Bankrunner
06.02.2003, 10:40 |
Kann man(n) (oder frau) oder der Staat der DeDe doch beikommen? Thread gesperrt |
-->Hallo forum!
Das Scenario von Dottore mit der deflationären Depression dürfte hier im Forum zur genüge bekannt sein. Japan kann als praktisches Beispiel dafür gelten, dass es sowohl in einer DeDe ist, als auch, dass ein deficit spending a la Keynes nicht helfen kann. Soweit ich bei Dottore mitbekommen gibt er geldscheinen den Vorzug gegenüber anderen Dingen, da in einer Defla ja Cash King ist, sich die Leute also nicht trennen wollen. Gleichzeitig lehrt uns Dottore und andere dass aufgrund der Überschuldung sowohl private als auch Unternehmen immer mehr unter druck kommen Liquididtät aufzutreiben damit sie nicht bankrottieren müssen vzgweise wegen Überschuldung etc. Ich glaube soweit hat jeder mitbekommen worauf die Sache hinausläuft. Mr. Bernanke aus Amerika, einer der FedGouvenors hat ja auch gesagt, dass gegen eine Defla ja eigentlich eine Notenpresse oder das elektronische Equivalent Wunder wirken soll und die Defla bekämpfen kann. Jetzt wissen wir aber dass man zwar geld drucken oder darstellen kann (Geldmengenausweitung) aber es Leute/Firmen (=Marktteilnehmer, in welcher Form auch immer) geben muss die die Liquidität auch aufnehmen. Stichwort"Hubschrauberproblematik", da keiner bereit ist Kredite aufzunehmen, weil jeder weiss dass eine Kredit in der Defla teurer wird, weil Geld relativ mehr wert wird. Für mich stellen sich somit 2 Probleme:
1.) Liquiditätsengpass (Leute horten geld, dass andere für schuldenbezahlung brauchen)
2.) Rückgang des Konsums (weil Waren in zukunft billiger werden oder Leute mit Schulden weniger komsumieren wollen oder können)
Meine Frage ist nun folgende:
1.) Kann ich den Liquiditätengpass nicht lösen indem ich neben bestehendem Geld auch andere Dinge (Naturalien z.b. Uhren, Schmuck, Edelmetalle etc.) als GESETZLICHES ZAHLUNGSMITTEL zulasse, um so Leuten/Firmen mehr Liquidität zu verschaffen wobei ich hier die Herausforderung in der Bewertung der Naturalien sehe. Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Kann der Staat nich anfangen sich in eine riesige Pfandleihanstalt zu verwandeln und so den Leuten/Firmen v.a. bei den Schulden zu helfen. Dies würde natürlich auch bedeuten die Steuer in"Naturalien" zu bezahlen? Dottore, glauben Sie dass dies ein möglicher Weg wäre kurzfristig liquidität zu beschaffen, die auch von den Leuten angenommen werden würde weil die Liquidität ja bei den Leuten selbst vorhanden ist in Form der Naturlien die sie haben und mit der Akzeptierung als gesetzliches Zahlungsmittel diese Liquidität somit nutzbar gemacht werden könnte.
2.) Das Problem des Konsumrückganges, welches v.a. für Firmen problematisch ist (umsatzrückgang, der auch nicht kompensiert werden kann wenn man die Preise senkt, da die Leute ja wissen, dass es nächste Monat noch billiger sein könnte und niemand gezwungen werden kann zu kaufen.
Bestünde nich hier die Möglichkeit, dass der Staat mit den Produzenten bzw. Händlern verträge schliesst und bestimmte Waren kauft und diese Waren auch bezahlt (die firmen bekommen damit Liquidität und können ihre Schulden bedienen (von tilgen spreche ich nicht!!) im Gegenzug verteilt der Staat, der ja jetzt Lebensmittel aufgekauft hat (Es können ja auch andere Waren gekauft werden) und diese nun mittel Bezugsmarken an die Bevölkerung verteilt (Denken wir nur an die Lebensmittelkörbe, die im Alten Rom an den Plebs verteilt wurden. Die Bevölkerung ist somit gezwungen die Waren aufzunehmen und zu konsumieren. Mann schafft somit einen (indirekten) Konsumzwang (wer nich will lässt seine Lebensmittel halt verrotten oder tausch sie weiter) und firmen bekommen Liquidität, die Deflationsspirale wäre somit teilweise durchbrochen.
