stocksorcerer
15.02.2003, 17:50 |
Bundesrepublik sieht größte Friedensdemo aller Zeiten Thread gesperrt |
-->Hallo zusammen,
des Volkes Stimme. Mancherorts sogar durch die Politik abgedeckt. Mancherorts aber wird leider an den Menschen vorbei regiert. Ich finde es klasse, dass so viele dafür einstehen und auf die Straße gehen.
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SPIEGEL ONLINE - 15. Februar 2003, 16:49
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,235314,00.html
Anti-Kriegs-Kundgebungen
Größte Friedens-demonstration in der Geschichte der Bundesrepublik
In Berlin haben mehr als ein halbe Million Menschen gegen einen Irak-Krieg demonstriert. Auch in Ankara, Paris und Rom gingen Hunderttausende auf die Straße.
Berlin - Nach Angaben der Veranstalter strömten bis zum frühen Samstagnachmittag mehr als eine halbe Million Teilnehmer zu einer großen Kundgebung an der Siegessäule, um gegen den drohenden Irak-Krieg zu protestieren. Die Polizei sprach von rund 500.000 Demonstranten.
Damit wäre es die größte Friedenskundgebung, in der Geschichte der Bundesrepublik. Teilnehmer sagten, seit der Wende 1989 hätten sie nicht mehr solche Menschenmassen gesehen. Bei der bislang größten Friedenskundgebung in der Bundesrepublik hatten im Oktober 1981 über 250.000 Menschen in Bonn gegen den Nato-Doppelbeschluss zur Stationierung von Mittelstreckenraketen demonstriert.
Die Demonstranten trugen Plakate und Transparente mit Aufschriften wie:"Kein Bush-Feuer, sonst Flächenbrand", Nein zum Irak-Krieg" und"Arbeit und Bildung statt Krieg und Rüstung". Ein Teilnehmer hatte seinen Zwillingskinderwagen mit einem Schild mit der Aufschrift"Wir sind zwei alte Europäer" ausgestattet - eine Anspielung auf das inzwischen berühmte Zitat des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld.
Die Kundgebung, zu der Friedens- und Menschenrechtsgruppen, Kirchen, Gewerkschaften und parteinahe Organisationen aufgerufen hatten, ist Teil einer weltweiten Protestwelle unter dem Motto"Kein Krieg in Irak - Kein Blut für Ã-l". Mit Jürgen Trittin, Renate Künast und Heidemarie Wieczorek-Zeul sind auch drei Bundesminister vor Ort - gegen die Empfehlung von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) wollte sich der Demonstration anschließen.
Bei der Abschlussveranstaltung traten unter anderem der Liedermacher Konstantin Wecker, Reinhard Mey und Hannes Wader auf.
Auch in anderen Städten in Europa und den USA war für Samstag und Sonntag zu Demonstrationen gegen einen Irak-Krieg aufgerufen worden. In London erwartet die Polizei mehr als 500.000 Demonstranten, die auch gegen die Absicht des britischen Premierministers Tony Blair protestieren wollen, sich mit 40.000 Soldaten an der Seite der USA an einem Irak-Krieg zu beteiligen.
In Rom nahmen nach Angaben der Polizei eine Million Menschen an einer Friedensdemonstration teil. In San Francisco in den USA werden am Sonntag 100.000 Menschen erwartet. Zum Auftakt der weltweiten Proteste gegen einen Irak-Krieg waren am Freitag im australischen Melbourne mehr als 100.000 und am Samstag in Canberra rund 16.000 Australier auf die Straße gegangen.
Mit einem Friedensappell des südafrikanischen Bischof und Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu bei einem ökumenischen Gottesdienst hat der Massenprotest gegen einen drohenden Irak-Krieg am Samstag in New York begonnen. Zu der anschließenden Demonstration unweit der Vereinten Nationen wurden wenigstens 100 000 Menschen erwartet. Als Sprecher wollten sich außer Tutu unter anderem die Schauspieler und Entertainer Harry Belafonte, Danny Glover, Susan Sarandon, Pete Seeger und Julian Bond zu Wort melden.
