lassen, wenn wir abwägen, welche potentiellen Gefahren nach Innen und Außen vom Iraq ausgehen könnten wenn wir abwägen, was zu tun ist und was richtig ist.
Dieser Typ kam nicht an die Macht, sondern wurde in Wahlen gewählt. Mein kollektives Gedächtnis bezieht sich auf die vergangenen 46 Lebensjahre, alle anderen Zeiträume sind Historie und von mir als solche akzeptiert.
Ich lasse mir nicht irgendein Schuldgefühl einreden, weil ich gern Deutscher bin und bleiben möchte.
>Man stelle sich nur einmal vor wie die Welt aussehen könnte, wenn die USA nicht in den zweiten Weltkrieg eingegriffen hätten. Oder, man stelle sich vor, es gäbe die USA nicht und Russland oder China würden in die Schuhe schlüpfen, die die USA heute tragen.
Kaffeesatzleserei und irgendwie vergessen, daß nicht allein Deutschland Kriege initiierte und dran denken,daß die Menschheitsgeschichte vorm 2. WK begann.
>Last not least: Die Regierung Bush ist nicht Amerika, ebenso wenig wie die Regierung Schröder Deutschland ist.
Volle Zustimmung.
>Zunächst - was sind die Alternativen? Kein Krieg? Kein Druck? Alles so lassen und hoffen und beten? Diplomatie? Embargo? Wird dies dazu führen, dass dieser Despot freiwillig abdankt, der Gewalt nach Innen und Außen abschwört und sein Land demokratisiert? Wohl kaum - jedenfalls geben die vergangenen 10 Jahre keine Anhaltspunkte dafür. Despoten wie Saddam Hussein haben - wie die Geschichte unzweifelhaft dokumentiert (und wie hier im Forum oft genugt diskutiert wurde) - nur ein Ziel: um jeden Preis an der Macht bleiben!
>Und genau dieses Ziel gibt mir immer noch Hoffnung, dass es nicht zu einem Krieg kommt!
unlogisch!
Ich sehe dieses Forum als Informationsquelle wirtschaftlich interessierter und ambitionierter Menschen. Daraus nun ein parteipolitisches Streitkasten zu machen sehe ich als falsch an.
Ciao
Kaddii
Dresden, 5 cm Schnee, -10°
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Wal Buchenberg
01.01.2003, 16:35
@ Tempranillo
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Re: Es geht hier nicht um politische Karrieren, sondern um geopolitische Macht! |
-->Auf welchem Weg Leute wie Hitler und Hussein an die Macht gekommen sind, da mag es Parallelen geben oder nicht, die spielen keine Rolle bei der Frage, ob der Irak des Saddam Hussein ähnlich gefährlich ist wie weiland Hitlerdeutschland.
Genau das behauptet Popeye und die US-Kriegsfraktion und genau das ist lächerlich.
Gruß Wal
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stocksorcerer
01.01.2003, 16:42
@ kingsolomon
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Das sehe ich ganz genauso, ohne irgendwelche Einschränkungen (owT) |
-->
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Wal Buchenberg
01.01.2003, 16:46
@ SchlauFuchs
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HEGEL: Ein Grund kann... für alles gefunden und angegeben werden... |
--><font color=red>G.W.F.HEGEL:"Ein Grund kann... für alles gefunden und angegeben werden..."
Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I, (Suhrkamp) 253.
G.W.F.HEGEL:"Man kann für alles Gründe und Gegengründe finden." Geschichte der Philosophie I, (Suhrkamp) 424.
G.W.F.HEGEL:"In unserer reflexionsreichen und räsonierenden Zeit muss es einer noch nicht weit gebracht haben, der nicht für alles, auch das Schlechteste und Verkehrteste, einen guten Grund anzugeben weiß.
Alles, was in der Welt verdorben worden ist, das ist aus guten Gründen verdorben worden." Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I. (suhrkamp) 252.
G.W.F.HEGEL:"Was in der Welt seit Adam Böses geschehen ist, ist durch gute Gründe gerechtfertigt." Geschichte der Philosophie I. (Suhrkamp) 425.</font>
Danke für die Grüße!
Wal
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stocksorcerer
01.01.2003, 16:53
@ SchlauFuchs
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Und um die Sache abzurunden: |
-->Niemand,
nicht Amerika und nicht England und nicht die Türkei und auch sonst niemand wünscht sich im Norden des Irak einen Kurdenstaat. Höchstens die Kurden selbst. Aber genau diese werden - wie im ersten Irak-Krieg - von den Amis gelenkt und nachher im Stich gelassen oder deren Interessen untergraben. Wie immer.
SD ist international keine Gefahr. Und bei all seinen Verbrechen im eigenen Land: Die Intriganten und Unterstützer und Lieferanten sitzen woanders. Jeder, der hier liest, weiß wo.
winkääää
stocksorcerer
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Tassie Devil
01.01.2003, 18:28
@ Wal Buchenberg
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Re: HEGEL: Leider fehlt die Basis |
-->><font color=red>G.W.F.HEGEL:"Ein Grund kann... für alles gefunden und angegeben werden..."
>Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I, (Suhrkamp) 253.
>G.W.F.HEGEL:"Man kann für alles Gründe und Gegengründe finden." Geschichte der Philosophie I, (Suhrkamp) 424.
>G.W.F.HEGEL:"In unserer reflexionsreichen und räsonierenden Zeit muss es einer noch nicht weit gebracht haben, der nicht für alles, auch das Schlechteste und Verkehrteste, einen guten Grund anzugeben weiß.
>Alles, was in der Welt verdorben worden ist, das ist aus guten Gründen verdorben worden." Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I. (suhrkamp) 252.
>G.W.F.HEGEL:"Was in der Welt seit Adam Böses geschehen ist, ist durch gute Gründe gerechtfertigt." Geschichte der Philosophie I. (Suhrkamp) 425.</font>
>Danke für die Grüße!
>Wal
Hi Wal,
leider fehlt bei Deinen Hegelzitaten das alles fundierende Basisstatement,
und das lautet:
Nichts geschieht auf dieser Welt ohne Grund, und alles, was geschieht, muss mindestens 1 Grund haben.
Soweit meine Zugabe zu Deinem Hegel-Posting beim Thema Ursachenforschung.
Gruss
TD
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