dottore
19.02.2003, 12:33 |
Geschlossene Fonds plus 10 % gg. 2001 - alle fliehen in? Thread gesperrt |
-->Sachwerte!
Als einschlägig vorbestrafter Autor ("Sachwert schlägt Geldwert") muss ich weinen. Das Erwachen wird ganz schlimm (Schiffe ohne Fracht, Immos ohne Mieter, Windkraft ohne Standorte, sogar Filme ohne Viewer).
Stash your cash and be happy!
Gruß!
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Euklid
19.02.2003, 13:28
@ dottore
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Re: Geschlossene Fonds plus 10 % gg. 2001 - alle fliehen in? |
-->>Sachwerte!
>Als einschlägig vorbestrafter Autor ("Sachwert schlägt Geldwert") muss ich weinen. Das Erwachen wird ganz schlimm (Schiffe ohne Fracht, Immos ohne Mieter, Windkraft ohne Standorte, sogar Filme ohne Viewer).
>Stash your cash and be happy!
>Gruß!
Die sind vielleicht noch etwas früh dran,aber bar bezahlt ist ein Sachwert ein Wert der auf jeden Fall den Wert eines Papierstückes übertrifft.
Und die Leute haben ganz am Ende immer Recht sofern sie bar bezahlt haben;-)
Auch die Superreichen brauchen Straßen und Brücken und Flugzeuge um auf ihre Trauminsel zu gelangen.
Wer soll denn den Unterhalt bezahlen wenn alle zu Selbstversorgern werden.
Nein dottore die berühmte Selbsthemmung der Schraube setzt bald ein.
Und dann ab in die Infla und ab in die Sachwerte.
Aber nur nicht auf Pump.
Auf Pump erst wenn die Zinsen über 10% stehen;-)
Wetten daß dann die Vollidioten wieder zugreifen?
Gruß EUKLID
PS Legen sie am besten jetzt das Sachbuch wieder in Neuauflage auf;-)
Dann liegen sie goldrichtig.
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spieler
19.02.2003, 13:38
@ Euklid
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dottore, wann genau kam noch einmal Ihr genanntes Sachbuch heraus? owT |
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Baldur der Ketzer
19.02.2003, 13:51
@ Euklid
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Re: kehrt sich die DeDe in Inflation um? 0,2% negatives Wachstum oder -30%? |
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>Nein dottore die berühmte Selbsthemmung der Schraube setzt bald ein.
>Und dann ab in die Infla und ab in die Sachwerte.
Hallo,
von 1999 bis 2002 gings bei uns im Bau konkret ermittelt von 1000 auf 340 zurück, sowohl mengen- als auch wertmäßig.
Also von wegen 1% negatives Wachstum oder solch Schmarrn.
Andererseits haben sich die schnellermerkenden darauf eingestellt und halten fast keinen Lagervorrat mehr - was dazu führt, daß über Preise kaum mehr verhandelt wird, weil man entweder die Wahl hat, zu nehmen, was noch im Angebot ist, oder es sein zu lassen - mangels Konkurrenz, weil die ja auch nichts mehr bevorraten kann.
Das Problem liegt nun darin, daß es egal ist, ob Preis oder Menge gegen Null tendiert, weil beides eben einem Null-Umsatz entspricht.
Und von Nullumsatz kommt man zu Null-Deckungsbeitrag und Kosten=Verlust.
Wer die Kosten kleinhält und bereit ist, den verlust privat auszugleichen, steht das durch.
Wer das nicht kann, ist geschäftlich aus dem Spiel und weg vom Fenster.
Allenfalls kann man eine vorsichtige Rentabilitätsoptimierung versuchen mit dem berühmten Kerngeschäft, alles andere, was sich nicht rechnet, fliegt gnadenlos raus.
Apropos: nachdem neulich ein Hofer-Prospekt ins Haus flatterte mit außergwöhnlich billigen Konserven eines qualitativ erstklassigen Herstellers, hat es den Baldur vor ein paar Tagen erstmals seit Schülerzeiten wieder in den Aldi getrieben - guckst Du mal, voll krass, und so.
Donnerstags kam der Prospekt, ich ging am Freitag hin ------> sorry, Ware erst kommen Montag. Weil ist gültig nur ab Montag. Weil steht in Prospekt.
Also, Sonderposten, kein fester Sortimentsbestandteil.