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winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
15.02.2003, 17:53
@ stocksorcerer
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Was nun Mister President? |
-->SPIEGEL ONLINE - 15. Februar 2003, 14:41
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,235321,00.html
Irak-Krise
Was nun, Mr. President? [img][/img]
Plötzlich erscheinen nicht mehr die Kriegs-Gegner als isoliert, sondern die Weltmacht in Washington. Der Blix-Auftritt vor dem Sicherheitsrat hat die schlimmsten Alpträume der US-Falken wahr werden lassen. Immer deutlicher wird: Die US-Regierung muss sich von der Uno fesseln lassen - oder auf eigene Faust losschlagen.
Hamburg - Es war genau die Situation, in die der US-Präsident George W. Bush nie kommen wollte: Der Irak folgt zögerlich, mit vielen Tricks und Ausflüchten, den Anordnungen der Inspektoren. Der Sicherheitsrat ist nicht begeistert, aber die Verfehlungen des irakischen Regimes erscheinen nicht schwer genug, um einen Krieg zu rechtfertigen. Plötzlich steht die Weltgemeinschaft gegen die Kriegstreiber in Washington, legt ihnen Fesseln an und zieht die Knoten langsam immer stärker an.
Schon schlägt Tony Blair, bisher Washingtons treuester Verbündeter, versöhnlichere Töne an:"Den Inspekteuren wird mehr Zeit gegeben werden, sagte der britische Premier am Samstag in einer Rede auf dem Labour-Parteitag in Glasgow. Er wolle die Krise weiter auf dem Weg über die Vereinten Nationen lösen, versicherte der Regierungschef, der bisher gemeinsam mit seinem australischen Amtskollegen als einziger die Bereitschaft gezeigt hatte, die USA auch ohne ein Votum der Uno im Krieg zu unterstützen.
Die Koalition der Widerspenstigen geht in ihren Forderungen sogar schon weiter. Bundesaußenminister Joschka Fischer will eine unbefristete Fortsetzung der UNO-Waffeninspektionen im Irak, durch die ein Krieg überflüssig würde.
Gefesselt vom"Debattierclub"
Die Weltmacht USA gefesselt von der Uno, attackiert von einer weltweiten und rapide erstarkenden Friedensbewegung, das war für den US-Präsidenten bisher der schlimmste Alptraum, der ihn in seinen kurzen Nächten im Weißen Haus heimsuchen konnte. Rasch müssen sich die Amerikaner entscheiden: Entweder sie folgen dem Votum des Sicherheitsrates, lassen sich in das Weltbündnis einbinden, oder sie schlagen alleine zu, allenfalls unterstützt von ganz engen Verbündeten.
Die erste Variante wäre die schlimmste Niederlage, die der US-Präsident auf außenpolitischem Feld in den Augen seiner Anhänger erleiden könnte. Schon immer hatte Washington ein angespanntes Verhältnis zur Uno, seit Beginn der Amtszeit von George Bush hat sich die Situation eher noch verschlechtert. Die Wortführer der konservativen Revolution denunzieren die Uno als"Debattierclub", plädieren für Nichtachtung. Etliche internationale Verträge haben die Amerikaner nicht unterzeichnet, um sich nicht von ausländischen Mächten steuern zu lassen. Die Allmachtsphantasien der Bush-Krieger vertragen sich nicht mit den Ansprüchen eines Weltbündnisses.
Vorbereitungen für eine neue Resolution
Ob sich die Regierung in Washington tatsächlich dem Uno-Verdikt unterwerfen wird, ist deshalb mehr als fraglich. Hochrangige US-Regierungsbeamte arbeiten bereits an Plänen, Anfang nächster Woche eine neue Resolution in den Sicherheitsrat einzubringen, berichtet die US-Zeitung"Washington Post". Indes räumen sie auch ein, dass die Optionen der Amerikaner geringer geworden sind.
