Koenigin
29.01.2003, 22:50 |
Der amerikanische Traum funktioniert - wenn auch nur für einen unter 1000.... Thread gesperrt |
-->Spielbergs neuer Streifen kriegt nicht nur hier gute Kritiken
Mit „Catch me if you can“ düst Steven Spielberg sorglos durch die Wolken amerikanischer Träume
von Hanns-Georg Rodek
„Dieser Film,“ scherzte Tom Hanks bei der Premiere von „Catch me if you can“ in Berlin, „wurde maßgeschneidert für das Neue Europa“ - und damit hatte er im Herzen von Rumsfelds Alt-Europa die Lacher auf seiner Seite, obwohl niemand so recht wusste, was gemeint war.
Jedenfalls handelt „Catch me“ durch und durch vom „Alten Amerika“, wo Leonardo DiCaprio als minderjähriger Hochstapler Frank Abagnale eine Pilotenuniform erschwindeln und jahrelang Freiflüge erschleichen kann. Heute wäre das eine Schnellfahrkarte nach Guantanamo Bay, in den arglosen Sechzigern landete Abagnale stattdessen mühelos als Arzt an einem Krankenhaus.
Heute schützen sich Kliniken mit allen Mitteln gegen falsche Doktores, kann doch ein einziger Kunstfehler sie ruinieren.
Steven Spielbergs sorglosester Film seit „Indiana Jones“ beweist, welch grandioser Schauspieler-Inszenator er sein kann, wenn ihn keine Spezialeffekte überwältigen; er beschwört ein Land herauf, in dem - so der Regisseur - „niemand seine Tür verschloss“, das Amerika, bevor es seine Unschuld verlor.
Nun datieren manche nämlichen Akt auf den 11. 9., was wohl zu spät angesetzt ist; die meisten nennen die Sechziger, und Scorseses „Gangs of New York“ siedelt den Bruch noch 100 Jahre früher an. „Catch me“ spielt explizit zwischen 1963 und 1969, scheint aber weder von Vietnam gehört zu haben noch von Rassenunruhen noch von toten Kennedys - denn das würde den beschwingten Grundton von „Fang mich doch“ stören (warum übersetzt eigentlich keiner mehr Filmtitel?).
Zwei Stunden lang spürt man den befreiten Atem Spielbergs; dies ist kein Herzblut (wie „Schindlers Liste“), keine Wiedergutmachung („Amistad“), keine Verbeugung vor einer Generation („Der Soldat James Ryan“), keine Zentner-Erblast („A.I.“) und keine düstere Prophezeiung („Minority Report“). „Catch me“ ist binnen zweier Monate an 140 (!) verschiedenen Drehorten entstanden, ein Leichtfuß, aus dem in jeden Moment Freude am Verspieltsein spricht und keine Sekunde unziemliche Eile.
Dabei könnte alles leicht ins Tragische umschlagen, hätte Spielberg das gewollt. Frank Abagnale und sein verbissener FBI-Nachspürhund Carl Hanratty tragen die Samen von Jean Valjean und Inspektor Javert in sich oder die von Salieri und Mozart, denn das Wild ist frei wie der Wind, und sein verbitterter Jäger wäre es gerne auch. Doch Spielberg ist nach Komödie zumute, und so erinnern Leonardo DiCaprio (nie besser besetzt) und Tom Hanks (noch ein Farbton seiner unerschöpflichen Palette) eher an den listenreichen Road Runner und den ewigen Zweiten Wile E. Coyote.
Spielberg wäre nicht Spielberg, steckte tief im Kern nicht der kleine Junge auf der Suche nach Nestwärme. Der Robo-Boy in „A.I.“ sehnt sich nach seiner Mutter, Abagnale nach einem wahren Vater; wie „E.T.“, der heimtelefoniert, ruft Frank an jedem einsamen Weihnachtsfest seinen Verfolger an. Bei den Stichworten Weihnacht, heimatlos und Spielberg schrillen sonst sämtliche Alarmglocken der Rührseligkeit; nicht hier, denn das Tempo von „Catch me“ erstickt Sentimentalität im Keim, und genaueres Hinhören entdeckt ziemlich garstige Untertöne, eine veritable Chronik sozialen Abstiegs.
