Baldur der Ketzer
21.01.2003, 14:45 |
@dottore - themenfremd - Frage zur Zeitgeschichte 1936 v.Bülow Thread gesperrt |
-->Hallo, dottore,
bekanntlich war ja Ernst von Weizsäcker, der Vater des deutschen Kollektivbußmaximierers und Ex-Bundespräsident Richard v. Weizsäcker, seinerzeit Staatssekretär bzw. stellvertretender Außenminister unter Joachim von Ribbentrop im dritten Reich.
Bis zu seinem Tode am 21.6.1936 war nun Bernhard Wilhelm von Bülow Staatssekretär im Außenministerium.
Jetzt meine Frage: war das der Vater des ehemaligen parl. Staatssekretärs im Verteidigungsministerium (Minister für Forschung und Technologie, Mitglied des Bundestages und bis 1994 auch der parlamentarischen Kontrollkommission für die Geheimdienste), Andreas von Bülow, Autor des Buches *Im Namen des Staates*?
Dies würde ja auf eine quasi familiär gegebene tiefreichende Kenntnis der Politik hinter den Kulissen schließen lassen, die seinen Aussagen noch mehr Gewicht verleihen würde als ohnehin schon gegeben (was man von den Reden des Herrn von Weizsäcker jr. meiner Ansicht nach nun wirklich nicht sagen kann, ich denke nur an dessen berühmt-berüchtigte Rede zum 8. Mai 1985, deren Inhalt so manchem die Fußnägel kräuseln ließ).
Im voraus bereits vielen Dank für eine allfällige Info (Ich wüßte nicht, wen ich sonst fragen könnte - und so viele von-Bülows gibts ja nicht, da ist das auffällig)
Beste Grüße vom Baldur
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Boyplunger
21.01.2003, 15:40
@ Baldur der Ketzer
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Sehr gute Frage Baldur! |
-->Der Name Bülow ist mir auch schon einige Male begegnet. Ich zitiere einmal aus der „Geschichte Deutschlands im Neunzehnten Jahrhunderts“ von Prof. Georg Kaufmann (Erschienen 1912)
auf S. 183 wird von einem gescheiterten Steuerentwurfs des Herrn Bülow im Jahre 1817 gesprochen. Ein Herr von Humboldt übte in der Sitzung des Staatsrats schwere Kritik...
By the way: auf der selben Seite wird auch ein Generaladjudant von Witzleben erwähnt, der für die Vollendung der Stein-Hardenbergischen Reform eintrat. Im zweitem Weltkrieg gab es auch einen General von Witzleben, wenn ich mich recht erinnere.
aber zurück zu Bülow.
Am 17.10.1900 wurde ein gewisser Bernhard von Bülow Reichskanzler und blieb es dann bis 1909.
Ob diese Bülows etwas mit unserem Exforschungsminister zu tun haben, fragte ich mich auch schon einige Male. Vielleicht hat ja mal jemand ein Buch, das den generationsübergreifenden Werdegang unserer Herren Elite bis zum Totalversagen im Jahre 1933 (von Papen/Hitlerkoalition) beschreibt.
Ein solches Buch würde ich gern lesen.
Gruß b.
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monopoly
21.01.2003, 16:22
@ Baldur der Ketzer
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Re: Andreas v.Bülow 1937 geboren, Vater? 21.6.36 gestorben |
-->Das genaue Geburtsdatum Andreas v. Bülows habe ich leider nicht rausbekommen. Es könnte hier knapp werden mit den 9 Monaten.
Ansonsten gibts von Bülows wie Sand am Meer.
Vielleicht ein Fall für www.genealogienetz.de
>Hallo, dottore,
>bekanntlich war ja Ernst von Weizsäcker, der Vater des deutschen Kollektivbußmaximierers und Ex-Bundespräsident Richard v. Weizsäcker, seinerzeit Staatssekretär bzw. stellvertretender Außenminister unter Joachim von Ribbentrop im dritten Reich.
>Bis zu seinem Tode am 21.6.1936 war nun Bernhard Wilhelm von Bülow Staatssekretär im Außenministerium.
>Jetzt meine Frage: war das der Vater des ehemaligen parl. Staatssekretärs im Verteidigungsministerium (Minister für Forschung und Technologie, Mitglied des Bundestages und bis 1994 auch der parlamentarischen Kontrollkommission für die Geheimdienste), Andreas von Bülow, Autor des Buches *Im Namen des Staates*?
