Nachfrager
20.01.2003, 09:41 |
Etwas zum Thema Auto-Qualität (aus Spiegel-Online) Thread gesperrt |
-->Was bin ich froh, einen schönen, alten Langhubmotor mit altmodischer Steuerkette zu fahren ;-).
Gruß
Nachfrager
Hightech ohne Frostschutz
Ein Konstruktionsfehler lässt VW-Motoren bei Kälte kollabieren. Die Entwickler schufen Aggregate aus Aluminium - ohne sie ausreichend zu erproben.
Die Schadensbilder waren ebenso klar wie ungewöhnlich: Nach mehreren Tagen Dauerfrost streikten erstmals im vergangenen Winter reihenweise VW-Modelle. Ihr Ã-lkreislauf war von einer Substanz blockiert worden, die dort nicht hingehört: Eis.
Gefrorenes Kondenswasser verschloss die Leitungen des Schmiermittels. Die Technik reagierte gnadenlos: Binnen weniger Sekunden verendeten die meisten Motoren mit einem lauten Kreischen.
Etwa 5000 solcher Motorschäden, schätzt das Fachblatt"Auto Bild", seien bislang aufgetreten. VW nennt keine Zahlen und sieht bis heute auch keinen Grund für einen Rückruf.
Immer nur ein Motorentyp stirbt den plötzlichen Kältetod: der seit 1996 verfügbare kleine Vierzylinder mit 1,0 und 1,4 Liter Hubraum. Er wird in den VW-Modellen Lupo, Polo und Golf sowie in einigen Exemplaren der Tochtermarken Seat und Skoda angeboten.
Das Aggregat, dem es offenkundig am nötigen Frostschutz mangelt, ist im Prinzip ein Hightech- Exemplar. Fast alle Hersteller fertigen die Gehäuse solch kleiner Motoren aus Grauguss. Die VW- Techniker entschieden sich für ein leichteres und teureres Material: Aluminium.
Das Leichtmetall, räumte VW- Sprecher Jens Bobsien vergangenen Freitag erstmals ein, ist nach jüngsten Erkenntnissen wohl der Hauptgrund für die Eisbildung im Ã-lsumpf. Aluminium kühlt beim Abstellen des Motors schneller aus als Grauguss. Im Gehäuse bildet sich deshalb leichter Kondenswasser. Es sammelt sich in der Ã-lwanne und gefriert bei extremer Kälte.
Auch die Herkunft der Feuchtigkeit steht fest: Bei allen Kolbenmotoren dringen, vor allem während des Kaltstarts, wasserhaltige Treibstoffgase ("Blow-by-Gase") an den Zylinderwänden entlang in das Kurbelgehäuse und kondensieren dort. Wird der Motor betriebswarm, verdampft dieses Kondensat sofort wieder und entweicht als Gas durch die Gehäuseentlüftung.
Wird das Auto jedoch nur auf sehr kurzen Strecken gefahren, wird der Motor nicht warm genug, und das Kondenswasser kann ins Ã-lbad sickern - normalerweise nur in unproblematischen Mengen.
Aluminiummotoren jedoch sind in diesem Betriebszustand besonders empfindlich. Wegen ihrer unrunderen Zylinderbohrungen produzieren sie mehr"Blowby-Gase" und kühlen schneller aus - was die Kondensation begünstigt. Bei kleinen Baugrößen ist der Effekt umso gefährlicher, weil schon geringe Kondensatmengen die Schmierfähigkeit mindern.
Fast kein anderer Hersteller setzt Alu-Leichtmetallmotoren in kleinen Hubraumklassen ein, wo der Gewichtsvorteil ohnehin nur gering ist. Zu den Ausnahmen zählt Peugeot. Die kleinen Alu-Motoren der Franzosen haben jedoch keine Probleme mit Eisbildungen. Die Peugeot-Techniker führen dies unter anderem auf eine gute Entlüftung zurück.
Bei VW lag genau an dieser Stelle offenbar der zentrale Schwachpunkt. Der Entlüftungsschlauch ist bei dem Wolfsburger Modell so ungünstig gelegt, dass er zuweilen komplett zufror und überhaupt keine Feuchtigkeit mehr entließ.
VW ließ deshalb bereits Ende 1999 Verbesserungen in die Serienfertigung des Motors einfließen: Der Entlüftungsschlauch wird seither elektrisch beheizt.
Extreme Kurzstrecken bei extremer Kälte, beteuert VW- Sprecher Bobsien, seien inzwischen immerhin ins Standard- Testprogramm neuer VW-Modelle eingeflossen. Alle bisher aufgetretenen Schäden sollen zu 100 Prozent kostenfrei repariert werden, allerdings nur bei eindeutig nachgewiesener Eisbildung im Ã-lsystem.
Genau dieser Nachweis dürfte nicht immer leicht fallen. Denn bei der Analyse des Schadens ist das Eis gewöhnlich längst geschmolzen - vor allem, wenn der plötzlich ungeschmierte Motor heiß läuft und womöglich sogar Feuer fängt.