Die Familie Abagnale kann ihr Haus im Grünen nicht halten, muss den Straßenkreuzer verkaufen, die Mutter empfängt gewisse Herren, und der Vater verstrickt sich immer tiefer in sein Lügengespinst, weil es das einzige ist, woran er Halt findet.
Das bringt den Junior erst auf die Idee, seinen gottgegebenen Charme für gottlose Zwecke einzusetzen, und wenn dieser Film nicht beschlossen hätte, sein Gemüt konsequent auf sonnig zu schalten, ließen sich auf Frank Abagnales Joyride jede Menge beunruhigender Beobachtungen anstellen: eine Gesellschaft, die auf dem schönen Schein fußt statt auf dem soliden Sein; eine respektable Familie, die lieber ihre Tochter verbannt als den Golfpartner des Vaters, der sie geschwängert; junge Damen, die so wenig vom Leben erwarten, dass sie die Aussicht auf einen Job als Stewardess bejubeln, als hätte ihnen Rockefeller jr. die Heirat angetragen.
„In diesem Film wird keiner umgebracht,“ betonte Spielberg - aber seinen Protagonisten bleibt auch die Erlösung durch Liebe versagt. „Catch me if you can“ hat ein Motto, und er wiederholt das Gleichnis von den zwei Mäusen, die in einen Krug voll Sahne fallen, mehrmals. Eine ertrinkt, weil sie aufgibt, die andere jedoch strampelt, bis sich die Sahne in Butter verwandelt.
Spielberg sympathisiert mit denen, die strampeln, und belohnt Abagnale mit einem Happy-End, das dessen Charakter diametral widerspricht - aber was nützt es, dagegen zu argumentieren, wenn man aus dem Anspann erfährt, dass genau dies dem realen Frank Abagnale widerfahren ist.
Der amerikanische Traum funktioniert, wenn auch nur für einen unter tausend.
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Zardoz
30.01.2003, 00:34
@ Koenigin
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Das ist der Satz... |
-->>Der amerikanische Traum funktioniert, wenn auch nur für einen unter tausend.
... den ich nie verstehe, egal, wie oft ich ihn serviert bekomme. Wann"funktioniert" ein Traum und wie wird die Menge gemessen: 1 of 1000?
Nice night,
Zardoz
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rodex
30.01.2003, 11:45
@ Zardoz
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Re: Das ist der Satz... |
-->>>Der amerikanische Traum funktioniert, wenn auch nur für einen unter tausend.
>... den ich nie verstehe, egal, wie oft ich ihn serviert bekomme. Wann"funktioniert" ein Traum und wie wird die Menge gemessen: 1 of 1000?
Das perfide am amerikanischen Traum ist halt, dass jeder Tellerwäscher in jungen Jahren meint, er würde noch zum Millionär. Entsprechend gibt er alles für seinen unterbezahlten Job, und steckt freies Geld noch in Aktien, um auf diesem Weg zu Reichtum zu kommen. Erst wenn er in die Jahre kommt, merkt er, dass der Job ihm kaum genug Geld gebracht hat, um seine Rente zu finanzieren, und die Aktien nicht viel mehr Wert sind als wie er sie damals gekauft hat. Zu Millionären sind unterdessen die Leute geworden, deren Eltern schon Millionäre waren, und Geld, Macht und Einfluß hatten. Die Illusion läßt sich nur deshalb aufrecht erhalten, weil es alle Jubel Jahre doch mal einem Tellerwäscher gelingt, Millionär zu werden. Das wird dann in den Medien so breit getreten, und von Hollywood verfilmt, dass wieder jeder meint, er hätte auch eine reale Chance dazu. Die einzige realistische Chance auf den amerikanischen Traum wird dagegen in Filmen wie 'Der Pate', 'Es war einmal Amerika', und eben auch 'Catch me if you can' beschrieben.
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Euklid
30.01.2003, 12:12
@ rodex
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Re: Das ist der Satz... |
-->>>>Der amerikanische Traum funktioniert, wenn auch nur für einen unter tausend.