Am Dienstag hab ich mich nochmal überwunden, wieder guckst Du, ob da, nix da, guckst Du. Voll krass!
Baldur fragen, warum nix da - bekommen Antwort, erst Donnerstag, weil gültig ab Donnerstag, weil so in Prospekt. Weil Prospekt sagen, Ware diese Montag, Ware andere Donnerstag.
Baldur nix mehr guckt bei Aldi, weil iss voll krass!
Kanner verschenken Ware von Montag und von Donnerstag, Baldur nix mehr wissen wird. Weil machen Bogen große. Um Laden voll krass. Weissu.
beste Grüße vom Baldur
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André
19.02.2003, 13:52
@ dottore
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Re: Geschlossene Fonds plus 10 % gg. 2001 - alle fliehen in neue Risiken |
-->Ganz richtig,
auch wenn langfristig Sachwerte überlegen sind, denn die Grundstücke und viele Häuser aus dem 17.Jh. sind noch alle da, die Forderungen sind jedoch allesamt untergegangen. Aber es gibt halt auch kürzere Zeiten, in denen Geld Sachwerte schlägt. (Die Narren finanzieren halt immer noch gerne fremd und gehen daran hops).
Die größte Wutzerei ist jedoch diejenige, dass mittels deutscher Steuergelder (Filmfonds) mindestens 40% aller Hollywoodfilme finanziert werden und ohne diese dt. steuerlich bedingte Finanzierung Hollywood sofort pleite ginge.
Also Eichel hat Hollywood u.v.a.m. (z.B. südkoreanische Werften) voll in seinen Händen und wagt es nicht, irgendetwas zum dt. Allgemeinwohl zu ändern.
MfG
A.
>Sachwerte!
>Als einschlägig vorbestrafter Autor ("Sachwert schlägt Geldwert") muss ich weinen. Das Erwachen wird ganz schlimm (Schiffe ohne Fracht, Immos ohne Mieter, Windkraft ohne Standorte, sogar Filme ohne Viewer).
>Stash your cash and be happy!
>Gruß!
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white bear
19.02.2003, 13:59
@ spieler
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Re: dottore, wann genau kam noch einmal Ihr genanntes Sachbuch heraus? owT |
-->1. Auflage: August 1983
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Diogenes
19.02.2003, 14:01
@ Euklid
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Re: Geschlossene Fonds plus 10 % gg. 2001 - alle fliehen in? |
-->Hi Euklid,
>Die sind vielleicht noch etwas früh dran,...
Viel zu früh, meiner Ansicht nach. Die Frage heißt nicht kaufen, sondern durchhalten.
>...aber bar bezahlt ist ein Sachwert ein Wert der auf jeden Fall den Wert eines Papierstückes übertrifft.
*g* Der ist gut.
Ich würde aber trotzdem darauf achten, inwieweit die Sachwerte in der Regel schuldenbelastet sind. Ausscheiden dürften vorerst auch Sachwerte, die zu ihrer Erhaltung auf Cashflow angewiesen sind. Womit wir in Sachen Sachwerte wieder bei den ollen Edeldingsbums landen.
>Auch die Superreichen brauchen Straßen und Brücken und Flugzeuge um auf ihre Trauminsel zu gelangen.
Bin gespant, wen die ersten zwangsversteigert werden. Die meisten Reichen haben nur wenig Bares im Verhältnis zu ihren Investitionen.
>Nein dottore die berühmte Selbsthemmung der Schraube setzt bald ein.
>Und dann ab in die Infla und ab in die Sachwerte.
Das ist der Haken am Papiercash-halten. Es ist als ob man Anteile an einem Unternehmen kauft in der Hoffnung, das es Konkurs geht. Der Konkurs kann sich allerdings hinziehen, deswegen ist GZ in bar nicht zu verachten.
>Wetten daß dann die Vollidioten wieder zugreifen?
Mein Problem ist nicht das was ich weis, sondern das was ich nicht weis. (In dieser Hinsicht sind wir sind alle Narren) Defla-Hyperinfla oder gleich Hyperinfla? Defla wie arg, wie lange? Weltweit synchron? Krieg(e), wie schlimm? Gar WK3? Terror? Bankenkrach? Börsenkrach oder Salamibaisse? Unruhen? Gehen die Länder der Reihe nach hops oder alle zugleich?...