Lupo-Fahrer Matthias Fries aus Remlingen bei Würzburg steuerte seinen Kleinwagen auf einen Autobahnparkplatz, weil Rauch aus dem Motorraum drang. Dort brannte der VW aus. Der örtliche Händler vermutete die berüchtigte Vereisung als Brandursache. Doch wenig später kamen Experten aus Wolfsburg, die das bestritten. Fries konnte es egal sein, da das geleaste Auto ohnehin voll versichert war.
Sämtliche betroffenen Modelle zu Nachbesserungen in die Werkstätten zurückzuholen, hält VW nicht für nötig. Latent lastet das Wolfsburger Management den Fehler noch immer mehr den Kunden als dem Motor an: Die Schäden, so Sprecher Bobsien, seien lediglich bei einem"ungewöhnlichen Fahrerprofil" aufgetreten.
Immerhin sollen bald alle Halter der betroffenen Fahrzeuge angeschrieben werden. Sie können die verbesserte Entlüftung auf Wunsch kostenlos nachrüsten lassen. Die Teile dafür stehen derzeit jedoch noch nicht zur Verfügung.
Sollten die Temperaturen in diesem Winter noch einmal stark sinken, können sich die VW-Händler auf einen Ansturm verunsicherter Kunden gefasst machen. Allein in Deutschland sind 78 000 Lupo und 40 000 Seat Arosa mit den kälteempfindlichen Motoren unterwegs.
Manche Händler warnen inzwischen vorsorglich mit einem schriftlichen Hinweis auf dem Rechnungspapier, der den Kleinwagenfahrern eher befremdlich erscheinen dürfte:"Kurzstrecken möglichst vermeiden."
|
Euklid
20.01.2003, 10:01
@ Nachfrager
|
Re: Etwas zum Thema Auto-Qualität (aus Spiegel-Online) |
-->Eine schnelle Bestätigung der von mir geäußerten Befürchtungen hier in diesem Forum vor kurzer Zeit.
Das Verhalten der PKW-Monopolisten wird sich noch weiter entwickeln.
Man hat jetzt Versicherungen abgeschlossen die auftretetende Garntiefälle übernimmt.Man holt sich also einen fremden Konzern der einem den eigenen Pfusch versichert.
Die Langzeitstrategie wird folgende sein.Es fängt an mit kleinen Prämien und der Pfusch wird immer mehr.Die Prämien steigen und wenn der Pfusch gleichzeitig auf dem Maximum angekommen ist trifft man mit der Versicherung ein Abkommen diese jetzt maximal teuren Versicherungen der Kundschaft anzudrehen.Die braucht dann diese Versicherungen ob des Pfuschs ja auch unbedingt.
So schafft sich jeder seinen Markt,der Pfusch am allermeisten.
Der Verbraucher ist gegen diese Spielchen machtlos.
Vielleicht gibts dann Premiummarken mit High-Tech-Preisen die sich in der Qualität deutlich absetzen.
Ja da werden sich die Marketing-Strategen schon ihre Gedanken gemacht haben.
Überall geht es nur noch um Abzockerei.
Es ist angeraten auf diese PKWs zu verzichten.Käuferboykott bis denen die Tränen kommen.
Wie sagte doch der alte Muthesius?
Wenn die Qualitäten verfallen dann kommt die Inflation.
Ich wünsche den vielen Schnäppchenmachern die von Billig-Preisen und Deflation träumen daß sie realisieren was sich genau tut.
Der Preisdruck ist zu Ende.Es gibt vieles immer billiger aber leider nimmt der Ramsch mit Sicherheit schneller zu als die Preise fallen können.
Mit Ramschprodukten macht man keine Schnäppchen.Man meint es nur.
Gruß EUKLID
|
Luigi
20.01.2003, 12:34
@ Euklid
|
Re: Wegen Garantieversicherung:-) |
-->Hallo,
ich hab jetzt auch eine abgeschlossen.
>Man hat jetzt Versicherungen abgeschlossen die auftretetende Garntiefälle übernimmt.Man holt sich also einen fremden Konzern der einem den eigenen Pfusch versichert.
Die Kulanz wurde wegen der 2jährigen Gewährleistung praktisch abgeschaftt (bei allen Herstellern).
Dafür kann jetzt der Kunde eine Versicherung abschliessen.
Bei Audi sind aber alle Radio-/Navigations-/Telekommunikationssysteme ausgenommen.
Man hat also nur versichert, dass die Kiste läuft und verkehrssicher ist.
Und ich hab sie gern gemacht. Bei meinem A4 musste nach 18000km ein neues Getriebe rein. War Gott sei Dank in der Gewährleistungszeit.
Ausserhalb dieser Zeit hätte mich das Automatik-Getriebe allein 7500€ gekostet + kostspieligen Einbau!
Heute wird doch nichts mehr repariert, sondern nur ausgetauscht.
Ich muss aber immer den vorgeschriebenen Kundendienst bei der Vertragswerkstatt machen, da ich sonst den Versicherungsschutz verliere.
Bei Versicherungsfällen macht der Pfusch, dann auch wieder Umsatz in der Werkastatt des Herstellers.
Und glaubst du wirklich, dass die Versicherung den Retail-Preis für Austauschaggregate zahlen muß?