>>... den ich nie verstehe, egal, wie oft ich ihn serviert bekomme. Wann"funktioniert" ein Traum und wie wird die Menge gemessen: 1 of 1000?
>Das perfide am amerikanischen Traum ist halt, dass jeder Tellerwäscher in jungen Jahren meint, er würde noch zum Millionär. Entsprechend gibt er alles für seinen unterbezahlten Job, und steckt freies Geld noch in Aktien, um auf diesem Weg zu Reichtum zu kommen. Erst wenn er in die Jahre kommt, merkt er, dass der Job ihm kaum genug Geld gebracht hat, um seine Rente zu finanzieren, und die Aktien nicht viel mehr Wert sind als wie er sie damals gekauft hat. Zu Millionären sind unterdessen die Leute geworden, deren Eltern schon Millionäre waren, und Geld, Macht und Einfluß hatten. Die Illusion läßt sich nur deshalb aufrecht erhalten, weil es alle Jubel Jahre doch mal einem Tellerwäscher gelingt, Millionär zu werden. Das wird dann in den Medien so breit getreten, und von Hollywood verfilmt, dass wieder jeder meint, er hätte auch eine reale Chance dazu. Die einzige realistische Chance auf den amerikanischen Traum wird dagegen in Filmen wie 'Der Pate', 'Es war einmal Amerika', und eben auch 'Catch me if you can' beschrieben.
Hallo rodex
Dann laß mal die Medien kommen denn ich habe Filmrechte zu vergeben.
EUKLIDS Story wenn in DM abgerechnet wird kanns vielleicht sogar reichen.
Die Story wird aber furztrocken weil das Vermögen nur über körperlichen Rauhbau und knochenharte Methode erworben wurde.
Das Geheimnis heißt einfach anstatt 35 Stunden Woche eben 60 Stunden Woche.
Und da das Geld weder in Aktien noch auf Sparbüchern noch sonstwo verbuddelt wurde sondern in der Freizeit an Samstagen und teilweise an Sonntagen in Echtzeit in Beton aus eigener Hand angelegt wurde kann sich das Ergenis sehen lassen.
Die Million kann jeder schaffen der das gleiche tut und die gleichen beruflichen Voraussetzungen hat.Dazu bedarf es aber auch daß er in den ersten 20 Jahren kaum einen Samstag und Sonntag ohne Arbeit kennt.
Der Preis ist eben heiß.
Ich habe sogar Spezialaufnahmen mit EUKLID bei 34 Grad und freiem Oberkörper mit Maurerhammer und Kelle und einem einzigen Bauhelfer.
Wenn man will geht das schon.Es ist nur die Frage ob man sich das aufladen möchte.Der eine möchte von vornherein keine großen Ansparungen und lebt von der Hand in den Mund und der andere ist eben eisern und kann sogar dann noch trotz der Härte der Arbeit etwas positives dem Leben abgewinnen.
Ein aus der Laune heraus gemachter Urlaub ohne jede Planung war bisher immer der schönste Urlaub.
Wenn Reue über verpaßtes Leben einsetzt dann hat man etwas falsch gemacht.
Ein Leben muß nicht bedeuten wie Gunter Sachs herum zu stolzieren.
Vielleicht wäre aus mir rein und gar nichts geworden wenn ich von Anfang an ´die Millionen gehabt hätte.
Ich habe bei Null begonnen und das war gut so.
Gruß EUKLID
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Zardoz
30.01.2003, 12:34
@ rodex
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Wenn das so ist... |
-->... was ist dann daran perfide? Daß der Tellerwäscher nicht einsieht, daß er vermutlich immer Tellerwäscher bleiben wird? Daß niemand ihn von diesem Traum befreit? Daß das System nicht in der Lage ist, alle Tellerwäscher zu Millionären zu machen? Daß überhaupt jemand Teller waschen muß, um zu überleben? Daß es überhaupt Millionäre gibt?