Es gibt viel zu viele Unwägbarkeiten, Wendungen und Windungen. Deswegen muß ich zwangsläufig die Doppelstrategie fahren.
>Gruß EUKLID
Gruß
Diogenes
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Euklid
19.02.2003, 14:08
@ Baldur der Ketzer
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Re: kehrt sich die DeDe in Inflation um? 0,2% negatives Wachstum oder -30%? |
-->>
>>Nein dottore die berühmte Selbsthemmung der Schraube setzt bald ein.
>>Und dann ab in die Infla und ab in die Sachwerte.
>Hallo,
>von 1999 bis 2002 gings bei uns im Bau konkret ermittelt von 1000 auf 340 zurück, sowohl mengen- als auch wertmäßig.
>Also von wegen 1% negatives Wachstum oder solch Schmarrn.
>Andererseits haben sich die schnellermerkenden darauf eingestellt und halten fast keinen Lagervorrat mehr - was dazu führt, daß über Preise kaum mehr verhandelt wird, weil man entweder die Wahl hat, zu nehmen, was noch im Angebot ist, oder es sein zu lassen - mangels Konkurrenz, weil die ja auch nichts mehr bevorraten kann.
>Das Problem liegt nun darin, daß es egal ist, ob Preis oder Menge gegen Null tendiert, weil beides eben einem Null-Umsatz entspricht.
>Und von Nullumsatz kommt man zu Null-Deckungsbeitrag und Kosten=Verlust.
>Wer die Kosten kleinhält und bereit ist, den verlust privat auszugleichen, steht das durch.
>Wer das nicht kann, ist geschäftlich aus dem Spiel und weg vom Fenster.
>Allenfalls kann man eine vorsichtige Rentabilitätsoptimierung versuchen mit dem berühmten Kerngeschäft, alles andere, was sich nicht rechnet, fliegt gnadenlos raus.
>Apropos: nachdem neulich ein Hofer-Prospekt ins Haus flatterte mit außergwöhnlich billigen Konserven eines qualitativ erstklassigen Herstellers, hat es den Baldur vor ein paar Tagen erstmals seit Schülerzeiten wieder in den Aldi getrieben - guckst Du mal, voll krass, und so.
>Donnerstags kam der Prospekt, ich ging am Freitag hin ------> sorry, Ware erst kommen Montag. Weil ist gültig nur ab Montag. Weil steht in Prospekt.
>Also, Sonderposten, kein fester Sortimentsbestandteil.
>Am Dienstag hab ich mich nochmal überwunden, wieder guckst Du, ob da, nix da, guckst Du. Voll krass!
>Baldur fragen, warum nix da - bekommen Antwort, erst Donnerstag, weil gültig ab Donnerstag, weil so in Prospekt. Weil Prospekt sagen, Ware diese Montag, Ware andere Donnerstag.
>Baldur nix mehr guckt bei Aldi, weil iss voll krass!
>Kanner verschenken Ware von Montag und von Donnerstag, Baldur nix mehr wissen wird. Weil machen Bogen große. Um Laden voll krass. Weissu.
>beste Grüße vom Baldur
Das isse eine deorem vonne Meester Muthesius.
unne de hat auge wie de falke in durm oben.
Nix ware habbe gudde abber schlechte ware habbe genug denn gudde komme imma seldener.
Dat ist 1.Theroem von de Meester.
und jetzt wieder faste ganze normal:
Da die Baubranche jetzt am unteren Punkt angelangt ist und die Krankschrumpfung zum Ende kommt ist der kleinste Luftzug geeignet die Preise zu liften odder nix mehr baue un noch weiter abbaue.
Niemand fährt sein Geld mit dem Schubkarren in Nachbars Baugrube oder?
Gruß EUKLID
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Luigi
19.02.2003, 15:22
@ dottore
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Re: Was? Mein §6b/c Fond ist Spitze! |
-->Hallo,
ich hab einen §6b/c Fond von der BBV.
Die Mieter waren Imbau(Holzmann), Bad Salzschlirf AG(auch pleite), bekannte Seniorenheim-AG (kurz vor der Pleite oder doch schon pleite?).
Es muss natürlich angemerkt werden, dass Holzmann bei der grössten Immo Generalmieter war. Die Mieten die Holzmann bekam waren aber immer unter dem was der Immo-Fonds kassiert hat.