Ich weiss jetzt werden manche hier Vollsozialismus oder Staatswirtschaft schreien, aber ich sehe Augenblicklich keinen anderen Weg Problem 1. und 2. zu lösen. Sind meine Lösungsvorschläge utopisch oder könnten sie kurzfristig die Problematik lindern? Was meinen die anderen Forumsteilnehmer
Der Bankrunner
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Ecki1
06.02.2003, 11:45
@ Bankrunner
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Re: Kann man(n) (oder frau) oder der Staat der DeDe doch beikommen? |
--><p align="center"><table width="80%"><tr><td align="Justify"><div align="Justify">
Hallo Bankrunner
Ich weiss jetzt werden manche hier Vollsozialismus oder Staatswirtschaft schreien, aber ich sehe Augenblicklich keinen anderen Weg Problem 1. und 2. zu lösen. Sind meine Lösungsvorschläge utopisch oder könnten sie kurzfristig die Problematik lindern? Was meinen die anderen Forumsteilnehmer
Der Bankrunner
Der private Markt schafft das auch. Es werden einfach mehr und mehr Pfandhäuser gegründet, die bei der überfällig gewordenen Liquidation helfen. Durch entsprechend gewählte Beleihungsgrenzen kann der Pfandleiher auch bei allgemein fallenden Preisen seine Erträge sicherstellen. So kam ja auch bei fallenden Edelmetallpreisen der Münz- und Metallhandel nicht etwa zum Erliegen. Man be(ob)achte hierzu auch den NASDAQ-Titel EZPW (EZCorp, Betreiber der Pfandhauskette EZPawn). Was dann immer noch an uneinbringlichen Schulden übrig bleibt, wird ausgebucht. Von Seiten der Staatsgläubiger geschieht dies über die (nicht immer sofort widerspruchslose) Hinnahme von Renten- und Sozialkürzungen, von Seiten der Gläubiger gegenüber Privatleuten und -unternehmen auf dem Konkursweg.
Irgendwann ist das Ausbuchen soweit fortgeschritten, dass die Eigenkapitalquoten ausreichend gestiegen sind und Eigentum wieder neu beliehen wird, und dann geht das Spiel von vorne los.
Gruss!Ecki</div></table>
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Bankrunner
06.02.2003, 11:54
@ Ecki1
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Re: also ich kannte da eines.. |
-->es hat sich cash4gold genannt und hatte letzte Woche Geschäftsauflösung! gg*
Hätte mal reinschauen sollen und fragen was sie angeboten hätte. Ich schätze mal man konnte dort seinen Gold & Silberschmuck (sofern vorhanden) loswerden gegenbares oder aber auch verpfänden. Ob sie auf auch verkauft hätten weiss ich nicht.
Gruss
Der Bankrunner
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Euklid
06.02.2003, 12:02
@ Bankrunner
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Re: Kann man(n) (oder frau) oder der Staat der DeDe doch beikommen? |
-->>Hallo forum!