Nice day,
Zardoz
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rodex
30.01.2003, 13:20
@ Zardoz
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Re: Wenn das so ist... |
-->>... was ist dann daran perfide? Daß der Tellerwäscher nicht einsieht, daß er vermutlich immer Tellerwäscher bleiben wird? Daß niemand ihn von diesem Traum befreit? Daß das System nicht in der Lage ist, alle Tellerwäscher zu Millionären zu machen? Daß überhaupt jemand Teller waschen muß, um zu überleben? Daß es überhaupt Millionäre gibt?
Daß das System nicht zugibt, daß der Tellerwäscher nie Millionär werden wird. Daß es nicht zugibt, daß es unten Leute braucht, die drei Jobs machen um über die Runden zu kommen, damit es oben Leute geben kann, die ohne Job in Saus und Braus leben. Daß man mit dem Gerede vom amerikanischen Traum allein dem Individuum die Schuld an seinem Versagen gibt, während er tatsächlich vorallem an gesellschaftlichen Hürden scheitert.
Rodex
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Cujo
30.01.2003, 13:27
@ Euklid
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Re: Das ist der Satz... |
-->Das Geheimnis heißt einfach anstatt 35 Stunden Woche eben 60 Stunden Woche.
>Und da das Geld weder in Aktien noch auf Sparbüchern noch sonstwo verbuddelt wurde sondern in der Freizeit an Samstagen und teilweise an Sonntagen in Echtzeit in Beton aus eigener Hand angelegt wurde kann sich das Ergenis sehen lassen.
>Die Million kann jeder schaffen der das gleiche tut und die gleichen beruflichen Voraussetzungen hat.Dazu bedarf es aber auch daß er in den ersten 20 Jahren kaum einen Samstag und Sonntag ohne Arbeit kennt.
>Der Preis ist eben heiß.
>Ich habe sogar Spezialaufnahmen mit EUKLID bei 34 Grad und freiem Oberkörper mit Maurerhammer und Kelle und einem einzigen Bauhelfer.
>>Ich habe bei Null begonnen und das war gut so.
>Gruß EUKLID
isses wieder soweit, euklid?
die never-ending-euklid-ich-habe-die-ärmel-hochgekrempelt-und-von-null-angefangen-story... *summmm
*ggg*
guten gruß
Cujo
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Euklid
30.01.2003, 14:08
@ rodex
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Re: Wenn das so ist... |
-->>>... was ist dann daran perfide? Daß der Tellerwäscher nicht einsieht, daß er vermutlich immer Tellerwäscher bleiben wird? Daß niemand ihn von diesem Traum befreit? Daß das System nicht in der Lage ist, alle Tellerwäscher zu Millionären zu machen? Daß überhaupt jemand Teller waschen muß, um zu überleben? Daß es überhaupt Millionäre gibt?
>Daß das System nicht zugibt, daß der Tellerwäscher nie Millionär werden wird. Daß es nicht zugibt, daß es unten Leute braucht, die drei Jobs machen um über die Runden zu kommen, damit es oben Leute geben kann, die ohne Job in Saus und Braus leben. Daß man mit dem Gerede vom amerikanischen Traum allein dem Individuum die Schuld an seinem Versagen gibt, während er tatsächlich vorallem an gesellschaftlichen Hürden scheitert.
>Rodex
Habe ich Dich nicht überzeugen können?
Allerdings hast Du Recht daß ich nicht Tellerwäscher war.
Dafür aber mit 9 Jahren Zeitungsausträger auch im knallharten Winter denn damals gab es wundervolle Spätlesen und Eisweine.
Heute würden meine Eltern von Grünferkeln angezeigt werden wegen Kindesmißhandlung.
Aber ich habe das gerne getan weil es mir damals ein neues Fahrrad mit Fichtel-Sachs-3 Gang Schaltung ermöglicht hat;-)
Auch damals gab es schon den Neid wenn manche besser gestellten meinten mein Vater hätte es wahrscheinlich dicke.
Der hatte es aber nicht dicke weil 4 Kinder und die Geschwister meiner Mutter zu versorgen waren weil deren Vater im Krieg geblieben ist.Auch ein Bruder meiner Mutter liegt in Amerika begraben wo er als Kriegsgefangener über England hingekommen ist.