>Dies würde ja auf eine quasi familiär gegebene tiefreichende Kenntnis der Politik hinter den Kulissen schließen lassen, die seinen Aussagen noch mehr Gewicht verleihen würde als ohnehin schon gegeben (was man von den Reden des Herrn von Weizsäcker jr. meiner Ansicht nach nun wirklich nicht sagen kann, ich denke nur an dessen berühmt-berüchtigte Rede zum 8. Mai 1985, deren Inhalt so manchem die Fußnägel kräuseln ließ).
>Im voraus bereits vielen Dank für eine allfällige Info (Ich wüßte nicht, wen ich sonst fragen könnte - und so viele von-Bülows gibts ja nicht, da ist das auffällig)
>Beste Grüße vom Baldur
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tas
21.01.2003, 16:42
@ Boyplunger
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Re: Sehr gute Frage Baldur! |
-->>Der Name Bülow ist mir auch schon einige Male begegnet.
... ist nicht dez 2002 ein"von bülow" in südamerika umgekommen/ermordet worden? loriot ist wohl auch ein"von bülow" (?).
gruß, tas
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Baldur der Ketzer
21.01.2003, 20:59
@ Boyplunger
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Re: Sehr gute Frage Baldur! Wo gibts objektive geChichtliche Infos? |
-->>> Vielleicht hat ja mal jemand ein Buch, das den generationsübergreifenden Werdegang unserer Herren Elite bis zum Totalversagen im Jahre 1933 (von Papen/Hitlerkoalition) beschreibt.
>Ein solches Buch würde ich gern lesen.
Hallo, boyplunger und tas,
Loriot entstammt auch dieser Familie, also, der gleichen wie Andreas von Bülow, soweit mir das bekannt ist.
Zum Buch, das würde mich auch brennend interessieren, aber um es halbwegs neutral zu erfassen, müßte man es wohl erst einmal selber schreiben.
Bekanntlich wurde die GeCHichte von 1930 bis 1945 in den Jahren 1945 und 1946 von den Siegermächten und deren Ziehkindern (Golo Mann etc.) sowie Exilanten festgelegt.
Als in den siebziger Jahren einige Dokumente zum Verhältnis zwischen Deutschland und Großbritannien freigegeben wurden, fand dies nirgends irgendeine Beachtung, obwohl sich hieraus wirklich höchstinteressante Fragestellungen ergeben, beispielsweise dahingehend, ob eine friedliche Annäherung zwischen D und GB durch die deutsche Opposition gezielt torpediert wurden.
Auch hier fällt im Zusammenhang wieder Ernst von Weizsäcker sowie die deutsche Botschaft in GB, welche zumindest gegen die ausgleichenden Bemühungen von v.Ribbentrops handelten.
Ich bin da auch erst ziemlich am Anfang.
Die russischen Archive sind ja auch zwischenzeitlich geöffnet worden, es wurde lt. Fernsehbericht (der Krieg im Osten vor ein paar Tagen) bekannt, daß Stalin zweimal diskret sondieren ließ, ob er mit Hitler 1941 zu einer Verständigung kommen könne (einmal zu Beginn des Feldzuges, einmal, als die Wehrmacht vor Moskau stand). Dies wurde früher für absolut unmöglich erachtet.
Nun hat dies wenig Bedeutung, aber für die ganze auch heute brandaktuelle Frage, wie es von einer Demokratie (Weimar) innerhalb von sechs Jahren zu einem Weltkrieg und einer Totaldiktatur kommen kann, läßt sich nur aussagefähig ergründen, wenn man die politische Taktiererei hinter den Kulissen herauszufinden versucht.
In den üblichen GeCHichtsbüchern werden diese Intrigen und politischen Gegnerschaften, die auch heute überall anzutreffen sind, völlig ausgeblendet.
Vom gegebenen Endpunkt schließt man zurück auf die angeblichen Ursachen und hakt die Sache ab, basta. Wer als Schööler nachfrägt, kriegt ne schlechte Note.
Auch da müssen wir wohl selber wühlen.
beste Grüße vom Baldur
P.S.: vielen Dank für die interessanten Ergänzungen.
Die europäischen Gewitterfronten gehen ja zurück auf 1800, und will man verstehen, warum und wieso, muß man wohl bei Napoleon ansetzen und 200 Jahre aufrollen - alles andere hätte kein Fundament.
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