Sollten die Amerikaner tatsächlich eine Resolution vorlegen, wird sie aller Voraussicht nach einen präzisen Fahrplan mit weitgehenden Abrüstungsforderungen enthalten. Was allerdings passieren soll, wenn Saddam Hussein die Forderungen nicht erfüllt, wird offen bleiben. Die Franzosen, schärfste Kritiker des Kriegskurses, haben bereits angedeutet, dass auch sie Saddam nicht endgültig Zeit lassen wollen. Spätestens am 14. März, so der Vorschlag aus Paris, sollte sich der Sicherheitsrat wieder treffen und über neue Konsequenzen beraten.
Drohender Raketen-Konflikt
Ein erster und ernsthafter Konflikt könnte sich schon in den nächsten Tagen ergeben. Dann will Uno-Chefinspekteur Hans Blix das Regime in Bagdad auffordern, die Samud-2-Raketen zu zerstören. Das sind jene Waffen, die eine höhere Reichweite als von der Uno erlaubt erzielen und deshalb die Uno-Sanktionen verletzen. Dazu müsste der Irak 380 gerade neu gekaufte Raketenantriebe vernichten, eine Maßnahmen, die die Verteidigungskraft des Landes erheblich schwächen könnte. Ein Brief mit der Unterschrift des Uno-Mannes soll schon kommende Woche gen Irak geschickt werden.
Sollte sich der Irak wehren, könnte dies den entscheidenden Konflikt auslösen, auf den die Falken in der US-Regierung gewartet haben.
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Tofir
15.02.2003, 19:26
@ stocksorcerer
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Was nun, CDU...? |
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Euklid
15.02.2003, 19:54
@ stocksorcerer
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Re: Was nun Mister President? |
-->>SPIEGEL ONLINE - 15. Februar 2003, 14:41
>URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,235321,00.html
>Irak-Krise >
>Was nun, Mr. President? [img][/img]
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>Plötzlich erscheinen nicht mehr die Kriegs-Gegner als isoliert, sondern die Weltmacht in Washington. Der Blix-Auftritt vor dem Sicherheitsrat hat die schlimmsten Alpträume der US-Falken wahr werden lassen. Immer deutlicher wird: Die US-Regierung muss sich von der Uno fesseln lassen - oder auf eigene Faust losschlagen.
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>Hamburg - Es war genau die Situation, in die der US-Präsident George W. Bush nie kommen wollte: Der Irak folgt zögerlich, mit vielen Tricks und Ausflüchten, den Anordnungen der Inspektoren. Der Sicherheitsrat ist nicht begeistert, aber die Verfehlungen des irakischen Regimes erscheinen nicht schwer genug, um einen Krieg zu rechtfertigen. Plötzlich steht die Weltgemeinschaft gegen die Kriegstreiber in Washington, legt ihnen Fesseln an und zieht die Knoten langsam immer stärker an.
>Schon schlägt Tony Blair, bisher Washingtons treuester Verbündeter, versöhnlichere Töne an:"Den Inspekteuren wird mehr Zeit gegeben werden, sagte der britische Premier am Samstag in einer Rede auf dem Labour-Parteitag in Glasgow. Er wolle die Krise weiter auf dem Weg über die Vereinten Nationen lösen, versicherte der Regierungschef, der bisher gemeinsam mit seinem australischen Amtskollegen als einziger die Bereitschaft gezeigt hatte, die USA auch ohne ein Votum der Uno im Krieg zu unterstützen.
>Die Koalition der Widerspenstigen geht in ihren Forderungen sogar schon weiter. Bundesaußenminister Joschka Fischer will eine unbefristete Fortsetzung der UNO-Waffeninspektionen im Irak, durch die ein Krieg überflüssig würde.