Ich trug damals den Kicker,Quick und Neue Illustrierte.
Unter Garantie hätte ich auch den PISA-TEST nebenher bestanden.
Also hat es auch meiner Schulausbildung offenbar nicht geschadet.
Die Lehrer haben scheinbar einen guten Job gemacht,allerdings auch Samstags.
Auch während meines Studiums wurde am Samstag um 7 Uhr morgens Vorlesung gehalten.
Das Leben ist nicht immer so einfach gestrickt daß der Manna vom Himmel regnet.
Sozialhilfe war damals ein Fremdwort.
Heute bräuchte der Junge das Fahrrad nicht mehr mit bitzelnden Händen verdienen weil der Sozialsachbearbeiter und Betreuer bestimmt irgendwo in der Nähe wohnt.
So ist das Leben und nichts würde mich mehr freuen als ohne Krieg auszukommen obwohl ich weiß daß dies nur ein Wunschtraum bleiben wird.
Von nix kommt nix.
Da ist wirklich was dran.
Gruß EUKLID
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Euklid
30.01.2003, 14:11
@ Cujo
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Re: Das ist der Satz... |
-->>Das Geheimnis heißt einfach anstatt 35 Stunden Woche eben 60 Stunden Woche.
>>Und da das Geld weder in Aktien noch auf Sparbüchern noch sonstwo verbuddelt wurde sondern in der Freizeit an Samstagen und teilweise an Sonntagen in Echtzeit in Beton aus eigener Hand angelegt wurde kann sich das Ergenis sehen lassen.
>>Die Million kann jeder schaffen der das gleiche tut und die gleichen beruflichen Voraussetzungen hat.Dazu bedarf es aber auch daß er in den ersten 20 Jahren kaum einen Samstag und Sonntag ohne Arbeit kennt.
>>Der Preis ist eben heiß.
>>Ich habe sogar Spezialaufnahmen mit EUKLID bei 34 Grad und freiem Oberkörper mit Maurerhammer und Kelle und einem einzigen Bauhelfer.
>>>Ich habe bei Null begonnen und das war gut so.
>>Gruß EUKLID
>isses wieder soweit, euklid?
>die never-ending-euklid-ich-habe-die-ärmel-hochgekrempelt-und-von-null-angefangen-story... *summmm
>*ggg*
>guten gruß
>Cujo
Ich kann aber die Beweise schneller als Brezel vorlegen;-)
Gruß EUKLID
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Zardoz
30.01.2003, 14:24
@ rodex
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Nette Diskussion... ;-) |
-->>Daß das System nicht zugibt, daß der Tellerwäscher nie Millionär werden wird.
Woher soll denn"das System" wissen, welchen 999 von 1000 Tellerwäschern es ihren Traum zerstören soll? Vielleicht sind aber die meisten der 1000 Tellerwäscher auch selber klug genug und wissen, daß es nur einer von ihnen zum Millionär bringen wird?
>Daß es nicht zugibt, daß es unten Leute braucht, die drei Jobs machen um über die Runden zu kommen, damit es oben Leute geben kann, die ohne Job in Saus und Braus leben.
Da behaupte ich mal, den Leuten"oben" ist es völlig egal ob Leute"unten" drei oder einen Job machen. Und"unten" gibt es durchaus Leute, die mit einem Job auch leben könnten. Mit drei Jobs aber eben besser. In Europa, speziell Deutschland, haben wir natürlich schon generell ein Problem mit der Vorstellung, jemand hätte mehr als einen Job gleichzeitig. So etwas ist in unseren komplizierten Sozial- und Steuergesetzen einfach nicht vorgesehen.
>Daß man mit dem Gerede vom amerikanischen Traum allein dem Individuum die Schuld an seinem Versagen gibt, während er tatsächlich vorallem an gesellschaftlichen Hürden scheitert.