Bei der grössten Immo flossen natürlich Schmiergelder an Typen wie Fütterer (Ex-BBV-Immo-Chef)!
Dann hat der Fond offiziel nur einen Eigenkapitaldecke von 20%!
Steuern sparen mit Fremdkapital:-)
Die Mieten sind jetzt aber nur noch ca. 60% der prospektierten Mieten!
Ich gehe eher von einer negativen Eigenkapitalquote aus:-)
Die eigentlichen Eigentümer(Banken) heissen Bau und Boden und Depfa!
Warum kann ich so amüsant darüber schreiben? Galgenhumor?
Nein, die steuerliche Aussenprüfung war positiv! Das Finanzamt glaubt mir, dass ich zum Zeitpunkt des Fond-Kaufes bis jetzt eine Gewinnerzielungsabsicht habe:-)
Dann bin ich nur Kommandit ohne Nachschusspflicht! Hafteinlage 10% meines einbezahlten Kommanditanteils!
Der §6b/c Fond muss nur 6Jahre lang (Beginn Kaufdatum des Fonds) bestehen, damit dieses Steuerschlupfloch akzeptiert wird.
Der Fond hat ausreichend Cash Bankbürgschaften/Mietsicherung (COMMERZBANK) und Cash von der BBV selbst als Schadensersatz für die vom Fond finanzierten Bestechungsgelder:-)
Ist das nicht schön!
Ja und die Komplementärin die BBV-Immo... wurde auch still und leise saniert!
Und ratet mal woher das Geld kam:
Aus der BBV-Lebensversicherung! Der Beamte der meinen Steuerfonds anerkannt hat, hat wahrscheinlich über seine Zusatzversorgung (Lebensversicherung bei BBV) noch meinen maroden Fond und Fondmutter gerettet.
Und meinen Steuervorteil:-)
Und zu guter Letzt:
Die Banken können sich die Pleite der BBV noch nicht leisten.
In den Bilanzen der Banken sind diese Kredite an meinen Fond bestimmt noch nicht abgeschrieben. Und bei der Pleite des Fonds wackelt die gesamte BBV!
Die Gläubiger haben schon Patrionatserklärungen der BBV Versicherungen für die Immo-Fonds erhalten die im Gegenstz zu meinen Fond noch schlechter dastehen: OST-IMMOBILIEN!
MFG
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Baldur der Ketzer
19.02.2003, 17:02
@ Euklid
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Re: Bauentwicklung |
-->Hallo, Euklid,
ich habe gestern mit einem Bekannten gesprochen, der jemanden kennt, der Infos aus der Tarifkommission der Bauarbeitgeber hat.
Nach dessen streng unter der Hand geflüsterter Einstellung rechnet man mit einem weiteren Schrumpfen für mindestens weitere zwei Jahre, bevor sich die Sache vielleicht fängt.
...........;-(((((
Beste Grüße vom Baldur
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beni
19.02.2003, 17:16
@ Baldur der Ketzer
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Zukunft der Baubranche |
-->Hallo,
Mein Vermieter hier in München ist Bauunternehmer und war früher Vorsitzender der Handwerkskammer. Er meint dass es nicht so schnell wieder aufwärts gehen wird. Ein wichtiger Grund ist seiner Meinung nach der ruinöse Zustand der Kommunen durch den Ausfall der Gewerbesteuer. Was da grade kaputt geht kann auch in 10 Jahren nicht wieder repariert werden.
m@G, Beni
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dottore
20.02.2003, 09:06
@ Luigi
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Re: Hypovereins kann sich das Ausbuchen noch nicht leisten - kommt schon, Geduld (owT) |
-->
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Popeye
20.02.2003, 13:36
@ dottore
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Re: Hypovereins kann sich das Ausbuchen noch nicht leisten - Nachtrag |
-->Hypo-Vereinsbank erstmals mit Jahresverlust
Dresdner Bank dürfte noch schlechter abschneiden / Deutsche Banken Schlußlichter in Europa
dri. FRANKFURT, 19. Februar. Nach der Commerzbank meldet auch die Hypo-Vereinsbank erstmals in ihrer Unternehmensgeschichte einen Jahresverlust. Das Münchner Kreditinstitut weist für 2002 einen Fehlbetrag von 858 Millionen Euro aus. Der Verlust ist damit mehr als doppelt so hoch wie der Fehlbetrag der Commerzbank. Der höchste Verlust einer deutschen Bank dürfte allerdings erst am 20. März vorgelegt werden, wenn die Allianz, die Muttergesellschaft der Dresdner Bank, ihre Zahlen präsentieren wird. Nach Ablauf von neun Monaten hatte die Bank schon einen Verlust von 2 Milliarden Euro zum Konzernergebnis beigesteuert.