>Das Scenario von Dottore mit der deflationären Depression dürfte hier im Forum zur genüge bekannt sein. Japan kann als praktisches Beispiel dafür gelten, dass es sowohl in einer DeDe ist, als auch, dass ein deficit spending a la Keynes nicht helfen kann. Soweit ich bei Dottore mitbekommen gibt er geldscheinen den Vorzug gegenüber anderen Dingen, da in einer Defla ja Cash King ist, sich die Leute also nicht trennen wollen. Gleichzeitig lehrt uns Dottore und andere dass aufgrund der Überschuldung sowohl private als auch Unternehmen immer mehr unter druck kommen Liquididtät aufzutreiben damit sie nicht bankrottieren müssen vzgweise wegen Überschuldung etc. Ich glaube soweit hat jeder mitbekommen worauf die Sache hinausläuft. Mr. Bernanke aus Amerika, einer der FedGouvenors hat ja auch gesagt, dass gegen eine Defla ja eigentlich eine Notenpresse oder das elektronische Equivalent Wunder wirken soll und die Defla bekämpfen kann. Jetzt wissen wir aber dass man zwar geld drucken oder darstellen kann (Geldmengenausweitung) aber es Leute/Firmen (=Marktteilnehmer, in welcher Form auch immer) geben muss die die Liquidität auch aufnehmen. Stichwort"Hubschrauberproblematik", da keiner bereit ist Kredite aufzunehmen, weil jeder weiss dass eine Kredit in der Defla teurer wird, weil Geld relativ mehr wert wird. Für mich stellen sich somit 2 Probleme:
>1.) Liquiditätsengpass (Leute horten geld, dass andere für schuldenbezahlung brauchen)
>2.) Rückgang des Konsums (weil Waren in zukunft billiger werden oder Leute mit Schulden weniger komsumieren wollen oder können)
>Meine Frage ist nun folgende:
>1.) Kann ich den Liquiditätengpass nicht lösen indem ich neben bestehendem Geld auch andere Dinge (Naturalien z.b. Uhren, Schmuck, Edelmetalle etc.) als GESETZLICHES ZAHLUNGSMITTEL zulasse, um so Leuten/Firmen mehr Liquidität zu verschaffen wobei ich hier die Herausforderung in der Bewertung der Naturalien sehe. Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Kann der Staat nich anfangen sich in eine riesige Pfandleihanstalt zu verwandeln und so den Leuten/Firmen v.a. bei den Schulden zu helfen. Dies würde natürlich auch bedeuten die Steuer in"Naturalien" zu bezahlen? Dottore, glauben Sie dass dies ein möglicher Weg wäre kurzfristig liquidität zu beschaffen, die auch von den Leuten angenommen werden würde weil die Liquidität ja bei den Leuten selbst vorhanden ist in Form der Naturlien die sie haben und mit der Akzeptierung als gesetzliches Zahlungsmittel diese Liquidität somit nutzbar gemacht werden könnte.
>2.) Das Problem des Konsumrückganges, welches v.a. für Firmen problematisch ist (umsatzrückgang, der auch nicht kompensiert werden kann wenn man die Preise senkt, da die Leute ja wissen, dass es nächste Monat noch billiger sein könnte und niemand gezwungen werden kann zu kaufen.
>Bestünde nich hier die Möglichkeit, dass der Staat mit den Produzenten bzw. Händlern verträge schliesst und bestimmte Waren kauft und diese Waren auch bezahlt (die firmen bekommen damit Liquidität und können ihre Schulden bedienen (von tilgen spreche ich nicht!!) im Gegenzug verteilt der Staat, der ja jetzt Lebensmittel aufgekauft hat (Es können ja auch andere Waren gekauft werden) und diese nun mittel Bezugsmarken an die Bevölkerung verteilt (Denken wir nur an die Lebensmittelkörbe, die im Alten Rom an den Plebs verteilt wurden. Die Bevölkerung ist somit gezwungen die Waren aufzunehmen und zu konsumieren. Mann schafft somit einen (indirekten) Konsumzwang (wer nich will lässt seine Lebensmittel halt verrotten oder tausch sie weiter) und firmen bekommen Liquidität, die Deflationsspirale wäre somit teilweise durchbrochen.
>Ich weiss jetzt werden manche hier Vollsozialismus oder Staatswirtschaft schreien, aber ich sehe Augenblicklich keinen anderen Weg Problem 1. und 2. zu lösen. Sind meine Lösungsvorschläge utopisch oder könnten sie kurzfristig die Problematik lindern? Was meinen die anderen Forumsteilnehmer
>Der Bankrunner
Alles bereits in Arbeit.
Die Hubschrauber sind doch schon unterwegs;-)
Aber bitte nicht so stark läuten;-)
Die großen Firmen bekommen doch bald Gutscheine vom Staat für ihre Steuern anstatt Rückzahlungen.
Das heißt die Politmafia macht ihre letzte Runde.
Die Gutscheine sind dann Stimmrechtsanteile bei der Neugründung der Deutschland AG.
ICH-AG ler meinen dann natürlich sie gehören auch dazu;-)
Also werden die Partei-Spenden jetzt schon für die Neue Republik im voraus verteilt.
Gruß EUKLID
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- ELLI -
06.02.2003, 14:23
@ Bankrunner
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Re: Kann man(n) (oder frau) oder der Staat der DeDe doch beikommen? |
-->>1.) Liquiditätsengpass (Leute horten geld, dass andere für schuldenbezahlung brauchen)
Das kann nicht dein Ernst sein, oder?