Ja, genau wie eigentlich alle Teilnehmer bei"Deutschland sucht den Superstar" (eine Idee übrigens eines amerikanischen Tellerwäschers, der damit inzwischen 300 Mio. Dollar reicher wurde) in Wirklichkeit Superstars sind. Wenn nur der böse Bohlen (inzwischen wohl auch Milliardär) als Vertreter"des Systems" nicht immer das Gegenteil behaupten würde.
Nice day,
Zardoz
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silvereagle
30.01.2003, 14:26
@ rodex
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nur um mich mal wieder zu erinnern... |
-->... dass sowieso wieder keine Diskussion zwischen uns möglich ist... ;-)
> Daß das System nicht zugibt, daß der Tellerwäscher nie Millionär werden wird.
Ich will jetzt nicht darauf herumreiten, dass es wohl noch nie ein System gab, welches irgendetwas"zugibt". ;-) Wichtiger zu beachten erscheint mir, dass es DEN Tellerwäscher einfach nicht gibt, und wenn man noch so oft von IHM schreibt. ;-) Zudem ist der"Traum" niemals gleichzusetzen mit dem"System". Und schliesslich habe ich den"Traum vom tellergewaschenhabenden Millionär" auch immer so verstanden, dass man es schaffen KANN. Jedenfalls leichter, als in feudalen oder realsozialistischen Systemen, in welchen ein MEHR an INDIVIDUELLER LEISTUNG von vornherein NICHT belohnt wird.
> Daß es nicht zugibt, daß es unten Leute braucht, die drei Jobs machen um über die Runden zu kommen, damit es oben Leute geben kann, die ohne Job in Saus und Braus leben.
Die Leute gibt es zunächst mal auch ganz ohne System. Viele Leute, die drei Jobs haben, sind deshalb nicht unglücklicher, als solche mit nur einem Job. Und der Traum vom"in Saus uns Braus leben, aber NICHTS dafür tun" hat halt auch nicht viel mit dieser Welt gemein. Auch ein Vermögen erfordert ständige Pflege - die oft in viel schlimmeren Stress ausartet, als sich vergleichsweise"Vermögenslose" wie ich vorstellen mögen... ;-)
> Daß man mit dem Gerede vom amerikanischen Traum allein dem Individuum die Schuld an seinem Versagen gibt, während er tatsächlich vorallem an gesellschaftlichen Hürden scheitert.
Gesellschaftliche Hürden brauchen aber nun mal einen Menschen, der sie überwinden will, um jemand daran scheitern zu lassen. ;-) Ich kenne wenig Leute, die auf eine Eingangstüre zu ihrer Wohnung verzichten. Du etwa? ;-)
Die Individuum sind immer schuld, wenn sie sich auf das Spiel einlassen. Aber das ist Dir möglicherweise zu wenig vereinfachend.
Gruß, silvereagle
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rodex
30.01.2003, 15:17
@ silvereagle
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Re: nur um mich mal wieder zu erinnern... |
-->>Viele Leute, die drei Jobs haben, sind deshalb nicht unglücklicher, als solche mit nur einem Job.
Vielleicht haben sie einfach keine Zeit mehr, um unglücklich zu sein. Fakt ist, dass in den USA noch vor 50 Jahren ein einfacher Verkäufer mit Mühe und Not seine Familie durchbringen konnte. Heute müßen Mann und Frau arbeiten, und einer von beiden braucht mindestens einen zweiten Job, nur um über die Runden zu kommen. Zu dem Thema empfehle ich das Buch"Arbeit poor" von Babara Ehrenreich. Das Geld für das Lebensnotwendigste zu verdienen wird dort immer aufwendiger. Und ich glaube nicht, dass es da keinen Zusammenhang zu der Tatsache gibt, dass die 3 reichsten US-Amerikaner jährlich soviel Geld verdienen, wie 60 Staaten zusammen (Michael Moore). Das hat es in dem Ausmaß vor 50 Jahren in den USA auch nicht gegeben. In Deutschland wird es sich ganz ähnlich entwickeln. Leider nur eine Frage der Zeit.
Rodex
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Luigi
30.01.2003, 15:17
@ silvereagle
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Re: Ich kann zwar nicht so akademisch formulieren, aber |
-->Hallo,
Ich kann zwar nicht so akademisch formulieren, aber ein egalitäres
System wäre mir schon lieber.