Rein operativ dürften im Schlußquartal des vergangenen Jahres fast alle deutschen Großbanken negative Zahlen geschrieben haben. Selbst die Deutsche Bank hatte zwar unlängst einen kleinen Vorsteuergewinn von 237 Millionen Euro gezeigt. Dieser wurde aber durch Einmalerträge begünstigt. Auch die bisher bekanntgewordenen Zahlen der Spitzeninstitute aus dem Sparkassen- und Genossenschaftslager passen in dieses trübe Bild: Die DZ Bank und die Bayerische Landesbank Girozentrale müßten für das Gesamtjahr 2002 Verluste ausweisen, wenn sie nicht Bewertungsreserven gehoben und Beteiligungen verkauft hätten.
Das schlechte Abschneiden der deutschen Großbanken steht in starkem Kontrast zu den bisher vorgelegten Ergebnissen anderer europäischer Kreditinstitute. Abgesehen von der schweizerischen Credit Suisse Group, die aufgrund der Flaute im Investmentbanking und wegen hoher Wertpapierverluste bei dem Versicherer Winterthur einen hohen Milliardenverlust meldete, liegen die Gewinneinbußen der großen ausländischen Banken in der Regel im niedrigen zweistelligen Bereich. Das gilt für die schweizerische UBS, die beiden französischen Großbanken BNP Paribas und Société Générale wie auch für die britischen Filialbanken Barclays und Lloyds TSB. Die holländische ABN Amro hat ihr Ergebnis im vergangenen Jahr sogar behauptet.
Zwar leiden alle Banken unter den schwachen Aktienmärkten. Im europäischen Ausland ist aber wenigstens das Filialbankgeschäft meist hochprofitabel und gibt damit auch in einem schlechten Kapitalmarktumfeld Rückhalt. Dies liegt vor allem daran, daß die Konsolidierung der Bankenlandschaft in Ländern wie Frankreich und Großbritannien schon viel weiter vorangeschritten ist und auch noch voranschreitet, wie die geplante Übernahme der Crédit Lyonnais durch die BNP Paribas signalisiert. In Großbritannien entfallen beispielsweise 3800 Kunden auf eine Bankfiliale, was sich mit durchschnittlich 1400 Kunden je Filiale in Deutschland vergleicht. Dieses strukturelle Problem der deutschen Bankenlandschaft war in den Vorjahren von der Kapitalmarkthausse verdeckt worden. Aus dem Wertpapiergeschäft kam seinerzeit ein Großteil der Gewinne.
Über das kostenträchtige Filialnetz hinaus sind die großen Kreditbücher der deutschen Institute eine große Belastung. In einem Jahr, das Deutschland einen Insolvenzrekord gebracht hat, legte die Hypo-Vereinsbank einen Rekordbetrag von 3,8 Milliarden Euro für Risikovorsorge auf die Seite. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank bildete Rückstellungen von 2,1 Milliarden Euro, bei der Commerzbank sind es 1,3 Milliarden Euro. Bei der Hypo-Vereinsbank, die das größte Kreditbuch in Europa hat, heißt es, daß für 2003"ohne Unterstützung von Börse und Konjunktur" eine Risikovorsorge von rund 3 Milliarden Euro erwartet werde. Für das laufende Quartal wird wieder ein Gewinn in Aussicht gestellt. Aufgrund des Verlustes und der dünnen Eigenkapitaldecke - die Kernkapitalquote liegt nur noch bei 5,6 Prozent - verzichtet die Bank erstmals seit mehr als 50 Jahren auf die Ausschüttung einer Dividende. Im Vorjahr waren noch 85 Cent je Aktie gezahlt worden. Die Commerzbank hat dagegen ihre Dividende von 40 Cent auf 10 Cent je Aktie zurückgenommen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.02.2003, Nr. 43 / Seite 11
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