Du meinst also, wenn jemand etwas verkaufen möchte, sagt der potentielle Käufer:
"Ich würde ja gerne kaufen, aber es gibt kein Bargeld, weil die Leute das alles unter der Matratze haben."
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Bankrunner
06.02.2003, 15:32
@ - ELLI -
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Re: aber nicht doch... |
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Die, die Kaufen wollen/müssen auch wenn sie kein geld haben lassen halt anschreiben oder leihen sich das Geld (verschulden sich also, was in einer Deflation aber ein problem ist). Die, die Kaufen wollen und geld haben kaufen halt. Problematisch sind die die Geld haben und auch kaufen könnten es aber nicht tun. der Käufer sagt ich kaufe erst morgen weil es dann noch billiger wird.
die, die Schulden haben und kein Geld mehr sind nicht das problem, die haben ja ihre Kaufkraft in der Vergangenheit schon ausgereizt sonst wären sie ja nicht verschuldet. Die die noch geld haben es aber nicht in den Konsum stecken bzw. ausgeben sind es die den Geldmengenumlauf zum Stocken bringen, deshalb müssen ja andere Marktteilnehmer zuerst Geld schaffen und darstellen (ZBank und Geschäftsbanken) und es muss sich jemand finden, der es auch aufnimmt (neue Konsumenten neue Schuldner). Die einzigen die es noch könnten sind ja die Geldbesitzer, die tun es aber nicht, weil sie es ja nicht ausgeben wollen. auch wenn sie solchen leuten ihre Bankguthaben verdoppeln würde, würde sie sehr wenig davon wirklich ausgeben (wegen Deflation) und eben jene bräuchten gar kein geld in form von krediten, weil sie es ja soswieso haben aber eben nicht ausgeben.
ich glaube die Argumentation ist doch wohl ziemlich einleuchtend, oder?
Der Bankrunner
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- ELLI -
06.02.2003, 15:42
@ Bankrunner
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Re: aber nicht doch... |
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>Die, die Kaufen wollen/müssen auch wenn sie kein geld haben lassen halt anschreiben oder leihen sich das Geld (verschulden sich also, was in einer Deflation aber ein problem ist). Die, die Kaufen wollen und geld haben kaufen halt. Problematisch sind die die Geld haben und auch kaufen könnten es aber nicht tun. der Käufer sagt ich kaufe erst morgen weil es dann noch billiger wird.
>die, die Schulden haben und kein Geld mehr sind nicht das problem, die haben ja ihre Kaufkraft in der Vergangenheit schon ausgereizt sonst wären sie ja nicht verschuldet. Die die noch geld haben es aber nicht in den Konsum stecken bzw. ausgeben sind es die den Geldmengenumlauf zum Stocken bringen, deshalb müssen ja andere Marktteilnehmer zuerst Geld schaffen und darstellen (ZBank und Geschäftsbanken) und es muss sich jemand finden, der es auch aufnimmt (neue Konsumenten neue Schuldner). Die einzigen die es noch könnten sind ja die Geldbesitzer, die tun es aber nicht, weil sie es ja nicht ausgeben wollen. auch wenn sie solchen leuten ihre Bankguthaben verdoppeln würde, würde sie sehr wenig davon wirklich ausgeben (wegen Deflation) und eben jene bräuchten gar kein geld in form von krediten, weil sie es ja soswieso haben aber eben nicht ausgeben.
>ich glaube die Argumentation ist doch wohl ziemlich einleuchtend, oder?
>Der Bankrunner
Die Mätzchen mit dem"Geldumlauf" haben wir doch lange geklärt. Bitte mal in den (dottore-)Sammlungen nachlesen.
Nur zur Sicherheit: Mit"Geldumlauf" meinst du Bargeld, oder?
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Bankrunner
06.02.2003, 16:16
@ - ELLI -
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Re: ich würde sagen... |
-->mit Geldumlauf meine ich alle Mittel, die dazu geneigt sind kurzfristige Verbindlichkeiten schuldbefreihend zum verschwinden zu bringen also M1 im weitesten Sinne. Mist schon wieder eine geldmengebezeichnung!! gg*
gruss
der Bankrunner
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