Damit meine ich, dass in den wirklichen wichtigen Positionen nur die gesellschaftlichen Eliten kommen. Manager von Großkonzernen. US-Präsidenten und was noch wichtiger ist seine Regierungsleute!.
Es ist wichtig aus welcher Familie man kommt. Auf welche Schulen man gegangen ist..............
Gegenbeispiele bei Manager gibt es auch, aber sie sind nur ans Ruder gekommen weil die aristokratischen Vorgänger Sanierungsfälle übrig liessen.
Und diese ehemaligen Underdogs sind dann die Größenwahnsinnigsten überhaupt: z.B. Schremmp, Jack Nasser!
Als gesellschaftlicher Underdog kann man vielleicht über den Weg Naturwissenschaften(z.B. Reitzle) nach oben steigen. Im BWL-Bereich als Buchhalter/Steuerberater aber die Luxus-Manager-Posten sind doch zumeist gesellschaftliche Aristokraten. Sogar echte von und zu Pierer, von Kuhnheim.
Dann Pischetsrieder/Piech...........
Dann natürlich noch als Nebeneinsteiger (Popstar:-), Model, Heirat, Zuhälter, Drogendealer, Waffenhandel,,)
Aber mit dieser provokanten Aufstellung wollte ich zeigen, dass Geld und Gesellschaftlicher Rang nicht unbedingt gleich sein muss.
PS:Um Stress zu haben brauchst du nicht viel Vermögen: Ich als Ex-Vermieter kann ein Lied davon singen.
MFG
>... dass sowieso wieder keine Diskussion zwischen uns möglich ist... ;-)
>> Daß das System nicht zugibt, daß der Tellerwäscher nie Millionär werden wird.
>Ich will jetzt nicht darauf herumreiten, dass es wohl noch nie ein System gab, welches irgendetwas"zugibt". ;-) Wichtiger zu beachten erscheint mir, dass es DEN Tellerwäscher einfach nicht gibt, und wenn man noch so oft von IHM schreibt. ;-) Zudem ist der"Traum" niemals gleichzusetzen mit dem"System". Und schliesslich habe ich den"Traum vom tellergewaschenhabenden Millionär" auch immer so verstanden, dass man es schaffen KANN. Jedenfalls leichter, als in feudalen oder realsozialistischen Systemen, in welchen ein MEHR an INDIVIDUELLER LEISTUNG von vornherein NICHT belohnt wird.
>> Daß es nicht zugibt, daß es unten Leute braucht, die drei Jobs machen um über die Runden zu kommen, damit es oben Leute geben kann, die ohne Job in Saus und Braus leben.
>Die Leute gibt es zunächst mal auch ganz ohne System. Viele Leute, die drei Jobs haben, sind deshalb nicht unglücklicher, als solche mit nur einem Job. Und der Traum vom"in Saus uns Braus leben, aber NICHTS dafür tun" hat halt auch nicht viel mit dieser Welt gemein. Auch ein Vermögen erfordert ständige Pflege - die oft in viel schlimmeren Stress ausartet, als sich vergleichsweise"Vermögenslose" wie ich vorstellen mögen... ;-)
>> Daß man mit dem Gerede vom amerikanischen Traum allein dem Individuum die Schuld an seinem Versagen gibt, während er tatsächlich vorallem an gesellschaftlichen Hürden scheitert.
>Gesellschaftliche Hürden brauchen aber nun mal einen Menschen, der sie überwinden will, um jemand daran scheitern zu lassen. ;-) Ich kenne wenig Leute, die auf eine Eingangstüre zu ihrer Wohnung verzichten. Du etwa? ;-)
>Die Individuum sind immer schuld, wenn sie sich auf das Spiel einlassen. Aber das ist Dir möglicherweise zu wenig vereinfachend.
>Gruß, silvereagle
|
Luigi
30.01.2003, 15:25
@ rodex
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Richtig! Die Reichen bestimmen dann,daß die Erbschaftssteuer abgeschafft wird! (owT) |
-->
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