>Gefesselt vom"Debattierclub"
>Die Weltmacht USA gefesselt von der Uno, attackiert von einer weltweiten und rapide erstarkenden Friedensbewegung, das war für den US-Präsidenten bisher der schlimmste Alptraum, der ihn in seinen kurzen Nächten im Weißen Haus heimsuchen konnte. Rasch müssen sich die Amerikaner entscheiden: Entweder sie folgen dem Votum des Sicherheitsrates, lassen sich in das Weltbündnis einbinden, oder sie schlagen alleine zu, allenfalls unterstützt von ganz engen Verbündeten.
>Die erste Variante wäre die schlimmste Niederlage, die der US-Präsident auf außenpolitischem Feld in den Augen seiner Anhänger erleiden könnte. Schon immer hatte Washington ein angespanntes Verhältnis zur Uno, seit Beginn der Amtszeit von George Bush hat sich die Situation eher noch verschlechtert. Die Wortführer der konservativen Revolution denunzieren die Uno als"Debattierclub", plädieren für Nichtachtung. Etliche internationale Verträge haben die Amerikaner nicht unterzeichnet, um sich nicht von ausländischen Mächten steuern zu lassen. Die Allmachtsphantasien der Bush-Krieger vertragen sich nicht mit den Ansprüchen eines Weltbündnisses.
>Vorbereitungen für eine neue Resolution
>Ob sich die Regierung in Washington tatsächlich dem Uno-Verdikt unterwerfen wird, ist deshalb mehr als fraglich. Hochrangige US-Regierungsbeamte arbeiten bereits an Plänen, Anfang nächster Woche eine neue Resolution in den Sicherheitsrat einzubringen, berichtet die US-Zeitung"Washington Post". Indes räumen sie auch ein, dass die Optionen der Amerikaner geringer geworden sind.
>Sollten die Amerikaner tatsächlich eine Resolution vorlegen, wird sie aller Voraussicht nach einen präzisen Fahrplan mit weitgehenden Abrüstungsforderungen enthalten. Was allerdings passieren soll, wenn Saddam Hussein die Forderungen nicht erfüllt, wird offen bleiben. Die Franzosen, schärfste Kritiker des Kriegskurses, haben bereits angedeutet, dass auch sie Saddam nicht endgültig Zeit lassen wollen. Spätestens am 14. März, so der Vorschlag aus Paris, sollte sich der Sicherheitsrat wieder treffen und über neue Konsequenzen beraten.
>Drohender Raketen-Konflikt
>Ein erster und ernsthafter Konflikt könnte sich schon in den nächsten Tagen ergeben. Dann will Uno-Chefinspekteur Hans Blix das Regime in Bagdad auffordern, die Samud-2-Raketen zu zerstören. Das sind jene Waffen, die eine höhere Reichweite als von der Uno erlaubt erzielen und deshalb die Uno-Sanktionen verletzen. Dazu müsste der Irak 380 gerade neu gekaufte Raketenantriebe vernichten, eine Maßnahmen, die die Verteidigungskraft des Landes erheblich schwächen könnte. Ein Brief mit der Unterschrift des Uno-Mannes soll schon kommende Woche gen Irak geschickt werden.
>Sollte sich der Irak wehren, könnte dies den entscheidenden Konflikt auslösen, auf den die Falken in der US-Regierung gewartet haben.
Immerhin hat man den Irak diese Woche schon an 5 Tagen mit Bomben belegt.
Stichelpolitik muß irgendwann aufgehen.
Vielleicht halten sie bald auf Saddams Gemächer damit er durchdreht.
Daß die USA hier andere Interessen sucht als den Irak zu entwaffnen dürfte inzwischen jedem Schulbuben einleuchten.
Und deswegen paßt der Rest der Welt auf daß man ihnen nicht die Wurst vom Brot holt.
Gruß EUKLID
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