Wahrscheinlich muss sie nur den Selbstkostenpreis bezahlen. Meine Schätzung 20% des Retailpreises. So wie bei den Reifenherstellern:-)
Trotzdem ich hab sie gern gemacht.
Einfach schon aus der Erfahrung heraus, dass Elektronikfehler zu finden sehr zeitaufwendig(kostspielig) sind.
Und die Werkstätten wechseln heute einfach Aggregate komplett aus, anstatt zu reparieren. So wie ein Normalverbraucher eine kaputte Grafikkarte im PC auswechselt.
Aber die gleiche Grafikarte kostet nach einem Jahr wesentlich weniger.
Autoteile kosten mit den Jahren immer mehr.
Und die generellen Preisunterschiede brauche ich nicht verdeutlichen.
MFG
|
Euklid
20.01.2003, 14:03
@ Luigi
|
Re: Wegen Garantieversicherung:-) |
-->>Hallo,
>ich hab jetzt auch eine abgeschlossen.
>>Man hat jetzt Versicherungen abgeschlossen die auftretetende Garntiefälle übernimmt.Man holt sich also einen fremden Konzern der einem den eigenen Pfusch versichert.
>Die Kulanz wurde wegen der 2jährigen Gewährleistung praktisch abgeschaftt (bei allen Herstellern).
>Dafür kann jetzt der Kunde eine Versicherung abschliessen.
>Bei Audi sind aber alle Radio-/Navigations-/Telekommunikationssysteme ausgenommen.
>Man hat also nur versichert, dass die Kiste läuft und verkehrssicher ist.
>Und ich hab sie gern gemacht. Bei meinem A4 musste nach 18000km ein neues Getriebe rein. War Gott sei Dank in der Gewährleistungszeit.
>Ausserhalb dieser Zeit hätte mich das Automatik-Getriebe allein 7500€ gekostet + kostspieligen Einbau!
>Heute wird doch nichts mehr repariert, sondern nur ausgetauscht.
>Ich muss aber immer den vorgeschriebenen Kundendienst bei der Vertragswerkstatt machen, da ich sonst den Versicherungsschutz verliere.
>Bei Versicherungsfällen macht der Pfusch, dann auch wieder Umsatz in der Werkastatt des Herstellers.
>Und glaubst du wirklich, dass die Versicherung den Retail-Preis für Austauschaggregate zahlen muß?
>Wahrscheinlich muss sie nur den Selbstkostenpreis bezahlen. Meine Schätzung 20% des Retailpreises. So wie bei den Reifenherstellern:-)
>Trotzdem ich hab sie gern gemacht.
>Einfach schon aus der Erfahrung heraus, dass Elektronikfehler zu finden sehr zeitaufwendig(kostspielig) sind.
>Und die Werkstätten wechseln heute einfach Aggregate komplett aus, anstatt zu reparieren. So wie ein Normalverbraucher eine kaputte Grafikkarte im PC auswechselt.
>Aber die gleiche Grafikarte kostet nach einem Jahr wesentlich weniger.
>Autoteile kosten mit den Jahren immer mehr.
>Und die generellen Preisunterschiede brauche ich nicht verdeutlichen.
>MFG
Oh großer Gott mit 18000 km ein neues Getriebe?
Diese Leistung hätte ein früheres Getriebe ohne Getriebeöl geschafft.
Vielleicht war dort von Anfang an keines drin;-)
Es sollen ja auch schon Motoren ohne Motoröl ausgeliefert worden sein.
Nach der knausrigen Tankfüllung wird man bald auf Bremsöl und Motor sowie Getriebeöl schauen müssen beim Neukauf;-)
Der Anfang vom Ende ist dann erreicht wenn Kaufleute nicht mehr ihre Arbeit tun und anfangen billigere Produkte zu suchen Was Ingenieurarbeit und nicht Kaufmannsarbeit ist.
In den letzten Jahren meiner Tätigkeit mußte ich ständig immer wiederkehrende Anfragen von Kaufleuten zwecks Billigware beantworten.
Mein Nachsetzen warum sie wohl meinen daß ich mir die Mühe machen exakt das Fabrikat anzugeben mit Nummer wurde nur mit ungläubigem Gesichtsausdruck beantwortet.
Wenn Allerweltsmaterial eingekauft wird steht eben kein exaktes Fabrikat drauf.
Was nützen 4 Kontakte an Relais anstatt nur 2 wenn die 4 qualitativ miserabel sind und ich eh nur 2 Kontaktpaare brauche,die aber langlebiger sind.
Ich habe vor kurzem gelesen daß Kaufleute hier schweren Zeiten entgegen gehen.
Es wird total ausgemistet und das ist auch gut so.
Kaufleute sind die ersten Kandidaten die Qualität abbauen wollen um Geld zu sparen.Das aber ist Sache des Ingenieurs wenn an Teilen rumgefummelt wird.
Also raus mit den Kaufleuten dann wird die Qualität auch wieder besser.
Für deren Gehälter liefern wir lieber Qualität;-)
Und niemand hat mich mehr aufgehalten als Kaufleute in meiner Praxis;-)
Gruß EUKLID
|